Ich muss zugeben, dass ich mich hier gerade sehr einsam fühle. Das ist für Euch ein super Roman, ein stimmiger Abschluss?
Da scheint meine Erwartungshaltung wohl im rechten Winkel zu Eurer zu stehen. Ich bin einfach nur maßlos enttäuscht.
Was ist denn nun ein Neuroversum, "ein Universum mit einem Gehirn", wie es offenbar in RCs Datenblättern stand? Was habe ich mir darunter vorzustellen? Wieso ist das NV jetzt per Urknall entstanden und nicht dadurch, dass sich die Anomalie aus dem Multiversum gelöst hat? Was ist mit den anderen Lebewesen in der Anomalie (es gab ja durchaus noch andere besiedelte Planeten. Zumindest den mit den Panfaktoren, auch wenn das in diesem Roman völlig vergessen wird.)? Werden die auch vergeistigt oder verheizt? Die liegen ja nicht auf Suspensionsbänken. Was passiert mit den Suspendierten? Warum haben Mondra und Delorian nur noch wenig Zeit miteinander? Ich dachte, es ist "alles gerettet auf ewig"? Also wird doch alles im Urknall verheizt? Sehe ich das richtig, Uwe?
Wozu Multiversumsokular und Anzug der Universen? Wozu diente eigentlich die Figur Ennerhahl? Er hat tatsächlich NICHTS zu diesem Zyklus beigetragen (ah, ne, er hat ja am Schluss auf die Leuchtkraft gefeuert
)? Warum hat ES ihn eigentlich auf Delorian angesetzt? ES hat D. doch vergessen. Was sollte die Geschichte mit Nemo? Zwei Jahre mysteriöse Andeutungen über seinen Rücken, dann eine Erklärung kurz vor Zyklusschluss und nun die Erkenntnis, dass wir von ihm nie wieder was hören werden. Überhaupt: Es wurde wohl "vergessen" zu erwähnen, dass Nemo und Mondra sich näher gekommen sind.
Das ganze Zyklusende ist ein einziges Ahandaba. Das NV wird abgekapselt. Und tschüss Sayporaner, Sayterraner, Delorian, Mondra, Mikru, Samburi, Utrofaren, Spenta, Fagesi, etc. Das Solsytem ist wieder an seinem Platz. Wir haben sogar wieder eine SI in der Sonne. Und mit Alaska wird ein weiterer ZAC-Träger geparkt, anstatt dass man die "Eier" in der Hose hat ihn zu entsorgen. (Ich mag Alaska, aber ich mag keine ängstlichen Autoren. Wenn man in Rastatt denkt, eine Figur, wie Dao, Roi, etc ist "leer", sollte man auch den Mut haben, sie wirklich aus der Serie zu nehmen. Klar heulen einige Fans auf. Im Endeffekt ist es mMn aber ehrlich und storytechnisch überzeugender.)
Woher kommt eigentlich Perrys Gesinnungswandel bzgl. NV? Vor einer Woche war alles noch verwerflich und heute guckt er sich die Entstehung ganz entspannt an. Was sollten diese bizarren Gedankengänge: "Vor 200 Heften hab ich noch eine SI erledigt. Ah, das war wohl ein bisschen viel. Alleine gegen M87 - würde heute nicht mehr gehen."
Das ist ja nicht mehr plotdriven, das ist real-life-driven.
Die PR-Serie soll offenbar eine komplette Neuausrichtung bekommen. Perry nicht mehr als Superheld, der sich mittlerweile einfach auf einem Level befindet, auf dem er SIs als direkte Gegner hat, wie Arndt in diesem Zyklus mal in einer LKS auf einen Leserbrief geantwortet hat. Perry soll stattdessen wieder auf Normalmaß zurückgestutzt werden.
Und das mit der Brechstange von heute auf morgen, äh nächste Woche.
Ich hab nichts dagegen. Manchmal hilft eben nur das. Aber es nährt in mir den Verdacht, dass dieser Zyklus sehr wohl abgewürgt wurde. Dass am Zyklusende mehr geändert wurde, als nur Mondra und Mikru aus der Handlung zu nehmen. Dass Uwe einen anderen Plan hatte, wie die Serie sich in Richtung 3000 entwickeln sollte.
Wenn das Neuroversum weiter Teil der Handlung geblieben wäre, als Refugium der Menschheit vor den HM, hätten wir auch mehr über dieses "intelligente, sich selbst bewusste Universum" erfahren. Eine Sache, die obwohl der Zyklus diesen Namen trug, stets völlig nebulös geblieben ist. Wir hätten vielleicht erfahren, was es mit Okular und Anzug auf sich hat (Möglichkeit zum Wechsel in unser Multiversum vielleicht?).
Eventuell hätte auch Ennerhahl enthüllen können, warum er seit einiger Zeit in der Handlung herumsteht.
Wer weiß? Alles Spekulation, die mir aber hilft, mir diesen seltsamen Zyklus und sein enttäuschendes Ende zu erklären.
Ich schließe mit einem Zitat aus dem Roman: "Es ist gut, dass es ein Ende nimmt." (S. 39)
Was bleibt für mich?
Die Erinnerung an Wims wunderbare Exposés und Romane über die Welt und Kultur der Sayporaner. Gadomenäa hat mich verzaubert!
Und natürlich - wie immer - die Vorfreude auf einen neuen Zyklus.