Guter Roman mit ein paar besonderen Momenten und Einsichten.
1) Haluter: Da ich mal davon ausgehe, dass MMT die (gewollten) Fähigkeiten der Haluter ganz gut kennt, scheint mir die Beschreibung eine gewisse Relativierung gegenüber dem früheren Fähigkeitsbild zu sein.
Interessant:
- Planhirn und Ordinärhirn scheinen (bei normalem "Betrieb") nicht parallel zu laufen und der Haluter an sich ist sich quasi doppelt "bewusst", sondern mehr ein bewusstes "Wechseln" des "Ich" zwischen den beiden Gehirnen, während das andere dann eher wie ein Coprozessor wirkt (siehe "Backenzahn" oder "Schmerzstopp" und die von Gucky danach geesperten Bilder).
- Die Strukturverhärtung ist nicht mehr die ultimative Unkaputtbarkeitsgarantie
- Haluter können den Kopf nicht so bewegen, dass sie ihre unteren Extremitäten sehen können
Unter diesem (leichten) Degrader (der - wenn gewollt - mir ausgezeichnet gefällt), sind die Konsequenzen bei der Heilung/Behandlung durch den Kampfanzug wirklich klasse geschildert (ich sage nur: Terkonitsehnen als Provisorium oder zerstörte Medis durch unbedachte Muskelkontraktion).
Prima.
2) Gucky: Hmm - das ist schon heftig, wie er Toio malträtiert, um an die Infos zu kommen. Ob das nun der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen ihm und Toio wird - da bin ich mir nicht so sicher. Weiter ist er sich darüber selbst bewusst (und sieht ja, dass sich Toio als (mentales) Vergewaltigungsopfer sieht) - aber er setzt klar das Ziel über die Mittel. Und wie er das macht, ist konsequent und nachvollziehbar und hat wenig mit dem früheren Plüsch Gucky zu tun. Noch ein Prima.
3) Die Posbis sind wirklich herzerfrischend komisch - der grüne Heinerich insbesondere - aber auch die Frage nach dem Urlaubsöl. Das ist herrlich schräg. Von denen möchte ich mehr lesen. Atan Shubashi (glaube ich) würde wohl sagen: "Das ist noch schlimmer als Science Fiction - das ist Pulp Fiction"
4) Die Onryonen verstehe ich nicht wirklich. Glauben (laut Gucky) an die eigene Sache und halten sich für die Guten. Ballern aber auf das Mini Posbischiff auf die verbale Provokation gleich mit einer Handvoll Raumvätern - da erschliesst sich mir die Verhältnismässigkeit nicht.
5) Victor B. gewinnt immer mehr an Profil - und ein paar Räume innerhalb der Krusenstern scheinen mir noch für spätere Überraschungen gut zu sein. Wobei ja vermutlich die Suche nach Rhodan im Weiteren nicht mit der Krusenstern, sondern mit Homers privat finanziertem Raumer stattfinden wird (weit weg und Ferntriebwerk passen ja irgendwie zusammen). Schauen wir mal was Victor dann so treibt...
6) Pax Atopia breitet sich aus in der Milchstrasse. Wenn die sich nicht mit Vetris zusammengetan hätten (oder zumindest so tuen), dann könnte man schon ins Grübeln kommen...
Hat mir insgesamt wirklich gut gefallen - bin mal gespannt wie das weitergeht in der Vergangenheit nächste Woche
Die Story finde ich 1 - den Schreibstil 2+ (Marcs Band bzw. MMTs letzten Band fand ich da noch besser) und der Beitrag zum Zyklus (der selbst eine solide 2 ist) war sehr gut - da wird ein neues Fass in Richtung "Weit weg" aufgemacht.
Worauf ich wirklich gespannt bin: Die uralte Gefahr - wo kommt sie her. Hat es wirklich was mit dem Suprahet (irgendwie) zu tun, oder mit den Dunkelplaneten oder wird "unser Mann im All" in der Ferne damit konfrontiert.