Arthur Dent hat geschrieben:RolfK hat geschrieben:... Und beim Druck scheint eine Szene verloren gegangen zu sein (S. 55, rechte Spalte): Innerhalb von 10 Druckzeilen ändert Yeto seine Entscheidung von Ablehnung des ZA zur Zustimmung, ohne dass dazwischen stünde, dass die Gemeni jetzt auch die Eltern mit ZA beglücken wollen...
Die Szene habe ich mehrmals gelesen und werde ebenfalls nicht schlau daraus. Dem Sanudh sagt Yeto ab. Er habe sich nicht umentschieden. Weitere Worte erübrigten sich (O-Ton Roman). Dann kommt Bhal Haddhunis und fragt, wie es entschieden sei. Und Yeto antwortet, er werde annehmen. Dazwischen gab es kein Ereignis, auch nichts was sich zwischen den Zeilen herauslesen ließe. Da war einfach nichts.
Ja, das hat mich auch irritiert. Leider kommen solche Weglassungen immer wieder vor, und es würde mich interessieren, was denn der Grund dafür ist. Schlicht ein technischer Fehler, oder zu hastiges Lesen der Endredaktion? Naja, immerhin ist hier das Resultat nicht uneindeutig.
Ansonsten hat mir der Roman gut gefallen. Die bewusst gesetzte Zähigkeit des Auswahlprozesses erlaubte mal wieder über das Thema Unsterblichkeit zu reflektieren, und ich glaube, der greise Haluter Noht Tallep hat meine Meinung dazu gut zusammengefasst:
"Aber das ist falsch. Was habe ich mir nur dabei gedacht?"
Ich glaube, dass nur Größenwahnsinnige und Heilige die Unsterblichkeit ernsthaft anstreben, und leider gibt es von der ersten Sorte Menschen viel mehr als von der zweiten.
Dass der Eröffnungsmonolog der Iphigenie einmal die Unsterblichkeit bringen könnte, sollte man nicht nur den damit geplagten Schülern schleunigst mitteilen, es hat vielleicht noch andere Implikationen. Aus dem
Wikipedia-Artikel zur Iphigenie:
"Der Halbgott Tantalus war einst bei den Göttern wegen seiner Klugheit beliebt und wurde zu ihnen eingeladen. Er feierte mit ihnen, wurde jedoch schnell übermütig, prahlte und stahl den Göttern Nektar und Ambrosia, welches ihnen Unsterblichkeit verlieh. Bei einer Gegeneinladung setzte Tantalus den Göttern seinen eigenen Sohn, Pelops, als Mahl vor, um ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen. Die Götter bemerkten den Betrug jedoch, verstießen Tantalus aus ihrer Gemeinschaft in den Tartaros zu ewiger Qual und verfluchten seine Familie. Unter den folgenden Generationen der Tantaliden kam es dadurch zu innerfamiliären Morden aus Rache und Hass."
Bin mal gespannt, ob die Expokraten sich hier inspirieren haben lassen, oder ob das auf Susan Schwartz' eigene Idee zurückging.
Noch eine Sache, die mich irritiert hat: Auf S. 54 linke Spalte wird von der Gruppe um Yeto und Bahl Haddhunis impliziert, dass Yeto nach Erhalt des ZAs Kind bleiben würde, er also nur von der Krankheit geheilt würde, aber keine weitere körperliche (und geistige?) Entwicklung durchlaufen würde.
Ist das Serienkanon? Es gibt m.W. keinen echten Präzedenzfall, aber zwei Fälle haben dazu Aussagekraft:
1) Mory Abro wird mit einem ZA schwanger und gebiert die Zwillinge Susan und Michael Rhodan. Morys Körper entwickelt sich also nicht nur trotz Tragen eines ZAs, sondern es bilden sich sogar zwei von ihr unabhängige Menschen aus ihr.
2) In PR 1000 wird mit dem jungen Perry der zweite gesuchte Kosmokraten-ZA-Träger gefunden. Aber ES übergibt den ZA nicht, weil Perry eben noch Kind ist. Das könnte man als Hinweis auf eine Interferenz zwischen körperlicher Entwicklung und ZA lesen, aber natürlich kann man auch andere Gründe finden, warum ES den ZA sinnvollerweise zu diesem Zeitpunkt noch nicht übergibt.
Ich finde eigentlich, dass der ZA clever genug sein sollte, die körperliche Entwicklung bis zu einem Optimum (heute in etwa 27 Jahre bei Männern) zuzulassen, er ist ja kein simples Konservierungsfeld, sondern eher ein kybernetisches System, das auch den Willen des Trägers mit berücksichtigt.
Wie seht ihr diese Sache?