Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Alles rund um die Neuerzählung der PERRY RHODAN-Saga
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Roi Danton
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Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Ich habe mich nun doch entschlossen, die “Graue Allianz 2.0 Neo” im Forum und das früher zu posten. Andere Plattformen, wie der TCE, ACD oder der PROC haben das Nachsehen. Sie mögen mir das verzeihen.


Spoiler:
G r a u e A l l i a n z 2.0 Neo
SF-Fanserie basierend auf den beiden PR-Romanserien e
Erste Staffel

Von Roi Danton

Falls folgende Begriffe in der GA 2.0 Neo-Serie vorkommen: Perry Rhodan®, Atlan ® und Mausbiber Gucky®, so sind sie eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig-Verlags KG, Rastatt.

Die GA 2.0 Neo-Serie basiert auf der Perry Rhodan Romanserie und ihres kosmologischen Hintergrunds. Sie greift teilweise auf Elemente der Originalserie und der PR-Neoserie zurück, spielt allerdings in einem eigenen nichtkanonischen „Parallelen PR-Universum“.
Die „Graue Allianz 2.0 Neo-Saga“, versteht sich ausschließlich als eine Fan-Fiktionserie aus dem „Perryversum“ und dient nicht kommerziellen Zwecken. Deshalb wird auch an den oder die Autoren und eventuellen Graphikern kein Honorar bezahlt.
Die GA 2.0 Neo-Serie wird ausschließlich aus Spaß an der Sache produziert. Der Hauptautor Keith Lennardsen, möchte das Schreiben und publizieren, was er selbst gerne liest oder diskutiert. Die Serie soll vor allem die Leser inspirieren und ansprechen, die gerne den „Sense of Wonder“ der PR-Serie in sich erleben und weiterspinnen möchten.
Die GA 2.0 Neo-Serie möchte auch die Ausbreitung der Menschheit ins All ansprechen und fiktiv ausleben.
Die Serie ist kosmologisch und philosophisch ausgerichtet, bringt aber auch genügend Aktion und Crime-Elemente mit in die Handlung ein. Selbstverständlich sollen auch „Wein, Weib und Gesang“ in Anlehnung an den leider verstorbenen Autoren Hans Kneifel nicht zu kurz kommen.

Selbstverständlich möchte die GA 2.0 Neo-Serie auch an den verstorbenen Autor William Voltz erinnern, dessen erfundenes „Zwiebelschalenmodell“ der Kosmischen Evolution, den Verfasser dieser Zeilen in jungen Jahren sehr geprägt hat. Wahrscheinlich regte er ihn damit an, sich schon in frühen Jahren für Kosmologie zu interessieren.
Der Hauptautor der Serie, Keith Lennardsen, greift teilweise auf eigene Storys, die eventuell bereits separat und in einem anderen Zusammenhang in Clubpublikationen veröffentlicht wurden zurück.
Er bedankt sich ferner bei der Fan-Autorin „Selena“, auf deren teilweise bereits in einem anderen Zusammenhang veröffentlichten Texte in Clubpublikationen, er ebenfalls zugreifen durfte.
Diese Texte wurden umgeändert, angepasst und in den Storyrahmen der GA 2.0-Serie adaptiert.

Aufgrund des alleinigen Schreibens und dem Umfang der Fanserie und der bereits in Bearbeitung befindenden zweiten Staffel werden umfangreiches „Textmaterial“ benötigt und dieses Verfahren angewendet.

Alle Namen, Ortsnamen und Personen sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit realen Personen
und Geschichten sind rein zufälliger Natur.

Wir suchen noch Mitstreiter für die Serie. Falls Sie an dieser Fanfiktion-Serie als Autor, Graphiker, Zeichner, Ideengeber und vor allem als Lektor mitarbeiten wollen, dann bitte melden unter:


GraueAllianzNeo@email.de



Kurzzusammenfassung:

1. Staffel (Bände 1-6)

Es wird mehrere Handlungsschauplätze von verschiedenen Personen und zweier temporalen Ebenen geben. Die eine spielt in den Jahren zwischen 1853 – 1864 und der zweite Handlungsrahmen im Jahre 2036 a. D.

Atlan da Gonozal wird seine Abenteuer im Jahre 1864 a.D. auf der von Psi dominierten Welt Abjinos erleben. Dort agiert er zusammen mit dem noch aktiven Arkoniden Regir da Barkam im Auftrage des geheimnisvollen intergalaktisch und multidimensional tätigen „Wächterordens“ gegen die Mächte der Finsternis, die sich in der mindestens so geheimnisvollen und mächtigen Gegenorganisation die „Graue Allianz“ sammeln. Sie planen auf Abjinos die „Geburt“ einer unsagbar mächtigen „negativen Abscheulichkeit“ und die Frage stellt sich, ob Atlan, Regir und ihre Gefährten den ersten Angriff aus dem Dunklen Land erfolgreich abwehren können?
Die zweite Hauptpersönlichkeit der GA 2.0 Neo-Saga ist der im Jahre 1828 geborene Richard oder Ricardo de Navia. Seine adelige Mutter starb bei seiner Geburt und er wurde von seinem Vater einem geheimnisvollen „Mountain Men“ namens Benjamin Jäger abgeschoben und von dem Großvater des Babys, Alejandro de Navia, einem asturisch-mexikanischen Grafen aufgezogen.
Wir begleiten in den ersten Bänden den jungen Grafen in seinem abenteuerlichen Leben im Wilden Westen und in Mexiko in den Fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Ein wichtiges Thema wird seine Suche nach der tatsächlichen Identität seines Vaters und eines geheimnisvollen Gegenspielers namens „Damian“ werden. Im Laufe seiner teilweise mysteriösen Abenteuer stolpert er immer wieder über den Wächterorden, der offenbar ein großes Interesse an ihm zeigt.

Die zweite parallele Handlungsebene wird das Jahr 2036 a. D. sein und wir erleben mit, wie einige wichtige kommende Handlungsträger der Serie, dieses für die Menschheit so entscheidende Jahr miterleben.
Einer von Ihnen ist der „Sheriff von Terrania“ James Livermore, eine geheimnisvolle Gestalt, offenbar ein „Augment“, d.h. eine genetisch perfektionierte Person, zuvor tätig als Söldner und Geheimagent verschiedener westlicher Dienste.
Er stößt bei seiner Arbeit rund um Terrania und den umliegenden chinesischen Provinzen auf ein neues geheimnisvolles humanoides Volk, das offenbar schon seit 12.000! Jahren heimlich auf der Erde agiert und sich T’Cala nennt. Dieses mysteriöse Volk ist aufgeteilt in die positiven Lumen Tiras und die negativen Kirin Tiras. Sie scheinen beide mit dem „Wächterorden“ und der „Grauen Allianz“ verknüpft zu sein. Etliche der Individuen besitzen formwandlerische Fähigkeiten.
Auch stoßen wir wieder auf den Grafen Richard „Ricardo“ de Navia, der sich von heute auf morgen aus dem Jahr 1864 ins Jahr 2032 versetzt sieht, ohne gealtert zu sein und ohne sich an die letzten 168 Jahre erinnern zu können. Er ist jetzt als Geheimagent des Wächterordens tätig und bekämpft aus dem Untergrund die Kirin Tiras, die sich immer offener zeigen.

Eine weitere wichtige Persönlichkeit offenbart sich in der ersten Staffel in der Gestalt des Dr. Markus Helberg. Der Multimilliardär ist gleichzeitig der Gründer der weltweit biologisch + autark arbeitenden Heimstattbewegung. Diese besitzt inzwischen global gesehen, mehrere Hundert autarke Lebensgemeinschaften, teilweise von Kleinstadtgröße.
Die Bewegung unter Leitung von Markus Helberg gründet mit fünfzehn anderen Multimilliardären den PHOENIX TRUST. Der neue Megakonzern möchte so rasch wie möglich in den Weltraum expandieren und dort erste menschliche Kolonien errichten.
Es stellt sich heraus dass der Trust mit dem ferronischen Konglorement Sternenwanderer
zusammenarbeitet, welcher bereits seit Jahrzehnten heimlich die ersten ferronischen Sternenschiffe erbaut hat. Die Hypertechnik stammt von den Topsidern, die im Gegenzug von den Ferronen mit zwei Transmittern entlohnt wurden. Die Sternenwanderer stehen in Opposition zum Thort- Regime und treten dem PHOENIX TRUST bei.
Die ersten drei ferronisch-irdischen Sternen-Großschiffe gründen schließlich auf einem Planeten in den Plejaden, die erste terranisch-ferronische Doppelkolonie auf Phoenix Prime.
Es stellt sich heraus, dass die Initiatoren des Phoenix Trust von dem Wächterorden technisch und finanziell (durch eine große Menge wertvoller Hyperkristalle) unterstützt werden und der in ihren Augen dilettantisch geführten „Terranischen Union“ kritisch gegenüberstehen. In den drei Großschiffen wird in einigen Einsätzen ein Großteil der Heimstattbewegung und des Know How des Trusts in den Plejadensektor verlagert.
Ebenso wird Reginald Bull mehrere Kurzeinsätze in Ichform haben.

Richard de Navia, als Einsatzagent des Wächterordens, sucht immer noch die Identität seines Vaters, obwohl er schon Vermutungen darüber hegt.

Eine weitere Rolle, spielt die Mehandor Matriarchin Raknaryanti und ihr Klan, der über zwölf überlichtfähige Raumschiffe besitzt.
Die Führungskräfte des Mehandorklans und die sechzehn Koordinatoren des PHOENIX TRUST treffen sich im Gespinst KATOR, das offenbar vom Trust übernommen wurde und vor dem Plejadensternhaufen Position bezieht. Der Raknar-Clan wird Teil des Trusts der künftig über die zwölf Sternenschiffe zusätzlich verfügen kann und im Gegenzug dafür dem Raknar-Klan das Eigentumsrecht über das Gespinst überträgt.

Eine weitere geheimnisvolle Organisation taucht auf, die „Foundation“. Sie ist interstellar tätig und wird von Menschen und Lumen Tiras dominiert. Ihre Einsatzagenten bekämpfen hauptsächlich die Kirin Tiras, welches ein Hilfsvolk der Grauen Allianz ist.

Der Wächterorden, die Graue Allianz und ihre Hilfsvölker benutzen offenbar ein intergalaktisch, interstellar und multidimensional arbeitendes „Faltpunktnetzwerk“, das auf einer geheimnisvollen „Quartalen Kraft“ basiert und interdimensional arbeitende Portale aufbauen kann, die im Kleinen wie ein Transmitternetz wirken und im Großen „Wurmlöcher“ ähneln.

Diese Technologie wurde einst von einem Urvolk, den formwandlerischen „Progenitoren“ entwickelt.
Die wichtigsten Hilfsvölker der Grauen Allianz und des Wächterordens stammen offensichtlich von ihnen ab.
Und die Terraner? Sind sie wie viele andere Völker nur Züchtungen der „Uralten“?
Existieren diese Progenitoren überhaupt noch? Ihre „Werke“, finden die Sucher des Ordens und der Grauen Allianz überall in der Galaxis. Es gibt bereits Überlegungen in der „Foundation“ und wohl auch bei den Kirin Tiras, das dieses „Faltpunkt-Transportnetzwerk“ in die Galaxien der Lokale Gruppe hineinreicht und darüber hinaus.
Offenbar spielt eine mysteriöse „Universale Schneise“ hier eine wichtige Rolle.

Viele dieser Fragen, welche sich die Handlungsträger stellen, werden wohl erst in der zweiten Staffel oder noch später beantwortet werden.

Viel Spaß beim Ebook-Lesen, der ersten Staffel!

Keith Lennardsen alias Roi Danton



Noch ein Tipp von jemand der keine wirkliche Ahnung vom Internet hat: Wenn ihr die Geschichten per Ebook lesen wollt und einen Kindle besitzt, dann kopiert den Text in eine Worlddatei und schickt sie euch an euren Kindle. Fertig. Ihr habt dann ein perfektes Ebook und könnt in aller Ruhe lesen. :rolleyes:

Frage an wirkliche PC-Freaks: Gibt es noch andere Möglichkeiten längere Forums-Storys bequem mit einem Reader zu lesen? Postet bitte Eure Tipps.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

So hier die erste Story:

Graue Allianz 2.0 Neo

Erste Staffel

Band 1

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)




Einleitende Worte:

Falls folgende Begriffe in der GA 2.0 Neo-Serie vorkommen: Perry Rhodan®, Atlan ® und Mausbiber Gucky®, so sind sie eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig-Verlags KG, Rastatt.

Die GA 2.0 Neo Serie basiert auf der Perry Rhodan Romanserie und ihres kosmologischen Hintergrunds. Sie greift teilweise auf Elemente der Originalserie und der PR-Neoserie zurück, spielt allerdings in einem eigenen nichtkanonischen „Parallelen PR-Universum“.
Die „Graue Allianz 2.0 Neo-Saga“, versteht sich ausschließlich als eine Fan-Fiktionserie aus dem „Perryversum“ und dient nicht kommerziellen Zwecken. Deshalb wird auch an den oder die Autoren und eventuellen Graphikern kein Honorar bezahlt.
Die GA 2.0 Neo-Serie wird ausschließlich aus Spaß an der Sache produziert. Der Hauptautor Keith Lennardsen, möchte das Schreiben und publizieren, was er selbst gerne liest oder diskutiert. Die Serie soll vor allem die Leser inspirieren und ansprechen, die gerne den „Sense of Wonder“ der PR-Serie in sich erleben und weiterspinnen möchten.
Die GA 2.0-Neo Serie möchte auch die Ausbreitung der Menschheit ins All ansprechen und fiktiv ausleben.
Die Serie ist kosmologisch und philosophisch ausgerichtet, bringt aber auch genügend Aktion und Crime-Elemente mit in die Handlung ein. Selbstverständlich sollen auch „Wein, Weib und Gesang“ in Anlehnung an den leider verstorbenen Autoren Hans Kneifel nicht zu kurz kommen.

Selbstverständlich möchte die GA 2.0 Neo-Serie auch an den verstorbenen Autor William Voltz erinnern, dessen erfundenes „Zwiebelschalenmodell“ der Kosmischen Evolution, den Verfasser dieser Zeilen in jungen Jahren sehr geprägt hat. Wahrscheinlich regte er ihn damit an, sich schon in frühen Jahren für Kosmologie zu interessieren.
Der Hauptautor der Serie, Keith Lennardsen, greift teilweise auf eigene Storys, die eventuell bereits separat und in einem anderen Zusammenhang in Clubpublikationen veröffentlicht wurden zurück.

Er bedankt sich ferner bei der Fan-Autorin „Selena“, auf deren teilweise bereits in einem anderen Zusammenhang veröffentlichten Texte in Clubpublikationen, er ebenfalls zugreifen durfte.
Diese Texte wurden umgeändert, angepasst und in den Storyrahmen der Serie adaptiert.

Aufgrund des alleinigen Schreibens und dem Umfang der Fanserie und der bereits in Bearbeitung befindenden zweiten Staffel werden umfangreiches „Textmaterial“ benötigt und dieses Verfahren angewendet.

Alle Namen, Ortsnamen und Personen sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit realen Personen
und Geschichten sind rein zufälliger Natur.

Ausdrücklich möchte ich Overhead danken, der nach eigenen Worten: „leicht lektoriert hat“ und die Datei zur Probe gelesen hat. Merci!
Wir suchen noch Mitstreiter für die Serie. Falls Sie an dieser Fanfiktion-Serie als Autor, Graphiker, Zeichner, Ideengeber und vor allem als Lektor mitarbeiten wollen, dann bitte melden unter:

GraueAllianzNeo@email.de



Kosmologische Überlegungen des Scriptoren Belenus
Ich bin der letzte lebende Scriptor oder Bibliothekar der „Kosmischen Bibliothek“ auf Aurora.
Wenn ich meinen bewussten Blick in die Sterne erhebe, auf Aurora ist das gut möglich, weil der Planet immer mehr seiner Sonne enteilt, sehe ich Tausende Galaxien über mir. Es ist wirklich ein überwältigendes Bild. Ein normales organisches Wesen könnte ohne technische Hilfsmittel auf diesem atmosphärelosen Planeten nicht mehr überleben. Es sei denn, es wäre wie ich bereits kristallin. Dank meiner formwandlerischen Fähigkeiten verschmilzt mein Körper als Einzelkristall immer mehr mit dem großen Mutterkristall. Mein Bewusstsein wird in nicht ferner Zukunft eins werden mit der Seele des Monolithen.
Vor knapp siebzehn Millionen Jahren begann meine Existenz als organisches Wesen auf Aurora und ich war einer von Tausenden Nachkommen der formwandlerischen Progenitoren, die mit der Installierung der „Primären Kosmischen Bibliothek“ auf Aurora, einen neuen Sinn bekamen.
Wir wurden Scriptoren, Bibliothekare, Kundschafter und Sammler der Kosmischen Bibliothek, sammelten Wissen überall in einem bestimmten Bereich des Universums, brachten es nach Aurora zurück und speicherten es in dem Großen kristallinen Monolithen ein. Wir blieben immer neutral und griffen nie in das Ewige Kosmische Ringen der beiden antipodischen Kräfte im Universum und ihrer Anhänger ein.
Jeder Besucher unserer Bibliothek durfte gegen ein gewisses Entgelt, alles Wissen entnehmen, dass er oder sein Volk fassen konnte.
Als Entgelt verlangte der Große Vater/Mutter Kristall eine Spende von vitalenergetischer oder anderer psionischer Energie, die nun einmal jedes organische Lebewesen besaß oder erwerben konnte, wenn es ein kybernetisches Wesen war. Der Kristall entschied immer nach der Entnahme des Wissens wie viele Energien oder Psi-Materie er forderte. Für höchstes entnommenes Wissen konnte er auch Einzelbewusstseine fordern, die dann in die kollektive Seele des Großen Vater/Mutter-Kristalls überging.
Der Obelisk benötigte diese Energien und Kräfte um funktionieren zu können. Diese energetischen Kollektorfähigkeiten lagen jedem Obelisken und seinen zahlreichen Ableger zugrunde.
Alle Diener der Bibliothek, ob Nachkommen der Progenitoren oder nicht, werden am Ende unseres individuellen Seins in der Großen Vater/Mutter aufgehen.
Diese Informationen stelle ich allen Lesern meiner Überlegungen kostenlos zur Verfügung und schicke sie voraus, um meine künftigen mentalen Reflexionen besser verstehen zu können. Mein heutiges Thema sind allgemeine Kosmologien.
Dienen die biologischen Lebensformen und Intelligenzwesen des Universums vorrangig dazu, psionische Energien und Vitalkraft schlussendlich für die Großen Attraktoren zu generieren?
Dieses Universum, wird so weit wir wissen, durch ein gewaltiges Ringen zwischen zwei antipodischen Grundprinzipien beherrscht: dem Attraktor der Ordnung und dem Attraktor des Chaos.
Diese dynamischen systemischen inzwischen bewussten Zustände zeigen sich auch im Ringen zweier mächtiger Kosmischen Koalitionen: der Graue Allianz (Chaos) und dem Wächterorden (Ordnung).
Den beiden Mächten zugeordnet werden eine Vielzahl von Einzelpersonen, Hilfsorganisationen, Gruppen und Hilfsvölker, welche jeweils die eine antipodische Richtung unterstützen. Dieser Kampf zwischen den genannten Mächten wird schon seit siebzehn Millionen Standardjahren, gerechnet nach ursprünglicher auroranischer Norm, in vielen Galaxien innerhalb eines bestimmten schlauchförmigen kosmischen Bereichs, der sich über Hunderte Millionen Lichtjahre hinzieht, ausgetragen.
Beide Richtungen nutzen technische Artefakte einer geheimnisvollen Urrasse, welche die „Uralten“ oder Progenitoren genannt werden.
Wie bereits erwähnt stammen alle Auroraner von diesen Progenitoren ab.
Die Graue Allianz und die Ordnungs-Wächter stoßen immer wieder auf die Artefakte der Uralten. Diese repräsentieren die technisch höchststehende Technik und Wissenschaft, im bekannten Universum, innerhalb des Schlauches, der auch „Kosmische Schneise“ genannt wird.
Sowohl die Graue Allianz, als auch der Wächterorden sind zellenartig und hierarchisch aufgebaut. So kann verhindert werden, dass zu viel Wissen über die beiden Antipoden bekannt wird.
Heute möchte ich nur noch einige Gedanken verlieren, auf die ich später noch näher eingehen möchte.
Die Progenitoren benutzten für ihre Reisen nur noch selten Raumschiffe, sondern griffen auf durch sie geschaffene interdimensionale Tore oder Portale zurück, die auf der Quartalen Kraft innerhalb der Universalen Schneise basieren. Diese Weltentore funktionieren allerdings nur auf Transferpunkten innerhalb des Faltpunktsystems der Quartalen Kraft. Diese Quartale Kraft ist eine Verdichtung des Universalen Psionischen Netzes, welches als multidimensionales Netzwerk das Universum durchzieht. Diese Verdichtung zieht sich schlauchförmig etwa zehn Millionen Lichtjahre durchmessend und etwa siebenhundert Millionen Lichtjahre in der Länge, als „Kosmische Schneise“, durch das Universum. Wir Scriptoren wissen noch nicht - oder haben das Wissen darüber verloren - woher diese Verdichtung rührt. Die Antworten können wahrscheinlich nur die beiden Super-Attraktoren selbst.
Da viele Planeten in der Schneise solche Faltpunkte besitzen – diese Transferpunkte liegen oftmals auch im All - ist das Transportsystem zwar begrenzt, trotzdem gigantisch.
Soweit meine heutigen Überlegungen.

(Belenus, Scriptor der Primären Kosmischen Bibliothek von Aurora im Jahr 16.666.663 der Bibliothek)


Es begab sich:

Südwesten der USA, Anfang Juli 2036
Beginn des Bürgerkriegs in den Outlands der Vereinigten Staaten

Mündungsblitze und das Stakkato aus Schnellfeuerwaffen erhellten die Dunkelheit und unterbrachen die trügerische Ruhe der Nacht.
James Livermore bremste abrupt die mit Brennstoffzellen betriebenen Harley ab und wäre fast aus dem Sattel geschleudert worden. Er deaktivierte den Motor und die Scheinwerfer und warf einen Blick auf die durch seine Infrarotbrille sichtbar gemachte Szenerie vor seinen Augen.
Auf dem großen Hügelplateau erhob sich auf der Hochebene eine archaisch wirkende kleine Stadt, umgeben von einer Stadtmauer aus Betonplatten und Stacheldrahtsperren.
Livermore überlegte, wo er seine Harley verstecken könnte.
„Halt, wer da?“
Wie ein Schatten tauchte der schwer bewaffnete Mann aus der kühlen Nacht auf. Sein automatisches Gewehr richtete er auf Livermore. Zudem lauerte irgendwo im Hintergrund ein Scharfschütze. James konnte dessen Präsenz körperlich fast fühlen. Seine Sinne waren in diesem Dunklen Zeitalter, des Jeder gegen Jeden sensibilisiert worden. Er stellte in den Augen dieser Menschen, die noch die Werte der alten Welt vertraten, eine gute Beute dar. Seine Ausrüstung einschließlich der Harley war hier und jetzt ein kleines Vermögen wert.
“Ich bin nur ein Security- Mann, der einen neuen Job sucht“, log er.
„Das kann jeder sagen.“
„Nun, du kannst es an meiner Ausrüstung erkennen.“
„Sie könnte gestohlen sein.“
Misstrauische dunkle Augen beäugten ihn eingehend. Sein Gegenüber, ebenfalls mit einem Kampfanzug bekleidet, war über und über mit Munitionsbändern behängt. Neben dem automatischen Gewehr trug er noch eine Pistole an einem Seitenholster. Auf dem Rücken trug er einen Ausrüstungstornister. Livermore hätte ihn allein wohl bezwungen, aber der verborgene Scharfschütze hinderte ihn daran, den Söldner anzugreifen.
Der Wächter untersuchte Livermores Ausrüstung und nahm ihm die Waffen ab. Er ging gründlich vor und entdeckte fast alle Geheimverstecke.
Schleichende Schritte waren zu hören. Drei weitere Kämpfer tauchten auf.
„Wen hast du denn da gestellt, Olaf? Oh, der Kerl schleppt ein komplettes Miniarsenal mit sich herum!“
Der Sprecher, eine weit finstere Type, als der mit Olaf Angesprochene, schlug Livermore mit der flachen Hand die Lippen blutig.
„Sprich, was willst du hier, Kerl? Den Eingeschlossenen Hilfe bringen? Das ist nicht mehr nötig. Wir haben diese verdammte Brut, die sich für was Besseres hält und diesen verdammten terroristischen Verräter Rhodan unterstützt, in Kürze niedergewalzt.“
„Ihr täuscht euch. Ich bin auf der Durchreise und suche als fahrender Söldner nach einem neuen Dienstherrn. In Zeiten wie diesen, wo nichts mehr ist wie es war, ist meine Art sehr gefragt, die nicht nach der politischen Ansicht seiner potentiellen Auftraggeber fragt, sondern nur seinen Job erledigen möchte.“
„Hm, hm. Wenn das stimmt, wärst du uns willkommen. Ich vermute in dir allerdings einen verdammten Spitzel dieser liberalen Ökograswurzler, die sich diesen deutschen Namen Heimstatt gegeben haben, der sich als Söldner verkleidet hat. Dieses Volk ist und bleibt einfach verräterisch und heimtückisch. Die neue deutsche Bundesregierung soll sogar diesen Verräter Rhodan unterstützen. Wir hoffen das Drummond dieses Verräterpack ausradiert und gleich halb Europa mit.“ Er spuckte aus.
„Ich bin weder Deutscher, Europäer, Chinese oder sonst was. Meine Vorfahren waren uramerikanische Weiße, die treu zu den alten amerikanischen Freiheitswerten standen.“
Der Anführer der Wächter blickte ihn immer noch skeptisch an. „Hm, es spielt keine Rolle, was wir glauben. Olaf und Hank, bringt den Kerl zum General. Er soll jemand schicken, der die Harley und die Ausrüstung abholt. Das Zeug ist verdammt wertvoll. Egal, wer der Fremde ist, die Beute ist nicht schlecht. Und verpasst ihm Handfesseln“.
James Livermore stand kurz davor den Anführer zu verprügeln, aber er kam allein gegen diese Bande nicht an. Der Scharfschütze hatte ihn immer noch im Visier. Er wäre durchaus in der Lage gewesen zwei oder drei der Kerle zu erledigen, aber dann hätte der versteckte Schütze immer noch Zeit genug, ihn in Stücke zu schießen. Gegen eine Infrarot-Ausrüstung half die Dunkelheit nicht viel. Also ergab er sich vorerst in sein Schicksal und ließ sich die Handfesseln anlegen. Die beiden gingen kein Risiko ein und banden ihm die Hände auf den Rücken, anschließend trieben sie ihn voran.
Endlich, nach zehn Minuten, erreichten sie das Camp der Belagerer. Etwa zehn Hundertschaften Bewaffneter versuchten die Heimstattsiedlung zu überrennen. Den Belagerern standen neben den automatischen Waffen noch zwei Raketenwerfer zur Verfügung. Panzer oder bewaffnete Fahrzeuge waren keine zu sehen. Zumindest nicht auf den ersten Blick.
Im Moment schien eine Kampfpause zu herrschen.
Er wurde in das Kommandozelt des Generals gebracht. Dieser besprach mit drei Unteroffizieren, die Kampftaktik, als plötzlich Unruhe aufkam.
Ein Livermore bekanntes, wenn auch nicht erwartetes Motorengeräusch, verwandelte die Disziplin der Sölderarmee in eine um Deckung bemühte Chaostruppe. Das Donnern und Dröhnen mehrerer Kampfhelikopter drang an sein Ohr und das Prasseln ihrer Miniguns, die tausende Kugeln und Miniraketen auf ihre Kampfstellungen feuerten, hallte so laut in seinen Ohren wider, dass er meinte, die Welt ginge im Moment unter. Seine Haut fühlte sich an, als stünde sie ständig unter Strom. Das fürchterliche Hämmern des Maschinengewehrfeuers aus den Kampfhelis wurde nur noch übertönt von dem dumpfen Dröhnen der Rotorblätter.
Überall warfen sich die Männer und auch einige Frauen in Gräben. Der Gefangene wurde einfach stehen gelassen. Selbst der General und seine Offiziere verschwanden, aber nicht um in Deckung zu gehen, sondern um mit Anti-Raketen die Kampfhubschrauber vom Himmel zu holen.
Das Lager verwandelte sich in Sekundenschnelle in eine einzige Hölle. Überall ballerten die Soldaten mit ihren Handwaffen nach den Koptern. Diese waren allerdings gegen diesen Beschuss geschützt. Nur durch Zufall wäre es wohl einem der Schützen gelungen, eine der Flugmaschinen der neuester Bauart vom nächtlichen Himmel herunter zu holen. Um Livermore herum starben die Söldner im schweren Kanonenfeuer der Flugmaschinen. Der General und die beiden höheren Offiziere schafften es nicht, ihre mobilen Rakwerfer einzusetzen. Vorher wurden sie von einer Kanonensalve in Stücke gerissen.
James geriet in diesem Wahnsinn ebenfalls in Panik. Zusammen mit mehreren Dutzend Soldaten rannte er in die Dunkelheit hinein. Um ihn herum starben die Fliehenden von einem unerbittlichen Kanonier mit einer hochwertigen Infrarot-Ausrüstung verfolgt. James Livermore wunderte sich, dass er immer noch lebte und schöpfte langsam Hoffnung zu entkommen. Dann traf ihn etwas und löschte sein Bewusstsein aus.


Outlands, Ende Juli 2036

Mit einer Farborgie ging die Sonne über der Hochfläche auf. Die Strahlen malten das gesamte Firmament in rote Farben.
Die Festung mit ihren hohen Mauern aus Stahlbetonplatten und Schutztürmen, erinnerte den Jogger an ein längst vergangenes Zeitalter. Aber befestigte Städte waren in diesem sinnlosen, völlig unnützen, Bürgerkrieg wieder notwendig geworden, in einer Zeit, in der das Chaos und die nackte Gewalt herrschten, weil die Menschen, anscheinend vor allem Amerikaner, das Neue fürchteten, das aus Terrania in die Welt kam. Das Weltbild aller Menschen hatte sich angesichts der Existenz von Arkoniden und wahrscheinlich anderer Aliens einfach in Luft aufgelöst. Und dem Neuen standen weltweit viele Menschen regelrecht feindlich gegenüber. Manche Menschen rasteten regelrecht aus und griffen zu den Waffen, um mit Jenen abzurechnen, die ihnen fremd oder unbequem waren. Besonders in diesem Teil der USA wütete der Bürgerkriegswahnsinn extrem und verheerend. Da hier viele Aussteiger mit ihren dem Normalbürger fremdartigen Ansichten eigene Siedlungen fern dem Konsumterror errichtet hatten, waren diese vorrangig das Ziel der Marodeure und Vigilanten. Dieses Gebiet war schon vor dem Bürgerkrieg im allgemeinen wirtschaftlichen und strukturellen Niedergang der Vereinigten Staaten aus Geldmangel besonders hart betroffen und wurde das „Outland“ genannt, in dem Quasi ein rechtsfreier Zustand herrschte. Zumindest gemessen an den Rechtsnormen einer freiheitlichen Zivilgesellschaft.
Da die Landschaft immer mehr verwilderte, weil sich die Normalamerikaner auch aus klimatischen Gründen von hier zurückzogen, wurde das Gebiet zu einem Eldorado für Aussteiger, Individualisten und sozial Benachteiligte. Die in den letzten Wochen entstehenden Bürgerwehrarmeen, Vigilanten und Plündererhorden fielen deshalb liebend gern in die Outlands ein, um die Fremdartigen für ihre Lebensweisen und Ansichten zu „bestrafen“. Da half nur die Selbsthilfe.
Präsident Drummond hatte längst das Kriegsrecht über diesen Teil der Vereinigten Staaten verhängt. Aber die Armee wurde von den Vigilanten in diesem Landesteil, den Outlands, einfach vertrieben. Hier herrschte im Moment das blanke Faustrecht.
Organisierte zukunftsorientierte sozioökologische Lebensoasen wie jene der Heimstatt, waren zum Anziehungspunkt von Plünderhorden und den Vigilanten geworden.
Seit die sozialen Systeme und die politischen Strukturen in der westlichen Welt zusammenbrachen oder am Abgrund standen, war nichts mehr, wie es zuvor gewesen war.
James Livermore trabte durch das Nordtor in das innere der Wehrsiedlung hinein. Auch hier nickten ihm die Wächter freundlich zu. Sie wussten längst, wer er war und dass er seit seiner Genesung jeden Morgen um diese Zeit Sport trieb.
Er grüßte zurück und schlenderte langsam zur Kantine der eng gedrängten Siedlung. Über achttausend Menschen mochten hier wohnen. Die Stadt war auf allen Ebenen total autark. Nur so konnte im Outland und im Bürgerkrieg eine größere Gemeinschaft in Sicherheit und geordnet überleben. Es gab unterirdisch angelegte Werkstätten, kleine Produktionsanlagen, Handwerksbetriebe, die beiden geothermen Kraftwerke, ein eigenes Wasserwerk, Schulen, Gemeinschaftsräume, eine Klinik usw.
Am meisten ähnelte Helberg City einem Kibbuz, obwohl es Privateigentum gab.
James erreichte das Gebäude mit der Großkantine. Sie wurde zu dieser frühen Stunde schon beachtlich frequentiert. Er setzte sich an den Tisch, an dem ihn Helberg bereits erwartete.
„Ich zeige nachher einigen viel versprechenden Neuankömmlingen die Siedlung. Für mich ist diese Tätigkeit eine Abwechslung von der Verwaltungsarbeit, die ich mir manchmal gönne. Möchten Sie mitkommen?“
„Natürlich, gerne.“
„Übrigens Ihre Söldnerdienste sind hier sehr gefragt, nachdem Sie sich in den letzten zweieinhalb Wochen mit erstaunlicher Geschwindigkeit von Ihren Verletzungen erholten. Unser Ärzteteam stellte fest, dass die Heilgeschwindigkeit Ihres Körpers offensichtlich genetisch bedingt war.“
Die dunklen Augen des knapp Fünfzigjährigen ehemaligen Präsidenten von Helberg Nano-Biotec, die ihre ersten Milliarden mit einer globalen Vermarktung von Algenprodukte auf allen Ebenen machte, blickten ihn nachdenklich an. Markus Helberg hatte in den dunklen Jahren nach dem letzten großen Börsenzusammenbruch, seine Konzernzentrale von München nach hier verlegt. Er hatte erst vor etwa zwölf Jahren die Firma seines Vaters übernommen, nachdem sein Bruder Alexander bei einem Unfall so schwer verletzt wurde, dass er ein Jahr komplett ausfiel. Als Alexander wieder fit war, hatten sie das väterliche Milliarden-Erbe aufgeteilt und jeder ging seines Weges. Die beiden Brüder hatten zu Allem konträre Ansichten. Zwei fast gleichstarke Persönlichkeiten konnten offensichtlich nicht miteinander. Beide waren auf ihre Art erfolgreich. Alexander als Luftfahrtingenieur, baute mit großem geschäftlichem Erfolg neue suborbitale Flugzeuge. Sein Traum war eines Tages wirkliche interplanetare Raumschiffe zu bauen. Mit der Entdeckung von Alientechnik würde dieser Traum wohl wahr werden.
Bevor Markus Helberg Unternehmer wurde, war er als Paläo-Archäologe, mit einigen Büchern bekannt geworden, die davon sprachen, dass es die Atlantiszivilisation gegeben habe und diese durch einen Supersturm, hervorgerufen von fremden Waffenwirkungen untergegangen wäre.
Natürlich hatte die wissenschaftliche Welt den reichen Autodidakten wegen seiner Warnungen in seinen Büchern nur belächelt. Nur wenige wussten, dass er gleichzeitig Mitglied eines mysteriösen ganzheitlich orientierten uralten Ordens war und dort bereits eine führende Stellung einnahm.
Die Konzernübersiedlung auf diesen geothermen perfekten Platz im amerikanischen Outland, dem ehemaligen Traumziel der Aussteiger und Ökofreaks war vor vier Jahren die Geburtsstunde von ‚Helberg City‘ gewesen. Weitere Unternehmen, die den Beinahezusammenbruch (wieder einmal!) des globalen Wirtschaftsystems 2031 überlebten, beschlossen ihren Hauptsitz ebenfalls, zusammen mit arbeitslosen Soldaten, hierher zu verlegen. Die Bewegung, die entstand, war basisdemokratisch organisiert und sie gründeten weltweit Siedlungen wie Helberg City und bildeten eine lockere Allianz. Sie nannten sich „Heimstattbewegung“. Allen war gemeinsam, dass sie ihre Energie aus geothermen Quellen speisten und so den Stürmen und der Energieknappheit trotzten. Das bald zur Neige gehende Öl war praktisch nicht mehr bezahlbar. Auch die Flächen zum Anbau von Ölpflanzen reichten zur Deckung des Energiebedarfs nicht mehr aus. Solare Energieanlagen konnten sich längst auch nicht alle mehr leisten. Zumindest nicht in den Outlands, die es leider weltweit gab. Die Entwicklung neuer Energiequellen war immer noch der Alltag des Jahres 2036. Bis Perry Rhodan und die neuen Technologien kamen. Alles veränderte sich seither und führte in der momentanen globalen Krise, leider zu Auswüchsen wie den Bürgerkriegen, vor allem in den USA.

„Es tut mir Leid, Bürgermeister. Meine Erinnerung reicht nur bis vor zwanzig Jahren zurück. Wandernde Söldner fanden mich in den Slums von Dallas. Ich irrte dort als etwa Elfjähriger, ohne Gedächtnis umher. Dank meiner besonderen Qualitäten, die ihre Ärzte offensichtlich ebenfalls feststellten, wurde ich geduldet und adoptiert. In den Jahren danach wurde ich zu einem gefürchteten Söldner, der seine Wohltäter alle überlebte. Seit zwei Jahren reise ich allein durch die Welt, die neuerdings endgültig verrückt geworden zu sein scheint.“
„Ihr Ruf als Spezialist für Sondereinsätze eilt Ihnen voraus.“
Wieder der skeptische gleichzeitig interessierte Blick Helbergs.
Livermore seufzte. „Ich bin nicht dafür verantwortlich, Mister Helberg, dass fortgeschrittene Genetiker uns schufen oder modifizierten. Gerade von Ihnen hätte ich mehr erwartet. War die Helberg Nano-Biotec AG nicht Zulieferer für die gentechnische Revolution ab dem Jahr 2000? Ein Biogen-Labor in München, das mich untersuchte, übrigens in meinem Auftrag, besaß Unterlagen, über ihren weltweit führenden Konzern auf diesem Gebiet.“
Markus Helbergs Gesicht veränderte seine Farbe. Aber er schwieg eisern und schien plötzlich sehr nachdenklich geworden zu sein.
Der Mann der sich James Livermore nannte, lächelte in sich hinein.
„Ich verurteile Sie nicht, dafür was sie getan haben, Sir. Mir geht es nur darum ihre Arroganz und Heuchelei bloßzulegen.“
Helbergs Gesichtszüge wurden zugänglicher. „Sie haben Recht, Herr Livermore. Die vergangenen Jahre veränderten auch mich. Wie früher als Konzernchef eines globalen Unternehmens, so muss ich heute als Bürgermeister eines autarken Ministaates, Entscheidungen treffen, die nicht leicht sind. Natürlich können Sie nichts für ihre Existenz. Sie sind ein Opfer von skrupellosen Forschern und Unternehmern, die vergaßen lediglich, dass der Mensch keine reine Ansammlung von Atomen und Genen ist, sondern eine multidimensionale Persönlichkeit besitzt. Früher sagte der Mensch ‚Seele‘ oder ‚Geist‘ dazu.“
„Sie sind der Ansicht, dass der natürlich geborene Mensch die Schöpfung einer Entität, welche die Gläubigen ‚Gott‘ nennen, ist?“
James maß den ehemaligen Präsidenten eines Großkonzerns mit großen ungläubigen Augen.
„Sie glauben an einen Schöpfer?“
Livermore wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Offenbar existierte hier wie in der übrigen Heimstattbewegung noch eine mystische Komponente des New Ages. Die Stadt besaß eine so gesicherte materielle Existenz, dass sie sich die alten Philosophien leisten konnte.
„Halten Sie sich selbst für einen seelenlosen biologischen Roboter, ohne geistig-ethische Komponente?“
Livermore nickte müde. „Ich habe keinen Grund etwas anderes zu denken. Die meisten von uns kämpfen nur ums Überleben. Sie haben keine Zeit und Muße, um in einer immer mehr feindlicheren Umwelt, so etwas wie Ethik zu entwickeln. Auch ich kann zu einem Kampfroboter werden, wenn ich um mein Überleben kämpfe.“
„Aber Sie sind anders, James. Ich bin sicher, dass Sie so etwas wie eine Seele besitzen. Alle tun wir das. Es spielt keine Rolle, ob wir dazu im modernen Wissenschaftschargon ‚multidimensionale Persönlichkeit‘ sagen oder es mit den alten Begriffen der Religionen benennen.“
„Ich interessiere mich nicht für diese alten Zöpfe, Bürgermeister. Wenn es tatsächlich einen Schöpfer gibt, wieso lässt er dieses schleichende Armageddon für seine Kreaturen zu?“
Helbergs Gesicht verfinsterte sich für einige Augenblicke, dann gewann er wieder seine alte Sicherheit zurück.
„Vielleicht verdient es der Mensch nicht anders. Er war auf einen solchen Irrweg, dass die geistigen Hierarchien, wohl keinen anderen Weg sahen und es zumindest zuließen.“
James Livermore konnte nicht glauben, was ihm der ehemalige Konzernchef und Wissenschaftler ala Indiana Jones da an Ansichten auftischte.
Geistige Hierarchien! So ein Unsinn!
Helberg mochte ein bewundernswertes Werk aufgebaut haben, aber er lebte noch im alten irrelevanten Glauben. Hatte nicht die Wissenschaft eindeutig bewiesen, dass Gott nicht existierte. Und wenn doch, dann hegte er einen großen Groll gegen ihn.
„Mister Helberg! Verschonen Sie mich mit Ihrem Aberglauben! Wir leben in einem aufgeklärten Zeitalter. Die Wissenschaft steht nach dem Auftauchen von Arkoniden und den übrigen Aliens vor einer großen Zukunft. Die Magie ist endgültig tot.“
Helbergs Augen schienen Blitze auszusenden. Ausbrüche des Zorns über diese Worte. Dann beherrschte er sich wieder. „Ich könnte Ihre Worte zerpflücken, ihr reines Verstandesdenken auseinander nehmen und Ihr engstirniges Weltbild zertrümmern, dem ich selbst lange Zeit anhing. Aber wieso soll ich dies tun? Auch für Sie gilt: Der Weg ist das Ziel.“
Livermore vermied es Helberg anzuschauen. Es war zum verzweifeln. Wenn selbst fähige Leute wie sein Gastgeber zum Aberglauben zurückkehrte, wie so viele Menschen, vor allem in der ‚Heimstattbewegung‘, dann sah er sein Ideal: die reine Vernunft, ferner denn je. Nicht einmal die Beinahe-Apokalypse hatte die Menschen von ihrem mystischen Hang befreit.
Livermore hatte nicht die geringste Lust weiter über dieses Thema zu diskutieren. Helberg schien es in diesem Augenblick begriffen zu haben. Der Söldner hörte mit seinen gentechnisch verbesserten Ohren, wie er leise in sich hineinseufzte.
„Wir überprüfen gerade ihren genetischen Code mit den vorhandenen gespeicherten Daten im zentralen Computer der Stadt. Die Konzerndatenbanken der zusammen geschlossenen Firmen sind darin enthalten.“
„Danke für Ihre Mühen, Sir. Allerdings möchte ich nicht meine genetischen Erzeuger kennen lernen.“
Markus Helbergs Augen tränten leicht. Er zwinkerte die Flüssigkeit weg. Offenbar war er sehr erregt.
„Sie verstehen nicht ganz, James. Sie sind kein Klon. Wir haben festgestellt, dass sie normal im Mutterleib geboren wurden.“
„Das weiß ich, Bürgermeister. Die Münchner Biogenetiker gaben mir ein umfangreiches Dossier darüber. Seit meiner Zeugung wurden allerdings die Gene manipuliert. Auf diese Art sind einige meiner Art entstanden. Wir sind keine Klone. Sehen Sie uns als genetisch gezüchtete und modifizierte Menschen an, so genannte Augments. “
„Richtig! Aber bei Ihnen muss noch irgendetwas anders gewesen sein.“
„Das spielt für mich keine Rolle, Mister Helberg. Ich möchte es einfach nicht wissen. Bitte akzeptieren Sie dies.“
Helberg schwieg und blickte gedankenverloren über die Kantinenbesucher hinweg. Teilweise wurden sie in ihrem Wortwechsel belauscht. Neugierige, feindselige aber auch einige bewundernde Blicke von einigen Frauen streiften Livermore. Selbst einige Männer warfen ihm undefinierbare Blicke zu. Er kannte das und es berührte ihn nicht mehr. Die Welt in der nun schon seit 2031 anhaltenden verschärften Krisenzeit hatte ihm keine langen Beziehungen erlaubt. Vor drei Jahren war er fünf Monate lang intensiv mit einer Frau zusammen gewesen. Die Kugel eines Verbrechers hatte sie getötet. Dieses Ereignis war ihm eine Lehre gewesen. Kurze sexuelle Abenteuer gut, aber nicht mehr. Er wollte sich nicht mehr mit intensiven Gefühlen belasten. Die Welt war zu kalt und gefährlich dafür. Ob sich das jemals änderte? Für ihn bedeutete Perry Rhodan und seine „Terraner“ eine neue Hoffnung. Terrania würde sein nächstes Ziel sein.
Markus Helberg schien seine Gedanken zu spüren. Schließlich richtete er seinen intensiven Blick wieder auf Livermore. Schade, dass er einem solchen Irrglauben anhing, den ihn zu einem Fanatiker machte. Er hätte sonst ein guter Freund werden können. Irgendetwas verband sie beide. Helberg war weit mehr, als er zugab zu sein. Ein winziger Augenblick kam ihm ein unglaublicher Gedanke. Aber er verwarf ihn wieder. Nein, sie glichen sich äußerlich zu wenig. Trotzdem ...
„Ich verstehe Sie besser, als sie glauben, James. Lernen Sie die Welt besser kennen und erweitern Sie Ihre Fähigkeiten, vor allem Ihre mentalen und geistigen. Sie haben eine Aufgabe. Ich spüre das, kann allerdings nicht sagen, was sie beinhaltet. Gehen Sie nach Kreta an den Fuß des Ida. Dort existiert ein Ökodorf der Heimstattbewegung. Wir treffen uns dort Anfangs Oktober und möchten unsere lockere Allianz zu einer umfassenden und stabilen Organisation weiter entwickeln. Vielleicht können Sie dort ihre Neugier befriedigen. Aber nun essen wir. Ich habe Hunger. Das Frühstück wartet“, meinte der Ältere, stand auf und schlenderte zur Kantinentheke hinüber.
Livermore folgte ihm. Sie bedienten sich. Es gab Kornkaffee, Frischkornbrei, frische Brötchen aus der eigenen Bäckerei und aus Alplankrill-Mehl, Honig und Marmelade.
Nach dem Frühstück schlenderte das Duo zum großen Versammlungssaal. Dort erwarteten sie bereits die zehn Neuankömmlinge. Es handelte sich um vier Frauen und sechs Männer, insgesamt zwei Familien und zwei Singles. Die Kinder waren schon im Kindergarten und in der Schule. Zwei der Männer waren ehemalige Soldaten in Diensten von Armeen, die inzwischen von militant gewordenen Superkonzernen bezahlt wurden. Sie brachten einen durch Brennstoffzellen betriebenen Panzerwagen in die Gemeinschaft ein. Der flüssige Wasserstoff wurde mit Hilfe von Solarenergie in Helberg City selbst produziert.
Die Gruppe der zwölf Menschen begab sich in das Areal des Gärtnerhofes, der sich noch innerhalb der Wehrsiedlung, direkt an das Kantinengebäude anschloss. Draußen im Stadtgebiet existierten größere Glasgewächshäuser mit angebauten Hühnerställen. Die Folien- und Glashäuser wurden von den Fußbodenheizungen, die die geothermen Röhren lieferten und der Wärme der angegliederten Hühnerställe beheizt und ermöglichten drei bis vier Ernten im Jahr.
Die zwölf Menschen betraten eines der Glashäuser, das immerhin fünfzig Meter lang und sieben Meter breit war.
„Erstaunlich", meinte eine attraktive Frau in mittleren Jahren. "Solche Anbauanlagen habe ich noch nie gesehen. Erzählen Sie doch bitte etwas über diese...hm, Hügelanbaumethode, Dr. Helberg."
Der Bürgermeister musterte die Schwarzhaarige für eine Sekunde länger als nötig. Livermore schmunzelte leicht in sich hinein. Also hatten auch ‚Heilige‘ solch triviale Gedanken. Soweit James wusste, war Helberg seit dem Tode seiner Frau in den Wirren des Beinahe-Zusammenbruchs nicht mehr verheiratet gewesen. Wahrscheinlich hatte die Aufbauarbeit und die Not der Menschen all seine Kraft gefordert.
"Gerne! Sie sehen hier eine so genannte Hügelanbaukultur vor sich. Je vier fünfzig Meter lange und 1,5 Meter breite Reihen erstrecken sich vor Ihnen. Die Hügel selbst sind mit einer so genannten Mischkultur bepflanzt, die sich im Wachstum gegenseitig ergänzt und fördert. Sie sehen dies selbst, an dem prächtigen Gedeihen der Gemüsepflanzen. Wie Sie sich vielleicht denken können, erzeugt diese Schichtung des Hügelaufbaues permanent Wärme, durch die dauernde Gärung der unteren Laub und Grobkompost-Schichten, sodass in dem heutigen milden Klima es von außen keiner regelmäßigen Energiezufuhr mehr bedarf. Wenn beispielsweise auf dem Dach des Hühnerhauses noch ein Solarmodul eingebaut wird, wie bei unseren Anlagen, erzeugt das System mehr Energie, als es benötigt. Gerade die Solar- oder Windenergienutzung sind weitere typische permakulturelle Energiegewinne, weil diese im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen durch die Sonneneinstrahlung ‚kostenlos‘ zur Verfügung gestellt werden.
Wir nutzen beispielsweise durch die Körperwärme der Hühner für die Heizung des Gewächshauses eine ‚biologische Ressource‘, anstelle von Öl oder Strom von fossilen Energieträgern. Diese Ressourcen können von den Menschen noch genutzt werden, wenn die fossilen Brennstoffe wie Öl, Kohle und Rohstoffe endgültig verbraucht wurden.
Oder sehen sie sich diese Zusatzbeleuchtung an, die wir an den Folien oder Wandbeschichtungen schaffen.“
Livermore nickte. „Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, woher dieses Zusatzlicht direkt aus den Beschichtungen stammt.“
Alles blickte Markus Helberg an. Er lächelte. „Ein weiteres Produkt von Helberg Nano-Biotec AG. Wir schufen eine bioaktive Schicht, die sowohl als transparente Innenwandlackierung oder als Beschichtung aller Art angebracht werden kann. Diese bioaktive Schicht setzt sich aus Mikrolebewesen zusammen, die mit Hilfe spezieller Enzyme in der Lage sind, sich von der ebenfalls dort vorhandenen Versorgungsmasse sehr langsam zu ernähren, wobei die Ausscheidungen ihrer Stoffwechselprozesse Licht erzeugen. Sie reicht von sich aus, um ein Halbdunkel zu schaffen, das sowohl zur Orientierung als auch für den Pflanzenwuchs genutzt werden kann. Zusammen mit den durch die ständigen geothermen Dampfnebel gefilterten Sonnenstrahlen, schaffen sie ein für den Pflanzenwuchs höchst zuträgliches Licht und Aufzucht- Mikroklima.“
„Denken Sie daran, dass Permakulturisten vor allem Planer sind. Es kommt darauf an die richtigen Komponenten miteinander zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Im vorigen Beispiel haben wir gesehen, wie der Hühnerauslauf mit einem Weizenfeld oder einem Obst- und Gemüsegarten verbunden wurde. Dies kann auf höchst einfache Art durch eine Tür geschehen. Um beim Beispiel des Huhns zu bleiben. Wenn der Hühnerstall mit einem Gewächshaus verbunden wird, kann der Gas- und Wärmeaustausch zum Nutzen des Gesamtkonzepts erfolgen.
In der konventionellen Landschaftsplanung wurde früher meistens nur die Komponente Verschönerung angegangen. Eine wirkliche Nutzung war nicht vorgesehen. Ein permakultureller Planer dagegen würde die Landschaft produktiv, selbsterhaltend und nachhaltig gestalten wollen. Trotzdem wäre eine solche lebendige Landschaft auch ‚schön‘, eben so wie es natürliche Ökosysteme sind.
In einer Permakultur-Landschaft werden ethische Gesichtspunkte selbstverständlich berücksichtigt. Mensch, natürliche Ökosysteme, Pflanzen und Tieren haben hier ihren Platz.
Ein Permakulturist lässt Tiere alles tun zum Nutzen des Gesamtsystems, was sie auch natürlicherweise tun würden. Wir praktizieren dies in den so genannten Graswurzelsiedlungen, wo uns immer noch natürliche Lebensräume zur Verfügung stehen.“
Nach diesem Vortrag eines permakulturellen Fallbeispiels herrschte Stille. Es gab viel zum Nachdenken. Selbst der beherrscht kühle Livermore zeigte sich beeindruckt.
„Aber nun kommen Sie. Ich zeige Ihnen weitere Bereiche von Helberg City.“
Stolz klang in den Worten von Helberg mit. Der Bürgermeister führte sie aus dem Gärtnerhofbereich heraus in den angrenzenden Werkstätten - und Kleinfabrikenbereich. Markus zeigte ihnen eine große Halle, in der konzentriert gearbeitet wurde.
Die Arbeiter, Monteure und Meister ließen sich nicht von ihrer Tätigkeit abhalten. Sie waren wohl "Besucher" gewöhnt. Schließlich war vieles in Heimstatt vorbildlich und zukunftweisend für eine neue Zukunftsgesellschaft hier auf der Erde und bald auch auf menschlichen Kolonialplaneten.
"Hier sehen Sie die Werkstatt in der die Lastwagen, Traktoren und andere notwendigen Fahrzeuge auf Brennstoffzellenbetrieb umgerüstet werden. Wie Sie bekanntlich wissen, gibt es so gut wie kein bezahlbares Benzin mehr. Die Schwarzmarktpreise sind astronomisch hoch. Der flüssige Wasserstoff ersetzt nicht nur das Benzin, sondern ist diesem sogar energetisch überlegen. Er wird mittels solarenergetisch betriebener Elektrolyse erzeugt, die sogar die durch die geothermen Dämpfe gefilterten Sonnenstrahlen nutzen können. Sie sehen selbst die Anlagen auf den Flachdächern der Hallen, aber auch an der Westmauer der Siedlung. Wir erzeugen mehr Wasserstoff als wir benötigen. Der Überschuss wird an andere freundschaftlich verbundene Siedlungen innerhalb der Heimstättenbewegung mittels der neuen Währung, ‚Globo‘ weitergetauscht. Wir importieren vor allem Siliziumsand, den einige Heimstattsiedlungen hier in der Nähe abbauen.“
„Wieso ausgerechnet Siliziumsand?“ fragte Virginia.
Livermore wunderte sich über soviel Unwissen. Sie hatte sich offensichtlich zuviel um die ökologischen Traumtänzereien und esoterischen Illusionen gekümmert und ihren praktischen Verstand austrocknen lassen. Er fing sich einen unfreundlichen Blick von Helberg ein. Ob der geheimnisvolle Bürgermeister ein Telepath war? Markus Helberg blickte die Amerikanerin allerdings freundlicher an, als ihr nach Livermores Meinung zustand. Sie war nicht sein Typ, außerdem um fünfzehn Jahre zu alt. Der ehemalige ‚Indiana Jones‘ der Neuzeit und Konzernchef dachte offenbar anders darüber.
„Virginia stellt eine durchaus berechtigte Frage, denn nicht alle sind Technikfreaks.“ Ein kurzer Seitenhieb in Richtung Livermore.
„Nun, Wasserstoff als Treibstoff für die Allgemeinheit, hat sich längst als eine Illusion entpuppt, da er nur bei 240 Grad Celsius unter Druck flüssig bleibt. Aber in chemischer Verbindung mit dem Element Silizium entstehen herkömmlichem Benzin ähnelnde Siliziumwasserstoffe, die so genannte Silane. Genau diesen neuen Brennstoff stellen wir und jede andere Heimstattsiedlung selbst her. Dafür benötigen wir den importierten Siliziumsand. Dieser ist erfreulicherweise überall auf der Erde in fast unbegrenzter Menge verfügbar. Unsere Laster holen ihn aus Siedlungen im Umkreis von einhundert Kilometern."
"Dieses Gemeinwesen soll eine der ersten fastautarken Siedlungen in der weltweiten Heimstatt-Bewegung gewesen sein und darin eine wichtige Rolle spielen", wurde er von Virginia unterbrochen.
„Das ist richtig.“
James Livermore verfolgte die Diskussion nur noch am Rande.
Er blickte Helberg City etwas genauer an. Sie war wirklich zu einer HEIMSTATT, zu einer Oase des Lebens geworden, in einer ansonsten äußerst kargen, wüstenhaften Gegend. Alle diese Gefühle, die auch seine eigenen waren, konnte James in den Zügen des Älteren lesen. Mit seinen hohen Wehrmauern, den Türmen einschließlich der schweren Maschinengewehren, Schnellfeuerkanonen und den aufmerksamen Wächtern, bildete das Gemeinwesen eine archaische Kulisse. Ganz im Gegensatz zu den modernen sturmsicheren Hallenzweckbauten, den Werkstätten, Gewächshäusern, sowie den mehrstöckigen Wohnhäusern. Es ging im Outland nicht mehr um die Schönheit und Harmonie der Architektur, sondern um reine Zweckmäßigkeit, die das Überleben sicherte. Besonders ins Auge fielen die beiden flachen kuppelförmigen Gebäudekomplexe, welche die geothermen Anlagen nebst Kraftwerken bargen. Das meiste davon war unterirdisch angelegt, wie so vieles in Helberg City. Livermore war sich sicher, dass vor allem der Stadthügel innerhalb der Kuppel mehrere Subetagen besaß. Man munkelte von geheimnisvollen Forschungen auf dem Gebiet der Kristalltechnologie und der Kalten Fusion.
Die übrigen Mitglieder der Gruppe schienen ähnlichen Gedanken nachzuhängen. Der Turm war mit fünf Wächtern besetzt, die stumm an ihrem Maschinengewehr und der Schnellfeuerkanone saßen und die ‚Besichtigung‘ mit stoischer Ruhe ertrugen.
"Sie wollten uns etwas über das alternative Energiekonzept, also jenseits der geothermen Kraftwerke, erzählen, Dr. Helberg?" meinte Virginia und machte eine allumfassende Geste über die Siedlung.
"Hm, ja", meinte Markus geistesabwesend und schien langsam aus seinen Gedankenwelten zurückzukehren.
"Nun, einmal haben wir das bereits erwähnte Solarerzeugte flüssige Wasserstoffkonzept. Wir verwenden den Silikatwasserstoff nicht nur zum Antrieb unserer umgerüsteter Traktoren, Baumaschinen, Erntemaschinen, Lastwagen, Omnibusse und Kampffahrzeuge, sondern auch zur Energieerzeugung. Sehen Sie dort hinten das große Gebäude? Darin befindet sich ein Generator, der aus reinem flüssigem Wasserstoff Strom erzeugt. Bei stationären Großanlagen können wir die Druckbehälter problemlos warten, die den Wasserstoff flüssig hält. Sehen Sie, dass alle Hallendächer und die neuartigen sturmsicheren Fensterscheiben, entweder Solarzellen oder aber Solarkollektoren benutzen, die das Brauchwasser erhitzen oder den erzeugten Strom in das stadteigene Netzwerk fließen lassen? "
"Aber woher kommt Ihr Wasser?", fragte ein bisher schweigender dunkelhaariger Mann, ein ehemaliger Soldat
"Wir beziehen das Wasser aus den Tiefen des Hochplateaus! Vielleicht wissen Sie nicht, dass das gesamte Gebiet nicht nur mit geothermen Strömen, sondern auch mit unterirdischen Seen und Flüssen durchzogen ist. Wir haben eine solche Kaverne angebohrt und seither besitzen wir kristallklares sauberes Wasser aus dem Innern der Erde. Über den Tiefbrunnen bauten wir die Wasserhalle dort drüben.“ Dr. Markus Helberg zeigte auf ein eindrucksvolles kuppelförmiges Gebäude, am Fuß des zentralen Hügels.
"Sie wollten noch etwas über die Kalte Fusion erzählen?", fragte Virginia beiläufig.
Helberg lachte. „Das ist nur eine Legende, ebenso die Theorie, dass die führenden technologischen Firmen der Heimstattbewegung tief in verborgenen Labors, an dieser neuartigen Energiegewinnung arbeiten. Reine Science Fiktion!“
Virginia war offenbar nicht überzeugt und Livermore fühlte, dass der Bürgermeister log. Das hörte sich wirklich interessant an. Kalte Fusion, ein Traum würde wahr werden. Er traute den Heimstättern, die inzwischen zusammen mit der Graswurzel weltweit zweihundertfünfzig Siedlungen oder Neustädte zu ihrer Bewegung zählten, durchaus solche Experimente zu. Er wusste dass in der Organisation exzellente Wissenschaftler und Ingenieure arbeiteten. James war sich sicher, dass tief unter der Siedlung nicht nur Schutzbunker für die Bevölkerung, sondern auch solche geheimen Labors existierten. Virginia schien die gleichen Gedanken zu haben, schwieg aber.
„Dr. Helberg, Sie sprachen vorhin über die neue Währung der Heimstattbewegung. Ist sie mit den Tauschringen verwandt?“
Der Heimstätten-Leiter lächelte die Amerikanerin an. „Im Prinzip schon. Aber eigentlich ist es eine Mischung aus einem Tauschring-Kredit und einer Indexgesicherten Umlaufwährung. Ich möchte etwas ausholen ...“
Dann erreichten sie eine Schule in der eine neue Art des Lernens versucht wurde.
„Bisher lernten wir“, erklärte Markus Helberg, „immer noch für das Industriezeitalter, das mehr denn je überwunden wird, je mehr die Robotertechnik eingesetzt werden wird. Die Kinder wurden bislang auf „Bulimie-Lernen“ trainiert. Das bedeutet, dass sie so schnell wie möglich viel Wissen in sich hineinfressen und dann wieder ausspucken mussten. Wir machten uns bislang zu wenig darüber Gedanken, dass die heutige und speziell die künftige Arbeitswelt Tätige benötigt, die eine hohe Problemlösungskompetenz besitzen, kreativ und flexibel sein sollten, um die Zukunftsanforderungen zu bewältigen. Dies hat allerdings mit der Art und Weise, wie in der heutigen Schule bislang gelehrt wurde, nichts zu tun. Als Lösung versuchen wir in der Heimstättenbewegung, das Lernen neu zu erfinden.“
„Ein interessanter Lösungsansatz für die Jugend eurer Bewegung“, meinte Livermore überlegend. „Ich sehe gerade eure Praxis. Ein Mathelehrer erklärt die Auswirkungen seiner Sparte auf das uns alle berührende Thema Klimawandel.“
„Das ist korrekt“, dozierte Helberg weiter. „Auch der Physik- und beispielsweise der Sozialkundelehrer sind natürlich in das „Themenlernen“ involviert. Sie können erkennen, meine Damen und Herren, mit welchem Feuereifer die Kinder bei der Sache sind. Das Thema interessiert sie persönlich und sie sind daher mit Begeisterung dabei. Die Neurologen haben uns längst bewiesen, dass das Lernen eines Stoffes in unserem Gedächtnis nur dann langfristig haften bleibt, wenn das Gelernte als Neuromuster im Gehirn verknüpft wird und das geschieht nun einmal am Besten, mit einem emotionalen Interesse daran.

Sie sprachen noch einige Zeit und in Livermore wuchs trotz allem Faszinierenden, was er in der Heimstattbewegung erkannte, die Überzeugung nach Terrania auszuwandern.
Später nahm er Kontakt mit seinem Kumpel Antonio Gomez, genannt Chico, auf und die beiden beschlossen nach Terrania zu gehen. Die Vorbereitungen würden noch heute beginnen.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Fällt mir gerade ein. Auch Honor hat die erste Datei probegelesen und einige Änderungen vorgenommen. Dank dafür. Hoffe du verzeihst mir.
In den nächsten Teilen wird du gleich erwähnt.
Sorry :sn: :nein:
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Noch eine kleine Bemerkung eines Amateurs. :devil: Habe versucht 198.000 Zeichen zu posten. Möglich sind nur 60.000. Wieder was gelernt ;)
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

So jetzt der
2.Teil

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)



Einleitende Worte:

Der Hauptautor der Serie, Keith Lennardsen, greift teilweise auf eigene Storys, die eventuell bereits separat und in einem anderen Zusammenhang in Clubpublikationen veröffentlicht wurden, zurück.

Er bedankt sich ferner bei der Fan-Autorin „Selena“, auf deren teilweise bereits in einem anderen Zusammenhang veröffentlichten Texte in Clubpublikationen, er ebenfalls zugreifen durfte und die leichte Text- Veränderungen vornahm.
Diese Texte wurden umgeändert, angepasst und in den Storyrahmen der Serie adaptiert.

Aufgrund des alleinigen Schreibens und dem Umfang der Fanserie und der bereits in Bearbeitung befindenden zweiten Staffel werden umfangreiches „Textmaterial“ benötigt und dieses Verfahren angewendet.

Alle Namen, Ortsnamen und Personen sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit realen Personen
und Geschichten sind rein zufälliger Natur.

Ausdrücklich möchte ich Overhead danken, der nach eigenen Worten: „leicht lektoriert hat“ und die Datei zur Probe gelesen hat. Merci!

Auch Honor Harrington hat die erste Datei (198.000 Zeilen) zur Probe gelesen und einige Fehler ausgemerzt. Merci beaucoup!


Wir suchen noch Mitstreiter für die Serie. Falls Sie an dieser Fanfiktion-Serie als Autor, Graphiker, Zeichner, Ideengeber und vor allem als Lektor mitarbeiten wollen, dann bitte melden unter:

GraueAllianzNeo@email.de




Der „Sheriff“ von Terrania
Terrania, 27. Juli 2036

Wie ein donnerndes, fauchendes und flammendes Ungeheuer schoss die GOOD HOPE, das umgetaufte arkonidische 60-Meter-Kugelbeiboot in den Himmel von Terrania. Mit an Bord Perry Rhodan, Thora und eine Mutantengruppe. Ihr Ziel das Wegasystem, um einem Notruf nachzugehen.
Man musste sich das vorstellen, die Menschheit stieß erstmals mit einem Raumschiff, das die Alienhumanoiden, die sich Arkoniden nannten, als „Beiboot“ bezeichneten, in den Weltraum vor. Das Wegasystem lag 27 Lichtjahre von der Erde entfernt.
James Livermore wusste spätestens jetzt, dass unwiderruflich ein neues Überlicht-Zeitalter für die Menschheit begonnen hatte. Von diesem Ort, Terrania, ging das Ganze aus und er, ein ehemaliger Söldner, Hilfssheriff, Leibwächter, Spezialist von Homeland Security der im Auftrag gefährliche Terroristen eliminiert hatte, würde dabei sein.
„Ein großer Augenblick für die Menschheit“, sinnierte Antonio Gomez, genannt „Chico“, der neben dem Söldner stand und in den Himmel starrte, wie unzählige andere Bewohner der Stadt. Sie hatten ihre jeweiligen Tätigkeiten unterbrochen und sahen zu, wie die GOOD HOPE aus dem Gesichtskreis der Zuschauer entschwand. Die Triebwerksgeräusche hörten sich noch einige Augenblicke wie ein ferner hallender Donner an, dann hörte man nichts mehr. Nur ein Kondensstreifen blieb zurück.
Noch einige Sekunden lang blickte Livermore nach oben, dann sagte er zu dem Mexikaner: „Das sehe ich auch so, Chico. Nur können wir nicht vorhersagen, was für die Menschheit daraus erwachsen wird. Erleben wir eine Apokalypse oder ein Goldenes Zeitalter?“
Gomez lachte ihn aus. „Du alter Pessimist. Die Zukunft wird wie immer in der Mitte liegen. Wir werden den Besuch von verschiedenen Aliens erleben und hoffentlich von ihnen lernen. In jedem Falle werde ich versuchen, Ihnen meine Tacos oder mein Chili nahe zu bringen.“ Die beiden Freunde lachten. James hatte Gomez bereits in dem arizonischen Grenznest Nogales kennen gelernt, wo beide eine zeitlang Hilfssheriffs gewesen waren. In seiner Freizeit hatte Chico damals zusätzlich stundenweise einen Taco-Stand betrieben. Recht erfolgreich wie Livermore wusste, weil Antonio wirklich gute Tacos und Chilis machte.
Sie waren beide per Pod in Kontakt gewesen und als sich James vor einigen Tagen spontan entschloss nach Terrania auszuwandern, hatte sich ihm Antonio Gomez begeistert angeschlossen, da ihn seine Frau verlassen hatte, weil er keine Kinder bekommen konnte. Chico wollte noch einmal neu anfangen.
Sie hatten beide ihre Konten aufgelöst, die Barschaft in Gold angelegt und waren über Hohhot, China nach Terrania angereist. Gestern waren sie angekommen, kurz bevor Bai Jun, die Grenzen der Wüstenstadt dichtgemacht hatte. Noch am gestrigen Ankunftstag, nach ihrer Registrierung, hatte Livermore eine Pod-Bewerbung an Reginald Bull gerichtet, während Gomez, den mitgebrachten Frachtcontainer öffnete und seinen Taco-Stand aufmachte. Dass er ein Improvisationstalent war und ein Pod-Artist dazu, kam ihm nun zustatten. Er besaß bereits über das Pod zahlreiche Kontakte in Terrania, bis hin zu Homer G. Adams.
„Tut mir leid, James. Ich muss zu meinem Stand. Was ist mit deiner Bewerbung?“
„Noch nichts“, in diesem Moment vibrierte das Pod in seiner rechten Brusttasche und gab ein leise gongendes Geräusch von sich.
„Man sieht sich, Kumpel“, meinte Chico und ging zu seinem Stand direkt neben dem Stardust Tower.
Der ehemalige Söldner nickte hinter ihm her, holte das Pod mit seiner linken Hand heraus, wischte mit seiner rechten Hand über das Gerät und auf dem Display erschien das bereits weltweit bekannte Gesicht des zweiten Mannes von Terrania nach Perry Rhodan.
„Mister Livermore, wenn Sie Zeit haben, kommen Sie bitte in mein Büro. Eventuell habe ich einen Job für Sie.“
„Ich komme sofort, Mister Bull!“
Reginald Bull nickte ihm auf dem Display zu und verschwand darauf, als er sein eigenes Pod deaktivierte. Livermore machte das gleiche und steckte das Gerät in seine Brusttasche zurück. Er überzeugte sich noch, dass sein Goldgürtel richtig um seinen einteiligen Overall saß, der Hitze und Kälte abhielt und seine Eigenwärme speicherte. Zudem war er noch Staub abweisend und reinigte sich durch integrierte Nanomechanismen selbst.
Ein teures Stück deutscher Wertarbeit, das James in diesem Wüstenklima der Gobi besonders schätzte. Auf dem Kopf trug er als Schutz einen texanischen Stetson. Dieses Ding hatte ihm schon spöttische Bemerkungen oder Blicke eingebracht. Wenn Livermore seine Spezialwaffen aus seinem Frachtcontainer, den er in einem offiziellen von den Chinesen kontrollierten Gepäckraum in einem Gebäude der inneren Stadt untergebracht hatte, holte, würde er wohl völlig als „Cowboy“ tituliert werden.
Zum wiederholten Male fasziniert, stand James vor den weißen Gebäuden der Innenstadt.
Trotz seiner Hightech-Kleidung schwitzte er leicht, denn die trockene Sommerhitze der Halbwüste setzte ihm zu, die heißen Sonnenstrahlen taten das Übrige. Selbst das textile Wertprodukt von Adidas, konnte mit diesem Klima nicht hundertprozentig fertig werden.
Der Stardust Tower zog automatisch alle Blicke auf sich.
„Er steht da, wie eine alte irdische Rakete kurz vor dem Start, nicht wahr, Cowboy?“, sagte eine Frau neben ihm in Englisch und musterte Livermore ungeniert. Sie war ganz in weiß gekleidet, in bauschigen undurchsichtigen Gewändern. Obwohl sie ein Tuch über einem Sonnenhut trug und jede Faser ihres Körpers mit Tüchern bedeckte, konnte James erkennen, dass sie heiße Kurven besaß und insgesamt äußerst attraktiv wirkte.
„Das ist wahr, Madam.“
Die Frau, sie mochte eine Mittdreißigerin sein. lachte ihn aus. „Was sind Sie denn für einer? Sie leben wohl immer noch in der Vergangenheit? Heutzutage nennt niemand mehr eine Frau Madam. Aber es gefällt mir. Einige Frauen fühlen sich gleich erhoben, wenn sie so altmodisch angeredet werden. Mein Name ist übrigens Miriam Dobbs.“
„Ich heiße James Livermore und habe leider keine Zeit für einen Plausch oder ein Rendezvous, denn ich habe einen Termin bei Reginald Bull.“
„Oh, ho. Offensichtlich sind Sie hier oder werden noch eine wichtige Persönlichkeit. Wie wär’s heute Abend im Mandarin. Das ist das große Zelt…“
Livermore lachte. „Ich kenne das Mandarin bereits. Gestern Abend habe ich darin erstmals gut gespeist. Einverstanden heute Abend um 20.00 Uhr.“ Er strahlte sie mit dem besten Charme, den er aufbieten konnte an, und freute sich aufrichtig darauf.
Sie lächelte zurück. „Einverstanden.“
Ein kurzer gegenseitiger letzter Blick und James erkannte darin ein Versprechen und weg war sie. Sein Pod vibrierte und gongte abermals in seiner Brusttasche. Während er eine Straße entlang in Richtung Innere Stadt schlenderte, oft Menschen ausweichen musste, las er den eingehenden Text auf dem Display.
Sein schottischer Freund Scott Angus McDove, genannt „Scotty“ kündigte an, morgen hier einzutreffen. Scotty, war wie sein Enterprise Original-Vorbild ein Mechanotronik und Ingenieursgenie und konnte buchstäblich aus jedem Stück Schrott etwas Nützliches zusammenbasteln. Zudem besaß er ein unglaubliches Einfühlungsvermögen für ihm noch unbekannte Technik. Er würde in Terrania an genau der richtigen Stelle sein. James freute sich schon auf das Treffen mit Scotty. Es ging immer feucht fröhlich zu, wenn sie sich in irgendeinem Pub getroffen hatten.
Die Dächer, der von den arkonidischen Robotern gebauten Inneren Stadt, bildeten eine nahezu komplett geschlossene Fläche zum Schutz vor der heißen Wüstensonne oder nachts beziehungsweise im Winter, vor der Kälte.
Livermore genoss die Kühle, während er den Massen aus dem Weg ging, die durch die Straßen strömten. Die meisten gingen zu den Baustellen oder kamen zurück, weil rund um die Uhr Schichtweise gearbeitet wurde. Vom nahen Goshunsee her kitzelte der Salzgeruch seine Nase. James erreichte den Stardust Place und der Wind brachte den Geruch von Knoblauch, mexikanischen Gewürzen, vor allem Curry und Chili an seine Nase. Prompt meldete sich der Hunger in seinen Eingeweiden, aber er hatte jetzt keine Zeit für den Taco-Stand von Chico. Davor hatte sich eine lange Schlange gebildet, weil er gutes Essen auch gegen Solar anbot.
Zeit zum Plauschen hatte Livermore allerdings keine, deshalb winkte er Gomez nur zu, der ihm zurück winkte. Ein weiterer Mexikaner half ihm am Stand. Sie hatten beide zu tun. Der in einem offenen Zelt liegende Stand lag etwas abseits, aber direkt am Haupteingang zur ebenerdigen Säulenhalle. James durchschritt sie und begab sich zum Antigravlift. In der großen Halle waren verschiedene Tische aufgestellt mit größeren Displays. Davor bildeten sich Schlangen. Hier mussten sich die Neuankömmlinge registrieren lassen oder wurde Arbeit und ein kleines Kontingent von zweihundert Solar kostenlos an die Neubürger verteilt.
Ein chinesischer Wachtposten hielt ihn an und fragte ihn im schlechten Englisch nach seinem Begehr.
„In fünf Minuten habe ich einen Termin bei Reginald Bull, mein Name ist Livermore.“ Er zeigte seinen international gültigen Ausweis und der Wachtmann fragte mit seinem Pod nach.
„Sie können hinaufgehen, Mister Livermore, Komiteevorsitzender Reginald Bull erwartet Sie im 22. Stock in seinem vorläufigen Büro.“
James begab sich zum Antigravschacht an dem lange Seile herunterhingen, was ihn etwas irritierte, angesichts der vorhandenen arkonidischen Technik. Als er allerdings schwerelos wurde und einfach in der Schwebe hängen blieb begriff er. Livermore hangelte sich die Seile hinauf. Der Schwung eines Zuges brachte ihn mehrere Stockwerke nach oben. Schon nach kurzer Zeit machte ihm das Ganze Spaß. Dieser war rasch vorbei, denn James erreichte das betreffende Stockwerk in kürzester Zeit und er schwang sich in den Gang hinein. Dort kam er federnd auf die Beine und fand die Bürotür. Ein Signal zeigte ihm an, dass er sie öffnen konnte.
Er tat es und fand sich im vorläufigen Büro des ersten Mannes des Exekutiv-Komitees der TU wider.
Außer einem Schreibtisch mit einem größeren Display darauf, entdeckte er so gut wie keine weitere Möblierung darin vor. Fünf größere Wasserflaschen mit chinesischen Schriftzeichen und einige Armee-Konserven der Volksbefreiungsarmee standen auf dem viel zu großen Schreibtisch. Kein Glas oder Becher, nur noch ein unbenutztes chinesisches Armeebesteck lag darauf. Offensichtlich trank Bull aus der Flasche. Anstatt Fensterglas ersetzten durchsichtige, schalldichte und Wärme beziehungsweise Kälte absorbierende Folien die Fenster. Er kannte dieses chinesische Produkt inzwischen. Es war in Terrania überall anzutreffen.
„Ah, da sind Sie ja, Mister Livermore! Wie hat Ihnen die neue Methode gefallen, einen noch nicht richtig funktionierenden Antigravschacht in Seilen hinauf zu hangeln? Hatten Sie damit Probleme?“
Reginald Bull, ehemals Systemmanager und Astronaut der jetzt überflüssigen NASA grinste ihn schelmisch an. Er war mittelgroß, stämmig und kräftig gebaut. Seine offensichtlich widerspenstigen roten Bürstenhaare trug er kurz geschnitten. Bull trug eine ihm zu enge Uniform der chinesischen Volksbefreiungsarmee ohne Embleme.
Der ehemalige mehrjährige Söldner für die Deutsche Antiterroristische Eingreiftruppe, wusste aus seinem Pod-Dossier, das er vom Netz herunter geladen hatte und von den Nachforschungen, die er gestern über den zweiten Mann der Terranischen Union vor Ort anstellte, dass Bull ein Tüftler und inzwischen „Spezialist für Alientechnik“ geworden war. Reginald Bull, Freunde nannten ihn Reg, wischte kurz über das Display seines Pod und verschob hier und da Dateien oder drückte Schaltflächen und blickte ihn dazwischen leicht lächelnd und gespannt an.
James Livermore erwiderte kurz das Lächeln. „Als trainierter Spezialist hatte ich damit keine Probleme, Sir.“
Das Lächeln auf Bulls Gesicht verschwand und er wurde umgehend ernst. „James, ich gestatte mir Sie so zu nennen?“
Livermore nickte und meinte: „Selbstverständlich, Sir.“
Wieder verzog der bullige Gefährte Perry Rhodans seinen rechten Mundwinkel. „Wir sind hier nicht beim Militär, James. Nennen Sie mich einfach Reginald. Falls wir Freunde werden, erlaube ich Ihnen dann, mich Reg zu nennen. Soweit sind wir allerdings noch nicht.“ Er warf einen kurzen Blick auf sein Pod und verschob wieder Infoblocks oder holte andere auf sein Display. „Sie haben eine bunte Vergangenheit, James. Allan D. Mercant, der Sie kennt, möchte, dass Sie für ihn arbeiten. Aber einen Sheriff benötigen wir noch dringender, das ist zumindest meine Meinung im Komitee. Wie ich Ihrem Bericht entnehme, den Sie Ihrer Bewerbung beigefügt haben, wurden Sie zweimal auf der Anreise von Hohhot her angegriffen. Aber diesem bemerkenswerten Tacostand-Betreiber und Ihnen gelang es mit Spezialwaffen, die Angreifer zurück zuschlagen.“
„Sie können Antonio Gomez bereits?“, fragte Livermore nun doch überrascht.
Reginald Bull lachte und wischte mit seinem rechten Uniformärmel über das Display seines Pods. „Sein Stand, direkt vor dem Tower, ist schwerlich zu übersehen, zumal er im Moment noch allein da steht. Ich habe bereits zweimal seine Bude frequentiert oder mir seine Erzeugnisse kommen lassen. Außerdem haben Sie ihn dreimal in Ihrem Bericht erwähnt, als ehemaliger Deputy-Kollege in Nogales und als Pod-Artist. Wieso glauben Sie James, dass Terrania einen Sheriff benötigt?“
Livermore überlegte nicht lange. „Terrania ist jetzt und wahrscheinlich noch bis auf weiteres eine Frontierstadt. Nicht nur als künftiger Weltraumhafen, sondern auch wegen seiner Lage mitten in der Wüstenödnis der Gobi. Der Nachschub für die Stadt ist trotz der bemerkenswerten Bemühungen von Homer G. Adams und von Bai Jun noch längere Zeit ein Problem. Zumindest so lange, bis wir in Terrania endlich einen provisorischen Flughafen haben. In der Wüste wimmelt es zudem von desertierten Soldaten, ideologischen Eiferern und gewöhnlichen Kriminellen. Ergo, Sie brauchen einen Spezialisten für innere Sicherheit, nämlich mich. Mit dem Namen „Sheriff“ verbindet zumindest der westliche Mensch einen Begriff, der Sicherheit und Ordnung gewährleistet.“
James Livermore blickte Reginald Bull gespannt an und versuchte einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
Der Stämmige nickte ihm zu. „Was halten Sie von Bai Jun und seinen Chinesen?“
Livermore war sich jetzt sicher, dass es zwischen Reginald Bull und dem ehemaligen General der chinesischen Volksbefreiungsarmee Spannungen gab. Diese musste er für sich ausnutzen. James wusste, dass er mit seinem neuen Amt mit Bai Jun Probleme bekommen würde, weil sich dieser sicherlich, hinsichtlich seiner primären Kompetenz innerhalb der inneren Sicherheit eingeschränkt fühlen würde.
„Nun, Reginald. Es würde nicht schaden, dass dem Monopol im Bereich innerer Sicherheit, das der General und seine Truppe ausübt, ein gewisses nichtmilitärisches Gegengewicht entgegen gestellt werden sollte. Wir sollten von Anfang an auf die Balance auf allen Ebenen achten.“ Bull blickte Livermore lange in die Augen. Dieser erwiderte ruhig und mit großer Selbstsicherheit den Blick.
Schließlich wendete sich Reginald Bull ab und meinte: „Sie haben den Job und vorerst die Genehmigung bis zu fünf Deputys einzustellen.“ Bull holte aus einer Schublade einen golden glänzenden Sheriffstern hervor und heftete ihn Livermore an seinen Overall, der wie neu glänzte. Die Nanomechanismen hatten ihre Reinigungsarbeit abgeschlossen und den Staub und Sand bereits neutralisiert.
„So, James, ab sofort sind Sie Sheriff und können sich Ihre Spezialwaffen aus ihrem Container holen und sie offiziell tragen. Und hier ist einer der ersten, neuartigen Ident-Chips, den bislang nur die wichtigsten Mitarbeiter der TU tragen.“ Bull übergab ihm den Chip, den Livermore entgegennahm und in einer weiteren Innentasche seines Overalls verstaute.
„Damit können Sie in allen „staatlichen“ Depots Besorgungen machen und Serviceeinrichtungen nutzen. Homer G. Adams, Bai Jun und Mercant werden von mir Bescheid bekommen. Im Terra-Net wird in Kürze die Nachricht über Ihre Ernennung und der Installation des Sheriffamtes berichtet werden. Ein erster wichtiger Schritt hin zur Staatlichkeit und Ordnung. Die Bürgermeisterwahl wird in Kürze ebenfalls über die Bühne gehen und Allan D. Mercant wird eine Spionage Abwehr aufbauen. Mit ihm und Bai Jun werden Sie bevorzugt zusammenarbeiten müssen. Einen Antrittsbesuch bei dem Chinesen würde ich Priorität geben, wenn ich Sie wäre. Viel Spaß dabei. Das Gesicht des ehemaligen Generals würde ich gerne sehen.“
Bull lachte lauthals auf, als wäre ihm ein Coup gelungen. „Ach ja. Zuerst sollten Sie mit Adams wegen Ihres Gehalts in Solar“, wieder lachte Reginald Bull, „und wegen Ihres Büros und diesem Kram sprechen. Sein Büro ist eine Etage höher. Sie können mich in wichtigen Angelegenheiten jederzeit per Pod kontaktieren. Falls Sie Einsatztruppen benötigen, wird Bai Jun bereitstehen, dafür werde ich sorgen. Damit wäre im Moment alles gesagt. Leider habe ich einen weiteren Termin.“ Er gab Livermore die Hand und widmete sich seinem Pod.
Für James ein Zeichen zu verschwinden. Über den Antigravschacht erreichte er rasch Adams Büro. Auch hier ein großer weiter Raum, der sicherlich die Hälfte des Stockwerks einnahm, mit den ersten Glasfenstern.
„An der Quelle saß der Knabe“, dachte Livermore für sich.
„Ah, James. Eben ging das Rundmail von Reginald an die Führungskräfte der TU ein. Der alte Gauner hat schnell gehandelt. Im Terra-Net wird gerade veröffentlicht, dass wir künftig einen Sheriff haben und noch Deputys suchen. Offensichtlich stand Reginalds Entschluss bereits fest, Sie einzustellen.“ Adams lachte. Er trug wie immer einen abgewetzten und mit Flicken an Knien und Ellenbogen ausgebesserten Anzug – und das, obwohl Adams wahrscheinlich der reichste Mann der Erde war. Auf seinem Rücken wuchs ein Buckel, der ihn vornübergebeugt zu gehen zwang. Es war eine Behinderung, die sich nicht mit Kleidung kaschieren ließ.
Auf seinem Schreibtisch stand ein großes Display. Er stand von seinem Chefstuhl auf und gab ihm die Hand „Herzlichen Glückwunsch für Ihr neues Amt und Willkommen im Club. Machen wir es kurz.“ Er langte in ein großes Fach seines Schreibtisches und blätterte ihm 2000 Solar auf den Tisch.
„Ihr Monatslohn. Noch arbeiten wir mit Bargeld, solange unsere „Bank of Terrania“ (BoT) erst im Planungsstadium ist. Allerdings gibt es bereits ein Büro und einen Banker, der die ersten Konten führt.“
„Das mit dem Geld…“
Adams lachte. „Im Moment ist es nur Spielgeld, aber die Führungskräfte der TU sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Jedes Geld ist prinzipiell rein fiktiv. Es steht und fällt mit dem Vertrauen der Leute und wie schnell sie es in einem Kreislaufsystem in Umlauf bringen. Möglichst viele Teilnehmer sollten sich an dem Spiel beteiligen.“
„Das ist mir alles klar, Mister Adams. Sie haben mich vorhin falsch verstanden. Ganz im Gegenteil.“ Livermore löste seinen Geldgürtel vom Leib, öffnete ihn und nahm die Hälfte der Goldstücke aus dem Gürtel und legte die Münzen auf den Schreibtisch des völlig verblüfften Vorsitzenden der GCC. „Hier ist das einzig wahre Geld, Mister Adams, Gold. Es hat im Moment einen Wert von zweihunderttausend Nord-Euros. Welchen Kurs geben Sie mir in Solar? Ihnen ist doch klar, dass für Gold viele Leute im Niemandsland rund um Terrania morden würden. Dafür bekomme ich selbst hier in der Gobi im neuen Frontier, jedes Produkt, das ich mir wünsche. Wenn ich Ihnen dieses kleine Vermögen übergebe, dann zeige ich doch mein Vertrauen in die Zukunft von Terrania an, oder nicht?“
Noch immer blickte ihn Adams perplex und überrascht an, dann lächelte er. „Sie sind der richtige Mann zur rechten Zeit am rechten Ort, James Livermore. Aus Ihrer Pod-Akte, weiß ich, dass Sie auch Trader, also Spekulant waren und wohl immer noch sind. Sie haben völlig Recht. Dieses Gold in Terrania, ist wertvoller als irgend sonst wo auf unserem geschundenen Planeten. Ich biete Ihnen zwanzig zu eins an. Dieser Kurs gilt nur heute. Schon in kurzer Zeit wird der Kurs des Solars steil in die Höhe gehen, das sehen Sie völlig richtig. Geben Sie mir bitte Ihren Pod.“ Livermore tat es. Vorher löste er allerdings die Sperre und gab seinen Code ein. Adams nahm das Gerät entgegen, eröffnete ein Konto und buchte vier Millionen reinen Giralgeldes von einem noch rein fiktiven zentralen Konto der „Bank of Terrania“ auf sein neues Pod-Konto. Dann reichte er ihm seinen Minicomputer zurück.
„Damit wären Sie der elfte private Kunde unserer „Hausbank“.“ Er lachte wieder. „Was Ihr Büro angeht, unten in der offenen Halle, wird gerade ein kleiner Teil mit schalldichten Folienwänden abgegrenzt. Auch einige größere Displays stehen schon zur Verfügung. Dort sind Sie gewissermaßen am Puls der Leute. Mit Hilfe Ihres Ident-Chips können Sie aus dem zentralen Depot des Towers alles besorgen, was Sie sonst noch benötigen. Im oberen Bereich des Towers stehen noch viele Räume frei, die man als Wohnung benutzen kann. Mit Hilfe Ihres Chips können Sie freie Räumlichkeiten als Wohnung belegen und das Türschloss entsprechend sichern. Die Kantine für Angestellte des Exekutiv-Komitees liegt im zehnten Stock. Viel Glück bei Ihrer Arbeit. Sie werden es benötigen, James. Seien Sie vorsichtig und bleiben Sie am Leben, wir brauchen Sie und Ihre speziellen Fähigkeiten.“
„Das habe ich vor, Adams.“
Dieser nickte ihm nochmals zu und wandte sich wieder seinem Display zu. Livermore verließ das Büro und machte sich an die Arbeit.
Wieder unten in der Säulenhalle angekommen, wurde er von einem Mitarbeiter des Exekutiv-Komitee (EK) erwartet. Dieser sollte ihm bei der bürokratischen Aufbauarbeit helfen. Das ‚Sheriffbüro’ wurde in einer Ecke der ebenerdigen Säulenhalle des Towers errichtet, indem einfach, die als Glasersatz dienenden Folien auf einen Rahmen aufgespannt wurden und die Ecke abgrenzten. So entstand ein separater „Raum“, der als Büro genutzt werden konnte. Zwei größere Campingtische und einige einigermaßen bequeme Klappsessel wurden zusammen mit vier größeren Displays aufgestellt. Ein Kühlschrank für Wasserflaschen und Konserven rundeten die Einrichtung ab. Als der Mitarbeiter Vinc Thorsen, die Displays installiert, angeschlossen und das „Sheriff-Net“ eingerichtet hatte, schaltete James den Computer ein und loggte sich in das separate Net ein. Fast wäre er vom Sessel gefallen, als er siebenundsiebzig Bewerbungen für Deputys vorfand, welches ihnen das zentrale Büro des Exekutiv-Komitees auf das Netz gespielt hatte. Livermore wunderte sich nicht, das Chico ebenfalls eine Bewerbung losgeschickt hatte. Vor drei Stunden hatte das EK über Terra-Net verlauten lassen, dass Deputys für das neue Sheriffamt gesucht würden. Offensichtlich suchten noch viele neue Bewohner Terranias sinnvolle Beschäftigungen und warteten regelrecht auf entsprechende Verlautbarungen des EK im Terra-Net.
Victor Thorsen half Livermore, die sieben besten Kandidaten heraus zu sieben. Nach einem frugalen Mittagsmahl aus Konserven und Wasser wurden die sieben Auserwählten, einer nach dem Anderen noch nachmittags einbestellt. Um 19.30 waren sie fertig und hatten die drei Auserwählten angenommen. Einer von ihnen war Antonio „Chico“ Gomez. Viktor verabschiedete sich. Er würde Morgen wieder seinen normalen Job machen und künftig zusätzlich als administrativer Berater des Sheriffs zur Verfügung stehen, falls er gebraucht wurde. Die übrigen zwei Posten würden sie morgen besetzen. James Livermore erreichte eine Minute vor zwanzig Uhr das Mandarin.
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Roi Danton
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Ab jetzt poste ich zwei Folgen pro Woche, bis die erste Datei gepostet ist.
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hakan
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von hakan »

Roi Danton hat geschrieben:Ab jetzt poste ich zwei Folgen pro Woche, bis die erste Datei gepostet ist.
Bitte bitte bitte wandle das ganze auch in ein ePub-File um und leg es irgendwo zum Download hin. Lange Stories konzentriert am Monitor zu lesen ist geschäftsfördernd für Augenärtzte B-)
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overhead
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von overhead »

@ Hakan

Wie, Du hast noch kein Freies ePub-Wandler-Programm ???? :gruebel:
Dann kann ich Dir den Rat geben, Dich mal auf

http://www.chip.de/ oder
http://www.pcwelt.de/

im Download-Bereich umzusehen, gibt es da bestimmt....... :fg:
Also, selbst ist der Leser mit eBook-Reader............. :st:

Ich hab es so gemacht und keine Probleme mehr, .txt oder .doc in epub umzuwandeln......... :devil:

Gruß overhead
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

hakan hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:Ab jetzt poste ich zwei Folgen pro Woche, bis die erste Datei gepostet ist.
Bitte bitte bitte wandle das ganze auch in ein ePub-File um und leg es irgendwo zum Download hin. Lange Stories konzentriert am Monitor zu lesen ist geschäftsfördernd für Augenärtzte B-)
Als Kindle-Nutzer, kopie ich die Threads auf eine Worlddatei und schicke sie mir auf den Kindle. Fertig ist das eBook zum bequemen lesen.

Der Vorschlag von Overhead gilt wohl für alle Anderen. Kenne mich mit der Technik nicht so aus. :rolleyes:

Zurzeit wird ferner im TCE eine eBook-Plattform, integriert in die TCE-Homepage angegangen. Es könnte also durchaus sein, dass die einzelnen GA-Books (mindestens zwei bis drei Staffeln) auch dort erscheinen. Zurzeit mache es einfach wie von Overhead vorgeschlagen. :st:
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Honor_Harrington »

hakan hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:Ab jetzt poste ich zwei Folgen pro Woche, bis die erste Datei gepostet ist.
Bitte bitte bitte wandle das ganze auch in ein ePub-File um und leg es irgendwo zum Download hin. Lange Stories konzentriert am Monitor zu lesen ist geschäftsfördernd für Augenärtzte B-)
Abspeichern in einer .txt-Datei und mit dem kostenlosen Calibre-Programm in mobi oder awk3-Datei umwandeln (für Kindle). Anschließend direkt per Usb auf den Reader ziehen.
Aufwand: 3 Minuten.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Graue Allianz 2.0 Neo

Erste Staffel

3. Teil

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)


Zentrale der DELOS Organisation, Terrania, einen Monat später

Langsam fuhr James Livermore in die Tiefgarage des von den Chinesen in Rekordzeit neu erbauten sechsstöckigen quaderförmigen Containermodul-Gebäudes in der Nähe der Inneren Stadt von Terrania. Er stellte seinen Wüstenjeep auf einen freien Parkplatz und betrat über einen Aufzug die Vorhalle. Cheng, der Portier und Chief-Security, kannte den Sheriff bereits und begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln.
„Hallo, Sheriff! Schön, dass Sie auch mal vorbeikommen. Mr. Stewart erwartet Sie schon in seinem Büro. Gehen Sie einfach hinauf.“
James bedankte sich bei dem Chinesen und betrat den Aufzug, um sich in die oberen Etagen bringen zu lassen
Mai-Lin, die hochkompetente Sekretärin von Scott, winkte ihn im Vorbüro durch, und schon betrat er das Allerheiligste. Scott Stewart, der Direktor der DELOS Organisation, saß hinter seinem umfangreichen und altmodischen Schreibtisch aus Eichenholz und las auf seinem Computerbildschirm. Er benutzte immer noch das uralte Vehikel aus vergangenen Zeiten, weil er der supermodernen Technik nicht allzu sehr vertraute. Dies bei dem Leiter einer wissenschaftlichen Organisation…
„Hallo, Scott!“, begrüßte James seinen alten Bekannten noch aus Zeiten, als dieser ein europäisches Forschungsinstitut in München leitete. Vor fünf Jahren hatte er einen Leibwächterjob für den Wissenschaftler und Manager übernommen. Das war in einem vergangenen Zeitalter.
Seit einer Woche existierte die DELOS- Organisation, eine Chinesische und TU-Kooperationsgesellschaft, die sich der gemeinsamen Erforschung von Alientechnologie widmete. Die Chinesen hatten dafür am Fuße des Qiliangebirges, den Quellbergen des Etsan-Gol-Rivers, eine ausgelagerte alte Forschungsstation der Volksrepublik zur Verfügung gestellt. Die chinesische Regierung war für die Kooperation, weil sie die Ergebnisse, welche die DELOS ermittelte, mit der TU teilen konnte. Aus Gegnerschaft wurde zum ersten Mal eine gemeinsame Unternehmung organisiert. Mit daran beteiligt, war auch die Bundesrepublik Deutschland, die seit Jahrzehnten eng mit China auf wirtschaftlichem Gebiet kooperierte und seit einigen Jahren auch politisch enger rückte. Etliche führende deutsche Wissenschaftler und Ingenieure arbeiteten bereits in der DELOS.
„Schön, dich zu sehen, James. Wie geht es dir?“
„Danke gut“, lächelte Livermore ihn an. Sie waren beim „Du“ gelandet, weil Livermore, als er damals für Stewart arbeitete, diesem zweimal das Leben rettete.
„Und wie du sehen kannst, wird mir der Papierkram nicht erspart. Im Gegenteil, seit ich meine Arbeit nur noch vom Schreibtisch aus erledige, wird dieser immer größer“, seufzte Scott mit gespielter Verzweiflung.
Der Sheriff musste lachen, denn er konnte es ihm nachfühlen. Wenn Livermore etwas hasste, dann Arbeit hinter einem Schreibtisch.
„Ich hätte einen Job für dich, James. Die Genehmigung von Perry Rhodan und der chinesischen Regierung habe ich bereits persönlich eingeholt. Dein Stellvertreter Gomez kann deinen Alltagsjob gut alleine mit euren Deputys erledigen. Ihr habt in den letzten vier Wochen, seit dem Bestehen des Sheriffsamtes ganz schön aufgeräumt“, kam Scott gleich auf den Punkt. „Du hast doch sicher von unserer Forschungsstätte in Tribble-Creek gehört?“
„Dieser riesige Komplex am Fuße der Qilian-Berge?“, fragte James. „Natürlich habe ich davon gehört.“
„Es gab dort vor drei Stunden eine gigantische Explosion, wobei das halbe Gelände zerstört wurde.“
Livermore glaubte sich verhört zu haben. „Das halbe Gelände?“
Der ältere Freund nickte ernst
„Scott“, warf Livermore ein. „Für solche Dinge hast du doch deine Experten. Was soll ich denn da erreichen?“
Der Sheriff hatte keine große Lust den Job anzunehmen, und war durchaus in der Lage ihn abzulehnen, denn er war kein Angestellter der DELOS Organisation, selbst wenn Perry Rhodan diesen Auftrag befürwortete.
„Ich habe dich schon bei den Verantwortlichen angekündigt. Professor Lin-Chi der Leiter ist informiert“, versuchte Scott Stewart ihn zu überreden. Er stockte kurz bevor er weiter sprach. „Da oben ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Augenzeugen berichteten, dass kurz vor der Explosion seltsame Phänomene auftraten. Lichter, eine Art Wirbelsturm aus dem Nichts, und dann die riesige Explosion. James...!“, eindringlich sah Scott ihn an. „Bitte tu mir den Gefallen und sieh es dir an.“
„Lichter, seltsame Phänomene?“, grinste Livermore Scott an. „Bist du da bei mir nicht an der falschen Adresse? Du solltest lieber Alan D. Mercant anrufen oder die Agenten Mulder und Scully holen“, spielte er auf die beliebte Nostalgie Video-Serie an, welche beim downloaden vom Evernet im Moment wieder ein Renner war. Solche alten Schinken liebte er und auch Scott schaute sie gerne in seiner kargen Freizeit an.
Sein Freund grinste zurück. „Witzig, James! Nein, ich vermute keine UFO’s, aber eine große Schweinerei der Aliens, vielleicht der Fantans, obwohl diese offiziell abgezogen sind. Wer weiß aber, ob sie das wirklich alle taten.“
Scott blickte Livermore nur an. Er wusste genau, wie er seine Neugierde wecken konnte, und Rätsel waren nun einmal eine Schwäche von ihm.
„Nun gut“, erklärte James. „Ansehen schadet ja nichts. Und wenn du grünes Licht von den Chinesen und Perry Rhodans hast, schaue ich halt mal nach.“
„Ausgezeichnet“, freute sich Scott. „Am besten fliegst du gleich los. Hier hast du noch einen Alpha-Identchip, den mir die Chinesen für dich gaben. Damit hast du ein unbeschränktes Visum für die Volksrepublik, die ja gleich jenseits der 100 Kilometer durchmessenden Grenze Terranias beginnt. Du darfst ihn später behalten. Die Chinesen haben deine Arbeit genau verfolgt. Sie möchten deine Fähigkeiten auch für sich nutzen. Es könnte sein, dass du hin- und wieder einen Sonderjob für die Volksrepublik erledigen musst. Aber der unbegrenzt gültige Alphapass ist es allemal wert. Du kommst damit überall durch und kannst dir die Hilfe der lokalen Behörden sichern. Ein Kreditlimit von einhunderttausend Yuang für Spesen ist mit enthalten.“
„In der Tat ein nobles Geschenk der Chinesen. Dieses Ding ist wirklich wertvoll, damit ist meine normale Arbeit, rund um Terrania nicht mehr so begrenzt und ich kann die Verbrecher auch jenseits der Grenze jagen. Du hast Recht, wenn die Chinesen dafür einige Gefälligkeiten erwarten, bin ich dabei.“
„Eine gute Nachricht, James. Übrigens in genau einer Stunde wartet auf dem neuen provisorischen Hubschrauberlandeplatz, südlich des Zeltstadtrings, ein von den Chinesen gestellter schneller Kopter. Er bringt dich nach Jiayuguan. Dort wartet ein Wagen auf dich und du bist in einer weiteren Stunde bei der Forschungsstation.“ Sie unterhielten sich noch ein Weilchen, bevor sich James von Scott verabschiedete.
Während Livermore seinen weitreichenden Wüstenjeep durch den langsam anschwellenden Verkehr von Terrania lenkte, überlegte er, was er über Tribble-Creek wusste. Das Evernet gab nicht viel her, weil vieles so Neu und geheim war.
In seiner Wohnung im Stardust Tower schnappte er sich seinen Wüsten-Notrucksack, den er für schnelle Sondereinsätze griffbereit im Schrank stehen hatte. Mittels seines Pods setzte er sich mit seinem Büro in Verbindung. Chico war bereits informiert und erklärte ihm, dass er mit dem Team alleine zu Recht käme und er wünschte ihm viel Glück. Im Hightech-Depot des Towers, die der TU zur Verfügung gestellten Geräte stammten hauptsächlich von der TOSOMA, besorgte er sich noch einige arkonidische Gimmicks.

ASET-Center, auf einer unbesiedelten Vulkaninsel in der Nähe des Hawaii-Archipels,

General Melvin Murray, derzeitige Leiter des ASET (American Security Extraterrestrier Center) schaltete sein Pod aus und steckte es in seine Brusttasche zurück. Er hatte gerade mit dem Maulwurf, der bei seinem alten Freund Scott Stewart für das ASET arbeitete, gesprochen. Stewart hatte vor einer Woche die Leitung der DELOS Organisation übernommen. Diese war zwar ein TU, deutsches und chinesisches Gemeinschaftsunternehmen, aber dieser führende Mitarbeiter bei Scott fühlte sich seiner alten Heimat immer noch verbunden. Es störte ihn nicht, dass ihn die TU dafür als Verräter ansah. Er sympathisierte zwar mit Terrania, vergaß allerdings nie seine Wurzeln. Seit sich in den Vereinigten Staaten eventuell eine TU-freundliche Regierung bilden könnte, vieles sprach dafür, kam sich der Doppelagent nicht als Verräter vor.
Scotts Leute hatten etwas entdeckt, was auf außerirdische Aktivität schließen ließ. Und Außerirdische hatten ohne das Wissen der Erdregierungen, einschließlich der TU nichts auf der Erde zu suchen. Deshalb bat der Maulwurf darum, das beste Team dorthin zu senden und heimlich Nachforschungen anzustellen. Und Murrays bestes, von fünf weltweit agierenden Teams, war das ASET-1. Die global arbeitende Organisation war erst vor eineinhalb Monaten, noch von der alten amerikanischen und auch der britischen Regierung gegründet worden, als Antwort darauf, dass es dort draußen im All von Aliens nur so wimmelte. Fantans, Arkoniden, Ferronen und Topsider waren nur die ersten, welche die Menschheit kennen lernte. Angesichts dieser Bedrohung sollten Eifersüchteleien der großen irdischen Regierungen untereinander keine Rolle mehr spielen. Amerikas und Britanniens Antwort darauf hieß: ASET.
Zum Glück waren die vier Spezialisten gerade verfügbar und so bat Murray Doktor Lincoln King in sein Büro. Schon nach kurzer Zeit betrat der Leiter von ASET-1 sein Büro und grüßte militärisch. Lincoln King war als Wissenschaftler und Einsatzagent für Sonderfälle beim US-Militär gewesen, bis er zum ASET abkommandiert wurde. Inzwischen liebte er seine neue Arbeit, wenn er auch, wie das komplette Team der derzeitigen amerikanischen Regierung sehr kritisch gegenüberstand. Trotzdem hatten sie sich Perry Rhodan noch nicht angeschlossen.
„Sie wollten mich sprechen, Sir?“
„Setzen sie sich“, bat Murray den jüngeren Mann.
Lincoln King tat wie ihm geheißen und Murray warf ihm einen Pod zu, den der Doktor geschickt auffing.
Fragend sah er den General an.
„Lesen Sie!“, forderte Murray ihn auf.
Lincoln King vertiefte sich in die Dateien, die ihm zugänglich waren und sah schließlich auf. „Erst diese Explosion und dann diese unbekannte Strahlung, die auf keine irdische Technologie zurückzuführen ist, welche die Raumüberwachung über dem Gebiet gemessen hat. Wir werden uns darum kümmern, Sir. Das ASET-1 hat eine neue Mission!“
„Selbstverständlich, Doktor. Sie können wegtreten. Informieren Sie mich, wenn Sie starten.“
„Verstanden General!“
Lincoln King erhob sich und suchte sein Team zusammen. Major Lavenia Cummings arbeitete in ihrem Büro, Ogilvie trainierte und der Linguistiker und Historiker Dr. Jordan Blair übersetzte in seinem Büro irgendwelche uralten Texte. Schnell informierte Lincoln King die drei über alles.
Schon eine Stunde später waren sie abmarschbereit und informierten Murray von ihrem Aufbruch. Der schnelle und weitreichende Düsenkopter wartete bereits auf dem Flugplatz des Center, innerhalb der Caldera des erkalteten und inaktivem Vulkans. Darin und in den Kraterwänden lag der nagelneue Stützpunkt der ASET. Die eng mit dem CIA und dem MI5 zusammenarbeitende ASET hatte natürlich längst den bundesdeutschen Nachrichtendienst unterwandert. Da die neuerdings auch wieder via EU in der Weltpolitik militärisch mitmischenden Deutschen an dem DELOS-Projekt beteiligt waren, würde sich ASET-1 als bundesdeutsches Spezialteam ausgeben. Die CIA und MI5 Doppelagenten in Berlin waren so gut, dass sie die deutschen Agenten kaltgestellt hatten und sie jetzt mit den Spezialpapieren ausstatten konnten.
Deutschland und seine engen nord- und mitteleuropäischen Verbündeten in der EU gingen wieder einmal einen separaten Weg, den weder die Briten noch die Amerikaner guthießen. Deshalb hatte der CIA oder der MI5 keine Skrupel, die deutschen Agenten zu verschleppen und sicher zu internieren.

DELOS Organisation, Terrania

Stewart war überrascht, als er hörte, dass bereits Mitarbeiter einer deutschen Untersuchungstruppe ihn sprechen wollten. Ob das mit dem Unglück zusammenhing?
Er bat seine Sekretärin die Europäer herein zu lassen. Drei Männer und eine Frau, betraten sein Büro. Alle Vier trugen zivile Kleidung. Ihr Super-Düsenkopter musste auf dem neuen Hubschrauberlandeplatz niedergegangen sein.
Die Frau, eine gut aussehende Blondine mit kurzen Haaren, ergriff das Wort. „Vielen Dank, dass Sie uns so ohne weiteres empfangen, Mr. Stewart. Mein Name ist Dr. Ilse Lehmann, das ist Doktor Weismann, Dr. Jordan Blair und Ogilvie.“
Stewart musterte sie alle der Reihe nach. Besonders auf dem Mann mit dem seltsamen Namen, blieb sein Blick länger haften. Er war dunkelhäutig, eine Riese von einem Kerl mit einem seltsamen Tatoo in Form eines Drachen auf der Stirn. Zwar hatte er eine Mütze auf, doch sie war etwas verrutscht und Scott konnte das goldene Zeichen gut erkennen. Wahrscheinlich war er Afrikaner und das Zeichen symbolisierte seine Zugehörigkeit zu einem Stamm. Viele Afrikaner waren in den letzten Jahrzehnten in die bundesdeutsche multikulturelle Gesellschaft eingewandert. Der anhaltende, auch von China injizierte deutsche Wirtschaftsboom, lockten immer mehr Menschen in die Bundesrepublik, die jetzt fast 100 Millionen Bewohner zählte und jeder vierte Bewohner besaß bereits einen Migrationshintergrund.
„Ich kann mir nicht vorstellen, was die Bundesrepublik von mir will, aber ich bin immer bereit zu helfen“, sagte Stewart neutral. „Was also, kann ich für Sie tun?“
„Es geht um Ihre Anlage in Tribble-Creek“, begann Dr. Blair vorsichtig.
Scott wurde blass um die Nase. Also doch!
„Ich sehe, Sie kennen die Angelegenheit“, mischte sich Doktor Weismann ein.
„Natürlich!“, empörte sich Stewart. „Dort starben viele Mitarbeiter!“
Weismann musterte den älteren Mann nachdenklich. Er schien ehrlich empört zu sein. Wusste der Direktor also nicht, was in seinem eigenen Haus geschah.
„Wir sind hier, um das zu untersuchen.“
„Die EU braucht sich nicht darum zu kümmern“, sagte Stewart. „Nicht, wenn Sie damit nichts zu tun haben. Ich habe schon meinen besten Mann auf die Sache angesetzt. Wenn es dort etwas zu finden gibt, wird er es finden.“
„So, und wer ist dieser Mitarbeiter?“, wollte Weismann alias Lincoln King wissen.
„Sein Name ist James Livermore. Er ist mein Mann für besondere Fälle.“
„Trotzdem würden wir uns dort gerne auch umsehen“, sagte Lehmann. „Wir müssen dem Bundesnachrichten-Dienst etwas vorlegen. In Berlin und Brüssel warten bereits Entscheidungsträger auf diese Informationen.“
Stewart überlegte. Es konnte nichts schaden, wenn auch diese Spezialisten nachsahen. Die Deutschen waren bekannt für ihre Präzision und Hartnäckigkeit. Außerdem würden sie es auf alle Fälle machen, auch ohne seine Erlaubnis.
„Ich werde Sie dort anmelden“, versprach Stewart.
Das Team bedankte sich bei dem Direktor für seine Freundlichkeit und ging ihre Mission an.
Aus irgendeinem Grunde, traute Scott Stewart dem Team nicht richtig. Irgendetwas war faul daran.
Er aktivierte sein Pod und führte einige Phon-Gespräche.

Tribble Creek/Qilian Shan Gebirge
Anlage der DELOS Organisation

James Livermore hatte gut geschätzt. Um 14.00 Uhr lokaler Zeit erreichte er sein Ziel, das etwa 350 Kilometer südlich von Terrania entfernt lag. Auf dem lokalen Flugplatz in Jiayuguan hatte er das bereitstehende Auto genommen und war in einer Stunde bis zu seinem Ziel gefahren. In der Nähe der Anlage, zu Füßen des Qilian Shan, direkt an der Bahnstrecke und Autobahn, die im so genannten „Hexi-Korridor“ zwischen Wüste und Himalaja führte, lag eine von etwa einem Dutzend kleiner chinesischen Städte im besiedelten Korridor und James überlegte, ob er erst dorthin oder gleich zum DELOS- Gelände fahren sollte. Während der Anreise im Kopter hatte sich James im Evernet über das Gebiet schlau gemacht. Genau im Hexi-Korridor lief einst die Seidenstraße zwischen Lanzhau und Dunhuang. Besonders interessierte ihn der südliche Teil der Gobi, die Badain Jaran Dünenwüste, welche sie mit dem Kopter überflogen hatten. Da dieses faszinierende Gebiet nicht allzu weit von Terrania entfernt lag, würde er hier mal ein verlängertes Wochenende zu einer Wüstentour nutzen.
Nachdem er einige Krankenwagen, Notarztwagen und Polizeifahrzeuge überholt hatte, entschied sich Livermore gleich den DELOS-Besitz anzusteuern.
Das ganze Gebiet war von einem hohen Elektrozaun umgeben, um zu verhindern, dass Unbefugte das Gelände betreten konnten. Auch bei der DELOS Organisation galt das Gebot der obersten Geheimhaltung. Am Tor wies er sich bei dem Wächter aus und fuhr langsam durch das Gelände. Der Besitz der DELOS Organisation umfasste einen Sektor von etwa sechs Quadratkilometer. Von hier aus war von der Zerstörung noch nichts zu sehen. Die Wohnhäuser, Laboratorien und die Verwaltungsgebäude, befanden sich mitten im Gebiet, und so musste er einige Kilometer auf der asphaltierten Straße fahren.
Schon nach kurzer Zeit kam ihm ein Krankenwagen mit heulenden Sirenen entgegen, dem mehrere Fahrzeuge hinterherfuhren. Das erste Anzeichen der Katastrophe innerhalb des Geländes. Wenig später erreichte James einen kleinen Hügel und hielt den Jeep an. Er stieg aus, denn von hier aus hatte er einen guten Blick über das unter ihm liegende Steppenland. In der Senke sollte eigentlich der Komplex liegen, doch was er sah verschlug ihm regelrecht den Atem. Von dem Wohngebiet war fast nichts übrig geblieben. Es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen, oder, als hätte ein riesiger Wirbelsturm das gesamte Gebiet vernichtet. Nur wenige Gebäude am Anfang des Wohngebiets sahen unbeschädigt aus. Unzählige Helfer durchsuchten das Gelände mit Hunden und technischen Geräten nach irgendwelchen Lebenszeichen. Dass sie Erfolg damit hatten bewies das Rettungsfahrzeug, das vor kurzem an ihm vorbeigerast war.
Er stieg in seinen Wagen und legte die letzten Kilometer zurück. Allerdings kam er nicht weiter, als bis zu den ersten unbeschädigten Gebäuden. Dort wurde er von zwei Bewaffneten in Uniform aufgehalten.
„Halt! Hier geht es nicht weiter, Mister. Für Neugierige oder Reporter haben wir keine Verwendung“, herrschte ihn der jüngere europäisch wirkende Wachposten in einem guten barschem Terranisch, der neuen Sprache der TU an.
Der Wächter schien noch etwas verwirrt zu sein, was angesichts der Zerstörung nicht verwunderlich war, sonst hätte er sich daran erinnert, dass der äußere Wachposten keine Unbefugten hereinließ. James sagte jedoch nichts, sondern zog stattdessen einen DELOS-Ausweis heraus und zeigte ihn dem Mann. Dieser nahm den Ausweis und studierte ihn lange, bevor er ihn James zurückgab. Dann holte er sein Pod heraus und sprach kurz mit jemandem.
„In Ordnung, Mr. Livermore“, sagte er dann in einem viel freundlicherem Tonfall. Sie dürfen passieren, aber lassen Sie Ihren Wagen hier stehen. Mit diesem kommen sie nicht mehr weit. Mr. Lin-Chi, der Leiter der Anlage ist weiter hinten. Er sagte mir, dass er Sie erwartet. Ich soll Sie zu ihm bringen.“
Scott hatte also gute Vorarbeit geleistet und ihn angemeldet. Er stellte das Auto ab und machte sich auf den Weg ins Trümmerfeld.
„Seien Sie vorsichtig“, warnte ihn der Wachter. „Es gibt immer wieder kleinere Explosionen oder den Einsturz irgendwelcher Gebäude.“
Diese Warnung war unnötig, denn so etwas dachte er sich schon. Auf ihrem Weg stießen sie auf die am Ort arbeiteten Suchkräften, die nach weiteren Überlebenden suchten. Es war deprimierend, den Ort dieser grausigen Zerstörung zu durchqueren.
Kurze Zeit später stellte ihm der Wächter George Lin-Chi, den Projektleiter der DELOS Organisation vor Ort vor.
Lin-Chi, ein Mann um die Fünfzig, musterte Livermore durchdringend. „So, Sie sind also Stewarts Wunderkind.“
Er gab Livermore die Hand. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Kommen Sie, ich werde Ihnen alles zeigen.“
James bedankte sich und erkundigte sich dann. „Als Projektleiter müssen Sie doch über alle Forschungsprojekte Bescheid wissen. Was kann der Grund für die Explosion gewesen sein? Und was mich noch mehr interessiert, gibt es noch viele Vermisste und wie viele Tote haben Sie?“
Lin-Chis Gesicht sah nicht mehr freundlich aus. „Wir haben zweihundertzwanzig Tote geborgen, über dreißig Verletzte und ungefähr einhundertzehn Mitarbeiter werden noch vermisst. Ich befürchte das Schlimmste für sie. Und um ihre erste Frage zu beantworten: es gibt nichts auf dem Gelände, was eine solche Explosion und die damit verbundene Zerstörung verursachen könnte. Es ist mir ein Rätsel, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Und vor allem weiß ich nicht, warum Stewart Sie geschickt hat. Ich kann mich wieder erinnern. Sie sind der „Cowboy“, der selbst in China bekannte „Sheriff von Terrania“.
„Das ist korrekt. Scott sagte mir das einige der Projekte im Auftrag der chinesischen Regierung gemacht werden, und da...“
„Und da hat Stewart vermutet, dass bestimmte Regierungsstellen, die DELOS für irgendwelche Zwecke missbraucht haben und das dabei etwas schief gelaufen ist“, Lin-Chi warf James bei diesen Worten einen wütenden und ironischen Blick zu.
„Sie haben recht“, bestätigte James Lin-Chi dessen Verdacht, denn warum sollte er ihm diese Annahme verheimlichen.
„Mr. Livermore!“, ich arbeite für die DELOS und bin hierher beordert worden, weil die Grundlagenforschungen für ein bestimmtes Projekt hier am besten schienen. Was das Projekt angeht, haben sie nicht die nötige Sicherheitsstufe, um Sie darüber aufzuklären. Sie sind lediglich ein wissenschaftlich geschulter Sheriff und würden dies auch nicht verstehen.“
Livermore musterte Lin-Chi eindringlich. Seine Menschenkenntnis verriet ihm, dass der Chinese James kein Wort mehr sagen würde.
„Nachdem ich aber den weiten Weg herauf gemacht habe, werde ich mit Ihrer Erlaubnis trotzdem meine Untersuchungen anstellen.“
„Wie Sie wollen. Aber auf mich müssen Sie verzichten, ich habe Dringenderes zu tun. Seien Sie vorsichtig.“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Lin-Chi um und stapfte mit einem forschen Schritt davon.
James sah ihm kopfschüttelnd und seufzend hinterher. Plötzlich stand er alleine in dem Trümmerhaufen, der einmal das Zentrum der Anlage gewesen war. Ringsum geborstene Häuser, herumliegende Trümmer - all das kündete davon, dass hier einmal Menschen gelebt und gearbeitet hatten. Livermores arkonidischer Messdetektor aus dem Hightech-Depot des Stardust Tower zeigte keine gefährlichen Strahlungen an, was ihn ungemein beruhigte. Als er sich weiter dem Zentrum der Zerstörung näherte, registrierte das Gerät eine unbekannte Strahlungsart, eine Impulswelle, wie er sie noch nie gemessen hatte. Hoffentlich war sie ungefährlich!
Er versuchte das Zentrum der unbekannten Strahlung zu lokalisieren und benutzte den Detektor als Peilgerät. Das Gerät stammte aus der TOSOMA und beinhaltete arkonidische Technologie. Aus diesem Grunde hatte er diese von irdischen Geräten nicht registrierte Strahlung messen können. Ging er nach links wurde die Strahlung schwächer, ging er nach rechts stärker. Also folgte er ihr nach rechts.
Plötzlich warnte ihn sein Gefühl. Er kannte dieses Kribbeln - jemand oder gar mehrere Personen beobachteten Livermore heimlich. Offenbar hatten ihm seine genetischen Aufbesserungen einen besonderen Sinn für Gefahren angezüchtet. Was wusste er schon von diesen besessenen und verbrecherischen Genetikern, die ihn schon im Embryostadium modifizierten.
Blitzschnell drehte er sich um, doch er konnte niemanden entdecken. Das Gefühl blieb trotzdem. Unbehaglich setzte er seinen Weg fort, bis sein Gerät ihm anzeigte, dass er genau im Zentrum der fremdartigen Strahlung stand.
Ein Geräusch ließ James herumfahren und jetzt glaubte er einen Schatten zu sehen. Da einen weiteren. Dann Kampfgeräusche. Sie mussten beide Hightech-Tarnanzüge mit hohen Stealthfaktoren tragen. Livermore lief zu der Stelle, doch als er dort ankam, war nichts zu sehen. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er erneut einen Schatten, und als er seinen Blick darauf konzentrierte verschwand dieser wieder. Langsam wurde es Livermore unheimlich. Der leichte Wind, der durch die zerstörten Gebäude fuhr, rüttelte an den Trümmern und erzeugte unheimliche Laute. Wahrscheinlich waren das auch die Geräusche, die er gehört hatte. Doch ganz sicher war er sich nicht, denn die Schatten konnte der Wind nicht erzeugt haben. Und das unheimliche beklemmende Gefühl in ihm, Teil eines weit Größeren, Verborgenen geworden zu sein, blieb. Es machte sich mit einem bitteren Geschmack in seinem Innern bemerkbar.
„Verflucht, ich bin Logiker und Realist, der nicht an Unsichtbare glaubt. Selbst arkonidische Spezialanzüge machen nicht völlig unsichtbar. Gehe ich unter die Mystiker?“, dachte er und
versuchte diese Empfindung abzuschütteln.
Er hob seinen arkonidischen Detektor und ging zum Zentrum der Strahlung zurück, doch auch hier entdeckte er nichts Besonderes. Die Zerstörung war nicht größer oder kleiner, als an einem anderen Ort. Vielleicht hatte diese seltsame Strahlung auch gar nichts mit der Explosion zu tun, und für den Moment entschied er, dass er genug in den Trümmern umher geirrt war und beschloss umzukehren. Vielleicht hatten die Experten schon etwas entdeckt, dass Livermore weiterhalf.
Ihm fielen die seltsamen Erscheinungen ein, die angeblich kurz vor der Explosion beobachtet worden waren. Er beschloss da nachzuhaken, selbst auf die Gefahr hin für etwas verrückt gehalten zu werden.
Auf seinem Rückweg sah er sich immer wieder um, denn das Gefühl beobachtet zu werden blieb. Allerdings zeigte sich kein Schatten mehr und er beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Es waren wohl nur die Nerven gewesen, denn wer würde sich in einer solchen apokalyptischen Umgebung wie dieser, nicht unwohl fühlen?
Er fand die Stelle, wo sein Wagen stand. Der Wächter war noch da.
„Da sind Sie ja!“, begrüßte er ihn. „Mr. Lin-Chi erwartet Sie in dem großen Gebäude da drüben.“
Als er in die Richtung blickte, bemerkte er ein großes unzerstörtes Gebäude am Rande der Siedlung. Er bedankte sich bei dem Wächter und marschierte hinüber. Im inneren des Gebäudes herrschte eine große Hektik, und er fragte sich nach Lin-Chi durch. Ein großer Raum diente Lin-Chi und seinen Leuten als Besprechungszimmer. Als er ihn sah winkte er ihn zu sich.
„Darf ich Ihnen allen Mister James Livermore vorstellen? Mr. Stewart hat ihn geschickt, um nach dem Rechten zu sehen“, er sah James gespannt an, „haben Sie etwas gefunden?“
„Eigentlich nicht“, antwortete er vorsichtig. „Allerdings entdeckte ich im Zentrum der Explosion eine unbekannte Strahlungsart. Sie scheint aber ungefährlich zu sein, und ob sie etwas mit der Explosion zu tun hat, kann ich nicht sagen.“
Einer der Männer im Raum ergriff das Wort. „Wir haben die Strahlung mit unseren irdischen Deflektoren nicht registriert. Besitzen Sie einen besonderen Detektor?“
Er beschloss zu flunkern. „Eigentlich nicht, aber ich kenne einen Bastler und Hochfrequenz-Wissenschaftler, dieser hat einige Gimmicks angebracht. Wahrscheinlich ist alles nur Zufall oder ein Irrtum gewesen.“
Der ihn Fremde blickte James seltsam an, dann zuckte er die Achseln.
„Scott Stewart sagte zu mir etwas von seltsamen Phänomenen und Lichter kurz vor der Explosion. Was können Sie mir darüber sagen?“, fragte James gespannt.
Der Mann lachte laut auf: „Jetzt kommt es. Wollen Sie damit etwa behaupten, dass die Strahlung von Außerirdischen stammt? Mr. Livermore, ich glaube Sie sehen zu viel fern oder lassen sich von den verdammten, jetzt verschwundenen Fantans ins Bockshorn jagen.“
Livermore ließ sich von den Worten nicht verunsichern. „Ich bin hier, um alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Dazu gehören auch solche Äußerungen. Und glauben Sie mir, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Sie sich vorstellen können.“
Eine Stimme unterbrach James Gedanken, und als er aufsah, blickte er in das Gesicht eines jungen Mannes.
„Sie dürfen Mark Lehmann nicht böse sein. Er glaubt nur, was er sieht und ist überzeugt, dass alles wissenschaftlich zu erklären ist. Mein Name ist übrigens Tom Morgan, und ich bin einer der Zeugen, die dieses seltsame Phänomen gesehen haben. Heute Morgen bin ich früh aufgestanden, um vor meiner Arbeit noch etwas in den Bergen zu laufen. Das hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet. Ich sah diesen Wirbel. Er sah aus wie das Zentrum eines Wirbelsturmes oder wie eines dieser Portale in den Fantasy- und Science Fiktion-Schinken. Abgefahren, sage ich Ihnen. Die Erscheinung erschien praktisch aus dem Nichts und wurde immer größer. Plötzlich gab es diese Explosion. Zuvor seltsame Lichter, die mir eine weitere Sicht unmöglich machte. Ob dieser Wirbel schuld an der Zerstörung ist, kann ich nicht sagen, auch nicht, was ihn erzeugt hat.“
Der Sheriff von Terrania ließ sich von Tom Morgan alles ausführlich erzählen. Jede Einzelheit konnte wichtig sein. Dann informierte er sich über die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen. Nichts wies auf eine Bombe als Explosionsursache hin. Es war ein Rätsel, was die Katastrophe verursacht hatte. Bis spät am Abend untersuchte Livermore die Trümmer und studierte die Computerauswertungen, ohne etwas Konkretes zu finden. Er informierte Scott und versprach ihm, auch am nächsten Tag seine Untersuchungen fortzusetzen. Dass bisher nichts gefunden worden war, bedeutete nicht, dass es nichts zu finden gab. Vielleicht hatten sie alle einfach an der falschen Stelle gesucht.
Da er todmüde war, beschloss er für heute Schluss zu machen und in der Stadt ein Hotelzimmer zu suchen. Einige Stunden Schlaf würden seinen Kopf klar machen. Vielleicht fand er dann Morgen einen Hinweis.
Langsam fuhr er durch die sternenklare Nacht zurück in die kleine Stadt, zu Füßen des Qilian Shan-Gebirges. Ein Hotel und ein Zimmer waren schnell gefunden. Müde sank er in sein Bett. Während er über das heutige Geschehen nachdachte, übermannte ihn die Müdigkeit und er merkte nicht, dass er einschlief.
Was James geweckt hatte, wusste er nicht zu sagen. Ein Blick auf das Leuchtzifferblatt des Pod auf seinem Nachttisch belehrte ihn, dass es 3.06 Uhr war. Bewegungslos blieb er liegen und lauschte.


Tribble Creek-Forschungsanlage,
2036 nach Christus

Das ASET 1-Team erreichte die Forschungsanlage genauso, wie sie auch Terrania erreicht hatten: mit Hilfe des schnellen weitreichenden Düsenkopters. Bei einbrechender Dunkelheit landeten sie in der Nähe der Anlage in der Steppe.
In der Station erfuhren sie, dass Livermore kurz vor ihrem Eintreffen die Anlage wieder verlassen hatte, um sich ein Hotelzimmer zu suchen. Er wollte am anderen Tag aber wiederkommen.
Captain Cummings fand das schade, denn zu gerne hätte sie diesen Mann kennen gelernt. Doch sie würden ihm einfach auf den Fersen bleiben. Da sie jedoch schon einmal hier waren, wollten sie auch Nachforschungen anstellen. Mit Hilfe von Spezialpässen, gaben Sie sich als eine Sondertruppe der deutschen Regierung aus, die ebenfalls am DELOS-Projekt beteiligt waren.
„Jetzt geht das aber nicht“, sagte Dr. Lin-Chi, der Leiter der Station. „Es ist zu gefährlich, in der Dunkelheit durch die Trümmer zu stolpern. Sie können gerne hier übernachten. Und morgen werde wir Ihnen alles zeigen.“
„Warum haben Sie Livermore dieses Angebot nicht gemacht?“, fragte Dr. Blair.
„Habe ich, aber Livermore wollte lieber in die Stadt fahren.“
„Nun, gut, wir nehmen Ihr Angebot aber gerne an“, fügte Lincoln King, der sich als Doktor Weismann ausgab, hinzu.
Lin-Chi beauftragte einen Mitarbeiter, dem seltsamen Quartett ein Quartier zuzuweisen.
Früh, am anderen Morgen, waren sie schon wieder auf den Beinen und ließen sich nach einem Frühstück durch die zerstörte Anlage führen. Es sah wirklich übel aus. Noch immer wurden drei Mitarbeiter vermisst und die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, wurde immer geringer.
Nachdem man sie alleine gelassen hatte, holte Lehmann alias Cummings ihre Ausrüstung hervor.
Sie streiften noch eine Weile durch die Anlage, ohne wirklich etwas Interessantes zu finden. Die gewaltige Explosion hatte jede vorhandene Spur quasi pulverisiert.
„Wollte dieser Livermore nicht nochmals vorbeisehen?“, warf Lincoln King irgendwann ein.
„Richtig!“, bestätigte Miss Cummings.
„Gehen wir zurück“, schlug Jordan vor. „Vielleicht ist er schon da.“
Doch zu ihrer Enttäuschung war dies nicht der Fall. Und so beschlossen sie, in die Stadt zu fahren, und selbst nach Livermore zu suchen. Lin-Chi lieh ihnen ein Auto aus dem Fundus der DELOS Organisation. Den Kopter zu benutzen, war ihnen zu auffällig.
Die Stadt war nicht sehr groß und besaß nur zwei Hotels. Gleich, bei der ersten Anfrage hatten sie Glück. Livermore hatte sich eingetragen und der Portier erkannte ihn auch auf dem Bild im Pod, dass Lincoln King ihm unter die Nase hielt.
„Sie kommen aber zu spät“, sagte der Chinese, in einem überraschend guten Englisch. „Mr. Livermore ist in Begleitung einer Frau abgereist.“
„Wann?“
„Vor ungefähr drei Stunden. Sie hatten es ziemlich eilig. Was mich nicht verwundert.“
„Wieso?“
„Das Zimmer wies Zerstörungen auf. Und es sah aus, als wäre dort nach ihrer Abreise oder schon vorher eingebrochen worden. Ich wollte gerade die Polizei rufen.“
„Das werden Sie schön bleiben lassen. Dies ist eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit. Wir sind sowohl im Auftrag der chinesischen, der deutschen und der terranischen Sicherheit unterwegs. Unsere Leute werden das erledigen.“
Der Portier blickte sie nachdenklich und neugierig an. „Ist dieser Livermore ein gesuchter Verbrecher? Eigentlich sah er nicht so aus, aber es würde die Eile seiner Abreise erklären.“
„Nein, ist er nicht, er ist ein Zeuge. Doch wenn Sie nur ein Wort über diese Angelegenheit verlieren, wird man Sie bis ans Ende ihres Lebens wegsperren. Verstanden?“
Der Chinese wurde blass und beeilte sich zu versichern: „Meine Lippen bleiben versiegelt.“
„Gut!“
Lincoln King ergriff sein Pod und informierte das ASET-Center über eine sichere Satellitenverbindung. Murray versprach sofort Leute von der neuen geheimen ASET-Niederlassung in der Nähe von Lanzhau zu schicken. Vielleicht gab es eine Spur, die auf den Aufenthaltsort von Livermore und dieser geheimnisvollen Frau schließen ließ.


Sechs Stunden früher

Ein Geräusch vor dem Fenster von Livermores Zimmers warnte ihn. Das Fenster lag ebenerdig, so dass jeder Einbrecher ohne große Anstrengung einsteigen konnte. Blitzschnell ließ sich Livermore aus dem Bett fallen und robbte in Richtung Badezimmertür. James, sich die Dose mit seinem Rasierschaum holend, blickte durch einen schmalen Türspalt in das Zimmer zurück. Eine Gestalt stieg durch das Fenster in den Raum. Der Mond schien hell genug, um zu erkennen, dass der Mann eine Waffe in der Hand hielt und damit auf sein Bett zielte.
Noch hatte er nicht bemerkt, dass sein Zielobjekt gar nicht mehr in dem Bett lag. Livermore beschloss zu handeln, allerdings lautlos ohne seine Pistole einzusetzen und nahm den Deckel von der Dose, öffnete die Tür eine Winzigkeit weiter und warf den Deckel in eine Ecke des Zimmers. Das Geräusch war kaum zu hören, doch der Eindringling reagierte blitzschnell. Er fuhr herum und schoss in die Ecke. Zu Livermores Überraschung fuhr ein heller Blitz aus der Waffe. Fast so wie ein Laserstrahl.
Ihm blieb allerdings keine Zeit, um sich zu wundern. Schnell riss James die Badezimmertür vollends auf und erreichte den Angreifer mit wenigen Sätzen. Dieser hörte ihn und fuhr herum. Der Schaum aus seiner Dose traf ihn mitten in die Augen und machte ihn zeitweise blind. Der Sheriff ließ ihm jedoch keine Zeit, um sich von seinem Schrecken zu erholen. Sein Schlag mit der Rechten beförderte ihn auf das Bett, ein Fußkick dessen Waffe in eine Ecke des Zimmers. Livermore sprang ihm nach. Sie rollten über das Bett und fielen auf den Boden. Ein gezielter Handkantenschlag lähmte den Mann ohne ihn zu betäuben.
„Wer sind Sie?“, fuhr ihn Livermore wütend an. „Warum haben Sie versucht mich zu töten?“
James wusste genau, dass der Mann sich zwar nicht bewegen konnte, aber durchaus in der Lage war zu antworten.
Der Unbekannte antwortete nicht. Seine Augen begannen triumphierend aufzuleuchten und sie warnten ihn. Leider zu spät, denn als sich James zur Seite werfen wollte, traf ihn auch schon ein Schlag in den Nacken. Halb betäubt wurde er zu Boden geschleudert, und als er wieder klar sah und sich langsam herumdrehte, blickte er zum zweiten Mal in dieser Nacht in die Mündung dieser Waffe. Die Waffe sah seltsam aus, nicht wie ein Revolver oder ein Colt, sondern futuristisch. Der Sheriff verfluchte seine Unvorsichtigkeit. Warum hatte er nicht daran gedacht, dass sie zu zweit sein könnten?
„Drück schon ab“, keuchte der erste Mann hasserfüllt, der sich inzwischen von dem Karateschlag erholt hatte.
Der Mann über dem Sheriff blickte ihn grinsend an, sagte aber nichts. Anscheinend genoss er seine Macht über Leben und Tod. Fieberhaft suchte Livermore nach einem Ausweg. Die fremdartige Waffe über ihm ruckte hoch, der Finger begann sich zu krümmen. Diesmal schien seine Glückssträhne zu Ende zu gehen. Er dachte an Miriam. Warum zum Teufel war sie nicht an das Pod gegangen? War auch sie gefangen?
„Es war ein Fehler, sich alleine hierher zu begeben, Sheriff und sich in Dinge einzumischen, die Sie nichts angehen und ihren beschränkten Horizont sowieso übersteigen“, sagte der Mann über ihm.
Ein Scheppern vom Fenster her ließ den Mann über James erschreckt zusammenzucken. Einen Moment war er abgelenkt und der ehemalige Söldner nützte seine Chance. Sein Schlag traf die Hand des Mannes von unten und die seltsame Waffe flog in einem weiten Bogen durch das Zimmer. Mit einem Satz sprang Livermore über das Bett in Richtung Fenster und hechtete hinaus durch das Glas hindurch inmitten einer Wolke aus Glassplittern, die Schmerzen seiner Schnittverletzungen ignorierend. Hinter ihm hörte er die wütenden Schreie der Attentäter. Der Sheriff verwandelte seinen Sprung in eine Rolle. Doch er konnte nicht verhindern, dass er hart mit der Schulter gegen einen Verandapfosten knallte.
Er ignorierte den Schmerz und den blutverschmierten und in Fetzen hängenden Nachtanzug, denn schließlich ging es um sein Leben, und so rappelte er sich mühsam auf der Veranda hoch hoch. Im schummerigen Mondlicht versuchte er sich zu orientieren. James hörte seine beiden Verfolger aus dem Hotelzimmer stürmen.
Ein Arm, scheinbar aus dem Nichts kommend, umfasste von hinten seinen Hals und eine Hand verschloss seinen Mund. Bevor er sich wehren konnte, wurde er rückwärts in ein Zimmer hineingezogen.
„Still!“, flüsterte eine leise Stimme in seinem Ohr. „Ich möchte Ihnen helfen.“
James Livermore verhielt sich wunschgemäß ruhig, nur sein eigener Atem war zu hören. Von draußen hörte er die Geräusche der Verfolger, die immer noch nach ihm suchten. Auch an der Tür dieses Zimmers rüttelten sie. Da sie sich jedoch nicht öffnen ließ, nahmen sie an, dass auch Livermore nicht eingetreten sein konnte.
Als alles ruhig wurde, ließ James geheimnisvoller Retter ihn los. Der Unbekannte hatte im Zimmer kein Licht angebrannt, um die Verfolger nicht auf sie aufmerksam zu machen. Die Person durchquerte den Raum und ließ die Jalousien an dem einzigen Fenster herunter und knipste das Licht an.
Livermore sah seinen Retter überrascht an: eine Frau!
Sie war fast so groß wie er, schlank mit kurzen schwarzen Haaren und einem anziehenden Gesicht. Sie mochte zwischen dreißig und vierzig Jahre alt sein und trug hellblaue Jeans und eine rote Bluse.
„Wenn Sie mich genug angestarrt haben, können wir vielleicht jetzt reden?“, sagte die Unbekannte mit einer Stimme, die Eisberge zum schmelzen bringen konnte.
James schoss das Blut ins Gesicht und er sagte verlegen: „Entschuldigen Sie vielmals, es ist sonst nicht meine Art, eine Frau so anzustarren. Ich danke Ihnen, Sie haben gerade mein Leben gerettet. Haben Sie auch für die Ablenkung am Fenster gesorgt?“
Die Lady nickte und meinte: „Es war die einzige Möglichkeit einzugreifen, Mr. Livermore.“
Überrascht blickte James die Frau an: „Sie kennen meinen Namen? Wer sind Sie?“
„Mein Name ist Fionna Napier“, stellte sich die Unbekannte vor.
„Sind Sie von einer internationalen Polizei? Interpol, Europol oder einer ähnlichen Organisation?“, fragte James neugierig.
Die Frau schüttelte den Kopf und kam langsam auf Livermore zu. Jetzt sah er, dass ihre Augen in einem hellen Rotgold leuchteten.
Ihre Stimme klang hypnotisch, als sie sagte: „Setzen Sie sich, James. Ich darf Sie doch so nennen? Sie wurden verletzt, und ich möchte mir ihre Verletzungen ansehen.“
Erst jetzt wurde ihm der Schmerz bewusst, der besonders von seiner Schulter ausging, und als er hinfasste, bemerkte er frisches Blut an seiner Hand. Verlegen blickte er an den Fetzen seiner Nachtwäsche herunter, die durch den Sprung durch das Glasfester über und über mit Blut verschmiert war.
Fionna, bewusst seine dürftige Bekleidung ignorierend, blieb dicht vor ihm stehen.
„Hinsetzen“, befahl sie und er konnte nicht anders, als zu gehorchen.
Alles um ihn herum verschwamm. Ein Nebelschleier schien sich über seine Sinne zu legen. Was geschah mit ihm? Welche Macht besaß die schöne Unbekannte über ihm? Wie im Traum glaubte er zu sehen, wie Fionna ihre Hand auf seine besonders verletzte Schulter legte und die Augen schloss. Dann wusste er nichts mehr.

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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Wieso heute schon den dritten Teil und den Rest noch in dieser Woche. Siehe u.g. Thread. Hoffe dieser Querverweis ist erlaubt :devil:

viewtopic.php?f=21&t=3165
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Und der nächste Teil:


Graue Allianz 2.0 Neo

Erste Staffel

4. Teil

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)


Erschreckt fuhr James Livermore aus dem Bett hoch. Was war geschehen? Wo war er? Hatte er alles nur geträumt? Er sah sich um. Nein, sein Zimmer im Stardust Tower war das nicht - also kein Traum. Die Jalousie war noch vor dem Fenster und aus dem Badezimmer hörte er Geräusche. Die fremde Frau schien unter der Dusche zu stehen.
Wie hatte sie sich genannt?
Fionna und noch was?
Fast schien es, als hätte sie seine Gedanken gehört, denn sie erschien augenblicklich im Zimmer, nur mit einem Bademantel bekleidet.
„Sie sind also wach? Gut. Wie fühlen Sie sich, James?“
Seine Verletzungen fielen ihm ein, doch nur ein leichtes Ziehen in der Schulter war noch zu spüren. Überrascht blickte er auf seine Schulter, doch da war nichts von einer Wunde zu sehen. Gleichfalls waren seine kleineren Schnittverletzungen verschwunden. Erst jetzt bemerkte er, dass er nackt im Bett lag und zog schnell die Decke hoch.
„Wie süß! Ein Mann der noch Scham empfindet!“ Ihre Stimme klang etwas spöttisch.
„Keine Sorge, wenn ich Ihnen ans Hemd wollte, könnten Sie mich nicht daran hindern. Aber
dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen Ashton aufhalten oder er wird die Welt in ein Chaos
stürzen.“
Sheriff James Livermore verstand kein Wort. „Wer ist Ashton? Ich kenne niemanden der so heißt. Und warum sollte er mich umbringen wollen? Wer sind Sie überhaupt? Ihr Name sagt mir ebenfalls nichts.“
Fionna blickte James verstehend an: „Viele Fragen auf einmal, Mister Livermore, aber wir haben keine Zeit für Erklärungen. Ziehen Sie sich an. Jede Minute kann wichtig sein.“
Er schüttelte entschieden den Kopf. „Ich werde mich keinen Zentimeter aus dem Bett bewegen, wenn Sie mir meine Fragen nicht beantworten. Um was geht es hier eigentlich? Wieso sind alle meine Verletzungen verschwunden. Mein Instinkt sagt mir, dass ich in eine Sache geraten bin, die größer ist, als alles in was ich bisher verwickelt war?“
Sie ergriff seinen einteiligen Overall, der längst durch die integrierten Nanomechanismen wieder wie neu und frisch gewaschen glänzte. „Anziehen!“, befahl sie und blickte ihn wieder zwingend an. „Erklärungen müssen warten, bis wir sicher sind.“
Unwillkürlich ergriff er die Kleidung und stieg aus dem Bett. Fionna lächelte und nickte. Sie drehte sich um und stieg ohne Scham aus ihrem Bademantel und begann sich ebenfalls anzukleiden. Livermore schüttelte den Kopf und zog sich vollends an.
Sie wandte sich ihm zu: „Ich kann Ihnen nur sagen, dass Ashton ein Terrorist ist, der eine mächtige Gruppierung vertritt, die jetzt nach den Sternen greift. Meine Organisation und ich, als ihr Hauptagent, sind ihm seit Jahren auf den Fersen. Er ist für den Anschlag auf das DELOS- Gelände verantwortlich.“
„Sie sprechen in Rätseln.“
„Solange Sie weggetreten waren, habe ich nicht nur ihre Verletzungen behandelt, sondern auch Ihren Pod studiert und weiß, welche Identität Sie besitzen. Und auch, dass Sie ein sehr gefährlicher Mann sind. Doch Sie sind da in eine Sache hineingeschlittert, die selbst für Sie zu groß ist, zumindest für Ihre Möglichkeiten, die Ihnen momentan zur Verfügung stehen.
Livermore lachte. „Notfalls könnte ich Parabegabte anfordern“, sagte er ärgerlich.
Fionna lachte ebenfalls „Es gibt Antimutanten oder technische Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten auszuschalten. Ohne diese, sind die meisten Mitglieder des Mutantenkorps, blutige Anfänger, ohne Chance gegen diesen Gegner.“
Langsam wurde es dem Sheriff mulmig in seinem Gemüt. Nur mit Mühe konnte er seine Neugier zügeln und Fionna fuhr fort:
„Ashton wird Sie nun ausschalten wollen, einfach aus dem Grund, weil Sie zuviel gesehen haben.“
„Sie haben meinen Pod studiert?“, fragte James ärgerlich, als er an diese Aussage dieser geheimnisvollen und gefährlichen Frau dachte. „Aber wie konnten Sie ihn so leicht knacken?“
Sie lächelte ihn an. „Meine Arbeitgeber besitzen viel Macht, Einfluss und technische Möglichkeiten, die sogar die arkonidische Technik alt aussehen lässt. Was glauben Sie bedeutet für solche Leute die Möglichkeiten der irdischen Technik und Wissenschaft?“ erklärte Fionna.
„Was ist das für eine Organisation?“, fragte Livermore neugierig, und mit einem Blick auf seine Schulter und Körper: „Wie haben Sie mich so schnell geheilt?“ fragte er, rasch das Thema wechselnd, weil sich das schlechte Gefühl in ihm rasant verstärkte. Welche Kräfte bekämpften sich da? Sie übertrafen die momentanen Möglichkeiten der TU bei weitem, wenn diese gefährliche Natter von Frau die Wahrheit erzählte.
„Der Name der Organisation würde Ihnen nichts sagen. Nur einige Eingeweihte wissen von unserer Existenz. Lassen Sie mich aber sagen, dass uns viel daran liegt, diesen Planeten vor Ashton und Seinesgleichen zu schützen. Um die zweite Frage zu beantworten - ich besitze die parabiologische Fähigkeit leichte Verletzungen schnell zu heilen. Wir sollten nun aber unsere Zeit nicht länger mit unnützen Reden verschwenden, sondern lieber von hier verschwinden, bevor Ashtons Leute nochmals hier auftauchen.“ Fionna hatte Recht, und so holte sich James Livermore mit der gebotenen Vorsicht sein Gepäck aus seinem Hotelzimmer. An der Rezeption bezahlte er die Rechnung von Fionna und auch seine mit dem neuen Ident- und Kreditchip der Chinesen. Sein Geländewagen stand unberührt auf dem Parkplatz. Die Frau stand in seltsamer Haltung vor dem Auto.
„Wir können einsteigen. Ich habe ihn gründlich untersucht“, erklärte Fionna, als der Sheriff neben sie trat und sie bedeutsam anblickte.
„Vermuteten Sie eine Bombe darin?“, fragte er sie.
Fionna sah ihn ernst an. „Sagen wir etwas Ähnliches, James. Sie haben keine Ahnung, welche Macht Ashton besitzt. Nehmen Sie meine Warnung nicht auf die leichte Schulter.“
Der ehemalige Söldner sah Fionna an, sagte aber nichts. Dann stieg er hinter das Steuer und startete den Motor, während Fionna es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte.
„Wohin?“, fragte er. „Eigentlich sollte ich zurück zum DELOS-Gelände und auch Scott Stewart anrufen. Er macht sich sicher schon Sorgen um mich.“
„Sie können das gerne machen, wenn Sie lebensmüde sind. Jemand in der DELOS muss mit Ashton zusammenarbeiten. Vielleicht ist das sogar Stewart.“
Ohne darüber nachzudenken, stieg er so hart auf die Bremse, dass Fionna nach vorne geschleudert wurde.
„Was soll das, James?“, fragte sie verärgert, weil sie es erst im letzten Augenblick geschafft hatte, sich abzufangen, um zu verhindern, dass ihr Gesicht Bekanntschaft mit dem Armaturenbrett machte. „Das hatte sie davon, wenn sie sich nicht anschnallte!“, dachte er schadenfreudig.
„Es mag ja sein, dass jemand aus der DELOS mit Ihrem geheimnisvollen Ashton zusammenarbeitet, aber nicht Scott. Ich würde ihm in jeder Sekunde mein Leben anvertrauen“, sagte Livermore wütend. „Und außerdem, wer sagt mir, dass ich Ihnen vertrauen kann? Ich kenne Sie nicht! Vielleicht sind Sie diejenige, die hinter allem steckt und mich nur benutzt, um ein obskures Ziel zu erreichen.“
„Fahren Sie weiter, James“, sagte sie eindringlich. „Es tut mir leid, dass ich Ihren Freund Stewart verdächtigt habe. Ich muss jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Und ich kann Sie nur eindringlich bitten, mir zu vertrauen. Glauben Sie mir einfach, dass ich es ehrlich mit Ihnen meine.“
Livermore blickte tief in ihre Augen, die diesmal nicht zwingend blickten. Wenn er seiner Menschenkenntnis vertrauen konnte, meinte sie es wirklich ehrlich. Nun gut, er war bereit, wieder einmal seiner Intuition zu vertrauen, was er nicht allzu oft tat, weil er sich lieber auf Fakten verließ. Er startete deshalb seinen Wagen neu.
Fionna schien erleichtert zu sein. „Gibt es in Ihrem Leben jemanden, der Ihnen sehr nahe steht? Dann sollten Sie denjenigen schnellstens warnen, denn auch sein Leben ist in Gefahr.“
„Ich dachte, Sie kennen meine Podverbindungen.“
„Alles kann man aus einem Pod auch nicht herauslesen.“
James nickte zustimmend, dann sagte er zögernd: „Es gibt seit kurzem wieder eine Frau in meinem Leben“.
Sie warf ihm kommentarlos ein winziges Gerät zu.
„Was ist das?“
„Ein weiterentwickeltes Pod. Rufen Sie Ihre Freundin an und sagen Sie ihr, sie soll sofort verschwinden.“
Er blickte erstaunt auf das Minigerät in seiner Hand. Es war nur halb so groß wie ein normales Pod.
„Neueste Technik“, erklärte Fionna. „ Selbstverständlich mit integriertem Phonprogramm und einigen Möglichkeiten, die sie überraschen werden.“
Etwas irritiert gab er Miriam Dobbs Phonnummer ein. Augenblicklich blinkte ein winziges Licht auf dem Gerät auf und kurz darauf stand Miriam in verkleinerter Form vor ihm. Vor Schreck hätte er fast den Wagen in den Graben gefahren. Es gelang ihm gerade noch den Jeep anzuhalten. Man sollte eben nicht fahren und telefonieren. Er sah wie Fionna vor sich hin nickte, als ob er ihr gerade etwas bestätigte, was sie vermutete. Was das war, konnte er unmöglich erraten, aber er nahm sich vor, sie danach zu fragen.
„Hallo!“, sagte Miriam und unterbrach damit seine Gedanken. „Wer spricht denn da?“
James sah genauer hin und erkannte, dass Miriams Bild etwas unscharf wurde und flackerte. Eine Holografie?
„Hallo! Wer ist denn da?“, wiederholte Miriam.
„Ich bin es, James“, erwiderte er schnell.
„James! Wo steckst du denn? Scott hat mich schon angerufen und nach dir gefragt. Er macht sich große Sorgen...“
„Wo befindest du dich?“, unterbrach er ihren Redeschwall.
„Zu Hause natürlich, in unserer gemeinsamen Wohnung im Tower. Ich war eine Zeit leider nicht per Pod zu erreichen“, antwortete sie, um sich zu entschuldigen, weil ihr Pod, seine vergeblichen Kontaktversuche natürlich registrierte.
„Verschwinde schnellstens von dort. Wir treffen uns in sechs Stunden an einem nur uns beiden bekannten Ort. Und sieh zu, dass dir niemand folgt. Es geht um Leben und Tod. Hast du verstanden?“
„Ja, ich verstehe“, antwortete Miriam. Allerdings bemerkte er an ihrem Tonfall, dass sie sich sehr wunderte.
„Ich erkläre dir alles, wenn wir uns treffen. Sag niemanden, wohin du gehst.“
„Wo treffen wir uns?“, fragte Miriam.
Er überlegte. „Bei Odins Thron. Wir haben ihn beim gemeinsamen Surfen entdeckt und ihn so benannt. Erinnerst du dich, wir wollten ihn bei der nächsten Gelegenheit besuchen?
„In Ordnung, James. Scott wird mir sicherlich einen schnellen Kopter und einen Piloten zur Verfügung stellen, wenn ich ihm die Situation erkläre. Obwohl ich ihn erst seit einer Woche kenne, habe ich das Gefühl ihn schon ewig zu kennen. In sechs Stunden bin ich dort“, sah Livermore Miriam sagen. Ob sie ihn auch sehen konnte? Wahrscheinlich nicht, denn dann hätte sie bestimmt gefragt, wer die Frau an seiner Seite wäre.
„In sechs Stunden also. Und sei vorsichtig“, riet er Miriam und unterbrach die Verbindung.
„Was ist das für ein wunderliches Pod?“, wandte er sich neugierig an Fionna. „So ein Gerät habe ich noch nie gesehen.“
„Die neueste Erfindung meiner Organisation. Ich sagte es bereits.“
Ganz war er mit dieser Erklärung noch nicht zufrieden. Fionna gab ihm immer weitere Rätsel auf.
„Ich werde noch Scott anrufen und ihn informieren.“
Als er keine Antwort erhielt, blickte James auf die Frau. Sie schien geistesabwesend zu sein und erst, als er an ihrer Schulter rüttelte, kam sie zu sich.
„Was ist los?“, fragte er besorgt.
„Schnell! Fahren Sie weiter! Scott können Sie später noch anrufen, James. Ihr Gespräch mit Ihrer Freundin wurde abgehört. Sie wissen jetzt wo wir sind.“
„Miriam!“, rief er besorgt aus. „Hoffentlich hat sie reagiert und ist aus unserer Turmwohnung verschwunden.“
Er begann sich zu fragen, auf was er sich da eingelassen hatte. Scott würde etwas zu hören bekommen, wenn er das alles lebend überstehen sollte. Langsam war er es leid, dauernd sein Leben bei irgendwelchen Sonderjobs zu riskieren. Er dachte an Miriam. Sie war eine Werberin der Heimstattbewegung und sollte bei diesen vielen terranischen Enthusiasten, die sich in Terrania sammelten, Kolonisten für die globale und bald auch interstellare Kolonialbewegung der Heimstätter anwerben.
„Keine Sorge, James. Ich werde dafür sorgen, dass Sie mit Miriam ein gemeinsames Leben führen können.“
Fionna sagte das ganz beiläufig. Wie konnte sie wissen, was er gerade gedacht hatte? Die Frau wurde ihm langsam unheimlich. War sie noch Telepathin?
„Ich habe dafür gesorgt, dass uns niemand aufspüren kann. Fahren Sie jetzt los. Ihre Miriam wartet.“

Hotel in der Nähe des DELOS- Forschungszentrum

Die Verstärkung, welche ASET-1 angefordert hatte, war eingetroffen. Alle waren sie oppositionelle Chinesen, die für das ASET arbeiteten und sich als chinesische Sondertruppe ausweisen konnten. Ihre Papiere waren echt und erlaubten dem ASET-Team, sich nahezu unbemerkt oder scheinbar legal in der Volksrepublik zu bewegen. Zum Glück konnte die neue Organisation auf sämtliche Ressourcen der Vereinigten Staaten und dem United Kingdom zurückgreifen. Obwohl sich die militärische Macht der beiden eng befreundeten Staaten Jahr für Jahr im Verhältnis zu China reduzierte, waren vor allem ihre beidseitigen Geheimdienst-Ressourcen noch immer eindrucksvoll.
Das Team hatte sich unverzüglich an die Arbeit gemacht. Jeder noch so kleinste Hinweis konnte eine Spur sein, wohin sich die Frau und Livermore gewandt hatten. Doch ihre Hoffnung schien nicht aufzugehen, denn die Spezialisten fanden zwar Vieles, was auf einen Kampf hinwies, aber nichts, wohin sich Livermore und diese Frau nach ihrer Flucht gewandt hatten. Als Lincoln Kings Pod summte, ahnte er noch nicht, dass sich dies mit dem Anruf ändern sollte. General Murray war am anderen Ende der gesicherten Phonverbindung.
„Unser chinesischer Spezial-Spionagesatellit, ausgestattet mit neuester Stealth-Technik hat eine Spur entdeckt. Sie scannen nicht nur die ganze Gegend, sondern hören auch alle Gespräche ab.
„Und was haben Sie für uns, Sir?“
„Der Satellit hat ein Gespräch aufgezeichnet, das zu ihrer Suche gehören könnte. Ich spiele es ab.“
Lincoln King lauschte dem Gespräch und hörte als erstes die Stimme eines Mannes. Er schien mit einer Frau zu sprechen. Als der Name „Livermore“ fiel, wurde Lincoln King hellhörig.
„Das muss er sein, Sir“, sagte King, nachdem das Gespräch zu Ende war. „Der gesuchte Mann heißt Livermore. Wissen Sie, wer die Frau ist?“
„Das ist eine Freundin von ihm“, antwortete Murray. „Die DELOS Organisation, besonders Scott Stewart, war sehr hilfreich. Stewart scheint sich große Sorgen um diesen Livermore zu machen. Was ist Ihre Meinung, Lincoln?“
„Dieser Livermore ist da in etwas hineingeraten, dass eine Nummer zu groß für ihn ist.“
„Und diese Frau?“
„Wir haben keine Ahnung.“
„Haben Sie die Koordinaten?“
„Ja, der Spionage-Satellit konnte den Ort genau anpeilen, von dem aus gesprochen wurde. Es ist eine schmale Straße, die in die Berge, südlich der Gobi hinaufführt.“
„Dann werden wir dorthin fahren“, sagte King.
„Bleiben Sie am Ball. Und seien Sie vorsichtig.“
„Sind wir doch immer, Sir“, meinte Lincoln und Murray glaubte durch das Telefon sein breites Grinsen zu sehen.
Lincoln schaltete sein Pod aus und informierte den Rest von ASET-1 über die Situation.
„Fahren wir dorthin“, sagte Cummings. „Vielleicht holen wir sie ein.“
Lincoln orientierte sich per Pod und suchte die betreffende Straße. Es war die einzige Straße, die auf einen der nahen Berge hinaufführte.
„Was ist dort oben?“, fragte Cummings.
Der Mann studierte die Karte genau. „Nichts. Nur Wildnis und Wälder.“
„Schön, etwas muss dort sein“, King steckte sein Pod ein und winkte seinen Leuten zu. „Abmarsch! Beeilen wir uns.“
Lincoln setzte sich hinter das Steuer des großen Geländewagens der DELOS Organisation. Cummings nahm neben ihm Platz. Nachdem auch Jordan und Ogilvie hinten eingestiegen waren, fuhr King los. Schon bald erreichten sie die besagte Straße. Sie war in der Tat nur schmal und wurde kaum befahren. Nicht ein einziges Mal kam ihnen ein Auto entgegen. Selbstverständlich achteten sie auch darauf, dass ihnen niemand folgte.
„Was wollen die denn da oben?“, wollte Jordan wissen.
„Woher soll ich das wissen“, gab Lincoln King etwas gereizt zurück.
„Wenn ich an Javi denke …“, begann Cummings. „Wie ihr wisst, hat Javi in den Bergen eine Hütte. Niemand außer ihm oder seinen Freunden würde sich dort oben hin verirren.“
„Und du denkst, dass dieser Livermore auch so eine Hütte hat …“
„Keine Ahnung, sehen wir einfach nach.“
Die nächste Zeit hing jeder seinen Gedanken nach. Plötzlich ertönte ein lauter Knall und ein mächtiger Lichtblitz erschien am Horizont über den Bergen der Qilian- Mountain.
Lincoln hielt das Auto an und sie stiegen aus.
„Was war das?“, fragte Jordan.
„Keine Ahnung“, meinte Lincoln.
„Was auch immer es war, wir sollten ab jetzt sehr vorsichtig sein“, sagte Ogilvie.
Sie stimmten dem ehemaligen afrikanischen Stammeskrieger zu und stiegen zurück in den Wagen. Ab jetzt lenkten sie den Wagen mit äußerster Vorsicht die Straße hinauf.
Da lief ihnen ein Mann entgegen, der heftig winkte.

Ein See, ohne Name
Irgendwo in den Bergen des Qilian Shan

Der See lag versteckt im Bergwald. Er war so winzig, dass er nicht einmal einen offiziellen Namen besaß. Eigentlich war es nur ein runder Tümpel, mit etwa fünfzig Meter im Durchmesser. Eine Hütte stand an seinem Ufer. Sah man durch das einzige Fenster hinaus, hatte man einen direkten Blick auf die Berge. Der Blick insgesamt auf den Hexi-Korridor war faszinierend. Im Norden die Wüste Gobi, und unten der schmale besiedelte Korridor, der von den Wässern des Qiliangebirge gespeist wurde. Der Korridor war durchschnittlich hundert Kilometer breit und von Lanzhau bis Yumenzhen etwa eintausend Kilometer lang. Weiter im Süden, lagen die höchsten mit Gletscher bedeckten Gipfel des Qilian Shan, über 6000 Meter hoch. Das stufenförmige ansteigende Gebirge war bis zur Baumgrenze mit riesigen Wäldern bedeckt. Ein vorzügliches Wander- aber auch Jagdgebiet. Noch immer wimmelte es dort von Hirschen. Besonders reiche Chinesen, aber auch hohe Parteibonzen, nutzten gerne diese Wälder zum Jagen. Die Volksrepublik hatte diese Landschaft zu einem Naturschutzgebiet erklärt, weshalb bislang hier auch kein Massentourismus zugelassen wurde.
Die Frau vor der Hütte war im Moment nicht in der Stimmung den Anblick zu genießen. Miriam Dobbs blickte wiederholt auf die Uhr. Eigentlich sollte James schon längst hier sein. Die sechs Stunden waren seit 45 Minuten vorbei und sie begann sich Sorgen zu machen
Der Kopterpilot hatte sie hier mit ihrem Gepäck abgesetzt und war wieder nach Terrania heimgekehrt. Ein Flug von etwa zwei Stunden, durch die Wüste Gobi.
Sie liebte Livermore seit sie sich das erste Mal in Terrania vor vier Wochen gesehen hatten. Miriam wusste, dass auch sie Livermore nicht gleichgültig war. Miriam ergriff ihre langen blonden Haare, fasste sie zusammen und band sie mit einer Haarspange zusammen. Dann blickte sie wieder auf die Uhr.
Eine weitere Viertelstunde war vergangen und Livermore war immer noch nicht da. Sie war sich sicher, dass ihnen niemand gefolgt war. Auf der Serpentinen-Straße zum See herauf bemerkte sie jetzt ein Fahrzeug. Miriam hob ihr Pod an die Augen und aktivierte die Fernsicht-Funktion des Multikom-Gerätes. Gespannt blickte sie auf das näher kommende Auto. Es handelte sich um einen Geländewagen und da Livermore diese Fahrzeugart über alles liebte konnte nur er es sein. Erleichtert atmete sie auf und wartete bis der Jeep sie erreichte.
Kaum hielt der Wagen mit knirschenden Reifen vor ihr, sprang Livermore auch schon aus dem Auto und lief auf sie zu.
James blieb stehen und fühlte sich unendlich erleichtert.
„Miriam!“, rief er schon von weitem. „Bin ich froh, dich zu sehen!“
Er umarmte und küsste sie leidenschaftlich.
Als er sie schließlich losließ, bemerkte Miriam zum ersten Mal die fremde Frau in dem Fahrzeug. Fragend und etwas vorwurfsvoll blickte Miriam den Sheriff an.
„Darf ich dir Fionna Napier vorstellen? Ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben. Als zwei Männer mich überfielen, hat sie eingegriffen und mich gerettet.“
„Sie hat dich gerettet?“, fragte Miriam. Mit gespieltem Ernst in der Stimme sagte sie dann spöttisch: „Sonst spielst du doch immer den edlen Ritter, der arme unschuldige Frauen in Not rettet.“
„Diesmal ist es umgekehrt“, meinte er sarkastisch und zauberte sein schönstes Lächeln auf sein Gesicht. Dann wandte er sich der Frau zu. „Fionna, das ist Miriam Dobbs.“
„Miriam!“
Die Frau ging auf Dobbs zu und gab ihr die Hand. Ihre Ausstrahlung war so zwingend, dass auch Miriam sich ihrem Einfluss nicht entziehen konnte. Wer mochte diese Frau sein? Sie spürte wie Eifersucht in ihr aufkeimte.
„Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen“, sprach Fionna mit zuckersüßer Stimme weiter.
Irritiert von der Ausstrahlung der Frau zog Miriam ihre Hand wie elektrisiert zurück.
„Danke, ich freue mich auch, Sie kennen zu lernen, zumal Sie James das Leben gerettet haben.“ Miriam wandte sich an ihn.
James Livermore bemerkte den eifersüchtigen Ton in ihrer Stimme, als sie sagte: „Willst du mir nicht erklären, was das alles soll? Warum du dich mit dieser Frau herumtreibst und warum ich so Hals über Kopf die Wohnung im Stardust Tower verlassen musste? Hast du dich überhaupt bei Scott gemeldet? Er vergeht vor Sorge. Ich habe ihn allerdings angerufen und gesagt, dass es dir gut geht, als ich um den Kopter und einen Piloten bat.“
Livermore wurde blass und ignorierte Miriams Eifersucht. „Hast du Scott angerufen, als du den Kopter bestelltest oder hast du ihn persönlich besucht?“, fragte der Sheriff Ungemach ahnend.
„Ja, von der Wohnung aus, allerdings mit einer sicheren Frequenz, die auch euer Amt nutzt. Warum?“
„Weil wir eventuell abgehört werden. Diese Hightech-Terroristen wüssten dann, wo wir uns aufhalten.“
„Terroristen? James! Erzähl mir endlich, was los ist und warum dich zwei Männer überfallen wollten.“
„Das würde ich selbst gern wissen“, beantwortete Livermore Miriams Frage bezüglich der Terroristen.
„Gehen wir in die Hütte. Dann werde ich euch alles erklären“, mischte sich Fionna ein.
Miriam und Livermore gehorchten wortlos. Das alles war mehr als rätselhaft, und um die Wahrheit zu erfahren, gab es nur eine Möglichkeit: Fionna erzählen zu lassen.
In der Hütte setzten sie sich in die gemütliche Sitzecke und zuerst fing der Sheriff an zu erzählen, was bisher geschehen war. Er endete mit den Worten:
„Und damit kommen wir zu der wichtigsten Frage: Woher kommen Sie, Fionna? Und kommen Sie mir nicht mit irgendwelchem Geheimkram. Unser aller Leben ist in Gefahr, einschließlich von Scott Stewart.“
Fionna blickte zu Boden und überlegte lange. Schließlich hob die Frau den Kopf: „Es tut mir leid, Sheriff, aber ich kann Ihnen das nicht erzählen – noch nicht. Außerdem würden Sie es doch nicht glauben.“
„Ach nein? Sie wären überrascht, was ich inzwischen alles für möglich halte.“ Die Zeit als Sheriff von Terrania haben mich Dinge sehen lassen, die es eigentlich nicht geben durfte. Irgendwie ist Terrania nicht nur zum Tummelplatz von Agenten aller Geheimdienste dieses Planeten, sondern darüber hinaus zu einer Zielscheibe von Mächten geworden, die sich bislang im Hintergrund unserer Welt gehalten haben. Aber die Kontaktaufnahme mit den Arkoniden, den Ferronen, Topsidern und Fantans, sowie die Gründung der TU scheint einige Dämme gebrochen zu haben.“
Fionna blickte ihn ernst an. „Tut mir leid.“
Verärgert sprang Livermore auf, lief zu der Tür und ging nach draußen. Miriam wusste, dass er nun einen kleinen Spaziergang machte. Das beruhigte ihn immer wieder.
„Warum sagen Sie es uns nicht?“, wandte sich Miriam dann wütend an Fionna. Auch wenn die Frau so freundlich tat, Miriam traute ihr nicht.
„Ich kann es noch nicht“, blieb Fionna hart und gab Miriams Blick ungerührt zurück. Sie ahnte, warum die Frau so unfreundlich zu ihr war und fing an zu lächeln.
Das ärgerte Miriam noch mehr. „Warum will dieser...“
„Ashton“, half Fionna entgegenkommend aus.
„Also, warum will dieser Ashton uns töten?“
„Ich kann Ihnen nur sagen, dass Ashtons Männer Livermore inzwischen als große Gefahr für ihre Pläne einschätzen. Wenn sie ihn in ihre Hände bekommen und umdrehen, ist der ganze Planet in Gefahr.“
Miriam trat ganz dicht an Fionna heran. „Hören Sie auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln und solche rätselhafte Andeutungen zu machen. Ich arbeite ebenfalls für eine mächtige Organisation, von der in Kürze weltweit die Rede sein wird. Früher habe ich beim britischen Geheimdienst gearbeitet. Ich kenne mich in dem Geschäft aus und besitze immer noch meine Informanten. Den Namen Ashton habe ich noch nie gehört. Also heraus mit der Wahrheit. Wer ist er?“
„Mein Kind, Sie mögen in Ihrem Geschäft ja wirklich eine Ahnung haben, aber gegen Ashton haben Sie keine Chancen.“
„Ich bin nicht ihr Kind. Eigentlich bin ich älter als Sie.“
„Sie würden sich wundern. Nun gut, sehen wir nach Livermore, und dann werde ich versuchen etwas herauszufinden“, sagte Fionna.
„Sie suchen nach Informationen, ich sehe nach James“, sagte Miriam.
Fionna blickte sie spöttisch an. „Wie Sie wollen, meine Liebe.“
Miriam verließ wütend und unbehaglich die Hütte. Sie fühlte Fionnas Blick in ihrem Rücken. Verflucht noch mal, diese Frau konnte einen auf die Palme bringen und sie hatte so etwas an sich …
Sie fand James am See sitzend und auf das Wasser blickend. Er war so in Gedanken versunken, dass er sie nicht bemerkte. „Wenn ich ein Gegner wäre, würdest du jetzt tot sein.“
Der Sheriff fuhr ruckhaft und alarmiert herum, entspannte sich aber sofort, als er Miriam erkannte, und setzte sich wieder auf den Stein.
Einen Moment blickte er noch auf das Wasser, dann sagte er: „Ich habe überlegt, Miriam. Eigentlich war ich mein ganzes Leben lang auf der Suche. Auf der Suche nach Wissen, nach Erkenntnis, um neue Länder zu sehen – und auf der Suche nach mir selbst. Das erkenne ich jetzt. Und dieser neue Auftrag von Scott hat mir gezeigt, dass ich nicht unsterblich bin. Eigentlich sollte es ein Routineauftrag werden, doch jeder zweite Auftrag endet damit, dass ich um mein Leben und oder um das Leben von Freunden kämpfen muss. Wenn wir hier lebend herauskommen, werde ich damit Schluss machen. Vielleicht nehme ich das Angebot deiner Organisation an.“
„Und du meinst das ernst? Du weißt wie dies dein Leben verändern wird“, meinte Miriam. “
Er blickte sie liebevoll an.
„Livermore!“
Miriam und der Angesprochene drehten sich wütend um, als Fionna aus der Hütte stürmte. Sie wirkte so aufgeregt wie nie. Sofort vergaßen sie beide ihren Ärger über die Störung, denn sie nahmen zu Recht an, dass etwas Unangenehmes geschehen sein musste.
„Ashtons Leute haben uns entdeckt. Ich weiß nicht, wie es ihnen gelungen ist. Es ist eben so, dass Ashton nicht mit normalen Maßstäben zu messen ist. Er ist nicht ...“, Fionna stockte und der Sheriff begriff, dass sie fast etwas verraten hatte, dass sie nicht wollte.
„Reden Sie endlich, Fionna. Ich verspreche Ihnen, auch das Unmögliche zu akzeptieren. Sogar, wenn Sie sagen, dass es die kleinen grünen Männchen sind“, sagte er.
Fionna lächelte jetzt. „Nicht ganz, aber fast, denn sie sind symbolisch betrachtet Grau.“
„Was?“
Fionna Napier lächelte kurz und lief zurück zur Hütte. Schnell eilten Dobbs und Livermore hinter ihr her. James erreichte rasch einen Vorsprung.
Miriam begriff noch nicht ganz, was überhaupt los war. Da stockte ihr Schritt. Hatte sie nicht eine Stimme gehört? Dobbs lauschte. Jetzt war sie sicher!
„Miriam!“
Der Ruf kam von dem am See angrenzenden Wald. Miriam drehte sich um und lief in die Richtung des Rufes. Sie umlief den winzigen See auf dem schmalen Fußweg und erreichte den Waldrand.
Eine Gestalt torkelte aus dem Wald und stürzte nicht weit von ihr entfernt zu Boden. Erschrocken erkannte Miriam den Mann. „Sam!“
Er war der Sohn ihres vor drei Jahren bei einem Unfall getöteten ersten Mann Wyntrop, der etwa fünfzehn Jahre älter gewesen war als sie. Sie brachte ihrem Stiefsohn, der nur zehn Jahre jünger als sie selbst war, längst mütterliche Gefühle entgegen. Er schien verletzt zu sein. Miriam beugte sich über ihn und sah, dass er am Arm verletzt war, aber sonst nur erschöpft zu sein schien. „Wie kommst du hierher, Sam?“
„Ich wollte zu euch, Mutter, denn ich habe jetzt ebenfalls einen Beraterjob, bei deiner Organisation angenommen und nebenbei übe ich noch meinen alten Beruf hin- und wieder aus. Seit genau sieben Stunden bin ich jetzt in Terrania und wohne in der neuen Containersiedlung im Südwesten des Zeltringes. Scott Stewart rief mich an und sagte mir, dass du und der Sheriff in Gefahr wärt. Unterwegs fiel ich einem seltsamen Mann mit Namen Ashton in die Hände. Er sagte mir, dass er den Sheriff und eine mir unbekannte Frau mit Namen Fionna, und alle, die bei den beiden sein würden töten wollte. Auf dem Weg hierher gelang es mir zu fliehen. Wo ist der Sheriff?“
„In der Hütte, zusammen mit dieser Fionna“, erklärte Miriam.
„Wer ist sie? Dieser Mann, er sagte etwas ganz Verrücktes“, Sam stockte und Miriam sah, dass er Hemmungen hatte, weiter zusprechen.
„Was sagte er denn?“, fragte sie deshalb neugierig. Vielleicht erfuhren sie auf diese Weise, woher Fionna stammte.
„Du denkst sicher, ich wäre verrückt.“
„Nein, ganz sicher nicht. Die letzten Stunden habe ich soviel erlebt, da glaube ich sogar, wenn du sagst, es wären weitere Außerirdische.“
„Das sind sie.“
„Was?“, ungläubig blickte Miriam nun doch Sam an.
„Siehst du, jetzt denkst du doch, dass ich verrückt wäre“, meinte Sam.
„Nein, das denke ich nicht. Seit die Arkoniden hier aufgekreuzt sind, hat sich alles verändert. Es ist so, als ob sich eine Schleuse oder ein Tor geöffnet hat. Du kennst doch die alte Science Fiktion Serie Blackwood ?“ Sam nickte, sagte aber nichts und blickte Miriam nur mit großen Augen an. Miriam fuhr fort. „Dort, in der Serie hat sich doch ein Raumzeit-Spalt geöffnet, durch das unzählige Aliens auf die Erde kamen. Was ist, wenn so etwas wirklich existiert? Seit der Ankunft der Arkoniden, halte ich alles für möglich. Da ist diese Frau Fionna. Sie scheint einige wundersame Fähigkeiten zu besitzen, wie die Mitglieder des Mutantenkorps. Wieso tauchen jetzt überall auf der Erde fast zeitgleich diese Parabegabten auf? Das ist doch alles kein Zufall mehr. Doch komm erst mal mit. Wir gehen zum Sheriff. Dort werden wir beraten, was wir tun werden. Kampflos werden wir uns von diesem Ashton nicht umbringen lassen“, meinte Miriam.
„Ja, du hast Recht, Mutter. Bisher ist Livermore in seiner erst knapp vierwöchigen Amtszeit immer noch ein Ausweg eingefallen, obwohl er einige harte Fälle hatte. Es wird ihm auch diesmal einer einfallen. Du hast mir ja immer über das Pod seine gelösten Fälle geschildert.“
Miriam nickte nur.
Zusammen gingen sie zu der Hütte.
James Livermore stand vor der Hütte und lief ihnen entgegen, als er sie erkannte.
„Sam! Mein Gott, wie kommst du hierher? Bist du verrückt?“
Obwohl sie sich erst seit drei Wochen per Podvideo kennen lernten, hatte ihn Livermore bereits in sein Herz geschlossen. Er kam sich wie ein großer Bruder vor, den er nie sein konnte.
„Ich wollte euch helfen“, sagte Sam verlegen.
„Schöne Hilfe, jetzt ist auch dein Leben in Gefahr, du Amateur“, fuhr ihn der Sheriff wütend an. „Wie hast du uns überhaupt gefunden?“
„Miriam hat Scott gegenüber etwas von dem Bergsee oberhalb der kleinen Stadt gesagt, und nach einer Recherche im Net habe ich ihn gleich gefunden. Da sowieso ein DELOS-Kopter zur Forschungsstation flog, habe ich mich ihm angeschlossen. Dort habe ich einen Geländewagen erbeten und bekommen.“
Livermore blickte Miriam böse an, doch sie zuckte nur die Schultern.
„Na schön. Kommt in die Hütte und dann will ich von Sam wissen, was passiert ist.“
Sam setzte sich in die Hütte und fing an zu erzählen...
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Roi Danton
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

So, jetzt die beiden letzten Teile des 1. Bandes der GA 2.0 Neo:

Graue Allianz 2.0 Neo

Erste Staffel

5. Teil

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)

Terrania, einige Stunden vor den Ereignissen am Bergsee

Langsam fuhr Sam den Wagen auf den Parkplatz der Containerwohnanlage, die am Zeltstadtring in den letzten zwei Wochen für leitende Angestellte der vielen fremden Organisationen und Konzerne errichtet worden war, die hofften mit der TU ins Geschäft zu kommen. Sie gehörten nicht zum inneren Kreis der Terranischen Union, wohnten und residierten deshalb nicht in der von den arkonidischen Robotern erbauten Inneren Stadt oder gar dem Stardust-Tower. Vor zwei Wochen noch existierte hier die riesige ringförmige Zeltstadt. Jetzt ersetzen an dieser Stelle immer mehr Containerwohnungen, Fabrikationshallen und Büros die Zelte.
Chinesische Firmen hatten diese Marktlücke rasch entdeckt und lieferten mit Fracht-Riesenkoptern für diese Konzerne und Geschäftsleute der „zweiten Reihe“ die Container, die beliebig auf- und aneinandergestapelt werden konnten. Sie enthielten komplett eingerichtete Büros, Wohnungen, Küchen, Medozentren, Kantinen, Lagerräume und installierte Versorgungsleitungen, die Strom und Wasser lieferten. Inzwischen funktionierten die Goshunsee-Entsalzungsanlagen gut und versorgten die Stadt mit Wasser.
Sam stellte den Motor ab und stieg aus seinem Wagen. Aus dem Kofferraum holte er sich seine Tasche und betrat die Treppe, die nach oben führte. Von außen konnte man nicht erkennen, dass es separate Containermodule waren, die miteinander verkoppelt neue große, meist quaderförmige Zweckgebäude ergaben. Sie wirkten in ihrer reinen Zweckdienlichkeit wie die meisten neuen Gebäude in Terrania oder China hässlich, aber sie waren modern eingerichtet und boten Schutz vor dem Wüstenklima mit seiner abwechselnden Hitze und Kälte. Alles war besser, als die schlecht klimatisierten und beengten Zelte!
Aus den Augenwinkeln glaubte Sam eine Bewegung zu erkennen und drehte sich um, doch da war nichts zu sehen. Der junge Mann zuckte mit den Schultern und stieg nach oben. Wahrscheinlich war es nur Einbildung gewesen. Vielleicht wurde er langsam paranoid.
Auf der anderen Seite – in seiner Tasche befanden sich brisante Fotos auf einem separaten Stick, die zusammen mit seinem Bericht einigen amerikanischen Politikern den Kopf kosten konnten. Und noch hatte er dieses brisante Material nicht bei seinem Verleger abgegeben. Diesen Teil seiner alten Arbeit wollte er noch erledigen, bevor er sich voll in seinen neuen Beraterjob stürzen wollte.
Ein Teil seiner neuen Tätigkeit würde auch seine alten Fähigkeiten beanspruchen, weil er eine Werbeserie für die Heimstattbewegung per Podvideo und Fotos machen sollte, die dann im Netz für Furore sorgen würden. Noch immer suchte die Organisation Kolonisten für das Weltall.
Das musste man sich vorstellen: Die Menschheit wollte tatsächlich bereits inoffiziell den Weltraum kolonisieren. Noch vor wenigen Monaten wäre dies eine billige Science-Fiktionstory gewesen, mehr nicht. Und jetzt wurde sie Realität. Er wollte dabei sein und mit seinen Fähigkeiten etwas dazu beitragen!
Vielleicht hätte er seine alte Arbeit gleich abschließen sollen, denn es bestand immer die Gefahr, dass man ihn registriert hatte, als er seine Recherchen betrieb. Allerdings hatte Sam bislang nichts dergleichen bemerkt. Wenn er eines konnte, dann vorsichtig sein. Sam ergriff sein Pod, wählte die Nummer seines Verlegers und wartete ungeduldig bis er am anderen Ende an der Strippe war.
„Hier ist Sam Maloy. Ich habe die Fotos“
„Und?“
Die Stimme am anderen Ende der Verbindung hörte sich gespannt an.
„Sie beweisen eindeutig, dass die besagten Herren bei dem illegalen Waffenhandel mitmischen und sich daran bereichern. Wenn die Fotos veröffentlich werden, sind sie erledigt.“
„Sehr gut, Sam. Wann bekomme ich die Fotos und die Phontexte? Wo bist du?“
„Ich bin in meiner neuen Wohnung in Terrania. Ich schicke dir gleich die Foto/Phondateien per Pod. Es sind auch die versprochenen Images über Terrania dabei.“
„Super, wieso die Eile?“, fragte der Verleger des Pod-Magazins, für das er bis vor kurzem gearbeitet hatte.
„Weil ich das Gefühl habe beobachtet zu werden. Ich schicke dir jetzt die Dateien.“ Er tat es und schaltete den Minicomputer aus. Aber nur einige Sekunden, denn sein Pod summte leise.
Miriam Dobbs hatte ihm eine automatische Phonnachricht zugestellt und diese ließ Sam aufhorchen: „Ich bin es, Miriam. Wo bist du denn? Scott macht sich Sorgen um dich und ich auch. Falls du diese Nachricht abhörst, melde dich bei ihm. Und Sam, verlasse sofort die Wohnung! Dein Leben ist in Gefahr. Ich kann jetzt nichts Näheres dazu sagen, tu einfach was ich sage. Ich setzte mich später mit dir in Verbindung.“
Er rief mit seinem Pod bei Scott in der DELOS an. Da er Scotts Geheimnummer hatte, musste er sich nicht mit der Zentrale herumschlagen, sondern hatte Stewart gleich am Gerät.
„Sam, bist du das?“
„Scott!“, unterbrach Sam Stewart. „Was ist mit meiner Mutter und mit ihrem neuen Liebhaber diesem Sheriff Livermore? Wo sind sie? Was ist passiert?“
„Keine Ahnung zu allen Fragen, mein Junge“, erklärte Scott. „Ich habe ihn da runter geschickt, um die Explosion zu untersuchen. Einmal hat er sich noch gemeldet und gesagt, dass er nichts Konkretes herausgefunden hat. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Miriam rief auch an, doch sie wusste auch nichts. Sie sagte nur, dass sie sich an einem geheimen Ort treffen wollten, sagte mir aber nicht wo. Miriam meinte, es sei zu unserer eigenen Sicherheit.“
„Mich hat Miriam auch per automatischen Anruf gewarnt und gesagt, dass mein Leben in Gefahr wäre. Sie wollte sich später mit mir in Verbindung setzen. Hat sie denn nichts Weiteres gesagt?“
„Nein, nur etwas von einem See in der Nähe der Anlage.“
„Den werde ich finden. Scott, ich muss jetzt Schluss machen. Ich melde mich wieder bei dir, ja? Noch was, geht vom Hubschrauberlandeplatz bald wieder ein Flug zu eurem Forschungscenter in den Qilian Shan?“
„Du hast Glück mein Junge. In einer Viertel Stunde. Ich melde dich gleich noch an. Und sei vorsichtig!“
„Bin ich doch immer, Scott“, meinte Sam, „und danke!“
Sam griff sich wieder seine Reisetasche in der alles Wichtige enthalten war und eilte zurück zu seinem Wagen. Im Eiltempo fuhr er zum Kopter-Landeplatz, der nur einige Minuten entfernt lag. Er wurde schon erwartet und eineinhalb Stunden später erreichten sie den Kopter-Landeplatz in der Nähe der Siedlung, gleich am Eingang des Talkessels. Zu der kleinen Stadt war es nur etwa zwanzig Minuten. Bei den Mietwagen sah es schlecht aus. Da kam ein Chinese auf ihn zu, der sehr gut Englisch sprach.
„Stewart schickt mich. Ich soll dich in meinem Wagen hier herumkutschieren und dir gleichzeitig helfen bei dem, was du immer zu tun beabsichtigst. Übrigens, ich heiße Chan.“
„Es freut mich dich kennen zu lernen, Chan. Nenn mich einfach Sam.“
Dieser nickte und ging voraus. Maloy folgte dem Han-Chinesen.
Wieder glaubte Sam eine Bewegung zu sehen und drehte sich um, doch war nichts und niemand zu sehen. Sam schüttelte den Kopf. Langsam wurde er paranoid und litt schon an Verfolgungswahn.
„Was hast du?“, fragte Chan.
„Ich weiß nicht, ich glaubte eine Bewegung zu sehen, doch ich habe mich getäuscht.“
Chan blickte ihn kurz merkwürdig an, führte Sam aber dann zu einem verbeulten Mercedes, der aussah, als würde er jeden Augenblick in seine Bestandteile auseinander fallen.
Entsetzt sagte Sam: „Das da? Bist du jetzt verrückt. Damit können wir doch nie einen etwaigen Verfolger abschütteln.“
Chan lächelte geheimnisvoll. „Abwarten und Tee trinken, Kleiner.“
Er holte einen Schlüssel heraus, machte die Fahrertür auf und stieg ein. Dann beugte er sich vor und öffnete einladend für Sam die Beifahrertür. „Steig schon ein oder willst du deine Stiefmutter warten lassen?“
Das überzeugte Sam vollends. Noch etwas zögernd stieg er in die Schrottkarre. Doch kaum war er im inneren des Fahrzeuges, sah er, dass der äußere Eindruck täuschte. Innen blitzte alles und die Armaturen waren auf dem neuesten Stand. Sogar eines der allerneuesten Navigations-Systeme erkannte Sam.
„Manchmal täuscht der äußere Eindruck. Mit diesem Auto kann ich mich unauffällig bewegen, beobachten und verfolgen. Niemand achtet auf so eine Schrottmühle.“
„Da hast du Recht. Selbst mich hat es getäuscht. Und ich nehme an, es kann auch schneller fahren, als es aussieht?“
„Oh ja, du wirst überrascht sein“, meinte Chan.
„Wohin fahren wir jetzt?“
Sam erklärte es ihm.
„Gut, dann werden wir jetzt erst einmal herumfahren und sehen, ob uns jemand folgt.“
Chan lenkte den Wagen mit geübter Hand durch den hier spärlichen Verkehr. Deshalb fiel ihnen rasch der schwarze China-Ford auf, der immer zwei Wagen hinter ihnen fuhr.
„Er folgt uns“, meinte Sam. „Du musst ihn abhängen.“
„Kein Problem“, sagte Chan großspurig.
An der nächsten Ampel schafften sie es, ihm davonzufahren. Als die Ampel auf Rot schaltete gab Chan Gas und überfuhr die Kreuzung. Die behinderten Autos hupten, doch Chan gelang es mit seiner abenteuerlichen Fahrweise jedem Fahrzeug auszuweichen, ohne mit einem von ihnen zusammenzustoßen. Sam konnte nicht verhindern, dass er blass wurde. Krampfhaft hielt er sich am Armaturenbrett fest, denn trotz des Gurtes wurde er vor und zurückgeschleudert. Die wütenden Schimpfworte, welche die zu recht empörten Autofahrer ihnen hinterher riefen, konnten sie zum Glück nicht hören.
„Er hat es nicht geschafft“, erkannte Sam, da er in den Rückspiegel blickte und bemerkte, dass der Wagen von anderen Fahrzeugen eingekeilt zurückblieb. „Was mich bei deiner Fahrweise auch nicht wundert. Hast du den Führerschein im Lotto gewonnen?“
„Nein, von meinem Vater geerbt“, sagte er mit todernst klingender Stimme.
Maloy blickte ihn schockiert an, doch dann begriff er, dass Chan versuchte ihn wieder auf den Arm zu nehmen.
Noch zweimal gelang es ihnen mit ähnlichen atemberaubenden Manövern, einen vermeintlichen Verfolger abzuschütteln, dann glauben sie alle abgehängt zu haben. Als sie schließlich die Außenbezirke der Stadt hinter sich ließen, wurde auch der Verkehr spärlicher und ein Verfolger hatte es schwerer.“
„Wir haben sie alle abgehängt“, sagte Chan schließlich. „Steuern wir jetzt unser eigentliches Ziel an.“
„Mir fällt auch keiner auf“, stimmte Sam zu. „Riskieren wir es. Wir haben schon genug Zeit verloren. Durch unsere Umwege müssen wir noch die halbe Stadt umfahren, um in die Berge zu kommen.“
Sie blieben auf dem Highway, der quer durch den Hexi-Korridor führte und umfuhren die Stadt weitläufig. Ein Verfolger fiel ihnen nicht mehr auf. Endlich erreichten sie die Straße hinauf in die Berge. Langsam wurde es schon Mittag und Sam immer ungeduldiger. Was mochte nur geschehen sein? Er machte sich große Sorgen um Miriam und James. Sam mochte den neuen Freund seiner Mutter, den er bislang nur per Podvideo kennen gelernt hatte. Und er wollte nicht, dass den beiden etwas zustieß. James Livermore war der richtige Mann für Miriam, die sich wieder nach ihrem Mädchennamen Dobbs und nicht Malloy nannte, aber das störte Sam nicht.
Die Berge entlang der Straße wurden immer höher und schließlich verschwand auch die Stadt. Natürlich waren das nur die Ausläufer der Qilian Shan, die wirklich hohen Berge begannen erst noch, deren höchsten Gipfel lagen alle unter mächtigen Gletschern verborgen.
Das Hochgebirge des Qilian Shan erstreckte sich auf der Grenze der chinesischen Provinzen Qinghai und Gansu und bildete den östlichen Hauptteil der riesigen Bergkette des Nan Shan, der wiederum in seiner gesamten Länge, den so genannten Hexi Korridor südlich begleitete und ihm das Wasser für die Bewässerung des Landstrichs und seiner etwas nördlich in die Wüste Gobi hinein liegenden Oasen lieferte. Hier verlief einst die historische Seidenstraße und heutzutage führte eine große breite Highway und eine moderne Eisenbahnstrecke hindurch.
Ein eindrucksvolles Bild bot sich, wenn wieder einmal ein Blick hinauf in das Gebirge möglich war.
Sam Maloy hatte gleich im Netz recheriert, als seine Mutter von einem kleinen verborgenen See, weit oberhalb der Stadt in der Podnachricht gesprochen hatte. Das Ziel und die Route dahin hatte er vorher in das autoeigene Navi per Datenfunk überspielt.
Die ersten Bäume tauchen links der Straße auf und wurden immer häufiger, bis sie durch einen großen Wald fuhren. Ganz in der Nähe lag der winzige Bergsee.
Die Hütte war noch etwa einen Kilometer von ihnen entfernt, als der Baum ihnen den Weg versperrte. Chan konnte den Wagen gerade noch anhalten, um zu vermeiden, dass er mit dem Stamm zusammenstieß.
Überrascht stiegen sie aus dem Wagen.
„Wie konnte der Baum einfach umfallen?“, fragte Sam. „Er sieht gesund aus und einen Sturm hatten wir auch nicht.“
Chan umrundete den Baum und kniete sich hin. „Er wurde gefällt.“
„Was?“, Sam ging zu ihm und beugte sich über den Stamm. Äste verdeckten noch die Sicht und schließlich sah er, dass Chan sich nicht irrte. Der Schnitt war sauber und gerade, ohne Zweifel die Spur einer Motorsäge.
Schnell blickten sie sich um, denn der Baumfäller konnte noch in der Nähe sein. Sie bemerkten jedoch niemanden.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Chan.
„Vielleicht können wir den Baum beiseite schaffen. Er ist nicht allzu dick. Sonst müssen wir den Rest laufen. Es ist noch etwa einen Kilometer“, schlug Sam vor.
„In Ordnung.“
Sie versuchten beide den Baumstamm anzuheben. Er war zwar schwer, doch zwei starke Männer konnten ihn gerade so anheben. Sie machten den Weg so weit frei, dass der Wagen passieren konnte.
Sam Maloy ging zum Wagen zurück und befand sich etwa zwanzig Meter von Chan entfernt, als dieser sich nach einem letzten Blick auf den Stamm erhob und Sam folgte. Das rettete sein Leben. Der Schuss hätte ihn sonst ohne Zweifel getötet. So zischte etwas nur Millimeter an seinem Kopf vorbei. Blitzschnell sprang Chan in Deckung.
„Sam!“
Der Ruf hielt Maloy auf, und er drehte sich um und bemerkte, dass Chan am Boden lag. „Chan, was ist passiert?“, Sam wollte zu ihm laufen.
Chans Ruf hielt ihn auf. „Geh in Deckung, Sam! Jemand hat gerade auf mich geschossen.“
„Was redest du da für einen Unsinn?“
Doch als auch ihm etwas um die Ohren flog, suchte Sam Deckung hinter dem Auto. Vorsichtig blickte er sich um. Es war niemand zu sehen.
„Der Schütze muss direkt vor dir sein!“, rief Chan.
Sie sahen jedoch niemanden. Doch sobald einer sich aus der Deckung wagte, zischte wieder etwas an ihnen vorbei. Es war jedoch keine Kugel sondern etwas, dass wie ein Laserstrahl aussah.
„Es sind mehrere!“, rief Sam.
Ein höhnisches Gelächter war plötzlich zu hören, und die beiden Männer drehten sich blitzschnell um, doch erneut war niemand zu sehen.
Langsam wurde es Sam unheimlich. Obwohl die Stimme direkt vor ihm erklang, schien sie aus dem Nichts zu kommen, doch er wollte sich nicht einschüchtern lassen.
„Kommen Sie heraus! Oder glauben Sie, Ihre Spezialeffekte erschrecken mich?“
Aus dem Wald traten nun sechs Männer hervor, die fremdartig aussehende Waffen in der Hand trugen und die Mündungen nun drohend auf Sams Deckung richteten. Als auch hinter ihm Männer auftauchten, hielt Sam es für angebracht, keine verdächtige Bewegung zu machen.
Ein siebter Mann trat nun aus dem Wald. Er trug gewöhnliche schwarze Jeans und ein Hemd in gleicher Farbe. Darüber einen langen dunklen Mantel. Er schien schwarze und effektvolle Auftritte zu lieben.
„Wer sind Sie?“, fragte Sam neugierig und musterte das ausdrucksvolle Gesicht seines Gegenübers. Sam schätze sein Alter auf Mitte vierzig. Quer über der Wange zog sich eine Narbe. Die dunklen mit goldenen Sprenkeln versehenen Augen musterten Sam abschätzend. Unter dem Blick wurde Sam mulmig, doch er ließ sich nichts anmerken. Die langen schwarzen Haare, die der Fremde zu einem Zopf gebunden hatte, passten zu dem düsteren Erscheinungsbild des hoch gewachsenen Mannes.
„Mein Name ist Ashton“, stellte sich der Fremde schließlich vor. „Und Sie sind Sean Angus Malloy aus dem Clan der O’Brien, nur Sam genannt.“
Sam war überrascht, dass der Fremde seinen richtigen Namen und die irische Clanzugehörigkeit kannte, denn er ließ sich von allen nur „Sam“ rufen. Dieser Spitzname setzte sich aus den Anfangsbuchstaben seiner drei Namen zusammen, also Sam.
„Woher kennen Sie mich? Und was soll das alles?“
Der Fremde überging die Frage. „Du wirst mich begleiten und mir deine Stiefmutter, diese Hexe und den neugierigen Sheriff ausliefern.“
„Welche Hexe?“, fragte Sam erstaunt.
„Ich spreche von Fionna Napier.“.
„Eine Frau mit diesem Namen kenne ich nicht. Sie müssen mich verwechseln“, entgegnete Sam wahrheitsgemäß.
„Nein!“
„Und ich soll euch helfen, meine Stiefmutter zu töten? Vergesst es!“
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Chan lag noch immer in seiner Deckung und wurde kaum beachtet. Nur zwei Männer standen in seiner Nähe und richteten Waffen auf ihn. Das würde ihnen noch Leid tun, denn Chan dachte nicht daran, Sam im Stich zu lassen. Zwar konnte er im Moment nichts tun, doch er konnte fliehen und Hilfe holen.
Seine beiden Wächter wussten nicht, was mit ihnen geschah. Chan schnellte so schnell aus seiner Deckung hervor, dass sie ihm kaum mit den Augen folgen konnten. Drei, vier schnelle Sprünge, Schläge mit den Beinen und die Männer lagen betäubt am Boden.
So schnell ihn seine Füße trugen lief er davon. Der Weg machte gleich nach einigen Metern eine Biegung und Chan erreichte diese, bevor einer der anderen Männer ihn aufhalten konnte.
„Verfolgt ihn!“, rief Ashtons seinen Männern zu. „Dieser Primitivling darf uns nicht entkommen!“
„Primitivling? Wen meinen Sie damit? Chan ist alles, nur kein Primitivling. Und das werden Sie in Ihrer Arroganz auch noch bemerken“, sagte Sam zu Ashton.
„Du bist ebenfalls ein Primitivling, du Narr! Alle Menschen sind das“, antwortete Ashton in überheblichen Tonfall.
„Du bist doch auch ein Mensch“, meinte Sam.
„Nicht von deiner Art. Meine Nation ist deinem Volk um Jahrtausende in der Entwicklung voraus“, erklärte Ashton.
„Das verstehe ich nicht“, meinte Sam ehrlich. „Ihr seht nicht wie Arkoniden aus. Thora und Crest ähnelst du nicht.“
Der fremde Humanoide lachte meckernd.
„Wir entstammen nicht diesem inzwischen degenerierten Volk und im Übrigen sind sie uns schon immer technisch unterlegen gewesen.“
„Ich verstehe kein Wort“, entgegnete Malloy ungläubig und wiederholte sich damit.
„Das brauchst du auch nicht. Leider sind auch meine Männer Stümper. Sie haben diesen zu neugierig gewordenen Sheriff nicht aufhalten können, da dieser unerwartet Hilfe bekam und hat mir dadurch diese Hexe auf den Hals gehetzt. Andererseits kann ich sie dadurch endlich erledigen“, er wandte sich an seine Männer. „Schafft ihn zur Hütte. Das wird Livermore und Fionna zur Aufgabe zwingen.“
Ein harter Stoß mit einem Gewehr traf Sam und zwang ihn loszugehen. Der Weg wand sich in Schlangenlinien durch den Wald. Sam dachte an Flucht und schätzte seine Chancen ab. Solange die Gewehre auf ihn gerichtet waren, hatte er keine Fluchtmöglichkeit. Doch einen halben Kilometer vor der Hütte fiel der Wald links steil ab. Die Podinformation war da eindeutig und er hatte die virtuelle Karte auf der langen Fahrt hierher genau studiert. Dort wollte Sam es riskieren.
Da er bisher keinen Versuch gemacht hatte sich zu wehren, nahmen seine Bewacher es nicht mehr so genau mit seiner Bewachung. Vielleicht nahmen sie an, dass er eingeschüchtert sein würde. Da kam der Abhang. Sam blickte sich kurz um. Die Waffen waren meist auf den Boden gerichtet, dass war seine einzige Chance.
Mit einem Satz sprang er links in den Wald, der Abhang führte steil nach unten. Sam bremste seinen Schwung etwas, in dem er sich an einem Baum festzuhalten versuchte. Oben klangen Rufe auf und ein Strahl verfehlte ihn um Haaresbreite. Etwas abgelenkt verlor Maloy den Halt und stürzte. Er kollerte den abschüssigen Wald hinunter. Sam versuchte sich zusammenzurollen, um sich möglichst wenige Verletzungen zuzuziehen. Trotzdem schlug er hart auf einen kleinen Baumstamm, der aber seinen Sturz aufhielt. Benommen richtete sich Maloy auf und versuchte seine Knochen zu ordnen. Er hatte Glück gehabt, außer einigen schmerzhaften Prellungen schien er sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen zu haben.
Ein Strahl schlug in den Baumstamm neben ihm ein, die Splitter flogen ihm um die Ohren und belehrten ihn, dass es besser war, die Flucht umgehend fortzusetzen. Sam rannte den Abhang vollends hinunter und hatte schon den Talgrund erreicht, als der Strahl seinen rechten Arm streifte. Es brannte wie die Hölle, doch Sam blieb nicht stehen und lief weiter in den rettenden dichten Wald hinein. Hinter ihm wurden die Stimmen seiner Verfolger leiser. Er schlug sich im weiten Boden durch den ansteigenden Wald und erreichte schließlich von der anderen Seite den See, wo Miriam ihn fand.
Livermore blickte Fionna Napier angespannt an, als Sam seinen Bericht beendet hatte.
„Fionna, es ist nun wirklich an der Zeit, dass wir erfahren, was das alles soll. Mit Ihren geheimnisvollen Bemerkungen, lasse ich mich nicht mehr länger abspeisen.“
„Glauben Sie wirklich, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist? Sie haben doch Sam gehört. Ashton ist hier und wird versuchen uns zu töten. Er hat schwer bewaffnete Männer dabei. Ich habe nur meinen Strahler. Sind Sie bewaffnet?“
„Ich habe nur eine Spezialpistole für den Nahkampf, meinen Verstand und ein Taschenmesser dabei“, erklärte James spitz und zog die Waffe aus einem Schulterholster. Sie war einer kleinen altmodischen Pistole nachempfunden. „Miriam, was ist mit dir?“
„Ich habe meine kleine Pistole dabei, aber nur zwei Ersatzmagazine. Nicht viel also.“
„Sam?“, fragend blickte Livermore Miriams Stiefsohn an, den er heute erstmals in Natura sah.
„Auch meine Pistole und ein Magazin. Chan wird hoffentlich mit Verstärkung zurückkommen. Wir könnten einfach abwarten.“
„Bis dahin wird es zu spät sein“, meinte Fionna. „Und mit euren primitiven Schusswaffen kommt ihr gegen die Waffen von Ashtons Leuten nicht an.“
„Genau das meine ich: primitiv! Noch ist Ashton nicht da. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe, um ihn einschätzen zu können. Erzählen Sie endlich“, verlangte der Sheriff mit einem zwingenden nachdrücklichen Blick.
Fionna schien einzusehen, dass es an der Zeit war, ihnen reinen Wein einzuschenken. Sie begann mit ihrer Erzählung...


Graue Allianz 2.0 Neo

Erste Staffel

6. Teil

„Der Sheriff von Terrania“

Von Keith Lennardsen (Roi Danton)



Fionna Napiers Bericht (Fremde Begriffe: siehe Glossarium)

„Fionna! Hier ist es!“
Als Fionna Napier den Ruf von Danos, ihrem Chef und Mentor hörte, blickte sie auf. Sie war entsetzt, denn das bedeutete, dass wieder einmal großer Schaden angerichtet worden war. Das zerstörte Gebiet konnten sie mit Hilfe einer Stealth-Sonde der Lumen Tiras deutlich auf dem riesigen dreidimensionalen Projektionsfeld betrachten. Man hatte fast das Gefühl, nur den Finger ausstrecken zu müssen, um dort zu sein.
„Wie konnte Ashton das nur machen? Ist er jetzt total verrückt geworden?“, fragte Fionna, doch sie erntete nur ein stummes Kopfschütteln. „Er hat es also entgegen des Befehls des Hohen Rats der T’Cala getan. Damit hat Ashton endgültig die letzte Grenze überschritten. Wie hat er es diesmal angestellt?“
„Er hat sich bei der DELOS Organisation mit einer falschen Identität eingeschlichen. In einem abgelegenen Labor hat er seine Experimente fortgesetzt“, erklärte Danos.
„Die DELOS lässt sich doch nicht auf solche gefährliche Forschungen ein“, meinte Fionna.
„Er konnte die Verantwortlichen über die wahre Art seiner Forschung täuschen. So konnte Ashton ungestört experimentieren.“
„Und das, obwohl frühere Tests auf diesem Gebiet immer zu Katastrophen geführt haben. Es hat jedes Mal Menschenleben gekostet. Deshalb wurde die Forschung doch eingestellt“, sagte Fionna wütend. Selbst wir T’Cala, die wir uns zur Bruderschaft der Lumen Tiras bekennen, sind technisch noch nicht soweit ein interdimensionales Tor, zu generieren. Dazu benötigen unsere Antipoden, die Kirin Tiras, immer noch die von der Grauen Allianz zur Verfügung gestellten Hightech-Artefakte und wir die progenitorischen Artefakte, die wir zufällig in den Geheimanlagen unserer Stammväter fanden. Wir wissen inzwischen, dass diese Progenitoren oder „Uralten“ Formwandler waren und vor Jahrmillionen überall im Universum, auch hier in der Lokalen Galaxiengruppe, Rassen schufen, indem sie ihre formwandlerischen Gene mit den höchstentwickelten Arten auf den jeweiligen in Frage kommenden Aussaat-Planeten mischten. Auch die humanoide Art in der „Lokalen Gruppe entstand auf diese Weise vor etwa sieben Millionen Jahren.“
„Ashton interessiert das nicht. Er sieht die Humanoiden dieses Planeten sowieso als minderwertig an, die gut geopfert werden können. Zwar konnte der Hohe Rat ihm vor einiger Zeit den Geldhahn zudrehen und ihn so daran hindern, weiter zu machen, doch wie wir nun wissen, leider nur für kurze Zeit. Und er ist weit gefährlicher geworden, als bisher angenommen.“
„Wie das?“
„Unser Geheimdienst hat herausgefunden, dass er sich eine Privatarmee angeschafft hat.“
„Woher hat er das Geld?“
„Das ist noch unsicher, doch die Spur führt eindeutig zu den Kirin Tiras.“
Fionna erstarrte. „Willst du damit sagen, dass er sich den Kirin angeschlossen hat? Diese Bruderschaft der T’Cala bekennt sich bekanntlich zum Attraktor des Chaos, im Gegensatz zu uns Lumen Tiras, die wir uns zum Attraktor der Ordnung bekennen, und mit dem Wächterorden inzwischen eng zusammenarbeiten“, meinte Fionna, während ihr Mentor antwortete:
„Zumindest arbeitet er mit den Kirin zusammen. Und von diesen wissen wir inzwischen, dass sie sich zur „Grauen Allianz“, diesem Zusammenschluss von aktiven Kräften des Attraktors des Chaos bekennen.
Wie befürchtet hat Ashtons Experiment, einen Übergang in eine andere Dimension
geschaffen und großen Schaden angerichtet. Ashtons Generator hatte sich wieder einmal
selbst zerstört und dabei den größten Teil der umliegenden Landschaft mit in die Zerstörung
gerissen.“
Fionna und Danos blickten auf das riesige Holo, das zerstörte Gebäude, entwurzelte Bäume und Menschen, die zwischen den Trümmern umherirrten und nach Überlebenden suchten, zeigte.
Fionna wagte sich nicht auszumalen, wie viele Tote es gegeben hatte.
„Dieser Verbrecher! Diesmal müssen wir ihn unschädlich machen“, meinte sie „Zu lange versuche ich schon, ihm ein Verbrechen beim Hohen Rat nachzuweisen. Immer wieder schaffte er es, alle meine Beweise gegen ihn zu vernichten. Einige Zeugen verschwanden spurlos oder änderten urplötzlich ihre Meinung.“
„Um ihn diesmal endgültig zu überführen, musst du aber dorthin gehen“, meinte Danos und zeigte auf das Projektionsfeld.
„Und wer wird mich begleiten?“
„Du bist meine beste Agentin, Fionna. Ich kann im Moment niemanden sonst entbehren. Begib dich dorthin. Sobald du Näheres weißt, melde dich. Dann versuche ich dir Hilfe zu schicken. In ein oder zwei Tagen sollte ich einige Agenten für diese Arbeit bereitstellen können. Du kennst ja unseren Mangel an Einsatzagenten.“
„Das ist viel verlangt“, meinte Fionna, die nicht begeistert war, wieder einmal ohne Hilfe zu operieren. Doch in einem musste sie Danos zustimmen: Sie war die beste Agentin in seiner Organisation, der Lumen Tiras und sie besaß einige Fähigkeiten, welche ihr ihre gefährliche Arbeit sehr erleichterte. Danos hatte einmal gemeint, dass sie sich schon sehr nahe dazu entwickelt hatte, in den Wächterorden eingeweiht zu werden. Doch daran hatte Fionna zurzeit kein Interesse.
Fionna Napier vermochte zwar nicht direkt die Gedanken von Menschen lesen, doch sie erahnte immer, was ihr Gegenüber gerade dachte. Und sie konnte die Menschen mit Hilfe dieser Gabe teilweise ihren Willen aufzwingen. Zumindest diejenigen, die einen schwachen eigenen Willen besaßen oder sich nicht mental dagegen schützten.
Ihre zweite Fähigkeit war die Gabe der Heilung, was sich in ihrem Beruf schon oft als sehr nützlich erwiesen hatte. Sie schluckte noch ein nanotechnisches Produkt, das ihr ermöglichte eine Art von Tarnfeld aufzubauen. Diese Technologie übertraf die Arkonidische um Jahrtausende. Aber die Lumen Tiras, als heimliche Zuarbeiter des Wächterordens, verfügten über Möglichkeiten, die alles übertrafen, was sich Menschen oder Arkoniden vorstellen konnten.
Schnell begab sie sich zum Transferpunkt, eines Faltpunkt der Quartalen Kraft, die wiederum ein Teil des Psionischen Netzes darstellte und ließ sich von Danos Gerät in die Trümmerlandschaft teleportieren. Dort existierte ein weiterer Faltpunkt des Psionischen Netzes. Die Weltentor-Artefakte der Graue Allianz und des Wächterordens funktionierten nur innerhalb des Faltpunktsystems der Quartalen Kraft, einer speziellen Verdichtung des Psionischen Netzes innerhalb eines Zigmillionen Lichtjahre langen und etwa zehn Millionen Lichtjahre „dicken“ intergalaktischen „Schlauches“ im Universum. Sie wurde auch „Kosmische Schneise“ genannt. Dieses kosmische Wissen war Allgemeingut der hohen Einsatzagenten des Wächterordens oder der Lumen Tiras, wie Fionna Napier.
Da jeder Planet einige solcher Faltpunkte besaß, die Erde gar Dutzende, war das Transportsystem zwar ansehnlich, trotzdem begrenzt. Ganz ohne Raumschiffe ging es nicht.
Ashton wollte durch Entwicklung einer eigenen Transmittertechnologie innerhalb des Quartalen Kraftsystems, diesem Manko entgegenwirken.
Offenbar war dies allerdings nicht so leicht möglich, wie dieser neuerliche Fehlversuch hinlänglich bewies.
Fionna bemerkte einen Mann, welcher sich durch die Trümmer kämpfte und Untersuchungen anstellte. Sie erkannte ihn sofort, auch wenn sie ihm noch nie persönlich begegnet war, und begann sich zu wundern. Es handelte sich um den Sheriff von Terrania, dazu schien er noch alleine zu sein. Ein bodenloser Leichtsinn. Zwar hatten wenige mächtige eingeweihte Menschen und die Metahumanoiden, wie ihr Volk von diesen Informierten genannt wurde, schon seit Urzeiten einen Vertrag abgeschlossen, doch ganz sicher würden die Kirin Tiras sich nicht daran halten. Sie hatten es nie getan. Ohne die Präsenz der Beauftragten des Kosmischen Wächterordens, eines des mächtigsten interdimensionalen Zusammenschlusses der aktiven Kräfte des Kosmischen Attraktors der Ordnung, wären die Menschen allesamt längst versklavt worden. Ein Großteil der Menschheit war es bis vor kurzem trotzdem gewesen. Die Kirin Tiras waren in vielen Fällen die Mächte im Hintergrund gewesen. Sie versteckten sich schon immer hinter plutokratischen, faschistoiden, diktatorischen, theologischen und radikal-kapitalistischen Systemen. Mit der Gründung der TU veränderte sich ein uraltes verkrustetes Machtgefüge. Was seit Jahrtausenden festgefahren schien, geriet plötzlich in Bewegung.
Den Sheriff in die Hände zu bekommen und ihn umzudrehen, dass würden sich die Kirin auf keinen Fall entgehen lassen. Und dazu kam, dass Ashton sich unter Umständen den Kirin Tiras angeschlossen hatte.
Napier beschloss sich zum Schutzengel des Sheriffs zu machen, solange er alleine war. Sie folgte Livermore wie ein Geist im Schutze ihres Tarnfeldes durch die Trümmer. Ein paar Mal hatte sie das Gefühl, dass der Mann sie bemerkte. Er schien einen guten Instinkt zu besitzen und zu spüren, dass sie ihn beobachtete, doch sie war durch die Nanobots in ihr eine Meisterin darin, ungesehen zu bleiben. Ein Sensor ihres Anzugs meldete die Annäherung eines feindlichen Kirin-Agenten, ebenfalls im Stealthmodus, der offenbar gleichfalls die Unglücksstelle untersuchte. Beide kämpften sie für Livermore unsichtbar miteinander, bis ihn Fionna in die Flucht zwingen konnte. Livermore bewegte sich derweil immer noch in der Trümmerlandschaft.
Sie folgte ihm aus den Trümmern, bis er einen anderen Mann erreichte, der auf ihn wartete.
Fionna folgte dem Sheriff in eine Kantine, wo er sich mit den anwesenden Wissenschaftlern unterhielt. In der Kantine herrschte ein großer Betrieb. Angestellte, sowie Sanitäter und Helfer gingen ein und aus. Als der Sheriff die halbzerstörte Forschungsstation verließ, eilte sie ihm nach, als sie hörte, dass Livermore zurück in die Stadt fahren wollte. Der Jeep bot keine großen Versteckmöglichkeiten, doch es standen viele Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Für Fionna war es ein Kinderspiel eines davon zu stehlen und den Motor zu starten.
Livermore schien nicht anzunehmen, dass er verfolgt wurde. Warum auch! Er ahnte nicht, in welcher Gefahr er sich eigentlich befand. Am ersten Hotel fuhr Livermore auf den Parkplatz und ging in das Gebäude. Fionna stellte den Motor ab und stieg aus. Vielleicht brauchte sie das Fahrzeug überhaupt nicht mehr. Sein Besitzer konnte es sich dann hier unbeschadet abholen.
Nachdem Fionna sich davon überzeugt hatte, das der Sheriff sich ein Zimmer genommen hatte, machte sie sich daran, die Umgebung zu sichern. Wenn sich noch mehr Agenten der Kirin Tiras in der Nähe aufhielten, war Livermore in großer Gefahr. Also beschloss Fionna, ein wachsames Auge auf den Mann zu haben, und sich ihm bei passender Gelegenheit zu offenbaren. Noch wusste sie nicht, ob Livermore über die verschiedenen Völker auf der Erde Bescheid wusste, denn dies war nur wenigen eingeweihten Personen auf der Erde bekannt.
Sie setzte sich mit Danos in Verbindung und ließ sich von ihm die Pod-Nummer und die Datei ihrer Organisation über Livermore übermitteln. Fionna pfiff durch die Zähne, je länger sie las. Livermore war kein gewöhnlicher Sheriff, er war ein ehemaliger Söldner und Auftragstöter von Terroristen

Fionna hielt mit ihrer Erzählung inne und sah sich in der Hütte um.
„Ich bemerkte die sich anschleichenden Personen und eilte Livermore zu Hilfe. Den Rest kennt ihr.“
Einen Augenblick herrschte Totenstille. Jeder musste einen Augenblick innehalten, um das Gehörte zu verdauen. „Metahumanoiden, die sich Lumen Tiras und Kirin Tiras nannten, lebten offenbar seit Jahrtausenden unerkannt auf der Erde, mitten unter uns und benutzen permanent Sternentore!“, fasste Miriam Dobbs mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck die Erzählung zusammen. Dabei musterte sie James mit einem fassungslosen Blick.
„Nein, wir sind keine Außerirdischen im groben Sinne und Sternentore sind es eigentlich auch nicht.“
Schnell erklärte Fionna, was und wer die Fremden wirklich waren. Das verwirrte alle Zuhörer noch mehr. Sie konnten nicht begreifen, dass seit zwölftausend Jahren zwei Gruppen einer menschenähnlichen humanoiden Rasse heimlich auf der Erde lebten und sich dort bekämpften. Ihre Herkunft verwirrte sie noch mehr.
Doch jetzt galt es erst einmal die aktuelle Situation zu meistern. Sie mussten aus dieser Falle entkommen.
Ashton war ihnen mit seinen Männern zahlenmäßig und vor allem waffentechnisch überlegen. Und nicht einmal Fionnas Möglichkeiten konnten das ausgleichen. Die Waffen, die sie besaß, hatte auch der Feind. So blieb nur die Waffe übrig, die Livermore schon immer aus jeder Gefahr geholfen hatte: seinen Verstand. Entgegen den allgemeinen Ansichten über ihn, setzte er tödliche Waffen nur dann ein, wenn es unumgänglich war.
Vor kurzem hatte sie ein Donnerschlag aufgeschreckt, doch keiner von ihnen wusste, was das gewesen sein konnte. Es hatte sich fast wie eine Explosion angehört.
Sam und Miriam sahen Livermore auch schon auffordernd an. „Und?“
„Was und?“, fragte James zurück.
„Du hast doch sicher schon eine Idee, Sheriff?“
Dies war keine Frage sondern eine Feststellung. Der ehemalige Söldner seufzte innerlich und er fragte sich warum sich nicht auch die anderen einmal etwas einfallen ließen.
Fionna hatte die Blicke bemerkt und sah sich in der Runde um.
„Dem Sheriff wird etwas einfallen. Das ist immer so. In seiner bisherigen Dienstzeit in Terrania, hat er bereits ein Dutzend manchmal kniffliche Fälle lösen müssen.“
Zu gerne würde James Sams Zuversicht teilen. Noch hatte er keine Ahnung, wie sie vorgehen sollten. Das durfte er natürlich den anderen nicht zeigen. Also musste er erst einmal sehen, was da war. So ging er durch die Hütte und sah in jede Schublade und in jeden Schrank. Sogar in den Keller begab er sich.
„Was macht er denn da?“, fragte Fionna erstaunt.
„Er setzt die Waffe ein, die er immer dabei hat“, sagte Miriam.
„Ich sehe keine Waffe, außer dieser albernen Kleinpistole“, meinte Fionna.
„Sein praktischer Verstand ist ebenfalls eine Waffe! Er wird sich etwas einfallen lassen“, sagte Miriam.
Und in der Tat! Da reifte tatsächlich eine Idee in Livermores Kopf heran. Er blickte jeden in der Hütte an.
„Da seht ihr! Den Blick kenne ich inzwischen“, meinte Miriam.
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Auf der Straße

Lincoln King trat blitzschnell auf die Bremse des großen Geländewagens. Die anderen waren nicht darauf vorbereitet und wurden nach vorne geschleudert. Darauf nahm der Spezialist jedoch keine Rücksicht. Kaum hielt der Wagen, da stieß er auch schon die Tür auf und lief dem Mann entgegen.
„Sie müssen mir helfen“, rief der Unbekannte mit bebender und atemloser Stimme. Er schien völlig aufgelöst zu sein. „Freunde von mir sind in Gefahr. Wir fuhren in die Berge, als wir überfallen wurden. Meinen Freund haben sie mitgenommen, mir gelang im letzten Moment die Flucht.“
„Ganz langsam, Chinamann! Erzählen Sie, was passiert ist.“
„Mein Name ist Chan“, sein Blick blieb auf den Vieren haften, denn Lavenia, Ogilvie und Jordan hatten sich zu Lincoln King gesellt. „Wer sind Sie?“
Lincoln King stellte sich und seine Begleiter als deutsche Spezialisten vor, die den Unfall im Forschungszentrum untersuchen würden.
„Das ist gut. Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber es ist definitiv nichts Herkömmliches.“
Schnell erzählte Chan ihnen was passiert war.
Überrascht blickte Lincoln King den Mann an, der sich inzwischen etwas erholt hatte. „Wir suchen Livermore und seine Begleiterin ebenfalls.“
„Dann wissen Sie, was los ist?“, fragte Chan neugierig.
„Ja, aber das ist geheim. Wir dürfen nicht darüber reden.“
„Natürlich! Nun, gut, dann helfen Sie wenigstens meinem Freund und den anderen.“
„Deshalb sind wir hergekommen“, sagte Lavenia.
„Wenn Sie erlauben komme ich mit.“
„Das ist keine gute Idee“, meinte Lavenia Cummings. „Es könnte gefährlich werden.“
„Das spielt keine Rolle. Sie können mich nicht aufhalten. Ich werde auf keinen Fall zurückbleiben, sondern Ihnen wenn nötig alleine folgen.“
Lavenia blickte den Chinesen böse an, begriff aber, dass er es wohl ernst meinte. “Nun gut, doch Sie halten sich im Hintergrund auf.“
Lincoln King blickte sie an. „Wir sollten Hilfe anfordern. Wenn hier die … Terroristen sind, können wir das nicht alleine schaffen.“
Chan war klar, dass der Spezialist etwas anderes als Terroristen hatte sagen wollen, doch wenn es hier um eine Geheimsache ging, sollte er wohl nichts davon mitbekommen. Allerdings war das unvermeidbar, wenn er die Vier begleitete.
Lincoln King holte sein Pod heraus und rief die ASET-Niederlassung in Lanzhau an, doch er bekam keine Verbindung. Er schüttelte das Gerät, doch auch so funktionierte es nicht. Die Bemühungen von Cummings und Blair blieben gleichfalls ohne Erfolg.
„Etwas stört den Empfang“, meinte Lavenia.
„Das sind sie“, sagte Lincoln King. „Sie wollen mit ihren technischen Möglichkeiten verhindern, dass Livermore oder seine Begleiterin Hilfe anfordern können.“
„Können sie das?“, fragte Chan erstaunt.
„Oh ja! Sie können noch viel mehr“, Blair verstummte, als er Lincoln Kings bösen Blick bemerkte und begriff, dass er schon zuviel gesagt hatte.
„Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als es alleine zu versuchen“, meinte Lavenia.
„Das ist korrekt“, fügte Ogilvie hinzu.
Chan blickte den dunkelhäutigen Hünen beeindruckt an. Er hatte noch nichts gesagt, doch seinem durchdringenden Blick schien nichts zu entgehen. Und ein Blick aus seinen Augen würde jeden Menschen zum Verstummen bringen. Chan wollte ihn nicht zum Gegner haben.
Sie stiegen zurück in das Auto und fuhren weiter den Berg hinauf. Nach nur einem Kilometer hielt Lincoln King den Wagen an. Vor ihnen breitete sich dichter Nebel aus und er schien aus dem Nichts zu kommen. Ein Werk der Fremden? Ihn schauderte, doch es half nichts. Langsam fuhr er wieder an, direkt auf den unheimlichen Nebel zu.
„Riecht ihr das auch?“, fragte Cummings, die das Autofenster etwas herunter gedreht hatte.
Lincoln schnüffelte und meinte: „Das muss der Nebel sein.“
„Wie kann ein Nebel riechen?“, fragte Cummings und schloss schnell das Fenster neben ihr.
„Das ist kein natürlicher Nebel“, fügte Jordan hinzu.
Cummings hatte eine Pod- Kartendatei auf den Knien geöffnet und studierte sie. „Wir müssen schon nahe der Hütte sein.“
Da klangen Schüsse auf. Lincoln gab Gas und fuhr so schnell er konnte durch diesen seltsamen Nebel.


Kurz zuvor In der Hütte

„Was hast du vor?“, fragte Sam neugierig.
Livermore blickte den Stiefsohn von Miriam grinsend an. „Wir produzieren Nebel. In seinem Schutz flüchten wir. Allerdings müssen die Angreifer vorher in die Nähe der Hütte kommen.“
„Wie willst du Nebel machen?“, fragte Miriam neugierig.
James hatte alles im Raum durchsucht, einschließlich des kleinen Kellers in dem ein großes Fass mit Salzsäure lagerte. Der Sheriff hatte sich stirnrunzelnd gefragt, was der eigentliche Besitzer der Hütte damit gemacht hatte.
In einem anderen Schrank bewahrte er Ammoniak auf. Jedes Element für sich war gefährlich für Menschen. Mischte man sie jedoch zusammen neutralisierten sie sich und produzierten einen schönen chemischen Nebel. Allerdings war dieser Nebel nicht ungefährlich, und der Geruch mehr als unangenehm. Der Rauch brannte in den Augen und ihn einzuatmen, war auch nicht ratsam.
Doch dieser Gefahr konnte der in solchen Dingen findige Sheriff abhelfen. Schnell holte er aus seinem Notgepäck Atemmasken heraus. Sie nahmen heutzutage kaum noch Platz weg, zumal er sie in einem Set aufbewahrte. Es waren keine aufwendigen Masken, aber sie würden ihren Zweck erfüllen.
„Wenn der Rauch aufsteigt, zieht die Masken über. Der Wind kommt genau aus der richtigen Richtung. Er wird den Nebel die Straße hinunter treiben. Unsere Angreifer werden dem Nebel ungeschützt ausgesetzt sein und erst einmal fast blind werden. Das sollte uns genug Zeit geben, um eines der Autos zu erreichen.“
„Du hast uns immer noch nicht verraten, wie du Nebel herzaubern willst, James. Sieh nach draußen! Es ist strahlend blauer Himmel“, sagte Miriam.
„Kommt mit!“
Er führte sie zusammen nach unten und zeigte ihnen das Fass und einen kleineren Behälter, der ebenfalls irgendetwas Nützliches enthielt.
„Du bist verrückt! Das ist ein Fass mit Salzsäure“, meinte Sam und blickte Livermore an, als hätte er den Verstand verloren.
„Es ist genau das, was wir brauchen. Kommt, fasst mit an! Wir bringen es nach oben.“
Gemeinsam umfassten sie das Gefäß. „Seid vorsichtig!“, ermahnte er sie unnötigerweise. „Wie Sam so schön sagte: es enthält Salzsäure.“
„Du hast uns immer noch nicht verraten, was du damit machen willst“, sagte Miriam und blickte ihn liebevoll fragend an.
„Nebel machen, mein Schatz“, erklärte er lächelnd.
Gemeinsam schafften sie es, dass Fass die Treppe hinauf zu tragen, ohne das etwas heraustropfte. Oben stellten sie es in der Nähe der Türe ab. Dann holte James den großen Ammoniak-Behälter und stellte ihn daneben.
„Sam, behalte die Gegend im Auge. Wenn sie angreifen, müssen wir bereit sein. Vorher kann ich das Ammoniak und die Säure nicht vermischen. Ich brauche ein paar große Behälter, am besten Blecheimer.“
Auch davon waren in der Küche und in einem Abstellraum welche da. Diese stellten sie neben die beiden Behälter. Dann warteten sie.
Lange musste die kleine Gruppe nicht warten.
„Sie kommen“, rief Sam, der die Umgebung der Hütte nicht aus den Augen lies.
Inzwischen hatte Livermore dicke Handschuhe angezogen, die ebenfalls in der Hütte lagen. „Zieht die Masken über. Es ist soweit. Ich öffne die Türe, ihr gebt mir Feuerschutz, damit ich die gefüllten Eimer ausleeren kann.“
„Kommt heraus!“, hörten sie eine laute Stimme rufen. „Dann lassen wir euch am Leben.“
„Das ist Ashton“, flüsterte Fionna. Die fremde Humanoidin hatte bisher nicht viel gesagt. Sie hatte nur zugesehen und sich sicher über Livermores Idee gewundert. „Er lügt und wird uns alle töten, wenn wir auf seinen Vorschlag eingehen.“
Daran zweifelte keiner eine Sekunde lang und Livermore machte sich unverzüglich an die nicht ungefährliche Arbeit. Nachdem er sich seine Maske aufgesetzt und die Handschuhe übergezogen hatte, goss er erst das Ammoniak in die vier Eimer und dann ganz vorsichtig die Salzsäure. Es zischte und dann fingen die Eimer an zu rauchen.
„Sam, öffne die Tür“, forderte er Miriams Stiefsohn auf.
Schnell öffnete Sam die Tür und der Sheriff griff sich den ersten Eimer und leerte ihn die Straße hinunter aus. Sofort zog Rauch auf, aber auch die ersten Schüsse gluteten an ihnen vorbei. Dies geschah lautlos, denn die Angreifer verwendeten wieder diese Strahlenwaffen. Gleichzeitig mit dem Rauch kam ein unangenehm riechender und beißender Geruch auf.
Sam, Miriam und Fionna erschienen in der Tür und erwiderten das Feuer. So schnell James konnte, leerte er auch die übrigen Eimer aus und hoffte, dass es genug Nebel war. Doch er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Eine große Nebelwand zog die Straße hinunter. Sie war groß genug, um auch die umliegenden Bäume zu bedecken. Der beißende Geruch wurde stärker. Sie hörten Menschen oder was immer sie sein mochten fluchen, Husten und jemand schrie Befehle.
„Da hast du ja einen betörenden Geruch produziert“, meinte Fionna sarkastisch neben dem Sheriff, während sie weiter in den Nebel schoss, ohne aber im Grunde jemanden sehen zu können. Auch sie verwendete eine dieser Strahlenwaffen.
Miriam war inzwischen bei ihrem Auto angekommen, doch es sprang nicht an. Auch der Wagen, mit dem sie gekommen waren, lief nicht.
„Ashton hat sie unbrauchbar gemacht!“, rief James enttäuscht. „Lauft los! Wir fliehen zu Fuß. Vielleicht gibt der Nebel uns genug Schutz.“
Insgeheim bezweifelte er das, denn er hatte fest damit gerechnet, mit einem der Autos fliehen zu können.
Die Straße führte steil nach unten. Nicht weit weg machte sie eine Biegung. Erreichten sie diese, waren sie erst einmal außer Reichweite. Und vielleicht hatte Ashtons Männer ihre Flucht gar nicht bemerkt. Noch immer zog der Nebel nach unten. Die Menge war größer gewesen, als Livermore angenommen hatte. Das gab ihnen eine winzige Chance, doch noch ihren Verfolgern zu entkommen. Aufgeben würden weder sie noch die Fremden.
„Lasst sie nicht entkommen!“, hörten sie da auch schon Ashtons wuterfüllte Stimme hinter ihnen erklingen, was die Fliehenden noch zu größerer Geschwindigkeit anspornte.
„Vor uns ist ein Auto!“, hörte James Fionna neben sich sagen.
Sehen konnte sie es nicht, der Nebel war zu dicht. Auch sie mussten jetzt husten und der chemische Nebel brannte trotz der Atemmasken in den Augen, so dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Hinter ihnen hörten sie das Keuchen ihrer Verfolger. Sie waren ihnen dicht auf den Fersen. Doch dann hörte auch James den Motor. Bekam Ashton Verstärkung?
Das Auto tauchte wie ein großes Gespenst aus dem Nebel auf. Es hätte Livermore fast überfahren. In letzter Sekunde konnte er einen Schritt zur Seite machen. Die Türen des großen Wagens gingen auf und drei Gestalten sprangen heraus.
James hörte eine Stimme an seinem Ohr: „Keine Bewegung!“
Eine kräftige Hand packte ihn und er blickte in das grimmige Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes, der aber auch mit den Auswirkungen des chemischen Nebels zu kämpfen hatte.
Eine zweite Gestalt tauchte neben ihm auf und James blickte in rot unterlaufene Augen. Gleichzeitig zog ihm jemand die Maske vom Gesicht. „Das ist er, Ogilvie!“
Die Stimme einer Frau.
„Schnell in den Wagen, Mr. Livermore! Wir sind Freunde!“
Er hörte Stimmen dicht neben ihm und eine dritte Stimme sagte: „Beeilt euch! Sie sind gleich da!“
Die hintere Tür des Geländewagens öffnete sich und der Dunkelhäutige zog Livermore in den Wagen. Seiner Kraft konnte er nichts entgegensetzen. Neben ihm erschienen Fionna, Sam und Miriam. Es wurde eng, allerdings ging es, wenn sie zusammen rückten.
„Ich habe Hilfe geholt“, sagte Chan, als er Sams erstaunten Blick bemerkte.
Der Wagen fuhr an, machte eine rasante Drehung, die Straße war hier breit genug und schoss den Berg wieder hinunter. Mehrere Strahlenschüsse gluteten knapp am Wagen vorbei.
Der Nebel lichtete sich und sie sahen viele Fahrzeuge, die quer über der Straße standen und ihnen den Weg versperrten.
„Hier spricht ein gemeinsames Sonderkommando der TU und der Volksrepublik China! Steigen Sie aus dem Wagen und nehmen Sie die Hände hoch. Andernfalls eröffnen wir das Feuer!“
Der Wagen hielt an und die Insassen stiegen aus dem Wagen. Chinesische Soldaten eilten auf sie zu und Livermore sah, wie der Fahrer des großen Wagens mit ihnen sprach und ihnen einen Ausweis zeigte. Darauf hin wurden die Waffen, die auf sie gerichtet waren, wieder gesenkt.
Die Frau mit den kurzen blonden Haaren und der Fahrer kamen zu ihnen.
„Sind Sie alle in Ordnung?“, fragte der Chauffeur.
„Ja“, antwortete James und sah seine Begleiter an, die alle zustimmend nickten.
„Ich bin Doktor Weismann“, stellte sich der Fahrer vor. „Das sind Doktor Ilse Lehmann und Ogilvie. Und Sie sind James Livermore?“ Der Sheriff nickte.
„Das sind Miriam Dobbs, ihr Stiefsohn Sam und Miss Fionna Napier. Obwohl ich mich für Ihre Rettung bedanken muss, frage ich mich doch, wer Sie wirklich sind.“
„Wir Vier haben Sie gesucht. Unsere Suche führte uns hierher, und unterwegs trafen wir auf Mr. Chan. Er erzählte uns, was passiert ist. Wo diese Soldaten herkommen, weiß ich auch nicht“, sagte Ilse Lehmann alias Lavenia Cummings.
Einer der Soldaten kam auf sie zu und wandte sich an die beiden Doktoren. „Ich bin Major He-Ling von der Terranischen Union und leite diesen Einsatz. General Bai Jun hat uns geschickt.“
„Dann müssen wir wohl dem General danken“, sagte Cummings.
„Ich habe Soldaten den Berg hinaufgeschickt, doch noch immer ist kein Funkkontakt möglich“, sagte He-Ling. „Und woher kommt der Nebel?“
„Den habe ich verursacht“, sagte Livermore.
Der Major und ihre vier Retter blickten ihn erstaunt an. Wieder bemerkte er diesen seltsamen Blick.
„Wie?“
„Salzsäure und Ammoniak“, sagte James.
„Ah! Ich verstehe“, sagte Doktor Cummings. Sie lächelte ihn an. „Zusammen ergibt dies einen chemischen Nebel.“
„Sehr richtig“, bestätigte Livermore. „Ich muss jetzt Scott anrufen und ihm sagen, dass es uns gut geht. Er macht sich sicher Sorgen um uns.“
„In Ordnung“, sagte Cummings.
Major He-Ling kam erneut zu ihnen. „Meine Leute haben das ganze Gebiet durchkämmt, aber niemanden gefunden. Die Funkgeräte funktionieren wieder. Und sie haben ein abgestürztes seltsames Flugobjekt gefunden, aber keine Toten. Wissen Sie etwas darüber?“
„Nein, aber dann ist Ashton erneut entkommen“, meinte Fionna wütend. „Wir werden sicher noch von ihm hören.“
„Wie gesagt, wir haben niemanden gefunden“, antwortete He-Ling.
James Livermore holte sein Pod heraus und rief Scott an, der sehr erleichtert war zu hören, dass es ihnen allen gut ging.
„Wir müssen das Sonderkommando begleiten, Scott. Sie haben einige Fragen an uns. Sobald wir fertig sind, melden wir uns wieder.“
„In Ordnung, James! Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist.“ Das Geräusch eines Düsen-Superkopters war zu hören, der eben zur Landung ansetzte. Neue Truppen sprangen heraus, diesmal waren es zwar wieder chinesische Soldaten, allerdings wurden sie von westlich aussehenden Offizieren kommandiert. Sie alle trugen lindgrüne Uniformen und eine futuristisch anmutende Ausrüstung. Innerhalb kürzester Zeit beherrschten sie die Lage und ließen sich von He-Ling die Situation erklären. Sie verhafteten die vier Deutschen oder wer immer sie sein mochten und baten Livermore zum Hubschrauber, der wie eine fliegende Festung wirkte. Als James das Cockpit über den Hangar betrat, erwartete ihn Reginald Bull.
„Wir müssen reden, Sheriff!“

Ende des 1. Buches der GA 2.0 Saga.

Fortsetzungen gibt es als eBooks zum downloaden, ab dem zweiten Halbjahr 2013. Die Gründe für das Einstellen wurden bereits in diesem Thread angesprochen. Der Autor bittet seine Leser, um Geduld bis zum Erscheinen der Ebooks. Im Forum wird darauf hingewiesen, wann es soweit ist und durch welchen Link ein Download möglich sein wird.
Danke für das Verständnis.



Glossarium:

Quartale Kraft (QK) - Falttechnologie
Der Raum innerhalb einer Galaxis ist nicht nur lokal um planetarische und stellare Materie gekrümmt, sondern er ist auch in langen Linien, die sich über Tausende von Lichtjahre erstrecken, in sich gefaltet. Intergalaktisch innerhalb der „Kosmischen Schneise“ gesehen, werden diese Quartale Kraft „Faltlinien“ von dem massiven Black Hole im Zentrum der jeweiligen Galaxis reflektiert und führen in komplizierten Verflechtungen durch die Spiralarme auswärts. Wann immer solch eine interstellare Faltlinie basierend auf der Quartalen Kraft auf das Gravitationsfeld und die fünfdimensionale Komponente eines Sternes, Black Hole oder Galaxis trifft, werden diese Faltlinien wie ein Lichtstrahl durch eine Linse gebrochen und gebündelt, und wenn die hochfrequente fünfdimensionale Komponente des Sterns oder Objektes hoch genug ist, erscheint auf natürliche Weise eine Schwachstelle, ein so genannter Faltpunkt, die als Quartale Kraft – Portal mit entsprechender Technik geortet, geöffnet und genutzt werden kann. Der Transport geschieht über einen so genannten „Dimensionstunnel“ und endet am Endpunkt der QK-Faltlinie. Diese kann interstellar oder intergalaktisch sein.
Diese komplette QK-Falttechnologie ist nur in Galaxien möglich, die innerhalb der „Kosmischen Schneise“ liegen. Die Galaxien der Lokalen Gruppe, in welcher die Superintelligenz ES, ein Förderer der Bibliothek herrscht, gehören dazu. Diese Schneise ist etwa 700 Millionen Lichtjahre lang und hat einen zehn Millionen Lichtjahre umfassenden Tunneldurchmesser.
Quartale Kraft (QK)
Die Quartale Kraft selbst ist ein Phänomen basierend auf hochfrequenter Hyperenergie innerhalb des „Psionischen Netzes“ und wirkt nur innerhalb der „Kosmischen Schneise“, also eines intergalaktischen Bereichs, der sich etwa siebenhundert Millionen Lichtjahre weit erstreckt, bei einem Durchmesser von mehreren Millionen Lichtjahre. Die Lokale Gruppe liegt komplett in dem Band. Die QK wird durch eine Aufladung des Psionisches Netzes erzeugt.
Wir Scriptoren wissen nicht, wieso es in dem Bereich der Kosmischen Schneise zu einer hyperphysikalischen Aufladung des Psionischen Netzes gekommen ist.
Psioniker, die in primitiven Gesellschaften Magier oder Zauberer genannt werden, haben die natürliche Fähigkeit innerhalb der Schneise diese Quartale Kraft im besonderen Maße zu nutzen. Deshalb liegen im Einzugsbereich der Schneise, auch die Hauptwirkungszentren der psionisch (natürlich oder paratechnisch) orientierten Kosmischen Wächter und der Organisation der Graue Allianz. Die Technik und die eingesetzten Paraenergien beider Organisationen beruhen hauptsächlich auf der Quartalen Kraft.
Die Energie der QK fließt in die benachbarten Bereiche des Psionischen Netzes hinein und schwächt sich dabei so weit ab, dass sie ab einer bestimmten Entfernung zur Kosmischen Schneise nicht mehr genutzt werden kann.
Die QK ist für beide Organisationen auf vielen Gebieten noch ein Rätsel. Sie nutzen bislang nur bestimmte Teilbereiche der Energie.
Die QK wird hauptsächlich vom Wächterorden und der GA als Faltpunkt-Portal-Technologie benutzt, die eine Mischung aus Transmittereffekten und Dimensionstechnologie darstellt.
Der Wächterorden benutzt beispielsweise auch etliche QK-Bahnhöfe, welche die Kosmischen Ingenieure schufen, die für den Orden arbeiten.
PSIONISCHES NETZ
Ein aus Feldbahnen (auch Fäden oder Stränge genannt) bestehendes psionisches Netzwerk, das unser Universum durchzieht. Eine schöne Metapher dafür hat das humanoide Volk der Menschen vom Planeten Erde entwickelt: sie nennen es „Indras Netz“.
Eine so genannte Psi-Konstante gibt die unterschiedlichen psienergetischen Niveaus in den universumweiten Bereichen des Psionischen Netzes wieder. Es gibt zwei Feldbahnen: die Haupt- und die Nebenstränge. Beide unterscheiden sich durch ihre psionische Struktur. Das Psionische Netz ist mit allen seinen Strängen ein Gebilde des Hyperraums im ultrahochfrequenten fünfdimensionalen Bereich. Im Bereich der Kosmischen Schneise, entwickelte sich eine Verdichtung dieses Netzes, durch eine multidimensionale Aufladung, genannt Quartale Kraft.
Das Netz erscheint an den Wänden der multidimensionalen Transfertunnels für Wesen, die beim Transport innerhalb der Quartalen Kraft nicht bewusstlos werden, als halbkugelige, blasse Leuchterscheinung.
Das Psionische Netz kann von Nega-Psi-Energien zerstört werden, es ‚frisst‘ die Feldlinien.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Early Bird »

Honor_Harrington hat geschrieben:
hakan hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:Ab jetzt poste ich zwei Folgen pro Woche, bis die erste Datei gepostet ist.
Bitte bitte bitte wandle das ganze auch in ein ePub-File um und leg es irgendwo zum Download hin. Lange Stories konzentriert am Monitor zu lesen ist geschäftsfördernd für Augenärtzte B-)
Abspeichern in einer .txt-Datei und mit dem kostenlosen Calibre-Programm in mobi oder awk3-Datei umwandeln (für Kindle). Anschließend direkt per Usb auf den Reader ziehen.
Aufwand: 3 Minuten.
Nun wurde schon mehrmals erklärt, wie man ePub für Kindle herstellt.
Und wie geht es für nicht-Kindle-Reader?

Die Frage ist ernst gemeint!
Die Wahrscheinlichkeit verstanden zu werden, ist oft genug und aus allen möglichen Gründen gering.
Deshalb bin ich zwar für meine Texte verantwortlich, nicht jedoch für vermutete Absichten und Ansichten.
Kursiv soll meist auf irgend etwas mit Hümör hinweisen. Doppeltkursive Schrift gäbe noch mehr Möglichkeiten.

Lebe, als würde die Welt morgen untergehen. Lerne, als wenn du ewig lebst.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von 2008 »

Wird dir wahrscheinlich nix nutzen, aber auf meinem mac sag ich in pages exportieren/epub. Fertig.
Noch 1550 Heftln um die EA Lücken zu schließen.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Early Bird »

2008 hat geschrieben:Wird dir wahrscheinlich nix nutzen, aber auf meinem mac sag ich in pages exportieren/epub. Fertig.
Tja, sicher ein Apple-eigenes Schreibprogramm.
Ich benutze einen PC mit Doof-OS, weil meine Zähne* nicht für den Biss in den Apple taugen.

* Die Finanzen und die innere Revision. :o(
Die Wahrscheinlichkeit verstanden zu werden, ist oft genug und aus allen möglichen Gründen gering.
Deshalb bin ich zwar für meine Texte verantwortlich, nicht jedoch für vermutete Absichten und Ansichten.
Kursiv soll meist auf irgend etwas mit Hümör hinweisen. Doppeltkursive Schrift gäbe noch mehr Möglichkeiten.

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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von old man »

Early Bird hat geschrieben: Nun wurde schon mehrmals erklärt, wie man ePub für Kindle herstellt.
Und wie geht es für nicht-Kindle-Reader?

Die Frage ist ernst gemeint!
Das geht genauso.
Mit Calibre kannst Du alle möglichen Textdateien in PDFs, epub, mobi und andere umwandeln, frei nach Wahl. Das Programm hat Voreinstellungen für die gängigsten Lesegeräte wie eReader, Tablets von Sony, Samsung usw.
Zu den Sternen !
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Da ich den GA 2.0 Serienthread mit dem Band 1: „Der Sheriff von Terrania“ bereits geschlossen habe, allerdings die Frage noch offen blieb, wieso taucht plötzlich Bully auf, hier die Antwort. Da es sich um eine Story im Neoversum handelt, erlaube ich mir die nächste Bullystory in diesem Thread zu posten.
viewtopic.php?f=21&t=3113&start=75

Fortsetzungen gibt es wie bereits erwähnt als Ebooks auf einer Club-Plattform. Sobald das aktuell wird, werdet ihr es erfahren.

Trotzdem werde ich Storypassagen, wahrscheinlich im TCE-Thread posten, wenn sie dem Neoversum nicht genau zuzuordnen sind, wie beispielsweise Auszüge von Zeitabenteuern. Im Fan-Unterforum gepostet, kann niemand mehr wegen der Richtigkeit des „richtigen“ Forums meckern, selbst wenn die Storys in diesem Unterforum versauern…(Oro flüstert ins Ohr: „Ihr Riechfläschchen, Sire!“ Urghh)
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

old man hat geschrieben:
Early Bird hat geschrieben: Nun wurde schon mehrmals erklärt, wie man ePub für Kindle herstellt.
Und wie geht es für nicht-Kindle-Reader?

Die Frage ist ernst gemeint!
Das geht genauso.
Mit Calibre kannst Du alle möglichen Textdateien in PDFs, epub, mobi und andere umwandeln, frei nach Wahl. Das Programm hat Voreinstellungen für die gängigsten Lesegeräte wie eReader, Tablets von Sony, Samsung usw.
Danke dir und allen die technische Anwendungstipp geben. Einen Mac sollte man haben. :st:
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Early Bird »

old man hat geschrieben:
Early Bird hat geschrieben:Nun wurde schon mehrmals erklärt, wie man ePub für Kindle herstellt.
Und wie geht es für nicht-Kindle-Reader?

Die Frage ist ernst gemeint!
Das geht genauso.
Mit Calibre kannst Du alle möglichen Textdateien in PDFs, epub, mobi und andere umwandeln, frei nach Wahl. Das Programm hat Voreinstellungen für die gängigsten Lesegeräte wie eReader, Tablets von Sony, Samsung usw.
Besten Dank. :)
Die Wahrscheinlichkeit verstanden zu werden, ist oft genug und aus allen möglichen Gründen gering.
Deshalb bin ich zwar für meine Texte verantwortlich, nicht jedoch für vermutete Absichten und Ansichten.
Kursiv soll meist auf irgend etwas mit Hümör hinweisen. Doppeltkursive Schrift gäbe noch mehr Möglichkeiten.

Lebe, als würde die Welt morgen untergehen. Lerne, als wenn du ewig lebst.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

An dieser Stelle einige Anmerkungen zur Neo-Serie.

Am meisten freue ich mich im Neoversum auf die mögliche selbständige und geheimnisvolle Rolle, welche Rico spielen darf. Da er als ES-Roboter eine eigenständige Persönlichkeit besitzt, anders als der arkonidische Roboter Rico, könnte er in den Schlafphasen Atlans durchaus auf eigene Initiative oder ES-Befehle in der Geschichte der Menschheit eingegriffen haben, was auch Raum für Zeitabenteuer offiziell oder durch Fanstorys bieten könnte. In der GA 2.0 Neo Saga wird das in den Zeitabenteuern noch offensichtlich werden.

Hoffentlich basiert das „Ringen“ nicht auf den Gegensatz von ES und Anti-ES, sondern als Teil eines antipodischen Gegensatzes aus kosmologischer Sicht?

Als Voltzist, hoffe ich dass die Kosmologie auch Einzug hält in das Neoversum, indem sich zwei polar gegensätzliche Attraktoren herauskristallisieren. Es müssen nicht unbedingt die Kosmokraten und die Chaotarchen oder positive und negative Superintelligenzen sein.

Wie es sich in der kanonischen Neo-Serie verhält, kann ich im Moment noch nicht sagen, aber im Nichtkanonischen Neoversum der GA, wird es dieses kosmologische Ringen zwischen zwei polaren Attraktoren und deren Hilfsvölker geben. Kosmokraten und Chaotkraten existieren allerdings nicht.
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Für alle Arkon-Fans und Hobby-Autoren ein Arkon-Wörterbuch, das wohl auch im Neoversum gilt:

Rechtschreibefehler gehören mir:

1. Teil A-M

Ark‘ WÖRTERBUCH

A Zarakhbin Tantor: Wörtl. ‚Im Tod (Grab) ist die Dunkelheit (hier Erlösung, Befreiung
Freiheit) abgel. Von a, bin, Tantor, Zarakh

Agh‘ hochadeliges Namenspräfix, auch als eigenständiger Titel ‚Agh‘ verwendet
Wird in Sinne von Fürst/Herzog. In Erweiterung der Abstufung wird bei
Genauer Umschreibung die jeweilige Klasse hinzugefügt (Agh’moas,
Agh’len, Agh’tiga; ein Agh’moas ist ein Fürst Erster Klasse
Alor: retten, Rettung – Ark’alor (=Arkons Rettung)

Albon: Duftblume, aus der ein wohlriechendes, exklusives Parfüm hergestell wird


Arkonoid: äusserlich einem Arkoniden entsprechen

ArZhym-i-Thos: Wört. ‚aus Feuer und Eis, abgel. Von –i-, Thos, Zhym

Athor: allgemein ein Kommandant/Kommandierender/Befehlshaber,
jemand in führender/bevorzugter Stellung, (z.B. Has’athor:Admiral

Avunta: Schwer zu bearbeitendes Holz, für Furniere

Begam: höchster Offiziersrang, der nur dem Imperativ zusteht= Tai Moas

Berlen Than: Zwölfer-Rat, Regierungsgremium des Großen Rates (Tai Than)

Breheb-Toor: Achtung, Stillgestanden“

-bin-: Wört. ‚sein, ist etc.‘ auch als Suffix verwendet

Caraprien: Wört. ‚Steinerner Garten des Cara‘

Celis: Auge(n) – auch als Umschreibung von Agenten/Geheimdienstlern,
als ‚die Augen des Imperators‘

Celista(s) Geheimdienst, Mitglieder desselben, abgeleitet von ‚Celis‘

Cel’Mascant: Geheimdienst-Befehlshaber im Rang eines Admirals –siehe Celis,Mascant

Cel’Orbton: Dienstgrad eines gehobenen Agenten (Offizier)- Celis, Orbton

Da: Präp.Zeitlich= ‚von‘ Bez.des Adelstitel; als Präfix: all/alles

Dagor: meist als ‚Allkampf‘ übersetzt, Philosophie/lebenseinstellung

Dagor-Zhy: Meditationsform; Ringen oder Kampf ums allesbestimmende übersinn.Feuer

Da she Tussan Gosner: ‚“Alle Sonnen des Imperiums grüßen dich‘ Grußformel,
abgeleitet von ‚Da‘, Gosner, She, Tussan

Debara Hamtar: ‚Öde Insel‘ – für die Milchstraße

De-Keon’athor: Admiral Zweiter Klasse = Dreisonnenträger – Vizeadmiral

Dor’athor: Raumschiff-Kommandant Vierter Klasse bis 200 m – Dreisonnenträger

Dhoum: ‚Ei‘, siehe Mirkandhoum, Zaradhoum

Dol: Begegnung – siehe : Mirkandol

Dovulum: ‚sich drehen, rotieren‘ im allgemeinen auf die Planetenrotation bezogen

Edler: Zhdopandel

Echodim: arkon.Gebetsschlussformel, wie das terranische ‚Amen‘

Essoya: nichtadlige Arkoniden, benannt nach einer grünen Blätterfrucht

Essoya-yonki: ‚Stinkwurz‘ deren 20-25 cm große ovale bis kugelige und wasserspeichernde
Knolle zahlreiche Myndaquin-Dervivate(Antidepressivum) enthält, galt
In den ‚Arch.Perioden‘ als eines der Grundnahrungsmittel

Etset: Stadt, Siedlung

Faehrl(-Institut): ARK SUMMIA. Elitäre Schule, an der die drei Stufen der Reifeprüfung abge-
Gelegt werden und für die erfolgreichen ‚Hertasonen‘ in der Aktivierung des
Extrasinns gipfelt.

Fama: Leben

Famal Gosner: Grußformel: ‚Lebt wohl‘

Gar: Quadrat , auch ‚Sektor‘- siehe Garrabo

Garkur: Taktik; siehe Gar, Garrabo, Kur

Garraba: imperiales Strategiespiel, dem Schach vergleichbar

Gath: Fern(es), weit entfernt

Gath-Faehrl: ‚fernes Schule/Wissen‘, auch ‚entschwundenes Wissen in den Arch.Perioden
Geretettes Wissen von Hypertechnik, Raumfahrt

Gebieter: Anrede des deutlich Schwächeren gegenüber dem höheren Rang,
Vor allen von Robotern allen Arkoniden gegenüber

Goldan (Goltan): Aus den Heroen-Sagas überliefertes Ungeheuer mit Hunderten Augen,
terran.‘Argus‘ – als Ehrentitel – ‚Tussan Goldan Celis‘ – TGC

gon: ‚entrückt/erhöht‘, auch ‚übergeordnet‘, Über-Siehe:Skorgon,Taigon

Gor: Kampf/Ringen um... mitunter auch Krieg

Gor-Fam Amazone, Kriegerin

Gor’iantha Krieger(in) - Amazone

Gor-Mehinda: Kampf-Mehinda – besonderes Make-up, nur in der Zeit der KAYMUURTES
Von Angehörigen der Mittleren und Großen – Kelche aufgetragen –
Gor, Meh’in, Mehinda

Gor’Ranton Kampf/Kriegswelt, Bez.für Arkon III, abgeleitet von Gor und Ranton

Gos: das Wohlgestaltete/Makellose i. a. im Sinne von Kristall

Gosner: ‚wohl/Wohl‘, angenehm, angenehmer Zustand, gutes Befinden, Gesundheit
Famal Gosner- mit freundlichem Gruß

Gos’athor: Kristallprinz, abgeleitet von Gos und Athor

Gos‘ Khasurn: wört.‘Kristallkelch‘, Bez. Des Kristallpalastes, abgeleitet von Gos, Khasurn

Gos-Laktrote: Kristallmeister, abgeleitet von Gos, Laktrote auch ‚Oberaufseher der Privat-
Räume des Zhdopanthi

Gos’Ranton: Kristallwelt, Bez. Für Arkon II, von: Gos, Ranton

Goth: unzugänglich, abgeschirmt – Phonem-Ableitung von: gaht

Guurth: titeltragender Adliger ohne Lehen – verwendet in Verbindung mit dem
Namen der jeweiligen Heimatwelt – wie: Guurth von(da) Afkunis

Tai Than: Großer Rat

Hamtar: Insel – Debara Hamtar, Öde Insel

Harae: Norden/nördlich, auch ‚oben/oberer – Harae‘ mere

Harae’mere: Nordpol – Kator’mere, mere

Has‘ athor: Admiral einfachster Rang = Einsonnenträger, Admiral vierter Klasse

Hashley: Pilzart, die auf Arkonstahl gedeiht, besonders in Fugen und auf alten Schiffen

Heroe(n): Helden, Heroen – Berlen Taigon(ii), Taigon, Zwölf Heroen

Hertasone: Teilnehmer/Kandidat

Huhan: Gott/Götter; siehe – She’Huhan

Huhany: göttlich(es) – siehe: She’Huhan, Huhany‘Tussan

-I- Binde-/Verknüpfungsvokal

II- verdoppelter Bindevokal

Iprasa: Wanderschaft, Nomadentum

‚Ka‘ Titel, zum Beispiel: ‚Ka’Chronntis – Oberbeschaffungsmeister
Ka‘‘ Gortis – Kriegsminister
Ka‘ Marentis –Wissenschaftsminister wie Epetran
Ka‘ Mehantis - Handelsminister

Kanth-Yrrh: mit dem kräften des Gegners arbeitende Verteidigung im Dagor

Kator: ‚Süden/südlich‘ , auch ‚unten/unterer‘, Kator-Khasurn, Kator’mere

Kator’mere: Südpol – Harae’mere, mere

Keon’athor: Admiral Dritter Klasse = Zweisonnenträger

Khasurn: wörtl. ‚Kelch‘, Bez.des arkon.Riesenlotos Bez. Für Adel insgesammt

Kur: Sektorenbeauftragter/Statthalter mehr als ein Sonnensystem

Kyasoo: bergkristallklare Hyperkristalle

Kyagos Wasser

Lakan: Gruppe von zehn Raumschiffen
Laktrote: für einen überlegenen Rang im Sinne von Meister, Weiser,Doktor,Professor

Lok: Ziel

Mannax: Kodexformel/Regeln der Dagoristas für Kampf und Duell

Mascant: Admiral Erster Klasse, höchster Admiralsrang = Reichsadmiral
Dreisonnenträger mit bes.Auszeichnung

Mehan: Handel

Mehandor: Händler, Eigenbez. Der späteren Springer

Mehan’Ranton: Handelswelt, Bez. Für Arkon II, abgel. Von Mehan, Ranton

Meh’in: ‚Linie/Zeichen‘

Meh’in da Khasurn: ‚Linie/Zeichen von Kelch/Geschlecht‘ – da, Khasurn,Meh’in,Mehinda

Mere: Pol, Norden – ‚Pol Harae’mere, Kator’mere

Meren: (Raum-)Station

Mirkan: Ort, Schauplatz - Mirkandol

Mirkandhoum: ‚Ort des Ei(es), Nest, Gelege

Mirkandol: Wörtl. Ort der Begegnung

Mivado-Ring: Ark’Verbrecherorganisation, vor allem auf Arkon II

Mivelum: ‚blaue‘ – Hyperkristalle
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

]Für alle Arkon-Fans und Hobby-Autoren ein Arkon-Wörterbuch, das wohl auch im Neoversum gilt:

Rechtschreibefehler gehören mir:

2. Teil N-Z

Ark‘ WÖRTERBUCH


Nettoruna: im Süden des Äquatorialkontinents Laktranor auf Arkon II angebaute Wein

Nos: Mond, Ableitung von Gos, im Sinne von Trabant,Satellit,im Orbit
‚unter Einfluß von‘

Nos’Reekha: ‚Manager‘, Vorsitzende/Präsident auch ‚Leiter unterhalb von Athor

Öde Insel: Bez. Für Milchstraße

Qa‘: wild(e) – Qa’pesh: Wilde Horde,


Pal‘ athor: Raumschiff-Kommandant Zweiter Klasse bis 500 m,

Periode: Bez. Für den arkon. Monat zu 36 Pragos – Votani

Qa’pesh: Synonym für Wilde Horde, Schreckliche Meute, Bestien

Prago: Arkontag zu 20 Tontas

Pruug: Schutzengel des Rezwan-Kults

Ranton: wörtl. ‚Welten‘

Ranton Votanthar’Fama: legendenumwobene ‚Welt des Ewigen Lebens,Fama, Ranton, Reeh votanthar dovulum Moo, Vothantar’Fama

Reeh: ‚Helligkeit, Tageslicht‘, auch ‚Tagseite(eines Planeten)
Reeh Votanthar dovulum Moo
Reeh Votanthar dovulum Moo: ‚Tageslicht (währt) ewig, Einschränkung (durch) sich drehende
Planeten – Ark‘ Aphorismus – wörtlich übersetzt:
‚Der Tag währt ewig, nur die Planeten drehen sich‘
-dovulum, Moo, Reeh, Votanthar

Reekha: Leiter, Person in leitender Funktion – von der Bedeutung her jedoch unter-
Halb eines – Athors eingestuft, auch ‚Manager‘:
Nos‘Reekha

Rhagarn: ‚Staffel‘ zum Beispiel Gruppe von Raumjägern/Roboter zu 60 Einheiten

Rhudhinda: Gesprochener Nachruf auf die Toten – ‚gemeinsam die Rhudhinda sprechen‘

Same: hören, höre, hört


Satron: Same Arkon trona = hört Arkon sprechen

Sek’athor: Raumschiff-Kommandant Dritter Klasse bis 300 m/Einplanetenträger

SENTENZA: ark. ‚Mafia‘

She’Huhan: Sternengötter, je 12 Frauen und Männer

Siima-Ley: Grifftechniken im Dagor

Skorgon: wört. Der ‚Verschleierte‘

Shaks (Kapsel): einziges Gegenmittel gegen die – Ferm-Krankheit

She: Stern(e), Sonne(n) – She‘ Huhan – Sternenträger: She‘ianta


Skabol: grüne – Hyperkristalle

Skärgoth: ‚Unwelt‘, unzugängliche, ferne Welt – im Zusammenhang mit dem
Magnortöter Klingsanthor genannt, siehe: goth

Spentsch: Kodexformeln/Regeln der Dagoristas für kampf und Duell

Tai: groß/großes/großer

Tai Ark’Tussan: Großes Arkon-Imperium

Taigon(ii): ‚große entrückt/erhöht‘ siehe: Heroen-Berlen Taigon(ii)

Taigor: Großer Kampf – Name des Hauptkontinents von Gortavor

Tai Moas Groß Eins – ‚Erster Großer von Arkon‘

Tai Than: Großer Rat mit ingesamt 128 Miglieder

Tai Zhy Fam: Große Feuermutter, abgel. Von Fam, Tai, Zhy

Tai-Laktrote: Großmeister, abgeleitet von Laktrote, Tai

Taion: Riese, auch ‚Gigant‘

Tantor: ‚Erlösung, Befreiung, Freiheit‘-siehe: ‚A Zarakhbin Tantor‘

Tato: Planeten-Gouverneur bis zu einem Sonnenystem

Teaultokan: Palast, Residenz, Schloß

Than: Rat

Thantan: höchster Offiziersrang im Gardedienst

Thantur-Lok: Wört. ‚Thanturs Ziel

Tharg’athor: Raumschiffskommandant Sechster Klasse, unterhalb von 100 m

Thark’s: sternförmige Wurfscheiben der Dagoristas

Thek: Hügel, auch Gipfel, abgel. Von Thek-Laktran,Thek’athor

Thek’athor: Admiral im Stab (Flottenzentralkommando, Thektran, Dreisonnenträger
Kommandeur auf dem Hügel/Gipfel‘ abgel.von Thek, Athor

Thek-Laktran: Hügel der Weisen, abgel.von Laktrote, Thek

Thek’pama: Beamte im Flottenzentralkommando – Thektran

Thekran: Flottenzentralkommando auf Arkon III

Teaultokan: Palast, Residenz, Schloß

Thaspis: Grünblauer Edelstein

Thi: hoch/höchst, Bez.bei Thi-Laktrote (Hochmeister)

Thi-Laktrote: Hochmeister, abgel. Von Thi, Laktrote

Thi-Tan: Hoher Rat, ein Volksparlament

Thos: wörtl. ‚Eis‘ , ableitet von Gos

Thos’athor: ‚Eisjunker‘, abgel. Von Gos, Thos

Tiga: drei – Tiga Ranton

Tiga Ranton: Drei Welten,

Tockton: Dämmerung, Zwielicht
Toor: ‚Stillgestanden‘, siehe: ‚Breheb-Toor‘

Tooragh/toor’agh: ‚Stille(r}‘, siehe: ‚Toor’agh Taion: ‚Stiller Riese‘

Tonta: Stunde, Millitonta, Dezitonta, Zentitonta

Tron: Sprache, auch Sprecher/Sprechender‘

Trona: sprechen, reden – Satron

Tron’athorii Huhany-Zhy: ‚Hohe Sprecher des Göttlich-Übersinnlichen Feuers‘/Hohepriester/in
Umschreibung der Dagoristas, abgeleitet von: Athor, Huhany,Tron,Zhy

Tu-Gol-Cel (TGC) Tussan Goldan Celis ‚Argusaugen des Imperiums‘ Geheimdienst
Gegr.von Imp.Zakhagrim V 17504 vC/2476 da Ark –
1. Cel’Mascant

Tussan: Sternenreich

Verc’athor: Raumschiff-Kommandant Fünfter Klasse bis 100 m

Vere’athor: dto. Erster Klasse, ein Dreiplanetenträger

Votan(ii) Periode(n) auch, ‚Zyklus‘, Kreislauf – Ark’Bezeichn.‘Monat‘

Votanthar: ‚Ewig, Ewigkeit‘- siehe: ‚Reeh Votanthar dovulum Moo

Votanthar’Fama: ‚Ewiges Leben‘ in Verbindung mit einer legendenumwobenen ‚Welt
Des ewigen Leben‘ genannt – Welt von ES
Ranton Votanthar’Fama

Vretatou: Mythische Rettergestalt (Hathor, Hüter des Lichts bei den Lemurer

Zayna: Abwertende arkonidische Bezeichnung für Behinderte und Krüppel;
Siehe auch ‚Essoya‘

Zara: Staub, Dunst

Zaraccot: Desintegrator

Zaradhoum: ‚Staubei‘, - Verwendung der in der Sogmanton Barriere verwendeten
Kleinraumschiffe

Zarakhgoth: Dunkelheit, unzugänglich, archaisch

Zhdopan: Erhabener, Hoher

Zhy zentraler Begriff der Dagor-Philosophie, vergl.mit ‚Satori‘ im Zen
Transzendaler Licht, oder ‚übersinnliches Feuer‘

Zhygor’ianta: ‚Lichtkampf/Kampf ums Licht‘, auch:Mutant,Zauberer, Hexen,Magier

Zhy-Fam: Feuerfrau, , Fam Zhy

Zhym: Feuer, abgel. Von Zhy

Zhym’ranton: Feuerwelt, 1. Planet der Sonne, abgel. Von Ranton, Zhym
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Roi Danton
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Re: Graue Allianz 2.0 Neo Serien-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Als heutiger Beitrag hier nur die Info, dass ich in Kürze den ersten Teil des 1. Zeitabenteuer von Atlan poste. Diese Story spielt im minoischen Kreta und wird später nicht als Ebook in einem PR-Club veröffentlicht. Es wird also exlusiv für die Leser dieses Story-Threads sein. Die GA wird nur am Rande eine Rolle spielen.
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