Echt jetzt? Welche denn?Myzzelhinn hat geschrieben:
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten.
Kriticastor 2655
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Re: Kriticastor 2655
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Re: Kriticastor 2655
Höllengeier hat geschrieben:
Sag ich doch.Ganz "unten" (gemeint ist: in der Nähe zum Veröffentlichungszeitpunkt) stehen Lektorat und Satz. Je mehr "oben" verloren geht (egal, warum und wo auch immer), desto mehr muss "unten" gekürzt werden (vom verfügbaren Zeitrahmen her).
Beispielsweise?Und da gibt es genügend Faktoren, die mit dem Autor gar nichts zu tun haben.
Und Ihr wisst vorher nicht, wann man auch Euch zurgreifeien wird und seid nicht in der Lage, dass im Zuge eines vernünftigen Zeitmanagementes zu gestalten?Manchmal ist auch der Zeitrahmen des Lektors selbst eingeschränkt - wir Außenlektoren sind nicht beim Verlag angestellt, sondern verdienen unseren Lebensunterhalt anderweitig.
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Re: Kriticastor 2655
Ich glaube, so einfach ist es nicht. Stell dir vor, du hast dir die 39. Kalenderwoche vorgenommen, den Roman für die 48. Kalenderwoche zu überarbeiten. Und du musst jede Woche einen Roman überarbeiten, denn dem Dutzend Autoren steht in der Regel nur ein Lektor gegenüber (zur Seite). DerText kommt, du willst anfangen, da kommt der leicht verspätete für die 47. Woche endlich an (der spätestens in der 40. in Druck gehen muss) und dann kommt auch noch der für die 46. Woche endlich, dessen Autor erkrankt war, so dass ein Ersatzmann einspringen musste, der in aller Hast und mit vielen Fehlern und Unzulänglichkeiten geschrieben wurde, der also einen enormen Lektorierungsbedarf hat und der unbedingt noch in dieser Woche in die Druckerei muss. Da nutzt dir ein Zeitfenster gar nichts. Nicht umsonst drängt Klaus so brutal auf die Einhaltung der Abgabetermine. Und wenn dann ein Spamfilter der Ansicht ist, so ein Text müsse zurückgehalten werden, weil er so gefährlich ist, während der Lektor dringend auf ihn wartet, dann kann ich mir die Schweißausbrüche gut vorstellen.Aristipp hat geschrieben: Und Ihr wisst vorher nicht, wann man auch Euch zurgreifeien wird und seid nicht in der Lage, dass im Zuge eines vernünftigen Zeitmanagementes zu gestalten?
Im Übrigen habe ich vor vielen Jahren mal einen korrigierten Text durch Zufall in die Hände bekommen und mein Respekt vor den Lektoren ist dadurch ganz gewiss nicht kleiner geworden. Das ist keine Arbeit, die man in wenigen Stunden erledigt hat, so als wenn man - wie wir - den Roman nur mal eben in zwei Stunden liest und zwei inhaltliche Punkte nicht ganz richtig findet. Das ist schon intensive Auseinandersetzung mit Formulierungen, Inhalten, Schreibweisen, Zeile für Zeile, Absatz für Absatz. Nicht umsonst haben sich hier schon Autoren beschwert, dass sie ihren Roman anschließend nicht mehr wiedererkannt haben.
Ein vernünftiges Zeitmanagement haben die Lektoren genauso wie die Redaktion ganz sicherlich - aber jede Form von Störung - und davon gibt es ganz sicher viele - wirft das über den Haufen und zwingt dazu, einfach jede freie Minute neben Hauptberuf und Privatleben zu investieren. An dieser Stelle dafür einmal ausdrücklich meine Hochachtung, die in meinen ansonsten eher kritischen Beiträgen vielleicht nicht immer so deutlich wird.
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Re: Kriticastor 2655
Das sind Interna, die nicht hierher gehören. Nicht aus Versehen habe ich so vage formuliert ...Aristipp hat geschrieben:Höllengeier hat geschrieben:Beispielsweise?Und da gibt es genügend Faktoren, die mit dem Autor gar nichts zu tun haben.
Einigen wir uns einfach darauf, dass das Lektorat ein wesentlich komplizierterer Vorgang ist, als die meisten von euch sich das vorstellen, und dass man manchmal schlicht andere Probleme mit einem Roman hat, als sich um etwas holprigen Stil zu kümmern.
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Re: Kriticastor 2655
Ja das war einer der dicksten Klöpper ... ansonsten sehr schön herausgearbeitet, über einige dieser Dinger bin ich auch gestolpert, aber längst nicht über alle.Kritikaster hat geschrieben:...S.38: „Der Shekur schaltete das Deflektorfeld ab. Vermutlich als Zeichen, dass er das Versteckspiel aufgab.“
Wieso als Zeichen? Und warum überhaupt ein Versteckspiel? Alle sitzen im selben Gleiter und das Deflektorfeld ist völlig unsinnig. Oder soll das irgendwie allegorisch sein? Kann ich auch keinen inhaltlichen Hinweis drauf erkennen. ....
Ich hoffe wir lesen in Zukunft wieder mehr "Kriticastoren" von Dir!
Danke
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Re: Kriticastor 2655
Kritikaster hat geschrieben: Ich glaube, so einfach ist es nicht. Stell dir vor, du hast dir die 39. Kalenderwoche vorgenommen, den Roman für die 48. Kalenderwoche zu überarbeiten. Und du musst jede Woche einen Roman überarbeiten, denn dem Dutzend Autoren steht in der Regel nur ein Lektor gegenüber (zur Seite). DerText kommt, du willst anfangen, da kommt der leicht verspätete für die 47. Woche endlich an (der spätestens in der 40. in Druck gehen muss) und dann kommt auch noch der für die 46. Woche endlich, dessen Autor erkrankt war, so dass ein Ersatzmann einspringen musste, der in aller Hast und mit vielen Fehlern und Unzulänglichkeiten geschrieben wurde, der also einen enormen Lektorierungsbedarf hat und der unbedingt noch in dieser Woche in die Druckerei muss. Da nutzt dir ein Zeitfenster gar nichts. Nicht umsonst drängt Klaus so brutal auf die Einhaltung der Abgabetermine. Und wenn dann ein Spamfilter der Ansicht ist, so ein Text müsse zurückgehalten werden, weil er so gefährlich ist, während der Lektor dringend auf ihn wartet, dann kann ich mir die Schweißausbrüche gut vorstellen.
Im Übrigen habe ich vor vielen Jahren mal einen korrigierten Text durch Zufall in die Hände bekommen und mein Respekt vor den Lektoren ist dadurch ganz gewiss nicht kleiner geworden. Das ist keine Arbeit, die man in wenigen Stunden erledigt hat, so als wenn man - wie wir - den Roman nur mal eben in zwei Stunden liest und zwei inhaltliche Punkte nicht ganz richtig findet. Das ist schon intensive Auseinandersetzung mit Formulierungen, Inhalten, Schreibweisen, Zeile für Zeile, Absatz für Absatz. Nicht umsonst haben sich hier schon Autoren beschwert, dass sie ihren Roman anschließend nicht mehr wiedererkannt haben.
Ein vernünftiges Zeitmanagement haben die Lektoren genauso wie die Redaktion ganz sicherlich - aber jede Form von Störung - und davon gibt es ganz sicher viele - wirft das über den Haufen und zwingt dazu, einfach jede freie Minute neben Hauptberuf und Privatleben zu investieren. An dieser Stelle dafür einmal ausdrücklich meine Hochachtung, die in meinen ansonsten eher kritischen Beiträgen vielleicht nicht immer so deutlich wird.
Danke für diese sehr anschauliche Zusammenfassung. Ich möchte mich dieser zum Ausdruck gebrachten Hochachtung ausdrücklich anschließen.
Und gerade weil ein Lektor ein Mensch ist und nicht alles findet, bleiben so schöne Stilblüten übrig, über die wir uns hier dann amüsieren können.
Ich bin für jede einzelne dankbar !
"Gute Science Fiction gründet auf guter Science, also guter Wissenschaft" (so oder so ähnlich aus "Illuminati" von Dan Brown)
"Die Begeisterung der anderen war enden wollend." (Leo Lukas in PR2657)
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Re: Kriticastor 2655
Auch einmal von mir der Dank an die Lektoren. Ich bin mir bewusst, das ist kein leichter Job. Über die Jahre gesehen, hat die PR-Serie sehr von der Kompetenz der Lektoren profitiert. Natürlich rutscht auch mal was durch, und natürlich wird danach (auch von mir) gemeckert , aber das heißt nicht, dass mir die Gesamtleistung der Lektoren nicht präsent wäre - bei solchen Ausrutschern überwiegt halt der spontane Ärger.galorne hat geschrieben:Kritikaster hat geschrieben: Ein vernünftiges Zeitmanagement haben die Lektoren genauso wie die Redaktion ganz sicherlich - aber jede Form von Störung - und davon gibt es ganz sicher viele - wirft das über den Haufen und zwingt dazu, einfach jede freie Minute neben Hauptberuf und Privatleben zu investieren. An dieser Stelle dafür einmal ausdrücklich meine Hochachtung, die in meinen ansonsten eher kritischen Beiträgen vielleicht nicht immer so deutlich wird.
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Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand.
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Re: Kriticastor 2655
Meine Hochachtung vor Lektoren ist immens, nur um das mal klarzustellen. Das ist wirklich oft genug eine ziemlich anstrengende Arbeit und bei weitem mehr als eine Rechtschreibprüfung. Ich weiß auch, dass es durchaus auch erfolgreiche Autoren gibt, die regelmäßig etliche Lektoren verschleißen, weil ihre Romane so etwas von AUAA sind, dass man sich wirklich fragt, was in derem Kopfe so vor sich ging.Kritikaster hat geschrieben:Aristipp hat geschrieben:
Wieviel Arbeit unter welchem Zeitdruck ein Lektorat erfordert, hängst eben insbesondere von der Qualiät des Manuskriptes und der Einhaltung der Abgabetermine ab. Mit diesen Hinweisen bin ich in die Argumentation eingestiegen - und bisher fühle ich mich nicht widerlegt.
Selbst deine sehr elaborierte Argumentation widerlegt mich nicht; denn wenn denn Lekotoren ihr Zeitmanagement um die Ohren fliegt, weil ein Autor zu spät abgibt - wer ist dann der Verursacher.
Ansonsten hatte ich Höllengeier so verstanden, dass es eben auch Gründe gibt, die bei den Lektoren liegen, wäre ja nur allzumenschlich. Hier stellt sich mir dann aber die Frage nach dem Zeitmanagemt.
@ Höllengeier
Dass mit den Interna hatte ich mir schon so gedacht. Ist aber, nur mal so als Tipp, ein ziemlich uneffektiver Argumentationstil, weil er mehr Neugierde produziert, als befriedigt. Es wäre wesentlich geschickter gewesen, auf diese Optionen gar nicht erst hinzuweisen. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken.
- Rainer Nagel
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Re: Kriticastor 2655
Na, um zu wissen, dass zur Produktion eines Romans mehr als nur Autor und Lektor gehören, braucht ihr mich nicht ...
Und sicher gibt es Verzögerungsgründe, die auch am Lektor liegen. Bei Überschneidungen mit dem Beruf geht der Beruf vor. Gerade deshalb haben wir schon durchaus saubere Terminplanungen, um genau dies zu verhindern.
Es klappt halt manchmal nicht. Sagen wir, ich gehe davon aus, dass Roman XYZ so bei mir eintrifft, dass ich ihn an Wochenende A lektorieren kann,. Entsprechend schiebe ich mir meine Englischarbeiten der 5. Klassen so, dass ich sie am Wochenende darauf korrigieren kann (Wochenende B). Jetzt kommt Roman XYZ dann aber doch nicht zu Wochenende A, sondern erst zu Wochenende B - warum auch immer. Tja.
Rainer
Und sicher gibt es Verzögerungsgründe, die auch am Lektor liegen. Bei Überschneidungen mit dem Beruf geht der Beruf vor. Gerade deshalb haben wir schon durchaus saubere Terminplanungen, um genau dies zu verhindern.
Es klappt halt manchmal nicht. Sagen wir, ich gehe davon aus, dass Roman XYZ so bei mir eintrifft, dass ich ihn an Wochenende A lektorieren kann,. Entsprechend schiebe ich mir meine Englischarbeiten der 5. Klassen so, dass ich sie am Wochenende darauf korrigieren kann (Wochenende B). Jetzt kommt Roman XYZ dann aber doch nicht zu Wochenende A, sondern erst zu Wochenende B - warum auch immer. Tja.
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Re: Kriticastor 2655
Also dann mal ein paar, die keine Interna sind:Aristipp hat geschrieben:Echt jetzt? Welche denn?Myzzelhinn hat geschrieben:
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten.
- Mail geht verloren/wird nicht gefunden.
- Sonstige technische Probleme (wir hatten auch schon Computerab stürze ...).
- Datei im falschen Format - insbesondere "Kleinkram" wie falsche Anführungszeichen, Formatierungen, Absätze usw. Ist alles handhabbar, kostet aber Zeitk, entweder in der Redaktion oder im Lektorat.
- Lesen des Manuskripts in der Redaktion verschiebt sich, weil dort anderswo Sachen auflaufen.
- Ausgedruckte Version mit Redaktionsanmerkungen kommt zu spät/geht verloren.
- Unerwartete Krankheit.
Rainer
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Re: Kriticastor 2655
Dann habe ich die Englischarbeiten trotzdem schon schreiben lassen, den Schülern erzählt, dass es etwas später werden könnte und überrasche diese damit, dass sie die Arbeiten jetzt doch recht schnell bekommen?Auch auf die Gefahr hin, dass die sich nicht freuen? Neeh, schon gut, kleines Scherzle, habe ich ja Verständnis für. Bin den ganzen Vormittag auch damit beschäftigt gewesen, Dinge zu machen, die bis gestern 16:00 Uhr definitiv auf keinem meiner Zettel standen und muss jetzt auch erstmal wieder schieben drücken zaubern, um nicht allzusehr ins Hintertreffen zu geraten.Höllengeier hat geschrieben:Na, um zu wissen, dass zur Produktion eines Romans mehr als nur Autor und Lektor gehören, braucht ihr mich nicht ...
Und sicher gibt es Verzögerungsgründe, die auch am Lektor liegen. Bei Überschneidungen mit dem Beruf geht der Beruf vor. Gerade deshalb haben wir schon durchaus saubere Terminplanungen, um genau dies zu verhindern.
Es klappt halt manchmal nicht. Sagen wir, ich gehe davon aus, dass Roman XYZ so bei mir eintrifft, dass ich ihn an Wochenende A lektorieren kann,. Entsprechend schiebe ich mir meine Englischarbeiten der 5. Klassen so, dass ich sie am Wochenende darauf korrigieren kann (Wochenende B). Jetzt kommt Roman XYZ dann aber doch nicht zu Wochenende A, sondern erst zu Wochenende B - warum auch immer. Tja.
Rainer
Was die sonstigen Sachen aus deiner nächsten Mai angehtl - auch da habe ich schon Verständnis. Habe ich es doch auch fertiggebracht, kurz vor Abschluss meiner Magisterarbeit meine Schreibmaschine mit Kaffee außer Gefecht zu setzten. Dummer Elektriktrick, dachte ich mir da nur noch.