Veränderung pro und contra

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
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Honor_Harrington
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Honor_Harrington »

Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken,
dass WiVo linker Sozialdemokrat war und in den 70er Jahren durchaus eine gewisse Sehnsucht jenseits der zwei Supermächte empfunden hat.
Dieser dritte Weg postulierte auch eine Form von Freiheit und Selbstbestimmung zwischen den erstarrten und unversöhnlichen Blöcken.
Und hat sicherlich zum Ende hin auch immer mehr panreligiöse Züge angenommen, je mehr er sich auch mit seinem nahendem Tode beschäftigt hat.
Denk ich mir so.
Nun - seit den 90er Jahren - ist diese Frage so "als Vision" kein "inspirierendes Thema" mehr - zumal auch die globale Zivilisation mit anderen, sehr fundamentalistsichen Erfahrungen konfrontiert ist. und dieses in einem "roten Faden" zu verarbeiten, steht aus - und ist vielleicht auch nicht so einfach konsumentisch zu vermitteln.
Denn wir wollen ja trotzallemdem eins: genießen.
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Tanuki
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Tanuki »

Honor_Harrington hat geschrieben:Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken, dass WiVo linker Sozialdemokrat war
Irgendwie traurig, dass man das heute extra betonen muss. :unsure:
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Scanter Thordos
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Scanter Thordos »

Wanderer777 hat geschrieben: Vereinfacht zusammengefasst: Der Zeitgeist bringt es mit sich, dass solche Vorstellungen der ersten Erzähler unseres Perry Rhodan Universums verdrängt und in den Hintergrund verschoben werden, um eine von esoterisch angehauchten oder auch klassisch-religiösen Vorstellungen freien Erzählstrom zu erzeugen, der ohne dass daran Anstoß genommen werden kann verkauft wird.

Natürlich kann das durchaus eine falsche Unterstellung sein. Die Expokraten und die Autoren des Perry Rhodan Universums sehen es eben jetzt aus naturwissenschaftlicher Sicht und machen da beim neuzeitlichen Erzählstrom in naturwissenschaftlicher Ausprägung nicht gegen ihren Willen mit. Also: Es wird nix verdrängt nur eben so erzählt wie es eben jetzt die Meinung der Erzählenden ist.
Die "mechanisch/mechanistische Ära" würde ich mit Band 2499 abgeschlossen sehen. Was danach kam, beschreibt "freier Erzählstrom" allerdings recht gut.

Ob da alles so naturwissenschaftlich motiviert war/ist...heute dringt wohl Vieles mit in den "Strom" hinein und wird zusammengebündelt...
Das also. So also. Auf diese Weise.
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Kapaun
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Kapaun »

Honor_Harrington hat geschrieben:Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken,
dass WiVo linker Sozialdemokrat war
Gibt es dazu irgendeine Quelle?
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Alexandra
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Alexandra »

Tanuki hat geschrieben:
Honor_Harrington hat geschrieben:Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken, dass WiVo linker Sozialdemokrat war
Irgendwie traurig, dass man das heute extra betonen muss. :unsure:
Es gibt schon Leute, die Sozialdemokraten link finden.
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Alexandra
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Alexandra »

Klaus N. Frick hat geschrieben:
Negasphäre hat geschrieben:Wirklich eine spannende Diskussion mit vielen sehr guten Beiträgen. :st:

Was mich interessieren würde, konnten wir Klaus oder gar den Expokraten helfen bzw. haben die Beiträge die Ausgangsfrage beantwortet?
Ähm ... Nicht so richtig. Ich fand die Diskussion interessant, hab sie ausnahmsweise komplett mitverfolgt, bin aber jetzt nur in einem Punkt schlauer: Veränderungen werden gewünscht, aber jeder hat eine andere Vorstellung davon ... ^_^
Mir hat mal ein Schauspieler aus seiner Ausbildung erzählt, die Gruppe wurde mit einem Seil zusammengebunden und konnten sich nur fortbewegen, indem alle gleichzeitig mitzogen. Aufgabe war, den Raum zu durchqueren. Sie haben es nicht geschafft.
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Wanderer777
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Wanderer777 »

Scanter Thordos hat geschrieben:
Die "mechanisch/mechanistische Ära" würde ich mit Band 2499 abgeschlossen sehen. Was danach kam, beschreibt "freier Erzählstrom" allerdings recht gut.

Ob da alles so naturwissenschaftlich motiviert war/ist...heute dringt wohl Vieles mit in den "Strom" hinein und wird zusammengebündelt...
Ich hab so das Gefühl, dass bei den Autoren das mechanistische Weltbild überwiegt, und damit das Flair das von Superintelligenzen ja beispielsweise ausgeht nicht in ihrer Schreibe einfangen, weil sie es vermutlich auch selbst nicht so wirklich "fühlen".

Aber Autoren können ja flexibel sein ... :unschuldig:

Aber die Bezeichnung freier Erzählstrom für das Zweite Galaktische Rätsel und das Stardust-System, samt Delorian´s Neuroversum trifft auch aus meiner Sicht ziemlich gut die Lage.

WiVa und ChrMon werden nun wahrscheinlich etwas Neues setzen. Da ich die neuen Texte noch nicht so gut kenne, muss ich da passen, was man sich eventuell darunter vorstellen könnte.

Ein freier Erzählstrom mit einem guten Schuss kosmischen Glanz vermute/wünsche ich mir mal ... :wub:

:blink: :wacko: :susp:
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Alexandra
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Alexandra »

Wanderer777 hat geschrieben: WiVa und ChrMon werden nun wahrscheinlich etwas Neues setzen.

Ein freier Erzählstrom mit einem guten Schuss kosmischen Glanz vermute/wünsche ich mir mal ... :wub: [/color]
Eher ist der freie Erzählstrom von zügiger Struktur abgelöst, und im Moment ist das gut so, auch wenn ich ein bisschen friere.
Um so stärker erkenne ich rückwirkend die Farbenpracht des Neuroversumzyklus.
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Wanderer777
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Wanderer777 »

Alexandra hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: WiVa und ChrMon werden nun wahrscheinlich etwas Neues setzen.

Ein freier Erzählstrom mit einem guten Schuss kosmischen Glanz vermute/wünsche ich mir mal ... :wub:
Eher ist der freie Erzählstrom von zügiger Struktur abgelöst, und im Moment ist das gut so, auch wenn ich ein bisschen friere.
Um so stärker erkenne ich rückwirkend die Farbenpracht des Neuroversumzyklus.
Wird sich im Laufe des Zyklus aber noch wandeln vermute ich stark. WiVa traue ich da doch etwas besonders farbenprächtiges zu. Zumindest wünsch ich mir das. Und dass das dann bis PR 3000 zu etwas besonderen wird. ChrMon hat angedeutet, dass es bis dorthin schon (vielleicht sogar einen roten) Handlungsfaden gibt ...

:wub:
Zuletzt geändert von Wanderer777 am 10. Juli 2013, 02:11, insgesamt 1-mal geändert.

:blink: :wacko: :susp:
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Laurin
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Laurin »

Honor_Harrington hat geschrieben:
Laurin hat geschrieben: TEXT:Visionen
Und damit ist die Grenze von PR als literarisches Gesamt-Kunstwerk eindeutig erreicht.
[...ZIP...]
Von daher ist es nicht Wunder, dass solche Intentionen seit 50 Jahren immer so angenehm schwammig - und verbindlich und nichssagen blieb.
Deswegen hab ich's ja auch bewusst schwammig formuliert.
:rolleyes:
Heiko Langhans hat geschrieben:... Die von Laurin aufgelistete Agenda ist übrigens - zwar nicht als politisches Gesamtziel für die Lokale Gruppe und die Anrainer, aber gewissermaßen als "Hintergrundthema" - schon seit Anbeginn der Serie mitgelaufen. Dass dieser schwammige Idealzustand überhaupt ausformuliert und diskutiert werden soll/muss, wundert mich doch schon. :rolleyes:
So ist es (dass es implizit mitgelaufen ist).

In den letzten Jahren hatte ich aber schon manchmal den Eindruck, dass dies zunehmend aus dem Focus gerät (wenn Bull z.B. übers Foltern nachdenkt, oder Tekener einen Schuldigen in Selbstjustiz einfach erschießt... ) - aber eine PR-Serie ohne jegliche positive Utopien der Hauptakteure kann ich mir kaum vorstellen. 'Abwehr von Bedrohungen' alleine reicht nicht - die Akteure sollten auch eigene Ziele haben ...
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christianf
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von christianf »

Klaus N. Frick hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: Ein roter Faden wie seinerzeit durch K.H.Scheer beispielsweise mit dem Aufbau des Solaren Imperiums, oder WiVo mit seinem Materiequellen-Zyklus geht doch vielen ab,
Ähm.

Also ...

Wie sage ich es bloß?

Konkret: Es gab weder bei Scheer noch bei Voltz einen echten roten Faden, wie mir nach Lektüre von Exposés klargeworden ist. Es gab natürlich Exposés und Zyklenplanungen, aber die reichten meist keine hundert Bände weit.
Nicht bewusst geplant! Es waren eher die unausgesprochenen Visionen der Expokraten. KHS entwarf eine Geschichte vom Aufbruch der Menschheit ins Weltall und dem Aufbau des Solaren Imperiums als Verkörperung dieser Idee und WiVo hatte diese Vision einer höheren Bestimmung der Menschheit, wobei er sich nicht scheute, das Solare Imperium wieder einzureißen. Das waren keine konkrete, langfristigen Planungen, sondern (unbewusste?) Visionen der jeweiligen Expokraten. Sicherlich hat es hier und da geholpert, beim Schwarmzyklus und besonders beim nachfolgenenden Gehirnzyklus hatte ich das Gefühl, dass irgendwie die Luft raus war, aber bis 1399 hatte ich das Gefühl einer Entwicklung, wo eines auf das andere aufbaute.

Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten. Eigentlich ist PR als zukünftige Geschichte der Menschheit konzipiert, aber mit Band 1400 endet diese Geschichte und wird durch Beliebigkeit ersetzt (um es einmal drastisch zu formulieren). Die Monos-Geschichte ist absurd und der Linguiden-Zyklus nicht minder und danach wurde es nicht wirklich besser. Danach gibt es keine Vorwärtsbewegung mehr, sondern allenfalls eine Seitwärtsbewegung der Serie (besonders wegen dieser ständigen idiotischen Resets, z.B. nach dem Tradom-Zyklus, aber besonders "Ahandaba". Das hat mich wirklich so auf die Palme gebracht, dass ich tatsächlich einen Leserbrief geschrieben habe, auf den ich nur eine ziemlich hinhaltende Antwort bekam. Es ginge nicht anders, weil sonst der nächste Zyklus nicht funktionieren würde. Arghh! Und dafür eine solche Absurdität, dass alle Bewohner des gerade befreiten Sternenozeans sich in ihre Raumschiffe setzen und zu irgendeinem mythischen Ziel davon düsen. Und es war noch nicht einmal notwendig. Der Traitor-Zyklus hätte auch mit Motana und Rochenraumschiffen funktioniert! Man hätte sie fast "parken" können, wie das neuerdings heißt.)

Der Neue Zyklus lässt sich gut an, aber ob es eine längerfristige Vision gibt oder wieder nur ein Strohfeuer bleibt abzuwarten.
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Wanderer777
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Wanderer777 »

Honor_Harrington hat geschrieben:Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken,
dass WiVo linker Sozialdemokrat war und in den 70er Jahren durchaus eine gewisse Sehnsucht jenseits der zwei Supermächte empfunden hat.
Dieser dritte Weg postulierte auch eine Form von Freiheit und Selbstbestimmung zwischen den erstarrten und unversöhnlichen Blöcken.
Und hat sicherlich zum Ende hin auch immer mehr panreligiöse Züge angenommen, je mehr er sich auch mit seinem nahendem Tode beschäftigt hat.
Denk ich mir so.
Nun - seit den 90er Jahren - ist diese Frage so "als Vision" kein "inspirierendes Thema" mehr - zumal auch die globale Zivilisation mit anderen, sehr fundamentalistsichen Erfahrungen konfrontiert ist. und dieses in einem "roten Faden" zu verarbeiten, steht aus - und ist vielleicht auch nicht so einfach konsumentisch zu vermitteln.
Denn wir wollen ja trotzallemdem eins: genießen.
Sicher muss es geniessbar sein. Die Geschichten aus dem Perry Rhodan Universum sind teils auch Spiegel des Zeitgeists in der Zeit wo sie geschrieben/erzählt wurden. Aber die Analogie hinkt der Realität nach: Kosmokraten als auch Chaotarchen sind munter (vor allem mit langfristigen Projekten) in den NIEDERUNGEN tätig. Daher ist Freiheit und Selbstbestimmung in den NIEDERUNGEN nach wie vor auch noch langfristig eine schwelende Thematik. Was allerdings niemanden daran hindert den Schwerpunkt der Handlung auf NEUES zu legen und hier für Überraschendes zu sorgen ...

:wub:

:blink: :wacko: :susp:
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Wanderer777
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Wanderer777 »

christianf hat geschrieben:
Klaus N. Frick hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: Ein roter Faden wie seinerzeit durch K.H.Scheer beispielsweise mit dem Aufbau des Solaren Imperiums, oder WiVo mit seinem Materiequellen-Zyklus geht doch vielen ab,
Es gab natürlich Exposés und Zyklenplanungen, aber die reichten meist keine hundert Bände weit.
Nicht bewusst geplant! Es waren eher die unausgesprochenen Visionen der Expokraten. KHS entwarf eine Geschichte vom Aufbruch der Menschheit ins Weltall und dem Aufbau des Solaren Imperiums als Verkörperung dieser Idee und WiVo hatte diese Vision einer höheren Bestimmung der Menschheit, wobei er sich nicht scheute, das Solare Imperium wieder einzureißen. Das waren keine konkrete, langfristigen Planungen, sondern (unbewusste?) Visionen der jeweiligen Expokraten. Sicherlich hat es hier und da geholpert, beim Schwarmzyklus und besonders beim nachfolgenenden Gehirnzyklus hatte ich das Gefühl, dass irgendwie die Luft raus war, aber bis 1399 hatte ich das Gefühl einer Entwicklung, wo eines auf das andere aufbaute.

Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten. Eigentlich ist PR als zukünftige Geschichte der Menschheit konzipiert, aber mit Band 1400 endet diese Geschichte und wird durch Beliebigkeit ersetzt (um es einmal drastisch zu formulieren). Die Monos-Geschichte ist absurd und der Linguiden-Zyklus nicht minder und danach wurde es nicht wirklich besser. Danach gibt es keine Vorwärtsbewegung mehr, sondern allenfalls eine Seitwärtsbewegung der Serie (besonders wegen dieser ständigen idiotischen Resets, z.B. nach dem Tradom-Zyklus, aber besonders "Ahandaba". Das hat mich wirklich so auf die Palme gebracht, dass ich tatsächlich einen Leserbrief geschrieben habe, auf den ich nur eine ziemlich hinhaltende Antwort bekam. Es ginge nicht anders, weil sonst der nächste Zyklus nicht funktionieren würde. Arghh! Und dafür eine solche Absurdität, dass alle Bewohner des gerade befreiten Sternenozeans sich in ihre Raumschiffe setzen und zu irgendeinem mythischen Ziel davon düsen. Und es war noch nicht einmal notwendig. Der Traitor-Zyklus hätte auch mit Motana und Rochenraumschiffen funktioniert! Man hätte sie fast "parken" können, wie das neuerdings heißt.)

Der Neue Zyklus lässt sich gut an, aber ob es eine längerfristige Vision gibt oder wieder nur ein Strohfeuer bleibt abzuwarten.
Der Bruch mit PR 1400 war die Einschneidenste seiner Art. Inwieweit wieder "Bewegung" in die Sache kommt, muss man tatsächlich abwarten ... Auch wenn das Ganze mit den ersten roten Fäden keine schriftlich fixierte, oder als mündliche Vereinbarung, postulierte Sache war: Dennoch war der Erzählstrom zwar im gewissen Sinne frei, vor allem um und ab der Ablöse von KHS durch WiVo, aber dennoch als gemeinsame (der Autoren und Leser) stillschweigend vereinbarte Richtlinie!

Meine ich ziemlich glaubhaft behaupten zu können ...
-_-
Zuletzt geändert von Wanderer777 am 10. Juli 2013, 02:36, insgesamt 1-mal geändert.

:blink: :wacko: :susp:
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Laurin
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Laurin »

Klaus N. Frick hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: Ein roter Faden wie seinerzeit durch K.H.Scheer beispielsweise mit dem Aufbau des Solaren Imperiums, oder WiVo mit seinem Materiequellen-Zyklus geht doch vielen ab,
Ähm.

Also ...

Wie sage ich es bloß?

Konkret: Es gab weder bei Scheer noch bei Voltz einen echten roten Faden, wie mir nach Lektüre von Exposés klargeworden ist. Es gab natürlich Exposés und Zyklenplanungen, aber die reichten meist keine hundert Bände weit.
Ich denke die haben sich bei der Ausarbeitung der Zyklen damals genauso vorangetastet wie heute - allerdings merkt man in den Romanen, dass sie etwas hatten dass sie bewegte, wie auch immer man das nennen mag (Mission, Vision - ein faszinierendes Streben nach einer wohl nie zu erreichenden Art von Gerechtigkeit und Vollkommenheit, dabei das Universum und sich selbst entdecken zu wollen... usw. - positive Utopien eben - auch im Scheitern), und das uns als Leser mitnahm auf ihre Reise.

Wenn so etwas intuitiv gelingt, beginnen Figuren Ausstrahlung zu entwickeln und werden Erzählungen faszinierend.

Ich weis nicht ob man so was 'planen' kann - aber die Autoren sollten schon ein Gefühl dafür haben wohin die Reise gehen soll.
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Laurin
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Laurin »

Heiko Langhans hat geschrieben:Es gibt immer wieder Hintergrundthemen. Bei KHS war es die zukünftige Geschichte der Menschheit, bei Voltz die Suche der Menschen nach sich selbst und ihrer Bestimmung, später unter Ziegler und Vlcek die Wandervogelzeit der intergalaktische Freizügigkeit.

Dann folgt der (gewaltsame) Einbruch, die dystopische Zeit der Cantaro und Linguiden beginnt. Danach folgt eine Art Konsolidierung ohne eigene Hintergrundthematik (1600-1799) - sorry, aber das ist mein Eindruck.

Von 1800 bis 2499 folgt eine durch Feldhoffs negative Weltsicht geprägte Ära, die mit der Scheerschen immerhin die Behauptung gegen die Supermächte gemeinsam hat - nur sind diese Mächte noch um etliches mächtiger als zu den Zeiten des Solaren Imperiums. Für diesen Abschnitt schlage ich mal das Thema "die Zeit der Furcht" vor. (Intern bezeichnet der Thoregon-Zyklus den Beginn der Systematisierung des Serienmaterials, woran Rainer Castor und Michael Thiesen erheblichen Anteil haben.)

Stardust und Neuroversum verbinden Konsolidierung und vorsichtigen Aufbruch nach der Zeit der Furcht.
...
Diese Interpretation gefällt mir.
:st:
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Wanderer777
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Wanderer777 »

Laurin hat geschrieben:
Klaus N. Frick hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: Ein roter Faden wie seinerzeit durch K.H.Scheer beispielsweise mit dem Aufbau des Solaren Imperiums, oder WiVo mit seinem Materiequellen-Zyklus geht doch vielen ab,
...
Es gab weder bei Scheer noch bei Voltz einen echten roten Faden, wie mir nach Lektüre von Exposés klargeworden ist. Es gab natürlich Exposés und Zyklenplanungen, aber die reichten meist keine hundert Bände weit.
Ich denke die haben sich bei der Ausarbeitung der Zyklen damals genauso vorangetastet wie heute - allerdings merkt man in den Romanen, dass sie etwas hatten dass sie bewegte, wie auch immer man das nennen mag (Mission, Vision - ein faszinierendes Streben nach einer wohl nie zu erreichenden Art von Gerechtigkeit und Vollkommenheit, dabei das Universum und sich selbst entdecken zu wollen... usw. - positive Utopien eben - auch im Scheitern), und das uns als Leser mitnahm auf ihre Reise.

Wenn so etwas intuitiv gelingt, beginnen Figuren Ausstrahlung zu entwickeln und werden Erzählungen faszinierend.

Ich weis nicht ob man so was 'planen' kann - aber die Autoren sollten schon ein Gefühl dafür haben wohin die Reise gehen soll.
Sicher! Ein stillschweigende Vereinbarung zwischen den Autoren und Lesern auf einer Metaebene (heißt: gemeinsame Sicht auf die Bedeutung des Erzählten) als Grundlage. Daher ging man gemeinsam auf die Reise in eine zwar ungewisse aber doch absehbare Zukunft, was der Erkenntnis von erwarteter Sinnhaftigkeit anlangte ...

man plante im Sinne der gemeinsamen Sache ... :st:

Vielleicht haben WiVa und ChrMon wieder solch ein Gefühl wohin die Reise gehen soll ...

:blink: :wacko: :susp:
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Pangalaktiker
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Pangalaktiker »

Honor_Harrington hat geschrieben:Ich möchte mal ganz irdisch dazu anmerken,
dass WiVo linker Sozialdemokrat war und in den 70er Jahren durchaus eine gewisse Sehnsucht jenseits der zwei Supermächte empfunden hat.
Dieser dritte Weg postulierte auch eine Form von Freiheit und Selbstbestimmung zwischen den erstarrten und unversöhnlichen Blöcken.
Und hat sicherlich zum Ende hin auch immer mehr panreligiöse Züge angenommen, je mehr er sich auch mit seinem nahendem Tode beschäftigt hat.
Denk ich mir so.
Ich weiß noch nicht einmal, ob die Dritte-Wegs-Thematik überhaupt noch von WiVo stammt. :gruebel: Auf jeden Fall reden wir hier gewiss nicht mehr von den 70ern sondern der Mitte der 80er. Zunächstmal gab es auf den höheren Schalen einen klassischen, meinetwegen auch platten Gut/Böse-Dualismus, aus dem erst später ein (zuletzt nicht weniger platter) "Böse/Böse"-Dualismus wurde. Eigentlich war es anfangs noch nicht mal ein echter Dualismus, da hieß es nämlich noch negative Superintelligenzen würden in Materiesenken zugrunde gehen. Die Chaotarchen sind erst später erfunden worden, um die volle Symmetrie herzustellen. Im Rahmen damit einhergehenden Verwirrung ist der Herr der Elemente entstanden, von dem die Autoren wohl zunächst selbst nicht so genau wussten, ob der jetzt bloß eine Superintelligenz oder ein den Kosmokraten gleichwertiges Wesen ist. Als der seinen Autritt hatte, war Willi aber schon lange tot.
Zuletzt geändert von Pangalaktiker am 10. Juli 2013, 02:51, insgesamt 1-mal geändert.
Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe das erste Heft aufs Garagendach ...
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Tanuki
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Tanuki »

christianf hat geschrieben: Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten. Eigentlich ist PR als zukünftige Geschichte der Menschheit konzipiert, aber mit Band 1400 endet diese Geschichte und wird durch Beliebigkeit ersetzt (um es einmal drastisch zu formulieren). Die Monos-Geschichte ist absurd und der Linguiden-Zyklus nicht minder und danach wurde es nicht wirklich besser. Danach gibt es keine Vorwärtsbewegung mehr, sondern allenfalls eine Seitwärtsbewegung der Serie (besonders wegen dieser ständigen idiotischen Resets, z.B. nach dem Tradom-Zyklus, aber besonders "Ahandaba".
Was haette aber auch danach noch kommen sollen? Ab einer bestimmten Stelle in der zukuenftigen Geschichte der Menschheit ist man soweit von unserer Wirklichkeit weg, dass es einfach keine Beruehrungspunkte mehr gibt. Das ist m.E. erreicht, wenn die Milchstrasse mehr oder weniger befriedet ist. Was dann kommt... Andromeda... lokale Gruppe... und weiter hinaus, ist keine wirkliche Steigerung mehr. Ein Konzil wie das der Laren bloss positiv ist das hoechste, was es in der Serie geben kann. Danach? Entwicklung der Menschheit zur SI? Unmoeglich. Sowas wie die Integration der Porleyter in irgendwelche Dinge? Band 3561: Die Gefuehle Rhodans als Granitsaeule? Schwachsinn. Die Serie war eingentlich zu Ende erzaehlt. Musste aber weiter gehen. Also das Rumgeeire. Etwas tun, aber bloss nicht vorwaerts gehen, weil vorwaerts nichts mehr ist. Eine Katastrophe und ein richtiger Rueckschlag waere noetig gewesen. Es gab dazu genug Ansatzpunkte. Aber da hat man sich wohl nicht getraut.
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Slartibartfast »

christianf hat geschrieben: ... KHS entwarf eine Geschichte vom Aufbruch der Menschheit ins Weltall und dem Aufbau des Solaren Imperiums als Verkörperung dieser Idee und WiVo hatte diese Vision einer höheren Bestimmung der Menschheit, wobei er sich nicht scheute, das Solare Imperium wieder einzureißen. Das waren keine konkrete, langfristigen Planungen, sondern (unbewusste?) Visionen der jeweiligen Expokraten. Sicherlich hat es hier und da geholpert, beim Schwarmzyklus und besonders beim nachfolgenenden Gehirnzyklus hatte ich das Gefühl, dass irgendwie die Luft raus war, aber bis 1399 hatte ich das Gefühl einer Entwicklung, wo eines auf das andere aufbaute.

Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten. Eigentlich ist PR als zukünftige Geschichte der Menschheit konzipiert, aber mit Band 1400 endet diese Geschichte und wird durch Beliebigkeit ersetzt (um es einmal drastisch zu formulieren). ...
Was wäre eine visonäre Weiterentwicklung bzw. weiterentwickelte Vision? Vergeistigung der Kern-Menschheit auf Terra nach der Aktivierung der Chronofossilien? Die Vereinigung einiger Milchstraßenvölker zu einer jungen Superintelligenz?
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old man
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von old man »

Tanuki hat geschrieben: Die Serie war eingentlich zu Ende erzaehlt. Musste aber weiter gehen. Also das Rumgeeire. Etwas tun, aber bloss nicht vorwaerts gehen, weil vorwaerts nichts mehr ist. Eine Katastrophe und ein richtiger Rueckschlag waere noetig gewesen. Es gab dazu genug Ansatzpunkte. Aber da hat man sich wohl nicht getraut.
Das ist sehr wahr. :st:
Dieser Thread ist einer der spannendsten seit langem, finde ich.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die die Stagnation, die Seitwärtsbewegung wahrgenommen haben und dann das Interesse an der Serie verloren hatten. Die Vision ist wichtig.
(Der rote Faden aber ist es nicht so sehr.)
Wir müssen uns auch keine Vision basteln, das ginge auch nicht. Die Lenker der Serie müssten einfach nur den Mut haben, sich angemessen und positiv mit der gegenwärtigen Realität auseinanderzusetzen. Die Vision ist/war es, die die Serie zu etwas besonderem machte. Gegenwärtig wäre bereits wieder eine einfache "zu den Sternen"- Haltung eine positive Vision, das muss gar nix Abgehobenes sein. Wie Tanuki richtig schreibt, bräuchte man dazu erstmal eine Katastrophe, und das erfordert Mut. Das bedeutet nicht ein Totalreset oder sowas, - die Future History sollte bestehen bleiben - aber eine grundlegende Katharsis, ein Paradigmenwechsel in der Serie.
Klar, das ist jetzt ganz allgemein gesprochen, aber darum geht es - jenseits aller Ideologien oder so.
Zu den Sternen !
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Pangalaktiker »

christianf hat geschrieben:Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten.
Absolut.
Slartibartfast hat geschrieben:Was wäre eine visonäre Weiterentwicklung bzw. weiterentwickelte Vision? Vergeistigung der Kern-Menschheit auf Terra nach der Aktivierung der Chronofossilien? Die Vereinigung einiger Milchstraßenvölker zu einer jungen Superintelligenz?
Die Terra-Menschheit ist doch schon mal vergeistigt worden. Deshalb: Ich sehe nicht, wozu das gut gewesen wäre. Ich sehe allerdings auch nicht, warum das schlecht gewesen wäre. Wäre ein netter Gag für einen Zyklus gewesen.

Von mir aus kanns in der Milchstraße Friede, Freude, Eierkuchen geben, und Ponys für alle. Dann geht man mit den Geschichten eben an Orte, wo dies nicht der Fall ist. So hat auch Ian Banks seine Bücher gefüllt. Von mir aus kann die Technologie übermächtig sein, dann erzählt man eben Geschichten von Leuten, denen diese Technologie nicht zur Verfügung steht.

Man muss halt überlegen, wo kann man in diesem Universum interessante Geschichten erzählen. Groß genug ist es. Und nicht überlegen: wie kann ich das Universum ändern, so dass es zu meinen Geschichten passt. Das ist größenwahnsinnig und der absolute Gigantismus überhaupt, und das passiert mittlerweile schon praktisch jeden Zyklus. Und wird auch keinen Neuleser für mehr als zwei Zyklen an der Stange halten, spätestens dann hat er nämlich begriffen, wie er Hase läuft. Wieder-Neu-Leser auch nicht, die halten das biologische Ende der Leserschaft aber ohnehin nicht auf.

Wer das Problem erkennt, aber selbst keine Antwort weiß, oder gar argumentiert, es gäbe keine Antwort, der plädiert implizit für die Einstellung der Serie. Natürlich wird man in Rastatt die Serie nicht einstellen, solange sie noch Geld einfährt, das ist ja auch legitim. Das Lesen kann man aber jederzeit einstellen, wenn man noch alle fünf Sinne beisammen hat. Und das haben ja ab Mitte bis Ende der 80er (vermute ich, das ist die Zeit, wo die Auflageneinstellung begann) auch die meisten Leser getan. Was bleibt, ist eine exotische Minderheit von Junglesern, die sich für "antike" SF begeistern kann (was nicht heißt, dass sie auch die aktuellen Hefte lesen wollen) und der süchtige Rest der Altleser, der einfach aus Gewohnheit weiterkauft.[*] Und wer davon überhaupt noch liest, was er kauft, steht vor dem Zyklus wie der Spieler vorm Daddelautomaten, und hofft, dass doch endlich der große Wurf kommen werden, der seine verschwendete Lebenszeit irgendwie rechtfertigt. Und dann gibt es noch die Kurzzeit-Einsteiger oder -wiedereinsteiger, siehe oben.

Und natürlich gibt es NEO. Dass das aber auch nur wieder die üblichen Verdächtigen lesen (oder zumindest kaufen und in den Schrank stellen) lässt Übles ahnen.

[*] Siehe auch die Antworten auf die Frage eines Neulesern neulich "Was fasziniert Euch an PR." Antwort überwiegend: "Gab's halt schon immer." Armutszeugnis für die Serie. Armutszeugnis für die Leserschaft.
Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe das erste Heft aufs Garagendach ...
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Klaus N. Frick
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Klaus N. Frick »

Pangalaktiker hat geschrieben:
Wer das Problem erkennt, aber selbst keine Antwort weiß, oder gar argumentiert, es gäbe keine Antwort, der plädiert implizit für die Einstellung der Serie. Natürlich wird man in Rastatt die Serie nicht einstellen, solange sie noch Geld einfährt, das ist ja auch legitim. Das Lesen kann man aber jederzeit einstellen, wenn man noch alle fünf Sinne beisammen hat. Und das haben ja ab Mitte bis Ende der 80er (vermute ich, das ist die Zeit, wo die Auflageneinstellung begann) auch die meisten Leser getan.
Puha. Ich finde die Argumentation gar nicht falsch, die Du hier anbringst, glaube ihr aber nicht. Wesentliche Gründe, warum die Nachauflagen eingestellt wurden, sind ja schlicht in einer Veränderung der Leserschaft zu suchen. Ich meine ... Vor dreißig Jahren gab es gefühlt viermal so viel Heftromane wie heute; die sind alle weg. Dass es PERRY RHODAN noch gibt, kann man nicht nur an der Beharrlichkeit der Stammleser festmachen. ^_^

Aber das führt jetzt vom Thema weg, fürchte ich. Mir ging's ja in der Ausgangsfrage darum, ein wenig zu erfahren, wieviel Grad an Veränderung eigentlich überhaupt »tolerierbar« wäre.

Du hast in einem auch völlig recht: Wir sind es, die das Perryversum gestalten. Also weniger ich als vielmehr die Autoren, ähm. Die Autoren schreiben die Romane, sie definieren die Konstanten des Universums.
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von nanograinger »

Klaus N. Frick hat geschrieben: Du hast in einem auch völlig recht: Wir sind es, die das Perryversum gestalten. Also weniger ich als vielmehr die Autoren, ähm. Die Autoren schreiben die Romane, sie definieren die Konstanten des Universums.
"Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr" :)

Ich (für meinen Teil) nehme dir nicht ab, dass der Chefredakteur so wenig Einfluss hat, wie du ab und an darstellst. Natürlich kümmerst du dich im Wesentlichen ums Geschäftliche, aber du (im Auftrag des Verlags) "bestellst" die Expokraten (nehme ich an), du nimmst an den Planungsworkshops teil (von denen du immer wieder berichtest) und führst da sicher nicht nur Protokoll.

Insofern hast du großen Einfluss auf die Serie (und deine Vorgänger hatten das ja auch). Natürlich hören die Expokraten (und du) auf die Autoren, die ja die Romane schreiben müssen, aber wenn da die Meinungen differieren, dann ist ja klar, wer am längeren Hebel sitzt (siehe Beispiele Thomas Ziegler und Horst Hoffmann).

Verstecken gilt also nicht :)
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nanograinger
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von nanograinger »

Pangalaktiker hat geschrieben:
christianf hat geschrieben: Ab PR 1400 fehlt diese Vision und es gibt nur noch Auf-der-Stelle-treten.
Absolut.
Das finde ich zumindest entstellend verkürzt als Beschreibung.

Das Zwiebelschalen-Modell mit "normalen" Völkern, SIs, Materiequellen/-senken (die bisher fast nur die rein technische Funktion hatten, die HM aus dem normalen Universum zu entrücken) und den HM, sowie der Moralische Kode war z.Z. von WiVo ein anorektischer Teenager, der dringend Futter brauchte, um was auf die Rippen zu bekommen. Das ist inzwischen geschehen und das ist u.a. Ernst Vlceks und vor allem Robert Feldhoffs Verdienst an der Serie.

Die Thoregon-Idee war durchaus visionär. Dass sie als "Fehlentwicklung" wieder eingetütet wurde, fand ich damals nicht gut, inzwischen bin ich aber gar nicht so unglücklich darüber, denn ich finde den Isolationsgedanken letztlich wenig zukunftsträchtig.

Allerdings ist es in der Tat so, dass mit den letzten zwei Zyklen die Richtung der Serie sehr schwammig wurde. Zuerst wurde Stardust/Anthuresta aufgebaut, dann wieder weggeschoben. Das Neuroversum war eine Thoregon-Variante, aber hatte auch keinen nachhaltigen Effekt (außer, dass Perry aufgezeigt wurde, wie wenig er bei manchen Geschehnissen beitragen kann).

Insofern ist jetzt, mit neuer Expokratur, die Zeit, wo "Neues" nicht nur probiert, sondern ausgerollt werden sollte, und zwar sowohl inhaltlich, wie auch stilistisch. Auch wenn das Anfangsszenario eher konventionell ist (Bedrohung direkt vor der Haustür), so sehe ich doch genügend Hinweise, dass genau diese Veränderungen angestoßen werden. Und dass die Macher der Serie das nicht mit einem Holzhammer bringen, sondern auf eher die "subtile" Weise, das gefällt mir durchaus.
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Re: Veränderung pro und contra

Beitrag von Pangalaktiker »

Klaus N. Frick hat geschrieben:Vor dreißig Jahren gab es gefühlt viermal so viel Heftromane wie heute; die sind alle weg.
Ja, das ist ein Argument, allerdings war Perry Rhodan auch nicht irgendein Heftroman (nach objektiven Kriterien!), insofern ist die Serie nur bedingt vergleichbar.
Klaus N. Frick hat geschrieben:Du hast in einem auch völlig recht: Wir sind es, die das Perryversum gestalten.

Ja, da muss ich mir jetzt mal selbst gratulieren, da habe ich völlig recht. :P Aber .. wo in dem Post habe ich diese (selebstverständliche) Aussage denn überhaupt formuliert? ;)
Klaus N. Frick hat geschrieben:Also weniger ich als vielmehr die Autoren, ähm.
Vielleicht "weniger". Vielleicht mehr. Deine Bescheidenheit nehme ich Dir jedenfalls nicht ab. Vor allem, da wir nicht über einzelne Hefte reden, ja noch nicht mal über einzelne Zyklen, sondern das große Bild. Da gibt es, wenn ich's irgendwie recht verstehe drei Mitspieler, und zwar, in beliebiger Reihenfolge
a) die Expokratie
b) die Autorenkonferenz
c) die Redaktion, i.e. Klaus N. Frick
Zumindestmal trifft sich c) regelmäßig mit a) und ist wohl auch immer(?) bei b) dabei. c) ist auch der Mitspieler, der die Mitglieder von a) und b) kommen und gehen sieht.
Klaus N. Frick hat geschrieben:Aber das führt jetzt vom Thema weg, fürchte ich. Mir ging's ja in der Ausgangsfrage darum, ein wenig zu erfahren, wieviel Grad an Veränderung eigentlich überhaupt »tolerierbar« wäre.
Man kann Veränderung aber nicht in "Grade" einteilen. Änderungen am Personal und an der Bühne z.B. sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
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