Pan Greystat hat geschrieben:
Ich würde jetzt am liebsten Sagen langsam aber sicher sterben die Helden aus aber bei dem Tempo wird es in 5 jahren nicht mehr "Perry Rhodan " heißen sondern " Invasion der Erde wer is es dieses Jahr"
Dies ist eine Aussage, die das Autorenteam gut beachten möge!
Das neue Expo-Duo will ja bekanntlicherweise eine ganz neue Ausrichtung aufbauen. Das ist gut, und sorgt für nötige Entfernungen alter, verstaubter (Erzähl-)Muster.
Doch dabei sollte nie vergessen werden, daß eine Serie wie PR von den "Helden" lebt.
Gehen wir zur Veranschaulichung mal in den Comix-Bereich: was wäre ein Donald-Duck-Comix ohne diese tapsige, cholerische und dennoch soooo liebenswerte Ente??? Nichts! Der reiche Geld-Onkel, Tick, Trick und Track und Gustav Gans könnten diese Comix-Welt nicht alleine am Leben erhalten.
Bei Perry Rhodan sind es nun gleich einige Helden, durch die die Langlebigkeit der Serie garantiert wird. Wird dieser Helden-Kreis immer mehr reduziert, läuft man Gefahr, die ganze Erzähl-Breite ebenfalls immer mehr zu reduzieren.
Und es sind ja nicht nur menschliche Primär-Protagonisten, es sind auch Rechner und eben Raumschiff-Legenden wie die SOL.
Letzthin schrieb ein Forist, SENECA wäre unverzichtbar. Stimmt, dieses Bordgehirn war unglaublich in seinen Regungen und liebenswerten Schrullen. ("Das wüßte ich aber...") Viele Leser wird sicher auch genau interessieren, warum das Mondgehirn NATHAN mit dem Gedanken spielte, die Anschuldigungen der Onryonen genau zu prüfen. Wie konnten die Invasoren NATHAN überhaupt übernehmen??
All dies gäbe unglaublich spannende Romane, die Alt- und Neu-Leser wohl gleichermaßen befriedigen würden, ohne daß je Langatmigkeit auftreten würde. Man könnte sich die typischen Lückenfüll-Romane dann auch schenken. Lieber mal einen Roman aus der Sicht NATHANS schreiben, was er als
Rechner mit Persönlichkeit empfunden hat, als die Onryonen sich auf Luna einnisteten.
Als die große Diskussion um den Tod von Tekener aufkam, schrieb irgendjemand (ich glaube sogar CM selbst...), daß es eben wie im realen Leben sei. Da sterben auch Helden. Und Tod sei schließlich Wandlung...
Schön und gut! Aber eine Serie wie PR ist eine V-i-s-i-o-n, die der Leser gerade deshalb liest, um sich vom Realleben zu entfernen.
Auch wenn der momentane Bezug des Atopischen Tribunals zu realen Vorgängen auf der Erde sagenhaft gut ist, so will der Leser dennoch auch ein Stückchen Heldentum lesen, wie es auch in den alten Sagas und Mythen ausnahmslos der Fall war.
Das sagenhaft tiefgehende mythische Epos "Odyssee" zeigte auch unglaublich viele menschlichen und gesellschaftliche Problematika auf, dennoch blieb der Held Odysseus seinem Pfad des aufrechten Heldentums & eines wahrhaftigen Mensch-Seins treu, was letztlich seine unglaubliche Reife während der lehrreichen Abenteuer bewirkte und den Leser damals wie heute die Tiefen dieser allegorischen (Bewußtseins-)Reise hautnah erleben läßt.
Ich will nicht PR mit einem mythologischen Epos vergleichen, dennoch gab es gerade unter uns Alt-Lesern so Manchen, der die hehren Helden und ihre aufrechten Ideale der Serie einst als Vorbilder gesehen hatte, gerade in Zeiten, in denen in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg kaum eine Gelegenheit ausgelassen wurde, überall Schuld-Bewußtsein zu initiiieren.
In der Schulpsychologie kursieren klare Meinungen, daß die heutige Jugend kaum mehr Vorbilder finden würde. Eltern seien vielfach in finanzielle Sachzwänge eingebunden, Politiker würden nur noch als korrupt und realitätsfern empfunden, der Freundeskreis werde mehr und mehr zu Softies und Mitläufern etc.etc. ... da halte sich die Jugend dann an TV-Helden und Videospiel-Protagonisten á-la Lara Croft, um wenigstens ein bisserl Heldenhaftigkeit im illusionären Bereich zu spüren.
Ob diese psychologische Meinung nun stimmt oder nicht, steht hier nicht zur Debatte.
Aber die Autoren der Serie sollten sich bewußt sein, daß sie neben den Verkaufszahlen des Verlages auch ein sehr langlebiges Epos fortführen, dessen Helden mit ihren Handlungen und Gedanken durchaus einen gewissen erzieherischen Wert im gesellschaftlichen Bereich haben.
Läßt man allzuviele Helden sterben oder den Weg der Passivität bzw. des Zauderns gehen, dann wäre das mit den guten Idealen dieser Serie nicht verträglich.
Und da würde es auch wenig nützen, neue Helden aufzubauen.
Ein Kind, das seinen echten Vater verloren hat, wird in einem Stiefvater, auch wenn er noch so "gut" ist, nur sehr begrenzt ein echtes Vorbild finden.
Daß die Helden schwere Zeiten durchleben, wie hier in diesem Faden bei Roi Danton beschrieben, das ist wichtig und macht die Serie auch lebensnah. Es bleibt halt nicht immer alles gleich. Wer weiß, wie sehr Bully noch ins Chaos stürzt, was immer die Autoren hierzu für einen Plot ausgearbeitet haben...
Aber man darf diese Helden dann nicht in Verzweiflung oder Chaos belassen. Sie müssen einen Pfad finden, diese Hürde zu meistern und diese Meisterung dann auch dazu benützen, dem "großen Ganzen" der Serie als Erkenntnis einfließen zu lassen.