Langschläfer hat geschrieben:Das Verhalten von Perry am Anfang der Serie würde ich ganz bewusst von den Betrachtungen ausschließen wollen, zumindest für mich persönlich. In den frühen Heften ist Perry ja auch mehr der „Supermann“, dem unglaubliche intellektuelle und geistige Fähigkeiten zugesprochen wurden. Das relativierte sich erst später. Wenn ich mir Perry in den ersten Heften heutzutage ansehe, dann ist er nicht gerade eine angenehme Figur. Und dies auch in anderer Art und Weise.
Zu der Zeit, als man noch davon träumte, dass die Serie vielleicht 50 Hefte schaffen würde – oder vielleicht etwas später auch 100 – hat man für solche Feinheiten vermutlich auch keinen Platz verschwenden wollen. Damals ging es darum, eine ansprechende SF Abenteuer Serie zu schreiben, die möglichst lange am Leben bleiben sollte.
Dass dieses „möglichst lange“ eines Tages mehrere Jahrzehnte umfassen würde, hat man damals ja nun wirklich nicht ahnen können.
Perry war zu Anfang ein "Superman", sehe ich genauso. Aber deshalb würde ich ihn in der Zeit nicht von der Betrachtung ausnehmen wollen, sondern ganz im Gegenteil.
Stimmt, am Anfang ist er eine nicht sehr angenehme Figur. Keine Frage. Und in dieses Verhalten fällt er noch einmal ganz heftig zurück, als es um seinen Sohn Michael geht, der sich von seinem erdrückenden Schatten befreien will.
Aber: Über Perrys Jugend ist nicht gerade viel bekannt. Drei Hefte beschäftigen sich gerade einmal damit: EA 1000 (in dem Band holt ES den kleinen Jungen für einen Augenblick zu sich nach Wanderer).
Dann EA 1177 und 1178: Die Hefte schildern ein Jugendabenteuer von Perry Rhodan (der ist gerade 12 Jahre alt), das Weichen gestellt hat für seine Zukunft, nämlich zur Air Force zu gehen.
Wenn ich in diesen Heften den zwar sehr wissbegierigen, aber schüchternen und zurückhaltenden Jungen sehe und ab EA 1 den harten, teilweise übermäßig kompromisslosen Anführer mit "Superman-Fähigkeiten", frage ich mich: Was ist mit dem Jungen passiert? Hat die Air Force ihn so verändert oder hat er etwas erlebt, das ihn als Person so verändert hat?
Auch eine normale altersgemäße Entwicklung und eine sehr harte Air Force-Ausbildung können nicht diese Veränderung bewirken!
Mit dieser Thematik beschäftige ich mich im Moment sehr intensiv und es ist ein äußerst interessantes Thema. Ich glaube, ich bin auf einer richtigen Spur, die zwar nicht alles, aber sehr viel erklären kann.
Ein Anfang davon ist meine Geschichte "Die Superintelligenz und der Junge von Terra."
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GruftiHH hat geschrieben:...
Im Ernst. Natürlich darf Perry Gefühle haben und zeigen. Er darf sich auch Sorgen um Freunde und Familie haben. Aber er darf nicht (so viel) darüber nachgrübeln, ob man es verantworten kann, ein Team z.B. in ein Krisengebiet zu schicken. Dafür ist er nun einmal der "oberste" Befehlshaber.
...
Ich will darauf hinaus. Ich möchte kein "Weichei"-Perry. Der soll schon cool sein.
Ja, auch für mich soll Perry schon "cool" sein - aber nachvollziehbar! Das heißt für mich, er soll sich schon Sorgen machen, seine Entscheidungen gut überdenken, aber auf der anderen Seite nicht zum Zauderer werden. Ein Weichei möchte ich genauso wenig.
Eher jemanden, der sich z.B. sagt: "Okay, das wird knallhart werden. Vielleicht werde ich sogar mehr oder weniger schwer verletzt zurückkommen. Das wird mir alles abfordern, das ist ..." Natürlich darf er Angst haben. Aber - und genau das ist DER Punkt: Er muss sich dieser Angst stellen und eben NICHT zögern, das Nötige zu tun.
In der Beziehung ist sein Sohn Michael teilweise sogar viel härter als der Vater!
Genau dieser Punkt ist es, warum einige meine Romane als "Psychoromane" sehen. Ich will lediglich die Handlungen der Protagonisten verständlicher machen und dadurch, dass ich sie teilweise sehr hart fordere, sie nicht quälen oder zeigen, wie sie "weinen", sondern ganz im Gegenteil, wie sie damit umgehen und die Herausforderung bestehen oder eben nicht.
... Dabei fehlt natürlich die Action der Klassichen Space Opera nicht ...