Klaus N. Frick hat geschrieben:Ernst Vlcek als Exposéautor und Dr. Florian F. Marzin als Chefredakteur, auf dessen Ideen der Zyklus fußte, stellten Perry Rhodan geradezu ins Abseits. Das war Absicht: Beide wollten mit dem Drang abschließen, in immer höhere kosmologische Sphären vorzustoßen. Spätestens mit Si Kitu, der Mutter der Entropie, hatte die Serie in den Augen des Redakteurs und des Exposéautors zu sehr an Bodenhaftung verloren.
Für die Zeit dieser beiden muß ich mal eine Lanze brechen. Sowohl Linguiden- als auch der Ennoxzyklus stechen für mich aus dem "Serieneinerlei" heraus. Von den Grundideen und den einzelnen Handlungen her waren beide einfallsreicher, origineller und prägender als die Esoterikzyklen zuvor und die Schema-F Invasionen später. An der Umsetzung mag es zum Teil gehapert haben, gerade im Ennoxzyklus gab es spürbare Schwierigkeiten. Dennoch lesen sich die Zyklen dieser Zeit erfrischend anders und abwechslungsreicher als die anderer Epochen.
Man kann durchaus sagen, dass die Phase zwischen Band 1800 und Band 2699 eine Zeit war, in der nur wenige Umbrüche auf die Leser zukamen.
Zeitenwenden müßen ja nicht unbedingt mit Zeitsprüngen verbunden sein. Ich denke, die Einführung der Hyperimpendanz war ein größerer Einschnitt, als die meisten Zyklenübergänge zuvor. Zwei Herzen schlagen da in meiner Brust. Zum einen mochte ich die Verhältnisse davor. Der Metagrav, die Syntronik haben auch heute noch einen modernen Klang, in welchem immer noch Fortschritt mitschwingt. Ich fand nicht, dass sie zu mächtig waren. Dennoch gestehe ich ein, dass es schwierig sein mochte, das technische Niveau weiter in glaubhaften Dosen und nachvollziehbar/erklärbar zu steigern.
Die Zeitenwende bestand dann in der Hinwendung zur Linearraumerforschung und dem Gesellschaftsaufbau auf deren Ergebnissen. Dazu die Überwindung der Nachmonoszeit mit dem Erstarken des Galaktikums. Den Höhepunkt dieser Entwicklung sah man sehr schön dargestellt dann in
2514.
Bedauerlicherweise scheint man momentan davon abgerückt zu sein, Entwicklungen wie diese, zugunsten von Konflikt- und Abenteuerszenarien, weiter auszuleuchten. Diese haben auch ihre Berechtigung, ganz klar. Aber etwas mehr "Worldbuilding" würde ich mir schon wieder wünschen. Die Darstellung der galaktischen Beziehungen, insbesondere das Galktikum sind zur Zeit ein Trauerspiel.
Auch wenn man noch nichts von weiß, verspreche ich mir etwas vom "Techno-Mahdi". In letzter Zeit spielen künstliche Intelligenzen ja vermehrt wieder eine Rolle in den Romanen. Vielleicht gibt es ja da Verbindungen? Und mit einem eventuellen Erstarken der KI´s vielleicht die nächste Zeitenwende?
Gruß.