Das tut er. Aber er sagt mit keinem Wort, dass nicht andere "Gattungen" als "Homo" (ein der Biologie entnommener Überbegriff für die sicher nicht abschließend gemeinte Aufzählung in Perrys Rede, der aufgrund seiner Erwähnung der umweltangepassten Arten auch nicht mehr auf eine Art beschränkbar ist) nicht auch "unteilbar" mit "Frieden in Freiheit" verbunden sein können. Die Blues und die Laren (und die Arkoniden und Akonen etc. sowieso) können auch unteilbar dieser Idee verbunden sein, wenn auch möglicherweise in unterschiedlichen Ausformungen. Tatsächlich scheint mir diese Auffassung eines der Prinzipien hinter dem "Projekt von San" zu sein.Kritikaster hat geschrieben:..
Du schreibst, der Menschheitsbegriff des ZSI sei desavouiert worden. Ja, das habe ich auch als sehr wohltuend empfunden.
Rhodan greift den Begriff in seiner Rede nun wieder auf und knüpft ihn an seiner Ansicht nach untrennbar verbundene Ideale wie Streben nach Frieden und Freiheit und Humanismus.
Du hast schon an anderer Stelle bemerkt, dass diese Rede nicht vor dem Parlament der LFG gehalten wird, sondern als Rede an die gäonische Bevölkerung. Die hatte nun 1500 Jahre lang eine deutlich andere "Doktrin" oder "Selbstverständnis", das wurde ja ausgiebig beschrieben und diskutiert. Die Rede Perrys vesucht nun diese "desavouierte" Denkweise in mehreren Aspekten zu "überwinden".
Das sehe ich nicht so. Denn neben den genetischen Grundlagen, die ich oben mit dem Begriff "Gattung" beschrieb, gibt es die Menschheitsgeschichte, vom Steinzeitmenschen bis in die Neuzeit (im Perryversum noch deutlich darüber hinaus). Und die prägt die Menschheit mindestens genauso, macht ihn zu einem sozialen Wesen (Menschen mit großen Abweichungen davon werden als "krank" angesehen). Und Perry redet über die Menschheit, und nicht alle möglichen "Handlungen und Absichten" von Individuen, deren offensichtliche Abweichungen vom Prinzip "Frieden in Freiheit" ja gerade im vorliegenden Roman nochmals beleuchtet wurden.Kritikaster hat geschrieben:..
Das ist meiner Ansicht nach ein Denkfehler. Der Menschheit - also einer Gruppe von Individuen die durch gemeinsame regionale Herkunft, genetische Grundlagen oder was auch immer definiert werden - grundsätzlich und allgemein diese positiven ihr innewohnenden Haltungen und Absichten zu unterstellen, ist genauso platt, wie das Denken der ZSIler, sie seien die bessere Menschheit.
Dass die Menschheit als "Gattung" unteilbar mit dem Streben nach "Frieden in Freiheit" sein soll, ist doch gerade der Ausdruck an eine "positive Utopie", die manche Foristen hier so gerne einfordern.
Meines Erachtens misinterpretierst du die Rede und deren Intention. Perrys Rede besagt nicht, dass jeder Gäone aufgrund seiner genetischen Zugehörigkeit zur Gattung Homo ein toller Hecht ist, und das Prinzip "Frieden in Freiheit" einfach so von Geburt mitbekommt und sich somit anderen Zielen zuwenden kann. Die ganze erzählte Geschichte des ZSI ist doch gerade das Gegenbeispiel, dass dem nicht so ist (daraus resultiert auch mein Erstaunen, wie du zu so einer Auffassung kommst). Der Satz "Weil wir Menschen diese Idee nicht haben, wie wir andere Ideen haben, sondern weil wir diese Idee sind." (S. 59, kursiv im Original) bedeutet nicht, dass Perry meint, dass jeder einzelne Mensch von Natur aus all sein Streben der Maxime Frieden in Freiheit widmet. Es ist ein Versuch, den Gäonen die Zugehörigkeit zu den anderen "zerstreuten" Zweigen der Menschheit zu vermitteln und in ihnen ein Selbstverständnis hervorzubringen, das tatsächlich aus ihnen selbst entspringt und nicht einer "Bestimmung" durch äußere Kräfte, sei es Thez, Kosmokraten,ES, Thoogondu oder sonst wem (und hier sehe ich bspw. die Übereinstimmung mit geäußerten Motiven des Techno-Mahdi-Gruppe oder auch Adam von Aures).Kritikaster hat geschrieben:..
Ich begleite Perry seit nunmehr siebenundfünfzig Realjahren durch den Kosmos und finde, er sollte in der Zeit ein differenzierteres Weltbild entwickelt haben. Es ist ein Ziel, möglichst viele Menschen für Humanismus und das Streben nach Frieden und Freiheit zu begeistern - nichts, was ihnen per se innewohnt. Und in diesem Sinne sollte die Menschheit mehrheitlich die guten Kräfte des " Lebens an sich" im Verbund mit vielen anderen Gleichgesinnten in vielen anderen Völkern unterstützen und darauf kann jeder der Beteiligten dann stolz sein.
Aber nicht allein auf seine Zugehörigkeit zur ach so tollen Menschheit durch Geburt. Eine solche Ansicht ist eines Perrys - so wie ich ihn bisher verstanden habe - nicht würdig.
Die Rede hat m.E. also genau das Ziel, das du forderst, nämlich "möglichst viele Menschen für Humanismus und das Streben nach Frieden und Freiheit zu begeistern". Und Perry tut dies, in dem er den Gäonen seine Auffassung mitteilt, dass sie in ihren Anlagen (genetisch wie sozial) dazu die Voraussetungen mitbringen. Ob sie dann diesen Weg gehen, ist ihre Sache.
Ob eine Belehrung der Gäonen durch Perry, dass sie nur eines von Tausenden von Völkern sind, hilfreich wäre, da sind wir definitiv anderer Ansicht. Die Demonstration der vielen Völker in den Romanen in den PR292x, die auf der RT zusammenarbeiten, sollte meines Erachtens ausreichen und besticht durch vor allem durch ihre faktische Existenz anstatt durch bloße warme Worte.Kritikaster hat geschrieben:..
Ich befand mich im Perryversum, in dem die Perrypedia derzeit 2699 Völker auflistet, eines davon ist die Menschheit. Und mehr eben auch nicht. Das, finde ich, hätte Perry den Gäonen ins Stammbuch schreiben sollen.
Aber, was ein Leser findet, ist schließlich nicht kanonrelevant und die Serie ist kein Wunschkonzert. (Bleibt allerdings mein Eindruck, dass Perry eine Rede gehalten hat, die nicht seinem Entwicklungsstand entsprechen kann - so jedenfalls dauert es mit dem Erbantritt noch ein paar Jahre länger.)