Materialumprogrammierung, Materialermüdung und Kapitalismus

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Kapaun
Kosmokrat
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Materialumprogrammierung, Materialermüdung und Kapitalismus

Beitrag von Kapaun »

Materialumprogrammierung ist eine interessante Idee, würde aber die Fähigkeit zur kompletten Elementarumwandlung voraussetzen. Man könnte also buchstäblich aus, äh, Kot Gold machen. Oder Super-Terkonit. Oder was immer. Auch Materialermüdung (die rein chemische innere Ursachen haben kann) ließe sich dann in der Tat durch eine "Auffrischung" umgehen. Aber kann die terranische Technik das? Ich bin seit längerem nicht mehr dabei, insofern kann ich das nicht wirklich beurteilen. Wenn sie es könnte, hätte das enorme gesellschaftliche Auswirkungen. Es gäbe dann letztlich nur noch eine Industrie, nämlich die Hersteller von Umwandlungsgeräten (und allem, was damit zusammenhängt). Und eben diese wären dann die, die die gesamte Macht in Händen hätten. Wer den Finger an diesem Drücker hat, kann Regierungen praktisch zu allem zwingen. Kapitalismus ist weit mehr als ein Wirtschaftsmodell, nämlich ein Gesellschaftssystem. Es ist vor allem gekennzeichnet durch das Privateigentum an Produktionsmitteln. Generell denke ich nicht, dass in PR der Eigentumsbegriff abgeschafft ist, damit dann auch nicht die Möglichkeit des privaten Eigentums an einer Anlage zur Herstellung von Elementarumwandlern. Gibt es in PR keine Kapitalakkumulation und kein Gewinnstreben mehr? Auch diese sind Merkmale des Kapitalismus. Oder die Regulation der Produktion über den Markt. Wenn es keinen Markt mehr gibt, gibt es auch keinen Wert mehr, weil niemand diesen feststellen könnte. An der willkürlichen Festsetzung von Preisen sind schon (zumindest aus ökonomischer Sicht) die DDR und Konsorten gescheitert - und andererseits bedient sich selbst der chinesische Kommunismus des Marktes, aus eben diesem Grund. (Gut, Marktwirtschaft ist mehr ein Wirtschaftssystem und hat nur bedingt etwas mit dem Kapitalismus zu tun - wie gesagt, die Chinesen verwenden sie auch). Eine geldlose Wirtschaft ist damit im wörtlichen Sinne eine wert-lose Wirtschaft, und mir fehlt in der Tat die Phantasie, zu glauben, sie könne funktionieren. Aber, um das Ganze in eine Frage zu gießen: Wie funktioniert terranische Wirtschaft wirklich? Wäre das nicht mal ein Thema für einen Lexikonartikel? Oder für ein veröffentliuchungsfähiges Datenblatt? Oder sowas? Ich fände es auch wichtig, dass ihr euch darüber mal Gedanken macht, weil es tatsächlich enorme Folgen für die Gesellschaftsstruktur haben könnte, siehe oben ...
Wim Vandemaan
Plophoser
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Registriert: 29. Juni 2012, 18:01

Re: Materialumprogrammierung, Materialermüdung und Kapitalis

Beitrag von Wim Vandemaan »

Materialumprogrammierung ist eine interessante Idee, würde aber die Fähigkeit zur kompletten Elementarumwandlung voraussetzen.
Man könnte also buchstäblich aus, äh, Kot Gold machen. Oder Super-Terkonit. Oder was immer. Auch Materialermüdung (die rein chemische innere Ursachen haben kann) ließe sich dann in der Tat durch eine "Auffrischung" umgehen.

Eben.

Aber kann die terranische Technik das? Ich bin seit längerem nicht mehr dabei

Ja, das merkt man, denn über die Wirtschaft im Perryversum ist mittlerweile einiges in den Romanen ausgesagt, und was darüber zu sagen ist, steht eben weitgehend in den Romanen.- Wir sind nämlich eine Romanserie, und kein Lieferservice für abstrakte Theorien.

Es gäbe dann letztlich nur noch eine Industrie, nämlich die Hersteller von Umwandlungsgeräten (und allem, was damit zusammenhängt). Und eben diese wären dann die, die die gesamte Macht in Händen hätten.

Wer sagt denn, dass nicht alle Menschen prinzipiell Zugang zu solchen Geräten haben? Die "Macht "(was immer das sein soll) wäre dann weit verteilt; alle hätten "den Finger am Drücker".

Wer den Finger an diesem Drücker hat, kann Regierungen praktisch zu allem zwingen.

Wieso soll nicht auch "die Regierung" über solche Maschinen verfügen? Das wäre es dann mit dem Zwang.

Generell denke ich nicht, dass in PR der Eigentumsbegriff abgeschafft ist, damit dann auch nicht die Möglichkeit des privaten Eigentums an einer Anlage zur Herstellung von Elementarumwandlern.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wieso sollen nicht viele oder alle über solches Eigentum verfügen?

Gibt es in PR keine Kapitalakkumulation und kein Gewinnstreben mehr?

Weder noch. Näheres dazu in den Romanen & Beilagen.

Auch diese sind Merkmale des Kapitalismus. Oder die Regulation der Produktion über den Markt. Wenn es keinen Markt mehr gibt, gibt es auch keinen Wert mehr, weil niemand diesen feststellen könnte.

Naja, wozu auch? Wozu soll der Wert von etwas festgestellt werden, über das prinzipiell alle kostenlos verfügen? ^_^

An der willkürlichen Festsetzung von Preisen sind schon (zumindest aus ökonomischer Sicht) die DDR und Konsorten gescheitert

Im Perryvesum werden keine Preise mehr festgesetzt, weil der größte Teil aller Waren kostenlos ist.

Eine geldlose Wirtschaft ist damit im wörtlichen Sinne eine wert-lose Wirtschaft, und mir fehlt in der Tat die Phantasie, zu glauben, sie könne funktionieren.

Mit Verlaub: diesen Mangel kann ich nun wirklich nicht beheben. ^_^ Aber ich sehe es nicht als Aufgabe der SF an, Vorstellungskraft und Phantasie in den Grenzen gegenwärtigen Denkens zu fixieren. Weder in den Romanen von Banks noch im Star-Trek-Universum spielt Geld noch irgendeine Rolle. :)

Aber, um das Ganze in eine Frage zu gießen: Wie funktioniert terranische Wirtschaft wirklich?

Bestens. :st: Näheres dazu erzählen gegebenenfalls die Romane, bitte dort nachlesen.

Wäre das nicht mal ein Thema für einen Lexikonartikel?

Weiß ich nicht.

Oder für ein veröffentliuchungsfähiges Datenblatt? Oder sowas? Ich fände es auch wichtig, dass ihr euch darüber mal Gedanken macht, weil es tatsächlich enorme Folgen für die Gesellschaftsstruktur haben könnte, siehe oben ...

Haben wir längst. :D
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