Wie stelle ich mich im Forum vor?
Im alten Forum war ich bisher mit 5 Beiträgen vertreten. Bin also immer noch ein Newbie.
WARNUNG: Das wird jetzt etwas länger. Aber es ist kürzer als ein Heft-Roman.
Wer bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin und was bewegt mich? Diese (weltbewegenden) Fragen haben auch für mich einen Ursprung in der Vergangenheit.
Nehmen wir also also einen kleinen Nullzeitdeformator und versetzen uns etwas in die Vergangenheit, für alle die gerade keinen dabei haben, tut es auch ein akonisches Epotron oder ein lemurischer Zeittransmitter.
Wir landen am 1.10.1966 AGZ (n. Chr.) (jedenfalls nach Überlieferung einer altertümlichen Wissensbank names "Wikipedia").
Im Fernsehen (ein antikes unidirektionales Kommunikationssystem) läuft gerade die 2. Folge der Serie "Raumpatrouille". Unterm Tisch im Wohnzimmer sitzt ein kleiner 6-jähriger Junge, der sich reingeschlichen hat und starrt gebannt auf den Bildschirm.
"Planet außer Kurs" heißt die Folge und es geht geht um eine gelenkte Supernova (ein "Schnelläufer") aus dem Gebiet der Jagdhunde. Wörter wie "Antimaterie", "Montor", "Schlafende Energie", "kontraterrene Energie" schwirrten durch den Raum und schufen ein unauslöschliches Erlebnis bei dem Jungen und es wurde "kein böser Traum", sondern der Anfang der Begeisterung für "Science Fiction".
Es war die hohe Zeit der realen SF, der Weltraumfahrt. Projekt "Gemini" lag in den letzten Zügen. "Apollo" hatte noch nicht begonnen. Der Junge verschlang im Fernsehen jeden Bericht über die Raumfahrt, dessen er habhaft werden konnte. Bald war er der "Apollo"-Experte (in seiner Altersklasse und darüber hinaus). Er kannte Missionen bis ins "bekannte" Detail vom "LEM", über das "Low-Gate" bis zum "Hauptfallschirm". Er machte seine erste Nacht durch, am 21. Juli 1969, als seine Eltern Armstrong historischen Moment verschliefen (weil er unplanmäßig zu früh dran war).
Das Fernsehen bot damals nicht viel SF. "Invasion von der Wega" und "UFO" waren gegen "Raumpatrouille" nur ein schwacher Widerschein.
Dann waren da die Hefte einer geschriebenen "Space-Opera": "Perry Rhodan".
Der Junge las erst die 1. Auflage (ab 481), dann auch die 2. (ab 326), dann auch die 3. (ab 1) und als die 2. die 1. eingeholt hatte, Atlan (ab 300, das war allerdings zu Anfang keine SF mehr). Woche für Woche ging es jeden Freitagabend (oder dem jeweilig anderen Erscheinungstag) zum Bahnhofskiosk. Dann zurück mit den drei Schätzen zurück und dann 6 Stunden Lesen (in den ersten Jahren spät abends noch etwas heimlich).
Während sich die Leute im Fernsehen um die Erde abmühten, durchstreifte der Junge in gewaltigen Raumschiffen bereits fremde Galaxien und war Augenzeuge epischer Raumschlachten. Andromeda, M87, Sombrero-Nebel weckten in dem Jungen das Interesse an der Astronomie und Astrophysik. Als er auf einer
Schulbank ein eingeritztes "Deep Purple" fand, dachte er an das takerische Hauptsystem und nicht an die Rockband. Es dauerte etwa 6 Jahre bis er seinen Irrtum erkannte.
Früh versuchte er z. B. Abstände zwischen Sternen zu berechnen, beschäftigte sich mit Rektaszension, Deklination, Parsecs mit Hilfe von Tabellenbüchern und am Anfang ohne Taschenrechner, zeichnete Raumkarten und ähnliches.
Wohnzimmerschränke und Kommoden wurden temporär mit großen Bögen weißen Papiers und darauf aufgeklebten Kreisen und Quadraten aus Buntpapier zu Schaltpulten und Konsolen und so in der Phantasie zu Raumschiffzentralen und Ausgangsplattformen eigener oder nachgespielter stellarer Abenteuer.
Eigene Raumschifftypen mit eigenen Beibooten wurden auch gezeichnet.
Zwischendurch: 1972 lief das an was in den USA sechs Jahre zuvor bereits Furore machte: Startrek, bei uns liebevoll (und manchmal etwas falsch) synchronisiert als "Raumschiff Enterprise". Der Junge erfuhr von Phasern, Tribbles, Vulkaniern, "Solantrieben", ("Impulstriebwerke" kannte er schon) und wurde zum Trekkie (nur das man die damals hierzulande noch nicht so nannte, sondern schlicht Enterprise-Fan). Gar zu schnell waren die Folgen aufgebraucht und nun begann die "große Leere" bis zu den Filmen.
Der Junge (inzwischen ein junger Mann, der Informatik studierte, weil er als 14-jähriger in einem "Funkschau"-Heft, ein abgedrucktes Diagramm einer Mondlandeprogramm gefunden hatte, sich das Programmieren beibrachte und das Programm 1975 auf einem damals 20.000 DM teuren Schulkomputer (1KB Memory) nachbaute und verbesserte) hatte inzwischen auch Fantasy entdeckt und dann 1984 mit "Pen und Paper"-Rollenspielen (DSA und D&D) angefangen.
Inzwischen waren die PR-Hefte abonniert und kamen auch Woche für Woche pünktlich wie in dem mit dem Märchen mit der Salzmühle. Leider hatten sich die Geschichten gewandelt. Aus der äußeren technischen SF war immer häufiger ein psychologischer Trip geworden. Die Zeit der Solaren Imperiums war dahin und irgendwo in der Neuen Galaktischen Zeitrechnung verlor der junge Mann langsam das Interesse. Die Hefte stapelten sich ungelesen. Die Realität und das Studium war wichtig, dann die Arbeit und ein Umzug in eine neue Stadt (Berlin), es gab einen kurzen Streit mit dem Abonnementservice, der es nicht schaffte die Lieferung von einer Adresse zu einer anderen umzustellen und einfach gar keine Hefte mehr lieferte ("dann zahle ich auch kein Geld mehr") und dann war das Thema Perry Rhodan mit 26 Jahren und nach 16 Jahren erst mal "ad acta". Seitdem stapeln sich etwa 1800 Hefte (mit etlichen Dubletten) an verschiedenen Stellen in der Wohnung. ("Die können dann meine Kinder und Enkel in ihrer Kindheit lesen, außerdem steckt da viel Geld drin, die geb ich nicht her. Und vielleicht lese ich ja irgendwann wieder weiter " so dachte ich). Verschiedene Versuche (1600, 1880, 2000) wieder anzufangen scheiterten. Es ist verdammt schwer wieder reinzukommen, wenn man einmal abgehängt ist.
Der junge Mann vertrieb sich die Zeit mit Startrek, TNG, DSN, VOY und ENT. Die Filme, die Bücher, einige Hunderte, die Folgen erst auch Kassette, heute auf DVD. Aber natürlich auch z. B. mit E.E.Smith ("Skylark" und "Lensmen") und jeder Menge anderer geschriebener SF.
P&P Rollenspiele blieben eine Leidenschaft und dann kam das Raumkampfsystem. Mit der Good Hope gegen die Topsider und als Miniflotte (STARDUST, Solar System, Terra) gegen die Springer. Ja die Glut war noch da. (Mit dem PR-Rollenspielsystem wurde ich allerdings nicht warm.)
Immer wieder allerdings wurden die "Dritte Macht"-Hefte gelesen bis man die Handlung in und auswendig kannte. Man blieb PR verbunden, trauerte um die alte Garde (Scheer, Darlton, Voltz, Mahr,...), aber eben auch um Schauspieler wie DeForest Kelley und James Doohan.
Man spielte STO und WOW und tut es teilweise noch, wurde älter und heiratete (die Kinder kamen alllerdings nicht).
Es kam der eigene 50. Geburtstag, dann der der Serie und die Ankündigung von NEO: "Wir fangen noch mal von vorne an Perry und die Menschheit auf eine kosmische Reise zu schicken. Oho! Langes Sträuben, dann nach 6 erschienenen Folgen, ein abrupter Download der Ebooks. Seitdem hänge ich wieder an der Nadel.
Es ist unglaublich. Ich "jiepere" alle 2 Wochen der Nacht auf Donnerstag entgegen. Und 1 Uhr nachts erscheint der Band und wird bis 5, halb 6 ausgelesen (das geht heutzutage nur mit Vorschlafen, Donnerstag ist immer ein Arbeitstag). Ich komme mir vorn, als wenn ich wieder zwölf bin und mir die Nacht um die Ohren schlage. Ich weiß natürlich, auch für NEO kommt der Tag, an dem die Zeit der "dritten Macht" vorbei ist, aber im Moment ist die Serie der reine Rausch. Es ist kein Abklatsch der EA, man muss vieles mit einem zwinkernden Augen betrachten, (die gedopte Zeitlinie z. B.), es muss ein Heidenspass sein, dies zu schreiben, mit allen Schätzen aus 50 Jahren spielen zu können.
Ja, da bin ich wieder, könnte mal sagen. Inzwischen gibt es mehr ungelesene Romane als gelesene für mich. Allerdings will ich nun auch elektronisch nochmal einen Versuch machen den Anschluss zu finden an die EA. Das wird Jahre dauern. Aber Jahre hatte es schon mal gedauert. Und ich weiss, dass ich mich erst durch den Reisbrei fressen muss um ins Schlaraffenland zu kommen. Aber da es heute wie auch schon früher 50-, 60-, 80-jährige Fans gibt, nehme ich an, dass mich PR bis zu meinem Ende begleiten wird. Die Serie ist nicht das Wichtigste in meinen Leben, aber sie ist in mein Leben untrennbar verwoben.
("Congratulations" an alle, die bis hier durchgehalten haben. Sorry an alle, die unterwegs eingeschlafen sind. Aber sie waren ja gewarnt
)
Ich werde mich im Forum in die Themen einbringen, die denen ich mitreden, also wohl eher nicht aktuelle Erstauflage.
Outing: Ich war es und werde es immer sein: ein Fan von K.H.Scheer, Clark Darlton und Kurt Mahr.
(aber ansonsten auch:)
, Cäsar
