Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

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der Schreibstil des Autors? - Note 1
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die aktuelle Entwicklung des Zyklus? - Note 1
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erzkoenig
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von erzkoenig »

enerkos hat geschrieben:Dank der zusätzlichen Freitage bin ich schon jetzt durch. Leider muss ich sagen, dass mich kaum einer der Bände so ratlos hinterlassen hat wie dieser.!
Ich habe so den Hintergedanken, dass das gewollt ist.. :-=
Es sollte uns nachdenklich stimmen, dass "jemanden anführen" im Deutschen auch heißen kann jemanden zu betrügen
Lichtenberg
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Rüdiger Schäfer
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Rüdiger Schäfer »

Erst einmal vielen Dank für eure Meinungen (vor allem die ausführliche Kritik von enerkos). Dass die Logikschiene respektive die Motivation Perry Rhodans und seiner Begleiter eine sensible Kiste ist, war sowohl Frank als auch mir klar. Deshalb habe ich versucht, diesen Aspekt im Roman aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Perry befindet sich seit Monaten auf einer Mission, die per se nicht mit der gewünschten Eindeutigkeit umrissen werden kann. Nach Stand der Dinge könnten Sergh da Teffron oder der Regent längst um die Position der Erde wissen, ja die Heimat der Menschheit bereits von arkonidischen Truppen besetzt sein. Dennoch macht Perry weiter, weil ein Aufgeben die bislang gebrachten Opfer entwerten würde. Diesem Verhalten mag eine gewisse Verzweiflung, eventuell sogar Trotz innewohnen - mir macht es unseren Helden sympathisch.
Die Hinweise auf den Kristallpalast und das Epetran-Archiv mögen vage sein, aber sie sind immerhin eine Spur, der man folgen kann, ein Weg, der zumindest die Aussicht verheißt, das ersehnte Ziel endlich zu erreichen. Wenn es um das Schicksal der Erde und Milliarden von Menschen geht, greift man auch nach einem vermeintlichen Strohhalm. Perry weiß selbst am besten, dass der Erfolg seiner Suche zahllosen Unwägbarkeiten unterworfen ist, aber kann er deshalb aufgeben und den Heimweg antreten? Natürlich nicht, denn das widerspräche seinem Charakter, seinem Wesen, und - aus literarischer Sicht - seinem Heldenstatus.
Dass das Epetran-Archiv weit brisanteres Material als nur die Koordinaten der Erde enthält, sollte inzwischen klar geworden sein. Insofern ist die Vorsicht Crests nachvollziehbar. Den bisher gemachten Aussagen nach geht es für den alten Wissenschaftler sogar um die Existenz des Großen Imperiums; insofern sehen wir hier eine interessante Parallele zu Rhodans Dilemma. Dass Crest zu Beginn der Serie zunächst einmal sein eigenes Überleben im Sinn hatte, und die großen galaktopolitischen Fragen hintangestellt hat, sollten wir ihm nachsehen.
Insofern handelt auch Crest aus einer Notsituation heraus, als er unsere Helden nach Arkon schickt. Er hat das Archiv ja nicht für Rhodan versteckt und mit der Manipulation Onat da Heskmars eine bewusste Spur gelegt. Der alte Wissenschaftler erkennt schlicht die Notwendigkeiten und nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel nach bestem Wissen und Gewissen. Ob Perry die richtigen Schlüsse zieht, weiß er nicht; er hofft es lediglich. Und er vertraut ihm.

Frank und ich haben die Motivationen der Figuren intensiv diskutiert, und zumindest ich kann die Handlungen und Gedankengänge unserer Helden nachvollziehen. Wenn das der ein oder andere Leser nicht kann, ist das bedauerlich, aber keine Überraschung. Wir alle sind in unserem Tun und Lassen - und vor allem in der Interpretation dessen, was wir tun und lassen - massiven emotionalen Einflüssen unterworfen. Menschliches Verhalten folgt nur sehr selten einer logischen Kette (der homo oeconomicus, der rein rational handelnde Mensch, existiert nicht). Stattdessen rechtfertigen wir unsere Irrationalität oft mit Argumenten, die bei genauerer Betrachtung nur uns selbst einleuchten.
Auch Perry tut, was er tun zu müssen glaubt. Er ist überzeugt von seiner Mission, weil das seinem Charakter entspricht. Aber er ist kein Roboter, der bei jeder Entscheidung Wahrscheinlichkeiten berechnet und Risiken abwägt. Er ist ein Mensch mit all seinen Stärken, Schwächen und Zweifeln. Was ihn von uns Normalsterblichen unterscheidet ist aber womöglich sein grenzenloses Vertrauen in die Zukunft. Die einen halten ihn deshalb für naiv, die anderen für visionär. Persönlich glaube ich, dass er einfach nur einer Philosphie folgt, die der Franzose Albert Camus einmal in treffende Worte gekleidet hat: "Die wahre Großzügigkeit der Zukunft gegenüber besteht darin, in der Gegenwart alles zu geben."
Perry wird auch weiterhin alles geben - und das wird er auch müssen, um die kommenden Wochen und Monate zu überstehen. ;)
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Casaloki
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Casaloki »

Zunächst mal erneut Danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Sehr erfrischend und erhellend. In der Tat hab ich die Motivation Perrys und Crest so bisher nicht gedeutet. Aber jetzt wird es mir klar. Daumen hoch für Eure Arbeit. :st:

Meine Kritik bleibt jedoch über alle Handlungsabschnitte der letzten Monate gleich. Es wäre besser gewesen, wirklich wie zu Beginn sich auf jeweils 8 oder dann 12 Romane für einen Abschnitt zu beschränken, als wie jetzt einen Handlungsabschnitt in den nächsten übergehen zu lassen. Ich habe nicht das Gefühl, das die Reise ein wirkliches Ziel hat. Dann nennt das Kind beim Namen, wir sind seit ca.20 Bänden eigentlich in einem Zyklus, der sich mit Arkon beschäftigt. Handlungsabschnitte wie zu Beginn der Serie suggerieren, das etwas Neues beginnt. Aber das ist es ja nicht wirklich, oder seht ihr das anders? Wo sind wir denn ehrlicher Weise in 12 Bänden, also bei #72?
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„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.“ Blade Runner, Roy Batty (gespielt von Rutger Hauer).
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Rainer1803
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Rainer1803 »

Ich finde die Aufstellung von Enerkos zeigt was hier falsch läuft: die Leser werden einfach totgeschrieben. Logikfehler, technische Widersprüche - das alles wird es in einer Serie immer wieder geben. Aber durch die doch in meinen Augen langsam übertriebene Anzahl offener Frage und Handlungsstränge verliert man als Leser doch wirklich langsam ( oder schneller ) den Überblick und letztendlich auch die Lust auf die Antworten zu warten, da mann wirklich das Gefühl bekommt man wartet bis zum Sankt Nimmerleinstag.
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Rüdiger Schäfer
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Rüdiger Schäfer »

Casaloki hat geschrieben:Zunächst mal erneut Danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Sehr erfrischend und erhellend. In der Tat hab ich die Motivation Perrys und Crest so bisher nicht gedeutet. Aber jetzt wird es mir klar. Daumen hoch für Eure Arbeit. :st:

Meine Kritik bleibt jedoch über alle Handlungsabschnitte der letzten Monate gleich. Es wäre besser gewesen, wirklich wie zu Beginn sich auf jeweils 8 oder dann 12 Romane für einen Abschnitt zu beschränken, als wie jetzt einen Handlungsabschnitt in den nächsten übergehen zu lassen. Ich habe nicht das Gefühl, das die Reise ein wirkliches Ziel hat. Dann nennt das Kind beim Namen, wir sind seit ca.20 Bänden eigentlich in einem Zyklus, der sich mit Arkon beschäftigt. Handlungsabschnitte wie zu Beginn der Serie suggerieren, das etwas Neues beginnt. Aber das ist es ja nicht wirklich, oder seht ihr das anders? Wo sind wir denn ehrlicher Weise in 12 Bänden, also bei #72?

Auch dieses "Problem" wurde damals auf der ersten NEO-Autorenkonferenz diskutiert. Da die Serie inzwischen fest am Markt etabliert ist, wäre eine Unterteilung in 8- bis 12-bändige "Staffeln" eigentlich nicht mehr notwendig. Andererseits sind ebenjene Staffeln ein wunderbares Ordnungs- und Marketing-Instrument (u. a. für Abo-Angebote). Es wird wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen: Durchgängige Handlung mit Abschnitten, die thematische Schwerpunkte behandeln.
Letztlich ist das alles aber ohnehin nur eine Formalie. Mir persönlich wäre eine staffelfreie Konzeption am liebsten. Man erzählt dann einfach seine Geschichte, und gestaltet Länge und Übergänge nach dramaturgischem Gusto und ohne den unbewussten Zwang, eine bestimmte Anzahl von Bänden füllen zu müssen.
Übrigens schließt NEO 61 unmittelbar an meinen 60er an. Insofern siehst Du da schon, wie es in Zukunft laufen wird. Zwar ist die "Arkon-Staffel" beendet, doch die Handlung läuft ohne Zäsur weiter.
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Honor_Harrington »

@Ruuudi007 - danke für deine ausführlichen informativen Erläuterung. :st:
(ich hoffe, dass ich die richtige Anzahl an u gesetzt habe. -_- *nachzähl*)
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Kjeldahl
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Kjeldahl »

Hmmmm...

also....

bei diesem Roman war ich ja hin- und hergerissen. Zum einen fand ich es einen tollen Ansatz das Spiel der Kelche im Roman ein wenig als Grund für etliche unlogische Passagen in NEO-Arkon zu verwenden.

Hingerissen:
Das wurde in diesem Roman recht gut herausgearbeitet, dass die arkonidische Führungsschicht von diesem Intrigenspiel gedanklich dominiert wird.
Damit könnten sich viele Sicherheitslücken und menschliche (arkonidische) Schlichen und Fehler erklären lassen (die durch die Rhodan und Co entgegen aller normalen Logik immer wieder ausgenützt werden) nicht durch Fehlen von technischen Möglichkeiten sondern eher durch den Willen, solche Lücken zuzulassen - denn ohne die Freiheit Unfug zu treiben kann das Spiel der Kelche nicht funktionieren (jede Intrige würde im Keim ersticken).
Allerdings finde ich Rhodans Gedanken abwegig, dieses Spiel der Kelche als nichtmenschlich und damit nicht verstehenswert zu betrachten. Soweit ich das mitbekommen habe, gab es das Spiel der Kelche (Familien/Dynastien) doch zumindest schon in Rom und wenn ich mir die Markwirtschaft heutiger Prägung ansehe ist da auch viel intrigant Wirkendes zum Zwecke der Dominanz einer Firma, politischer Einflussnahme usw. etc. pp. Die Arkoniden werden hier doch so menschlich dargestellt, wie es menschlicher nicht gehen kann. Angetrieben eben nicht davon, das Utopia zu erreichen sondern das jeweils Beste für den eigenen Genpool. Das müsste ich jetzt eigentlich alles weiter ausführen, aber ich schreibe eh schon zu viel.

Hergerissen:
Tulpenstengel-Spiel hin oder her - bei 20000 Jahren Geschichte eines wohl doch sehr autokratisch geführten Imperiums mit Tausenden von artfremden Völkern und rein statistisch gesehen zwingend vorhanden sein müssenden Wirrköpfen;
gehen wir davon aus, dass die Kelchspieler sich an die ungeschriebenen Regeln halten, sich zwar gegenseitig das Leben schwer zu machen, aber Grenzen wie das legen von Arkonbomben und sonstigen Alleskillern zu unterlassen: es MUSS in den 20000 Jahren Geschichte etliche Irre gegeben haben, die sich einen Dreck um die Regeln scheren. Die dann die Spiellücken, die Exploits nutzen um mit Vollbart, ritueller Waschung und Arkonbombengürtel (um mal ein politisch unkorrektes Bild zu bemühen) alles umzustoßen.

Was möchte ich damit sagen? Wenn Rhodan und Co so leicht mal eben ins Herz des Imperiums vorstoßen um mittels Zündermutant mal eben die Prunkräume des Imperators zu verwüsten - dann hätten das andere vorher schon längst getan und es gäbe kein Arkon, das für Rhodan eine Bedrohung ist. Ein bisschen wie ein Zeitparadoxon. 20000 Jahre Geschichte und Hochtechnologie (10* so viel wie unsere, und wieviel Irrsinn ist schon bei uns dokumentiert?) Billiarden von Intelligenzwesen mit ungezählten moralischen Ideen. Bei so einer lückenhaften Nutzung der Technologien gäbe es das Imperium nicht mehr.

Was mich ja richtig vom Hocker gehauen hat: der Regent, der den Palastwächter erschießt, nachdem er ihm noch erläutert, dass Arkoniden wie er das Imperium dringend nötig habe. Die amüsierte Gleichgültigkeit mit der er den Absturz der Himmelsstadt mit seinen zersetzenden Konsequenzen aufnimmt. Die Aufbrechung jahrtausendealter Status Quo. Das ist der Wink mit dem Holzpfahl, dass der Regent wirklich eingesetzt ist, um das Imperium in seiner bisherigen Form zu zerstören. Übrigens frage ich mich, ob er nicht so eine Art Rico ist; dieser Roboter kann sich doch auch jede erdenkliche biologische Hülle schaffen, oder?
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Casaloki
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Casaloki »

Ruuudi007 hat geschrieben: Auch dieses "Problem" wurde damals auf der ersten NEO-Autorenkonferenz diskutiert. Da die Serie inzwischen fest am Markt etabliert ist, wäre eine Unterteilung in 8- bis 12-bändige "Staffeln" eigentlich nicht mehr notwendig. Andererseits sind ebenjene Staffeln ein wunderbares Ordnungs- und Marketing-Instrument (u. a. für Abo-Angebote). Es wird wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen: Durchgängige Handlung mit Abschnitten, die thematische Schwerpunkte behandeln.
Letztlich ist das alles aber ohnehin nur eine Formalie. Mir persönlich wäre eine staffelfreie Konzeption am liebsten. Man erzählt dann einfach seine Geschichte, und gestaltet Länge und Übergänge nach dramaturgischem Gusto und ohne den unbewussten Zwang, eine bestimmte Anzahl von Bänden füllen zu müssen.
Übrigens schließt NEO 61 unmittelbar an meinen 60er an. Insofern siehst Du da schon, wie es in Zukunft laufen wird. Zwar ist die "Arkon-Staffel" beendet, doch die Handlung läuft ohne Zäsur weiter.
Es ist für mich als Leser erstmal schwerer, einem Konzept unbekannter Länge zu folgen. Dann erwarte ich, dass mit dem Etikett "Handlungsabschnitt" auch Spannungsbögen gebildet werden, die sich aufbauen, dann enden. Aber im Moment geht die Geschichte immer weiter ohne klares Ende. Klar werden Zwischenziele erreicht, aber dann ist es doch faier zu sagen, wir behandeln hier einen größeren Rahmen. Gebt dem Kind einen Gesamt-Namen, welches die jetzigen aber auch zukünftige Handlungsbögen beinhaltet. Wo wollt ihr denn noch hin mit der Handlung? Die selbe Diskussion hatten wir auch vor den letzten beiden Handlungsbögenenden. Immer wurde uns angedeutet, das Große Ziel ist dies und das, jetzt sind wir bei Epetran, aber ein Ende ist nicht in Sicht.

Bei damals 8 Bänden wurde die Handlung trotzdem gefächert von der Wega zur Erde. War aber kein Problem, denn nach 8 Wochen, also 4 Monaten, ging eh wieder was Neues los. Aber jetzt haben wir über 20 Bänden (fast 1 Jahr) eine Art Arkongroßzyklus, in welchem vereinzelt andere, wichtige Handlungsplätze kurz angerissen, aber nur stiefmütterlich behandelt werden können. Dafür wird die durchaus spannende kosmische Überhandlung zuungunsten der sicherlich ebenso spannenden Terra-Aufbau-Handlung gewichtet. Kleckern statt klotzen (oder heisst es umgekehrt klotzen statt kleckern? :unsure: ) ?

Etabliert heisst für mich, dass ihr eure Kundschaft gefunden habt. Aber eine Handlung über momentan mehr als 20 Hefte kann doch nur neue Leser, die jetzt auf den fahrenden Zu aufspringen wollen, abschrecken. In kleineren Handlungsbögen, die den Namen auch so verdienen, findet sich ein Neu-Leser doch eher zurecht, würde ich meinen. Findet halt nicht jeder den Zugang zur Perrypedia um zu erfahren, was Perry auf dem Ara-Planeten erlebt hat, nur mal als Beispiel. Damit hab ich schon Probleme, guck mal, wie lange das her ist. Das ist halt das Manko, wenn man nur alle 2 Wochen erscheint.

Ich will Euch die Qualität der Handlung gar nicht absprechen, die ist für mich gut. Aber ich will ne Perspektive. Will wissen, wo es hingeht. Und da sollte endlich mal Butter bei die Fisch', es sieht nämlich eher so aus, als hättet ihr keinen Plan, wo die Reise letztendlich hingeht, sondern arbeitet Euch immer nur 12 Hefte nach vorne. :unsure:
Zuletzt geändert von Casaloki am 6. Januar 2014, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
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muurtblaue Kreatur
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

@Ruuudi: Erstmal Danke für die ausführliche Antwort.
Du hast natürlich Recht, dass auch PR "nur ein Mensch" ist und unlogisch bis trotzig agieren kann und dass Menschen oft ihre Handlungen nachträglich rationalisieren. Und ich gebe zu, dass ich bisher PRs und auch Crests Auftreten nicht so interpretiert habe, da sie für mich gewissermaßen doch mit mindestens einem Fuß auf dem Sockel ihres eigenen Denkmals stehen und "echte Helden keine Fehler machen"... ;)

Aber - solche Texte gehen immer mit "aber" weiter ;) - Perry und Crest sind keine Normalmenschen. Irrationale Taten können bei ihnen als Teil spontaner Handlungen aus der Situation heraus vorkommen, aber IMHO nicht als Basis ihrer Grundmotivation. Und außerdem war auch die gesamte politische Führung und intellektuelle Elite der Menschheit, die an dieser Entscheidung beteiligt. Sind die alle irrationale Deppen, die nicht "von 12 Uhr bis Mittags" denken können?

Bei mir beißen sich da drei Dinge ganz kräftig:

- die völlig irrationale Eile, zu solch hyperriskanten Expedition aufzubrechen
Wie viele Wochen oder allenfalls Monate nach der Mondlandung sind sie zum ersten Mal aufgebrochen und total gescheitert?
Sorry, aber wenn du als Urlaub eine Karawane durch die Sahara machen würdest, würdest du dich vermutlich viel länger vorbereiten, dich genau über das Gebiet informieren und was du dort zu beachten oder zu unterlassen hast, und deine Ausrüstung sehr sorgfältig zusammen stellen. Und du würdest wohl kaum dein Leben einer Gruppe erkennbar todkranker Kamele anvertrauen. Und wenn du wüsstest, dass das auch noch ein riskantes Kriegsgebiet ist, wärst du noch vorsichtiger.
Aber Perry stürzt sich kopfüber ins Abenteuer - und scheitert natürlich. Immerhin DAS habt ihr euch getraut, nicht "er kam, sah und siegte" beschrieben, wie ursprünglich in der EA.

- die selbsterfüllende Prophezeiungen als Grundlage der Handlung
Genau die Suche nach dem Epetran Archiv und den Koordinaten der Erde bzw. der Versuch sie zu löschen hat die Bedrohung doch erst verursacht! Damit haben sie das Imperium doch überhaupt erst mit der Nase darauf gestoßen, dass es die Erde überhaupt gibt. Ansonsten hätten die Koordinaten weitere Jahrtausende im Archiv liegen können und sich keiner dafür interessiert. Die Erde wäre nur ein langweiliger Randplanet unter Millionen anderen.
Zusätzlich habe sie sich durch diverse Aktionen (den Diebstahl des Flaggschiffs) sehr mächtige Arkoniden zum persönlichen Feind gemacht. Und JETZT ist die Gefahr ganz real da.
Auch diese Entscheidungen sind nicht spontan von einem Trottel gefällt worden, sondern gemeinsam von den klügsten Köpfen der Erde.

- das systematische Verschweigen wichtiger Fakten
Da bekomme ich die Krätze, auch schon in der EA, wo das auch regelmäßig vorkommt. Es gibt für den Auftrag lebenswichtige Informationen, aber der Auftraggeber verschweigt sie und lässt den armen Perry und seine Leute sinnloserweise erneut danach suchen.

Schon mit maximalen Informationen wäre ein Eindringen in den Kristallpalast und auch noch in die Räume des Regenten Irrsinn und lebensgefährlich, eigentlich unmöglich.
Bitte seid nicht beleidigt, aber könnt ihr euch ein dümmeres Motiv vorstellen als: "Hi Perry, du musst das Epetran-Archiv suchen. Ich weiß zwar, wo es ist (am gefährlichsten Ort des Imperiums), aber ich sage es dir nicht und auch nicht, wie man am risikoärmsten dahin kommen kann. Falls du es aufgrund meiner vagen Hinweise überhaupt findest, wäre das pures Glück. Da du dich dort nicht auskennst, wirst du auffallen, wie der Elefant im Porzellanladen. Deine Mission ist zwar höchst wichtig und fast unlösbar, aber ich mache sie dir bewusst noch schwerer und riskanter, damit du bei der Suche alle möglichen Leute nach Informationen fragen musst, ihnen auf die Füße trittst und dich, deine Leute und die Erde in höchste Gefahr bringst und alle mit der Nase darauf stößt, dass da irgendetwas im Busche ist, und du dir möglichst viele Feinde machst."

Ja, manche Informationen muss man geheim halten und den Kreis der Wissenden klein halten. Das das kann und darf nicht für den konkreten Einsatz wichtige Informationen betreffen, da die Mannschaft sonst dazu gezwungen ist, genau diese völlig ahnungslos erneut zu suchen und notwendigerweise viel Staub aufwirbelt und das Risiko exponentiell vergrößert - und das Ganze völlig sinnlos.
Mit viel Glück stehen sie nach dieser sinnlosen "Suche" genau da, wo sie mit der Information auch gestanden hätten.
Ganz offen gefragt: Geht es noch unsinniger?
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old man
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von old man »

muurtblaue Kreatur hat geschrieben:
- die selbsterfüllende Prophezeiungen als Grundlage der Handlung
Genau die Suche nach dem Epetran Archiv und den Koordinaten der Erde bzw. der Versuch sie zu löschen hat die Bedrohung doch erst verursacht! Damit haben sie das Imperium doch überhaupt erst mit der Nase darauf gestoßen, dass es die Erde überhaupt gibt. Ansonsten hätten die Koordinaten weitere Jahrtausende im Archiv liegen können und sich keiner dafür interessiert. Die Erde wäre nur ein langweiliger Randplanet unter Millionen anderen.
Zusätzlich habe sie sich durch diverse Aktionen (den Diebstahl des Flaggschiffs) sehr mächtige Arkoniden zum persönlichen Feind gemacht. Und JETZT ist die Gefahr ganz real da.
Auch diese Entscheidungen sind nicht spontan von einem Trottel gefällt worden, sondern gemeinsam von den klügsten Köpfen der Erde.
Da kann jetzt aber Rüdi nix für, das Kind wurde damals von FraBo in den Brunnen gestürzt. :D
Es ist wie beim gestrigen Tatort mit Joachim Krol: Da ist ein sauguter Drehbuchautor, der ein Hammerskript hinlegt, aber sich über grundlegende Handlungslogik keine Gedanken macht: Der Kommissar beobachtet zu Beginn zufällig einen Mord in einem Park, den (zufällig) der Geliebte seiner Ex-Frau wegen ebenderselben verübt. Das kommt dann zwar erst am Schluß raus, aber die ganzen tollen Dialoge, die Handlungstwists usw. die man erleben durfte, sind dadurch diskriminiert. Handlungslogik ist wichtig.
Zuletzt geändert von old man am 6. Januar 2014, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

Kjeldahl hat geschrieben:Hmmmm...

also....

bei diesem Roman war ich ja hin- und hergerissen. Zum einen fand ich es einen tollen Ansatz das Spiel der Kelche im Roman ein wenig als Grund für etliche unlogische Passagen in NEO-Arkon zu verwenden.

Hingerissen:
Das wurde in diesem Roman recht gut herausgearbeitet, dass die arkonidische Führungsschicht von diesem Intrigenspiel gedanklich dominiert wird.
Damit könnten sich viele Sicherheitslücken und menschliche (arkonidische) Schlichen und Fehler erklären lassen (die durch die Rhodan und Co entgegen aller normalen Logik immer wieder ausgenützt werden) nicht durch Fehlen von technischen Möglichkeiten sondern eher durch den Willen, solche Lücken zuzulassen - denn ohne die Freiheit Unfug zu treiben kann das Spiel der Kelche nicht funktionieren (jede Intrige würde im Keim ersticken).
Allerdings finde ich Rhodans Gedanken abwegig, dieses Spiel der Kelche als nichtmenschlich und damit nicht verstehenswert zu betrachten. Soweit ich das mitbekommen habe, gab es das Spiel der Kelche (Familien/Dynastien) doch zumindest schon in Rom und wenn ich mir die Markwirtschaft heutiger Prägung ansehe ist da auch viel intrigant Wirkendes zum Zwecke der Dominanz einer Firma, politischer Einflussnahme usw. etc. pp. Die Arkoniden werden hier doch so menschlich dargestellt, wie es menschlicher nicht gehen kann. Angetrieben eben nicht davon, das Utopia zu erreichen sondern das jeweils Beste für den eigenen Genpool. Das müsste ich jetzt eigentlich alles weiter ausführen, aber ich schreibe eh schon zu viel.

Hergerissen:
Tulpenstengel-Spiel hin oder her - bei 20000 Jahren Geschichte eines wohl doch sehr autokratisch geführten Imperiums mit Tausenden von artfremden Völkern und rein statistisch gesehen zwingend vorhanden sein müssenden Wirrköpfen;
gehen wir davon aus, dass die Kelchspieler sich an die ungeschriebenen Regeln halten, sich zwar gegenseitig das Leben schwer zu machen, aber Grenzen wie das legen von Arkonbomben und sonstigen Alleskillern zu unterlassen: es MUSS in den 20000 Jahren Geschichte etliche Irre gegeben haben, die sich einen Dreck um die Regeln scheren. Die dann die Spiellücken, die Exploits nutzen um mit Vollbart, ritueller Waschung und Arkonbombengürtel (um mal ein politisch unkorrektes Bild zu bemühen) alles umzustoßen.

Was möchte ich damit sagen? Wenn Rhodan und Co so leicht mal eben ins Herz des Imperiums vorstoßen um mittels Zündermutant mal eben die Prunkräume des Imperators zu verwüsten - dann hätten das andere vorher schon längst getan und es gäbe kein Arkon, das für Rhodan eine Bedrohung ist. Ein bisschen wie ein Zeitparadoxon. 20000 Jahre Geschichte und Hochtechnologie (10* so viel wie unsere, und wieviel Irrsinn ist schon bei uns dokumentiert?) Billiarden von Intelligenzwesen mit ungezählten moralischen Ideen. Bei so einer lückenhaften Nutzung der Technologien gäbe es das Imperium nicht mehr.

Was mich ja richtig vom Hocker gehauen hat: der Regent, der den Palastwächter erschießt, nachdem er ihm noch erläutert, dass Arkoniden wie er das Imperium dringend nötig habe. Die amüsierte Gleichgültigkeit mit der er den Absturz der Himmelsstadt mit seinen zersetzenden Konsequenzen aufnimmt. Die Aufbrechung jahrtausendealter Status Quo. Das ist der Wink mit dem Holzpfahl, dass der Regent wirklich eingesetzt ist, um das Imperium in seiner bisherigen Form zu zerstören. Übrigens frage ich mich, ob er nicht so eine Art Rico ist; dieser Roboter kann sich doch auch jede erdenkliche biologische Hülle schaffen, oder?
Jetzt wo du es hingeschrieben hast, fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren.
Mich überrollt die Erinnerung beinahe so wie es von Atlans Extrasinn manchmal erzählt wird... ;)

Ich habe vor ~20 Jahren eine Leserstory eingeschickt, die das als Thema hatte, aber wohl zu schlecht zur Veröffentlichung war. (Vielleicht hat sie es aber in den "Giftschrank" der Expokratie geschafft ;)) Ich hatte es zwar nicht "Spiel der Kelche" genannt, aber im Prinzip war da der gleiche Gedanke dahinter und eine Erklärung, warum das so ist, wie es ist incl. der scheinbaren Unlogik. (Ich sage nur "Foundation" und "World of Tiers", wenn ich mich richtig erinnere.)
Wenn DAS stimmt, weiß ich, was u.a. im Epetran-Archiv steht. ^_^
Was ich dann bei Neo nicht erklären könnte, wäre die Rolle des Regenten und der anscheinend vorhandenen höheren Mächte und deren "kosmischem Schachspiel" im Hintergrund. Bei "mir" waren keine "höheren Mächte" nötig.
Aber es würde große Teile deiner Hin- und Hergerissenheit beantworten... ;)
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PeterFrankenstein
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von PeterFrankenstein »

Ein bischen Analogie zur EA ist ja in NEO vorhanden.

In der EA war der Regent eine Maschine = Supercomputer = 1 Million C64 als Cluster vernetzt :lol:

Warum sollte der Regent nicht ein Klon sein der von einem
Computer gesteuert wird?

Das mit dem C64 nehme ich zurück, im Silberband 86.... Seite 425
..wir schreiben das Jahr 3581..... :rolleyes:
Schnipp ------
»Es handelt sich um einen völlig unbekannten Zehnbitkode.«
Bulls Augen suchten Joupje Termaar, der am anderen Ende des Konferenztischs saß. »Wie viel Bits hat unser Kode?«, fragte er.
Joupje wusste sofort, was gemeint war. »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Sir. Zwei, fünf oder zehn Bits. Am wahrscheinlichsten sind
zehn.«
Schnapp ------

Nur mal so!
Liberty
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Liberty »

muurtblaue Kreatur hat geschrieben: - die selbsterfüllende Prophezeiungen als Grundlage der Handlung
Genau die Suche nach dem Epetran Archiv und den Koordinaten der Erde bzw. der Versuch sie zu löschen hat die Bedrohung doch erst verursacht!
Dies habe ich anders in Erinnerung: der Vertragsbruch der Menschen auf dem Gespinst, die Jagd auf Thora und Crest, sowie die Notwehraktion des Diebstahls der Veast'Ark haben die Notlage geschaffen, die Suche nach dem Archiv ist der Versuch, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.

Die Tötung des Palastwächters war konsequent, der Regent wollte keinen Mitwisser in Bezug auf die Sicherheitslücke.

Im übrigen kann Rhodan mit seinem Stoßtrupp vielleicht den Regenten töten, aber er ist noch meilenweit davon entfernt, das politische System selbst zu gefährden.
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Hopfi
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Hopfi »

Rhodan könnte einen Regenten töten ...
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Kjeldahl
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Kjeldahl »

Liberty hat geschrieben:
muurtblaue Kreatur hat geschrieben: - die selbsterfüllende Prophezeiungen als Grundlage der Handlung
Genau die Suche nach dem Epetran Archiv und den Koordinaten der Erde bzw. der Versuch sie zu löschen hat die Bedrohung doch erst verursacht!
Dies habe ich anders in Erinnerung: der Vertragsbruch der Menschen auf dem Gespinst, die Jagd auf Thora und Crest, sowie die Notwehraktion des Diebstahls der Veast'Ark haben die Notlage geschaffen, die Suche nach dem Archiv ist der Versuch, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.

Die Tötung des Palastwächters war konsequent, der Regent wollte keinen Mitwisser in Bezug auf die Sicherheitslücke.

Im übrigen kann Rhodan mit seinem Stoßtrupp vielleicht den Regenten töten, aber er ist noch meilenweit davon entfernt, das politische System selbst zu gefährden.
Naja. Also egal was Rhodan und Co gemacht haben - nach Arkon - Mitte, gewissermaßen im Polizeipräsidium selbst einzubrechen um dort etwas zu löschen, wovon die Polizei selbst nicht weiß, dass es da ist aber intensiv mit Rasterfahndung sucht... naja.

Und der Mord des Regenten an dem Wachmann? Um Sicherheitslücken zu verbergen??? Dann sollte er gleich das ganze Arkon erschießen ;-)
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muurtblaue Kreatur
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

Liberty hat geschrieben:
muurtblaue Kreatur hat geschrieben: - die selbsterfüllende Prophezeiungen als Grundlage der Handlung
Genau die Suche nach dem Epetran Archiv und den Koordinaten der Erde bzw. der Versuch sie zu löschen hat die Bedrohung doch erst verursacht!
Dies habe ich anders in Erinnerung: der Vertragsbruch der Menschen auf dem Gespinst, die Jagd auf Thora und Crest, sowie die Notwehraktion des Diebstahls der Veast'Ark haben die Notlage geschaffen, die Suche nach dem Archiv ist der Versuch, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.

Die Tötung des Palastwächters war konsequent, der Regent wollte keinen Mitwisser in Bezug auf die Sicherheitslücke.

Im übrigen kann Rhodan mit seinem Stoßtrupp vielleicht den Regenten töten, aber er ist noch meilenweit davon entfernt, das politische System selbst zu gefährden.
Dass auch der erste Vorstoß ins All völlig übereilt und hirnverbrannt war, schrieb ich oben schon. Dann auch noch das Flaggschiff zu klauen war dumm zum Quadrat. Wahrscheinlich kann man durch kaum etwas seinen Untergang schneller provozieren, als einem übermächtigen Gegner so richtig auf die Eier zu gehen, ihm eines seiner wertvollsten Besitztümer zu beklauen und ihn öffentlich bloßzustellen.
Stell dir einfach mal vor, analoges wäre in einem Krimi einem Mafia-Boss passiert. Da hättest du über den Dieb doch auch nur noch den Kopf geschüttelt und erwartet, dass der Dieb kurz darauf mit "Zementsocken" im See tauchen geht, oder?

Aber nun machen sie es mit der Suche nach dem Epetran-Archiv und den Koordinaten darin noch schlimmer und machen noch mehr auf sich aufmerksam.
Wieder Analogon: Du hast einen Mafiaboss beklaut und brichst nun in sein Haus ein, um einen dort befindlichen Zettel mit deinem Namen zu beseitigen, der sehr gut versteckt ist, den seit vielen Jahren niemand gesehen hat, vom den besagter Mafiaboss nichts weiß und von dem er, selbst wenn er ihn finden sollte, nicht weiß, dass das der Name des Diebs ist. Und da du auch nicht weißt, wo genau er versteckt ist, fällst du allen möglichen Leute bei deiner hilflosen Suche auf, trittst einigen Mächtigen kräftig auf die Füße und schaffst dir weitere Feinde und stößt alle mit der Nase darauf, dass da irgendwo etwas interessantes zu finden sein muss.
Geht es noch dümmer?
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Stargazer No1
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Stargazer No1 »

Danke, das war es für mich. Mein Bedarf an PR Neo ist gedeckt. Die 5. Staffel war schon sehr nervig. Mit der 6.Staffel musste ich mich schon aufraffen jeden Band zu lesen.Mir war klar, dass auch das Zyklusfinale völlig ergebnisoffen gestaltet wird. Auf solch eine Schreibe habe ich keinen Bock mehr. Es zieht sich über jeden Zyklus der gleiche rote Faden der Gewissheit, dass man nichts weiß. Für mich ist jedenfalls jetzt der Schnitt für PR Neo gekommen. Der ausschlaggebende Punkt für mich ist aber der, das PR Neo zu einer Seifenoper mutiert ist, die rein garnichts mehr mit Sience Fiction zu tun hat. Das ganze hat mittlerweile RTL Serienformat der hauseigenen Prime Time Produktionen bekommen. Mich interssiert nicht wer mit wem fickt usw, ich wollte Sience Fiction und die ist gewaltig auf der Strecke geblieben. Bevor die Verantwortlichen den Serienanker werfen wie bei Atlan "Das Absolute Abenteuer" steige ich jetzt gleich aus. Ich bin sehr enttäuscht worden und ich bin scheinbar nicht der einzige hier, der das anspricht.
Allen die PR Neo die Treue halten wollen wünsche ich trotzdem viel Lesevergnügen weiter hin.
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fungi
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von fungi »

Der Band hinterließ bei mir einen zwiespältigen Eindruck.

Meine Wertung 4-, 2, 3-

Die Geschichte selbst ist sehr unglaubwürdig. Wenn ich daran denke, wie das Epetran Archiv gesucht wird, schwillt mir der Kamm. Der Freund der Menschheit Crest verschwindet spurlos und hinterlässt eine Botschaft, die nur von Rhodan selbst im Arkon System abgerufen werden kann. Soweit noch ok. Doch dann geht's los. Statt einer konkreten Information findet sich ein rätselhafter Hinweis auf einen sich im Greisenalter befindlichen Arkoniden, der aber, nachdem er gefunden wurde auch nichts konkretes über den Verbleib des Archives weiß. Hä ?????? :unsure:
Ist Crest total verrückt geworden oder will er nicht, dass Rhodan das Archiv findet. An Rhodans Stelle würde ich diesem Freund, wenn ich ihn denn wiedersehe, mitsamt seines Aktivators in die nächste Sonne schicken. :devil: Anders ausgedrückt, wie kommt Herr Borsch auf solche Schnapsideen? :help:
Ansonsten hat Enerkos mit seiner Kritik den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist immer eine Freude seine Beiträge zu lesen. :st:

Der Roman selbst war dabei aber spannend. Ich habe ihn relativ schnell durchgelesen. Ein dickes Lob an Rüdiger Schäfer. :D
Warum bringt der Regent aber den jungen Arkoniden um? Für mich gab das keinen Sinn, sollte wohl nur darstellen, wie "böse" der Imperator ist. Solche grundlosen Brutalitäten finde ich dann immer peinlich. Es wirkt dann sehr groschenromanmäßig. :rolleyes:

Die Arkonstaffel endet mit diesem Band. Woran merke ich das eigentlich? :???: Bei einem Staffelabschluss erwarte ich eine gewisse Zäsur, es sollte etwas zu Ende gebracht werden, bzw. etwas Einschneidendes passieren. Das war aber in dem Band nicht der Fall. Wenn jetzt im nächsten Band wieder damit geworben wird, dass jetzt neue Leser einsteigen sollen, weil ja eine neue Staffel beginnt, dann ist man nah an der Leserverarsche dran :unsure: .
Insgesamt gab es in der zurückliegenden Staffel aber viele gute Romane, die ich mit Vergnügen gelesen habe. Die dahinter stehende Geschichte kommt aber nicht richtig voran und es bleibt zu vieles offen. Ich hoffe weiterhin auf spürbaren Handlungsfortschritt, der Titel der nächsten Staffel (Epetran) lässt mich aber befürchten, dass sie weitere 12 Bände auf Arkon nach dem Archiv suchen. :(
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Onot
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Onot »

Das Heft als ganzes, hat mich ausgezeichnet unterhalten, auch wenn Aletai ter Irale etwas sehr naiv rüberkam. Meine Vorredner (-schreiber) enerkos, Casaloki, Rainer1803 haben sehr gut die Problembereiche beschrieben.
Stargazer No1 hat geschrieben:Mir war klar, dass auch das Zyklusfinale völlig ergebnisoffen gestaltet wird. Auf solch eine Schreibe habe ich keinen Bock mehr. Es zieht sich über jeden Zyklus der gleiche rote Faden der Gewissheit, dass man nichts weiß...
Mich interessiert nicht wer mit wem f**** usw, ich wollte Science Fiction und die ist gewaltig auf der Strecke geblieben...
Satz 1 des Zitates: Die Staffel / das Staffelfinale sind nicht mehr zutreffende Begriffe. Wenn sie nicht mehr zutreffen, sollten sie auch nicht mehr verwendet werden, da sie Leser nur irritieren bzw. in die Irre treiben. Die Gewissheit, dass man nichts weiß... leider ist dem so. Am Ende eines Heftes genauso wie am Ende einer "Staffel".

Satz 2: Generell interessiert mich das auch nicht, genauso wenig wie das "wie". Aber sobald das handlungsrelevant wird, hat die Ausarbeitung ihre Berechtigung. Handelnde Personen haben ihre Beziehungen zueinander, welcher Art auch immer. Würden die Beziehungen nicht beschrieben und ggf. nicht (mit-)tragender Teil der Handlung sein, würden die Storys nicht oder nicht so gut funktionieren. Und "Beziehung" meint hier nicht (nur) die sexuelle, sondern alle Arten von Beziehungen zueinander. Und: doch, das ist SF - genau (auch) das.

In schulmeisterlichem Tone: 2/2/3.
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2008
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von 2008 »

muurtblaue Kreatur hat geschrieben:
2008 hat geschrieben:Auszug aus: Rüdiger Schäfer. „PR NEO 0060 – Der Kristallpalast.“ iBooks. https://itunes.apple.com/WebObjects/MZS ... 651668D4AB
Das ist ja auch so ein Stilmittel, das mir mittlerweile ziemlich auf den Wecker geht.
Entgegen der allgemeinen Annahme hat nicht jeder Itunes. :(
...
Ich hatte bloß meine beam-gekauftes ebook in iBooks am Mac offen. Und wenn man dann copy+paste macht, kommt der Verweis automatisch, in diesem Fall:
"Auszug aus: Rüdiger Schäfer. „PR NEO 0060 – Der Kristallpalast.“ iBooks. https://itunes.apple.com/WebObjects/MZS ... 651668D4AB"
Noch 1550 Heftln um die EA Lücken zu schließen.
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Hopfi
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Hopfi »

Abbyy Screenshot-Reader oder Bildschirmfotofunktion des iPads mit anschließender OCR am PC ...
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muurtblaue Kreatur
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

2008 hat geschrieben:
muurtblaue Kreatur hat geschrieben:
2008 hat geschrieben:Auszug aus: Rüdiger Schäfer. „PR NEO 0060 – Der Kristallpalast.“ iBooks. https://itunes.apple.com/WebObjects/MZS ... 651668D4AB
Das ist ja auch so ein Stilmittel, das mir mittlerweile ziemlich auf den Wecker geht.
Entgegen der allgemeinen Annahme hat nicht jeder Itunes. :(
...
Ich hatte bloß meine beam-gekauftes ebook in iBooks am Mac offen. Und wenn man dann copy+paste macht, kommt der Verweis automatisch, in diesem Fall:
"Auszug aus: Rüdiger Schäfer. „PR NEO 0060 – Der Kristallpalast.“ iBooks. https://itunes.apple.com/WebObjects/MZS ... 651668D4AB"
Das heißt, es war eigentlich gar kein Verweis auf zusätzliche Texte?
Dann hättest du ihn einfach nur weglöschen sollen.
Ein Link ohne jeden Kommentar, was darin steht und was du damit sagen willst, nützt gar nichts, wenn der andere ihn nicht öffnen kann.

Dein Link hatte in etwa den Sinn als würde ich schreiben: "Ich habe etwas handschriftlich auf einen Zettel notiert, der rechts vorne auf meinem Schreibtisch liegt. Lies es dort..." ;)
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Cybermancer
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von Cybermancer »

Wofür haben Arkoniden eigentlich ihren Logiksektor und ihre supertollen Positroniken ?

Was uns die aktuelle Handlung zumutet ist gequirlte Kacke hoch 3!

NEO ist und bleibt für mich der brutalst mögliche Schuss in den Ofen!
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
https://pgp.mit.edu/pks/lookup?op=get&s ... CC04F151DE
https://www.youtube.com/watch?v=WiMwVlpD-GU
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dandelion
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von dandelion »

Cybermancer hat geschrieben:
Was uns die aktuelle Handlung zumutet ist gequirlte Kacke hoch 3!
Exzellente Wortwahl. Sachlichen Argumenten dieser Art kann man nichts entgegen setzen.
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muurtblaue Kreatur
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Re: Spoiler Nr. 60 Der Kristallpalast, von Rüdiger Schäfer

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

Das sehr seltsame Verhalten der diversen Regenten (davon scheint es ja beliebig viele Doppelgänger (Duplos? Puppen?) zu geben) bringt mich zu einem Gedanken, der die Serie von Unwahrscheinlichkeiten beim "Absturz" der Orbitalstation in #59 teilweise erklären könnte:
Auch dieser Absturz war geplant gewesen, um Arkon ins Kriegsrecht zu treiben.
Die "Attentäter" waren nur "nützliche Idioten", die man zum sinnlosen und eigentlich chancenlosen Anschlag manipuliert hat, um einen Sündenbock zu haben.
Die Kette von weiteren Zufällen und Schäden, die schließlich zum Absturz geführt haben, war dann von der ominösen Macht im Hintergrund(*) vorbereitet: Der am richtigen Punkt explodierende Roboter, die dadurch gezündeten hochbrisanten Chemikalien (wer lagert sowas unmittelbar neben dem Empfangssaal des Gouverneurs?), die weiteren Folgeschäden, das zufällig und mit erheblicher Wucht einschlagende Beiboot (woher soll das diesen Schwung haben?), die zerstörte Rohrbahn, deren Kapsel auch wieder eine empfindliche Stelle trifft (was für ein doppelter "Zufall") usw. - das ganze nur aus dem Gedächtnis aufgereiht ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ähnlichkeiten mit den Verschwörungstheorien über amerikanische Regierungskreise, Militärs oder Geheimdienste im Zuge des Attentats am 11.9.01 wären rein zufällig... B-(

(*) vielleicht ES, vielleicht Anti-Es oder vielleicht andere konkurrierende höhere Mächte, die sich in einem "kosmischen Schachspiel" befinden und Arkon nur als "Spielfigur" missbrauchen.
Oder aber wie ich im Parallelthread spekuliere eine arkonidische (lemurische?) Geheimorganisation, die schon lange Arkon und insbesondere den Adel zum "Wohle" des Imperiums manipuliert und nun einen Krieg als notwendig erachtet.
Oder vielleicht auch beides. Das schließt sich ja nicht aus...
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