Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Frank Chmorl Pamo

Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Sodele, ich mache mich daran, die Serie wieder nachzulesen.
Kommt das Feeling von "damals" wieder auf?
Wie sehr stolpere ich über Technik, Weltbild und Schreibstil?
Logikbrüche?
Ich hoffe, einen Schnitt von 4 Heften je Woche halten zu könne, womit ich in geschätzt 15 Jahren "durch" wäre. Ein Klacks ... :D
Frank Chmorl Pamo

Heft #1 - 2

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Ich bin überrascht. Seit dem letzten Lesen vor etlichen Jahren kommen mir die Reaktionen Bullys und besonders Flippers nichtmehr so übertrieben-unglaubwürdig vor.
Pounder gewann auch etwas Format in meinen Augen.
Seit dem letzten Mal, als die Zeichen mehr auf Entspannung deuteten, und heute, wieder mehr Spannungen mit Russland und in Zeiten von ISIS und nach den Kriegen in Afghanistan und im Irak, nun mit Flüchtlingen, AfD und schleichender EU-Zersetzung, hat sich evtl. mein Stimmung gewandelt, wodurch ich zumindest den Serienauftakt etwas "moderner" aufnehme. Mal schau wie's diesbezüglich weitergeht in den späteren Heften.
Einerseits gibt es heute keine AF und wird sie wohl nie geben, andererseits wächst natürlich der chinesische Machtfaktor. Interessant!

Damals wie heute faszinieren mich die Raketenclipper und machen mehr als vieles Andere das Perryversum zu einer "alternate reality".

Ja, das Feuer ist wieder da! :)
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Soulprayer
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Soulprayer »

Dann viel Spaß. :st:

Zu deinen Fragen:
1)Das Feeling von "damals" kenn ich leider nicht, da ich bei Erscheinen noch gar nicht geboren war. :D Aber jetzt bitte James Brown "I got a feeling" einspielen, denn mir persönlich gefällts wunderprächtig. Spannung und "Oh Nein"s, die mich fröhlich weiterlesen lassen. :lol:

2) Schreibstil: etwas anders als heute, aber ich mag die auktoriale Erzählung.
Weltbild: Ja, es gibt da durchaus ein paar Zitate von Reginald Bull, die ich hier bringen kann. Zum Beispiel er an Mory Abro-Rhodan gerichtet (aus dem Kopf, ungefähr) "Wenn ich dir sagen würde, wo du hingehörst, würdest du mich aus der Küche jagen." Mich erheitern diese Stilblüten, aber dass es frauenfeindlich ist, weiß ich selbst - kann ich aber nichts dran ändern. :mellow:
Technik: Bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst, aber ich bin noch in den Zweihunderter-Heften, also noch nicht so weit.

3) Logikbrüche, hm, nicht allzu offensichtliche. Allerhöchstens die Lichtjahre können je nach Auflage abweichen. Und manchmal hat der eine oder andere Mutant auch mal andere Kräfte. Gucky als Hypno bspw. Oder die Handwaffen werden mal Thermostrahler, mal Blaster genannt. Ich würd sagen: Nichts gravierendes.

4) Schnitt von vier Hefte je Woche:
Vier Hefte je Woche sind ein täglicher Konsum von 0,57 Heften. (also einfach gerechnet 4 Tage durch 7 Wochentage)
Also ich bin seit dem 2. September 2015 auch dabei, alles nachzulesen, und habe in den 398 Tagen 243 Hefte geschafft. :-)
Das sind 0,61 Hefte je Tag (243/398) und ich lese außerdem noch die PR Jupiter Serie als auch noch andere Bücher nebenbei. Seit 2875 bin ich auch in der aktuellen Handlung parallel am Lesen, so dass sich mein Pile of Shame nun wirklich abbaut. :D :D
VG
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Richard
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Richard »

Also ich habe vor ein paar Jahren die Anfaenge der PR Serie in eBook Form nachgelesen.
So rein vom Schreibstil und auch dem Vokabular war es leicht zu erkennen, dass diese Texte teilweise vor mehr als 50 Jahren entstanden sind. Und klar, speziell bei den beschriebenen Computersystemen merkte man auch, dass diese Hefte einige Jaehrchen am Buckel hatten. Auf letzteres war ich allerdings vorbereitet.

ich koennte jetzt auch nicht sagen, ob mir damals diese Hefte gefallen haetten, letztlich liegts wohl auch daran, dass ich selber juenger als die PR Serie bin.

Mir gefiel in den alten Heften auch nicht alles aber letztlich hatte ich da immer das Gefuehl von einer positiven Zukunft zu lesen was ich durchaus fuer gut empfinde.
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DoroDarkness
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von DoroDarkness »

Frank Chmorl Pamo hat geschrieben: Ich hoffe, einen Schnitt von 4 Heften je Woche halten zu könne, womit ich in geschätzt 15 Jahren "durch" wäre.
Und lässt sich das dauerhaft so machen mit vier Heften in der Woche?

Werde nämlich auch bald einen Leseneustart beginnen, da kann ich so manchen Tipp gut gebrauchen.
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Richard
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Richard »

Hm, vermutlich kommts darauf an, wieviel man jeweils ansonsten noch liest und welche zeitaufwendigen Hobbies man nachgeht, familiaeres Umfeld ...

Also wenn ich entsprechend Zeit habe lese ich locker 3 - 4 Romane an einem Tag. Grundvoraussetzung dafuer ist natuerlich, dass ich da frei habe und auch ansonsten nicht so viel anderes ansteht ...
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Gilford »

Aslo ich habe auch vor etwa 3 Monaten mit Heft 1 angefangen, wobei es bei mir kein erneutes Lesen ist, sondern ich alles als Erstleser erlebe. Ich hab momentan einen Schnitt von etwa 1 Heft pro Tag. Ich lese immer mal wieder bei Gelegenheit ein paar Seiten. Da ich mit Bus und Bahn zur Arbeit muss schaff ich da schon mal ein gutes Stück und dann halt in den Pausen und auf dem Weg nach Hause weiterlesen, den Rest les ich dann abends.

Bin jetzt grade mit Heft Nr. 160 fertig geworden und werd wohl direkt weiterlesen weil ich wissen will was denn jetzt genau diese Schreckwürmer eigentlich bezwecken :D
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DoroDarkness
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von DoroDarkness »

Scherlich richtig, aktuell habe ich grade das Heft Nummer 1 in gut dreieinhalb Stunden verschlungen. (war aber auch wieder echt spannend irgendwie, obwohl ich natürlich noch grob wusste, was passieren wird) Ein paar Gedanken und Fragen und Anmerkungen dazu werde ich an anderer Stelle hier im Forum noch schreiben.
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Landeierich
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Landeierich »

Wow, großartig. Ich bin nicht allein.

wie ihr vielleicht auf der Startseite gelesen habt, gibt es da jemanden, der angefangen hat zu lesen und drüber blogt. Das bin dann wohl ich ...

Ich plane meinen Heftehaufen auch mit 4 Heften pro Woche kleinzulesen, mal schauen, ob ich das Tempo halten kann. Da ich erst 2011 zu PR gestoßen bin, kann ich zum damaligen Feeling nichts sagen. Ich bin gerade einfach völlig fasziniert vom Serienstart.

Ich freu mich auf gemeinsame Leseeindrücke und regen Austausch. Vielleicht machen wir ja am nächsten Weltcon ein Wir-lesen-von-Anfang-an-Treffen.

Bis dann
Martin aka. Landeierich
... irgendwas mit Weltraumratte.
Frank Chmorl Pamo

Heft 3 - 5

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Wow - 5 Monate seitdem ich das ankündigte ...
Ich fand erstmal die Hefte nicht (verlegt), und dann versandete mein Vorhaben.
Jetzt bin ich wieder auf Go!

Was natürlich auffällt, ist Thoras Wandlung von der herrischen, unnahbaren Arkonidin, zur "Frauenzimmer", dem der Kopf zurechtgerückt werden müsse ...
Damit kann man natürlich heute nichtmehr reüssieren :D

Der Zweck heiligte hier Mittel, ob nun Takos Verhandlung mit mafiösen Gewerschaftern (stand hier Jimmy Hoffa "Pate" ... schönes Wortspiel), oder hypnotische Beeinflussung und Dienstbarmachung eigentlich Jeden. Das wird sich dann mit Homers auftreten in Heft 6 noch steigern. Auch Jen Salik wird über 950 Hefte später wenig Skrupel haben, ähnliches zu vollbringen. Doch, man zählt ja zu den "Guten" *g*

Warum man erst den Notsender weiterarbeiten ließ ("vergossene Milch"), obwohl es eine gewisse Chance gab dass die entscheidenden Leute und Automaten den Notruf bislang nicht registrierten, nach Abschuss der Fantans der Sender doch deaktiviert wurde - so ganz logisch ist das alles nicht und gäbe heute erregte Diskussionen im Forum.

Alle Romane hindurch hat man den Eindruck, eigentlich steht jeder (die bösen Chinesen, die Regierungen der Machtblöcke und einfache Agenten mal ausgenommen) hinter Rhodan und seiner Dritte Macht. Ein sehr idalistisches Bild, das wohl schon vor 56 Jahren (oder 46 Jahren, wenn man den Handlungszeitpunkt betrachtet) kaum realistisch war.

Der ältestbekannte Mutant der Serie ist wohl Mercant. Er wurde mit seiner Gabe als Erster, wenn auch nur kurz, vor John Marshall erwähnt.
Frank Chmorl Pamo

Re: Heft 3 - 5

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Perrys Hypnoschulung:
Crest hatte diese so programmiert, dass Perry eine suggestive Überzeugungkraft entwickelte. Damit könnte man die lange Zeit unwidersprochene Autorität Rhodans erklären. Böse Zungen könnten jetzt meinen, dass er dann nicht unbedingt durchdachte Konzepte vorlegen müsse ... ;)
Übrigens: schön, dass in #2901 wieder die Hypnoschulung erwähnt wurde.

Bully entwickelt sich als Rhodans Sidekick weiter, der die Handlung selten von sich aus vorantrieb. Das blieb leider die nächsten 300 oder 400 Hefte so.
Erst später, in etwa mit Voltz' Übernahme des Exposé, änderte sich das langsam. Bis dahin sollte er sich noch an vielen unzerbrechlichen, zu Bruch gegangenen Gläsern schneiden.
Frank Chmorl Pamo

Heft 6

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Interessante Kombination:
Einerseits das Bild einer durch Raketenclipper verbundenen Erde, in der man fast wie mit einem Bus von Kontinent zu Kontinent düsen kann.
Andererseits hat gibt es offenbar weite, leere, unbesiedelte Flächen, halbe Kontinente.
Von einer globalen Überwachung, z.B. mit Radaranlagen und Sprechfunk noch keine Spur.
Das hat fast die Qualität von Reisen von einem Planeten zum Anderen. Von der sich anfangs der 1970er abzeichnenden Überbevölkerung liest man nichts, war aber 1961 wohl nochnicht in diesem Maß absehbar.
Vielmehr habe ich den Eindruck von sich nebenher entwickelnden globalen Entwicklungszentren, die ohne große Krämpfe den Sprung ins Industriezeitalter und später ins Raumfahrtzeitalter vollziehen, so wie es auch in Heft 2 schon war, als Bully Dr. Haggard mit Zwischenstationen in Südost-Asien abholte.
Das war Quasi der Traum von einer sich gleichberechtigt entwickelnden Erde, in der kein Land das Andere übervorteilt oder bevormundet. Eigentlich war es DER ideale Entwurf auch für die Erde der Realgegenwart und -zukunft.

Doch dann die andere Seite dieses Hefts, in der die Serie und Perry Rhodan quasi ihre Unschuld verloren:
- Befreiung eines Börsenspekultanten. Für 18 Jahre Haft muss er sich schon einiges geleistet haben. Adams hatte dem Heft entnehmbar einige kriminelle Energie, auch wenn er selbst von sich sagte, "immer im Dienst der Guten Sache" gehandelt zu haben
- Entfesselung einer globalen Börsenkrise, die in der realen Welt gleich noch eine Wirtschaftskrise nach sich gezogen hätte.
- DER Hammer war Adams Spruch, er fühle sich nicht für die Selbstmorde veranwortlich, denn es wäre nur der unnatürliche Hang der Menschen am Materiellen, bzw. Geld, der sie dazu Trieb - und das von einem kriminellen Spieler. Der Vergleich des britischen Bankers in Hong Kong (oder Singapur?), der mit fremdem Geld die Wirtschaftskrise in den Tigerstaaten hervorrief, kommt da auf. Rhodan, sonst schnell mit Tadel bei der Hand, lobt ihn auch noch ...
- Aneignung ganzer Wirtschaftszweige in Folge der durch Interviews und einer vorgetäuschten Invasion provozierten Wirtschaftskrise. Rechtfertigung? So eine Invasion hätte jederzeit stattfinden können - und, wie günstig, kurz darauf kam auch schon die Kunde von den IV.
Ich nehme an, dass dieser Vorgänge niemals in die offizielle Geschichtsschreibung eingingen und von allen Beteiligten stillschweigen eingehalten wurde. Anderfalls hätten diverse Börsenaufsichten Untersuchungen einleiten und Strafanzeige erstatten müssen, und die GCC wäre alsbald ihres fragwürdig angeeigneten Kapitals verlustig geworden.

Alles andere ... wenn keiner der Mutanten Strafanzeige wegen Entführung erlassen hat, dann wirds wohl keine Folgen für die Dritte Macht und deren Geschäftsführer ^^ gehabt haben.


Insgesamt stellt dieser and den Film "Die Glücksritter" / "Trading Places" erinnernde Roman aus heutiger Lesersicht das Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden schon stark auf die Probe *g*
Da Perry aber letztlich zu den Guten gehört, reichen wir heute den Mantel des Gütigen Verschweigens 56 Jahre in die Vergangenheit zurück.

Wenn man heute etwas nichtmehr schreiben kann, dann mit aller Sicherheit diese Handlung. :)
Heiko Langhans
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Heiko Langhans »

Die Adams-Affäre war lt. Exposé kein einfaches Wirtschaftsvergehen, sondern die (unbeabsichtigte) Finanzierung eines Atomspionageringes. Dieser Aspekt ist im Romantext seinerzeit völlig untergegangen.
Frank Chmorl Pamo

Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Frank Chmorl Pamo »

Heiko Langhans hat geschrieben:Die Adams-Affäre war lt. Exposé kein einfaches Wirtschaftsvergehen, sondern die (unbeabsichtigte) Finanzierung eines Atomspionageringes. Dieser Aspekt ist im Romantext seinerzeit völlig untergegangen.
Ah, das wusste ich nicht.
Inwiefern war dann die übrige Charakterisierung Adams eine Eigenleistung Shols, und was bassiert auf Exposévorgaben?
Wie die Dritte Macht ihr Vermögen, sorry, zusammenräuberte, ist schon eine Nummer *g*
War Scheer evtl. etwas angesäuert über die nichtmehr blütenweiße Weste Rhodans? ;)
Wenn man von der Atomspionagesache absieht, handeln Viele nach dem Motto, der Zweck heilige die Mittel.
Dass Adams meinte, er hätte keine Schuld und die Leute nicht in den Selbstmord getrieben, würde heute mit Sicherheit einen Riesenshitstorm entfachen.

Adam Smith ist der Begründer der Nationalökonomie
Homer G. Adams schmiedete die Ökonomie des Solaren Imperiums
Hat man evtl. bewusst eine Namensanlehnung gemacht?
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palmerwmd
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von palmerwmd »

Ich hab auch vor kurzem eine langere geschaftsreise zum anlass genommen etwa 40 romane der 200er zu lesen.

Hat richtig Spass gemacht mal wieder Deutsch zu lesen das nicht so sshr von Anglizismen durchsezt ist.
Everyday Men who will follow orders to kill you, exercise. Do you?
PS: Entschuldigt bitte mein holpriges Deutsch, Deutschstaemmiger Ami hier.
Pisanelli
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Pisanelli »

Bin zur Zeit im Zyklus Kosmische Burgen unterwegs. Im Moment bin ich sehr zwiegespalten über das damalige Konzept. Jede Menge Sense of Wonder, aber vom Realitätsgehalt ist es schlicht naiv und seicht. Ich finde, es gibt viel zu wenig echte Konflike und die werden IMMER kommunikativ gelöst - negative Emotionen und vor allem Motivationen kommen praktisch nicht vor. Was mich wirklich erstaunt, die historischen Gegebenheiten waren ja nicht so, dass das irgendwie fremd gewesen wäre. Es erinnert mich sehr an die Star Trek Classic Reihe. Es ist die reine Utopie.
Ich fand immer, das PR einen gewissen Zeitgeist transportiert hat (was wohl der Grund ist, dass sie so lange überleben konnte) und diese Phase erschreckt mich auf eine gewisse Weise, weil es soweit von der Realität entfernt war. Wenn man sich ansieht, was alleine 1979 alles passiert ist, schockt mich das so ein bißchen.
Wobei ich sagen muss, dass mich die heutigen Hefte auch erschrecken, nur dass es eben jetzt in die andere Richtung geht. Aber das ist immerhin realitätsnah.
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Mehathor
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Mehathor »

Pisanelli hat geschrieben: Ich fand immer, das PR einen gewissen Zeitgeist transportiert hat (was wohl der Grund ist, dass sie so lange überleben konnte) und diese Phase erschreckt mich auf eine gewisse Weise, weil es soweit von der Realität entfernt war. Wenn man sich ansieht, was alleine 1979 alles passiert ist, schockt mich das so ein bißchen.
Wobei ich sagen muss, dass mich die heutigen Hefte auch erschrecken, nur dass es eben jetzt in die andere Richtung geht. Aber das ist immerhin realitätsnah.
Ich denke, in die Zyklen ab Aphilie bis PAN-THAU-RA flossen auch jede Menge Sensüchte hinein. Vor dem Hintergrund des damaligen Zeitgeschehens wundert das auch nicht so sehr. Dass die heutigen Hefte vor Blut nur so triefen, gefällt mir auch nicht unbedingt. Ich genieße den Sense of Wonder bei PR, die beinahe titanische Verknüpfung von Personen, Geschehnissen und Phänomenen des Perryversums. Ständige militärische Konflikte sind, auf die Dauer, keine echte Motivation für mich. Für viele andere Leser aber anscheinend doch.
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Clark Flipper
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Clark Flipper »

Pisanelli hat geschrieben: Ich fand immer, das PR einen gewissen Zeitgeist transportiert hat (was wohl der Grund ist, dass sie so lange überleben konnte) und diese Phase erschreckt mich auf eine gewisse Weise, weil es soweit von der Realität entfernt war.
Und trotzdem entsprachen Sie den dem damaligen Zeitgeist.
Nicht umsonst ist es die Zeit der Friedensbewegung.
Mehathor hat geschrieben:Ständige militärische Konflikte sind, auf die Dauer, keine echte Motivation für mich. Für viele andere Leser aber anscheinend doch.
Um es mit eine Schlager zu sagen: Du bist nicht allein! :D
Die Ultimativen Antworten des SF:
"Es geschieht weil es geschah." und "42"
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Rudisorglos
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von Rudisorglos »

Ha, da gibt's tatsächlich noch mehr Leute die das gleiche tun wie ich :st:
Ich bin ebenfalls nicht alt genug, um den Beginn der Serie miterlebt zu haben, habe aber nun nach über 40 Jahren Lebenszeit doch meinen Einstieg in die Serie gefunden. Wenn man mit Captain Picard aufgewachsen ist, erscheint einem die Handlung dann zuerst schon etwas rabiat - gerade in den frühen Heften werden Konflikte in erster Linie mit der Strahlenkanone gelöst. Diplomatie wird dann wohl erst später erfunden. Auch erscheinen einige Haltungen der Charaktere aus heutiger Sicht etwas befremdlich: Frauen werden geheiratet und dann am Herd festgekettet (vorsicht, übertrieben), die Helden rauchen, was das Zeug hält, Ras Tschubai mit dem "N"-Wort beschrieben und die Sprache insgesamt wirkt etwas altbacken. Das ist aber sicherlich alles dem damaligen Zeitgeist geschuldet, und irgendwie finde ich es auch ganz erfrischend, daß 50 Jahre alte Heftromane wohl nicht als wichtig genug erachtet werden, um dem "Political Correctness"-Wahn zum Opfer zu fallen und somit unverändert weiterexistieren dürfen.
Mir macht's gerade jedenfalls jede Menge Spaß und ich bin schon gespannt, ob und wie die Händler befriedet werden und welche Herausforderungen dann als nächstes kommen!
"Auch der beste Koch ist nur so gut wie seine Zutaten."
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erzkoenig
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von erzkoenig »

Ich lese auch immer einmal ältere Romane, sei es wei in der aktuellen Handlung auf irgendein Ereignis in der Vergangenheit Bezug genommen wird, oder auch weil ich einfach Lust darauf habe, mir etwas wieder einmal zu vergegenwärtigen. Schließlich lese ich seit fünfzig Jahren und da gerät so manches mit der Zeit in Vergessenheit.. Mit fortschreitendem Alter teilweise auch Weltbilder und Anschauungen, sodaß mancher Griff nach alter Kost auch die eigene Entwicklung spiegelt.

Über mangelnder "political correctness" werde ich mich sicher nicht beschweren, für mich ist sie eigentlich widersinnig bis sinnlos. Als negativ empfundene Bezeichnungen werden halt einfach umbenannt, das bringt sie zwar in ein netteres Gewand - man sollte diese Bezeichnungen aber von ihrem negativen Kontext bzw. von Vorurteilen befreien und neutralisieren. Darin sähe ich mehr Sinn - und vor allem Reife.
Es sollte uns nachdenklich stimmen, dass "jemanden anführen" im Deutschen auch heißen kann jemanden zu betrügen
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43rd thought
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Re: Mein Perry-Retrospektiv-Projekt

Beitrag von 43rd thought »

Ich habe derzeit viel Spaß mit den alten Romanen.

Die Autoren waren jung und wild unterwegs, da wurde einfach munter drauf los geschrieben. Die Romane strotzen vor Abenteuerlust und Ideenreichtum.

Interessant ist, dass es mir damit vor einigen Jahren noch anders ging - da störte ich mich an Militärischem Flair, hölzernen Charakteren und der naiven Vorstellung davon, wie die Technik in einigen Jahren aussehen könnte.

Heute sind mir oben erwähnte Ktritikpunkte völlig Schnurz - ich betrachte die Romane als das, was sie sind, nämlich als Dokumente ihrer Zeit, dazu noch verdammt packend geschrieben.

Persönliche Reife spielt also auch mit hinein, in die Betrachtungsweise von erzählten Geschichten.
"Das Schlimme an unserer Zeit ist, dass die Zukunft nicht mehr das ist, was sie einmal war." Paul Valéry (1871-1945)
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