Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-674)

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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 654 der Atlan-Serie:

Phantom an Bord

von Peter Terrid
Der Roman beginnt relativ spektakulär mit einem Angriff eines Massageroboters auf Bjo Breiskoll. Später ist Atlan an der Reihe, der in einem Dschungelpark von einer mit Thermostrahlern bewaffneten Gruppe gejagt wird. Die anschließenden Ermittlungen bringen nicht allzu viel, aber es ist klar, dass die allgemeine Stimmung an Bord zu Atlans Ungunsten zu kippen droht.

Interessant war dabei das Gedankenspiel, rigoros Telepathen zur Aufklärung einzusetzen. Warum tut man es nicht? An Bord der SOL befinden sich vier Telepathen: Breiskoll, Federspiel, Sternfeuer und Tyari. Damit ließe sich auch in kurzer Zeit eine Menge erreichen.

Atlans Gegner sind entschlossen, und es scheint, dass Atlan, mit seinem Team an Bord der MJAILAM, die Flucht in die Namenlose Zone ergreift, wo er dann aber in Gefangenschaft gerät. Man erfährt wieder etwas mehr über die Verhältnisse der Namenlosen Zone, über die Hintergründe von Grenzwächtern und Emulatoren, aber Atlan wird das zunächst wenig bringen, um die Wogen an Bord der SOL wieder zu glätten.

Die Idee ist ja schon richtig, die SOL im Hintergrund zu belassen und nur noch mit einem Kreuzer und treuen Anhängern in den Einsatz zu gehen, aber dazu war das Vorgehen auf dem "Rostbraun" genannten Planeten doch zu stümperhaft. Wie schwer kann es sein, sich mit Hilfe von Robotern und Schutzschirmen abzusichern?

Das Titelbild gefällt mir ziemlich gut, es stellt einen Angriff wilder Kreaturen auf dem Planeten Rostbraun auf die Solaner dar, und es hat eine Weile gedauert, bis klar wurde, was das Titelbild mit dem Roman zu tun hatte. Mit dem Phantom an Bord nämlich gar nichts, aber der Roman wechselt dann ja den Schauplatz, womit ich nicht gerechnet hatte.

Ingesamt war der Roman moderat spannend, nicht schlecht, kann aber kaum für sich alleine stehen. Er macht auf jeden Fall neugierig, wie Atlan der Gefangenschaft entkommen und bei seiner Rückkehr zur SOL dann dort mit den Problemen fertig werden kann.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Ein interessanter Roman von Peter Terrid um das Aufkommen eines mächtigen Gegenspielers an Bord der SOL, der sich Zelenzo nennt und das um sich greifende Unbehagen der Solaner an den gefährlichen Missionen Atlans bündelt. Angeblich ist Zelenzo bereits seit den Tagen in der Zone-X bzw. im Sternenuniversum aktiv, tatsächlich geht er über Leichen, angeblich nutzt er einen altmodischen Ritterhelm als Maskerade.

Verwirrend fand ich, dass an mindestens drei Stellen des Romans der Eindruck erweckt wurde, dass die Solaner sich noch im Kampf gegen Anti-ES befinden („.... jetzt hatten wir es mit Anti-ES zu tun.“, S. 23). Das wirkte auf mich hochgradig verwirrend.

Auftakt zu neuen Erkenntnissen ist die Landung der MJAILAM auf dem Planeten der Emulatoren in der NZ, die offenbar unfreiwillig dort leben. müssen, teilweise schon zermürbt und ohne Hoffnung sind. Noch rätselhaft ist die Rolle des grenzwächters Kioltonn, dessen Netze das ganze Sonnensystem durchziehen. Ganz offensichtlich sammelt die Handlung viele lose Fäden des frühen 600er-Zyklus auf, die Grenzwächter waren da ja ein besonders phantastisch-farbenfrohes Element in der Handlung um die Namenlosen Zone. Der Extrasinn am Ende des Heftes deutete da einiges an - etwa, dass Kioltonn und seine Artgenossen möglicherweise weiterentwickelte Emulatoren sind, die aktuell einer anderen, stärkeren Macht in der Namenlosen Zone unterliegen ....
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 655 der Atlan-Serie:

Exitus der Grenzwächter

von Falk Ingo Klee

Bild


Handlung:

Die Solaner von der MJAILAM halten sich bereits zwei Wochen auf Rostbraun auf. Blödel hat die Zeit genutzt und sich eine Tarnung zurechtgebastelt, um sich bei den Robotern um Tonn-Eins einschleichen zu können. Auf diese Weise gelangt er in das Innere des Grenzwächters Kioltonn, der mit dem Planeten Grünblau identisch ist. Hier wird er enttarnt, kann jedoch tiefer in das Innere des Grenzwächters fliehen.

Atlan und Vorlan Brick begegnen derweil einem Emulator der Vulnurer namens Daug-Enn-Daug. Nachdem der Vulnurer Interkosmo gelernt hat, erzählt er Atlan, Vorlan Brick und Ehennesi seine Geschichte:

Der Emulator Vulnur-Ferr-Vulnur hat sich gegen die Untaten der Herrschenden seines Volkes gestellt. Schließlich hat er immer mehr Anhänger um sich geschart, die sich nach ihm Vulnurer genannt haben. Die Herrschenden haben die GESTERN, die HEUTE und die MORGEN gebaut und die Vulnurer an Bord gelockt. Ihre Hoffnung war, dass die Raumschiffe an der Schockfront zerschellen. Vulnur-Ferr-Vulnur hat seine Existenz geopfert und dadurch bewirkt, dass die Schiffe die Schockfront unbeschadet passiert haben.

Daug-Enn-Daug ist als neuer Emulator auf einem Planetoiden erwacht. Der Planetoid hat sich als Raumschiff JEUDI erwiesen, das ausgeschickt worden ist, um die Lichtquelle zu finden. Kommandant des Schiffes ist Riso-Kell-Riso, von dem nur das Gehirn als »Geist des Schiffes« die 1309 Jahre seit dem Abflug überlebt hat und das schließlich auch stirbt.

Der Emulator lässt die JEUDI zu seiner Heimat Vulnur II zurückkehren und kann alle hinderlichen Schockfronten passieren. Im System findet er nur eine kleine Kolonie von Vulnurern in einigen Planetoiden vor, die von abtrünnigen Vulnurern der drei Generationsschiffe abstammen. Diese Abtrünnigen haben die Bekehrungen anderer Völker für sinnlos gehalten und, ihrem Propheten Dans-Minn-Dans folgend, für eine Suche nach der Lichtquelle plädiert, worauf man sie schließlich ausgesetzt hat.

Daug-Enn-Daug hat diese kleine Kolonie mit der JEUDI wieder verlassen und sich auf die Suche nach den Generationsschiffen gemacht. Nach Jahren ist er in das normale Universum vorgestoßen, wo er die GESTERN, die HEUTE und die MORGEN schließlich entdeckt hat. Er hat jedoch keine Verbindung zwischen sich und den Vulnurern festgestellt, so dass er sie wieder verlassen hat und in die Namenlose Zone zurückgekehrt ist. Hier hat er weitere Jahre nach dem Teil der Vulnurer gesucht, deren Emulator er ist. Schließlich ist die JEUDI angegriffen und Daug-Enn-Daug nach Rostbraun geschafft worden.

Gegenüber Atlan erwähnt der Emulator, dass die Vulnurer von den Generationsschiffen von Lichtquelle-Mara regiert worden sind.

Blödel begegnet in Kioltonn zahlreichen meist aggressiven, bizarren Lebewesen, von denen einige intelligent sind. Diese scheinen wie Parasiten in dem Grenzwächter zu leben. Mit dem kleinen Wesen Tizzel freunden sich Blödel und Wuschel an und lassen sich von ihm in einen Bereich voller Maschinen führen. Durch Anzapfen eines Kabels kann der Roboter ein Gespräch zwischen Kioltonn und anderen Grenzwächtern abhören. Diese werden offenbar missbraucht und nehmen Befehle von einem Pagen entgegen. Kioltonn will gegenüber seinen Artgenossen nicht zugeben, dass er Wesen auf Rostbraun gefangen hält.

Mit einem speziellen Transmitter transferiert Blödel Atlan in den Grenzwächter. Atlan kann den Grenzwächter überzeugen, dass er von Maschinen in seinem Inneren manipuliert wird. Die Gruppe muss sich Angriffen der Roboter erwehren, während Kioltonn versucht, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Tizzel wird von zwei Echsenwesen erschossen.

Als Tonn-Eins und seine Roboter Atlan und Blödel eingekreist haben, werden sie von Kioltonn abgeschaltet. Dieser hat gesiegt und seine volle Erinnerung zurückerlangt. Er berichtet, dass die Grenzwächter aus Emulatoren hervorgegangen sind. Andere Emulatoren sind zu Zounts umgewandelt worden. Um weiteren Missbrauch zu verhindern, vergiftet Kioltonn sich und alle anderen Grenzwächter.

Atlan und Blödel befördern sich mit dem Transmitter direkt in die Zentrale der MJAILAM. Inzwischen schreibt man den 24. Mai 3808. Durch Kioltonns Tod wird das System instabil. Atlan und Blödel fliegen die MJAILAM zu den Solanern und nehmen sie an Bord. Die gefangenen Emulatoren wollen jedoch sterben, um nicht missbraucht werden zu können. Atlan schafft schließlich Daug-Enn-Daug und Ehennesi gegen ihren Willen an Bord, bevor das Schiff das System verlässt. Der Extrasinn warnt, einer der beiden Emulatoren würde ein falsches Spiel treiben.

Eine Überwachungseinheit berichtet dem Rat der Pagen, was vorgefallen ist. Dieser befiehlt keine Aktionen, da die Solaner etwas an Bord genommen hätten, durch das ihr Tod bereits eingeleitet sei.

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Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Ein eher spannungsarmer, aber inhaltlich schon recht interessanter Roman, der uns am Ende leider das Ende der Grenzwächter beschert. Weil Kioltonn erkennt, jahrelang von Unbekannten missbraucht worden zu sein, löst er den namensgebenden „Exitus der Grenzwächter“ aus; seine sich auflösende Zell-Substanz vergiftet alle seine Artgenossen. So eine Art Reset zum sich anbahnenden Zyklusende gab es also auch damals schon.

Was haben wir erfahren? Grenzwächter sind am Ende auch nur weiter entwickelte Emulatoren, wie die Zähler übrigens auch. Ob das exposetechnisch von Anfang an so geplant war? Ich fand ihre ursprünglich geschilderte Funktion als Wächter der in bestimmte Abschnitte der Namenlosen Zone verbannten Superintelligenzen ehrlich gesagt befriedigender, wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt. Nun steht fest, dass diese mächtigen Entitäten mit ihren Energienetzen durch technische Implantate der Pagen/ Zyrtonier schon lange ihres freien Willens beraubt wurden. Wie lange - das wird nicht genau geklärt, möglicherweise aber schon in der Zeit, in der Atlan dort erstmals unterwegs war. Schade, das kosmische Wesen Kioltonn hätte sicher viel zu erzählen gehabt, wir Leser gehen aber ziemlich leer aus. Was er und die anderen eigentlich schützen sollte, weiß er nicht. Auch über die „Schlafenden Mächte“ konnte er nichts sagen. Naja.

Hoch spannend ist natürlich die Geschichte Daug-Enn-Daugs; denn warum haben die Vulnurer eigentlich einen Emulator - gibt es etwa negative Angehörige dieses ameisenartigen Volkes? Immerhin traf der Emulator in der Namenlosen Zone auf hinter einer Schockfront in Trümmernbrocken lebende Artgenossen, die seit mindestens 2000 Jahren nach „der Lichtquelle“ suchen. Ähnlich wie die Vagabunden von der GESTERN, HEUTE und MORGEN lehnen sie das Leben auf Planeten ab. Da wir ja schon auf der Basis des 1, Zählers auf Vulnurer-Abkömmlinge gestoßen sind, dürfte klar sein: zu diesem Volk ist bis Band 674 noch einiges zu erwarten.

Am Ende hat Atlan dann zwei Emulatoren an Bord, von denen einer angeblich ein Agent des Bösen in der Namenlosen Zon ist. Fortsetzung nächste Woche.
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 655 der Atlan-Serie:

Exitus der Grenzwächter

von Falk Ingo Klee
Es ist überraschend, wie schnell die Geheimnisse bzw. Wunder der Namenlosen Zone aufgeklärt und zu den Akten gelegt werden. Der Titel des Romans weist darauf hin: Exitus der Grenzwächter ist hier wörtlich zu nehmen. Zuerst dachte ich an einen Exodus, was so ähnlich klingt, aber sie sterben alle, nachdem Kioltonn ("Blaugrün") sein eigenes Ende einleitet und sich in "kosmisches Gift" verwandelt.

Man muss sich in Erinnerung rufen, dass die Grenzwächter mächtige Wesen waren, die selbst Anti-ES in seine Schranken verweisen konnten, und offenbar sind sie von einer übergeordneten Instanz missbraucht worden. Ich denke nicht, dass damit die Kosmokraten gemeint sind. Interessant auch, dass sowohl die Grenzwächter als auch die Zähler der Emulatoren waren und das Ganze irgendetwas mit den Selbstheilkräften des Kosmos zu tun hatte.

Der Roman war gut geschrieben. Zuerst taucht ein Vulnurer auf, der ebenfalls ein (sehr starker) Emulator ist und seine Geschichte erzählt, während Blödel bereits in das Innere Kioltonns gelangt ist und sich dort orientiert. Die Geschichte des Vulnurers fand ich nicht uninteressant, wobei der Autor es in seiner Selbsteinschätzung etwas übertreibt, als er zu Beginn von Kapitel 4 eine Figur sagen lässt, abenteuerlicher könne selbst eine erfundene Geschichte nicht sein. Man kann es aber auch als Hinweis sehen, dass die Geschichte des Vulnurers erfunden ist. Vielleicht soll man das als Leser aber auch nur denken.

Später gelingt es Blödel, nachdem Atlan die Geschichte des Vulnurers gehört hat, Atlan per Transmitter ins Innere Kioltonns nachzuholen, wobei extra erwähnt wird, dass dieser Transmitter (Multi-Transport-System) besonders ist, da er nicht nur Güter und Personen, sondern auch Energie und Informationen transportiert.

Atlan und Blödel bilden ein schlagkräftiges Duo, das ohne das übliche Geblödel auskommt, was ich sehr angenehm zu lesen fand. Die Aktionen Atlans und Blödels, wie sie ihre unbekannte Umgebung erforschten und sich ihrer Gegner erwehrten, gefielen mir recht gut. Nur einmal fand ich es wieder sehr übertrieben, wie schnell (in zwei Minuten) Blödel wieder einmal einen Code entschlüsselte. An die Affinität des Autors zu Themen der Biologie und Chemie habe ich mich bereits gewöhnt, auch daran, dass Blödel entsprechend als mobile Laborpositronik in der Lage ist, alles mögliche zu untersuchen und Stoffe, die benötigt werden, zu synthetisieren.

Aufgefallen sind mir noch zwei ungewöhnliche Wörter: Anfangs verwendet der Autor zwei Mal kurz hintereinander das Adverb spornstreichs, später den Begriff Hauptrobotik (anstelle von Positronik).

Atlan gelingt es dann, sich zu befreien und seine Leute an Bord der MJAILAM zu holen. Ebenso an Bord geholt werden aber noch zwei Emulatoren, der Vulnurer und Ehennesi, von denen der Extrasinn glaubt, dass einer falsch spielt. Dazu passt der letzte Abschnitt des Romans mit dem Ausblick, dass die Solaner sich etwas an Bord geholt haben, das ihnen den Tod bringen wird. Das baut nach dem Ende des Roman etwas Spannung auf, aber das grundsätzliche Problem, dass Atlan an Bord des SOL sowieso schon einige Feinde in den eigenen Reihen hat, ist ja auch noch nicht gelöst.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Stimmt, „spornstreichs“ ist mir auch aufgefallen; war sicher auch 1984 schon ein antiquiertes Wort, vor allem in einem SF-Roman. Mehrfach ist auch von „Robots“ die Rede, die immer wieder wie Intelligenz-retardiert dargestellt werden. Ich finde, entweder hat man Roboter, die wirklich eine positronische Intelligenz haben und auch autark handeln können und bestimmten Gesetzen gehorchen, oder man lässt es lieber ganz bleiben. Als dümmlich und ohne exakte Befehle hilflos herumtappend karikierte Maschinenwesen hatten wir mM nach schon oft genug.

Ansonsten: Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen geht, aber die ersten sechs Romena in der Namenlosen Zone lassen mich irgendwie recht unberührt. Vielleicht liegt es ja am Setting oder am Schwerpunkt FARTULOON ? Dazu werden große Rätsel wie die Grenzwächter mal einfach so „entsorgt“. Vielleicht ist der Aufbau von Rätseln eben einfach spannender zu lesen als die Aufarbeitungs-Phase. Die ganz große Begeisterung wie kurz nach Band 600 ist bei mir jedenfalls futsch.
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben:Was haben wir erfahren? Grenzwächter sind am Ende auch nur weiter entwickelte Emulatoren, wie die Zähler übrigens auch. Ob das exposetechnisch von Anfang an so geplant war? Ich fand ihre ursprünglich geschilderte Funktion als Wächter der in bestimmte Abschnitte der Namenlosen Zone verbannten Superintelligenzen ehrlich gesagt befriedigender, wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt. Nun steht fest, dass diese mächtigen Entitäten mit ihren Energienetzen durch technische Implantate der Pagen/ Zyrtonier schon lange ihres freien Willens beraubt wurden. Wie lange - das wird nicht genau geklärt, möglicherweise aber schon in der Zeit, in der Atlan dort erstmals unterwegs war. Schade, das kosmische Wesen Kioltonn hätte sicher viel zu erzählen gehabt, wir Leser gehen aber ziemlich leer aus. Was er und die anderen eigentlich schützen sollte, weiß er nicht. Auch über die „Schlafenden Mächte“ konnte er nichts sagen. Naja.
Die Zyrtonier habe ich nur als Hilfsvolk auf der Rechnung, aber wer weiß. Die Grenzwächter haben mit ihrem Exitus viel von ihrer ursprünglichen Faszination eingebüßt. Ich bezweifele, dass dies alles von Anfang an so geplant war. Anfangs waren diese Wesen sehr rätselhaft und majestätisch, nun wurden sie zu mit Implantaten unterjochten Kreaturen degradiert.

Kioltonns Lebensgeschichte hätte mich auch interessiert. Schade, dass man diese Gelegenheit im Roman verpasst hat. Die Geschichte des Vulnurers Daug-Enn-Daugs hätte auch zu einem früheren Zeitpunkt, ein Roman zuvor, ins Konzept gepasst, und ich denke, dass die Geschichte Kioltonns ein Opfer der auf Bodenständigkeit und Zyklusverkürzung umgestellten Planung wurde.
Grauer Lord hat geschrieben:Hoch spannend ist natürlich die Geschichte Daug-Enn-Daugs; denn warum haben die Vulnurer eigentlich einen Emulator - gibt es etwa negative Angehörige dieses ameisenartigen Volkes? Immerhin traf der Emulator in der Namenlosen Zone auf hinter einer Schockfront in Trümmernbrocken lebende Artgenossen, die seit mindestens 2000 Jahren nach „der Lichtquelle“ suchen.
Die Vulnurer finde ich sehr interessant. Ich denke, es gibt auch negative Vulnurer.
Grauer Lord hat geschrieben:Ich finde, entweder hat man Roboter, die wirklich eine positronische Intelligenz haben und auch autark handeln können und bestimmten Gesetzen gehorchen, oder man lässt es lieber ganz bleiben. Als dümmlich und ohne exakte Befehle hilflos herumtappend karikierte Maschinenwesen hatten wir mM nach schon oft genug.
Ein Roboter ist natürlich abhängig von seiner Programmierung, wobei im Perryversum Positroniken ja grundsätzlich schon mal irgendwie besser sind als herkömmliche Elektronik-CPUs. Die Spannweite bei Robotern ist riesengroß, immer so, wie es gerade passt.

Mal sind speziell Kampfroboter so schnell und präzise, dass sie jedem organischen Wesen weit überlegen sind, mal wieder nur Kanonenfutter, damit ein Roman wenigstens ein bisschen Action bekommt. Es gab ja einige Romane, wo ich dankbar dafür war, dass Atlan, mehr oder weniger auf sich alleine gestellt, durch seine Kämpfe gegen Roboter wenigstens ein bisschen Beschäftigung bekam.

Auf der anderen Seite stehen Roboter wie Blödel, mit allen Schwächen (meist einer zu deutlichen Überzeichnung) und Stärken. Blödel ist sicher intelligent und autark und auch interessanter. Eine andere ziemlich interessante autarke Art von Roboter war die ÜBERZONE. Hin und wieder gelingt es den Autoren aus dem Schema des Karikierten Maschinenwesens auszubrechen.
Grauer Lord hat geschrieben:Ansonsten: Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen geht, aber die ersten sechs Romena in der Namenlosen Zone lassen mich irgendwie recht unberührt. Vielleicht liegt es ja am Setting oder am Schwerpunkt FARTULOON ? Dazu werden große Rätsel wie die Grenzwächter mal einfach so „entsorgt“. Vielleicht ist der Aufbau von Rätseln eben einfach spannender zu lesen als die Aufarbeitungs-Phase. Die ganz große Begeisterung wie kurz nach Band 600 ist bei mir jedenfalls futsch.
Mir geht es ähnlich. Der Aufbau von Rätseln gelingt den Autoren oft noch sehr gut, in der Aufarbeitungs-Phase kommt es dann oft zu Enttäuschungen. Das Entsorgen der Grenzwächter hat bei mir auch zu einer Enttäuschung geführt. Das Setting Namenlose Zone war weniger schuld an allem, auch nicht der Schwerpunkt FARTULOON. Ich denke, dass mit dem Ende von Anti-ES die Luft aus dem Zyklus entwichen ist, und dass es mit dem, was an Interessantem noch übrig ist, wie z.B. den Grenzwächtern, auch sehr schnell zu Ende geht.

Die FARTULOON war ja schon lange vorher in der Zone verschollen, und ihre Aufklärungsmission machte dann aus Sicht der Leser eigentlich keinen Sinn mehr, als die drei Romane quasi nachträglich erschienen. Und auch die Grenzwächter wurden nicht mehr wirklich gebraucht, nachdem Anti-ES nicht mehr in der Zone war. Hier wurde es versäumt, dem Ganzen eine neue Wendung zu geben.

Atlans Probleme sind nun auch nicht mehr ganz so interessant wie zu Beginn des Zyklus. Das Faszinierende fehlt, es geht um rein Pragmatisches: Die von dem entflohenen Chybrain mitgenommenen Koordinaten wieder zu beschaffen und die Besatzung der SOL wieder hinter sich zu bringen.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 656 der Atlan-Serie:

Die Kinder der BRISBEE

von Hubert Haensel

Bild


Handlung:

Auf der MJAILAM entwickeln die Solaner eine Abneigung gegen die beiden Emulatoren. Daug-Enn-Daug wird bei einer Explosion in einem Lagerraum verletzt. Ehennesi erzählt Atlan von dem Planeten Solist, wo Emulatoren in Freiheit leben sollen. Der Arkonide will den Planeten finden.

Der Solaner Hank Thompson und die Buhrlos Heather Lleit und Wendy N'Colm versuchen, Ehennessi von Bord zu schaffen, was von Tyari verhindert wird. Daug-Enn-Daug wird vom Bordarzt Dr. Trevor Yorksham in der Krankenstation festgehalten. Als Daug-Enn-Daug in seinem Krankenbett verschwindet, normalisiert sich das Verhalten der Solaner. Sie geben an, sie hätten eine große Gefahr für das Schiff gespürt.

Am 2. Juni 3808 entdecken die Buhrlos ein Sonnensystem, in dem Ehennesi den Planeten Solist vermutet. Beim Anflug auf den Planeten zeigt die Positronik der MJAILAM auf einmal eine Aufzeichnung, die von außen eingespeist worden ist:

Im Juni 3460 – drei Monate nach der Flucht der Erde vor den Laren – ist die junge Kolonie Startrupp mit 18.000 Einwohnern von der Raumfahrt abgeschnitten. Der Verbrecher Dorian Grey nutzt die Situation, um eine große Bande aufzubauen und eine Bank auszurauben. Danach verstecken er und seine Bande sich im Haus Thomas Caddingtons, des Vorsitzenden der planetaren Regierungskommission.

Das Superschlachtschiff BRISBEE ist von einer kleinen Truppe von der Werft gestohlen worden, damit es nicht den Laren in die Hände fällt. Mit dem Schiff fliegen sie Startrupp an, um die Notbesatzung aufzustocken. Greys Bande erfährt von dem Schiff und will es zur Flucht nutzen.

Die MJAILAM landet auf Solist. Beim Erkunden des Planeten werden die Solaner von verschiedenen Emulatoren angegriffen. Nachdem der Erkundungstrupp gerettet ist, zeigt die Positronik wieder eine Aufzeichnung über die BRISBEE:

Als die BRISBEE auf Startrupp steht, um Kolonisten an Bord zu nehmen, gelingt es Dorian Grey und seinen Leuten, die wichtigsten Stationen zu erobern. Rücksichtslos startet das Schiff vom Raumhafen.

Mit primitiven Mitteln greifen die Emulatoren von Solist die MJAILAM an. Ehennesi vermittelt und kann die Emulatoren überzeugen, dass die Solaner nicht bösartig sind. Die Emulatoren beschützen menschliche Kinder. Ehennesi fragt die Emulatoren nach einem Geheimnis auf Solist und bekommt den Weg zu einer Gedenkstätte gewiesen, die mit der BRISBEE identisch ist. Atlan erfährt durch Bilder in seinem Geist die übrige Geschichte der BRISBEE:

Die BRISBEE nimmt Kurs auf die Andromeda-Galaxie. Unterwegs wird das Schiff von Einheiten der Überschweren angegriffen. Durch einen verfrühten Einsatz des Überlicht-Triebwerks wird das Schiff in die Namenlose Zone geschleudert, wo es auf Solist strandet. Das Schiff kann repariert werden, jedoch hat sich durch Dorian Grey und seine Komplizen eine Schockfront um das System gebildet.

Als die ersten Kinder geboren werden, sterben ihre jeweiligen Eltern kurz nach der Geburt. Dafür kommen Emulatoren nach Solist, um sich um die Kinder zu kümmern. In der Gegenwart halten die Emulatoren die Kinder von der BRISBEE fern in der Hoffnung, den Fluch zu brechen.


Ehennesi drängt, die BRISBEE aufzusuchen. Daug-Enn-Daug kehrt in Atlans Kabine zurück. Er hat die Geschichte der BRISBEE übermittelt. Das Schiff ist in den Bereich eines Sammelbeckens des Bösen geraten und dadurch in die Namenlose Zone gezogen worden. Der Vulnurer warnt vor Ehennesi. Dann verschwindet er wieder.

Die MJAILAM fliegt zur BRISBEE. Dort benutzt Ehennesi ein unbekanntes Gerät, um das Superschlachtschiff zu aktivieren und die MJAILAM angreifen zu lassen. Dabei beobachten ihn die Kinder Desmon und Dyla. Während die MJAILAM gegen die BRISBEE kämpft, jagt Ehennesi die beiden Kinder. Ticker bringt sie in Sicherheit, während die MJAILAM dank Uster Bricks Pilotenfähigkeiten die BRISBEE zerstört.

Die MJAILAM verlässt Solist und nimmt die BRISBEE-Kinder mit, worauf die Emulatoren ihre Existenz beenden. Mit ihrem Ende löst sich die Schockfront auf. Der Kreuzer nimmt Kurs auf den Junk-Nabel, der zwei Tage entfernt ist.

Der Rat der Pagen sieht in dem Ende der Emulatoren zumindest einen Teilerfolg des künstlichen Produkts Ehennesi. Mit den nächsten Aktionen sollen die MJAILAM und die SOL gleichzeitig angegriffen werden.

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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 656 der Atlan-Serie:

Die Kinder der BRISBEE

von Hubert Haensel
Obwohl der Roman einige Schwächen hat, hat er mir gut gefallen. Zwei Geschichten werden geschickt mit einander verknüpft.

Eine Gruppe von Kriminellen vom Planeten Startrupp schafft es in der Zeit der Besetzung der Milchstraße durch die Laren ein Schiff der Imperiumsklasse, die BRISBEE, in ihre Gewalt zu bringen. Diesen Teil fand ich ganz spannend. Das Ziel ist Andromeda, aber das Schiff wird in die Namenlose Zone verschlagen, auf den Planeten Solist, wo sich nach und nach immer mehr Emulatoren verschiedener Völker einfinden. An Bord der MJAILAM befinden sich auch zwei Emulatoren, aber einer spielt falsch, die Stimmung ist gegen die Emulatoren, aber dennoch gelingt es Ehennesi, Atlan davon zu überzeugen, zum Planeten Solist zu fliegen.

Ehennesi wird als ein auf vier Beinen aufrecht gehender Bär mit acht Armen beschrieben. Respekt, wie gut es Bruck gelungen ist, diese Kreatur auf dem Titelbild darzustellen, auch wenn ein Armpaar fehlt, aber z.B. das blaue Augenband ist zu erkennen, und die Kreatur entspricht weitgehend der Beschreibung und wirkt so, als ob sie existieren könnte und nicht bloß ausgedacht ist.

Auf dem Planeten Solist wird es dann zunächst rätselhaft. Die Besatzung der MJAILAM erhält eine parapsychisch übermittelte Botschaft mit der Geschichte der BRISBEE und entdeckt bei der Landung zuerst Begräbniskreuze, dann Kinder, kurz bevor die Emulatoren, darunter ein besonders gefährliches Spinnenwesen, angreifen. Mit einigen Mühen gelingt die Verständigung.

Auch wenn man sich schnell einiges zusammenreimen und nicht alles ganz logisch war, war dies eine gute Geschichte, mit einem ansprechenden Finale: Ehennesi schafft es, die BRISBEE wieder flott zu bekommen und die MJAILAM anzugreifen. Eine coole Idee, ein Zombieschiff, das wieder zum Leben erwacht und angreift.

Anfangs sollte man den Vulnurer Daug-Enn-Daug für den falschen Emulator halten, auch das war ein gelungener Einfall, schade aber wieder einmal, dass man von der anderen Kreatur, dem falschen Emulator Ehennesi, so wenig erfahren hat, nur dass er künstlich war. Auch sehr schade, dass die auf Solist verbleibenden Emulatoren den Weg der Selbstauflösung wählen, nachdem die bis dahin von ihnen betreuten Kinder an Bord der MJAILAM gegangen sind.

Über die Kinder und das Leben auf Solist hat man auch sehr wenig erfahren. Auf mich wirkte das, angefangen von dem Beginn der BRISBEE-Geschichte auf Startrupp, bis zum Ende der BRISBEE-Geschichte auf Solist mit der Ankunft Atlans wie ein stark gekürzter Planetenroman. Es ist möglich, dass alles mehr oder weniger schon so im Exposé stand und nicht etwa ein angefangener Planetenroman recycelt wurde. Im März 1984 erschien allerdings auch Huberts zweiter Planetenroman, das TB 252 "Weltraumfahrer" mit drei einzelnen, unabhängigen, also drei kürzeren Geschichten, und vielleicht war die BRISBEE-Geschichte dann eben ursprünglich als etwas anderes, d.h. nicht als Teil eines Atlan-Romans geplant.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Ein Roman mit einem wirklich tollen Titelbild, das der Figur Ehennesi vollauf gerecht wird. Inhaltlich gefiel mir die Remineszenz an die Zeit der Laren-Herrschaft in der Milchstraße des Jahres 3460 sehr gut: der Zerfall des Solaren Imperiums, das Chaos auf abgeschnittenen Kolonialwelten, Angriffe der Überschweren - gute alte Zeit eben. Wieso die BRISBEE in die Namenlose Zone stürzte wird nur kurz skizziert, ein sogenanntes „Sammelbecken des Bösen“ fungierte in diesem Fall als Übergang. Das ist mit den Rantern bereits der zweite Fall, in dem es eine Beziehung zwischen der Mächtigkeitsballung von ES und der Verbannungszone der negativen Völker gibt.

Die auf der BRISBEE geborenen Kinder ziehen jedes für sich einen Emulator aus einem Volk an, das sich in der Namenlosen Zone selber ausgelöscht hat bzw. aus anderen Gründen verschwunden ist. Derweil die menschlichen Eltern früh sterben, übernehmen die Fremdwesen auf Solist die Betreuung der hellhäutigen und blonden Terraabkömmlinge. Eine interessante Idee, die ausbaufähig ist. Offen bleibt, wieviel Zeit seit der Landung der BRISBEE auf Solist für die Besatzung vergangen ist: Von 3460 bis zur aktuellen Handlungszeit im Jahr 3808 sind es ja einige Jahre. Sind die jetzt lebenden BRISBEE-Kinder die erste Generation? Dann hat der Sturz in die Namenlose Zone in der Tat mehr als 300 Jahre gedauert .....

Die Rolle des Kunstproduktes Ehennesi wurde gut erklärt: Er nutzte die Besatzung der MJAILAM, um unbeschadet durch die Schockfront um Solist zu gelangen, was ja auch einige Probleme bereitete. Die dortigen Emulatoren gibt es nach dem Abzug der BRISBEE-Kinder nicht mehr, somit ist ein Teil seines von den Pagen erteilten Auftrages erfüllt. Mehr aber auch nicht, dank Ticker ist Ehennesi nun Vergangenheit. Die interessante Story seines Volkes, das zu den ersten Verbannten der Zone gehört haben soll, wird uns leider nicht erzählt.

Manko ist für mich die schablonenhafte Darstellung des Bösewichts Dorian Grey; allein schon der Name (grusel). Aber letztlich ging es ja nur darum, auf glaubhafte Art und Weise ein terranisches Raumschiff aus des Serienvergangenheit in die aktuelle Handlung zu überführen. Und das ist alles in allem gut gelungen.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 657 der Atlan-Serie:

Panik auf der SOL

von Hans Kneifel

Bild


Handlung:

Während die SOL vor dem Junk-Nabel wartet, hat Breckcrown Hayes mit den zunehmenden Symptomen seiner Krankheit zu kämpfen. Zelenzo macht mit einem Ultimatum von sich reden.

Der Junk-Nabel dehnt sich ohne Vorwarnung auf einen Durchmesser von 2000 Kilometern aus. Durch den Nabel kommt die Weiße Zwergsonne Ultra, deren Gravitation so stark ist, dass die SOL nicht entkommen kann. Breckcrown Hayes lässt die 15-Meter-Space-Jet TRAGEDY mit Korvetten-Triebwerken ausrüsten, um mit ihr aus Ultras Anziehungsbereich zu entkommen und auf einen der Planeten des Junk-Systems die Kontrollstation des Nabels zu finden. Während der Umbauarbeiten greift ein Selbstmordattentäter Zelenzos den Hangar an, ohne jedoch Schaden an der TRAGEDY anrichten zu können. Aus dem fertigen Boot muss außerdem eine Bombe entfernt werden.

Die TRAGEDY wird von Breckcrown Hayes, Dafne Joss, Friedo Branold, Jap Lyska und Tauter Flock, einem Freund Eldar Sonnersys, bemannt. Kurz nach dem Start der Space-Jet fallen durch Sabotage die Triebwerke der SZ-1 aus, was den Sturz der SOL in Ultra beschleunigt. Aus Ultra starten drei Raumschiffe, die die SOL angreifen. Zwei werden abgeschossen, bevor die TRAGEDY auf Junk II landet. Dort teilt sich das dritte Schiff in mehrere Roboter auf, die die Solaner angreifen. Lediglich Hayes, Flock und Joss überleben.

Der High Sideryt erleidet einen Schwächeanfall. Während er bewusstlos ist, dreht Flock, der ein Anhänger Zelenzos ist, durch und erschießt Dafne Joss. Als Hayes zu sich kommt, kämpft er gegen Flock und gewinnt, als Flock in sein eigenes Messer stürzt.

Man schreibt den 6. Juni 3808. Hayes probiert auf gut Glück Einstellungen am Transmitter der TRAGEDY aus und stellt so Kontakt zur Nabel-Station her, die sich im Inneren von Junk II befindet. Die dortigen Roboter reden mit ihm, als er Chybrain als Befehlshaber der Station benennt. Seine Forderung, den Nabel vorübergehend abzuschalten, wird jedoch abgelehnt, da die Roboter strikte Anweisung haben, Atlan den Rückweg offen zu halten. Hayes behauptet, Atlan sei in Farynt, worauf seiner Bitte entsprochen wird.

Mit dem Abschalten des Nabels löst sich Ultra auf. Die Roboter durchschauen Hayes Lüge und schicken ihn unsanft in die TRAGEDY zurück, wo er der Strahlung ausgesetzt ist, die Ultra beim Auflösungsprozess abgibt. Space-Jets der SOL holen ihn ab.

Einige Stunden später kommt eine Space-Jet durch den reaktivierten Nabel. Brons Thermeck meldet sich und fordert Hilfe für die in Bedrängnis geratene MJAILAM von der SOL.

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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 657 der Atlan-Serie:

Panik auf der SOL

von Hans Kneifel
Ist das ein junger Klaus N. Frick, der da aus dem Bullauge des Raumschiffs schaut? :D

Ich fand den Roman anfangs eher langweilig, aber gegen Ende wurde er besser. Was mir an der Geschichte gut gefallen hat, war, dass eine Space-Jet namens TRAGEDY umgebaut wurde, um aus der Todesfalle SOL zu entkommen, was eben, nomen est omen, zu einer Tragödie führte. (Andererseits auch zur Rettung der SOL.)

Zuerst fand ein Versuch der "Erneuerer" statt, die Space-Jet zu zerstören, später stellte sich heraus, dass einer der "Erneuerer" an Bord der Space-Jet mit in den Einsatz gegangen war. Der Höhepunkt des Romans war der (im Off geschehene) Mord an Dafne Joss und der anschließende Zweikampf zwischen Breckcrown Hayes und Tauter Flock.

Wie ich schon überlegt hatte, die Telepathen Breiskoll, Federspiel und Sternfeuer einzusetzen, um die Mitglieder der von Zelenzo angeführten Erneuerer-Bewegung aufzuspüren, hatte ich auch wieder ähnliche Gedanken, fand es aber sehr seltsam, dass die Telepathen praktisch keinen großen Erfolg hatten und nicht einmal in der Lage waren, Tauter Flock als Zelenzo-Anhänger zu identifizieren.

Den Rest des Romans fand ich eher uninteressant, auch diese Geschichte mit dem künstlichen Weißen Zwerg. Ich hatte das Gefühl, dass Hans Kneifel mit diesem Roman auch nicht so ganz in seinem Element war. Das Beste war, dass Breckcrown Hayes mal so richtig aus dem Schatten Atlans hervortreten und diesen Einsatz durchführen und einen Zweikampf (mit dem wahnsinnigen Tauter Flock) bestreiten konnte.
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Klaus N. Frick
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Klaus N. Frick »

Yman hat geschrieben: Ist das ein junger Klaus N. Frick, der da aus dem Bullauge des Raumschiffs schaut? :D
Sicher nicht. Johnny Bruck kannte mich damals noch nicht.
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 658 der Atlan-Serie:

Planetoid des Schreckens

von Hans Kneifel

Bild


Handlung:

Am 5. Juni 3808 erreicht die MJAILAM den Junk-Nabel und stellt fest, dass dieser verschwunden ist. Da man eine Barriere oder Täuschung vermutet, will Atlan einen gewaltsamen Durchbruch versuchen. Die Solaner Mona Nasch, Gorth Hadagar und Joseph Lindsay versuchen mit Waffengewalt, dies zu verhindern. Nachdem das Trio überwältigt ist, scheitert der Versuch. Durch schwere Schäden ist der Kreuzer manövrierunfähig. Lediglich für die Space-Jet MJAI-B besteht Hoffnung, sie in absehbarer Zeit flott zu bekommen.

Während die MJAILAM durch das All treibt, plant Gorth Hadagar, die MJAI-B nach ihrer Instandsetzung zu stehlen. Der Kreuzer treibt inzwischen durch eine kleine Schockfront, hinter der sich der Asteroid Schwammkartoffel verbirgt. Uster Brick kann dem Planetoiden nicht ausweichen, allerdings gelingt eine Bruchlandung. Dabei bricht die MJAILAM tief in den Himmelskörper ein. Tyari spürt die Nähe von Lebewesen im Planetoiden.

Während ein Team unter der Leitung von Mona Nasch an der Reparatur der MJAI-B arbeitet, leitet Atlan einen Erkundungstrupp in das Innere von Schwammkartoffel. Roboter, bei denen es sich um HE-Sauger oder ähnliche Maschinen handelt, sind aktiv, die die Stollen um die MJAILAM mit Beton zuschütten, um das Schiff endgültig festzusetzen. Zwei fremde Wesen, die durch die feste Materie des Planetoiden reisen können, greifen die beiden Gruppen an, in die sich der Erkundungstrupp aufgeteilt hat. Das eine Wesen, Fasto, wird von seinem Hunger getrieben, während Donku nur spielen will. Die Solanerin Sister Shuisa wird von Donku entführt und beim Spielen getötet.

Atlans Gruppe entdeckt eine versteckte Anlage. Mehrere Solaner kommen im Kampf mit Robotern und Sicherheitsanlagen ums Leben. Ein besonders großer Roboter bahnt sich einen Weg nach draußen und koordiniert die Arbeit der Roboter von dort. Atlans Truppe wird von Kampfrobotern der MJAILAM gerettet. In dem Getümmel erscheint kurz Parzelle. Im Vakuum kann Atlan ihn jedoch nicht verstehen.

An Bord der MJAILAM werden die Ereignisse ausgewertet. Durch Anpeilen von Funksignalen an den Riesenroboter wird die Zentralanlage eingepeilt, die Atlan mit Tyari, Joscan Hellmut und der Solanerin Mary Bryll erkunden will. Inzwischen werden die Arbeiten an der MJAI-B abgeschlossen. Hadagar will das Schiff kapern, scheitert jedoch, weil Mona Nasch seinen Plan an die Schiffsführung verraten hat. Bei dem Fluchtversuch werden die Waffen der Space-Jet überladen, so dass die MJAILAM sich nicht mehr von außen freischmelzen kann. Brons Thermeck startet mit dem Boot, um Hilfe von der SOL zu holen.

Beim Starten des Beiboots nutzt Donku die Lücke, um in das Innere des Schutzschirms des Kreuzers einzudringen, wird jedoch von drei Solanern erschossen. Während Joscan Hellmut und Mary Bryll aufgrund von Hypnosefallen zurückgelassen werden müssen, dringen Atlan und Tyari bis in die Zentrale vor. Das Kommando hat ein Robotgehirn, das eine organische Komponente namens Morbotix hat. Morbotix ist aus dem Wesen 225-Page erschaffen worden.

Atlan verwirrt Morbotix. Dazu trägt noch bei, dass die MJAI-B durch Rammen den Riesenroboter außerhalb des Planetoiden vernichten kann. Schließlich leitet Morbotix seine Selbstzerstörung ein. Damit ist die MJAILAM vor den Robotern sicher. Die Überwachungssonde HAP-5X meldet die Vernichtung der MJAILAM an 4053-Page.

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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 658 der Atlan-Serie:

Planetoid des Schreckens

von Horst Hoffmann

Handlung:

Am 5. Juni 3808 erreicht die MJAILAM den Junk-Nabel und stellt fest, dass dieser verschwunden ist. Da man eine Barriere oder Täuschung vermutet, will Atlan einen gewaltsamen Durchbruch versuchen. Die Solaner Mona Nasch, Gorth Hadagar und Joseph Lindsay versuchen mit Waffengewalt, dies zu verhindern.
Die Ausgangssituation ist so, dass die MJAILAM die vom Planeten Solist geholten Kinder der BRISBEE an Bord hat und die Namenlose Zone verlassen will. Die drei Meuterer hingegen wollen zum Planeten Solist zurückkehren. Am Ende landet man ganz woanders.

Möglicherweise hätte es etwas gebracht, die Wünsche der Meuterer zu erfüllen und die Meuterer nach Solist zu bringen und sie dort abzusetzen oder ihnen eine Space-Jet zu überlassen. Der Roman entwickelt sich weg von einem Kampf um die MJAILAM zu einem Überlebenskampf auf dem Planetoid des Schreckens. Persönlich finde ich den Begriff Planetoid nicht passend, da mit Planetoiden in der Regel größere Himmelskörper gemeint als solche 10-km-Brocken. Asteroid wäre zutreffender.

Anfangs befürchtete ich eine altbekannte Geschichte, in der es hauptsächlich darum geht, dass wieder einmal jemand meutert und durchdreht. Das hatten wir bei der FARTULOON zur Genüge, und auch hier und im letzten Roman. Allmählich nutzt sich dieses Storyelement ab, wobei die größte Konfrontation auf der SOL ja noch bevorsteht.

Immerhin kann der Roman aber mit mehreren Parteien aufwarten: Morbotix, der 225-Page mit seinen Zylinder- und Zeckenrobotern (seltsame Alliteration), die beiden antagonistischen umweltangepassten Lebewesen Fasto (der Hungrige) und Donku (der Spielerische), und die Solaner, die typische Untergruppen bilden.

Dadurch kommt einige Spannung auf. Nur leider bleibt Horst Hoffmann bei seiner Figurenentwicklung auf halber Strecke stecken. Er zeigt gute Ansätze, interessante Figuren zu schildern, wie z.B. Morbotix, Fasto, Donku, Mona Nasch, Gorth Hadagar, die beiden Sisters Phoebe und Shuisa neben den Haupthandlungsträgern Atlan und Tyari, wobei Tyari schon seit längerem am Verblassen ist. Tyari, immerhin Telepathin, war schon einmal wesentlich interessanter gewesen. (Ähnliches gilt auch für Sternfeuer.)

Vielleicht waren es insgesamt zu viele Figuren, aber ich denke, da fehlte Hoffmann leider noch etwas die Fähigkeit, auf engem Raum die Figuren zu entwickeln. Die Kinder wurden nur einmal kurz erwähnt, auch hier wurde eine Chance, etwas aus den Figuren und den Konflikten an Bord der MJAILAM zu machen, vertan, und was war mit Insider? Wurde der überhaupt einmal erwähnt? Überraschenderweise geht die Handlung im nächsten Roman auf dem Schwammkartoffel genannten Planetoiden weiter, und Insider ist eine Hauptfigur!

Eine weitere Schwäche des Romans ist die Auflösung des Konfliktes mit dem 225-Pagen, der von Atlan relativ einfach hinters Licht geführt wird und sich dann gleich selbst erledigt. Erwähnenswert ist noch das kurze stumme Auftauchen von Parzelle. Alles in allem hatte der in der Summe gute Roman noch einiges an nicht ausgeschöpftem Potential.
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Verglichen mit den letzten Hefte ist Band 657 „Panik auf der SOL“ ein grandioser Roman, die eher negative Kritik bisher teile ich so nicht.

Die überragende Hauptperson des Romans ist die tragische Figur des High Sideryt der SOL, Breckcrown Hayes. Von SOLwürmern zerfressen, von einer rätselhaften Krankheit und Fieberschüben geplagt, versucht er tapfer, weiter Vorbild und Anker für die krisengeschüttelte Besatzung zu sein. Und dafür gibt es Anlass genug: Die unbekannten Machthaber der Namenlosen Zone schicken den weißen Sonnen-Zwerg Ultra durch den Junk-Nabel, die SOL verfängt sich in seinem Schwerkraftfeld und droht in immer enger werdenden Spiralen in der Sonne zu verglühen.

Spannend der Versuch, mit der TRAGEDY der scheinbar zum Tode verurteilten SOL zu entkommen, um innerhalb kürzester Zeit Hilfe zu finden. Wie ein bitterer Vorgeschmack auf unsere Zeiten heute versucht ein Selbstmordattentäter im Auftrag Zelenzos, die Rettungs-Mission von Hayes und der TRAGEDY noch zu vereiteln, sprengt sich in die Luft. Am Ende überlebt nur der High Sideryt die wahrhaft tragische Mission, unter die sich ein weiterer Agent Zelenzos geschmuggelt hatte. Dass der am Ende wie ausschließlich wie ein wahnsinnig Gewordener geschildert wurde, enttäuschte mich allerdings; tatsächlich gibt es ja auch wirklich rationale und stichhaltige Argumente gegen eine weitere Arbeit der Solaner für Atlan und die Kosmokraten.

Zwei Zufälle helfen Hayes dabei, a) den Transmitter ins Innere des Junk-Planeten zu aktivieren und b) in Cara Doz/ Chybrain den aktuellen Herrn der Roboter der Station auszumachen. Ultra vergeht, heftigste Strahlenschauer treffen so gut wie ungefiltert auf Breckcrown. Hayes. Die Figur des High Sideryt (verwüstetes Gesicht“) nähert sich damit den Schilderungen an, wie sie in „Atlans Rückkehr“ in PR 1048 (glaube ich) dargestellt wurde. Wie es mit Hayes weitergeht, bleibt aktuell offen. Eine aus dem Nabel anfliegende Space Jet bittet dringend um Hilfe für atlan und die MJAILAM in der Namenlosen Zone.

Interessant in dieser Phase ist immer wieder ein Blick auf die LKS. Hier kündigt Peer Griese einen ganz neuen „und noch spannenderen Zyklus“ ab Band 674. an, „Im Auftrag der Kosmokraten“. Die Handlung würde auch ab Band 700 unbegrenzt weitergehen .....
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben:Verglichen mit den letzten Hefte ist Band 657 „Panik auf der SOL“ ein grandioser Roman, die eher negative Kritik bisher teile ich so nicht.
Von negativer Kritik soll man sich auch nicht anstecken lassen. :D Meine Kritik sollte aber auch gar nicht negativ sein. Wie geschrieben fand ich den Roman anfangs langweilig, also den Teil mit dem vom weißen Zwerg verstopften Nabel zur Namenlosen Zone mit der Beschreibung der Vorgänge im Weltraum, die Manöver der SOL usw. fand ich eher uninteressant. Deine positive Kritik zu dem Teil des Romans, in dem es um den High Sideryt Breckcrown Hayes und die Mission der TRAGEDY geht, teile ich. Das war gut. Ich bin auch gespannt, wie es mit Hayes weiter geht. Ich weiß zwar, dass die SOL irgendwann in der PR-Serie wieder auftaucht, aber viel mehr auch nicht.
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

In Band 658 steckt die MJAILAM im „Planetoiden des Schreckens“ fest. Die Besatzung des in die Namenlose Zone verschlagen Schiffes schwankt zwischen Depressionen, Alpträumen und Meuterei-Phantasien und macht zunehmend den Eindruck eines desolaten Haufens, in dem es sogar zu Selbstmorden kommt. Das lichtlose Sammelbecken des Bösen ist halt doch nichts für schwache Gemüter ....

Wie mit der TRAGEDY im Vorroman geht der Expokrat mit der MJAILAM recht ruppig um; der Nabel zurück ins normaluniversum ist durch die Mini-Sonne Ultra „verstopft“, das Schiff prallt auf den zehn Kilometer und wohl mit Absicht in der Flugbahn platzierten Planetoiden „Schwammkartoffel“ und ist im Grunde nicht viel mehr als ein Wrack. Geisterhafte Phänomene im Innern, ausgelöst durch die beiden rätselhaften Unikate Fasto und Donku, lassen sich gut lesen. Das Fremdartige der beiden Geschöpfe kommt auch gut rüber: Der eine will die Solaner fressen, der andere will doch nur mit Ihnen spielen und findet am Ende einen tragischen Tod. Wo die beiden herkommen und ob sie Ureinwohner eines anderen, möglicherweise längst vergangenen Planeten der Namenlosen Zone sind, wird (noch) nicht eindeutig klar.

Durch ein riskantes Psychospiel mit dem konservierten Gehirn eines Pagen im Innern des Planetoiden kann Atlan das beabsichtigte Zerquetschen der MJAILAM durch den sich zusammenziehenden Fels stoppen. Ich bin sicher, dass Morbotix aber schon vor dem Psycho-Duell wahnsinnig oder zumindest äußerst labil war.

Der Gegner der Solaner in der Namenlosen Zone entpuppt sich nach und nach als „handfester“ Gegenspieler ohne jeden Superintelligenzen-Touch. Ob man nun von Zyrtoniern oder „Weltraumzecken“ spricht oder das geheimnisvolle Regierungsgremium „Rat der Pagen“ nimmt - Peter Griese hatte sich, wie schon erwähnt, in dieser Endphase des SOL-Zyklus von den Überwesen abgewandt. Welche Motivation haben die Zecken? Vielleicht wollen sie ja einfach nur das Böse in der Namenlosen Zone stark halten, damit die Schockfronten erhalten bleiben und ihr Versteck, aus dem sie ja offenbar auch in den Normalraum wechseln können, bestehen bleibt. Wir werden sehen ....
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 659 der Atlan-Serie:

Bio-Imitatoren

von Peter Griese

Bild


Handlung:

Chybrain schickt der MJAILAM eine kleine Maschine aus Jenseitsmaterie zu Hilfe, die das Filigran genannt wird. Auf der Oberfläche von Schwammkartoffel muss das Filigran einen Angriff Fastos abwehren und verletzt den Materietaucher dabei.

Eine Woche nach der Flucht der MJAI-B und zehn Tage nach dem Absturz des Kreuzers verlässt Insider alleine die MJAILAM. Er nimmt Kontakt mit Fasto auf. Nachdem er die Verletzungen des Materietauchers versorgt und ihm Nahrung gegeben hat, will Fasto den Solanern helfen. Er bringt Insider durch den Felsen hindurch an die Oberfläche des Planetoiden, wo Insider dem Filigran begegnet. Indem das Filigran sich verkleinert, kann Insider es in seinem Raumanzug mitnehmen.

In der MJAILAM erklärt das Filigran, dass Chybrain es zur Unterstützung Atlans erschaffen habe. Durch die hastige Herstellung hat es einige Fehler. Dennoch könne es auf Kosten seiner eigenen Existenz Schwammkartoffel zerstören, um der MJAILAM die Flucht zu ermöglichen.

Begeistert wollen die Solaner sofort aufbrechen. Insider hält Atlan auf und erinnert ihn daran, dass die Zerstörung Schwammkartoffels Fastos Tod wäre. Also wird der Materietaucher an Bord geholt. Als nun der Planetoid zerstört wird, findet sich die MJAILAM 34.000 Lichtjahre von ihrer alten Position wieder. Das nächste Sonnensystem ist 80 Lichtjahre entfernt und damit vermutlich außer Reichweite des angeschlagenen Schiffes. Zur allgemeinen Überraschung taucht in unmittelbarer Nähe der MJAILAM die Basis des Ersten Zählers auf.

Auf der Basis sind sieben Raumschiffe der Quibbirger gestrandet. 800 positive Quibbirger sind unter dem Kommando ihres Alles-Chefs Minander aus ihrem System entkommen, als sich der Emulator geopfert hat, um ihnen eine Passage durch die Schockfront zu öffnen. Inzwischen sind sie verzweifelt, da sie auf der Basis festsitzen und die Roboter ihnen den Zugang zum Inneren verwehren. Als sie die MJAILAM orten, wollen sie den Kreuzer zur Not mit Gewalt kapern. Minander legt seine Differenzen mit dem Chef-Wissenschaftler Polisar bei, der unverzüglich die Bio-Imitatoren einsetzt. Mit dieser Waffe erschaffen die Quibbirger Kopien der Besatzung der MJAILAM.

Atlan kontaktiert die Basis, die von einem Roboter namens Nebula kommandiert wird. Dieser ist im Prinzip bereit, den Solanern zu helfen, zuvor muss Atlan jedoch dafür sorgen, dass die Quibbirger von der Basis verschwinden. Die MJAILAM darf nur auf der Oberfläche landen.

Mit Insider und Blödel sucht Atlan nach einem der alten Zugänge zur Basis. Dabei begegnet er den Kopien der Solaner, was anfangs für große Verwirrung sorgt. Fasto und Ticker können die Kopien jedoch erkennen. Der Materietaucher verspeist sie kurzerhand, wo er sie findet. Die Quibbirger können Atlan entführen, verlieren jedoch allmählich die Kontrolle über die Imitationen.

Der Historiker Kormath will die Eskalation der Situation stoppen und begibt sich auf eigene Faust zur MJAILAM. Dort wird er von einer Bio-Imitation angeschossen und tödlich verwundet. Jedoch kann er den Solanern von den Bio-Imitatoren erzählen. Bei der Herstellung dieser Kreaturen werden die Seelen verstorbener Quibbirger, die Ghausts, eingesetzt, um aus künstlicher Biomasse Imitationen zu erschaffen.

Fasto befreit Atlan. Als Kormath mit seinen Leuten redet, kommt ein Teil zur Vernunft. Bei dem entstehenden Streit wird Polisar getötet. Die Quibbirger lenken ein, können jedoch ohne Polisar die Imitationen auch nicht mehr stoppen. Mit Hilfe der Quibbirger kann der Bio-Imitator jedoch zerstört werden, worauf sich die Imitationen auflösen.

Binnen weniger Tage reparieren die Roboter der Basis drei Schiffe der Quibbirger und die MJAILAM. Die Quibbirger verlassen die Basis und nehmen Fasto mit, der sich mit ihnen angefreundet hat. Die Roboter der Basis fürchten sich vor einer bösen Macht, die die Namenlose Zone kontrolliert und etwas auf die Basis gebracht hat. Deshalb hat sich die Lichtquelle deaktiviert.

Atlan geht zur Lichtquelle, die vorsichtig mit ihm redet. Eine Sonde ist auf der Basis, die bei einer Aktivität ihrerseits sofort ihre Herren alarmieren würde. Der kurze Kontakt reicht schon aus, um die Sonde aktiv werden zu lassen. Dafür kann die MJAILAM die Sonde anpeilen, die sich im Haus des Ersten Zählers versteckt.

Fünfzig Schiffe mit 150 Metern Länge, die wie Zecken aussehen, erscheinen und greifen die Basis an. Unter Atlans Kommando kann der Angriff abgewehrt werden, nebenbei wird die Sonde zerstört. Insider und die Scientologen sollen aus den Überresten die ursprüngliche Form rekonstruieren.

Die Lichtquelle wird wieder aktiv und redet mit Atlan. Sie erzählt, dass das Ungleichgewicht zwischen Böse und Gut in der Zone nachgelassen hat, und bittet Atlan, die Vulnurer als positive Kraft in die Zone zu holen, um ein Gleichgewicht herzustellen. Die reparierte Space-Jet MJAI-A wird mit diesen Informationen zur SOL geschickt. Hage Nockemann und Blödel haben aus organischer Masse in den Resten der Sonde ermittelt, dass die Gegner selbst auch wie Zecken aussehen.

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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 659 der Atlan-Serie:

Bio-Imitatoren

von Peter Griese
Der Roman überraschte mich damit, dass es zunächst so aussah, als bekäme Atlans Team Zuwachs durch den immer hungrigen und leicht zu manipulierenden Materietaucher Fasto, aber dann verschwand der völlig unerwartet mit den Quibbirgern, deren Bio-Imitatoren zwar dem Roman den Titel gaben, aber dennoch nicht die ganz große Rolle spielten, die der Titel vermuten ließ. Sehr schade auch, dass man von den Quibbirgern nur so wenig erfahren hat.

Dass Fasto verschwindet, ist zu verschmerzen, aber er wäre neben Kreaturen wie Ticker und Wuschel eine echte Bereicherung des Teams gewesen. Anfangs hatte ich das Gefühl, eine Episode von "Der kleine Prinz" zu lesen, typische Geschichten, in der ein einzelnes sonderbares Wesen auf einem winzigen Planeten besucht wird, in diesem Fall war es Fasto, der von dem kleinen Prinzen Insider besucht wird. Eine nette Geschichte, aber den zweiten Teil des Romans fand ich spannender.

Insider gewinnt durch diesen Roman weiter an Konturen, obwohl es etwas übertrieben war, als er mit vier Impulsstrahlern gleichzeitig, in jeder Hand einen, sein eigenes Team bedrohte, als diese Fasto zurücklassen wollten.

Auch Tyari hatte ein gutes Comeback. Sie zeigte, dass sie auch ohne Atlan handeln konnte, und es war interessant, dass Atlan ihr zutraute, aus nächster Nähe trotz seiner Mentalstabilisierung seine Gedanken lesen zu können. Etwas seltsam war, dass Peter Griese (Seite 55) plötzlich von mehreren Telepathen schrieb. Welche außer Tyari denn noch? Breiskoll, Federspiel und Sternfeuer sind doch auf der SOL.

Auch seltsam: Welche (Mehrzahl) Beiboote wurden denn von den Robotern der Basis repariert? Die eine Space-Jet, klar, die andere war aber schon weg, bleiben höchstens noch ein paar Lightning-Jets. Die reparierte Space-Jet wird unter Insiders Kommando zur SOL geschickt, nun also schon die zweite Jet, die den Weg dorthin nimmt.

Der Roman verknüpft einige noch übrige lose Fäden. Chybrain sendet mit der Spezialmaschine Filigran ein Zeichen von sich, um Atlan zu unterstützen. Der Planetoid fällt als Stützpunkt aus, aber die Basis des Ersten Zählers ist nun Atlans Basis in der Namenlosen Zone, ein wichtiges Ergebnis des Romans. Bemerkenswert, dass die Defensiv- und Offensivkraft dieser Basis die der SOL noch übertreffen soll.

Der eigentliche Gegner scheinen diese Weltraumzecken zu sein. Immerhin ist es nicht einfach ein Klischee, dass wir es mit bösen Insektoiden zu tun haben, denn die Vulnurer, die Gegenkraft, sind ebenfalls Insektoiden. Eine entscheidende Rolle spielt die Lichtquelle der Vulnurer.

Ich kann es nicht erklären, aber der Angriff der Weltraumzecken erinnerte mich an die Laurins, ein ähnlich unheimlicher Gegner, oder die Schatten aus der Serie Babylon 5. (Solche Gegner wie die die Laurins vermisse ich in der aktuellen Erstauflage von Perry Rhodan.)
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Ein Griese-Roman, der von den Themen her eigentlich für drei Hefte gereicht hätte. Da ist zum einen das gut geschilderte Auftauchen einer Sonde Chybrains, dem Filigran. Sie erlöst die Besatzung der MJALAM aus ihrem Gefängnis in Schwammkartoffel, der Planetoid zerfällt und zerbröselt einfach, das Filigran (hübscher Name übrigens) erlischt dabei. Atlan und seine Leute stellen anhand des einzigen sichtbaren Orientierungspunktes, der Sonne von Solist, fest, dass man sich stolze 34 000 Lichtjahre vom Ausgangspunkt entfernt hat. Wie auch immer. Interessante Info: Bevor Atlan am Ziel ist, muss laut Chybrain die Namenlose Zone ihre Namenlosigkeit verlieren ....

Jetzt trifft man rasch auf die altvertraute Kulisse der Basis des ersten Zählers, auf der ein paar Flüchtlinge aus dem Volk der Quibbirger gestrandet sind. Die Quelle der Jenseitsmaterie hat sich abgeschaltet. Diesen ganzen Komplex um die Quibbirger und die titelgebenden „Bio-Imitatoren“ fand ich wirklich sehr überflüssig. Wie das alles überhaupt funktionierte, die „Geister“ Verstorbener und weitere „Zutaten“ zu Doppelgängern zu klonen blieb weitgehend im Ungefähren, wurde nur einmal kurz als „frevelhaft“ deklariert. Und war für die Handlung sowieso egal, da Tyari und Ticker spüren konnten, dass da etwas nicht stimmte.

Entscheidend waren dann die Aussagen der Quelle der Jenseitsmaterie, nachdem Atlan einen Großangriff von 150 Weltraumzecken-Raumern zurückgeschlagen hat. Demnach hat sich das Übergewicht der negativen Kräfte in der Zone so abgeschwächt, dass ein entscheidendes Gewicht in die Namenlose Zone geholt werden müsse: das ganze Restvolk der Vulnurer! Dafür seien Möglichkeiten geschaffen worden, das zu bewerkstelligen.

So zieht sich ein roter Exposé- Faden von der HIDDEN-X-Story bis in die aktuelle Handlung. Nicht nur über die Übergänge in die Namenlose Zone, die HIDDEN-X geschaffen aber nie gefunden hat. Sondern auch über das Thema der Vulnurer und der“Lichtquelle“. Das Böse hat jetzt auch ein Gesicht, konstruiert alle Raumschiffe und Roboter nach dem eigenen, zeckenartigen Ebenbild. Sie sind die Macht im Hintergrund, die sich die Gesetze der Zone zu eigen gemacht hat, so dass sie das Sammelbecken des Bösen und die darin eingesperrten Völker beherrschen können.

Das Fasto nun weg ist, war eigentlich klar. Ein Materietaucher im Atlan-Team wäre des guten vielleicht etwas zu viel gewesen.
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben:Ein Griese-Roman, der von den Themen her eigentlich für drei Hefte gereicht hätte.
Vielleicht waren das ja ursprünglich auch mal drei Hefte, die angedacht waren: Eins für das Auftauchen von Filigran, Chybrains Helfer-Sonde, die sich dann vermutlich nicht so schnell zu erkennen gegeben hätte, dann die Quibbirger-Story, und als Drittes der Kampf um die Lichtquelle/Quelle der Jenseitsmaterie gegen die Weltraumzecken.
Grauer Lord hat geschrieben:Jetzt trifft man rasch auf die altvertraute Kulisse der Basis des ersten Zählers, auf der ein paar Flüchtlinge aus dem Volk der Quibbirger gestrandet sind. Die Quelle der Jenseitsmaterie hat sich abgeschaltet. Diesen ganzen Komplex um die Quibbirger und die titelgebenden „Bio-Imitatoren“ fand ich wirklich sehr überflüssig. Wie das alles überhaupt funktionierte, die „Geister“ Verstorbener und weitere „Zutaten“ zu Doppelgängern zu klonen blieb weitgehend im Ungefähren, wurde nur einmal kurz als „frevelhaft“ deklariert. Und war für die Handlung sowieso egal, da Tyari und Ticker spüren konnten, dass da etwas nicht stimmte.
Ich fand die Quibbirger sehr interessant, im Kontext des Romans dann allerdings wirkten sie etwas verloren. Diese "Geister", wenig geistreich "Ghausts" (Ghosts) genannt, waren kein schlechtes Storyelement, auch aus den Doppelgängern hätte man noch einiges mehr machen können. Allerdings würde da die Geschichte wieder zunichte gemacht, dass Tyari und Ticker ebenfalls neben dem Materietaucher in der Lage waren, Doppelgänger von Originalen zu unterscheiden.

Auch die Rolle des Emulators der Quibbirger bzw. deren gesamte Hintergrundgeschichte hätte interessant sein können.

Der Handlung um die Basis des ersten Zählers gehört für mich zum Besten des ganzen Zyklus, angefangen mit den allerersten Erzählungen als Rückblenden. Die Namenlose Zone war auch einer der besten Schauplätze der Serie und immer wieder für neue Rätsel gut, von denen einige (wie z.B. die Grenzwächter) aber leider zu früh und wenig befriedigend aufgelöst wurden.
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1984 erschien der Band 660 der Atlan-Serie:

Tatort SOL

von Hans Kneifel

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Innenillu:
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von Robert Straumann

Handlung:

Am 8. Juni 3808 erholt Breckcrown Hayes sich nur langsam von den Strahlenverbrennungen, die er sich bei der Auflösung Ultras zugezogen hat, wobei ihn die Solanerin Yris Langg betreut. Zelenzo hat inzwischen so viele Anhänger, dass die Ausrüstung von Beibooten, die Atlan helfen sollen, so gut wie gar nicht vorankommt. Als neuer Höhepunkt der Aktivitäten Zelenzos starten mehrere seiner Anhänger mit dem Kreuzer TIEFRAUM und versuchen, die Nabel-Station zu zerstören. Einige Korvetten können den Kreuzer jedoch vorher abfangen und zur SOL zurückschleppen.

Am 9. Juni 3808 befiehlt Bjo Breiskoll Brons Thermeck, unauffällig die Kreuzer MAGMA PLUS und ICNUSA startbereit zu machen und allmählich zuverlässige Leute zur Bemannung der Schiffe zu sammeln. Thala Sonnersy wird derweil nach jedem Sabotage-Akt am Tatort gesehen. Zwar sammelt sie nur Material für ihr Buch, in den Augen der Schiffsführung ist sie jedoch verdächtig.

Am 10. Juni 3808 führt Eldar Sonnersy einen Anschlag durch, der als Aufnahmeprüfung für die Erneuerer gilt. Bjo Breiskoll schnappt ihn, kann die Explosion des Sprengsatzes jedoch nicht verhindern. Die Schiffsführung erzählt dem verstörten jungen Mann, mehrere Menschen seien bei seinem Attentat ums Leben gekommen, bietet ihm jedoch Rehabilitation an, wenn er die Erneuerer infiltriert.

Unabhängig von den Ereignissen an Bord spürt Breiskoll, dass sich eine Gefahr aus dem All nähert. Durch seine Hinweise entdeckt die Ortung eine Ansammlung aus Felsbrocken, die sich mit einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit auf den Nabel zubewegt. Federspiel startet mit einer Space-Jet und beobachtet das Gebilde aus der Nähe.

Thala Sonnersy erhält Besuch von Zelenzo persönlich. Dieser braucht Robotiker und hat von den Verdächtigungen der Schiffsführung gegen Sonnersy erfahren. Er bittet sie um Mithilfe. Schließlich riskiert sie es und lässt sich von zwei Robotern in das Versteck von Zelenzos Anhängern führen. Dort begegnet sie ihrem Sohn Eldar.

Am 16. Juni 3808 flüchten sie gemeinsam aus dem Versteck, wobei ihnen umprogrammierte Roboter Deckung geben. Trotzdem werden sie durch Schüsse verletzt, können aber die Schiffsführung alarmieren. Diese lässt das Versteck stürmen. Zelenzo wird jedoch nicht gefasst.

Der Felsen-Schwarm erreicht fast zur gleichen Zeit den Nabel und schickt eine Aufforderung an Zelenzo, sich auf seine eigentliche Aufgabe zu besinnen. Danach fliegt das Gebilde durch den Nabel. Als Zelenzo auf den Ruf antwortet, können ihn die Telepathen lokalisieren. Zelenzo und seine dreizehn engsten Anhänger werden gefangen genommen.

Insider trifft mit der MJAI-A ein und überbringt Atlans Auftrag, die Vulnurer zu suchen. Zelenzo enthüllt, dass er der Halb-Emulator der Zyrtonier ist. Er sagt, er habe die SOL zu ihrem eigenen Schutz vom Flug in die Namenlose Zone abhalten wollen. Zelenzo bittet um Entschuldigung für seine negativen Taten und hört zu leben auf.

Die Kreuzer MAGMA PLUS und ICNUSA starten in die Namenlose Zone, um Atlan Verstärkung zu bringen. Solania von Terra soll mit der SZ-2 starten, um in der Nähe der Zone-X nach den Vulnurern zu suchen. Als Unterstützung geht Bjo Breiskoll an Bord.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Grauer Lord »

Meine Erinnerungen an einen inhaltlich ziemlich schwachen, teilweise hanebüchenen Roman haben sich bewahrheitet. Ausnahmsweise will ich auch nicht viel zum Inhalt insgesamt sagen; die Enthüllung, das der geheimnisvolle Zelenzo, der sich als Mensch mit Ritteroutfit getarnt hat, am Ende ein sogenannten „Halbemulator“ der Zyrtonier sein soll, finde ich an den Haaren herbeigezogen. Ich hatte bisher immer gedacht, dass sich Emulatoren nur in der Namenlosen Zone bilden und auch aufhalten können. Und warum nur ein halber Emulator? Warum das im Nachhinein absurd wirkende Maskenspiel mit dem Helm? Alles bleibt wirr und unklar, auch, wie Zelenzo eigentlich an Bord gekommen ist. Sein ganzes Böses Tun habe nur dem guten Ziel gedient, den Einflug der SOL in die Namenlose Zone zu verhindern. Auch die Herkunft und Bedeutung der rätselhaften Steine-Formation am Ende blieb unklar.

Immerhin stellt auch dieses rätselhafte Geschöpf klar, dass die Vulnurer in die Namenlose Zone geholt werden müssen. Nur durch sie könne der wahre, wirkliche Einfluss der Zyrtonier wieder an Einfluss gewinnen. Im Kräftespiel von Gut und Böse in der Zone könnten die beiden insektoiden Völker der Zyrtonier und Vulnurer letztlich die beiden Pole repräsentieren. Wenn das mal nicht zu einfach gedacht ist ....

Eine Idee zu Zelenzo kommt mir gerade noch: Möglicherweise kann der Halbemulator ja auch deshalb im Normalraum agieren, weil die Zyrtonier selber ja auch die Grenzen zwischen Zone und Standarduniversum überschreiten; zumindest ihre Sonden und HE-Sauger waren bisher dazu in der Lage.

Die Suche nach den Vulnurer, die zuletzt bei der Zone-X gesichtet wurden, könnten der etwas vor sich hin dümpelnden Handlung einen interessanten Impuls in eine neue Richtung geben. Ziel: Band 674!
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: Anti-ES und die Namenlose Zone (600-67

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Im Jahr 1984 erschien der Band 660 der Atlan-Serie:

Tatort SOL

von Hans Kneifel
Grauer Lord hat geschrieben:Meine Erinnerungen an einen inhaltlich ziemlich schwachen, teilweise hanebüchenen Roman haben sich bewahrheitet. Ausnahmsweise will ich auch nicht viel zum Inhalt insgesamt sagen; die Enthüllung, das der geheimnisvolle Zelenzo, der sich als Mensch mit Ritteroutfit getarnt hat, am Ende ein sogenannten „Halbemulator“ der Zyrtonier sein soll, finde ich an den Haaren herbeigezogen. Ich hatte bisher immer gedacht, dass sich Emulatoren nur in der Namenlosen Zone bilden und auch aufhalten können. Und warum nur ein halber Emulator? Warum das im Nachhinein absurd wirkende Maskenspiel mit dem Helm? Alles bleibt wirr und unklar, auch, wie Zelenzo eigentlich an Bord gekommen ist. Sein ganzes Böses Tun habe nur dem guten Ziel gedient, den Einflug der SOL in die Namenlose Zone zu verhindern. Auch die Herkunft und Bedeutung der rätselhaften Steine-Formation am Ende blieb unklar.

Immerhin stellt auch dieses rätselhafte Geschöpf klar, dass die Vulnurer in die Namenlose Zone geholt werden müssen. Nur durch sie könne der wahre, wirkliche Einfluss der Zyrtonier wieder an Einfluss gewinnen. Im Kräftespiel von Gut und Böse in der Zone könnten die beiden insektoiden Völker der Zyrtonier und Vulnurer letztlich die beiden Pole repräsentieren. Wenn das mal nicht zu einfach gedacht ist ....
Im Moment scheint mir das mit den Zyrtoniern und Vulnurern tatsächlich auf so etwas wie ein Kräftespiel zwischen Negativ und Positiv hinauszulaufen, jedenfalls stellen beide Völker so etwas wie Pole dar. Zelenzo als Halbemulator war für mich etwas unbegreiflich, auch an den Haaren herbeigezogen. Es fehlte an allen Ecken und Enden an Erklärungen.

Einfach nur den Einflug in die Namenlose Zone zu verhindern, dafür gab es dann doch zu viele Tote. Dadurch, dass Zelenzo auch Roboter übernehmen und sich vor SENECA und den Telepathen verstecken konnte, war er zwischenzeitig sehr viel gefährlicher als bei seinem letzten Auftritt, der fast schon der Enttarnung des Zauberers von Oz gleichkam.

Dass ein paar Jugendliche unter Zelenzos Einfluss gerieten, kann ich noch verstehen, dafür hätte auch eine Computerspielfigur genügt, aber bei den Erwachsenen war es mir nicht klar. Trotzdem war die Story um Eldar und seine Mutter Thala Sonnersy (eine Robotikerin) nicht völlig misslungen.

Dieses mysteriöse Helmobjekt im Weltraum, was immer das sollte, es gab Federspiel die Gelegenheit, mit einer Space-Jet loszufliegen und aus dem Schatten Breiskolls etwas hervorzutreten. Ansonsten hatte Breiskoll einen großen Anteil an der Handlung, was zu ihm passte, denn er ist der führende Telepath und macht als möglicher Stellvertreter/Nachfolger des High Sideryt einen besseren Eindruck als die noch übrig gebliebenen Stabsspezialisten (ehemals Magniden) wie z.B. Solania von Terra (jedes Mal, wenn ich diesen hochstilisierten Namen lese ..., sie hätten es bei Brooklyn belassen sollen).

Handlung gab es ja kaum, also habe ich mir mehr Gedanken über die Figuren als solche gemacht. Mittlerweile sind viele Figuren auf der SOL, mit denen kaum noch jemand etwas anzufangen weiß. Das Atlan-Team ist mit seinen speziellen Fähigkeiten für Außeneinsätze unverzichtbar, aber in der regulären aus normalen Menschen (keinen Mutanten oder Extras) bestehenden Besatzung tut sich kaum jemand hervor. Die Ärztin Yris Langg z.B. wird kaum charakterisiert.

Es geht ja auch nicht einfach nur darum, eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte der SOL, sondern auch die der Besatzung, und da verlieren sich die Romane oft in Nebensächlichkeiten oder Albernheiten. Bei einer Verfilmung könnten einem die Schauspieler in diesen undankbaren Nebenrollen leid tun.

Typisch Kneifel werden (hier gegen Ende des Romans) ganze Absätze darauf verwendet, zu schildern, welche alkoholischen Getränke die Alpha-Männchen der SOL zu sich nehmen, z.B. Breiskoll einen doppelten Mokka mit einem ordentlichen Schuss Alkohol, der vierarmige Insider hält in einer Hand einen Kaffee, in einer ein Glas mit bernsteingelbem Alkohol, in einer ein Narkosestäbchen (Zigarette?), in einer eine weiße Plastikscheibe (???).
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