Klassiker - Die Zeitabenteuer

Antworten
Benutzeravatar
piehdschäij
Marsianer
Beiträge: 129
Registriert: 29. Juni 2012, 16:20
Wohnort: Diepholz

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von piehdschäij »

dandelion hat geschrieben: Ich denke nicht, daß Atlans Ausspruch irgendetwas mit Hans Kneifels Einstellung zu Frauen zu tun hat. Er gibt vielmehr die, wahrscheinlich auch heute noch gängigen, Vorstellungen über die Rollenverteilung der Geschlechter in der Frühphase der Menschheit wieder.
Das ist wohl so. Allerdings meinte ich eher die innerweltliche Logik: Für Arkoniden ist die gleichberechtigte Rolle von Frauen selbstverständlich (nehme ich an; wie gesagt kenne ich mich mit der arkonidischen Geschichte nicht aus). Atlans Spruch erscheint mir von daher recht krass.
dandelion hat geschrieben: Atlan hält sich also nur an die den Steinzeitmenschen vertrauten Verhältnisse. Hat sicher nichts mit Frauenverachtung oder -abwertung zu tun.
Das klingt plausibel. Trotzdem würde ich erwarten, dass Atlan bei seinen Zivilisationsversuchen nicht gleich auf die Hälfte der menschlichen Intelligenz verzichtet (vorsichtig geschätzt :devil: ). Er hat ja auch sonst wenig Skrupel, die Vorstellungswelt der Menschen stark zu strapazieren. Ich vermute also doch, dass hier realweltliche Denkmuster hineingespielt haben.
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

piehdschäij hat geschrieben:
dandelion hat geschrieben: Ich denke nicht, daß Atlans Ausspruch irgendetwas mit Hans Kneifels Einstellung zu Frauen zu tun hat. Er gibt vielmehr die, wahrscheinlich auch heute noch gängigen, Vorstellungen über die Rollenverteilung der Geschlechter in der Frühphase der Menschheit wieder.
Das ist wohl so. Allerdings meinte ich eher die innerweltliche Logik: Für Arkoniden ist die gleichberechtigte Rolle von Frauen selbstverständlich (nehme ich an; wie gesagt kenne ich mich mit der arkonidischen Geschichte nicht aus). Atlans Spruch erscheint mir von daher recht krass.
Die innere Logik der Serie sollte natürlich im Vordergrund stehen und nicht das Weltbild des jeweiligen Autoren. Zwischen Atlans jungen
Jahren und der Lebenszeit von Thora liegen allerdings rund 10 000 Jahre, in denen sich die Rolle der Frau in der arkonidischen Gesellschaft oder überhaupt die Beziehung der Geschlechter zueinander mehrfach geändert haben kann. Ich glaube, es steht auch irgendwo, daß Thora vor allem deshalb Raumschiffkommandantin war, weil bei Frauen die allgemeine Degeneration weniger fortgeschritten war als bei Männern.

Im Atlan-Sonderheft 1, das ansonsten einen guten Überblick über Arkon und die Arkoniden bietet, wird das Thema Gleichberechtigung leider nur kurz gestreift.

"In der arkonidischen Gesellschaft sind beide Geschlechter gleichberechtigt, die im öffentlichen Leben nach außen dominierende Rolle der Männer besitzt in der starken, wenn auch extrovertierten Stellung der Frau ein klares Gegengewicht, dem eine maßgebliche Bindungsfunktion zugeschrieben wird."

Das wars. Ob das auf Arkon schon immer so war oder erst in neuerer Zeit, wird nicht erwähnt. Also bleibt durchaus Raum für Spekulationen, wie Atlans Erziehung in dieser Hinsicht ausgesehen hat.
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5083
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Lumpazie »

piehdschäij hat geschrieben: Verwirrt hat mich die Begegnung mit einem Akonen - von Akon-Akon hatte ich noch nichts gehört. Aber noch erstaunter war ich über die Beschreibung der Maahks:
... die flachen, linsenfoermigen Köpfe mit den aufgesetzten Augen und dem langen Hals.
Die Maahks, die ich kenne, haben einen halbmondfoermigen Kopf und gar keinen Hals. Fehlt mir da Vorwissen - Evolution der Maahks seit Atlans Zeiten oder so - oder hat sich Kneifel schlicht geirrt? Oder sind Methans gar keine Maaks?
Wurde beschrieben, wieviele Augen diese "Methans" hatten? Der Beschreibung nach klingt mir das eher wie Blues statt wie Maahks. Hier würde dann auch der Akone als Verbündeter Sinn machen. Hans Kneifel war ja damals noch "Jungautor". Inwiefern der Autor seinerzeit die Serie intensiv als Leser verfolgte, weiß ich nicht. Vielleicht war ihm nicht bewusst, das Atlan mit den Akonen erst in Zeiten des Solaren Imperiums Kontakt bekam. Hatte er eventuell das Bündnis im Hinterkopf, welches die Akonen mit den Blues schmiedeten, das letztendlich zur Zerstörung Arkon III führte? Das dies aber schon vor 10 000 Jahren exiestieren sollte, íst eher unwahrscheinlich. Dann verwechbuchselte er auch noch Methans mit Blues - wäre möglich. Schlimm nur, das es dem damaligen Lektor so durch die Lappen ging (Schelwokat hat gepennt :P ). Somit bescherte uns Kneifel unabsichtlich ein Methanatmervolk mit langen Hälsen und linsenförmigen Kopf. :mrgreen:

Als meiner Meinung nach liegt hier eindeutig ein Autoren- bzw. Lektorenfehler vor.
piehdschäij hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben:Es gibt etliche Methans (=Methanatmer bzw. Wasserstoffatmer) die in den Methankriegen und danach verbündet gegen die Arkoniden auftraten.
Das habe ich zwar gelesen, aber nicht ganz verstanden. Dass in den Methankriegen verschiedene Völker mitmachten, habe ich erst vor kurzem in der Erstauflage gelernt. Hast Du dafür ältere Quellen? Und gab es dafür auch schon Hinweise, als Kneifel den Roman schrieb?
Meines Wissens nach nicht. Zwar wurden schon früh andere Methanvölker erwähnt (z.B. die Motuner aus Band 38) - aber meines Wissens nach machte erst Rainer Castor diese zu Überbleibseln des Metahnkriegs, welche von den Arkoniden unterdrückt und neu angesiedelt wurden (z.B. die Thaafs aus Blauband 14). Somit lässt sich auch der oben genannte Autorenfehler über die Beschreibung der Methans elegant in die PR-Historie integrieren ;)

Die Methans waren ja lange nur ein Begriff, bevor mit den Maahks im MDI-Zyklus personifiziert wurden. Ich glaube, damals wurde erwähnt, das die Maakhs ein Hauptvolk (oder sogar das "Führungsvolk" ) der Methans waren. Das impliziert, das es mehrere Völker gab, die sich verbündeteten.
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

Die an die Blues erinnernde Beschreibung der Methanatmer ist aber auch noch im Blauband 1 enthalten. Also haben weder Hans Kneifel noch Rainer Castor hier einen Anlaß zur Berichtigung gesehen. Die Blaubände stellen ja laut PP eine "überarbeitete und fehlerbereinigte Neuaufsetzung" der Taschenbücher dar. Vielleicht verbirgt sich doch irgendwo ein Volk von Methanatmern mit diesem ungewöhnlichen Aussehen. Allerdings hätte Atlan dann früher schon mal Kontakt haben müssen - "ich erkannte die Insassen".
Benutzeravatar
Wanderer777
Terraner
Beiträge: 1335
Registriert: 1. März 2013, 11:24
Wohnort: Sea Of Holes

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Wanderer777 »

Bild

Das Titelbild von Johnny Bruck ist eine Illustration zur Geschichte.

Freundlich lacht Katya - die erste Beziehung Atlans mit einer Terranerin - in die Richtung des Betrachters. Die beiden Robotwölfe Truc und Asser sind als Robots nicht zu erkennen. Dahinter das abgestürzte Raumschiff der "unbekannten" Methans, die einen Akonen als Kapitän hatten. Allerdings stürzte der Gleiter dieser Außerirdischen nicht ab, und auch das Mutterschiff stürzte letztendlich ins Meer.
Auch Atlan (eigentlich dort als Adlaan bekannt), in der Steinzeitkluft, lacht und herzt einen der Robotwölfe. Die arkonidischen Positroniken der Robotwölfe können offensichtlich die einheimische Tierart perfekt simulieren.

Ein schönes Bild von Johnny Bruck, das eine glückliche Zeit von Atlan auf Erden 7888 vChr und 7887 vChr einfängt.
:st:


:blink: :wacko: :susp:
Er ist ein echter Nirgendsmann,
sitzt in seinem Nirgendsland,
macht so manchen Nirgendsplan für niemanden.
Hat keinen Standpunkt,
weiß auch nicht, wohin er geht.
Ist er nicht ein wenig wie du und ich ? - John Lennon 1965
[Nowhere Man >> Rubber Soul]
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2237
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Yman »

dandelion hat geschrieben:Leider erfährt man nichts über die Beweggründe, die die Maakhs und den einen Akonen ins Sonnensystem geführt haben. Auch nicht, warum die doch so unterschiedlichen Besucher zusammenarbeiteten. Das wäre durchaus eine Geschichte hinter der Geschichte gewesen.
Diese Geschichte hätte ich auch gerne gewusst. Das mit den Methans mit dem Aussehen von Blues halte ich auch für einen Autorenfehler, den zu korrigieren nicht sehr aufwändig gewesen wäre. Aber das Ganze ist sehr rätselhaft. Methans und ein Akone? Als Freibeuter?
dandelion hat geschrieben:Ich fand den Roman nicht sonderlich spannend, zu übermächtig war Atlans technischer Rückhalt. Gut geschrieben war er aber schon.
Ja, er war sehr gut geschrieben. Auf der einen Seite hat Atlan immer einen großen technischen Rückhalt, aber die Gefahren, in denen er schwebt, sind nicht zu unterschätzen. Ein kleiner Fehler, und er kommt nicht mehr schnell genug an seine Waffen heran, kann seinen Schutzschirm nicht einschalten, usw. Für Ablenkungsmanöver u.Ä. braucht er die Hilfe anderer Männer. Sehr gut waren auch die beiden Wolfsroboter.

Besonders beeindruckend finde ich, wie Atlan sich immer diesen Aufweckprozess antut und ihn erlebt. Das muss ein Horror sein, aber immer noch geringer, als 500 Jahre in der Kuppel bei vollem Bewusstsein durchzustehen. Aber was soll er tun? Er sieht sich als sehr einsamen Mann, einsam wie der Mond, auf einem Planeten ohne jede Zivilisation. Ein bisschen was hat er ja nun schon mal versucht, aufzubauen. Es gibt eine Handvoll Jäger, die das eine oder andere von ihm gelernt haben. Und Rico hat Aufträge erhalten, eine nächste Exkursion vorzubereiten, bis hin zur Herstellung von Goldschmuck, um Frauen zu beeindrucken.
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

Wanderer777 hat geschrieben: Ein schönes Bild von Johnny Bruck, das eine glückliche Zeit von Atlan auf Erden 7888 vChr und 7887 vChr einfängt.
:st:

[/color]
Na, ganz glücklich war Atlans Aufenthalt in dieser Zeit dann doch nicht. Katya tot, die Wölfe zerstört, die Heimkehrmöglichkeit entschwunden. Also zurück in die Kuppel.
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2237
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Yman »

dandelion hat geschrieben:Na, ganz glücklich war Atlans Aufenthalt in dieser Zeit dann doch nicht. Katya tot, die Wölfe zerstört, die Heimkehrmöglichkeit entschwunden. Also zurück in die Kuppel.
Zuerst hatte er ja nur seine Heimkehrmöglichkeit verloren. Danach hatten er und Katya einen langen heißen Sommer. ;)
Der dann leider tragisch endete. Den Verlust der Wölfe kann er verschmerzen. Die kann Rico nachbauen.
Benutzeravatar
Wanderer777
Terraner
Beiträge: 1335
Registriert: 1. März 2013, 11:24
Wohnort: Sea Of Holes

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Wanderer777 »

dandelion hat geschrieben:
Wanderer777 hat geschrieben: Ein schönes Bild von Johnny Bruck, das eine glückliche Zeit von Atlan auf Erden 7888 vChr und 7887 vChr einfängt.
:st:
Na, ganz glücklich war Atlans Aufenthalt in dieser Zeit dann doch nicht. Katya tot, die Wölfe zerstört, die Heimkehrmöglichkeit entschwunden. Also zurück in die Kuppel.

Davor war es eine schöne Zeit.
Aber leider ist alles vergänglich ...
:(

:blink: :wacko: :susp:
Er ist ein echter Nirgendsmann,
sitzt in seinem Nirgendsland,
macht so manchen Nirgendsplan für niemanden.
Hat keinen Standpunkt,
weiß auch nicht, wohin er geht.
Ist er nicht ein wenig wie du und ich ? - John Lennon 1965
[Nowhere Man >> Rubber Soul]
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5083
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Lumpazie »

dandelion hat geschrieben:Die an die Blues erinnernde Beschreibung der Methanatmer ist aber auch noch im Blauband 1 enthalten. Also haben weder Hans Kneifel noch Rainer Castor hier einen Anlaß zur Berichtigung gesehen. Die Blaubände stellen ja laut PP eine "überarbeitete und fehlerbereinigte Neuaufsetzung" der Taschenbücher dar. Vielleicht verbirgt sich doch irgendwo ein Volk von Methanatmern mit diesem ungewöhnlichen Aussehen. Allerdings hätte Atlan dann früher schon mal Kontakt haben müssen - "ich erkannte die Insassen".
Stimmt, Du hast Recht - die Blaubandüberarbeitung hatte ich ganz vergessen :st: Irgendwo habe ich auch mal gelesen (war es auf einer LKS oder ín einem Fanzine), das es sich dabei auch um Maahksmutationen gehandelt haben könnte. Aber ist auch egal, wenn Atlan sie kannte und Rainer Castor sie quasi kanonisierte, passt doch alles :P

Dennoch, auch mich hätte die Hintergrundgeschichte zu dieser Landung und Zusammenarbeit von Methans und Akonen interessiert. :gruebel:
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2237
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Dennoch, auch mich hätte die Hintergrundgeschichte zu dieser Landung und Zusammenarbeit von Methans und Akonen interessiert. :gruebel:
So eine Geschichte wie "Das dreckige Dutzend" (mit Methans) wär mal was gewesen. Aber was wollten die auf der Erde, wo es nichts zu holen gab?
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5083
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Lumpazie »

Nunja, ein Akone war ja dabei. Der ist sich seiner Herkunft ja noch bewusst - sprich - vielleicht waren sie auf der Suche nach lemurischen Hinterlassenschaften. Könnte man ja im Krieg gegen die Arkoniden gut gebrauchen. Außerdem gab es ja einige hundert Jahre vorher eine Arkonidische Kolonie auf der Erde. Die wurde dann von Unbekannten zerbombt. Sicherlich interessant für solche "Piraten" ;)
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2237
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben:Nunja, ein Akone war ja dabei. Der ist sich seiner Herkunft ja noch bewusst - sprich - vielleicht waren sie auf der Suche nach lemurischen Hinterlassenschaften. Könnte man ja im Krieg gegen die Arkoniden gut gebrauchen. Außerdem gab es ja einige hundert Jahre vorher eine Arkonidische Kolonie auf der Erde. Die wurde dann von Unbekannten zerbombt. Sicherlich interessant für solche "Piraten" ;)
Ja, genau. Ein dreckiges Dutzend Methans, geführt von einem verschlagenen Akonen, mit dem Auftrag, in Atlans Unterwasserkuppel einzudringen. Das wär's gewesen!
Benutzeravatar
piehdschäij
Marsianer
Beiträge: 129
Registriert: 29. Juni 2012, 16:20
Wohnort: Diepholz

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von piehdschäij »

Yman hat geschrieben: Besonders beeindruckend finde ich, wie Atlan sich immer diesen Aufweckprozess antut und ihn erlebt. Das muss ein Horror sein, aber immer noch geringer, als 500 Jahre in der Kuppel bei vollem Bewusstsein durchzustehen. Aber was soll er tun? Er sieht sich als sehr einsamen Mann, einsam wie der Mond, auf einem Planeten ohne jede Zivilisation. Ein bisschen was hat er ja nun schon mal versucht, aufzubauen. Es gibt eine Handvoll Jäger, die das eine oder andere von ihm gelernt haben.
Diesen Aspekt der Geschichte fand ich auch besonders faszinierend: Was muss man tun, um möglichst schnell und nachhaltig eine Zivilisation aufzubauen? Atlan haut dabei ja mächtig rein mit der Schrift, der Domestizierung des Wolfs und des Pferds. Das mit der Seife ist dagegen wohl eher ein Gimmick - aufbauend auf einer Schachtel mit Alkalimetallen ist das ja ganz nett, aber wenig hilfreich auf Dauer. Aber ich kann ihn verstehen: Wer möchte schon eine stinkende, verlauste Gefährtin :P

Auch spannend fand ich die Gruppen, die Atlan als Zivilisationskeime verteilt. Allerdings konnte ich nicht alle Gruppen identifizieren. Der Nil und das Zweistromland sind klar, auch die Vorfahren der Indianer. Aber die beiden anderen Gruppen ("zurück in leicht östlicher Richtung" und "dreihundert Meilen vom Felsenkessel der Fünfhundert entfernt") kann ich keiner Urzivilisation zuordnen. Wen hatte Kneifel da wohl im Sinn? Oder sind sie einfach ausgestorben? Und dann die Namen der Jäger: Dass Suuma nach Sumerien geht, ist sicher kein Zufall. Aber haben die anderen Namen auch eine Bedeutung? Mir ist jedenfalls nichts eingefallen.

Schließlich noch etwas zum Titelbild: Diese friedliche Idylle hat mir gut gefallen, man gönnt sie dem einsamen Arkoniden von Herzen. Bei Katya ist der positive Effekt der Seife auch deutlich zu erkennen. Allerdings scheint mir Atlan etwas unarkonidisch dargestellt mit schwarzen Augenbrauen und knackig braun gebrannt. Angesichts einer heißen Heimatwelt dürfte die vergleichsweise geringe UV-Strahlung der Sonne kaum gegen die Blässe helfen. Aber vielleicht hat Atlan ja mit Bräunungscreme nachgeholfen :D
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

piehdschäij hat geschrieben:
Yman hat geschrieben: Besonders beeindruckend finde ich, wie Atlan sich immer diesen Aufweckprozess antut und ihn erlebt. Das muss ein Horror sein, aber immer noch geringer, als 500 Jahre in der Kuppel bei vollem Bewusstsein durchzustehen. Aber was soll er tun? Er sieht sich als sehr einsamen Mann, einsam wie der Mond, auf einem Planeten ohne jede Zivilisation. Ein bisschen was hat er ja nun schon mal versucht, aufzubauen. Es gibt eine Handvoll Jäger, die das eine oder andere von ihm gelernt haben.
Diesen Aspekt der Geschichte fand ich auch besonders faszinierend: Was muss man tun, um möglichst schnell und nachhaltig eine Zivilisation aufzubauen?
Schnell wieder in den Tiefschlaf abtauchen, war vielleicht doch nicht der richtige Weg. Die geringen Anstöße, die Atlan gegeben hat, versanden ohne weitere Unterstützung schnell im Nichts. Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, hätte er sich schon länger unter den Steinzeitmenschen aufhalten müssen. Auch die Suche nach Überresten der arkonidischen Kolonisten wäre einen längeren Aufenthalt wert gewesen. Also ganz kann ich Atlans Überlegungen nicht nachvollziehen.
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

Heiko Langhans hat geschrieben: Der Roman ist in überarbeiteter Form in Blauband 1 erschienen.
Dieser Blauband 1 war nur etwas für Eingeweihte. Kein Klappentext, kein Wort der Erläuterung, kein Hinweis auf die enthaltenen Taschenbücher. Noch nicht einmal der Autorenname wurde erwähnt. Wie wollte man damit neue Leser gewinnen?
idaho
Oxtorner
Beiträge: 749
Registriert: 19. August 2012, 19:37

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von idaho »

Blauband 1 ist Ende 1992 erschienen. Da gab es noch die Heftauflagen 1, 3, 4 und 5 (wenn auch die vierte Auflage etwa zwei Monate später die Segel streichen musste) sowie die Planetenromane 1. Auflage. Ich gehe mal davon aus, dass die Gewinnung neuer Leser da noch nicht auf dem Schirm der Redaktion oder des Verlags war. Jedenfalls nicht in dem Maße, wie das heute der Fall ist. Eines der Probleme der Gewinnung neuer Leser ist ja, dass man dazu am Kiosk/im Bahnhofsbuchhandel präsent sein muss, und das war damals aufgrund der Anzahl der Produkte wesentlich mehr der Fall als heute.
Heiko Langhans
Postingquelle
Beiträge: 4018
Registriert: 26. Juni 2012, 12:15
Wohnort: Reinbek

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Heiko Langhans »

Die Einleitung ist, wie HK später berichtete, schlicht vergessen worden. B-)
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

piehdschäij hat geschrieben: Auch spannend fand ich die Gruppen, die Atlan als Zivilisationskeime verteilt. Allerdings konnte ich nicht alle Gruppen identifizieren. Der Nil und das Zweistromland sind klar, auch die Vorfahren der Indianer. Aber die beiden anderen Gruppen ("zurück in leicht östlicher Richtung" und "dreihundert Meilen vom Felsenkessel der Fünfhundert entfernt") kann ich keiner Urzivilisation zuordnen.
Im Blauband 2 ist eine Karte mit den Schauplätzen der ersten beiden Bände enthalten, in der auch auch die Ansiedlungsorte der Steinzeitjäger eingetragen sind. Neben Nil und Zweistromland sind das noch Nordeuropa, Sibirien und Alaska.
Benutzeravatar
piehdschäij
Marsianer
Beiträge: 129
Registriert: 29. Juni 2012, 16:20
Wohnort: Diepholz

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von piehdschäij »

dandelion hat geschrieben: Im Blauband 2 ist eine Karte mit den Schauplätzen der ersten beiden Bände enthalten, in der auch auch die Ansiedlungsorte der Steinzeitjäger eingetragen sind. Neben Nil und Zweistromland sind das noch Nordeuropa, Sibirien und Alaska.
Vielen Dank für den Hinweis! Ich bin gespannt, ob die Karte auch in der Ebook-Version enthalten ist. (Momentan, im Urlaub, habe ich keinen Zugriff auf Band 2.)
Benutzeravatar
piehdschäij
Marsianer
Beiträge: 129
Registriert: 29. Juni 2012, 16:20
Wohnort: Diepholz

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von piehdschäij »

Heiko Langhans hat geschrieben:Die Einleitung ist, wie HK später berichtete, schlicht vergessen worden. B-)
Heisst das, es wurde keine geschrieben, oder wurde eine geschriebene Einleitung nicht eingefügt? Bestünde in letzterem Fall die Chance, die Einleitung zu bekommen?
Heiko Langhans
Postingquelle
Beiträge: 4018
Registriert: 26. Juni 2012, 12:15
Wohnort: Reinbek

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Heiko Langhans »

Im Prinzip beides B-) .

Im Vorwort zu Blauband 2 wird neben der aktuellen Präsentation des zweiten Bandes rückblickend eben auch auf den Inhalt des ersten Bandes eingegangen. :D

Und in Blauband 13 meint Kneifel mit grimmiger Süffisanz: "Und das Fehlen von Karten, Vorworten und Autorennamen liegt an einer verstehenswerten positronischen Fehlfunktion Rastatter Robots. Was soll's?" ;)
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von dandelion »

Yman hat geschrieben:
Besonders beeindruckend finde ich, wie Atlan sich immer diesen Aufweckprozess antut und ihn erlebt. Das muss ein Horror sein, aber immer noch geringer, als 500 Jahre in der Kuppel bei vollem Bewusstsein durchzustehen. Aber was soll er tun?
Er hätte durchaus längere Zeit auf der Erdoberfläche verbringen können, was er anscheinend in späterer Zeit auch germacht hat. In PR 70 sagt er: "Die griechische Kultur habe ich verschlafen. Von da an bin ich oben geblieben..."

Gab es von dieser Zeit an wirklich keine Tiefschlafphasen mehr? Würde mich wundern, bin aber nicht so bewandert in den Details der Atlan-Historie. Die griechische Kultur kann er aber nicht verschlafen haben, es gibt ja einige Taschenbücher, die in diesem Zeitraum spielen.
Benutzeravatar
Langschläfer
Kosmokrat
Beiträge: 9282
Registriert: 25. Juni 2012, 21:34
Wohnort: Mozarthausen

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Langschläfer »

Iirc hat er sich zwischen den Abenteuern immer wieder ins Eisfach gelegt. Die Schlafphasen wurden aber gegen Ende immer kürzer, manchmal nur wenige Jahre.
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen mir ständig das ich nicht verrückt bin. Die zehnte pfeift die Melodie von Tetris.
"Fighting for peace is like screwing for virginity." - George Carlin
Polls sind doof. ;)
Benutzeravatar
Rainer Nagel
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1997
Registriert: 1. Juli 2012, 12:19

Re: Klassiker - Die Zeitabenteuer

Beitrag von Rainer Nagel »

Nun, Atlan mochte (wie sein Chronist auch) in erster Linie die Ägypter, weshalb diese Epoche auch sehr gut abgedeckt ist. Die Griechen interessierten ihn hauptsächlich in Ägypten, so in 259, Der Stein der Weisen (spielt zum Teil in Alexandria).

Was er wohl großteils verschlafen hat, sind die Römer - die mochte er gar nicht. Es gibt nur einen Roman, der in Rom spielt (116, Söldner für Rom, 63 bis 68 n.Chr.), und das ist bereits das Römische Imperium. Okay, in 266 (Hüter des Planeten) ist er 40 n.Chr. schon einmal in in Rom. Ansonsten bereitet er er in dieser Zeit (Band 266, geht bis ins Jahr 194) den Flug zur Venus vor und fliegt dann dorthin (271, Stern der Astarte, spielt von 293 bis 295).Von 394 bis 396 ist Atlan in der Nähe von Byzanz (Band 276, Fürsten des Chaos), und als sich das Römische Reich seinem Ende zuneigt (434 zum Beispiel, in Band 282, Novellen der Sterne und Kämpfe), springt er bei den Burgundern herum (Nibelungensage, wer hätt's gedacht), und von 452 bis 454 begleitet er in der Völkerwanderung Attila (Band 86, Feldzug der Mörder).

Und dann kommt ein großer Sprung ins Jahr 800 (Jahrhunderte des Krieges, Band 279).
Aktueller Chronist der PERRY RHODAN-Serie
Antworten

Zurück zu „ATLAN“