talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Sie redeten noch lange, über Dinge, die dem Jungen wichtig waren, aber auch über völlig belanglose Nichtigkeiten.
Schließlich sah der junge Mausbiber den älteren mit glänzenden Augen an, flüsterte: "Danke ..." Er schluckte, setzte an, noch etwas zu sagen, wiederholte schließlich aber nur leise: "Danke, Gucky."
Dann stand er auf und ging zur Tür. Zu den beiden Gestalten, die im Halbdunkel auf der Veranda standen, sagte er: "Ich passe auf, dass Oma nicht rauskommt."
"Bist ein Kumpel, Samson", antwortete eine Frauenstimme.
Gucky bedachte die beiden jungen Frauen -- Menschenfrauen oder Angehörige eines extrem humanoiden Volkes -- mit einem misstrauischen Blick, zuckte mit den Schultern und blickte in den Nachthimmel hinauf. Keines der Sternbilder sagte ihm etwas. Siebenschläfer, dachte er. Die eine der jungen Frauen, die Kleinere, huschte über die Veranda und ließ sich neben ihm auf die Treppe sinken. Sie war barfuß und trug neben ihren verwaschenen Jeans nur ein weißes T-Shirt. Etwas unpassend für das kühle Klima.
'Kiss the android.', entzifferte Gucky und dachte kurz darüber nach, wer außer Atlan, Bully, Perry, Homer oder Tiff die Beschriftung des Shirts wohl noch entziffern und übersetzen konnte. Küss den Androiden. "Und was bist du für eine?", brummte er und musterte sein Gegenüber. Grasgrünes Haar war gegenwärtig zwar nicht in der Mode, aber ... okay. Die pechschwarzen, pupillenlosen Kulleraugen hingegen waren etwas gewöhnungsbedürftig. Enthonen hatten ähnliche Augen, wenn er sich richtig erinnerte, aber für eine Enthonin war sie entschieden zu quirlig, nicht dürr genug und zu sonnengebräunt.
"Pasty", verkündete die junge Frau mit strahlendem Gesicht. Und damit war ihrer Meinung nach wohl alles erklärt. Sie rutschte ein Stück näher.
"Pasty. Aha." Er musterte sie etwas ratlos. "Ähm. Ich bin Gucky."
"Weiß ich doch", flüsterte sie, drückte ihn an sich und presste einen dicken Kuss auf seine Schnauze. "Ich freu mich so, dich wieder zu sehen. Frohe Weihnachten, Gucky."
Geduldig ertrug der Mausbiber die übermäßige Knuddelei, er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, vom weiblichen Personal dieser Geschichte beständig abgeknutscht und gedrückt zu werden. Schließlich entließ sie ihn aus ihrer herzlichen Umarmung und winkte mit einem ungeduldigen "Shael!" die immer noch im Schatten wartende Gestalt heran. Diese näherte sich mit zögernden Schritten, blieb schließlich vor den Sitzenden stehen. Die Kleidung der hochgewachsenen jungen Frau war der Witterung besser angepasst: sie trug Stiefel, eine bequeme, weite Hose und einen dicken Pulli. Rabenschwarzes Haar fiel ihr, zu einem Zopf geflochten, bis zur Hüfte. Die dunklen Augen sahen ihn warm und neugierig an. "Hallo Herr Guck. Ich freue mich, dich kennen zu lernen.", sagte sie in etwas unsicherem Interkosmo. Nach kurzem Zögern streckte sie ihm die Hand hin und ergänzte: "Frohe Weihnachten."
Gucky konnte sie im Gegensatz zu der Grünhaarigen einordnen: ihr Interkosmo mochte holpern, aber die Art und Weise wie sie die Worte betonte, wie sie den Text fast sang ...
Er drückte ihre Hand leicht und erwiderte im Idiom der Schützherren: "Danke. Auch dir ein schönes Fest."
Shaels Augen leuchteten erfreut auf und sie senkte den Kopf.
"Du musst Shael verzeihen. Sie ist ein bisschen schüchtern." Pasty neigte den Kopf näher zu ihm und fügte im bedeutsamem Ton hinzu: "Aber ich sag dir: Wenn das Mädel mal in Fahrt kommt, dann aber hui!"
Shael lief rot an. "Pasty!"
"Shael." Als diese sie nur groß ansah, wiederholte die Grünhaarige bedeutungsvoll: "Shael!" und deutete hoch. "Mistelzweig."
"Oh." Shael beugte sich schnell vor, spitzte die Lippen und hauchte ein Küsschen auf Guckys Wange.
Shael richtete sich etwas verlegen wieder auf.
"Shael." Pasty legte einen tadelnden Gesichtsausdruck auf, deutete erneut hoch zum Verandadach und dann auf sich. Shael verdrehte die Augen, folgte dann aber der Aufforderung. Als sie der Grünhaarigen ebenfalls einen schnellen Kuss auf die Wange drücken wollte, packte diese sie am Pullikragen und zog sie herunter und an sich heran.
Nach etwa einer halben Minute wurde es Gucky doch etwas unangenehm und er schob sich umständlich an der knienden Shael vorbei. "Ich geh dann mal wieder rein.", brummelte er. "War wirklich nett, euch kennen zu lernen. Pasty. Shael." Und: "Macht ruhig weiter."
Pasty schob die keuchende Shael etwas von sich, hielt sie aber weiterhin am Kragen fest. Leise sagte sie: "Den Kindern sagten sie vor dem Einschlafen: noch sieben Mal gehst du zu Bett und dann sind wir schon in unserer neuen Heimat. Deshalb nannten sie die Galaxis Siebenschläfer. Die Sterne, die du dort oben siehst, um viele laufen Planeten, die jetzt von ihren Nachkommen bevölkert sind. Mausbiber, Gucky, Siebenschläfer ist eine Galaxis von Mausbibern."
"Das ist ein schöner Traum.", murmelte Gucky.
"Dann träum ihn doch, Gucky. Verdammt noch mal." Pasty zog eine wütende Schnute. "'Ein glücklicher Gucky ist ein uninteressanter Gucky.' 'Ein Gucky mit Familie. Das will doch kein Mensch lesen.' An deiner Stelle würde ich das Zeug hinschmeißen. Sollen sie doch sehen, wie die Serie ohne den Mausbiber überlebt." Sie hatte sich dermaßen in Rage geredet, dass nun grüner Dampf aus ihren Augen quoll. "Als ich gelesen habe, wie sie Iltu und Jumpy gekillt haben, war ich so kurz davor, nach Rastatt zu gehen."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Das Kosmokratenroboterfräulein saß in der Kinderecke, das aufgeschlagene Märchenbuch vor sich, umgeben von schlafenden Kindern. Babe streichelte sanft eines der Drillingsmädchen, das zusammengerollt auf ihrem Schoß schnarchte.
"Es ist alles nur ein Traum, ja?", fragte Gucky mit etwas schriller Stimme. "Nichts hier ist real?"
Sie runzelte die Stirn. "Wie fühlt es sich für dich an?"
"So real, dass ich allmählich in Panik gerate. Dieses grünhaarige Mädchen mit den schwarzen Augen da draußen ..." "Pasty." "Pasty. Sie erzählt irgendeinen Nonsens von einer Romanserie, in der ich eine Figur bin. Ich solle doch aussteigen. Ich soll dich fragen, ob ich hier bleiben kann."
Sie nickte. "Nun, das würde der Serie garantiert den Todesstoß geben. Aber wenn diesen Schmierfinken nichts besseres einfällt, als dich immer wieder aufs Neue zu quälen ..."
Gucky stöhnte gequält auf. "Babe, bitte."
"Okay." Sie schüttelte den Kopf. "Pasty ist ein bißchen verrückt, aber die liebenswerteste Verrückte, die ich kenne. Eine Romanserie -- auf was für Ideen dieses Mädchen kommt."
"Ich soll fragen, ob ich hierbleiben kann."
Das Roboterfräulein seufzte. "Vor diesem Gespräch hatte ich Angst. Ich habe vorhin erwähnt, dass Siebenschläfer normalerweise so gut wie unerreichbar für dich ist."
"Die Kinder haben es sich gewünscht."
"Die Kinder lieben dich. Ich liebe dich. Die Kinder wollten dich zu diesem Ort bringen, zu einem Ort, an dem Mausbiber leben, glücklich leben." Babe sah ihn mit einem traurigen Lächeln an. "Ich wusste, dass es zu diesem Gespräch kommen würde."
"Also?"
"Ja. Du könntest hierbleiben."
"Aber die Sache hat natürlich einen Haken. Ich kann nicht beides haben. Nicht Siebenschläfer und mein altes Leben."
"Wie ich sagte: normalerweise gibt es keine Verbindung zwischen diesen Welten. Das heißt, du musst dich für eine dieser Welten entscheiden." Sie senkte den Kopf. "Ich kenne die Antwort, aber es bleibt mir wohl nichts übrig, als die Frage zu stellen: Willst du hierbleiben und ein Leben als Ilt unter Ilts führen?"
Gucky starrte das Robotermädchen lange an. Dann drehte er sich leicht zur Seite. Samson stand bei seiner Frau und seinen Großeltern, Diogenes hielt das quäkende Baby im Arm.
"Du könntest hier glücklich sein."
Diogenes hantierte mit dem Milchfläschchen, versuchte die Kleine zu füttern. Fran nuckelte kurz und prüfend und prustete dann dem Uropa das Zeug ins Gesicht. Samsons Frau schlug entsetzt die Hände zusammen. Samson und Diogenes lachten. Gundy wischte ihrem Mann die Essensreste aus dem Gesicht. Das Baby quietschte vergnügt.
Fast unhörbar sagte Gucky: "Ich glaube nicht daran. Ich glaube, das hier ist nur ein Traum."
Er ruckte wieder herum. "Mein Garten ist zwar wirklich nicht klein, aber definitiv nicht groß genug für dieses VLH-Dings und deine sechs Riesenviecher. Niemand war über diesen Weihnachtsschlitten erstaunt oder erschrocken. Keine Polizei, kein Militär. Ich kann mich an das Innere des VLHs nicht wirklich erinnern. Ich habe Schwerstarbeit für euch geleistet, aber es hat mich in keiner Weise erschöpft. Warum habe ich nach Louis' Tod nicht einmal versucht, irgendeinen LFT-Posten zu erreichen?"
Babe sah ihn traurig lächelnd an. "Es tut mir leid."
"Ich denke, nichts von dem hier ist real. Es ist ein Traum. Vielleicht bin ich wahnsinnig geworden und liege zuhause in meinem Erbrochenen."
"Keine Angst, nein. Willst du hierbleiben?"
Guckys Schnauze zitterte. Er knetete die Santamütze mit den Händen, zerrte an dem Bommel. "Du sagtest, du kennst meine Antwort."
Sie nickte. "Ich wecke die Kleinen, verabschiede du dich inzwischen von Diogenes, Samson, den anderen."
"Ein Kosmokratenroboterfräulein. Das konnte doch nur ein Traum sein." Gucky drehte sich kopfschüttelnd um. "Du bist viel zu hübsch für einen Kosmokratenroboter. Und viel zu nett."
Babe sah ihm nach, wie er langsam zu der Gruppe erwachsener Mausbiber trottete. Sie biss sich auf die Unterlippe. "Gucky. Eine Sache noch."
Gucky blieb stehen, drehte sich aber nicht um. "Ein Kuss und ich vergesse all dies hier?"
"Ich hoffe, dass dich die Vorstellung einer Siebenschläfergalaxis nicht zu sehr quält. Ich möchte dir etwas versprechen: Da mag kein Siebenschläfer sein in deiner Welt, aber auch dort gibt es noch Mausbiber. Du wirst sie finden."
Gucky schnaubte. "Wann?"
"Vielleicht nicht im nächsten Jahr, vielleicht nicht in diesem Jahrhundert. Aber du wirst sie finden."
Jetzt wandte er ihr doch noch mal den Kopf zu. "Du versprichst mir das. Die Weihnachtsbabe verspricht es mir."
"Das tut sie. Du solltest wissen, dass Weihnachtsbabes nie lügen." Sie zwinkerte. "Eine zweite Sache. Du gibst so viel für die Menschen, für die Galaktiker, für alle. Du weißt, du wirst geliebt. Erfüllst du mir einen Wunsch, Gucky? Bitte, nimm diese Liebe an."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Das Roboterfräulein beobachtete, wie Gucky zu den Mausbibern ging und sich von jedem verabschiedete. Die beiden Mädchen umarmten ihn besonders innig. Babe seufzte. Schade, da hatte sich Gucky doch etwas entgehen lassen.
Sie ergriff Veronika unter den Ärmchen, hob sie hoch und stand vorsichtig auf. Die Kleine öffnete die Augen, gähnte und nuschelte: "Eiscreme?"
"Ihr müsst Gucky jetzt leider Lebwohl sagen. Und danach ist es an der Zeit, dass ihr und eure Freunde endlich in die Betten kommt."
"Keine Eiscreme?"
Babe küsste dem Mädchen auf die Nasenspitze. "Keine Eiscreme. Jetzt kommt der rührselige Abschied."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Und nach dem rührseligen Abschied, nachdem sie Gucky zurückgebracht hatten, danach scheuchte Babe ihre drei Blagen ins Schlafzimmer. Als sie kurz darauf eintraf, hatten sich die Kleinen bereits umgezogen und waren in ihre kuscheligen Betten gekrabbelt. Sechs Kinderaugen sahen das Kosmokratenroboterfräulein erwartungsvoll an. Das konnte doch nicht die ganze Geschichte gewesen sein.
"Aber warum ist Gucky nicht in Siebenschläfer geblieben?"
"Hast du die Zähne geputzt? Habt ihr alle die Zähne geputzt? Veronika?"
"Hab geputzt! Guck!" Die Kleine fletschte ihr beeindruckendes Gebiss, samt Lücke.
"Was ist mit Gucky?"
"Sein Traum endet. Er wacht auf."
"Er hätte dort bleiben können, nicht? Bei Samson und den anderen Mausbibern."
Babe schüttelte traurig den Kopf, während sie einige Flusen aus dem Pelz des Plüschmausbibers zupfte. "Nein, leider nicht. Er konnte nicht. Er lebt in einer völlig anderen Welt. Siebenschläfer wird für ihn ein Traum bleiben. Akanonisch."
"Das verstehen wir nicht." Veronika und Bianca nickten zustimmend, das war ihnen auch nicht ganz klar.
Das Kosmokratenroboterfräulein seufzte. "Gucky hat Verantwortung. Zu Perry, Bully, zu all den Menschen, zu all den Galaktikern. Was sollen die denn machen, wenn der Retter des Universums sich einfach abmeldet? Wenn Gucky nicht mehr da ist, um sie aus dem Schlamassel zu ziehen? Deshalb musste er sich dagegen entscheiden."
Bambi streckte verlangend die Arme aus und Babe übergab ihr Muck.
"Die kämen ohne Gucky nicht zurecht", bemerkte Veronika altklug.
"Er lässt sie nicht im Stich. Gucky ist ein Held", steuerte Bianca heftig nickend bei.
"Ja, das ist er."
Bambi drückte Muck an sich, legte die Stirn in Falten, während sie angestrengt nachdachte. "Kann Gucky dann jemals glücklich werden?"
"Er ist gegenwärtig sehr sehr traurig. Wegen Iltu, Jumpy und den anderen Mausbibern. Wegen all den alten Freunden, die er nun endgültig verloren hat. Aber doch, bestimmt. Er wird wieder glücklich sein."
"Versprochen?"
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Gucky schreckte auf. Etwas verwirrt strampelte er sich von der Decke frei. Sekundenlang starrte er in den abgedunkelten Raum. Er war zuhause. Natürlich. Er musste eingeschlafen sein. Er musste geträumt haben.
Ein Zeitholo begann sich langsam an der Decke des Zimmers zu drehen. Einige Sekunden nach Mitternacht. "Audio", murmelte er. "Tronik, was ist in den letzten Stunden passiert?"
"Welcher Maßstab? Lokal, System, Galaxis?"
Gucky räusperte sich. "Dieses Zimmer." Er zögerte. "Habe ich mich in den letzten Stunden die ganze Zeit hier aufgehalten?"
"Du bist in der Mitte der Übertragung des holorestaurierten 'Ist das Leben nicht schön?' eingeschlafen", erwiderte die Hauspositronik. Und ergänzte, fast vorwurfsvoll: "Du hast die besten Szenen verpasst."
"Ich hatte diesen Abend keinen Besuch?"
"Du hattest darum gebeten, von jeglichem Besuch verschont zu werden. O-Ton Hauseigentümer, 18:14: 'Wenn nicht gerade die Kosmokraten Armageddon einläuten, ich bin für keinen erreichbar. Hast du das kapiert, Schrottkasten?' Der Schrottkasten hat kapiert und um 22:16 habe ich sogar Perry Rhodan erfolgreich abgewimmelt!" Letzteres klang tatsächlich stolz. Nun ja, auch eine Positronik braucht ab und zu ihre kleinen Triumphe.[/i}
"Also war niemand hier."
Er hatte es wirklich alles geträumt. Der Weihnachtstrip mit dem -- der Weihnachtsbabe und ihren drei Knirpsen. Siebenschläfer. Nachdenklich lauschte er in sich. Etwas hatte sich geändert. Die Trauer, die Niedergeschlagenheit, diese lähmende Erschöpfung, die ihn den ganzen Tag über im Würgegriff gehalten hatte -- all das war weggewischt. Ich gebe mich einer Fieberfantasie hin und fühle mich danach tatsächlich erholt. Das Gehirn eines Ilts ist ein gar seltsam Ding.
Er wanderte langsam zum Panoramafenster.
Kurz nach Mitternacht. Die Weihnachtsdekorationen der Nachbarshäuser blinkten und funkelten mit den Sternen um die Wette. Am Horizont flimmerte die hellerleuchtete Skyline der Stadt. Schnee fiel. Der Garten lag unberührt, die Karotten sicher unter ihrem Wärmeschutz.
Ein Traum. Nur ein Traum.
"Tronik. Cephyr-Assone. Hast du Daten zu einer Welt namens Cephyr-Assone?"
"Wüstenplanet im Halo. Im 3. Jahrtausend alter Zeitrechnung wegen seiner Erzvorräte kurzzeitig von Neuarkoniden besiedelt. Nun bedeutungslos. Die Urbevölkerung lebt in nomadisierender Form."
"Senson."
"Ehemalige Freihandelswelt. Während der TRAITOR-Krise verwüstet."
"Gadan-Meg-Hyn."
"Ausbruch einer aggressiven Zentrumspestabart vor zwölf Jahren. Fast 80% der Bevölkerung sind der Seuche seither zum Opfer gefallen."
"Existiert dort ein Kinderhospital namens ... Margareth-Thoras Waisen?"
"Darüber liegen mir keine Daten vor."
"In Ordnung. Ich werde dir eine Liste von Planeten und Systemnamen aufzählen. Bitte memoriere sie." Er rieb seine Schnauze. "Überprüfe welchen Teil meiner Finanzen ich am schnellsten flüssig machen kann. Arrangiere ein Gespräch mit Homer morgen ... heute so früh wie möglich. Falls er nicht mehr auf Terra weilt, Hyperfunkkonferenz."
"Welches Thema?"
"Sein Lieblingsthema: Geld ausgeben."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

"Patronika. Ja, das ist der letzte."
"Alles verzeichnet. Zweihundertsechzehn Welten. Ich habe zu jeder einen Infodump angelegt. Dies scheinen alles arme Welten zu sein, Welten, die noch an den Folgen diverser Katastrophen leiden, oder Welten auf denen ..."
"Ja, scheint so." Gucky schlurfte zum Sofa zurück. "Siebenschläfer."
"Siebenschläfer? Eine fast ausgestorbene Tierart der Erde, beheimatet im eurasischen Großraum ..."
"Gibt es eine Galaxis dieses Namens?"
Es klopfte an der Tür.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

"Ich dachte, 'der Schrottkasten hat's kapiert'?"
"Gucky, eine Dame wartet vor der Tür."
Seufzend ergab sich der Ilt in sein Schicksal. Er hatte bereits geespert, wer sich da durch den nahezu undurchdringlichen Abwehrkordon seiner Hauspositronik gekämpft hatte und nun ungeduldig auf die Haustür eintrommelte. Er schlüpfte in die Pantoffeln und tappte durch das sich langsam erhellende Zimmer.
"Hallo Francinn", begrüßt er den mannshohen Transportcontainer, der den Türdurchgang blockierte.
"Frohe Weihnachten, Gucky!", antwortete Francinn Teseus-Chan und lugte hinter dem Kasten hervor. "Der Antigrav hat Macken. Könntest du telekinetisch nachhelfen? Am besten stellen wir ihn neben dem Fenster zum See auf. Die Temperatur sollte dort etwas abgesenkt werden und ..."
"Frohe Weihnachten. Francinn. Eigentlich wollte ich diesen Abend allein und in Ruhe verbringen."
"Ich weiß. Hat mir Bully erzählt." Die rothaarige Frau zog ihre Jacke aus und warf sie in die Garderobe. Dann streckte sie sich seufzend. Zumindest hatte sie ihre Säbel zuhause gelassen. "Bitte schaff ihn ins Wohnzimmer. Fenster zum See."
Im Wohnzimmer entpackte sich der Container und präsentierte eine kompletten Tannenbaum in einem Kübel mit Erde und Düngemasse.
"Übermorgen pflanzen wir ihn in deinen Garten."
"Ja. Eine Tanne hat schon immer in meinem Karottenbeet gefehlt. Der alte Apfelbaum wird sich bestimmt über die Gesellschaft freuen."
Francinn drückte ihm eine Kiste mit Weihnachtsschmuck in die Pfoten und er brachte Kugeln, Lametta etc. telekinetisch an ihren Platz.
"Und schon sieht es festlich aus. Auspacken. Freuen." Francinn hielt ihm freudestrahlend ein hübsch geschmücktes Paket entgegen.
"Eine selbstversorgende Ökosphäre mit siganesischen Karotten.", erklärte sie, als Gucky das Glasei hochhob. "Jetzt hast du eine eigene Karottenzucht im Wohnzimmer!"
Kritisch beäugte der Mausbiber die zentimeterdicke Erdschicht mit ihrem hauchdünnen Grasbewuchs und der wohl zu dramatischen Zwecken platzierten Vogelscheuche. "Oh. Ah.", machte er pflichtbewusst, während auf der anderen Seite des Raumes die Wandschränke auf und zu klappten und seine telekinetischen Hände herumwühlten.
"Ich war zuerst auf der Residenz-Weihnachtsparty. Kein Gucky. Bully erzählt mir, du hättest dich für die Feiertage in deinen Bungalow verzogen. 'Er behauptet, er will seine Ruhe. Der Junge ist fix und fertig.', sagt Bully." Sie hielt inne, sah auf ihn herab. "Und: 'Ich kann hier nicht weg, aber ich denke nicht, dass er allein sein sollte. '63 war für ihn ein besonders mieses Jahr. Du magst den Kleinen, Mädchen? Dann kümmere dich heute um ihn.' Aber das hatte ich ohnehin vor. Ich mache mir genauso Sorgen um dich wie Bully. Also."
Die Xenobiologin, Schülerin des berüchtigten Marc Alphonsinus Herren, starrte ihn an, wartete auf seine Reaktion. Ein in Goldfolie verpacktes Bündel landete nach kurzem Flug in ihren Händen.
"Okay", sagte Gucky. "Ich hoffe, es gefällt dir."
"Okay?", echote Francinn.
Er nickte. "Es ist in Ordnung. Ich freue mich sehr, dass du mich besuchst."
"Wir kuscheln uns auf dem Sofa und gucken alte Weihnachtsfilme an. Ich liebe diese Uraltschinken." Sie riss die Verpackung auf. "Du hast mir wirklich etwas gekauft?"
"Ich habe deinem Besuch förmlich entgegengefiebert."
Francinn hielt staunend das schwarzblaue Kleidungsstück hoch, das sich in der Goldfolie verborgen hatte. "Ein Kimono. Sogar die richtige Größe. -- Woher kennst du meine Maße?"
"Sonnentauspinnerseide von Gatas. Soll gegenwärtig der letzte Schrei sein. Ich bin Telepath und Telekinet."
"Er sieht wundervoll aus und fühlt sich fantastisch an. Darf ich ihn gleich anziehen? Bittebittebitte?"
Gucky lachte. "Natürlich. Hunger?"
"Nicht wirklich."
"Dessert?"
"Hmm."
"Ich habe bei den wichtigsten astronomischen Datenbanken angefragt, Gucky", meldete die Hauspositronik sich zu Wort. "Bei keiner ist eine Galaxis des Namens Siebenschläfer registriert."
"Huh?", machte Francinn irritiert. "Was will der denn jetzt?"
"Unwichtig, völlig unwichtig", Gucky winkte ab. "Dessert für die Dame also. Bin sofort zurück." Er verschwand.
Auf dem Rücken des Kimonos war ein goldener, stilisierter Drache gestickt. "Er hat mir einen Kimono geschenkt", murmelte sie und drückte den kühlen Stoff ans Gesicht. "Wow."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Jedes Mal wenn ein Glöckchen klingelt, bekommt ein Engel seine Flügel. Francinn schniefte. Obwohl sie ihn inzwischen fast auswendig kannte, erzielte dieser Film immer den gleichen Effekt bei ihr. Hoffnungslos romantische Francinn. Die Chonossonerin wandte den Kopf und betrachtete den Mausbiber, der neben ihr auf dem Sofa lag und leise schnarchte. Sie kraulte das weiche Fell zwischen seinen Ohren, woraufhin er wohlig brummte. Träge drehte sie den Kopf, blickte den wundervollen Kimono hinab auf ihre bloßen Füße, die auf dem Tisch lagen. Sie wackelte mit den Zehen. Ich bin etwas besäuselt. stellte sie amüsiert fest. Ihr Blick fiel auf den Servierwagen, den Gucky aus einem Luxusrestaurant entführt hatte -- "Geht auf Rechnung des Residenten." Heilige Dreizehn, sie hatte fast die ganzen Puddinge gefuttert. Und -- wenn Gucky sich nur an den O-Saft gehalten hatte, wohin war dann der Inhalt der Magnumflasche verschwunden?
Auf der Regalwand hinter dem Servierwagen hatte inzwischen die Ökosphäre ihren Platz gefunden. Francinn verzog das Gesicht. Ein schrecklich einfallsloses Geschenk, aber was sollte man einem 3000jährigen Mausbiber schenken? Sie erkannte eine kleine Figur neben dem Glasei. Francinn erschauderte. Sie wusste, es handelte sich um einen winzigen geschnitzten Mausbiber. Das Figürchen sah so verloren, so einsam aus. Sie erinnerte sich düster: einer der in ES aufgegangenen Funkenleute oder Neo-Globisten hatte die Statue gefertigt und an Perry übergegeben, mit dem Wunsch sie wiederum an Gucky weiter zu reichen. Gucky, dem gerade nach Jahrtausenden Einsamkeit Frau und Sohn wiedergegeben und dann endgültig und unwiderruflich entrissen worden waren.
Sie sah wieder den schlafenden Ilt an und wurde von dem Mitgefühl und der Zuneigung, die sie empfand, fast überwältigt. Sie wollte ihn in die Arme nehmen, ihn halten und trösten.
Francinn blinzelte die Tränen weg und legte den Kopf auf die Lehne. Sie schloss die Augen, öffnete sie aber sofort wieder. Sie richtete sich auf, dachte kurz nach, dann beugte sie sich zu dem Mausbiber und zog ihn an sich.
Gucky öffnete das linke Auge und sah sie an. "Igitt. Du hast gerade meine Schnauze geküsst.", brummte er.
"Du bist selber Schuld dran! Das ist ein uralter terranischer Weihnachtsbrauch.", verteidigte sich die Xenobiologin mit hochrotem Gesicht. "Ich hab das Ding jedenfalls nicht angebracht."
Gucky drehte den Kopf leicht und sah an Francinn vorbei zur Decke hoch.
Das Ding, ein paar dürre Zweiglein und alles was dazugehörte, hellgrüne Blätter, drei rote Beeren, klebte an der Decke direkt über dem Sofa.
"Mistelzweig", murmelte Gucky.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Ende.
"Okay, okay. Ich weiß. Lebte glücklich bis ans Ende. Ein Märchen muss mit 'und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage' schließen."
Also, und er lebte bis ans Ende seiner Tage. Nicht immer glücklich, da standen die vermaledeiten Autoren vor. Die quälten ihn immer wieder mit neuen Grausamkeiten, im Namen der Unterhaltung und um ihre Auflage zu halten. Deshalb kriegen sie zu Weihnachten auch nur eine löchrige Socke mit einem Brocken Kohle. Dafür sorgt schon die Weihnachtsbabe.
Aber er gab nie der Verzweiflung nach. Er war immer da für seine Freunde, war immer der Champion für die Hilfebedürftigen, Wehrlosen und Kleinen. Er rettete das Universum wieder und wieder.
"Hat er jemals wieder andere Mausbiber gefunden?"
Er hat nie aufgegeben, nach ihnen zu suchen.
"Die Weihnachtsbabe hat ihm ja versprochen, dass es noch andere Mausbiber gibt. Und dass er sie finden wird.
"Ja, das hat sie versprochen."
"Und Weihnachtsbabes halten ihre Versprechen."
"Ja. Und was ist jetzt? Schlafenszeit, völlig richtig. Meine Rasselbande verzieht sich brav und ohne Murren unter die warmen Decken. Morgen könnt ihr weiter nerven. Jetzt wird geschlafen. Also brav die Äuglein zu. Träumt was schönes."

Jetzt aber:
Ende.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Der Junge lag in seinem Bett, allein in dem sonst leeren Zimmer, starrte nach oben und zählte die Kacheln an der Decke.
Seine Mutter hatte ihm das Zählen beigebracht. Er wußte, dass da oben 360 Kacheln angebracht waren. Wie stolz war er gewesen, als er sie zum ersten Mal alle gezählt hatte. Er hatte sich drauf gefreut, es seinen Eltern zu erzählen.
Aber an diesem Tag waren sie nicht erschienen. Und nicht am nächsten oder an einem der folgenden.
Heute war der erste Weihnachtsfeiertag. Es hatte eine kleine Feier im Gemeinschaftsraum gegeben. Katy und Anzione waren da gewesen. Er mochte Katy, sie war immer lustig. Er hatte ein Stück Kuchen gegessen. Er hatte es erbrochen. Die Schwester hatte ihn zurück in sein Zimmer gebracht.
Seine Eltern waren nicht gekommen. In drei Tagen würde er seinen siebten Geburtstag feiern. Auch an diesem Tag würde niemand kommen.
Er hatte Angst vor der Nacht. Er war so müde, aber er hatte soviel Angst vor dem Schlaf. Die Schwestern, sie hatten geglaubt, dass er schliefe, und die eine von ihnen -- die jüngere, die immer mit ihm zusammen die Holocomics ansah -- hatte gemeint, es würde wohl nicht mehr lange dauern mit dem armen Jungen.
Auf dem Nachttisch neben ihm saß sein Stoffgucky. Seine Mutter hatte ihm das Spielzeug zu seinem fünften Geburtstag -- damals war er gerade zwei Wochen im Krankenhaus -- geschenkt. Er hätte seinen kleinen Freund gerne in die Arme genommen und an sich gedrückt, aber dafür fehlte ihm die Kraft.
Der Junge hatte davon geträumt, Raumfahrer zu werden. Vielleicht wäre er dem wirklichen Gucky begegnet. Das wäre toll gewesen. Aber das wrden Träume bleiben.
Er hatte ständig Schmerzen, die Narkotika halfen nicht mehr.
Manchmal bekam er keine Luft mehr und konnte eine Zeitlang nicht atmen.
Er hatte Angst.
Die Decke verschwamm vor seinen Augen, er schloß sie.
Er hörte, wie die Tür sich öffnete.
Jemand setzte sich rechts von ihm auf den Bettrand. Oh je, wenn das die Schwestern sahen! Der Junge öffnete die Augen. Eine fremde Frau mit rotem Haar beugte sich über ihn und tupfte sein Gesicht mit einem feuchten Tuch ab. Sie trug eine Bluse mit kurzen Ärmeln, so dass er die Tätowierungen sehen konnte, die ihre Arme über und über bedeckten. Cool.
"Hallo Louis", sagte die Fremde lächelnd und deutete nach links. "Hier ist Besuch für dich."
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Atlan
Postingquelle
Beiträge: 3696
Registriert: 25. Juni 2012, 21:15
Wohnort: Westfalen

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Atlan »

Wow, danke Günther.
Ich habe gleich angefangen zu lesen, als du die Einzelteile noch hochgepostet hast. ;)

Eine schöne melancholische, aber auch weihnachtlich wunderschöne Geschichte. Ein wenig anders wurde es mir schon, als ich die Geschehnisse rund um Louis, im Krankenhaus und auf dessen Beerdigung gelesen habe.
Eine ganze Galaxis namens Siebenschläfer, die nur von Ilts bewohnt ist... nun ja, das ist selbst für unseren Herrn Guck sicherlich starker Tobak. Aber es ist ja nur ein Traum.

Oder? :rolleyes: ;)

Und danke für die Verknüpfungen zum James Stewart-Film "Ist das Leben nicht schön?", welchen ich gerade vorgestern noch auf DVD gesehen habe... :st:

Einziges Manko an dieser schönen Geschichte: kam das nur mir so vor, oder war Babe heute wirklich viel zu viel bekleidet? :rolleyes: :lol:
Arkonide aus Überzeugung ... :D
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Atlan hat geschrieben:Wow, danke Günther.
Ich habe gleich angefangen zu lesen, als du die Einzelteile noch hochgepostet hast. ;)
Vielen vielen Dank fürs Lesen.
Eine schöne melancholische, aber auch weihnachtlich wunderschöne Geschichte. Ein wenig anders wurde es mir schon, als ich die Geschehnisse rund um Louis, im Krankenhaus und auf dessen Beerdigung gelesen habe.
Ja, der Louis-Teil war der Schwierigste. Er war wichtig, um Guckys Menschlichkeit herauszuarbeiten. Und seine Verletzlichkeit. Hat mir aber auch meine Grenzen als Autor gezeigt.

Danke für das "melancholisch", "weihnachtlich wunderschön". Ich bin mir bei meinen Sachen nie sicher, wie sie aufgenommen werden. Wie erwähnt habe ich diese Geschichte letztes Jahr angefangen, aber dann dch abgebrochen. Das Ende gefällt mir immer noch nicht.
Eine ganze Galaxis namens Siebenschläfer, die nur von Ilts bewohnt ist... nun ja, das ist selbst für unseren Herrn Guck sicherlich starker Tobak. Aber es ist ja nur ein Traum.

Oder? :rolleyes: ;)
Siebenschläfer, Babe, die Kleinen, die Siebenschläfer-Ilts, Pasty und Shael entstammen dem alten Fanroman (okay, Samsons Famile ist ein Neuzugang). Also, wie Babe ja auch erwähnt, leider akanonisch. Im PR-Universum gibt es wohl kein Siebenschläfer. Schade.
Aber ich hoffe, die Story läßt sich auch ohne Fanromankenntnisse lesen. Siebenschläfer: normalerweise unerreichbar wie ein Traum. Die Mausbiber sind sicher vor den Wirren des PR-Universums.
Und danke für die Verknüpfungen zum James Stewart-Film "Ist das Leben nicht schön?", welchen ich gerade vorgestern noch auf DVD gesehen habe... :st:
Ein wundervoller Film.
Einziges Manko an dieser schönen Geschichte: kam das nur mir so vor, oder war Babe heute wirklich viel zu viel bekleidet? :rolleyes: :lol:
Zu Weihnachten haben sich die drei Nervensägen immer als Weihnachtsmännchen verkleidet, Babe hat dann immer mitgespielt (aber sie sieht bestimmt sehr sexy in dem Dress aus).

Also nochmals Danke.
Und jetzt hoffe ich, dass du nicht der einzige Leser bleibst.
Viele Grüße,
Günther
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Honor_Harrington
Postingquelle
Beiträge: 3484
Registriert: 29. Juni 2012, 13:04

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Honor_Harrington »

Ich finde es prima, dass du die weihnachtliche Story nun veröffentlichst hast. :st:
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Auf ein bißchen mehr Resonanz hatte ich nun doch gehofft.

Ist es wirklich so mies/unleserlich, dass es nicht einmal ein entsprechendes Posting "was für ein M***!" wert ist?

Oh je, schon wieder ein Jahr,
Günther
Benutzeravatar
Cäsar
Terraner
Beiträge: 1478
Registriert: 6. Juni 2012, 19:46
Wohnort: Ditzingen

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Cäsar »

Ich hatte an Weihnachten bisher ehrlich gesagt anderes vor - werde mir die Geschichte aber sicher noch in einer ruhigen Stunde durchlesen.
:aa:, Cäsar

Der zusammengefasste Fanroman des NGF

Mehr Weltraumhühner!
Benutzeravatar
Moonbiker
PR-Veteran
Beiträge: 56549
Registriert: 25. Juni 2012, 19:34
Wohnort: Meinerzhagen

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Moonbiker »

Günther Drach hat geschrieben:Auf ein bißchen mehr Resonanz hatte ich nun doch gehofft.

Ist es wirklich so mies/unleserlich, dass es nicht einmal ein entsprechendes Posting "was für ein M***!" wert ist?

Oh je, schon wieder ein Jahr,
Günther
Sorry, grad erst bemerkt :o( und gelesen.
M*** war das ganz sicher nicht.
Eher das Gegenteil. :)

Günther
Benutzeravatar
Meiner Einer
Postingquelle
Beiträge: 3235
Registriert: 25. Juni 2012, 22:29
Wohnort: Katzwinkel

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Meiner Einer »

Habe es mir vor einigen Tagen ausgedruckt aber heute erst gelesen. :pfeif:

Mir hat es gefallen. :st: :clap:
Slartibartfast
Forums-KI
Beiträge: 12467
Registriert: 6. Juni 2012, 13:53

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Slartibartfast »

Ich bin gerade bei CmdGabriels Crossover-Fanstory -Fanroman, er hat üppige 246 Seiten und es dauert noch etwas bis ich da durch bin. Sobald ich Deine Geschichte gelesen habe, melde ich mich. Erwarte aber bitte keine literarische Detailanalyse, das ist nicht meine Spezialität. :o(
Und: Never give up, never surrender - wie schon Captain Taggart zu sagen pflegte. :D Selbst wenn das allgemeine Fanaktivitäten-Feedback hier im Board bekanntlich & nicht selten eher gering bis sehr gering ausfällt.
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Cäsar hat geschrieben:Ich hatte an Weihnachten bisher ehrlich gesagt anderes vor - werde mir die Geschichte aber sicher noch in einer ruhigen Stunde durchlesen.
Du hast natürlich recht. Tschuldigung, ich geh immer von mir aus. Danke, dass du's noch lesen willst.
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Moonbiker hat geschrieben:
Günther Drach hat geschrieben:Auf ein bißchen mehr Resonanz hatte ich nun doch gehofft.

Ist es wirklich so mies/unleserlich, dass es nicht einmal ein entsprechendes Posting "was für ein M***!" wert ist?

Oh je, schon wieder ein Jahr,
Günther
Sorry, grad erst bemerkt :o( und gelesen.
M*** war das ganz sicher nicht.
Eher das Gegenteil. :)

Günther
Danke. Freut mich sehr,

auch Günther
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Meiner Einer hat geschrieben:Habe es mir vor einigen Tagen ausgedruckt aber heute erst gelesen. :pfeif:

Mir hat es gefallen. :st: :clap:
Danke. Freut mich ungemein.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Slartibartfast hat geschrieben:Sobald ich Deine Geschichte gelesen habe, melde ich mich. Erwarte aber bitte keine literarische Detailanalyse, das ist nicht meine Spezialität.
Bin für alles dankbar.
Bis dann.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Kritikaster
Postingquelle
Beiträge: 3103
Registriert: 26. Juni 2012, 08:34

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Kritikaster »

Günther Drach hat geschrieben:Auf ein bißchen mehr Resonanz hatte ich nun doch gehofft.
Ist es wirklich so mies/unleserlich, dass es nicht einmal ein entsprechendes Posting "was für ein M***!" wert ist?
Eigentlich treibe ich mich in diesem Bereich des Forums sonst nicht herum und habe die Geschichte eher zufällig zur Kenntnis genommen. Und eigentlich äußere ich mich nicht zu den Leistungen anderer Foristen, denn mein Nickname ist Programm und sollte dem vorbehalten bleiben, was uns gegen Geld öffentlich dargeboten wird. Aber wenn du so drastisch um Rückmeldungen bittest - nun gut, ich hoffe, du kannst mit Krititk umgehen.

Vorab: Streckenweise habe ich die Geschichte genossen. Und genau dies "streckenweise" ist auch mein größter Kritikpunkt. Dazu unten mehr.

Namensgebung: Die Hubermanns als Guckys Nachbarn verweisen auf Trauminhalte. Die Traumhypothese wird aber in der Geschichte an manchen Stellen falsifiziert und dadurch wirkt dieses Detail nicht stimmig. Pasty und Shael scheinen einer ganz anderen Geschichte zu entstammen, da ich sie nicht kenne, weiß ich weder, was mir ihre Liebesbeziehung sagen soll, noch warum es von Bedeutung ist, dass Pasty nicht backen kann. Veronika kann ich nicht zuordnen, allerdings sind Maus Bianca, Rehkitz Bambi und Schweinchen Babe deutliche Anspielungen auf Geschichten, die heute besonders durch Disneyfilme bekannt sind. Stelle ich mir nun aber ein rosarotes Zwei-Zentner-Ferkel vor, dann kann ich das schwerlich mit der Beschreibung eines attraktiven Robotermädchens in Übereinstimmung bringen. Vermutlich sind auch diese Namen durch eine frühere Fangeschichte mit anderen Konnotationen belegt, da ich sie nicht kenne, haben sie mich allerdings eher vom Genuss der Geschichte abgehalten. Neutralere Namen wären da für mich hilfreicher gewesen.

Rechtschreibfehler: Da könnte man noch einige rausnehmen, allerdings sollte der Passus "silbernes Material gleiste" unbedingt drinbleiben, denn schmunzelnd musste ich dabei an den beabsichtigten Börsengang von Bahnchef Mehdorn denken. (SCNR)

Inhalt: Gucky leidet an Trauer und Einsamkeit. In verschiedenen Episoden werden Erlebnisse erzählt, die auf diese Gefühle Einfluss nehmen. Schenken macht glücklich. Anderen geht es noch viel schlechter. Falsche Selbstinstruktionen kann man erkennen und bekämpfen. Liebe steht über allem. Entscheidungen treffen bedeutet immer auch, Nachteile in Kauf zu nehmen. Nie die Hoffnung aufgeben. Etc., etc..
Hier setzt mein erster richtiger Kritikpunkt an. Jede dieser Episoden hätte inhaltlich das Zeug zu einer eigenständigen Kurzgeschichte. Die hätte dann eine Aussage und stünde für etwas. In der hier dargebotenen Summe von Episoden verwischen sich die Aussagen gegenseitig. In Romanform ließen sich die Inhalte ausdifferenzieren und gegeneinander abgrenzen, in dieser Kurzgeschichtenform kann das aber nicht gelingen und alles bleibt fragmentarisch. In Schlagworten: Weinger wäre mehr - Konzentration auf das Wesentliche.

Rahmen: Wie oben schon erwähnt, wird der Erklärungsansatz eines Traumerlebnisses in der Geschichte wieder zerstört. Etwa wenn Gucky sich an die Namen der bedürftigen Planeten erinnert und so ein Hilfsprogramm aufstellt. Das wäre aufgrund eines Traumes nicht möglich. Auch an anderen Stellen wird die Traum-Wirklichkeit-Beziehung gebrochen. Die Erzählung eines Märchens wird hin und wieder angedeutet aber auch nicht stringent durchgehalten. Deshalb ist es auch logisch, dass kein wirklich befriedigender Abschluss gefunden werden kann, denn es bleibt unklar, was denn überhaupt beendet werden soll. Der Traum? Das Märchen? Louis Leiden? Guckys Trauer? Der Weihnachtsabend?

Fazit: Was mir in Erinnerung bleiben wird ist ein Strauß von Stimmungsbildern, vorwiegend melancholisch-traurig aber immer auch wieder unterbrochen durch Knuddelei und Knutscherei unter und neben dem Mistelzweig. 8-)
Benutzeravatar
Günther Drach
Postingquelle
Beiträge: 3458
Registriert: 1. Juli 2012, 20:44

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Günther Drach »

Kritikaster hat geschrieben:
Günther Drach hat geschrieben:Auf ein bißchen mehr Resonanz hatte ich nun doch gehofft.
Ist es wirklich so mies/unleserlich, dass es nicht einmal ein entsprechendes Posting "was für ein M***!" wert ist?
Eigentlich treibe ich mich in diesem Bereich des Forums sonst nicht herum und habe die Geschichte eher zufällig zur Kenntnis genommen. Und eigentlich äußere ich mich nicht zu den Leistungen anderer Foristen, denn mein Nickname ist Programm und sollte dem vorbehalten bleiben, was uns gegen Geld öffentlich dargeboten wird. Aber wenn du so drastisch um Rückmeldungen bittest - nun gut, ich hoffe, du kannst mit Krititk umgehen.
Gut. Danke, dass du dir dafür Zeit genommen hast.
Mal sehen, ob ich mit der Kritik umgehen kann.
Hubermann, Bambi, Bianca, Babe
Den Einwand verstehe ich nun nicht.
Warum sollen die Figuren nicht einfach einfach so heißen?
Du hast recht, Veronika, Bambi, Bianca, Babe, Pasty und Shael, auch die Siebenschläfer-Mausbiber stammen aus einer älteren Fangeschichte, aber ich habe gehofft, dass deren Kenntnis eigentlich zur Lektüre nict unbedingt notwendig ist. Diejenigen, die diese alte Geschichte kennen, werden diese Story etwas anders interpretieren. Aber die Interpretation 'unbeleckter' Leser ist genauso richtg.
Aber warum nicht die Namen als einfache Namen nehmen, warum unbedingt Bezüge konstruieren? Bianca ist ein zulässiger Frauenname, dass da mal eine Disney-Maus so hieß stört mich ehrlich weniger. Bambi kommt seltener als Frauenname vor, aber hat dich bei der Akte-X-Folge (die mit den Kakerlaken) die Professorin namens Bambi tatsächlich aus der Handlung geworfen? Babe, naja ein Babe ist nicht zwingend ein Ferkel, ich hab da in der Regel andere Vorstellungen.
Aber okay.
Rechtschreibfehler: Da könnte man noch einige rausnehmen, allerdings sollte der Passus "silbernes Material gleiste" unbedingt drinbleiben, denn schmunzelnd musste ich dabei an den beabsichtigten Börsengang von Bahnchef Mehdorn denken. (SCNR)
Ja, das wird mit fortschreitendem Alter immer schlimmer. Und die neue Rechtschreibung werde ich wohl nie beherrschen.
Inhalt: Gucky leidet an Trauer und Einsamkeit. In verschiedenen Episoden werden Erlebnisse erzählt, die auf diese Gefühle Einfluss nehmen. Schenken macht glücklich. Anderen geht es noch viel schlechter. Falsche Selbstinstruktionen kann man erkennen und bekämpfen. Liebe steht über allem. Entscheidungen treffen bedeutet immer auch, Nachteile in Kauf zu nehmen. Nie die Hoffnung aufgeben. Etc., etc..
Hier setzt mein erster richtiger Kritikpunkt an. Jede dieser Episoden hätte inhaltlich das Zeug zu einer eigenständigen Kurzgeschichte. Die hätte dann eine Aussage und stünde für etwas. In der hier dargebotenen Summe von Episoden verwischen sich die Aussagen gegenseitig. In Romanform ließen sich die Inhalte ausdifferenzieren und gegeneinander abgrenzen, in dieser Kurzgeschichtenform kann das aber nicht gelingen und alles bleibt fragmentarisch. In Schlagworten: Weinger wäre mehr - Konzentration auf das Wesentliche.
Gebe ich dir recht.
Und in meinen Augen war das auch der größte Makel der Geschichte: dass ich nicht richtig zeigen konnte, was diese Episoden ausmachen sollen: Arbeitstherapie für Gucky, ihm klar machen wie verletzlich und menschlich er ist, was er aber machen kann.
Rahmen: Wie oben schon erwähnt, wird der Erklärungsansatz eines Traumerlebnisses in der Geschichte wieder zerstört. Etwa wenn Gucky sich an die Namen der bedürftigen Planeten erinnert und so ein Hilfsprogramm aufstellt. Das wäre aufgrund eines Traumes nicht möglich.
Einfache Erklärung: er hat von den Problemen all dieser Planeten am Rande gehört. Louis-- vielleicht ist ihm unter Abermillionen Hilfegesuchen dessen Geschichte untergekommen.
Weniger einfachere Erklärung: dieses Nicht-Ferkel Babe hat ihm diesen Traum geschickt.
Und das ganze kam ihm so komisch vor, dass er die ihm vorliegenden Daten überprüfte -- und siehe da, jeder der Planeten, deren Namen er sich seltsamerweise gemerkt hat, existierte und war auf Hilfe angewiesen.
Also hat der Mausbiber, der seine Einsamkeit mit "Universumretten" unterdrückt, zugegriffen. Er will seine Schockstarre überwinden und nach dem Rechten sehen.
Auch an anderen Stellen wird die Traum-Wirklichkeit-Beziehung gebrochen. Die Erzählung eines Märchens wird hin und wieder angedeutet aber auch nicht stringent durchgehalten.
Nun, Babe erzählt ihren drei Schutzbefohlenen diese Geschichte. Warum nicht?
Stimmt schon, ist eigentlich mißlungen. Ich hätte diesen Teil rausnehmen sollen.
Deshalb ist es auch logisch, dass kein wirklich befriedigender Abschluss gefunden werden kann, denn es bleibt unklar, was denn überhaupt beendet werden soll. Der Traum? Das Märchen? Louis Leiden? Guckys Trauer? Der Weihnachtsabend?
Der Traum ist vorbei, als Gucky aufwacht.
Das Märchen endet, als Gucky von Francinn unterm Mistelzweig geküßt wird. (Mein Wunsch an die Expokraten, die Autoren, den Generalredakteur: macht doch mehr aus der Beziehung Gucky - Francinn).
Die Geschichte endet, als Gucky und Francinn einem sterbenden Kind einen Lebenswunsch erfüllen.
Womit du recht hast: es gibt keine wirkliche Pointe, keine wirklich überraschende Wendung. Kein Aha! Deshalb habe ich auch lange mit der Veröffentlichung gezögert, letztes Jahr abgebrochen.
Fazit: Was mir in Erinnerung bleiben wird ist ein Strauß von Stimmungsbildern, vorwiegend melancholisch-traurig aber immer auch wieder unterbrochen durch Knuddelei und Knutscherei unter und neben dem Mistelzweig. 8-)
So schlecht ist das als Ergebnis nun auch nicht. Finde ich zumindest.
Oder? Hast dich sehr quälen müssen, ja?

Danke für deine lange Kritik und die Mühe. Ich werde darüber nachdenken.
Viele Grüße,
Günther

P.S.
All ihr anderen Leser: nehmt euch ein Beispiel an Kritikasters Ausführungen.
Ich harre eurer ebenso fundierter Verrisse.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Kritikaster
Postingquelle
Beiträge: 3103
Registriert: 26. Juni 2012, 08:34

Re: talentfreie zone: eine art weihnachtsgeschichte

Beitrag von Kritikaster »

Günther Drach hat geschrieben: So schlecht ist das als Ergebnis nun auch nicht. Finde ich zumindest.
Oder? Hast dich sehr quälen müssen, ja?
1.Ja
2.Nein 8-)
Antworten

Zurück zu „Stories, Bilder, RZs, Multimedia“