"Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

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Roi Danton
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"Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Ein weiterer Story-Thread? Was soll das?

Nun, da sich die „Galaktische Chronisten Saga“(GCS) im Gehirn eines „PR-Altleser“ entwickelte, muss die GCS in den Fanbereich des PR-Forums verschoben werden.

Allerdings werde ich in meinem viel gelesenen Neo- Thread darauf hinweisen, um die ersten Leser in den weniger gelesenen Fanbereich zu locken.

Das ist doch okay, liebe Mods. Oder?

Die folgenden Textbausteine wurden der GC-Saga entnommen und werden hier in diesem Thread gepostet. Folgende Absicht liegt diesem „Potpourri“ zugrunde:

Diese Informationen sollen Hobby-Autoren und Hobby-Graphikern die Möglichkeit bieten ihre Storys und Werke in das „Galaktische Chronisten-Universum“ hinein zu schreiben.

Diese Werke werden gesammelt und als Storyband ab Ende 2014 k o s t e n l o s via Amazon ins Netz gestellt und kann als kostenloses Ebook von interessierten Lesern herunter geladen werden. Den Hobby-Autoren und Graphikern bietet es eine Möglichkeit ihre Werke einem größeren geneigten Publikum zu präsentieren.

Die Initiatoren der „Galaktischen Chronisten Saga“ möchten die geradezu expansive Ausbreitung von etwa fünf Milliarden irdischen Menschen in die Galaxis, einen breiteren und dichteren Rahmen geben, da dieses Thema aufgrund der Fülle von Themen in der GCS etwas zu kurz kommt.

Auch soll diese Zeitspanne von 2164 bis 2175 nC mehr verdichtet werden.

Die Hobby-Autoren können sich hier austoben. Diese Möglichkeit bietet sich auch für geneigte Foristen, die dieses Thema mit wissenschaftlichen Berichten untermauern können. Wie wäre es mit dir Hartmut Schmitt? Hierzu könntest du mit eigenen Storys und Sachbeiträgen viel beitragen.

Ich gebe es gerne zu, dass auch die Macher der GCS von der Fülle der wissenschaftlich fundierten Artikel und Ideen sehr profitieren könnten.

Auch du Loborien könntest hier mit von dir geschaffenen oder umgeschriebenen Figuren beitragen.

Alles ist Willkommen und offen.

Jeder Leser oder Hobby-Kreativer, der das Galaktische Frontier liebt könnte sich hier fantastisch austoben. Wie gesagt, die Leser suchen sich die Storys aus, die dann in einem kostenlosen Sammel-Ebook in Amazon angeboten werden.

Also los geht’s!


Hier die Story-Textbausteine zum Thema: Irdische Expansion in die Galaxis, aus der GCS zur Information für Hobby-Autoren. Ein Glossar wird kontinuierlich in diesem Thread gepostet, um die Arbeit der Hobby-Autoren zu unterstützen.


Graue Allianz
(Saga aus dem Universum der „Galaktischen Chronisten“)


von Keith Lennardsen


Die Saga der „Grauen Allianz“ aus dem ‚Universum der Galaktischen Chronisten’ ist eine Science Fiction/History/Fantasy/Phantastik- Serie, die an gesellschaftlicher und sozialpolitischer Kritik nicht spart.
Es soll aufgezeigt werden, zu welchen Perversionen eine enthemmte und nur am Erfolg und Profit orientierte Wissenschaft, vor allem auf dem Gebiet der Genetik führen kann. Der Verfasser dieser Zeilen ist zutiefst davon überzeugt, dass eine künftige menschliche Gesellschaft, ob planetar oder galaktisch, nur überleben kann, wenn sich die Technik und seine Umwelt, versöhnen und eine Einheit bilden.

Natürlich kommen Action; und Spannung in der Handlung nicht zu kurz. Von Anfang an wird sich Gut und Böse, Chaos und Ordnung gegenüberstehen. Es wird sich zeigen, dass eine Ordnung ein gewisses Chaos braucht, um zu überleben.

Die beiden Autoren, werden jeweils in zwei Handlungsebenen schreiben, wobei die eine ein Mix aus Science Fiktion und Fantasy/Phantastik/History und der zweite Erzählstrang, mehr Wert auf reine Science Fiktion legt.
Natürlich werden sich beiden Handlungsebenen berühren und verzweigen, da sie den gleichen kosmologischen Hintergrund besitzen und im „Universum der Galaktischen Chronisten“ spielen.

In den Bänden, erlebt der Leser mit, wie sich die Menschheit schon seit Jahrtausenden in der Galaxis ausbreitet und sich weiterentwickelt hat. Hier soll nur das Stichwort: „Atlantis“ genannt werden. Neue humanoide Zweige entstanden, wie die ‚Kybernetische Zivilisation’ und die genetisch Aufgebesserten und Veränderten, die sich Artific, die Künstlichen nennen.

Zudem entsteht in einem parallelen Universum, das zu unserem in einer unheiligen Wechselwirkung zu stehen scheint, eine psionisch aktive Rasse, der ‚Homo Sapiens Morphikus’. Wir werden in etlichen Bänden bei dieser schwierigen und abenteuerlichen „Geburt“ dieses neuen Menschheitszweigs dabei sein. Die leitenden Protagonisten vermögen zwischen den beiden parallelen Kontinua, unserem Standarduniversum und dem „Universum II“ hin – und her zu wechseln.
Aber werden diese verschiedenen Menschenarten künftig friedlich miteinander umgehen, zumal ihnen beide Universen offen stehen? Dazu kommt, dass sich einige Vertreter des Homo Sapiens Morphikus als „Homo Sapiens Superior“ empfinden und die normale Menschen- oder übrigen galaktischen Wesenheiten aus unserem Standard-Universum lediglich als Sklaven ansehen!

Auf der Erde I in unserem Universum schafft der Mensch ein ‚Goldenes Zeitalter’, indem die Technik sich mit der Natur versöhnt. Die graswurzelische „Heimstättenbewegung“ zeigt den Weg. Entscheidend ist dabei das „Terra Mater Phänomen“ (TMP).

Vor allem die materiell Reichen und jene, die sich als intellektuelle Elite verstehen, wollen diesen Weg der ökologisch bedingten Selbstbeschränkung, Ganzheitlichkeit und Sozialisierung nicht gehen und wandern von der Erde und aus dem solaren Raum des Sonnensystems mit einer neuen Überlicht-Transportmöglichkeit, welche der Menschheit, die außerirdische humanoide Händlerrasse der Belaner vermittelt, in die Galaxis aus. Ihnen schließen sich auch jene an, welche den allgemeinen Freiheitsgedanken über eine ganzheitliche Sozialisierung setzen. Insgesamt werden es vierzig Prozent der Menschheit sein.

In der Galaxis treffen sie überall auf verblüffend menschenähnliche Rassen, welche rasch die Vermutung aufkommen lässt, dass alle Humanoiden von einer Urrasse abstammen. Auf welchem Planeten hat sich diese Ur-Menschenrasse, der „Homo Sapiens Galaktikus“ allerdings entwickelt?
Der ‚Galactic Trust’ ein Zusammenschluss von Milliardären und eines Teils der Heimstattbewegung, ermöglicht den Bau der ersten irdischen Auswandererschiffe ab 2164 nach Christus.

Die zweite Hauptpersönlichkeit der GA - Saga ist der im Jahre 1828 nC geborene Richard oder Ricardo de Navia. Seine adelige mexikanische Mutter starb bei seiner Geburt und er wurde von seinem Vater einem geheimnisvollen „Mountain Men“ namens Benjamin Jäger abgeschoben und von dem Großvater des Babys, Alejandro de Navia, einem asturisch-mexikanischen Grafen aufgezogen.
Wir begleiten in den ersten Bänden den jungen Grafen in seinem abenteuerlichen Leben im Wilden Westen und in Mexiko in den Fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Ein wichtiges Thema wird seine Suche nach der tatsächlichen Identität seines Vaters und eines geheimnisvollen Gegenspielers namens „Damian“ werden. Im Laufe seiner teilweise mysteriösen Abenteuer stolpert er immer wieder über einen mysteriösen Wächterorden, der offenbar ein großes Interesse an ihm zeigt.

Der ‚Galaktische Chronist’ Markus Helberg und der „Graf de Navia“, wirken als Wächter der Auswanderung einer überbevölkerten Erde I ins All. Markus Helberg entdeckt das überlichtschnelle Schiff CRONICAL, welches normalen Schiffen der „Galaktischen Zivilisation“ überlegen ist und agiert zusätzlich, als Bote und Katalysator der Ausbreitung der irdischen Menschheit.

Markus Helberg wird zum ersten „Galaktischen Chronisten“ der irdischen Menschheit und installiert die zu Überlicht-Kommunikation fähigen ‚Chroni-Obelisken’ in die ‚Universal-Morphische Matrix’. Die entdeckten Obelisken sind Artefakte der Progenitoren oder Uralten, einer geheimnisvollen universalen Urrasse mit überragender Technik, die allerdings verschwunden zu sein scheint. Die Protagonisten treffen allerdings überall in der Galaxis auf ihre geheimnisvollen Artefakte, die irgendwie alle mit der „Universalen Morphischen Matrix“ verknüpft zu sein scheinen.
Markus Helberg wird der neue Großmeister des „Chronical Ordens“ und er gründet den Orden neu, da der frühere Großmeister Frater Kelwyn auf geheimnisvolle Weise verschwand.

Alle Namen, Ortsnamen und Personen sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit realen Personen und Geschichten oder mit fremden „Labels“ sind rein zufälliger Natur.

Unter folgendem Link im „Galaktischen Forum“ können sie posten und Informationen einsehen. Auf diesem Link werden auch Leseproben der Romanreihe nach einander gepostet.

viewtopic.php?f=21&t=3145


Entwicklung der Erde I im Standarduniversum bis 2163

21. Jahrhundert

Die Klimaerwärmung schreitet voran. Kriege, um die schwindenden Ressourcen stehen auf der Tagesordnung. Die Supermächte EU, USA, China und die Großmächte Russland und Indien setzen bedenkenlos ihre Interessen mittels ihrer Armeen und überlegenen Wirtschaftssystemen durch. Die Folge: Kluft zwischen Arm und Reich und der Hass wird größer. Der ökologische Kollaps scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Die sozialen Systeme der mächtigen Staaten stehen ebenfalls vor dem Zusammenbruch.
Trotzdem schreitet die technologische Entwicklung auf allen Gebieten voran.
Die Raumfahrt entwickelt immer bessere Triebwerke. Gegen Ende des Jahrhunderts werden so genannte Feldtriebwerke entwickelt, die mehrere Gravo Beschleunigung erlauben.
Längst bestehen auf dem Mond, dem Mars und den Asteroiden Stationen und erste Siedlungen, vor allem von den Interstellaren Konzernen, welche den rohstoffreichen Asteroidengürtel auszubeuten beginnen.
Trotz allen Vorschlusslorbeeren ist die Kernfusion immer noch nicht kostendeckend einsatzbereit. Die Energie- und Ressourcen-Krise verschärft sich, weil die fossilen Energieträger immer noch nicht kostendeckend von den nachhaltigen Energiesystemen ersetzt werden können.

22. Jahrhundert

2111 nC

Um das immer noch rohstoffreiche Sibirien führen die beiden militärischen Supermächte Russland und China einen kurzen aber heftigen Krieg, der ohne Ergebnis endet, als beide Mächte Atombomben einsetzen, der komplette Städte und Landstriche zerstört oder atomar verseucht. Unter anderem werden Peking, Shanghai, Moskau, Kiew und Irkutsk atomar ausgelöscht und jahrzehntelang verseucht. Erst ab 2120 beginnt langsam ein Wiederaufbau dieser Gebiete.
Der Krieg unterbrach den Aufbau in China und Russland. Er warf beide Länder wieder um Jahrzehnte zurück. In China entstand eine starke bürgerliche allerdings auch konservative Bewegung, die das alte Kaiserreich als Alternative gegen die Parteiherrschaft etablierte. Beide etwa gleichstarke Gruppierungen führten öfters Bürgerkriege gegeneinander, ohne dass eine Richtung siegt.
Die Russische Republik zerfiel in Dutzende Nachfolgestaaten, die sich gegenseitig zerfleischten. Davon profitierten Megakonzerne, die aus den Privatvermögen der russischen Magnaten des 21. Jahrhunderts hervorgingen.
Eine Verbindung der mächtigsten russischen Megakonzerne, die im übrigen eng mit der durch Deutschland dominierten Zentraleuropäischen Union kooperierten und verbündet waren, mit einem Nachfolgestaat um den Ladoga-See, das nach dem Russisch-chinesischen Krieg wirtschaftlich stark aufblühte, war unumgänglich. Dieser Zustand führte 2120 nC zur Gründung der „Republik Nowgorod“, welche zu einem mächtigen russischen Nachfolgestaat avancierte. „Nowgorod“ vereinnahmte immer mehr der anderen Nachfolgestaaten, meist nichtmilitärisch. Um 2163 nC umfasste der Staat, das komplette ehemalige europäische Russland einschließlich des Urals und war eng mit der Zentraleuropäischen Union verbandelt und verbündet. Die ganze Welt sprach von einer neuen Allianz in Form einer Konföderation…

Global gesehen stehen die sozialen und politischen Systeme um 2120 nC kurz vor dem Zusammenbruch. Nur die Expansion in das Solare System hinein verzögert den Untergang.
Die interplanetaren Konzerne übernehmen immer mehr die Funktionen der praktisch bankrotten Staaten. Sie erhalten das Recht eigene Söldnerarmeen zum Schutze ihrer Interessen aufzubauen. Private Söldnerorganisationen übernehmen immer mehr die staatlichen Aufgaben. Staatliche Armeen sind chronisch unterbezahlt, korrupt, schlecht ausgebildet und ausgerüstet. Kriege um die allerletzten irdischen Rohstoffreserven werden fast ausschließlich durch die Söldnerarmeen durchgeführt. Die staatlichen Streitkräfte sind zu solchen Kraftanstrengungen kaum mehr fähig.
Große Kriege sind weder von den Resten der Staatsmacht noch durch die Interstellaren Megatrusts finanzierbar.
Stattdessen werden zwischen den Staaten nur noch lokale Kriege, um die Rohstoffe auf der Erde und im interplanetaren Raum geführt und die Auseinandersetzungen der Megatrusts untereinander, sind eh lokal begrenzt.

2130 nC

In der argentinisch-patagonischen Pampa östlich des Lago Argentino wurde von einem internationalen Konsortium, bestehend aus Mega-Konzernen und Staaten, ein zehntausend Quadratkilometer umfassendes Landareal günstig erworben. Es ging in den Privatbesitz des Konsortiums über, stand allerdings immer noch unter argentinischer militärischer Aufsicht.
Das gigantische Flüchtlingslager entwickelte sich langsam zu einem stadtähnlichen Gebilde und wurde „World City“ genannt, denn dorthin schickten die Konzerne und die restlichen staatlichen Institutionen zwangsweise ihre „überflüssigen“ Bürger, weil sie die sozialen Kosten für sie nicht mehr bezahlen konnten oder wollten. Es war billiger regelmäßige „Spenden“ nach World City zu transferieren, als für diese überschüssigen Menschen weiter gigantische Sozialleistungen zu zahlen. Die Abgeschobenen wurden automatisch „Bürger“ der „Freien Republik World City“. Bis 2162 nC waren dort die sozialen Zustände unsäglich und unerträglich. Die große Masse lebte immer noch in Folienzelten; die zusammen hängende Siedlungsstrukturen bildeten. Die wirtschaftlich besser Situierten wohnten in Baracken. Der Frontiercharakter der Stadt blieb auch 2163 nC erhalten.
Neunzig Prozent der Bürger wurden durch weltweite Wohlfahrtverbände versorgt, bis sich ab 2162 nC alles veränderte.
Ausgerechnet in World City erfolgt der Kontakt zwischen Erdenmenschen und den menschenähnlichen Belaner, die mit einer Überlichtraumfahrt ausgestattet sind, welche natürliche Wurmlöcher zwischen den Faltpunkten der Universalen Morphischen Matrix (UMM) nutzt.


2150 nC

Das Sonnensystem ist bis zum Kuipergürtel von den Interstellaren Konzernen aufgeteilt. Kleinere Konzerne schließen sich in Firmenverbänden zusammen, die es ihnen erlauben mit den ‚Großen’, um die solaren Ressourcen zu ringen.
Habitate, hauptsächlich ausgehöhlte Asteroiden, werden im interstellaren Raum in der „habitalen Zone“ zwischen der Erd- und Marsbahn geparkt und entwickeln sich zu regelrechten ‚Raumstädten’.
Neue Siedlungen und Städte auf dem Mond, Mars, dem Asteroidengürtel und den Jupitermonden entstehen praktisch jeden Monat.
Die ersten Schiffe mit fortgeschrittenen Feldtriebwerken werden gebaut, mit deren Hilfe die Erforschung und Kolonisation des Solaren Systems sehr erleichtert und nochmals vorangetrieben wird.
Die Geschwindigkeit der Expansion wird im Jahre 2160 nC jäh gestoppt, als die irdischen sozialen und politischen Staatssysteme abermals und besonders intensiv zusammenbrechen
2163 nC
Auf der Erde ist das Zeitalter des Chaos ausgebrochen.
Die weltweiten sozialen Systeme kollaborierten schon seit Beginn des 22. Jahrhunderts immer wieder. Jetzt brechen zusätzlich noch die politischen Strukturen zusammen und Plündererhorden suchen die Städte und die Provinzen heim. Outlaw-Zusammenschlüsse zu den ‚neuen Barbaren’ finden statt und ‚Landlords’, also die Bandenchefs, überführen die ländlichen Gebiete in Zentraleuropa auf Monate und anderswo manchmal auf Jahre in feudale Herrschaftsstrukturen und Zustände.

Eine technikfeindliche auch religiös-fundamentalistisch antiwissenschaftlich motivierte „No-Future“- Bewegung entsteht, die Terroranschläge auf Symbole der Technik, wie Atomkraftwerke, gigantische Brücken und Hochhäuser unternimmt.
Unter anderem werden chemischen Werke in Basel und einige Atomkraftwerke in anderen Gebieten in die Luft gejagt. „Saubere“ Mini-Atombomben zerstören komplette Stadtteile von Metropolen oder kleinere Städte. Diese Städte stehen alle im Zusammenhang mit den global herrschenden militärisch-industriellen Komplexen der Großstaaten, welche vorrangig durch ihre rücksichtslose Ressourcenausbeutungspolitik für den globalen Zusammenbruch verantwortlich zeichneten.

Die Basisdemokratie kann in der autark-ökologisch und ganzheitlich orientierten ‚Heimstättenbewegung’, überleben, welche das Faustrecht auf dem Land bekämpft.
Weltweit schlossen sich 2000 solcher autarken Wehrsiedlungen in der Graswurzelbewegung zusammen und gewinnen immer mehr an Macht und Ansehen. Die Bewegung versucht einen dritten Weg zwischen kapitalistischen industriellen-militärischen Komplex und den Anti-Bewegungen der „No Future“ zu gehen.
In World City entsteht ein Bündnis zwischen der jungen Stadtrepublik und den außerirdischen Belanern.











Karibik, Terra, 2163 nC
Bericht Richard Jäger de Navia, Chef-Agent des Wächterordens

Textbaustein: „TERRA MATER- Phänomen“ (TM-P)

….. in diesem Augenblick überkam mich ein seltsames Gefühl. Hörte ich etwa ein mentales Seufzen? Gleichzeitig brach eine paramentale Urgewalt wie ein Tsunami- über mich herein? Übergangslos fühlte ich mich, das heißt mein Bewusstsein, in etwas Fremdes, gleichzeitig Vertrautes, Umfassendes, Gigantisches versetzt und bemerkte nicht, dass ich körperlich schwankte. Das Gefühl überwältigte mich, als würde ich aus einem unendlich lang erscheinenden Schlaf erwachen und mein Körper gähnte automatisch mit.
Genau genommen kam es mir vor, als wäre mein Bewusstsein überwältigt worden, aber ich konnte diesem Vorgang nichts Negatives abgewinnen. Im Gegenteil ich fühlte mich geborgen, wie ein Embryo im Mutterschoss. Gleichzeitig überkam mich ein mächtiger paramentaler Impuls von jenem Anderen. So empfand wohl eine Mutter kurz vor der Entbindung ihres Kindes und eine unglaubliche Neugierde auf ein neues Leben. Gleichzeitig kam in mir eine Wut darüber auf, was die Menschen aus einem sehr seltenen kosmischen Kronjuwel einem „Gaja- Planeten“ machten. Einst hatte die Große Mutter, die sich selbst „Terra Mater“ nannte, über ihre menschlichen Kinder gewacht und ihnen gezeigt, wie eine Symbiose zwischen Mensch, Natur und Erfindergeist möglich sein würde. Vor sieben Tausend Jahre schlief sie infolge eines paraverbalen Phänomens ein. Jetzt zeigte sie sich entsetzt darüber, dass die Menschheit einen falschen technischen Weg des Ungleichgewichts gegangen war. Eine Trennung musste her. Diejenigen die immer nur noch an den Profit und hemmungslosen technischen Fortschritt glaubten, mussten diesen eigentlich wunderbaren Gaja- Planeten verlassen, damit die Verbleibenden Gaja wieder heilen konnten. Ein unglaubliches Gefühl der Trennung aus der Einheit und des Verlusts erfüllte mich. Das Sehnen nach dieser Einheit blieb.
Dann empfand ich mich wieder voll in meinem eigenen Körper. Die Schwäche verflog. Ein etwaiger Beobachter würde es als Stolpern interpretieren.

„Hoppla! Sir, das Konzil erwartet Sie!“
Sinnend und einige Augenblicke desorientiert blickte ich meinen hiesigen Leibwächter und Butler Hiram Holiday, natürlich ein Deckname, an und meinte: „Ich komme, Hiram.“
Der wie ein Lakai gekleidete Spezialist ging voraus und ich folgte ihm. Ganz kurz scannte ich ihn paramental. Seltsam, wieso fiel es mir auf einmal so leicht? In jedem Falle erkannte ich in ihm kein Aufmerken oder Verwunderung darüber, dass wieder einmal eine Anomalie über diesen geschundenen Planeten hereingebrochen wäre. Er hatte nichts festgestellt. Offenbar nahm die TERRA MATER- Entität nicht jeder Mensch wahr. Hiram verhielt sich wie immer. Er spielte mit mir das normale Spiel.
Es handelte sich um ein uraltes Ritual in den alten Familien, die irgendwie zu dem Wächterorden gehörten. Bedauernd warf ich einen letzten Blick auf die Szenerie unter mir. In dem wild gelassenen Dschungel konnte ich Kolibris erkennen, die sich an den Blüten labten. Auch die Natur schien sich normal zu verhalten. Hatte ich nur einen geistigen Aussetzer erlebt, wie man ihm Parabegabte gerne nachsagten?
Abends würden von der großen Terrasse aus Baumfrösche gehört werden können, die um die Wette zirpten. Wunderschön ging der Blick vom Hanghaus aus, das wie ein Schwalbennest an der Flanke eines riesigen Felsens am Vulkanhang klebte, auf das glitzernde Meer. Was ich auch vermissen würde, würde das nächtliche Treiben auf der Plattform sein, mit einem guten Glas Wein in der einen Hand und einer schönen karibischen Frau an der anderen, darüber der glitzernde Sternenhimmel, der bald unsere Heimat werden würde. Diese seltene Stimmung würde ich vermissen, zumal ich mir vorstellen konnte, dass auch draußen oder droben im All harte Einsätze auf einen Einsatzagenten des Wächterordens, wie mich warten würden.
Hätte ich allerdings in diesem Augenblick wirklich geahnt, wohin mich der Wächterorden letztendlich „versetzen“ würde und was mich künftig erwartete, ich hätte niemals mehr diese Insel verlassen, egal was hier auf mich niederprasseln würde. Aber der Agent hofft und der Orden lenkt…
„Herr Graf?“
„Ich komme, Hiram!“
Das tat ich und folgte ihm vom Felsenhanghaus über einen Geheimgang zu einem Tunnel, der in den erloschenen Vulkan hineinführte. Er dehnte sich breit, hoch und lang genug, sodass sich ein Elektromobil-Transport-System lohnte. Wir bestiegen den nächst besten Wagen in einer Parknische und rollten immer schneller werdend nahezu lautlos in den Berg hinein. Hiram fuhr natürlich, denn ich als der „Patron“ wurde selbstverständlich chauffiert.
Das mochte hochgradig spießig wirken, aber bei den alten adeligen Wächter-Familien wurden solche Rituale noch oder wieder am Leben erhalten.
Rasch erreichen wir die Zentrale der „Foundation“ und des Aktivkomitees des Wächterordens, mitten im erloschenen Vulkan, oberhalb der großen Kaverne mit dem „Bahnhof“ und dem Artefakt der Uralten. Es handelte sich um eine sechsundsechzig Meter hohe golden schimmernde Pyramide und einen knapp 80 Meter hohen und dunklen Kristallobelisk, welche zusammen den hiesigen lokalen Faltpunkt, einer der wichtigsten der Erde, nutzbar machten.
Sie vermochten Dimensionstore zu insgesamt siebzehn Zielorten in der Milchstraße innerhalb der Universalen Morphischen Matrix (UMM) zu generieren. Einer der Zielorte, ausgerechnet das „Sternenstadtschiff“ der Progenitoren (Uralte) HATURA, in der Nähe des Kugelsternhaufen Omega Centauri stationiert, konnte nicht mehr durch das Portalsystem erreicht werden. HATURA, als interstellare Zentrale der Foundation konnte von der Erde aus nur mit einem der drei überlichtfähigen, von den Lumen Tiras eingebrachten, sichelförmigen Raumschiffe erreicht werden.
Daneben existierte noch die CHRONICLE, ein silberfarbenes quaderförmige autonomes Raumschiff, welches immer nur dem Großmeister des „Chronistenordens“ für seine Aufgaben zur Verfügung stand. Diese Vereinigung würde noch gegründet werden müssen, bevor das Schiff, welches ein eigenes Bewusstsein besaß und völlig ohne Besatzung auskam, den „Galaktischen Chronisten“ wieder diente. Wir wussten bislang nur, dass diese Vereinigungen eng mit dem Wächterorden verknüpft schienen.
Die CHRONICLE entdeckten wir in dem Subbereich des erloschenen Vulkans. Dort existierte ein Hangar in dem Schiffe mittels „Zeitfeldern“ konserviert wurden. Die Technologie der Uralten oder Progenitoren wirkte selbst für das Verständnis ihrer Lumen Tiras- Nachkommen als „magisch“.
Oberhalb des „Bahnhofs“ lag eine künstlich geschaffene Zentrale, die aus einer glasförmigen stahlharten Substanz errichtet wurde, die den Blick nach unten erlaubte, von dort allerdings nicht eingesehen werden konnte. Dort meinte ein Bahnhofsbenutzer nur blanken und festen Fels über sich zu haben.
Im Zentrum des Hauptquartiers lag das Auditorium, aufgebaut wie eine Tafelrunde mit insgesamt 16 Sitzen. Zwei waren noch leer. An einen von ihnen, an dem ein goldener Schild mit meinem Namen prunkte, setzte ich mich und einer blieb wohl leer. Oberhalb der Tafel an der Decke drehte sich das Galactic- Symbol, welches den Galactic Trust symbolisieren sollte, eine Galaxienspirale über der eine menschliche Hand schwebte. Eine hohe Symbolik, welcher die Spezi Mensch wohl nie gerecht werden konnte.
Die Blicke der bereits vierzehn anwesenden Patriarchen und Matriarchinnen jener Familien, die seit teilweisen Jahrhunderten dem Wächterorden zuarbeiteten, spürte ich fast schmerzhaft körperlich, weil meine eigentlich schwache telepathische Fähigkeiten plötzlich verstärkt schienen.
Nicht so starke wie die von Markus Helberg, dem Begründer und Führer der Heimstattbewegung, der mir auch gleich einen verweisenden Blick zuwarf. Sie trugen allesamt graue Kutten, auf deren rechten Brustseite sich eine nur etwa vier Zentimeter durchmessende holografische Animation einer Galaxienspirale drehte. Auch ich trug natürlich eine solche Kleidung.
Eine Gedanken-Emanation fiel mir besonders auf, aber der Andere bemerkte mein Espern und schützte sich prompt mit einem starken mentalen Abwehrschild, den ich nicht durchdringen konnte und wollte.
Es schien große mentale Aufregung zu herrschen. Etwa die Hälfte der Anwesenden hatte zur gleichen Zeit dasselbe wie ich gefühlt. Niemand schien dies allerdings den Schwestern und Brüdern mitteilen zu wollen. Nur Markus Helberg und ich waren von den Anwesenden wirklich psionisch begabt.
„Brüder, damit wären wir vollzählig, da auch der Herr Graf de Navia geruhen, uns mit seiner Anwesenheit zu beehren.“
Er erntete allerorten Gelächter oder Geräusper und Erleichterung dieses anormale Erleben mit dem Tagesgeschäft kaschieren zu können.
„Ich möchte mich entschuldigen“, meinte ich bedauernd. „Aber meine seltene Anwesenheit auf der Heiligen Insel nach fast dreihundert Jahren, erweckte in mir große Erinnerungen.“ Meine Worte in Latein, unserer gemeinsamen und offiziellen Sprache im Orden, erzeugten Wirkung, weil ich den Respekt der Anwesenden spürte, auch die von Markus Helberg, meinem großen Mitbewerber, um die „Magnus Consecratio“ der Großen Einweihung in den Orden. Nur Ordensbrüder mit dieser Einweihung würden in die Hohen Ränge, ab dem sechsten Grad der Bruderschaft, aufsteigen.
Alle wussten, dass einer von uns beiden der Erwählte des Großmeisters sein würde, weil wir beide das fünfte Level bereits erreicht hatten.
„Nachdem jedem von uns nochmals vom Grafen klargemacht wurde, dass er der Älteste unter uns ist, sollten wir jetzt zur Tagesordnung übergehen.“
Wieder traf mich ein missbilligender Gedanke von Helberg, den ich erstmals klar wie Worte in meinem Denken wahrnehmen konnte. Von den übrigen Brüdern und Schwestern, die sich heute an diesem wichtigen Versammlungstag trafen, empfing ich nur positive, fast ehrfurchtsvolle Gedanken oder Gefühle. Vielleicht sahen sie in mir den nächsten Großen Eingeweihten, das konnte ich paramental nicht unterscheiden.
Als Vorsitzender des Exekutivkomitees sprach Dr. Markus Helberg darüber, dass alle Vorbereitungen für die offizielle Gründung des GALACTIC TRUSTS getroffen worden seien, und er der Welt am 21. Oktober dies verkünden würde. Aus der Heimstättenbewegung, die seit Monaten einen sensationellen Siegeslauf um die Welt vollzog, hatten sich bereits Zigtausende Menschen in den Kolonisationslisten eingetragen. Er sprach auch an, dass zur Heimstattbewegung inzwischen globalweit sechstausend neue Siedlungen hinzugekommen wären und sich die Bewegung noch rasanter ausbreitete. Wenn die Zeit für eine Idee reif sei, so gäbe es kein Halten mehr. Zu was würde diese Ausbreitung führen? Diese explosionsartige Ausbreitung begleitete ich übrigens als Individualist kritisch.
Zu einem „Goldenen Zeitalter“ auf Erden? Aber was geschah mit der etwa anderen Hälfte der Menschheit, die sich keine solche Welt wünschte und mehr den individualistischen Weg beschreiten wollte? Mussten sie in die Galaxis auswandern? Wenn ja, ging das ganze ohne große Verwerfungen vonstatten?
Das erste Archenschiff der belanischen Sternenwanderer würde Anfangs November an Curau-Orbital andocken und ein Transportsystem von Loftstromkapseln stände für den Transport der Kolonisten und des Materials bereit.
„Brüder, ich verkünde hier offiziell, dass das Loftstrom-Transportsystem nur eine große Ablenkung für die Weltbevölkerung ist, ein so genanntes potemkinsches Dorf.“
Das Geraune und die Unruhe nahmen zu. Auch ich wunderte mich über die Worte von Markus Helberg.
„Seit einem halben Jahr ist die Heimstättenbewegung an einem geheimen Ort, der verkehrstechnisch gut erreichbar ist, im Besitze eines größeren mobilen Faltraum-Portal (FRP), den uns die Lumen Tiras im Auftrage des Ordens zur Verfügung stellten. Wie sie alle wissen, generieren diese FRP kleine Wurmlöcher, welche die Verbindung zwischen dem Sende- und dem Empfangs- Transmitter bilden. Nur die Progenitoren verfügen über diese Technologie.
Sobald das Archenschiff im Orbit über der Erde ist, werden etwa die zehnfache Menge an Kolonisten und Material an Bord der Arche gehen, als die Welt offiziell mittels des Loftstromssystem annimmt. Einen Gegentransmitter stellen die Belaner der Sternenwanderer zur Verfügung, deren Patriarch Chassom ab jenem Zeitpunkt ebenfalls Mitglied unseres Trusts ist. Er wird den sechzehnten Sitz hier einnehmen. Dieser belanische Sternenclan ist ebenfalls im Besitz eines progenitorischen High-Tech-Lagers.“
Das Geraune und die Unruhe wurden immer größer und Helberg ging darauf ein.
„Ihr solltet wissen, dass eine Faltpunktlinie zwischen der uns geheimen Hauptwelt der belanischen „Sternenwanderer“ und dem Solsystem existiert. Um genau zu sein: Einer der sechsdimensionalen Faltlinien endet genau hier in unserem Insula-Bahnhof. Der Gegenpunkt liegt in einem geheimen Gewölbe auf ihrer Geheimwelt, welches nur den höheren Eingeweihten des Wächterordens bekannt ist. Der Orden nützt diese Verbindung bereits seit Jahrhunderten.“
Abermals ein verstärktes Geraune, während ich diese ganzen Eröffnungen ziemlich cool hinnahm. Inzwischen traute ich den höchsten irdischen Repräsentanten des Ordens, zu denen ich noch nicht gehörte, Helberg offensichtlich schon, nicht Alles, aber Vieles zu. Das Verborgene und Geheimnisvolle gehörte zum Orden, wie das Hofbräuhaus oder der Fußballclub „Bayern“ zu München.
„…dürfte Ihnen, meine Brüder, klar geworden sein, dass der Orden auch im Geheimsystem der Sternenwanderer äußerst aktiv war und ist und die höher entwickelten technischen Möglichkeiten der Belaner immer nutzte und jetzt dem GALACTIC TRUST, dem neuen wirtschaftlichen Arm des Ordens in der Milchstraße, zur Verfügung stellt. Die belanische Organisation der STERNENWANDERER wurde, wie Ihnen wahrscheinlich nach diesen Ausführungen klar ist, ebenfalls vom Orden schon vor Jahrhunderten initiiert. Das progenitorische Lager war in Wirklichkeit ebenfalls im Besitze des Ordens.“
Das abermalige Geraune und die zunehmende Unruhe unterbrach Helberg, der wohl kommende Mann des Ordens in der Milchstraße, mit einer Handbewegung. In mir dagegen breitete sich Bitterkeit aus. In diesem Moment wurde mir klar, dass Markus Helberg der neue Initiant für das „Magnus Consecratio“ sein würde und ich spürte prompt seine Gedanken jetzt glasklar in mir.
„Akzeptiere die Entscheidung des Großmeisters, Bruder. Deine Bitterkeit entspricht nicht deinem Niveau. Du bist immerhin ein Eingeweihter des fünften Grades. Lasse nicht zu, dass aus der Verbitterung, Neid oder noch Schlimmeres entsteht. Das Dunkle umlauert uns ständig. Bedenke, wer uns bekämpft und welche Weltordnung Sie propagieren und realisieren. Du bist für den Orden an der Front viel wichtiger, als in der Etappe. Niemand der aktiven Agenten und Regulatoren hat einen solch hohen Überlebensquotienten, wie du, als ehemaliger Revolverheld und aktiver Revolutionär des 19. Jahrhunderts.
Der Großmeister hat für dich eine wahrhaft besondere und unglaubliche Mission geschaffen und vorgesehen!“
Die Gedanken Helbergs lösten sich wie ein lauer Luftstrom in mir auf, welches den Wanderer trifft, wenn er in der Natur unterwegs ist. Langsam schwand die Verbitterung dahin, wie Butter in der Sonne.
Der Weise hatte Recht. Wer meinte ich zu sein? Der Älteste von uns, ja gewiss, und trotzdem der Jüngste an bewusster Lebenserfahrung. Es wirkte wie Hohn, was eine relative Langlebigkeit ausmachte. Auch bei fast allen Konzilsmitglieder: Frauen wie Männer, handelte es sich um halbblütige Nachkommen der T’Cala. Sie besaßen alle die Einweihung des ersten Grades und weilten einige Zeit in der Schola Primus. Das bedeutete, dass auch ihre progenitorischen Gene in ihnen medizintechnisch von den Genetikern der Schule aktiviert wurden und sie eine individuell eigene Langlebigkeit besaßen. Sie würde davon abhängig sein, wie stark die T’Cala- Gene in ihnen wirkten. Da wie bereits angesprochen die meisten von ihnen halbblütig waren und damit teilweise normalmenschlich, mit der Ausnahme von einigen Familien - wie denen der Navias - mussten die Mitglieder dieser wenigen Familien entsprechend langlebiger sein. In meinen Genen wirkte offensichtlich noch ein weiterer nichtmenschlicher Faktor, den ich noch nicht genau definieren konnte. „Dies bedeutet, du bist überhaupt kein Erdenmensch, obwohl du bis auf Abstriche, wie einer aussiehst und mit ihnen kompatibel bist!“ Meiner eigenen inneren Stimme zustimmend konzentrierte ich mich wieder auf die Konferenz.
„…schlage ich vor, dass wir uns in drei Arbeitskreise unterteilen, um das weitere Vorgehen des Trusts und die Kolonisation zu besprechen. Zuerst machen wir allerdings eine Pause. Wir treffen uns wieder in einer Stunde an der Tafelrunde. Guten Appetit.“
Rasch gruppierten sich die Schwestern und Brüder in vier Freundeskreise, während ich außen vor blieb.
Zwar spürte ich ihre Neugier, mich anzusprechen, aber ihre Scheu es letztlich doch zu tun. Sie alle kannten meine Geschichte und ich gehörte auch gesellschaftlich nicht zu ihnen ins 22. Jahrhundert. Sie sahen in mir einen geheimnisvollen Fremden, zudem einen Frontiermann und jemand aus dem 19. Jahrhundert.
Was hatten wir außer der Mitgliedschaft im Orden und einigen progenitorischen Genen gemein? Wo blieben nur Coffey, Nadahende und auch Ramirez Morales? Der Großmeister hatte mir nur mitgeteilt, dass sie noch lebten und wie ich jung wären und seit 2150 nC sich ebenfalls im Einsatz für den Orden befänden. Sie alle waren 1862 in den Orden eingetreten, nachdem ich sie initiiert hatte. Plötzlich spürte ich die mentale Präsenz von Helberg in unmittelbarer Nähe.
„So allein?“ Er lachte bitter. „Die Einsamkeit ist das Los von höheren Eingeweihten. Darf ich dich zum Essen einladen? Formal betrachtet solltest du mich einladen, erstens bist du der Ältere und zweitens der Besitzer der Insel.“
„Mi casa e su casa!“ sagte ich automatisch die Einladungsformel.
“Mein Haus ist dein Haus!” übersetzte der Deutsche automatisch und blickte mich fragend an. „Was ich schon immer wissen wollte, wie sieht diese Floskel ein Halbmexikaner? Wir Zentraleuropäer verstehen sie nicht genau.“
Das Eis schien gebrochen und ich grinste und referierte.
„Eigentlich ist es wirklich nur eine Höflichkeitsfloskel auch in meiner Zeit des 19. Jahrhundert in Mexiko. Es soll zum Ausdruck bringen, dass ich als der Aussprecher dieser Phrase eine zeitlich begrenzte Verbindung suchen möchte. In den mediterranen Ländern genießt die Gastfreundschaft einen höheren Stellenwert, als jenseits der Alpen oder Pyrenäen. Durch die höhere Dialogfähigkeit des mediterranen Menschen, übrigens ein Zeichen von Kultur, versucht er Nähe zu erzeugen. Die brüske Ausdrucksform der Nord und Mitteleuropäer ist für den Südländer schwer zu verstehen. Und jetzt bitte ich dich mit mir zu speisen. Das Gourmetmenü wurde von mir zusammengestellt und von dem Sternekoch Gomez, den ich engagiert habe, umgesetzt. Hiram wird sicherlich bereits einen Tisch in der Ecke vorbereitet haben.“
„Hiram?“, fragte er mich, dann lachte er wieder auf seine sympathische Art. „Wieder einmal habe ich vergessen, dass du ein realer Adeliger, zudem ein Graf der alten Schule und vielleicht mehr bist. Du musst mir verzeihen, selbst wir alten Familien haben heutzutage solche feudale Gewohnheiten bei Festivitäten abgeschafft.“
„Leider habe ich dazu keine Chance. Sobald ich die Insula Sanctus Vigiles betrete, habe ich Hiram, was für ein altmodischer Deckname, am Hals“, lachte ich zurück. „Selbst meine alte Dampfjacht ist noch überholt vorhanden. Die Meyer-Familie, welche die Insel offiziell betreut, machte sich einen Spaß daraus. Schade, dass Reto nicht zu den höheren Eingeweihten gehört.“
„Ja, schade. Auch ich schätze Reto Meyer sehr, aber nun bin ich gespannt, was dein Butler und Leibwächter auf der Insel zusammengestellt hat.“
Wir hatten inzwischen den Tisch erreicht, auf der eine mexikanische Tafel der Haute cuisine auf uns wartete. Neben dem erlesenen Essen gab es den passenden mexikanischen Wein dazu.
„Schon lange speiste ich nicht mehr so gut“, meinte Helberg sich die Finger ableckend, was ich witzig fand.
So etwas wäre im 19. Jahrhundert in meinen Kreisen nicht möglich gewesen, nicht bei offiziellen Anlässen. Deshalb lachte ich nur und der Deutsche blickte mich erstaunt an, bis er begriff und die rechte Augenbraue in die Höhe zog. Unwillkürlich musste ich daran denken, dass ich in jungen Jahren selbst einmal glaubte, ein Halbdeutscher zu sein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Dann erklärte mir Helberg, dass der Großmeister leider in den nächsten Tagen abwesend wäre und ich ihn noch einmal kurz vor meiner Mission sehen könne. Er selbst würde durch die „Hohe Einweihung“ gezwungen sein, in einem Monat die Schola Primus abermals aufzusuchen, wo die Zeit viel schneller ablaufe und er seine neue Ausbildung erhalten würde. Für ihn würden mehrere Jahre verstreichen, während im Normalraum wenige Wochen vergehen würden.
„Wie ist es mit der Alterung deines Körpers?“
Helberg zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Wir dienen alle dem Orden und nehmen auf uns, was von uns verlangt wird. Oder? Du kannst dich doch auch nicht an die letzten 300 Jahre erinnern.“
Nickend stimmte ich ihm zu. „Noch eine letzte Frage, Markus.“
Er schaute mich neugierig an. „Nur zu!“
„Was glaubst du, was das vorhin gewesen ist, dieses seltsame Gefühl in einer Großen Mutter zu erwachen?“
Er blickte ungehalten in meine goldenen Augen und meine langen gepflegten weißblonden Haare. „Diese Frage kann ich auch nicht beantworten, Ricardo. Wohl eine weitere Anomalie, weil sich die beiden Universen immer mehr annähern. Wie du bemerkt hast, will es keine Schwester oder Bruder, die es ebenfalls empfanden, zugeben oder darüber sprechen. Jeder empfand es als sehr persönlich, diesen „Terra-Mater-Vorfall“ (TMV) so nenne ich ihn. Sorry, darüber möchte ich nicht mit dir sprechen. Es ist mir zu persönlich, ja fast heilig.“
„Ist in Ordnung, mir geht es nicht anders.“
Helberg nickte mir versöhnt zu. „Übrigens der Gourmetkoch Abel Balba lässt dir ausrichten, dass er sein Restaurant in Oviedo verkaufte und sich endgültig der Heimstattbewegung angeschlossen hat. Er will sich noch einmal verändern. Er wird mit der zweiten Welle nach Phoenix Prime auswandern und dort Neu anfangen.“
„Danke“, entgegnete ich. „Das letzte Mal traf ich ihn persönlich vor einem Jahr in Deutschland beim letztjährigen Haupttreffen der europäischen Heimstattbewegung.“
Helberg nickte. „Er sagte es mir. Aber lass uns nun zu den Anderen gehen. Sie versammeln sich bereits wieder!“
In der folgenden Diskussion kam auch die Frage auf, mit welchen Elementen, außer den finanziellen Mitteln des Trusts - basierend auf einen großen Vorrat an Morphikkristallen, welche der Orden zur Verfügung stellte - in einer interstellaren Wirtschaft überhaupt gehandelt werden könnte.
Ramon Gonzalez, ein mexikanischer Selfmade-Milliardär, der keine alte Familie hinter sich hatte und quasi aus dem Nichts heraus zu uns gestoßen war, meldete sich zu Wort. Der hagere und hochgeschossene Gonzalez mochte etwa fünfundvierzig Jahre alt sein. Er räusperte sich. Die Diskussion verstummte. Neben Helberg und mir war er die wichtigste und mächtigste Gründungsfigur des Trusts.
Zusammen mit dem Deutschen hatten er und ich als Dritter im Bunde, den Trust eigentlich gegründet. Gonzalez wirkte als die dynamischste Persönlichkeit von uns und arbeitet als der Koordinator für interstellare Außenbeziehungen. Er und Helberg hatten auch die Morphik-Kristalle und damit das eigentliche interstellare Finanzkapital, in unsere neue Organisation eingebracht.
Als einziger von uns war Ramon bereits im Weltraum größere Strecken gereist und hatte Beziehungen zu den Belanern aufgebaut und vertieft. Über seine interstellaren Transportmöglichkeiten schwieg er sich beharrlich aus. Da alle Koordinatoren noch eigene Geheimnisse mit sich herumtrugen, akzeptierten alle seine Verschwiegenheit.
„Wie ihr euch alle denken könnt“, eröffnete Ramon Gonzalez die Diskussion über dieses Thema, seine dunklen Augen blitzten dabei auf, „ist in einer Galaktischen Zivilisation die Ressourcengewinnung sehr einfach und völlig lokal beschränkt. Bergbaugebiete auf Asteroidengürteln, Gasgiganten und unwirklichen Planeten voller Mineralienkrusten, aus der sämtliche bekannte Rohstoffe gewonnen werden können, sind lokal überall in der Milchstraße in großen Mengen und ausgezeichneter Qualität vorhanden. Die elektronisch gesteuerte industrielle Infrastruktur kann überall ohne Probleme aus dem technisch-wissenschaftlichen Allgemeinfundus, basierend auf dem belanischen Technik-Niveau generiert werden. Defacto bedeutet dies, dass die Rohstoffgewinnung vollautomatisch bearbeitet wird.“
„Interessante Informationen, Gonzalez, die uns allen natürlich durch Ihren Bericht bekannt sind“, meldete sich einer der Koordinatoren zu Wort. „Was wir noch nicht diskutiert haben ist, mit was der Trust eigentlich handeln oder Geschäfte machen wird?“ Ramon Gonzalez lachte.
„Unsere Strategie liegt doch auf der Hand, James, da physische Güter und vor allem Massenwaren infolge des Zeitfaktors und dadurch eines langen Transportweges extrem teuer sind. Diese Waren können billig in gigantischen Mengen und ausgezeichneter Qualität lokal vor Ort gewonnen werden.
Deshalb handeln wir selbstverständlich nur mit Kunstwerken, kulturellen Unikaten, Luxuswaren, die nur auf bestimmten Planeten hergestellt oder gewonnen werden können, Morphik-Kristallen und extrem seltenen und daher wertvollen Rohstoffen, aber vor allem mit High-Tech-Lizenzen für Gensequenzen, Baupläne für Maschinen, Aggregate, Fahrzeuge etc, die dann von den lokalen elektronisch gesteuerten Robotfabriken gebaut werden. Da wir vor allem mittels des großen Vorrats an hochwertigen Morphik-Kristallen genügend Kapital zur Verfügung haben, werden wir diese Lizenzen höchster Güteklasse erwerben und mit ihnen handeln und lokal vor Ort die elektronisch-industrielle Infrastruktur aufkaufen oder aufbauen. Vor allem an der Peripherie der Galaktischen Zivilisation, können wir diese Lizenzen dann dort hervorragend an den Mann bringen. Der Erwerb und Betrieb von Robotfabriken für lokale Produkte versprechen gleichfalls einen hohen Profit!“
„Nach den von Ramon Gonzalez gelieferten Informationen“, meldete sich ein weiterer Koordinator zu Wort, „muss beim Handel allgemein zwischen Fern und Lokal unterschieden werden. Das war wir eben besprochen haben. gilt mehr für den Fernhandel.“
„Und was verstehen Sie unter lokalem Handel, über welchen Umkreis erstreckt sich dieser?“, fragte James Huntington.
„Das liegt doch auf der Hand, Amigo“, mischte sich nun Ramon Gonzalez wieder ein. „Die Informationen über das Handelsgeflecht in der galaktischen Zivilisation und an der Peripherie lieferten mir die Belaner, die mit uns ins Geschäft kommen wollen. Um es genau zu sagen, Sie sind an unseren eventuell verbilligt angebotenen Morphik-Kristallen interessiert.“
Die Koordinatoren lächelten in der Runde, während Ramon fort fuhr mit seinen Ausführungen:
„Die Schiffe sind an die interstellaren natürlich vorkommenden Faltpunkte gebunden. Folglich muss mit einer lokalen Handelssphäre jenes Raumvolumen bezeichnet werden, was maximal in drei Tagen erreicht werden kann. Nach Lichtjahren gerechnet kann das sehr unterschiedlich weit sein. Das scheint auf den ersten Blick nicht weit zu sein, aber bedenken Sie, über welche Masse von Sternpopulationen in diesem Raumquadranten, um einen besiedelten Planeten liegen müssen, selbst hier am Rande der Galaktischen Scheibe. Es werden Tausende von Ressourcensystemen, mit ihren automatischen Abbaugebieten und Fabrikationsstandorten sein. In dieser Raumsphäre liegen unzählige Objekte, seien es nicht besiedelbare, allerdings mineralreiche Planeten, nutzbare Atmosphären von Gasriesen oder Asteroidengürtel mit ihren Ressourcen jeglicher Art. Wir werden in diesem Raumsektor alle Rohstoffe vorfinden, welche die jeweilige Siedlerwelt benötigt. Hunderte Stützpunkte oder Raumstädte werden auf diesen Bergbauplaneten, Asteroiden oder im Orbit um nutzbare Atmosphären der Gasriesen anzutreffen sein und mit dem zentralen lokalen Siedlerplaneten und untereinander einen Regen Austausch von Waren und Dienstleistungen betreiben.
In dieser lokalen Raumsphäre werden mit der Zeit weitere Siedlungsplaneten entstehen, sei es durch Terraformingsmaßnahmen oder Neuentdeckung von Planeten der Klasse Terra. Alles was über drei Tage hinausgeht, ist nicht mehr mit „lokal“ zu umschreiben, sondern gilt bereits als Fernhandel.
Was den künftigen Geschäftsbereich unseres Trusts angeht, kommt uns bei dem erweiterten lokalen Umfeld um die Erde zugute, dass an diesem Rand des Belanischen Handelsimperiums und davor, viele unterentwickelte Planeten existieren. Der Galactic Trust und später andere terranische/belanische Firmen oder Kongloremente können wirtschaftlich sehr gut in diese technisch rückständige Peripherie im Orion-Spiralraum hineinstoßen und dort hervorragende Geschäfte machen.“
Die Diskussion zog sich noch Stunden hin.


Autonome Stadtrepublik Curau, 21.10.2163 nC

Die KI des Wohnungscomputer weckte den Fünfzigjährigen mit Klängen, die er liebte.
Einige Augenblicke lauschte Markus Helberg der beruhigenden und entspannenden Musik.
Nach wenigen Minuten fühlte er sich munter. Wieder überkam ihn der Gedanke an den Terra-Mater-Vorfall. Das Ganze lag erst drei Tage zurück und jetzt bereits überschwemmten ihn Berichte über den TMV, da besonders die Angehörigen der Heimstattbewegung das Bedürfnis hatten über diesen globalen Vorgang zu sprechen. Aus dem Nichts entstand eine weltweite neue spirituelle Bewegung, welche besonders den „Große Mutter-Kulten“ global gesehen einen unglaublichen Zulauf bescherte. Die Spirituell gesinnten der Heimstattbewegung ritten mal wieder an der Spitze. Er empfand fast Bedauern darüber, dass er wie viele Heimstätter die Heimat verließen und im Kosmos neu anfingen. Selbst oder gerade als künftiger Großmeister fühlte er sich beschmutzt, weiter auf einem Gaja-Planeten dieser Kategorie, wie der Erde leben zu dürfen, wo wohl ein Neues Zeitalter anbrechen würde. Die Terroranschläge auf globale Banken und Hightech-Betriebe registrierte er mit Unverständnis. Ebenso die entstehende Fluchtbewegung in das All, der Gegner. Die Belaner boten ihre Technologie dafür an. Zu was sollte das alles führen?
Abrupt unterbrach er die Gedanken an Terra Mater und sprang mit einem entschlossenen Schwung auf und das Bett klappte in die dafür vorgesehene Wandöffnung zurück. In die Wand integrierte Servomechanismen lösten die Bettwäsche in eine Grundsubstanz auf und wartete darauf, bei der nächsten Benutzung durch einen Materiemanipulator, gewissermaßen die Weiterentwicklung des 3D-Druckers-Prinzip, wieder neu zusammengesetzt zu werden. Die intelligenten Wände sorgten auch dafür, dass dieser Materieumformer für die komplette Wohnung benutzt werden konnte.
Der herbeieilende Servoroboter von Robotic Interstellar überreichte ihm einen flauschigen und gewärmten Morgenmantel, in den er rasch schlüpfte. Ein Blick im halbdunklen Raum auf die Info-Holoprojektion zeigte ihm die Uhrzeit und die Temperatur drinnen und draußen an.
Während sich die Maschine um verschiedene Dinge kümmerte, die im Haushalt anfielen, trat Markus zur Balkontür, die sich auf seine Annäherung hin öffnete.
Über der Terrasse empfing ihn die morgendliche Kühle des auffrischenden Windes. Dies trotz der Tatsache, dass er sich auf dem Äquator befand.
Im Osten verdrängte das erste Grau die Schwärze der Nacht. Helberg fröstelte unwillkürlich und zog den flauschigen Morgenmantel enger um seinen Körper. Er kniff seine graugoldenen Augen zusammen, um besser sehen zu können.
Dort dehnte sich der Flughafen neben der Loftstrom-Schlaufe aus. Seit zwei Tagen hielt er sich bereits in Curau auf, um sich auf seinen Auftritt und die Rede vorzubereiten.
Die Kapselnzüge rasten mit dreifacher Erdbeschleunigung über das dort wie eine Sprungschanze verlaufende gazeförmige Gebilde hinauf, lösten sich wie Skispringer formvollendet vom „Tisch“ und verschwanden im morgendlichen Himmelblau über Curau.
Eine Loftstromschlaufe nutzte seit einhundertdreißig Jahren den äquatorialen Vorteil der planetaren Rotationsgeschwindigkeit aus. Dies hatte sich die weitaus billigste und technisch beste Möglichkeit herausgestellt, um Gegenstände oder Menschen mittels automatischer Frachtkapseln in die Umlaufbahn und wieder aus ihr heraus zur Erde zu befördern. Entlang des Äquators reihten sich ein Dutzend Loftstrom-Raumhäfen um den Globus.
Als sich die fünfzehn superreichen Magnaten des Ordens vor zehn Jahren zusammentaten, um diese Anlage zu übernehmen, nachdem die alte Firma beim damaligen globalen und interplanetaren Wirtschafts- und Währungscrash bankrott ging, konnte noch niemand das Auftauchen der Belaner mit ihrer Supertechnologie vorhersehen und die Idee der Loftstrom-Schleife schien neben den Weltraumliften immer noch, die beste praktikable Lösung zu sein, um den solaren Weltraum von der Erde aus zu kolonisieren.
Zumindest handelte es sich um die offizielle Version und diese hatte die Weltöffentlichkeit auch so diskutiert. In Wirklichkeit war es nur eine gigantische Ablenkung, ein potemkinsches Dorf. Helberg lachte in sich hinein.
Die Idee der Schlaufe wurde von Keith Lofstrom Ende des zwanzigsten Jahrhunderts erdacht.
Aber erst Generationen später, so um 2040 nC wurde die Idee realisiert, als das Frachtvolumen in den orbitalen Raum und in das Solare Sonnensystem hinaus, die Umsetzung erforderlich und finanzierbar machte.
Vorbei waren die Zeiten, als man ungefähr eine Million Euro an Kosten für flüssigen Wasserstoff aufbringen musste, um in den Orbit zu gelangen.
In der Zwischenzeit hatte sich allerdings die kolonistische Lawine bereits ohne die Erde in Bewegung gesetzt. Sie ging von den Erstkolonien auf den Monden, Asteroiden und künstlichen Habitaten im Solaren Raum selbst aus. Der Solare Frontier im Sonnensystem hatte inzwischen den Kuipergürtel erreicht. Das galt bis 2162 nC. Mit der Ankunft der Belaner hatte sich nochmals alles verändert in dieser ZEITENWENDE!
Gedankenverloren trat Helberg um die Ecke seines Balkons. Ein weiterer faszinierender Ausblick Richtung West und Nordwest eröffnete sich ihm aus dreihundertfünfzig Metern Höhe. Sein Appartement, Teil einer stufenpyramidenförmigen Wohnanlage thronte zusammen mit drei Schwestergebäuden exakt auf der Kante des Hügels. Die vier Stufenpyramiden präsentierten sich nicht nur neu, sondern vor allem auch exklusiv und entsprechend teuer.
Markus blickte müde hinüber zur Skyline der Stadt. Nördlich der Europe Road lagen die etwa einhundert Hochhäuser, während sich neben dem Flughafen und der Schlaufe die Formbauten von Lagerhallen, industriellen Fertigungsstätten und Bürogebäuden ausdehnten.
Der Aufstieg Curaus zu einer autonomen Stadtrepublik verdankte sie nicht nur den fünfzehn Milliardären des Ordens, sondern auch dem Raumfahrtprogramm der Europäischen Union, die sich an dieser „autonomen Republik“ aus politischen, strategischen und wirtschaftlichen Gründen interessiert zeigte, weil die ESA preisgünstig mit dem Konzil eine eigene Raumfahrt ab 2140 aggressiv vorantreiben wollte und auch taten. 2162 kamen die Belaner und machten das hier zu reiner Makulatur…
So lautete die offizielle Version…
Der Fünfzigjährige lachte bitter in sich hinein und fröstelte trotz des Morgenmantels in der Morgenkühle. Deshalb begab er sich wieder zurück in das Innere der Wohnung. In Gedanken versunken durchschritt er den Raum, trat zur Bar, musterte das Sortiment und goss aus einer bauchigen Flasche einen Stardust in ein zylindrisches Glas. Der dreißig Jahre in echten Eichenfässern gelagerte und hochprozentige Alkohol, verbreitete rasch sein rustikales Aroma im Raum.
Helberg setzte sich in einen bequemen Gliedersessel.
Aus projizierten Lautfeldern erklang die Musik von Mozart direkt in sein Ohr hinein. Die Musik tat ihre Wirkung. Helbergs Trübsinn löste sich rasch auf, wie Butter in der äquatorialen Wärme. Als die letzten Laute verklangen, stand er auf, legte den Morgenmantel ab und betrat die Nasszelle. Markus aktivierte den Hydromasseur und entspannte sich völlig, als die massierenden und pflegenden Wasserstrahlen seinen Körper bearbeiteten.
Anschließend ließ er sich von Warmluftstrahlen trocknen und von einer belebenden Tiefenstrahlung biologisch aufladen.
Als er so erfrischt und fit vor den Feldspiegel trat, blickte ihm das vertraute Abbild entgegen: ein breitschultriger durchtrainierter Mann wirkend wie ein Mittvierziger, mit mittellangen dunklen Haaren und graugoldenen Augen. Seine samtbraune Haut schimmerte durch die Tiefenstrahlung leicht rosig.
Er verließ seine Wohnung, sicherte sie mit seinem Impulsschlüssel und nahm den Lift hinunter zu der Tiefgarage. Dort stieg der ehemalige Magnat in den neuen Flugwagen aus terranisch- belanischer Hybridtechnik, aktivierte das leise summende Triebwerk und fuhr die Rampe hinauf, auf das Hügelniveau. Dort aktivierte er das Feldtriebwerk und sein Gefährt stieg sachte nach oben. Er ließ es in eine Flugleitbahn einklinken, aktivierte den Auto-Piloten und programmierte den Zielort. Während die Robotautomatik den Gleiter über die Stadt hinwegsteuerte, genoss er den Anblick der futuristisch wirkenden Stadt. Das war sie zumindest, bis World City gebaut wurde.
Diese Art von Gleitern stand bislang nur den Koordinatoren des GALACTIC-TRUST (GT) zur Verfügung. Ein irdisch-belanischer Hersteller baute sie auf der Erde. Die Firma gehörte dem GT.
Ab 2164 sollten diese mit diesen Gleitern in die auch Antigravelemente integriert wurden, den Weltmarkt und später die interstellaren Kolonien beliefern.
Helbergs Flugmaschine steuerte die GALACTIC-HALL an.
Das Parkhaus vor der riesigen Halle nahm sein Fahrzeug auf. Nachdem es Markus Helberg mit seinem Impulsschlüssel gesichert hatte, begab er sich in die riesige ovale Halle.
Käufer konnte hier zu günstigen Preisen exotische Waren der weltweit agierenden Heimstattbewegung und des Solaren Systems ordern. Ein Besuch lohnte sich zu jeder Tageszeit, weil die gigantische Halle rund um die Uhr geöffnet hatte.
Helbergs Weg führte ihn vorbei an Reisebüros, Restaurants und Galerien.
Stranger’s Inn schien untypisch für Loftstrom-Village.
Das Innere des Saals wirkte völlig unübersichtlich.
Überall standen kreuz und quer uralte nostalgische Holzregale in Gruppen zusammen. Jede von ihnen umschloss einen Holztisch und mehrere Stühle aus dem gleichen Material. Zwischen den Stühlen und den Verkaufsständen blieb meistens nur so viel Platz, dass sich die potenziellen Käufer regelrecht hindurchquetschen mussten.
Mitten im Raum stand das so genannte „Tischlein-deck-dich“. Dabei handelte es sich um eine thekenförmige Robotküche, die auf der Basis von Algplankrill-Biosubstanzen arbeitete und deren Elektronik das entsprechende Rezeptprogramm für die Herstellung eingab. Auch diese Anlage basierte auf belanisch-irdischer Hybridtechnik des Trusts. Innerhalb einer heimlich subplanetar angelegten Forschungsstätte auf der Insula Sanctus Vigiles arbeiteten Menschen und Belaner schon seit einigen Jahren zusammen. Die höheren Eingeweihten des Ordens hatten die Ingenieure beider Völker in dieser Geheimanlage zusammengebracht und die Labors und Versuchsstätten sorgten für eine Technologie, die in World City erst im nächsten Jahr zur Verfügung stehen würde.
Dann würden die Firmen des GT längst die Weltmärkte und die kommenden Galaktischen Kolonien der Menschheit erobert haben.
Helberg suchte sich einen Stehplatz aus, da andere Frühaufsteher die Tische zwischen den Regalen bereits alle belegt hatten.
„Ein komplettes bayerische Frühstück, mit allem Drum und Dran.“
„Wird sofort erledigt, Sir“, sagte die Roboterstimme und in den Eingeweiden des „Tischlein-deck-dich“, rumorte es gewaltig. Aber schon nach kurzer Zeit spuckte das Irgendetwas ein Tablett aus, das mit all den Herrlichkeiten beladen war, nachdem es Markus Helberg gerade verlangte. Er würde in der nächsten Zeit körperlich einer schweren Zeit entgegensehen und wahrscheinlich „Strangers“ nie wieder sehen, deshalb genoss er es wie eine Henkersmahlzeit …

°°°

„ ...die Basisdemokratie kann in der autark-ökologisch und ganzheitlich orientierten ‚Heimstättenbewegung’, überleben, welche das Faustrecht in den weltweiten Outländer bekämpft.
Weltweit schlossen sich bereits achttausend solcher autarker Wehrsiedlungen in der Graswurzelbewegung zusammen und gewinnen immer mehr an Macht und weltweites Ansehen, vor allem bei Menschen, die spirituell- ökologisch ausgerichtet sind. Eine Idee rast wie ein Flächenbrand um die Welt.
Wir konnten das offizielle Hervortreten der belanischen Händler in der irdischen Öffentlichkeit nicht vorhersehen. Da wir uns für ein finsteres Zeitalter vorbereiteten, möchten wir nun den Weg der „Freien Republik World City“, die uns zu unsozial ausgerichtet zu sein scheint, sowie den der Alten Welt nicht mitgehen.
..... Meine Damen und Herren, es ist Zeit, dass ein Teil der Menschheit neue Wege geht und sich im interstellaren Raum nach ihren Vorstellungen und Ideen ausbreitet. Über dieses Thema werden wir nun reden ...“)


(Auszug aus der Rede von Dr. Markus Helberg, die er am 21.10.2163 in der Galactic Hall, anlässlich der vorherigen Gründungsversammlung des Galactic Trusts vor den Kameras für eine Weltöffentlichkeit und der Zivilgesellschaft des Solaren Raum hielt)
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

„…wurden die Restriktionen und der Druck der Super-Entität TERRA MATER und ihrer Anhänger auf die Menschen, welche dem „Technischen Weg“ folgten, so groß, dass fast die Hälfte der Menschen sich schweren Herzens entschlossen, dem Planeten Erde den Rücken zu kehren. Sie gingen, um einem schlimmen Bürgerkrieg aus dem Weg zu gehen. Verstärkt wurde ihre Entscheidung durch die Tatsache, dass die Entität überlegene organische Technologie einsetzte um den Planeten per Terraforming umzugestalten. Keine normale Technologie war in der Lage dieses Terraforming aufzuhalten. Die Menschen mussten ihre Städte verlassen und in neuen Siedlungen auf das Land ziehen. Kein Städter, welche den normalen technischen Weg ging, konnte mit diesen neuen Bedingungen auf der Erde einverstanden sein und fast alle entschlossen sich auszuwandern.“

(Aus den Chroniken der Sternenrepublik TERRANOVA, Jahr 10 n..Grdg. der Republik)


World City, Planet Erde, Dezember 2165 nC
Bericht Archibald Cuningham

Schweigend starrte ich auf die Holos, die mein belanischer Bürocomputer ständig generierte.
„Sir“, hörte ich die synthetische Stimme der AI des Quantenrechners, „Die Evakurierung läuft trotz der Behinderung, die das Erstellen des „Armageddon-Feldes“ seit dem 21. September 2165 über der Erde durch die Super-Entität TERRA MATER erbrachte, inzwischen mit hundertprozentiger Leistung. Tausende mobile Asteroidenstationen, Habitate und Raumarchen werden mit der belanischen Technik ausgerüstet, wie riesige Sublicht-Antriebsmodule, Anlagen zur Erzeugung von Prallschirmen, Antigravitation und Felder, die einen Durchgang durch eines der drei Faltpunkt-Tor-Stationen erlauben, welches uns die Kosmischen Ingenieure im Auftrag der Belaner zur Verfügung stellten, um unsere Evakurierungsflotten, Raumarchen oder mobile Asteroiden-Habitate durchzulassen. In den speziell geschaffenen Tiefschlafzellen, haben wir bereits einhundertundfünfzig Millionen Menschen untergebracht, welche darauf warten evakuiert zu werden. Diese Menschen bekennen sich bekanntlich alle zu unserer Terranovanischen Bewegung. Seit der Existenz des „Armageddon-Feldes“ können bekanntlich Landungen und Starts in den Orbit nur noch in den geschützten Zonen der Erde vollzogen werden. Glücklicherweise gehört die gigantische Lande und Startzone rund um World-City ebenfalls dazu. Dafür hat TM gesorgt.“
„Danke KI“, sagte ich und starrte weiter auf die Myriaden von Shuttles und Fähren, die rund um die Uhr die „Terranovaner“ in die im Orbit warteten Archen, mobilen Stationen und Raumschiffe brachten. Überall auf der Erde, in Europa, den beiden Amerikas und Chinas starteten in diesen geschützten Zonen die Evakurierungsflotten in den Orbit. Dort wurde es langsam eng, denn für jedes in einem Faltpunkt-Portal verschwindende Evakuierungsobjekt wurde ein neues bereitgestellt.
Voller Hass dachte ich an diese verdammte Super-Entität TERRA MATER, die uns zu dieser Auswanderung zwang. Das zusätzlich aufgebaute „Armageddon-Feld“, welches seit dem 21. September 2165 eine Hochtechnologie, wie sie ab dem späten 20. Jahrhundert ermöglicht wurde, verhinderte, erhöhte der Druck auf uns „Ungläubige“ entweder zu konvertieren oder auszuwandern.
Von dem Asteroidenring wurden permanent Asteroiden in den Erdorbit geschickt, in Empfang genommen und im Schnellverfahren umgerüstet und ausgehöhlt, um Platz für Tiefschlafzellen und Frachträume zu schaffen. Viele von ihnen wurden in „Archen“ umgewandelt. Die Belaner waren mit einer gigantischen Flotte anwesend. Es war ihr Geschäft des Jahrtausends.
Während ich mein Gesicht verzog über die Geschäftstüchtigkeit der Belaner, meldete sich die KI wieder.
„Herr Minister, direkt vor der orbitalen Zone hat sich ein separates Wurmloch geöffnet und ein blaues quaderförmiges Raumobjekt ausgespuckt. Es funkt die terranovanische Regierung auf einem Geheimkanal an. Wir wissen nicht, wie sie an die Codes kamen. Sie rufen sie persönlich Herr Minister!“
„Auf den Hauptschirm!“
„Sehr wohl!“
Auf dem Großholo zeigte sich das Gesicht eines Erdenmenschen, zumindest konnte ich es nicht von einem Terranovaner unterscheiden.
„Herr Verteidigungsminister. Ich bin ein Avatar des Supergehirns SYNO und nehme die Funktion eines Koordinators der Kybernetischen Zivilisation der Synos ein. Wir bieten den Terranovaner eine Allianz an, um die Sternenrepublik Terranova zu gründen. Mit unserer Hilfe können sie erfolgreich ihre Anhänger in den Kosmos evakuieren. Wir haben einen Sammelpunkt mit gigantischen Ressourcen und Zugriff auf mehrere mögliche Siedlungsplaneten bereitgestellt. In der letzten Zeit, wurde eine Faltpunkt-Transferstraße zu diesem Sammelpunkt erstellt. Bitte erklären sie den Belanern, dass wir in Frieden kommen. Sie könnten uns sowieso nicht aufhalten. Ich bitte im Auftrag unseres großen Koordinators um einen sofortigen Termin für die Verhandlungen. Unsere Flotte erreicht eben die orbitale Zone, um die Erde!“
Er sagte es und gleichzeitig brach der Weltraum jenseits der orbitalen Zone auf.
Sechs der bekannten mobilen Doppel-Faltpunkt-Stationen tauchten aus Wurmlöchern auf und gingen in Stellung.
Zehntausende unterschiedlich große Raumobjekte materialisierten permanent aus den Wurmlöchern, welche von den Stationen geöffnet wurden.
Sie bildeten einen gigantischen zweiten Ring um die innere orbitale Zone der Erde. Zehntausende unbewaffnete Raumfähren machten sich auf den Weg zur Erde. Sie funkten permanent Friedensymbole.
Ich galt als „Sofortumschalter“.
Diese Fähigkeit kam mir nun zugute. Ohne weiter nachzudenken nahm ich Kontakt mit dem Oberkommando der belanischen Kampfmodule auf, und setzte rasch durch, dass die fremden unbewaffneten Raumfähren rund um World City landen durften. Parallel dazu bat ich zu einer Krisensitzung mit dem Präsidenten Jack Hawila und allen wichtigen Minister, Staatssekretäre und leitenden Militärs. Die Belaner lud ich nicht ein.

Raumhabitat TERRANOVA PRIME, drei Jahre später

„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“
(Zitat von Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski, terranischer Weltraumpionier des 20. Jahrhundert

Ergänzung von Archibald Cuningham, Terranovaner 22. Jahrhundert:
„…wird die Galaxis zur Wohnung der erwachsen gewordenen Menschheit werden.“

Bericht Archibald Cuningham

Mit schwerem Kopf und irgendwie unzufrieden mit mir lümmelte ich mich tiefer in den Pneumosessel im Cockpit eines Shuttles, welches die dreihunderttausend Kilometer Entfernung von Port 1 bis hierher zurücklegte und blickte gespannt auf den heran schießenden Planetoiden.
Hatte ich mich mit der brüsken Ablehnung der Möglichkeiten von RHEA zu sehr aus dem Fenster gelehnt? Tat mir meine Entscheidung am Ende noch leid? Leise fluchte ich in mich hinein. Die Zukunft würde es uns lehren.
Aber wir Terranovaner lehnten jegliche Bevormundung durch Entitäten, Galaktische Chronisten oder jedwede „höhere“ Mächte ab. Sicherlich, die technischen Geschenke von Markus Helberg nahmen wir an, mehr ließen wir allerdings nicht zu. Er tat es ja für jenen Teil der jetzt galaktischen Menschheit, die jenes Gesellschaftsmodell vertraten, die auch er am meisten schätzte.
„Verdammt, hoffentlich stellen sich die Geschenke der Chronisten nicht als „griechische Geschenke“, sprich als ein Trojanisches Pferd heraus!“ dachte ich wütend.
Wieso die Galaktischen Chronisten eine Asteroidenhülle, um ihr mobiles Faltraumportal geschaffen hatten und darin Subantriebe und ihre geheimnisvolle Überlicht-Triebwerke untergebracht hatten, wussten nur die Hohen Mächte am Rande des materiellen Universums. Aber diese holografische Reflexion der dreidimensionalen Raumzeit stand jenseits meiner Vorstellungskraft. Wahrscheinlich selbst dem „Großmeister der Galaktischen Chronisten“ Markus Helberg.
Seit mich die Chronisten und ihre terranovanische Anhänger quasi aus dem organischen Habitat RHEA hinausschmissen – ich wäre noch nicht reif dafür, was für ein Schmarrn – nahm ich noch mehr eine Habacht-Stellung gegen sie ein.
Gewiss, die uns von den Chronisten übermittelten kosmischen Koordinaten für ein angeblich sicheres Sonnensystem mit mehreren besiedelbaren Planeten am Rande des Kugelsternhaufens Omega Centauri und ihre Blaupausen zum Bau eines individuellen unabhängig machenden „Wurmloch-Antriebs“ waren sicherlich faszinierende Geschenke für die Sternenrepublik Terranova.
Aber der Preis?
Würden wir wirklich unabhängig bleiben und unsere Freiheit von den Belanern in eine Abhängigkeit von den Galaktischen Chronisten und ihren Artefakten eintauschen? Einer der Preise war, dass wir jedem Terranovaner die Freiheit der Entscheidung geben mussten, den rein technologischen „Zweiten Weg“ verlassen zu können und eine Mischung aus organischer, anorganischer und psionischer Technologie zuzulassen.
Wir konnten natürlich nichts gegen die terranovanischen Anhänger des progenitorischen „Dritten Weges“ unternehmen. Nicht solange sie ansonsten für unser politisches und gesellschaftliches terranovanisches System eintraten.
Die Sternenrepublik Terranova stand für die absolute Freiheit des Denkens. Es war für uns eigentlich selbstverständlich diese Denkweise und Technologie zu gestatten, aber würden wir am Ende nicht wieder zu Fanatiker, diesmal des Dritten Weges der Progenitoren werden?
„Die ‚abgeflachte Kugel’ besitzt einen Durchmesser von Achtzigkommasieben Kilometer“, informierte mich der synthetische Koordinator, des Großen Gehirn, das wir SYNO nannten. Eine Ableitung in der neuen terranovanischen Sprache, die wir aus dem Esperanto entwickelten.
Der „Koordinator“, eine androide humanoide Erscheinung, wie die mittlerweile insgesamt siebzig Millionen Kybernetischen Intelligenzen, die der terranovanischen Bewegung vor drei Jahren zu Hilfe kamen und uns technologisch von der Abhängigkeit der Belaner befreiten.
Wir mussten allerdings die Androiden und sonstigen Droiden mit ihren kybernetischen und organischen Bewusstseinen als terranovanische „Neubürger“ akzeptieren.
Woher sie mit ihren blauen quaderförmigen technologisch selbst den Belanern überlegenen Raumschiffen und Fabrikhabitaten kamen, wussten wir nicht. Sie halfen uns die zweieinhalb Milliarden Terranovaner – so viele irdische Menschen folgten uns inzwischen -, innerhalb diesen drei Jahren Zeit mit Raumschiffen, mobilen Asteroidenstädten, O’Neill-Habitaten und gigantischen Raumarchen in denen insgesamt zwei Milliarden Menschen im Tiefschlaf schlummerten, auf die Große Reise zu schicken.
Die übrigen irdischen Supermächte, welche sich gleichfalls nicht der Terra Mater-Mehrheit der Erdenmenschen unterwerfen wollten, begaben sich derweil in die Abhängigkeit der Belaner. Weitere drei Milliarden Menschen wanderten in jenem neuen Zeitalter, das später die Große EXPANSION genannt wurde, zu den Sternen aus. Sie gingen allerdings nicht wie wir Terranovaner nach Omega Centauri, sondern in den nahen Orionspiralarm und dessen lokalem Umfeld.
Unser kybernetische Koordinator, der sich nur K-1 nannte, und praktisch als ein Avatar von SYNO angesehen werden musste, ließ seinen Blick von einer Datenfile auf einem Holoband an der transparenten Deckes des Shuttle gleiten. Die Projektion zeigte unsere direkte Umgebung genauer, als die Direktsicht am Rande von Omega Centauri an.
Dort hatte vor dreihundert Jahren eine Hypernova ein Sonnensystem, das nur aus ihrem Zentralstern und einem gigantischen Asteroidenring bestand, mit einer fünfhundert Meter bis eintausend Meter dicken Hypernovareste- Schicht überzogen. Alle Elemente, auch viele seltene mit einer hohen Elementarzahl, zudem Morphik-Kristalle und Exotische Materie wurden in dieser Superexplosion ausgebrütet. Durch die Explosionsauswirkungen kam es zu einer Schwächung der Raumzeitstruktur, was wiederum eine Vielzahl neuer Faltpunkte entstehen ließ.
Der ehemalige Wächterorden und ihre Nachfolgeorganisation die Galaktischen Chronisten stellten aus ihrem Ressourcenfundus eine automatische von den KoIng unabhängige Faltpunkt-Portalstation auf. Diese Transferstationen vermochten an Faltpunkten Wurmlöcher bis zu eintausendzweihundert Lichtjahren Entfernung zu generieren.
In nur einem Transfer Entfernung zu den neuen Koordinaten, die vorerst noch nicht angeflogen, sondern nur mit einem Schiff mit dem neuen Antrieb erkundet werden konnten, lag also unsere neue Heimat das Col- oder Trigel-System.
Für die Sternenrepublik Terranova (SRTN) war das hiesige Asteroidensystem mit den vielen Rohstoffen indem wir uns zurzeit aufhielten und es LAST STOP nannten, vorerst das Endziel.
Derweil dachte ich darüber nach, was wir hier eigentlich taten. Jack Hawila, mein Freund und Minister der neuen Republik saß gleichfalls in einem Sessel. Auch er wurde, nachdem er zwar die Prüfung der Chronisten bestand, sich allerdings gegen die Ideale der Entität RHEA entschied, aus dem organischen Raumhabitat hinaus komplimentiert.
„Bedeutet dir dieser Anflug nichts, Jack?“, fragt der Koordinator. Auch Hawila war seit kurzem ‚Superminister’ für Wirtschaft und Finanzen, während ich das Verteidigungsministerium übernommen hatte. Die kybernetischen Mitbürger stellten SYNO zur Verfügung, was sozusagen das Hirn für die Umsiedlung darstellte und nicht unser Diktator war.
Wir irdisch-menschlichen „Minister“ wurden von der organischen Bevölkerung gewählt. Der Ministerrat und SYNO waren gleichberechtigt und kontrollieren sich gegenseitig. Das war unsere derzeitige Regierung.
Extrem angepasst an unsere schwierige Lage der Umsiedlung ins „Col-System“, dessen endgültigen Koordinaten wir erst seit einigen Tagen von den Chronisten bekamen. Bislang wussten wir nur, dass dieses System im Außenbezirk von Omega Centauri und einen Faltpunkt-Transfer entfernt lag.
Im Col-System sollten nach den Informationen zwei Faltpunkt-Transfer-Stationen existieren. Zwei inoffizielle, das hieß von den Kosmischen Ingenieuren unabhängige Stationen. Eine gehörte den Chronisten und schien unter einem Tarnschirm zu liegen und eine zweite Transferstation gehörte einer Gruppierung, welche dem „Orion-Bund“ nahe stand. Weiteres wussten wir noch nicht.
. Eine Faltpunkt-Transferstraße über fünfzehn Stationen führte vom Sol- System bis in diesen Asteroidensystem. Diese hatten die Synos aufgebaut. Woher sie diese Faltpunkt-Portal-Stationen hatten, verschwieg uns SYNO bislang.
Ab „LAST STOP“, stellten uns die Galaktischen Chronisten und ihre Verbündeten die „Kybernetische Zivilisation“ eine weitere Faltpunkt-Transferstation zur Verfügung.
Sobald wir das erste Kundschafterschiff mit den neuen uns endgültig von den Faltpunkt-Stationen unabhängig machenden „Wurmloch-Antrieb“ (WLA) oder Hyperantrieb zur Verfügung hatten, würden wir in das Col-System vorstoßen und es erkunden!
Jack Hawila wendete den Kopf, um sich das Holoband näher anzuschauen.
„Lieber K-1“, er betonte dieses Wort und dehnte es offenbar mit Vergnügen aus.
Ich grinste und dachte automatisch an einen Spearmint kauenden Hawila. Eigentlich unvorstellbar.
„Selbstverständlich interessiert mich der Anflug auf Euer Heiligtum und unsere neue Regierungszentrale.“
Der mobile Avatar von SYNO zog wie ein gemaßregelter Praktikant leicht die Schulter ein, offenbar war er schwer irritiert.
Der Koordinator wendete sich einfach von Jack ab und ging seiner Arbeit nach, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Das Shuttle senkte sich auf einen großen Krater hinab. Die Lamellen des Einflugschachts glitten auf und Traktorstrahlen griffen nach uns. Mehrere Kilometer tief unter der Oberfläche, inmitten von ausgedehnten Sub-Werften, setzte die Fähre federnd auf.
Seit fünfzig Jahren wurde der Eisen-Nickel-Planetoid von den Kybernetischen ausgehöhlt, denn er gehörte zu den Ressourcen, die unsere neuen kybernetischen Mitbürger in unseren neuen Sternenstaat einbrachten, ebenso dieses Asteroidensystem, das sie mit ihrer umfangreichen und technischen überlegenen Flotte seit dieser Zeit vor Plünderer oder Prospektoren schützten. Neben ihrer Flotte und dem ausgehöhlten Werft-Asteroiden, der gleichzeitig den Hauptsitz von SYNO beinhaltete, gehörten zu ihrem Fundus, den sie beisteuerten: Dutzende riesige mobile Industrie-Stationen, mobile Werften und zwanzigtausend riesige modulare Fracht- und Transportraumschiffe. Diese konnten dank einer hoch entwickelten modularen Technik rasch in Forschungs- oder Kampfschiffe umgewandelt werden.
Nur wir „Organischen“ leisteten uns noch spezielle Explorer oder Kampfschiffe. Der Beitritt der „Kybernetischen Zivilisation“, der Synos, wie sie sich nach ihrem Zentralgehirn nannten, zur Sternenrepublik Terranova war für die in das All auswandernden Erdenmenschen entscheidend gewesen. Es befreite uns auch aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Belanern, die uns enttäuscht verließen und sich den übrigen irdischen Supermächten zuwandten, die ebenfalls ins All auswanderten.
An den Rändern der Kavernen fraßen sich in diesem Augenblick weiter die riesigen Desintegratorfräsen tiefer in den gewachsenen Fels und die Eisen-Nickel-Erze. Über Kilometern hinweg erstrecken sich die robotisch-kybernetischen Fertigungsstraßen. Der mobile Planetoid war inzwischen zu siebzig Prozent ausgehöhlt, gesichert und fertig gebaut. Da er auch den Sitz von SYNO darstellte, nannten wir in TERRANOVA PRIME oder einfach TN-1.
Der Koordinator und Hawila standen auf und verließen das Cockpit. Ich folgte ihnen einen Augenblick später.
Schon nach einer halben Minute erreichten wir den Bodenhangar und verließen per Rampe das Shuttle. Kampfroboter salutierten militärisch und präsentieren ihre tragbaren Strahlenkanonen, als wir die Fähre verließen. Ein Schweber und eine Ordonnanz erwarten uns. Der Offizier steckte in der neuen Galauniform der TN-Flotte und war ein kybernetischer Humanoide, der äußerlich wie die meisten neuen synthetischen Mitbürger, Menschen glichen und auch ihr Verhalten kopierten. Sie wollten die besseren Menschen sein. Keine Überraschung, denn ihre Gehirne stellte eine Mischung aus auf Nanobasis arbeitenden kybernetischen Teilen und geklonten menschlichen Neurozellen dar. Ihre autonom arbeitenden synthetischen Skelette hüllten sie in jederzeit erneuerbare aus irdischen Genen geklonte „Körperhüllen“
„Guten Tag meine Herren. Ich bin Taglor. Folgen Sie mir bitte.“
Er ging voraus in den Schweber. Wir folgen ihm und setzten uns auf eine bequeme Ringbank. Taglor schwang sich in den Pilotensessel.
„Ich habe den Auftrag einen Rundflug zu machen.“
Als wir nickten nahm er einige Schaltungen auf den virtuellen Bedienflächen vor. Der Gleiter flog eine Panorama-Schleife, schließlich betraten Jack Hawila und ich erstmals unseren neuen Regierungssitz.
Wir zeigten uns beeindruckt. Die Subanlagen des größten mobilen Habitats unserer neuen Sternenrepublik erstreckten sich über mindestens vier Dutzende Kilometer. Blaue modulare Quaderraumschiffe bis fünfhundert Meter Größe reihen sich in den Felsendomen aneinander. Überall standen Antigravplatten und Lastschweber flogen umher und brachten Triebwerksaggregate, Speichergeräte und unzählige Teile heran, die hier in der Endabfertigung eingebaut wurden. Die meisten Anlagen und Fertigungsstraßen arbeiteten sowieso vollautomatisch, gesteuert von kybernetischen Systemen, die schlussendlich von SYNO geleitet wurden.
„Hier geht allerhand ab“, kommentierte Jack mäßig beeindruckt. Er kannte inzwischen die Gigantonomie der kybernetischen Rasse.
Ich nickte und dachte daran, dass mit jedem Tag unsere Macht wuchs, seit wir uns mit den kybernetischen Synos zu einem Sternenstaat vereinigten.
Wieso nur blieb der Druck auf meinen Magen bestehen? Da halfen keine Medikamente. Das Gefühl einer großen Katastrophe entgegen zu gehen, blieb in mir haften. Nicht umsonst wurde ich von meinen Freunden, als der „ewige Skeptiker“ bezeichnet.
„Du scheinst nicht beeindruckt zu sein“. Jack stieß mich freundschaftlich grinsend an. Wenn man uns so sah, konnte kein unbeteiligter Dritter glauben, dass wir die beiden mächtigsten organischen Bürger der Sternenrepublik wären.
Taglor blickte mich auch mit großen bernsteingelben Augen fragend an.
„Aufpassen Ordonnanz, der nächste quaderförmige Raumer wartet darauf gerammt zu werden“, sagte Hawila und grinste den kybernetischen Mitbürger an. Diesem gelang es gerade noch dem parkenden Raumschiff auszuweichen. Der Avatar von SYNO saß derweil stoisch ruhig in seinem Sessel und schien mit dem Supergehirn, welches unsere Umsiedlung lenkte, zu kommunizieren. Nur an seinen sich immer wieder rasch verändernden Augenbewegungen konnte ich das erahnen.
Taglor lenkte den Schweber in einen Tunnel. Dieser führte nach ‚oben’ und wir erreichten einen großen Vorplatz. Dort parkte der Pilot das Gefährt.
Taglor verließ den Schweber. Wir folgen ihm. Durch eine Schleuse erreichten wir einen weiteren Platz. Von ihm führen in alle Richtungen Tunnelsysteme ab. Wir benutzen eine Kabine, des auch hier vorhandenen Turbolift-Netzwerks und erreichten nach knapp zehn Minuten das Allerheiligste von TERRANOVA PRIME den zentralen Fünftausend-Meter-Bunker in dessen Zentrum SYNO existierte. Nun wenigstens die halb organischen und halb synthetischen Neuralzellen, welches das Bewusstsein des Supergehirns bildete. Die Kristallspeicher jenes Teils von SYNO, welches als Superrechner fungierte und die Daten speicherte mochten sich noch viel weiter im Asteroiden ausdehnen. Laut SYNO hatte dieser erst vor zweihundert Jahren das Licht des bewussten Seins erlebt und mit ihm seine kybernetischen Mitbürger, die inzwischen immerhin die stolze Zahl von siebzig Millionen erreichten. Wer die Schöpfer dieser kybernetischen Zivilisation war, wusste auch SYNO nicht. Er hatte nur einmal verlauten lassen, dass er seine Schöpfer erkennen würde, wenn er sie scannen würde. Er wusste nur, dass sie sich MENTOREN nannten. Wer sich hinter dieser Gruppierung verband, wusste er nicht zu sagen. Die Beauftragten des Wächterordens, die ihn manchmal konsultierten, wussten es auch nicht, hatten von ihnen allerdings immer wieder gehört. In der Regel schienen sie die irdische Menschheit und ihre vielen Ableger in der Galaxis zu schützen. Für die Verbreitung der irdischen Menschheit in der Galaxis hatte offenbar der Orden gesorgt. Inzwischen bildeten sie dort eine immer mächtiger werdende Diaspora. Ferner sollten es noch unzählige einzelne Gruppen geben, die in der multiethnischen Galaktischen Zivilisation lebten, ohne zu wissen, dass ihre Vorfahren einst von der Erde stammten. Sie galten lediglich als „Humanoiden“, waren teilweise mutiert und wussten nichts von ihrem Ursprung.
Ich spürte es, dass wir während des Transportes von Dutzenden Sicherheitssystemen durchleuchtet wurden, deshalb die langsame Fahrt. Alles wurde an uns gescannt, nicht nur ein, sondern mehrere Male. Beispielsweise unsere Gehirnwellen, denn seit mir die Galaktischen Chronisten und Handlager auf RHEA meine Zirbeldrüse so veränderten, dass sie künftig auf psionische Einflüsse reagierte, welche auch immer, spürte ich es deutlich, wie etwas meinen Körper bis auf die Quantenstruktur hinunter scannte, ja selbst mein Bewusstsein überprüfte.
Die Synos besaßen also sogar Telepathen oder ähnlich geartete paramechanische Anlagen, die selbst unsere Gesinnung ausspionierten, um zu überprüfen, ob wir die waren, die wir vorgaben zu sein. Anhand der von den Chronisten zur Verfügung gestellten neuartigen UHF-Hyperscanner erkannte SYNO jetzt, ob ein Bewusstsein beeinflusst war oder nicht.
Noch kein Organischer hatte die Zentrale des gigantischen Bunkers betreten und das Gehirn körperlich sehen dürfen. Wir kannten ihn nur durch die Kommunikation. Eine Bedingung der Kybernetischen war gewesen, SYNO als großen Koordinator zu akzeptieren und dieses neue gemeinsame gleichberechtigte Regierungssystem anzunehmen.
Hätte jener Teil der irdischen Menschheit, die sich zu der neuen Sternenrepublik bekannte sich nicht in einer wirklichen Notlage befunden, die uns die verdammte Terra Mater, ihre Anhänger, der Galaktische Senat, der das Solsystem nach Rücksprache mit Terra Mater ab 2175 in eine Quarantänezone verwandelte, wir wären nie auf das Hilfsangebot der Kybernetischen Zivilisation eingegangen.
Hawila und ich hofften nur, dass wir es nie bereuen mussten.
Als wir endlich das Ziel erreichten, fühlte ich mich müde und hungrig. Taglor verabschiedete sich mit wenigen Worten. Wir nicken uns einander freundlich zu.
Dann betraten wir einen mit mehreren Kontrollpulten durchschnittlich großen Kuppelraum. Eine Person hielt sich hier auf: Michael „Mike“ Vanderbelt.
Mike kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. „Archi, alter Knabe. Ich freue mich, dass du wie wir alle, die zum Ministerrat gehören, RHEA einen Korb gegeben hast.“
Heimlich schluckte ich meine Freude über seine Reaktion in mich hinein. Auch der harte ehemalige Agent der Anglo-Amerikanischen Union und jetzige neue Chef mit Ministerrang der Terranova Abwehr (TAB) und Freund aus alten Zeiten grinste mich an.
Vanderbelt begrüßte den Koordinator mit einiger Distanz und Jack G. Hawila mit einer herzlichen Umarmung. Wir drei waren alte Gefährten.
Der Koordinator räusperte sich.
Wir setzten uns in die bequemen schwenkbaren Sitze und plauderten kurz über alte Zeiten, denn ein Servo brachte Esshappen und Getränke. Ich schlug zu, denn der Hunger plagte mich schon seit einer Stunde. Den Pausensnack beendete ich mit einem Becher synthetischen Kaffees der Synos, die wie bereits erwähnt, die menschliche Verhaltensweise kopierten. Selbst trinken von Kaffe bei Sitzungen. Aber er schmeckte grässlich, wenigstens für mich, der ich echten Kaffee gewohnt war.
Die Projektionskuppel zeigte die Milchstraße aus der Draufsicht. Unsere Position am Rande des Kugelsternhaufens Omega Centauri, die etwa eintausend Lichtjahre ‚unterhalb’ des ehemaligen Zentrumskernes der „Killergalaxis“ lag, wurde durch einen grünen Fleck symbolisiert.
Die Kleingalaxis Omega Centauri wurde von der Künstlichen Intelligenz des Zentralgehirns mittels eines grünen Punktes dargestellt.
„Wir wissen wenig über die Verhältnisse in diesem unbekannten Teil der Galaxis“, sagte ich und wendete den Blick von der Kuppelprojektion. Meinen Sessel stellte ich so ein, dass ich liegend alles genau anschauen konnte. Neben mir stand noch der halbgefüllte Kaffeebecher. Ein schlechtes Zeichen.
Alle lagen wir so und starrten hinauf. Wir konnten SYNO mit Worten kontaktieren und neue Holofenster öffnen und darstellen lassen. Bedeutungsvoll kramte ich einen kristallinen Datenspeicher aus meiner Brusttasche unserer neuen blauen Flottenuniform und legte ihn in ein Datenportal an meinem Sessel. Dieser war selbstverständlich mit SYNO vernetzt. Meine Informationen veränderten nur wenig an der Projektion. In der Nähe des Col-System, das von einem kleinen Dunkelnebel am Rande der Kleingalaxis Omega Centauri beschützt wurde, lagen mehrere besiedelbare Sonnensystem, welche allerdings von Piraten aus dem Orion-Bund infiltriert zu sein schienen, das berichten in jedem Fall die Chronisten, die ansonsten mit Informationen über das Col-System geizten.
„Was weißt du nun genau über Omega Centauri, SYNO?“ fragte ich. Der Große Koordinator projizierte für alle sichtbar Holos in den Raum und informierte uns.
„Omega Centauri liegt 4355 Lichtjahre oberhalb der Milchstraßenhauptebene und besitzt einen Durchmesser von 178 Lichtjahren. Der Sternhaufen enthält etwa zehn Millionen Sterne. Die uns von den Belanern, der Kybernetischen Zivilisation, den Galaktischen Chronisten und die bisherigen irdischen Fernbeobachten gelierten Daten, lassen mich zum Schluss kommen, dass Omega Centauri der abgeflachte Kern einer Kleingalaxie mit dem Aussehen eines Kugelsternhaufens ist. Er liegt im Halo der Milchstraße und ist eine so genannte „Killergalaxis“ die durch ihre Interaktionen mit der galaktischen Scheibe ständig normale und auch dunkle Materie generiert. Omega selbst hat seinerseits mehrere kleinere Killergalaxien assimiliert und besitzt durch ihre kosmische „Killerfunktion“ eine Vielzahl von gestohlenen jüngeren Sonnensystemen mit vielen Planeten im Gegensatz zu den normalen Kugelsternhaufen, deren kosmische Materie hauptsächlich aus alten oder uralten Sternen besteht, die eins eint: Ihre Langlebigkeit und ihr Mangel an Ressourcen mit einer höheren Elementarzahl, weil diese in dieser Galaktischen Frühzeit geborene Sterne diese höherwertigen Rohstoffe noch nicht ausbrüten konnten. Eigentlich sind diese Sternhaufen wegen ihrem Mangel an verwertbaren Planeten und höher geordneten Rohstoffe für eine Besiedelung nur fünfte Wahl.
Die beweglichen und schnellen „Killergalaxien“ bilden natürlich eine Ausnahme. Sie klauen nicht nur jüngere Sterne aus dem Gravitationsfeld der galaktischen Hauptebene, sondern generieren durch den Zusammenstoß ihrer Gravitationsfelder, kosmischen Staubwolken und Nebeln beider galaktischen Systeme, neue Sterne und gelten deshalb zu Recht als effiziente „Materiequellen“.
Ich musste unwillkürlich grinsen, weil SYNO in seinem bemühen „menschlich“ zu werden, selbst nun sagen wir mal nicht gerade jugendfreie Wörter einflechten ließ.
„Der jetzige Sternhaufen Omega Centauri ist 15800 Lichtjahre oder 17 Faltpunkt-Transfers von Sol entfernt und liegt im Sternbild des Zentauren. Damit nimmt Omega eine Position an der westlichen Peripherie des Crux Scutum- Spiralarms ein. Von Sol aus betrachtet liegt der KSH südöstlich am Sternenhimmel. Die Entfernung zum Galaktischen Kern beträgt ca. 26000 Lichtjahre. Aus den Informationen, welche uns die Galaktischen Chronisten zukommen ließen, kann ich nun mitteilen, dass Omega Centauri einst noch vom alten Wächterorden, also der Vorgängerorganisation der Chronisten und der Graue Allianz heimlich besiedelt wurde. Zuvor scheint es ein wichtiges Siedlungsgebiet von diversen Rassen gewesen zu sein, welche die Progenitoren aus ihren formwandlerischen Genen vor Jahrmillionen bis 60.000 vor Christus schufen.“
„Interessant“, meinte ich „Und was wissen die Galaktischen Chronisten über die Völker in der Milchstraße“, hörte ich mich fragen.
„Nun; da wären die Akkakor. Ihre Hauptwelt ist der erdähnliche Planet Akkakor und liegt in M50 im Sternbild des Einhorns und ist vom Sol- System etwa 3200 Lichtjahre entfernt.
Die Akkakor sind das Zentralvolk der Galaktischen Union (GU). Ihr Symbol ist das Einhorn. Die Schwarzhäutigen Humanoiden mit weißen Löwenmähnen und goldenen Muster am Körper, incl. Gesicht, können ihre goldgrauen Augen, „brennend“ aufleuchten lassen.
Diese Eigenheiten weisen sie als direkte Nachkommen der Progenitoren aus, zumindest weisen sie ständig darauf hin.
Daraus ableitend auch ihr Führungsanspruch in der GU, welche sie begründeten. Sie sind extrem arrogant, halten sich für das führende „Herrenvolk“ in der Galaxis, sehen allerdings wohlwollend in einem Patronatstum auf die übrigen Völker herab. In den Erdenmenschen sehen sie „Ausgestoßene“ oder „Verdammte“, weil sie von der Super-Entität TERRA MATER, gewissermaßen von ihrem Heimatplaneten verstoßen wurden. Sie sehen in ihnen heimlich Konkurrenten und bewundern sie im Stillen, aufgrund ihrer dynamischen Fähigkeit, wie sie als junge Rasse den Verlust ihres Heimatplaneten wegsteckten und sich in der Galaxis ausbreiten.
Sie sehen die enge irdisch-belanische Kooperation sehr kritisch, haben aber nichts dagegen, wenn möglichst viele Menschenvölker oder Vereinigungen sich der GU anschließen. Soll ich weitere Informationen über die anderen prägnanten Völker der Galaktischen Zivilisation geben“, fragte mich SYNO. „Ja bitte!“ antwortete ich und lauschte den weiteren Ausführungen des „Großen Koordinators“.
„Da interessieren uns vor allem die Orioner, weil sie ihre gierigen Finger bereits nach Omega Centauri ausstrecken. Sie sind auf die Kleingalaxis gestoßen, weil sie den Spuren der Hypernova, die vor dreihundert Jahren in diesem Raumquadranten entstand, folgten.
Die Orioner organisieren sich im locker gefassten „Orion-Bund“, der hauptsächlich seine Heimstatt rund um den Orionnebel besitzt.
Die blauhäutigen Intelligenzen stammen von genmodifizierten Humanoiden mit Fischelementen ab, die an das Meer angepasst wurden.
Sie besitzen zwei Atmungssysteme und können sowohl unter als auch gleichwertig an Land existieren. Sie sind ein „Produkt“ der Genitoren und hassen ihre verschwundenen Schöpfer deshalb gewaltig.
Sie neigen zu Untergrundaktionen und Verbrechertum. Ihre Technologie kann sich durchaus mit dem der GU, der stärksten Macht im bekannten Universum vergleichen.
Sie sind die größten Sklavenhändler und Piraten der Galaxis und organisieren sich oft in mafiaähnlichen Strukturen, denen sich allerdings auch interstellare Warlords anschließen.
Laut den Informationen, die mir die Galaktischen Chronisten zukommen ließen, soll sich eine solche mafiöse Großorganisation im Col-System breit machen. Wir müssen mit unserer Erforschung des Sonnensystems sehr vorsichtig sein.
Ein weiteres interessantes Volk sind die Ruar.
Sie sind ein Mischvolk aus Mensch und Affe und wurden ebenfalls von den Genitoren geschaffen. Sie sind ein interstellares Kriegervolk.
Sie sind in unzählige Klans zergliedert, die sich gegenseitig und den Rest der Völker bekämpfen und zu unterjochen versuchen. Sie leben als Nomaden auf ihren Schiffen oder Sternenhabitaten und verachten „Dreckfresser“, wie sie Planetenbewohner beschimpfen.
Ein „Khan“ der alle Ruar-Klans vereinen könnte, würde auch für die GU gefährlich werden, da ihre Technologie es durchaus mit dem der Orioner und Akkakor aufnehmen kann.
Sie sind wie die Orioner große Sklavennehmer und Händler und die Plage der Galaxis.
Die Akkakor bezeichnen sie nur als Abschaum oder „Ratten“ und gehen als Schimpfwort in das Galactic Lingua ein.
Abschließend kommen wir zum mächtigsten Volk in der Galaktischen Zivilisation, neben den Akkakor.
Es handelt sich um die Zentauren. Ihre Machtsphäre, die sie nur das „Zentaurische Reich“ nennen liegt hauptsächlich in M93 und ist etwa 3600 Lichtjahre vom Sol-System entfernt.
Da sie allerdings in den Weiten des Galaktischen Frontiers etliche der Galaktischen Zivilisation unbekannte kleinere Machtsphären besitzen wird ihr Gesamtreich noch größer als die GU eingeschätzt.
Sie unterhalten nach der GU das mächtigste Reich in der Zivilisation. Ihre Technologie nimmt eine Spitzenstellung in der Gal. Zivilisation ein.
Sie sind ebenfalls ein „Produkt“ der Genitoren und im Gegensatz zu den Orioner und den Ruar stolz darauf. Sie verehren sie und sind neben den Newcomer der Menschen jenes Volk, das am meisten nach den Artefakten und Hinterlassenschaften der Progenitoren sucht.
Ihr Aussehen entspricht der griechischen Mythologie. Sie geben in aller Offenheit zu, sich Im Besitze etlicher Artefakte zu befinden, welche planetare Faltpunkte nutzbar macht und nicht in das Faltpunktsystem der Galaktischen Ingenieure eingegliedert ist.
Nachfragenden Menschen erzählen sie, dass sie in der Vergangenheit mit der Erde verbunden waren. Beide Völker sind voneinander fasziniert, aber gleichzeitig die größten Konkurrenten, um die Hinterlassenschaften der Progenitoren.
Sie entwickeln aus einem Datensatz der Uralten heraus, als Erste das neue Faltpunkt-Überlichtriebwerk, welches im Nadir eines jeden Sonnensystems künstliche Faltpunkt-Wurmlöcher bis zu eintausend LJ hinweg generieren kann. Das unabhängig von dem Wächterorden. Sie bekamen weder von ihm noch von seiner Nachfolgeorganisation, den „Galaktischen Chronisten“ die Unterlagen zum Bau von Wurmloch-Antriebe. Sie stehen damit an der technologischen Spitze der Völker in der Galaktischen Zivilisation.
Sie benutzen wie früher ihre große Vorbilder und Schöpfer, die Progenitoren, Hilfsvölker. Ihr Wichtigstes sind Droiden mit eigenständiger allerdings voll auf ihre „Herren“ wie sie die Zentauren nennen, konditionierte Künstliche Intelligenz. Die Droiden haben unterschiedliche Zweckformen. Die Zentauren sind geniale Konstrukteure von Biodroiden oder Cyborgs. Sie sind Meister der Geheimdienstaktionen und Unterwanderung.
Sie bauen auch künstliche Menschendroiden, welche wir Synos, die wir die Zentauren, seit einhundert Jahren kennen, anfangs nicht unterscheiden konnten. Wir gerieten hin- und wieder mit den Organischen aneinander, weil sie uns nachbauten und infiltrieren wollten.
Sie bauen zudem große Mech- Kampfdroiden, die schwer zu schlagen sind. Inzwischen bauen wir diese nach. Unsere sind inzwischen ein wenig höherwertiger.
Es ist selbst für mich schwer einzuschätzen, wie sie unsere Integration in die irdische Sternenrepublik Terranova hinnehmen. Meine Hochrechnungen lassen leider befürchten, dass sie darauf feindlich reagieren könnten. Nun, wir sind gewappnet. Unsere Kampf-Flotte ist inzwischen der des Zentauren-Reiches überlegen. Die genannten Reiche schauen inzwischen mit Argusaugen auf unsere neue Sternenrepublik, weil sie uns nicht einschätzen können. Sie behandeln uns mit Respekt, allerdings mit unterschwelliger Feindschaft, weil sie vor allem uns Synos fürchten.“
SYNO beendete seinen Vortrag. Anschließend diskutierten wir drei Stunden lang die interstellare Lage in diesem Sektor der Milchstraße.
Irgendwann blickte Michael Vanderbelt auf seinen blinkenden privaten Pad und meinte. „Ich bitte um eine Unterbrechung, weil ich eine wichtige Entscheidung treffen muss. Ich schlage vor, wir unterbrechen unsere Sitzung für zwei Stunden. Anschließend treffen wir uns hier wieder“.
Da kein Widerspruch kam stand er auf und ging mit federnden Schritten zum Schott. Dort blieb er stehen, drehte sich um und winkte mir. Dankbar nickte ich, wegen der Unterbrechung und folgte ihm. Anschließend bestiegen wir wieder eine Turbokabine. Michael nannte SYNO sein Ziel.
Die Kabine schoss durchs Transportnetz. Nach einer Minute erreichten wir eine riesige Biokaverne. An der ‚Decke’ des Biotops befand sich eine von unten unsichtbare Suite aus Panzerglas. Dort stiegen wir aus und blickten uns um.
Wir schienen mitten im Himmel zu schweben und der Blick nach ‚unten’ war einfach atemberaubend. Den Durchmesser der Kaverne schätzte ich auf zehn Kilometer bei einer Höhe von sechshundert Meter.
Unterhalb von uns befinden sich künstlich angelegte Hügel und niedrige Berge. Aus dem Nichts kommend floss ein Wasserfall auf einen Tafelberg hinab. Von dort floss es in weiteren Stufen in das Tiefland hinab, das von Obstplantagen und riesigen Nutzgärten bedeckt wurde. Dazwischen immer wieder Wege und Stege über Stock und Stein. Dort sah ich viele Regierungsangestellte, Kybernetische oder organische Personen, die offenbar Feierabend hatten und durch die Gärten, Äcker und Bäume flanierten.
„Wie viele Suiten gibt es?“, fragte ich Vanderbelt.
„Etwa zwanzig Einzelstücke und etliche Restaurants und Aussichtspunkte.“
„Hier lässt es sich entspannen“, meinte ich und spürte wieder Hunger.
„Dazu ist es gedacht. Solange wir nicht wieder auf einem Planeten leben, wirst du diese Biosphäre sicherlich rasch schätzen lernen.“ Während ich nickte sagte Mike: „ Servo!“
Ein tablettförmiger flugfähiger Roboter mit sechs Tentakelarme und Hände schwebte heran. „Bringe den speziellen Pausensnack, Fruchtsäfte und Kaffee. Ist doch okay, Archi?“
Nickend schwelgte ich in der Vorfreude auf persönliche Spezialitäten aus den Vorräten des Genießers Michael Vanderbelt.
„SYNO, bitte generiere einen Formenergietisch mit zwei bequemen Sitzen.“
Vor unseren Augen materialisierten diese Dinge.
Während wir auf den Snack warteten, sprachen wir über die phantastische Ausbeute an Exotischer Materie und Morphik-Kristalle im LAST STOP- System. Die Menge reichte aus, um die Schulden an die Belaner für den Verkauf ihrer Technologie und Technikaggregate, Module, Raumschiffe etc zu begleichen und bereits Rücklagen für den Aufbau der Sternenrepublik in Omega Centauri aufzubauen.
Michael Vanderbelt wischte sich mit der rechten Hand über sein braungebranntes Gesicht während der Servo die bestellten Snacks, drei Flaschenbiere und Kaffee in Warmhaltetassen brachte.
Er stellte die von mir heiß ersehnten Dinge auf den durchsichtigen formenergetischen Tisch. Während der Dienstroboter aus dem großen Raum flog, setzte ich mich vorsichtig auf den Sessel aus Energie. Solche für mich noch neuen Dinge der wirklich fortgeschrittenen Technologie der Kybernetischen Zivilisation, welche SYNO folgten und mit uns Organischen zusammenging, vertraute ich nicht wirklich. Aber der formenergetische Sessel brach nicht zusammen. Trotzdem blieb ich vorsichtig, jederzeit bereit aufzuspringen. Vanderbelt lachte mich aus und ich nahm eine bequeme Stellung zum Essen ein. Die Snacks schmeckten wirklich hervorragend. Michael nahm vorsichtig einige Bisse zu sich, während ich nach einer Flasche Bier griff und sie aufmachte. Dann trank ich genüsslich und hörbar einen Schluck.
„Ist die gute Figur erst mal zerstört, lebt sich’s gänzlich ungeniert“, murmelte ich, nahm einen weiteren Schluck und prostete dem Freund zu. Anschließend futterte ich weiter und nahm eine Tablette, die sowohl die Verdauung unterstützte und den Alkohol im Blut innerhalb kurzer Zeit wieder auflöste. Unsere Pharmaindustrie war inzwischen hoch entwickelt.
„Guten Appetit!“, meinte Vanderbelt zwischendurch. Seine Gedanken scheinen weit weg zu sein, während er nur wenig aß.
Ich umso mehr. Wieso sollte ich fremde, aber hervorragend schmeckende Köstlichkeiten aus diesem galaktischen Bereich verschmähen? Zwischendurch stießen wir mit den Bierflaschen gegenseitig an. Als auf dem Tisch keine Speisen und keine Flaschen mehr vorrätig waren, griff ich zur großen Kaffeetasse.
„Endlich, ein Kaffee der gut schmeckt! Und sag mal, woher stammt das Bier?“
Vanderbelt blickte mich wieder so an, als wäre er abwesend. „Kein Wunder“, lachte er, „Kaffee und Biere stammen aus meinem persönlichen Fundus, noch von der Erde.“
Mike blickte mich neugierig an. „Du wolltest mich privat sprechen Archi. Schieß los. Übrigens wir dinieren nach der zweiten Runde der Besprechung zu Abend mit den Freunden. Wie kann man nur so fres…eh, futtern.“
Doch ich lachte nur. „Bis dahin habe ich wieder Hunger. Sag nur, dass ich fresse? Nein Spaß beiseite. Reden wir darüber was mir auf den Nägeln brennt. Sag mal, wo steckt eigentlich mein Freund James Livermore. Nach seinem Sabbatjahr meldete er sich doch bei dir, als klar wurde, dass die große Mehrheit der „Freien Republik World City“ sich der terranovanischen Bewegung anschloss, um in das All auszuwandern?“
Michael Vanderbelt der Chef der „Terranova-Abwehr“ (TAB) blickte mich mit einem dunklen und nachdenklichen Blick an. Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Ich machte es ihm nach und erwartete seine Antwort.
„Seltsam Archi. Vorhin habe ich eine Nachricht von ihm über einen Spezialkurier erhalten.
Du musst wissen, er ist seit eineinhalb Jahren in unserem Auftrag untergetaucht, um mit seinen Mitteln für uns den Großraum von Omega Centauri auszuspionieren. Offiziell arbeitet er als Händler von Informationen und Aufkäufer von progenitorischen Artefakten. Wir haben ihn mit den entsprechenden Morphik-Kristallen ausgestattet, seit wir diese von SYNO zur Verfügung gestellt bekamen. In der Zwischenzeit wissen wir, woher sie diese bezogen: von hier aus dem LAST STOP-System. Er meldete sich aus dem Hades-System.“
Er lachte: „Noch ein Snack, Archi?“
Mike setzte sein berüchtigtes Lächeln auf.
„Ihr bösen Jungs, seht Euch vor. Der „Wolf“ jagt wieder!“
„Her mit dem Snack, du alter Gauner, ruchloser Bestecher!“
Sardonisch grinste ich ihn an.
„Mit Speck fängt man Mäuse, alter Schwede.“
Wir redeten jetzt Klartext über die Zukunft der SRTN und über den Einsatz von unserem Staragenten James Livermore, während ich den nächsten Snack aus einem O’Neill-Habitat aß und mich fast verschluckte. Überrascht blickte ich auf meinen Chronometer.
„Es ist jetzt Zeit unsere Besprechung fortzusetzen. Morgen schaue ich mir unser neues spezielles Forschungsschiff, die Terra I an, die wir in spätestens in drei Monaten ausgestattet mit dem neuen WL-Antrieb, auf die Reise schicken möchten. Bis dahin, sammeln sich immer mehr unserer Raumfrachter, Kampfschiffe, mobile Habitate, Raumarchen, Asteroidenstädte und Stationen hier im Last Stop-System. Für unsere ressourcenhungrige mobile Zivilisation ist das von einem Hauptarm einer Hypernova heimgesuchte Asteroiden-Sonnensystem eine wahre Fundgrube. Hier können wir für einige Zeit verweilen, unsere Wunden lecken und vor allem unsere Ressourcenvorräte so auffüllen, dass es zum Aufbau unserer neuen Sternenrepublik in unserem endgültigen neuen Heimatsystem reicht. Omega Centauri wir kommen!“, dachte ich und dachte besorgt an die zwei Milliarden Tiefschläfer, in unseren „Särgen“, die in den Archen aber auch in speziellen Räumen unserer mobilen Asteroidenstädte und Raumstationen lagerten, die sukzessive im LAST STOP-System eintrudelten. Inzwischen waren es bereits siebzig Prozent. Die Sternenrepublik Terranova ballte hier ihre Macht zusammen und verwandelte das Asteroidensystem in eine mit normalen Mitteln der Galaktischen Zivilisation nicht einnehmbare Festung um, zumal wir hier auch neunzig Prozent unserer Ressourcen gewannen.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Das „Col - oder Trigel-System“!



Col-System (Trigel-System) 2169 nC,

Handelsstation auf Col X

Commander Jakob ‚Jack‘ Lehmann schloss das Shuttle mit dem Impulsschlüssel ab. Er hoffte, dass es keinen Dieben gelang das komplizierte Schloss zu knacken. Der Raumhafen auf dem Dach des zentralen Handelskomplexes von Col 10 nahm erstaunlich viele Schiffe auf. Viele der Kleinraumschiffe waren größer als das Beiboot der TERRA I. Jack kannte den kosmopolitischen Hafen bereits.
Bei der Jungfernfahrt der T-1 hatten sie hier eine Mission zu erfüllen. Damals vor einem halben Jahr nervte er die übergelaufene Belanerin Kinthara, weil er ständig in ein Fettnäpfchen nach dem anderen trat. Lehmann lächelte in sich hinein. Sie waren keine Greenhorns mehr.
Er fröstelte. Die plötzliche Kälte überfiel ihn trotz seines Thermoanzuges mit voller Wucht. Im schweren Schneegestöber konnte er die anderen Raumschiffe kaum erkennen. Nur einige Positionslichter vermochte er zu sehen. Als die Druckwelle eines startenden Schiffes ihn erreichte, ließ er sich einfach fallen. Die Organisation dieses kleinen Raumhafens gestaltete sich einfach unmöglich. Wieso gab es nicht an jedem Landungsplatz einen direkten Lift nach unten?
Mühsam und vor sich hinfluchend machte er sich auf den Weg zum Kontrollraum des Hafenmeisters. Die Lichtmarkierungen wiesen ihm den Weg. Noch zweimal musste er sich hinter schützende Barrieren retten, als ein Schiff landete und ein anderes startete.
Lehmann versuchte locker und lässig zu wirken, als er über eine röhrenförmige Konstruktion mit einigen Brücken in den Kontrollraum des Hafenmeisters gelangte. Kapitän Nigel Talbot hatte die Informationen darüber in das Computerlog der TERRA I eingegeben. Jack verfügte deshalb über alle Berichte der TAB- Einsatzagenten. Zudem hatten sie eine Menge Infos über die gesamte Stadt erlangen können.
Dieses Wissen kam dem Commander nun zustatten. Schließlich stand er von dem Hafenmeister. Verblüfft starrte er auf ein kräftig gebautes, riesiges, graues entfernt humanoides Wesen.
Der Kontrollraum besass überall Schutzfenster und Konsolenarbeitsplätze. Ein knappes Dutzend Lotsen arbeiteten hier. Gerade als er den Hafenmeister ansprechen wollte, kam Hektik auf. Ein Schiff, fast dreimal so groß wie sein Shuttle, hatte Probleme mit dem Landeanflug. Der Schneesturm hatte an Intensität gewonnen und machte das Navigieren schwierig
„Ich habe gerade keine Zeit für Sie. Geben Sie die Daten Ihres Schiffes, einschließlich der zu verzollenden Waren in den Automaten ein. Dieser wird die Landegebühren und den Zoll berechnen. Bezahlen Sie dann mit Ihrem Kreditchip. Sie haben doch einen? Verflucht!“
Das Geschöpf vergaß Lehmann sofort, als das Schiff direkt auf das Schutzgebäude zuraste.
Im letzten Augenblick bremste es scharf ab und schlug etwa hundert Meter entfernt auf ein zum Glück leeres Landefeld auf. Eine Explosion folgte. Sirenen heulten schaurig. Aus verborgenen Bunkern quollen Feuerzeugfahrzeuge hervor.
Lehmann sah fasziniert dem hektischen Treiben zu, während er an dem beschriebenen Automaten, seine Daten eingab. Als er die Gebühr sah, fluchte er wie ein Droschkenkutscher. Es blieb ihm nichts anders übrig, als seinen Chip zu zücken und ihn in das Buchungsfach zu legen. Die Gebühren für zwei Tage waren sehr hoch.
Dann machte er sich auf dem Weg zum Tularplatz. Dort lag das Besucher- und Infocenter.
Er benutzte den Hauptlift. Dann schlenderte er langsam, das Ambiente aufsaugend, etliche Rampen, Brücken und Korridore entlang. Der Platz präsentierte sich ihm als ein Durcheinander aus alten und neuen Bauten. Dutzende architektonische Stile trafen hier zusammen.
Die Stadt selbst lag in einem arktischen Klima. Eisiger Wind und ständiges Schneetreiben sorgten für eine surrealistische Atmosphäre Zudem kam noch der aufzischende Dampf aus geothermen Öffnungen. Diese hielten im offenen Bereich der Stadt, das Klima auf einem erträglichen Niveau. Hier in diesem Wirrwahr von Gebäuden lag deshalb die Temperatur um zwanzig Grad höher, als draußen auf dem Raumhafen. Dunst hing in der Luft und überall brannten Lampen. Sie sorgten für ein ständiges Dämmerlicht in der Stadt. Überall gingen die Besucher und Städter, die mehreren Dutzend verschiedener Spezies angehörten ihren Beschäftigungen oder Vergnügen nach. Die Mehrheit der Besucher lief bewaffnet herum. Hier herrschte das Faustrecht. Zudem konnten die Ordnungshüter gekauft werden oder sie schienen einfach wegen der zahlreichen Gewalt überfordert zu sein.
Dutzende brückenartige Laufstege überquerten den Platz. Sie schienen mehrere Kilometer lang zu sein. Durch das Halbdunkel konnte Jack die gesamten Ausmaße nicht übersehen. Überall trieben Dampfschwaden aus geothermen Leitungen. Der Boden vibrierte. Offenbar kamen die Geräusche von Energiegeneratoren, tief unten im subplanetaren Bereich.
Commander Lehmann ging einigen finster aussehenden bewaffneten Gestalten aus dem Weg und begab sich in eine Nische. Überall an den Gebäuden existierten sie oder größere Alkoven.
Schließlich benutzte er ein Infoterminal. Er zog die Tür der Zelle zu. Dann steckte er seinen Kreditchip in das dafür vorgesehene Fach. Ein Bildschirm leuchtete auf. Über ein Terminal surfte er im Infonetz der Stadt. Wie altmodisch? Wieso verteilten sie nicht einfach Pads, die mit Informationen geladen waren oder man im lokalen Netz surfen konnte?
Der Chefingenieur der TERRA 1 zuckte mit den Schultern und gab mehrere Suchparameter ein. Bald hatte er eine kleine Adressenliste von Morphik-Kristallhändler. Jack formulierte eine detaillierte Anfrage. Er richtete sich eine elektronische Adresse ein, an welche die Angebote kommen sollten.
Nachdem die Gebühren abgebucht waren, nahm er den Kreditchip entgegen und steckte ihn wieder in die Innentasche seiner Unterkombination. Anschließend begab er sich in ein Restaurant in der Nähe des Info-Terminals. Jakob bemühte sich so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen.
Über dem Thermoanzug trug er einen Kapuzenmantel, mit dem er sein Gesicht verbarg. Er wollte nicht unbedingt als Erdenmensch auffallen. Seine Rasse hatte hier vor mehr als einem halben Jahr für großen Wirbel gesorgt. Wenn er an die permanenten Schiessereien der TAB- Agenten dachte, welche beim Ausspionieren erwischt worden waren, überkam ihm noch das nachträgliche Grauen. Nur mit einem großen Verlust, zwei Agenten starben, gelang ihnen die Flucht, weil sie im letzten Augenblick von James Livermore gerettet wurden, der sie mit seiner Privatjacht rettete. Eine Jacht, die bereits den WLA-Antrieb besaß. Woher hatte dieser Tausendsassa diese technisch hervorragend ausgestattete Jacht. Doch sicherlich von seinem Vater, diesen bereits legendären Großmeister des Chronisten-Ordens? Er wusste von Livermore, dass er allerdings seinen Vater als „Spiritualisten“ verachtete und dafür hasste, dass er nie zu seinem Sohn stand.
Die leitenden Besatzungsmitglieder der TERRA I erhielten diese Infos von der TAB unter Michael Vanderbelt.
Deshalb gab sich der Commander als Alerianer aus. Sie glichen äußerlich fast den Terranovanern. Wahrscheinlich stammten diese in der multiethischen Galaktischen Zivilisation stark vertretende humanoide Spezi von der Erde, ohne dass sie sich noch daran erinnern konnte.
Ein schmierig wirkender Alien- Kellner huschte wie ein Wiesel zu seinem Tisch. Das Essen, das er bestellt hatte, war letztlich ein breiartiges billiges Gericht. Er verzog angewidert den Mund und fragte sich lieber nicht welche Inhaltsstoffe es besaß. Immerhin sättigte es. Seinen Durst stillte der Commander mit einem Mineralwasser. Was gäbe er für einen echten Kaffee und ein echt irdisches Gericht! Zweimal wurde er von Unbekannten angesprochen, die ein Geschäft witterten. Es bereitete ihm Mühe die Plagegeister abzuwimmeln.
„Ich könnte Ihnen zu einem billigen Vergnügen verhelfen, Fremder. Die Frauen, die ich vertrete sind sehr exotisch. Nun wie wäre es?“
Jack blickte den Kuppler böse an. Der Typ, ein Humanoide mit starkem Ringwulst von irgendeinem Planeten, wirkte auf ihn sehr suspekt. Wenn die leichten Damen, die er vertrat ebenso waren, dann würde er sich nur eine Krankheit einhandeln.
„Es sind blauhäutige Sklavinnen vom Orion.“
Jack seufzte. Er hatte sie beim letzten Besuch hier tanzen sehen. Nur aus der Ferne. Sie sahen wirklich exotisch aus. Durchaus interessant, aber nicht hier und unter diesen Bedingungen.
„Nein, danke!“
„Hm“, der Kuppler gab nicht auf. Er bedachte Lehmann mit einem abschätzenden Blick.
„Ich könnte Ihnen auch exotische junge Männer beschaffen.“ Der Commander lief rot wie eine Tomate an. Sein Unwillen mit dem Kerl zu reden, verwandelte sich in einen heißen Zorn.
„Was erlauben Sie sich!“
Wenn Blicke töten könnten, wäre das Wesen jetzt tot umgefallen. Der war ziemlich erschreckt über die Wandlung des in seinen Augen potentiellen Kunden.
„Entschuldigen Sie. Es ist nicht immer leicht, die Wünsche der Besucher zu erahnen, bei der Vielzahl unterschiedlicher Spezies. Aber mein Erstangebot gilt immer noch.“
„Verschwinden Sie endlich!“ Der Terranovaner legte seine rechte Hand an die Ausbeulung seines Mantels. Dort steckte der Thermostrahler in einer Seitentasche. Der Kuppler verstand die Geste. Er zog enttäuscht ab.
Jack seufzte laut auf. „Was mir alles angeboten wird!“
Er blickte auf sein Multifunktionsarmband, das unter anderen sein Pad und einige Mikrospezialitäten enthielt. Er hatte sich wie alle Terranovaner im Außendienst einen ursprünglich belanischen Translator auf Nanobasis in seinen Neurolappen implantieren lassen. Inzwischen bauten die Terranovaner ihn nach oder besser gesagt, die Synos. Wenn er an die kybernetischen Mitbürger mit ihrer auch den Belaner überlegenen Technik dachte, bekam er einen Druck auf den Magen. Er gab sich einen inneren Ruck.
„Okay, es ist Zeit.“ Jack bezahlte bei einer exotischen Humanoidin die statt Haare grüne Federn besaß und verließ das Restaurant.
Der Weg zum wieder freien Infoterminal war nicht weit.
Er rief sein elektronisches Postfach ab. Alle sechs Morphik-Kristallhändler hatten ihre Gebote abgegeben. Zwei davon kamen für ihn in Frage. Sie waren die billigsten und gleichzeitig boten sie die besten Lieferkonditionen. Er beschloss zuerst Raknar zu kontaktieren. Mit einem Verkaufsmanager machte er einen Termin aus. Der zweite Anbieter ein gewisser Trimaine, saß auf dem Mond von Col IX. Auf dem Planeten existierten umfangreiche Abbaugebiete von Morphik-Kristalle. Von der Mondstadt aus wurden sie vermarktet. Fast alle Minenfirmen von Col Neun residierten dort. Das Angebot von Trimaine sah sehr verlockend aus.
Da Raknar eine Handelsagentur im Handelskomplex betrieb, wollte er zuerst diesen Termin wahrnehmen, zumal sie an diesen Platz lag. Lehmann musste lediglich einige Brücken und Laufstege benutzen, zumindest sagte ihm dies der Stadtplan. So machte sich der Commander der Terranova-Flotte auf, um Morphik-Kristalle zu kaufen. Er konnte in diesem Augenblick nicht ahnen, was auf ihn zukam und dass er in eine verdammte Falle lief...

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TERRA I – Brücke

Leutnant Martin Hövel saß stumm im Pneumosessel der Brücke und dachte nach. Unbewusst lauschte er dem Zirpen und Knistern der kybernetischen Systeme.
Eine absolute Notbesatzung von zwei Personen, außer ihm, war im Schichtdienst anwesend.
Ein Technikteam beschäftigte sich mit dem Projekt ‚Deflektorschild‘. Hövel musste dort im Moment nicht anwesend sein. Inzwischen hatten sie alle Deflektorgitter montiert. Das Entwicklungsteam kümmerte sich derweil, um den noch fehlenden Hyperraum-Generator. Der Terranovaner fieberte dem Zeitpunkt entgegen, wo er das verbesserte Schildsystem einsetzen konnte. Ebenso wollte er die neuen Impulskanonen testen. Diese komplette Technologie verdanken sie ihren kybernetischen Mitbürger, die ansonsten allerdings an Bord nichts zu suchen hatten.
Sobald sie die verdammten Morphik-Kristalle an Bord hatten, würde die TERRA I ein Schiff sein, das sogar einen Kreuzer der Ruar herausfordern konnte.
Die organischen Bürger der Sternenrepublik unter Federführung des Verteidigungsministers der SRTN, Archibald Cuningham, wollten ihren kybernetischen Mitbürger beweisen, dass diese wichtige Aufklärungsmission mit einem eigens dafür entwickelten Schiff, ohne Hilfe von SYNO und ohne Hilfe eines kybernetischen Besatzungsmitgliedes, erfolgreich sein konnte.
Sie alle hatten für diesen Versuch nur begrenzte Zeit zur Verfügung. Das verdammte Superhirn, der „Große Koordinator“ der Republik lauerte regelrecht auf ihr Versagen. Dann würde es künftig nur noch gemischte Besatzungen geben, egal was Archibald Cuningham auch immer dagegen unternehmen mochte.
Der effektiv zweitmächtigste Mann der Republik, nach SYNO, dem Supergehirn, wäre bei ihrem Versagen die Hände gebunden. Und eine unabhängige von rein organischen Terranovaner besetzte Explorerflotte könnte sich der Herr Minister dann abschreiben. Die Gefahr bestände, dass die organischen Bürger ihn auch noch abwählen könnten.
So weit durfte es nicht kommen. Hövel würde alles tun, um dies zu verhindern und Cuningham nicht zu enttäuschen.
Martin genoss es auf dem Kommandantensessel zu sitzen und den absoluten Befehl über das Schiff zu besitzen. Sein langfristiges Ziel war sowieso irgendwann einmal ebenfalls Captain eines eigenen Sternenschiffes zu werden. Nur taktischer Offizier und Vierter in der Hierarchie zu sein, reichte ihm nicht aus.
Er blickte sich in seinem momentanen Reich um. Die Zentrale, der Knotenpunkt aller sensorischen Systeme des Schiffs, beinhaltete auch die Steuerung und die taktischen Operationen. Alle wurden sie von hier aus erledigt.
Die Brücke befand sich auf Deck A, oben auf dem muschelförmigen Raumschiff. Der zentrale Bereich bot Sitzmöglichkeiten und Informationsdisplays für den Kommandanten. Direkt vor dem Kapitän arbeitete der Navigator/Pilot oder Steueroffizier Direkt hinter dem Kommandobereich verlief eine erhöhte Plattform rund um den Raum. Die Arbeitsstationen der Waffentaktik, Maschinenstand, Wissenschaft und Kommunikation reihten sich im Halbrund aneinander. Nach hinten hinaus gelangte man zum Situationsraum, der gleichzeitig für Konferenzen oder Brainstorming benutzt wurde. In ihrem Schiff mit den vielen Wissenschafter der unterschiedlichen, alle für eine Explorereinheit notwendigen Fachbereiche.
Hövels Blick glitt liebevoll über die Computertastaturen, Schaltregler, konventionelle Bildschirme, aber auch von eingesetzter Holotechnik.
Der Terranovaner könnte sich ein Leben ohne die TERRA I nicht mehr vorstellen. Sie repräsentierte alles, wonach er gestrebt hatte: Abenteuer, Technik, Intuition, dorthin zu reisen wo noch kein Mensch war, Kameradschaft, und ja, auch Liebe.
Merkwürdige Empfindungen verunsicherten ihn: ein lähmender, süßer Schmerz, der ihm die Kehle zuschnürte und durch seinen Körper zog, wenn er an die faszinierende Belanerin Kinthara dachte. An ihre Logik, mit der sie nur ihre heißblütigen Emotionen verdeckte, zumindest glaubte Martin dies. An ihre erotische Ausstrahlung, die sie trotz ihrer aufgesetzten kühlen Maske nicht verbergen konnte...
„Verdammt Hövel, du musst ein Problem lösen und nicht an Kinthara denken!“ dachte er.
Seit sich die Kybernetischen oder Synos, wie sie sich nannten mit all ihren Möglichkeiten und Reichtümern der Sternenrepublik Terranova anschlossen, hatte sich die freie Republik von den Belanern frei gekauft. Trotz dieser Trennung galten sie politisch für den Galaktischen Senat, als „Klienten“ der Belaner, da sie den Patenschaftsvertrag unterschrieben, um das Faltpunkt-Netzwerk der Kosmischen Ingenieure benutzen zu dürfen.
Dieses Paten/Klienten-Verhältnis zwischen beiden Völkern galt nur noch Proforma, weil sich beide Mächte voneinander gelöst hatten.
Trotz dem neuen gespannten Verhältnis zwischen dem Belanischen Commonwealth und der neuen mächtigen Allianz aus Erdenmenschen und Kybernetischen Wesen, die sich jetzt Terranovaner nannten, entschlossen sich erstaunlicherweise drei Millionen Belaner aus den unterschiedlichsten Konglomeraten der Sternenrepublik Terranova als Neubürger beizutreten und mit ihrem alten Leben zu brechen. Kinthara gehörte zu den drei Millionen meist höchst qualifizierte belanische Terranovaner.
Um sich abzulenken blickte Hövel auf den großen Anzeigeschirm im Vordergrund der Brücke.
Er zeigte im Moment die nächste Umgebung, einen Teil des hiesigen äußersten Sternenmaterierings an. Der dreidimensional arbeitende Schirm wurde dazu genutzt um die Datenausgabe eines der vorderen optischen Scanner darzustellen. Er konnte allerdings leicht auf jeden anderen visuellen, informativen oder kommunikativen Gebrauch umgestellt werden. Befand sich der Panoramaschirm im Kommunikationsmodus, so benutzte er einen speziellen Subprozessor, der ein beachtliches Spektrum an Kom-Formate fast simultan konvertieren und darstellen konnte. Die Anzeigematrix des Hauptschirms enthielt ausschließlich holografische Anzeigeelemente. Diese ermöglichte es das meiste Bildmaterial dreidimensional darzustellen.
Hövel starrte weiter auf den Schirm. Sein Grübeln hatte bislang noch keinen Erfolg gezeigt. Nun waren nicht nur der Kapitän und Kinthara, sondern auch noch Lehmann und Aiko Anzu verschwunden. Er schaute zur verwaisten Kom-Station hinüber. Anzu hätte sicher einen Weg gefunden, um mehr aus dem fremden Datennetz heraus zu fischen, als jetzt ohne sie möglich wäre.
Irgendetwas veranlasste ihn an Aikos Arbeitsplatz zu gehen. Er setzte sich in ihren Sessel und berührte einige Schaltflächen. Ein Schirm erhellte sich. Hövel kniff die Augen zusammen, als er sah dass der Computer immer noch keine Nachricht oder einen neuen Matrixbegriff präsentierte, mit dem er etwas anfangen konnte.
Aiko hatte den Kom-Rechner so programmiert, dass er Maser-Mitteilungen und den neuartigen von den Galaktischen Chronisten installierten Hyperfrequenzbereich scannte. Dieses Gerät, wie der hinter einem Deflektorschild verborgene „Chrono-Obelisk“ stammte von den Chronisten. Ihr Großmeister, Markus Helberg, schien Terranova trotz aller Vorbehalte positiv gegenüber zu stehen, wenn er ihnen ein Gerät überließ, dass den „Chrono-Hyperfunk“ abhören konnte.
Das kombinierte Gerät scannte alle erreichbaren Frequenzen und suchte nach Informationen, die für ihr Problem in Frage kamen. Das Ganze nannte Aiko ‚Fischernetz‘.
Martin schaltete auf verbale Kommunikation.
Das Layout der Anzeigeoberfläche war auf die bestmögliche intuitive Zusammenstellung aufeinander bezogener Funktionen und den logischen Organisationsfluss der Operationen ausgelegt. Die Software für das Zugriffs- und Abfragesystem des Bibliothekscomputers überwachte kontinuierlich die Benutzeraktivitäten und rekonfigurierte ständig die Anzeigeoberfläche, um dem User eine Auswahl der am häufigsten gewählten Vorgehensweisen in dieser bestimmten Situation zu zeigen. Außerdem versorgte die Software des Bibliothekscomputers den Benutzer mit vollständigen Informationen, um jede beliebige andere legal Vorgehensweise zu wählen.
Für Hövel war es deshalb auch möglich mit Aikos Geräten umzugehen. Die TERRA I sollte bewusst ohne Quantengehirne mit künstlicher Intelligenz auskommen. Archibald Cuningham hatte eine Simulation so erschreckt, dass sie Alternativen suchten für den Fall, dass der Superquantenrechner mit den organischen Neurozellen manipuliert wurde oder ausfiel. Die T1 sollte auch dann noch funktionieren, wenn SYNO durchdrehte. Die Abhängigkeit der Terranovanischen Zivilisation von der von Quantengehirnen beherrschten Infrastruktur schien ihm zu groß zu sein.
Die TERRA ! sollte eine Alternative aufzeigen. Wenn Besatzung und veraltete Rechnertechnik trotzdem den Anforderungen einer modernen galaktischen Zivilisation entsprachen, würden einige modulare Schiffe wie die T1 in der Explorerflotte folgen.
„Computer, zeige mir die Suchparameter.“
Hövel war sich bewusst, dass die meisten Bedienelemente dazu ausgelegt waren, gesprochene Eingaben auszuführen. Natürlich bevorzugte er Tastatureingaben in den meisten Situationen. Aber im Moment wollte er seine eigene Stimme hören.
Auf dem Hauptschirm liefen nun Datenblöcke ab. Er mochte zwar kein Computergenie sein, aber er verstand die Informationen und analysierte sie. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er hatte einmal mit Lehmann darüber gesprochen, was in einer Situation getan werden konnte, die ihrer momentanen Lage entsprach. Hövel programmierte einige neue Codes.
Dazu verwendete er die Tastatur. Diese minimierte Eingabefehler, die zwangsweise durch eine verbale Eingabe solch wichtiger Befehle entstanden.
Die Codes bezogen sich auf technisch-wissenschaftliche Protokolle, um sie anschließend auf der Grundlage von seiner oder Jacks persönlicher Datenbänke zu interpretieren. Die Parameter dieser besonderen Art von Kommunikation basierten auf den wechselnden Schwingungen von Wurmlochfeldern oder den Signaturen von Sublichttriebwerken. Der Kommunikationscomputer, als Subprozessor des zentralen Schiffscomputer, griff dabei auf die Sensorenphalanx der T-1 zurück.
Er musste nun abwarten, ob Jack die Möglichkeit besass eine Nachricht an ihn durchzugeben. Dies konnte er nur während eines Wurmlochdurchgangs- oder Sublichtfluges bewerkstelligen.
Hövel aktivierte einen weiteren Monitor und holte sich die Daten der Sensoren auf den Schirm. Es wimmelte regelrecht von Amplituden. Aber keine von ihnen entsprach den Parametern, die er dem Kom-Rechner eingegeben hatte.
Nun, er musste abwarten.
Vielleicht hatte Lehmann noch keine Gelegenheit zur Kommunikationsaufnahme.
Um an neuen Codes auch während seiner Freizeit zu arbeiten holte er ein leeres Datenpad.
Er konfigurierte das Bedienungslayout und die standardmäßigen Menüs, so dass es seinen Vorstellungen entsprach. Anschließend legte er es in das Datenausgabefach des Kom-Rechners und übertrug die Codes und Programme auf den separaten Minirechner. Vielleicht fielen ihm auch während des Essens neue Parameter ein. Oftmals hatte er in der Kantine die besten Ideen. Es störte ihn nicht, dass ihn die anderen als Workaholic ansahen.
Sie hatten doch sicher recht, oder?


Col IV, Birdtown

...gehörten der BIRD CORPORATION die Fabrikationshallen am Stadtrand, die Orbitalwerft, Faltraum-Schiffe darüber und eine geheime Forschungsstation im Äußeren Asteroidengürtel. Daneben besaß der Konzern die Aktienmehrheit über eine Vielzahl von kleineren und mittleren Firmen, die alle irgendetwas mit Raumfahrt zu tun hatten.
Meine Maxime in einem Pionierwirtschaftsraum bei dem die Entfernungen riesig sind, lautet:
Du musst alles selbst herstellen, von der kleinsten Schraube bis zum W1-Triebwerk.
Dies war eine der Richtlinien, welche die Terrakolonisten verinnerlichten.

(Pad-Tagebuch von Richard Bird, 70. Tag des Jahres 26 nach Ankunft)

Richard Bird schloss die Datei mit seinen heutigen Eintragungen, legte das Pad auf die Platte seines Schreibtisches und stand auf.
Bird lehnte sich an die Wand und blickte aus dem Fenster auf die quirlige Stadt hinunter.
Von einer Landegrube in unmittelbarer Nähe zum einhundertzwanzig Meter hohen BC-Tower startete ein Shuttle in Richtung Col oder Trigel X.
Die Stadt hatten die Erdkolonisten rein zweckmäßig errichtet. Bird sah weder Bögen noch kunstvolle Arkadenhallen, denn Birdtown war eine Pionierstadt. Zusätzlich hatte sie inzwischen den Status eines Freihandelshafens erreicht, in der jeder Handeln und Geschäfte machen konnte, wenn sie als legal galten.
Genau darin unterschied sich ihre Stadt von den im Trigel-System üblichen ein halbes Dutzend Handelszentren. Wie auf Col X oder der Mondstadt des neunten Planeten. Dies waren Hehlerparadiese wie es die Warlords und Piraten, hauptsächlich aus dem Volk der Orioner nun mal benötigten und bevorzugten, um ihre illegal erworbenen Waren und Dienstleistungen zu verkaufen oder Geldbeträge rein zu waschen. Genau hier lag das Problem.
Birdtown galt durch ihre Legalität als extrem gefährdet, wenn der Stadtrat Fehler machte. Er durfte die im Trigel-System herrschenden Warlords und Piraten nicht vor den Kopf stoßen. Zuviel Ordnung wünschten sich diese nicht. Bisher duldeten sie die Stadt, weil sie es als Birds Privatobjekt betrachteten.
Offiziell durfte die Stadt beispielsweise keine eigene Kampfflotte unterhalten.
Birdtown, die einzige große Siedlung auf dem erdähnlichen Planeten Col IV sollte militärisch bedeutungslos bleiben. Dies ging bislang gut, weil die Kommune nicht zu groß wurde.
Immerhin besaßen sie jetzt fünfundzwanzigtausend Bürger, darunter viele Nichtmenschen, also Trigelianer aller galaktischen Völker.
Richard Bird, als inzwischen mächtiger Konzernchef wurde gezwungen im ‚Orionrat‘ des Trigel-System zu sitzen.
Am besten konnte man diesen dubiosen Rat, als eine Kombination aus einer Mafiastruktur und Piraterie ansehen.
Man wollte ihn den Fremden im Auge behalten.
Schließlich galt er als Emporkömmling und zudem einer humanoiden Rasse angehörend, die bislang in der Galaktischen Zivilisation noch nicht in Erscheinung trat.
Für den Rat bedeutete dieser Punkt einen Pluspunkt, denn sie konnten deshalb die kleine menschliche Diaspora als Geisel benutzen. Ferner musste er seine Raumschiffe und Produkte den Piraten, Sklavenjägern, Plünderer und Warlords verkaufen.
Offiziell ließ er verlauten, dass er im Moment einen Prototyp baue. Die BC besass eine weitere Geheimanlage außerhalb des Col – oder Trigel-System, das bereits einen Wurmloch 1-Antrieb baute. Aber diese sollten nur Humanoiden- oder terranisch-belanische Kunden kaufen können.
. Er bekannte sich längst heimlich, als ein Anhänger jener aus dem Nichts aufgetauchten „Sternenrepublik Terranova“, die nur etwa eintausend Lichtjahre von hier entfernt, in einem Asteroidensystem mit Macht aufmarschierte. Ihre mobilen Raumhabitate und Schiffe schienen nur darauf zu warten, in dieses System einzudringen und es zu übernehmen. Längst hatte er einige ihrer heimlich agierenden Agenten entlarvt und festgesetzt, weil er noch warten musste.
. Denn wenn im Moment seine wirkliche Einstellung bekannt würde, war er und diese Siedlung extrem gefährdet.
Die im Moment noch herrschenden Orioner würden nicht zögern, eine kurzzeitige Allianz einzugehen, um Birdtown aus dem All zu fegen. Anschließend würden sie die Führung seiner Corporation durch sie genehme Leute austauschen. Terranova würde zu spät kommen, er wäre tot und seine Firmen, sowie die Stadt würden geplündert werden.
Folgendes Problem beschäftigte ihn am meisten: Er wusste, dass mindestens ein orionischer Warlord einen unabhängig machenden Wurmloch-Antriebs besaß.
Richard seufzte. Er ging einen schmalen gefährlichen Grat. Seit etwa zehn Jahren wurde diese Situation noch verschärft, weil sich die ebenfalls aus dem Nichts aufgetauchten „Galaktischen Chronisten“ enttarnten und mit ihrer heimlichen Tätigkeit in diesem außergewöhnlichen Sonnensystem einige Rätsel erklärbar machten. Seit seiner Entführung in ein geheimnisvolles organisches Raumhabitat und seinen Prüfungen in virtuellen Szenarien, die er offensichtlich alle zur Zufriedenheit der Chronisten bestand hatte sich für ihn alles verändert. Sie statteten ihn mit neuem Wissen aus, die ihm Vieles erklärten, welches ihm von jeher im Trigel – oder Col-System rätselhaft erschien.
Da waren auf der einen Seite die Kirin Tiras, von denen sie auf bislang Birdtown absolut nichts wussten, nur von deren Aktivitäten am westlichen Randgebiet des Kugelsternhaufen Omega Centauri.
Vielleicht arbeiteten einige Warlords aus dem Trigel-System für die Kirin Tiras und erhielten von ihnen den neuartigen Antrieb?
Um die Sache noch komplizierter zu machen, tauchten einige oppositionelle Belaner auf.
Eine wachsende Zahl von ihnen bildete bereits eine Diaspora in der Galaktischen Zivilisation. Genau mit dieser Opposition hatte sich Richard Bird eingelassen. Er bot ihnen auf Birdtown eine neue Heimat an. Allina gehörte dazu und natürlich die Ingenieure, die für die BC arbeiteten, und seinem Konzern einen technologischen Schub gegeben hatten.
Auch das Projekt W1 brachten sie rapide voran. Die Belaner des 134. Konglorements erhielten die Blaupausen dieses revolutionären Wurmloch-Antriebs von einer geheimnisvollen neuen Interstellaren Organisation die sich „Foundation“ nannte. Das „134-K“ hatte vor 26 Jahren auch heimlich die ersten Menschen von der Erde gekidnappt und mit dem belanischen Kolonistenschiff AVALON nach Col IV gebracht. Der Zweck war zu kontrollieren, ob sich die Menschen bereits für eine interstellare multiethnische Kolonisation eigneten.
Das Experiment verlief erfolgreich und die Belaner von K134 beschlossen die Erde 2162 nC „offiziell“ zu „entdecken“. Das hatten ihm Mitglieder von K134 mitgeteilt.
Wie auf ein Stichwort meldete sich der Torsignalgeber. Er drückte eine winzige Taste an seinem Multiarmband. Die Tür öffnete sich und Allina trat ein. Sie verneigte sich leicht.
Er erwiderte diese Geste. Es gestaltete sich als schwierig mit den Renegaten umzugehen. Wenn es sich dann noch um Frauen handelte, denen schwer zu widerstehen war, verkomplizierte das Alles noch mehr.
„Setzen Sie sich Allina.“
Die bronzehäutige Humanoidin nahm Platz und musterte ihn lange. Wie immer wirkte ihr Gesicht ausdruckslos.
Manchmal fragte er sich, ob sie wirklich zu Gefühlen fähig war. Sie hatte zumindest eine gute Erziehung genossen, denn sie wartete darauf, dass er begann.
Die Belanerin gab sich selbstsicher. Sie mochte etwa fünfzig Jahre alt sein. Fünf Jahre jünger als er. Während er sich allerdings seinem letzten Lebensabschnitt näherte, hatte sie gerade begonnen die Jugendzeit hinter sich zu lassen, denn dank genetischer Veränderungen ihrer DNA-Codes und permanenten biologischen Anpassungen, konnten sie bis zweihundertfünfzig Jahre alt werden. Sie war deshalb eine junge Erwachsene!
Allina blickte ihn ausdruckslos an, aber ihre Maske zeigte eine kleine Lücke. Darin hatte sich ein Lächeln hineingeschlichen. Es stand ihr gut, machte sie menschlicher, fand Richard.
Der Konzernchef seufzte. Verstärkte sich nicht die Falte auf ihrem ebenmäßigen bronzefarbenen, fast klassischen Gesicht?
Er musste sich irren. Ihre Beziehungen waren rein geschäftsmäßig, beruhend auf klaren Verträgen.
„Der Ordnungssinn der Belaner übertrifft sogar den der Deutschen. Ihre Art ist noch bürokratischer“, dachte er sarkastisch.
Bird lächelte über diesen uralten britischen Kalauer, über die einst bewunderten und gehassten Nachbarn. Heutzutage spielte das keine Rolle mehr. Engländer und Deutsche waren nach anfänglichen Problemen miteinander längst zu Terraner geworden. Zumindest seine Generation. Aber die Erde lag unendlich weit weg. Wenn es nach ihm ginge, sollte es auch so bleiben.
„Dorthin zu gehen, wo noch kein Mensch war. Eine unabhängige Zelle für das Überleben der Menschheit zu errichten“, dachte er und blickte die Belanerin sinnend an.
Dafür tat er Dinge, die weit über das hinausgingen, was Normalstandard war. Bereit zu sein, persönliche Opfer zu bringen, deren Ausmaß an seelischen Schmerzen, kaum erträglich schien. Und die nur diejenigen ermessen konnten, die sie teilten. Leider gab es nur wenige Menschen, mit denen er seine Empfindungen teilen konnte.
Allina blickte ihn seltsam an. Las sie seine Gedanken? Das konnte er sich nicht vorstellen.
Vorsichtshalber verstärkte er seinen Mentalblock. Wie dies gemacht wurde hatte ihm vor langer Zeit, am Anfang seiner einzigartigen Kariere in diesem System auf Col IV, Eyla gezeigt. Wenn er an diese Zeit dachte, überkamen ihn seltene Glücksgefühle. Nach ihrem Tod, den er maßgeblich verschuldete, gab es für ihn nur noch seine Arbeit und das Ziel!
Er verdrängte diese Gefühle.
Allina grinste jetzt tatsächlich. Er fasste es nicht. Bei Eyla war es natürlich gewesen. Aber bei Allina?
„Ich spüre wie Sie Ihren Mentalblock verstärken. Es wäre aber nicht nötig gewesen. Ich halte mich an unsere Vereinbarungen. Glückwunsch, übrigens Richard.“
Es fiel ihr schwer dies auszusprechen.
„Sie selbst haben mich zum Geheimnisträger gemacht. Eyla muss eine einzigartige Lehrerin gewesen sein, wenn Sie ihre jetzigen mentalen Techniken auf so ein Niveau hoben. Mir gelänge es nicht ihre Mauern zu durchdringen.“
„Ja, das war Sie, Lina “
Er wurde rot, als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte.
„Entschuldigen Sie.“
Aber die Belanerin, die eine für ihr Volk neuartige Balance zwischen Emotion und Logik versuchte, lächelte nur. Die Belaner konnten nicht länger nur als Händlervolk betrachtet werden, weil Einige von Ihnen, eigentlich immer mehr von ihnen, einen spirituellen Weg beschritten, wieso auch immer. Steckten auch hier die Galaktischen Chronisten oder ihr Vorgängerorden, die Wächter, dahinter? Wurde eine Gruppe fortgeschrittener Belaner bewusst von dem damaligen Wächterorden genetisch manipuliert und fortentwickelt?
Er wusste, dass das 134-K ihre Mitglieder genetisch verbesserte und streng kontrollierte, um Psi-Fähigkeiten zu lokalisieren und wenn entdeckt, zu generieren.
„Ist der Psifaktor innerhalb ihrer Familie hoch gewesen?“ Richard überlegte.
„In der Familienchronik auf der Erde, die immerhin fünf Jahrhunderte zurückreicht, gab es eine so genannte '‚Hexe‘.“
„Faszinierend. Ich bin über die leidvolle Geschichte dieser Frauen ihres immer noch barbarischen und rätselhaften Volkes informiert. Einige von Ihnen besaßen echte Psifähigkeiten.“ Bird nickte.
„Kommen wir nun zu dem beeinflussten Leibwächter, der sie töten wollte. Er wurde von uns wieder geheilt. Die negative Seele wurde erlöst.“
Allina lächelte bei diesen Worten ironisch, als Bird sie irritiert anblickte.
„Wir haben sie getötet. Wenn es eine Andere Welt gibt, ist ihre geistige Essenz darin aufgegangen.“
„Sie glauben nicht an ein Jenseits?“
Wieder lächelte die belanische Renegatin.
„Nicht so, wie ihr Menschen daran glaubt. Ihr besitzt einen Kinderglauben, der wenig mit der Kosmischen Realität, die wir Dzarma nennen, zu tun hat. Ihr müsst euch erst noch mit diesen Wirklichkeiten auseinandersetzen. Euer Buddhismus hat mit seinem Nirwana immerhin einen Anfang gemacht.“
Richard Bird, war trotz seines Shaolin- Lehrers, ein Kind der westlichen Spiritualität und Kultur. Diese Zugehörigkeit fühlte sich zu einer Contrareaktion herausgefordert.
“Wir mögen spirituell in euren Augen ‚Kinder‘ sein, aber eure Bewusstseins-Aufbewahrung in speziellen Energieurnen in denen Neuralzellen existieren, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. In Wirklichkeit verhindert ihr das Sterben eurer körperlich Dahingegangenen. Es ist nur ein Aufschub und äußerst gefährlich!“
Die Lachfalte aus Allinas bronzefarbenem Gesicht verschwand. Sie lief dunkelrot an. „Ein Vertreter ihrer primitiven Rasse...“
„Ich bin ein von den Chronisten überprüfter Terraner!“ unterbrach er sie.
„Das ist für uns kein Unterschied. Sie sind und bleiben ein Abkömmling der Erdenmenschen. Ihr genetischer Code...“
„Ich habe Sie verstanden, Allina! Lenken Sie nicht von diesem Verbrechen ihres Volkes an den Toten ab. Wenn ich daran denke, wie die gefangenen Bewusstseine in ihrem Gefängnis leiden müssen…“
Allina schien die Beherrschung zu verlieren. Ihre Hand zuckte nach vorne. Sie blieb aber plötzlich etwa eine Handspanne vor Richards Gesicht in der Luft hängen. Das dunkle Rot im Gesicht der Belanerin verstärkte sich noch.
„Entschuldigen Sie, Konzernchef. Ich habe einen Moment meine Beherrschung verloren.“
Sie verneigte sich tief und Bird bedauerte plötzlich, dass er sie provozierte.
„Es ist meine Schuld. Ich...“
Sie lachte auf.
„Nein! Sie trifft keine Schuld. Im Grunde haben sie vollkommen Recht. Wir ‚Renegaten‘ sehen dies ebenso. Vor allem diese neue Tradition trennt uns von der großen Mehrheit unseres Volkes. Für sie ist es logisch und eine große Ehre, die Toten gehen zu lassen. Ihr Menschen kennt uns Renegaten noch lange nicht.“
„Ihr Mitglieder von dem 134-K hütet ein Dunkles Geheimnis!“
Sie schwieg für einige Augenblicke und blickte ihm dann tief in seine grünen Augen. Einen Augenblick glaubte er, in ihren grauen Augen zu versinken. Unwillkürlich verstärkte er seine mentale Abwehr.
Allina lächelte plötzlich wieder.
„Sie haben Recht, Konzernchef. Ich vermute, dass Sie meine abschließende Analyse über die Hintergründe des Attentats hören möchten? Es hängt eng mit unserem Dunklen Renegatengeheimnis zusammen.“
Die Lachfalte verschwand. Allinas Gesicht wurde wieder ausdruckslos.
„Selbstverständlich! Darf ich Ihnen etwas anbieten. Ein Glas Wasser?“
„Danke, gern.“
Bird stand auf und holte vom Getränkespender das Gewünschte. Sie nippte am Glas und trank einen Schluck.
Dann referierte sie über das Thema und die Hintergründe. Und je länger sie sprach, desto dunkler wurde Richards Gemüt. Sie berichtete offen über die Hintergründe, der hiesigen Kirin Tiras und ihrer Gefährlichkeit. Auch darüber wie einer seiner persönlichen menschlichen Wächter des Ordens in die Fänge der Organisation geriet und zum Bewusstseinsträger gemacht wurde.
In Richard machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Dies verstärkte sich noch, als er die letzten Berichte über die Abhörung des systemweiten und Subraum-Informationsnetzes des Chroni-Obelisken gelesen hatte. Offenbar war auch die völlig neue „Terranova-Flotte“ durch ein Raumschiff namens TERRA I involviert. Zudem recherierte ein Mitglied der neuen terranovanischen Flotte mit dem Namen Aiko Anzu von Birdtown- Orbital aus. Sie suchte offensichtlich zwei ihrer Besatzungsmitglieder.
Der Konzernchef gab Befehl, die Terranovanerin nach Birdtown bringen zu lassen. Sie sollte dort ‚Gast‘ sein. Eine Belanerin des Psi- Kommandos von Allina sollte sich bereithalten.
Richard hatte das dunkle Gefühl, dass die Situation in Kürze nicht mehr kontrollierbar sein würde. Sein ganzes Spinnennetz, aus Macht und Abhängigkeit, dass er so sorgfältig in den letzten Jahren gesponnen hatte, drohte auseinander zu brechen. In jedem Falle gab er dem STAR CORPS Gelben Alarm.
Es sah danach aus, als brächen im Col - oder Trigel-System alle Dämme....


An Bord der TERRA I

Jack Lehmanns Stellvertreter schwang sich wie ein Affe durch das komplexe Gerüst im engen Maschinenraum. Im Grunde handelte es sich lediglich um eine Installationsbasis für experimentelle Technik.
An der TERRA I war fast alles neu.
Martin Hövel musterte den Betrieb unten im Saal. Ein Gerüst von Leitern und Streben umgab den bereits legendären Wurmlochkern. Der ehemalige Deutsche war wie alle Menschen stolz darauf, dass sie den Wurmlochantrieb allein und in Rekordzeit, ohne die Hilfe der arroganten Belaner bauten. Die Galaktischen Chronisten schenkten die Plane allerdings Terranova.
Und jetzt galt die TERRA I, als das erste Schiff der Terranova- Explorerflotte, mit dem experimentellen Wurmloch Eins-Antrieb. Mittels des neuen Überlicht-Triebwerk hatten sie den Kugelsternhaufen Omega Centauri von LAST STOP aus in drei Tagen allein erreicht, ohne das kontrollierte Faltpunktsystem der Kosmischen Ingenieure nutzen zu müssen.
Was wusste er von den Wurmlöchern, welche als Antrieb genutzt wurden?
Wurmlöcher bildeten eine tunnelähnliche Raumzeit-Struktur. Die RZ nahm im Quantenbereich eine schaumartige Struktur an, die von Wurmlöchern durchsiebt wurden. Passagen galten nicht nur in den Raum, sondern eben auch in die Zeit, also die Vergangenheit und Zukunft hinein, als möglich.
Jede Materie die normalerweise in ein Wurmloch eindrang fütterte dieses mit positiver Energie. Jederzeit könnte das Wurmloch dadurch urplötzlich in ein Schwarzes Loch kollabieren. Die Lösung lag im Einsatz von „Geisterstrahlung“. Sie wurde als „negative“ Energie angesehen und konnte normale positive Energie neutralisieren oder eindämmen. Ein Zuviel von „Geisterstrahlung“ generierte den Übergang zu einem anderen Universum im Multiversum. Die Dosierung dieser besonderen Strahlung war deshalb extrem wichtig. „Geisterstrahlung“ konnte mit Hilfe von „Morphik-Kristallen“ erzeugt werden, indem normale EM-Strahlung umgewandelt wird.
Dazu war allerdings „Exotische Materie“ nötig.
Wieder rekapitulierte Hövel was er darüber wusste.
Sie entstand überall im leeren Raum durch Quantenfluktuationen und konnte mit Morphik-Kristallen verdichtet werden.
Sie konnte überall im Universum „geerntet“ und als Bose-Einstein-Kondensat (BEK) gelagert werden. Mit Hilfe von Morphik-Kristallen ließen sich diese Strangelets verdichten und in BEK umwandeln.
Es gab allerdings immer wieder regelrechte natürliche „Quellen“, die beispielsweise von Neutronensterne oder Schwarze Löchern erzeugt wurden. An diesen Stellen errichtete die Galaktische Zivilisation oft Sternenhabitate, weil in der Regel in der Nähe immer ein natürlicher Faltpunkt existierte.
Winzige Mengen davon reichten zur Erzeugung von Wurmlöchern aus. Exotische Materie besaß negative Energie und wurde deshalb von Schwerkraft abgestoßen. Bose-Einstein-Kondensate waren deshalb beispielsweise auch zur Generierung von Antigravitation notwendig.
Tausende neue Welten warteten am Randgebiet von Omega Centauri darauf entdeckt, erschlossen und kolonisiert zu werden.
Niemand würde die ‚Terranovaner‘, den Menschen mit einem kosmischen Bewusstsein, aufhalten können.
Hövel bewunderte von seiner momentanen Arbeitsstelle auf der rund umlaufenden Plattform an der Decke des Maschinenraums den riesigen zylinderförmigen Wurmloch-Antriebskern. Von seinem Platz aus konnte er durch ein kleines Fenster, die darin brodelnde exotische Energiemasse erahnen.
Der Dienst habende leitende Ingenieur führte von der Konsole des Maschinenleitstandes Rejustierungen durch. Hövels scharfe Augen warfen einen Blick auf die Monitore. Der Datenstrom an der Sensorstation deutete darauf hin, dass alles korrekt funktionierte.
Ein Kommunikator summte. Martin aktivierte das Interkom an seiner Arbeitsstation.
„Hier Hövel.“
„Leitender Ingenieur, Laurina Lusitana, an Hövel.“
„Sprechen Sie, Leutnant.“
„Schalten Sie bitte auf die Außenkamera, Sir.“
Der Diensthabende Kommandant der T-1 tat was ihm von Laurina vorgeschlagen wurde.
Er schaltete den Hauptmonitor seiner momentanen Arbeitsstation im Maschinenraum auf Außensicht.
Hövel hielt den Atem an, als er das Geschehen auf dem Schirm beobachtete.
Laurina arbeitete in einem Raumanzug zusammen mit einem Techniker- und Ingenieursteam auf der Außenhülle an dem Deflektor-Übertragungsgitter für den neuen Energieschild. Sie setzten die bereits gewonnenen eigenen Erkenntnisse mit den von den Chronisten überlassenen Blaupausen um. Diese Daten hatte die neue terranovanische Menschheit, die im Col-System, am Rande des Kugelsternhaufens Omega siedeln wollte, von den „Galaktischen Chronisten“ erhalten. Einen neuen Wurmloch-Antrieb, der nicht mehr auf das Galaktische Faltpunkt-Transportsystem der Galaktischen Ingenieure und damit deren Kontrolle angewiesen war.
Im Gegensatz zu Kommandant Nigel Talbot hatte der ehemalige Deutsche keine Probleme damit. Sie kämpften gegen Mächte und Umstände, die ebenfalls auf Supertechnik zurückgreifen konnten. Wieso sollte es die Menschen nicht tun, zumal sie diese Technik zurzeit nur auf die TERRA I beschränkten.
Allerdings wusste er dass die Synos im Moment eine komplette Flotte ihrer Quaderschiffe umbauten und die neueste Technik installierten, was ihnen vorerst einen klaren Vorteil gegenüber den alten Mächten in der Galaktischen Zivilisation sicherte.
Martin Hövel machte sich gedanklich klar, dass die von Laurinas Ingenieursteam installierten Deflektor- Emitter eine begrenzte Zone hoch fokussierter räumlicher Verzerrung schufen, in der ein energiereiches Gravitonenfeld aufrechterhalten wurde. Das Deflektorfeld wurde mittels der Übertragungsgitter auf der Hülle ausgestrahlt und geformt. Dadurch entstand ein Feld, das sich eng an die Gestalt des Schiffes anlehnte und die TERRA I optimal schützte.
Dieses Feld würde gegen Einschläge der unterschiedlichen Materialien, die von relativistischen subatomaren Partikeln, bis zu massiven Objekten mit geringeren Geschwindigkeiten, sehr widerstandsfähig sein.
Wenn eine solche Störung eintrat, wurde die Feldenergie auf den Aufschlagspunkt konzentriert und erzeugte dort eine starke, eng begrenzte Raumverzerrung. Von einem Monitor aus betrachtet wirkte es, als ob das eindringende Objekt vom Schild abprallen würde. Vor allem schützten die sechs Schilde gegen eine Vielzahl von elektromagnetischen, nuklearen und anderen ausgestrahlten oder feldförmigen feindlichen Energien.
Martin machte sich weiter klar, dass dieses Deflektorsystem von mehreren Graviton-Polaritätsquellen-Generatoren erzeugt wurde. Deren Flussenergie würde durch eine Reihe von Subraum-Feldverzerrungs-Verstärker phasensynchronisiert werden.
Im Gefechtsmodus konnten weitere Generatoren parallel phasenverriegelt eingesetzt werden, wodurch ein ununterbrochener Schirm entstand. Die notwendige Wärmeableitung wurde durch zwei Kühlschleifen mit flüssigem Helium vorgenommen.
Im Grunde handelte es sich beim Deflektorenschildsystem um eine Weiterentwicklung des Navigationsdeflektors der Belaner.
Um die Mikromaterie kümmerten sich ineinander verschachtelte parabolische Schilde. Diese Felder mit niedriger Energie waren relativ statisch und wurden dafür benutzt, um einzelne Wasserstoffatome des interstellaren Mediums und alle Submikron-Partikel, die dem Deflektorstrahl entkamen, abzulenken.
All diese Gedanken schossen Hövel in wenigen Sekunden durch den Kopf, als er Lusitanas Team bei der Außenarbeit beobachtete.
„Laurina?“
„Ich wollte nur melden, dass die Installationsarbeiten des Emittergitters für die Backbordschilde nahezu abgeschlossen sind. Morgen kümmern wir uns um die Emitter für die Bugdeflektoren.“
„Gab es Probleme?“ fragte Martin.
„Nein, Sir. Nur eine winzige Unaufmerksamkeit. Die kleine Verletzung wurde durch Doktor Tanur bereits versorgt. Der Techniker kann in wenigen Tagen bereits wieder seinen Dienst antreten.“
„Gute Arbeit, Leutnant. Machen Sie weiter so. Ich möchte den Tag so schnell wie möglich erleben, dass wir, wenn wir endlich die verdammten Morphik-Kristalle erhalten, als kampfkräftiges Schiff, unseren Gegnern in den Hintern treten.“
Laurina am anderen Ende der Leitung lachte.
„Ich auch, Sir! Lusitana Ende.“





Ein GLOSSAR als Hilfe für die Hobby-Autoren wird hier regelmäßig gepostet.

Ich freue mich über Fanstorys oder wissenschaftliche oder andere Sachbeiträge zum Thema: Irdische Auswanderung von fünf Milliarden Menschen in die Galaxis in zehn Jahre, genannt die „Große Expansion“ oder „Große Galaktische Kolonisation“.

Legt los! Haut rein!
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Selana »

Hört sich wirklich interessant an. Da könnte sich ja so mancher austoben.

Also ran an die Tasten oder ans Papier, je nachdem, was mach macht (zeichnen oder schreiben)

Selana
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Selana hat geschrieben:Hört sich wirklich interessant an. Da könnte sich ja so mancher austoben.

Also ran an die Tasten oder ans Papier, je nachdem, was mach macht (zeichnen oder schreiben)

Selana
Genau, Selana. Eigentlich eine gute Idee für die Kreativen, die mich immer wieder angesprochen haben, bei der GCS mitzumachen. Bin selbst gespannt, ob es angenommen wird. :devil:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Glossar:
Falttechnologie


Der Raum innerhalb einer Galaxis ist nicht nur lokal um planetarische und stellare Materie gekrümmt, sondern er ist auch in langen Linien, die sich entlang der Spiralarme hinziehen, und sich über Tausende und Zigtausende von Lichtjahre erstrecken, in sich gefaltet. Diese „Faltlinien“ werden von dem massiven Black Hole im Zentrum der jeweiligen Galaxis reflektiert und führen in komplizierten Verflechtungen durch die Spiralarme auswärts.
Wann immer solch eine interstellare Faltlinie auf das Gravitationsfeld und die Morphische Komponente eines Sternes, Black Hole oder Galaxis trifft, werden diese Faltlinien wie ein Lichtstrahl durch eine Linse gebrochen und gebündelt, und wenn die hochfrequente höherdimensionale Komponente des Sterns oder Objektes hoch genug ist, erscheint auf natürliche Weise eine Schwachstelle, ein so genannter Faltpunkt, der als Portal mit entsprechender Technik geortet, geöffnet und genutzt werden kann. Der Transport geschieht über ein so genanntes „Wurmloch“ und endet am Endpunkt der Faltlinie.
Diese kann interstellar oder intergalaktisch sein. Die Hauptrichtung der Kolonisation zieht sich deshalb innerhalb des Orionarms. Faltpunkte zwischen den einzelnen Spiralarmen sind höchst selten und wertvoll. Ein Entdecker eines solchen Faltpunkt ist deshalb rasch megareich. Diese Faltpunkte sind besonders begehrt und umkämpft. Unzählige Schlachten werden in seiner Nähe geschlagen und komplette Dysonsphären geschaffen. Handel und Wandel blühen hier.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

darf ich mir hier als Zeichner bewerben? Vorschläge was ich machen kann?
Aufgrund aktueller Vorkommnisse im Forum möchte ich darauf hinweisen:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:darf ich mir hier als Zeichner bewerben? Vorschläge was ich machen kann?
Du musst dich nicht bewerben. Dieser Thread wurde gerade für Kreative wie dich gemacht, die ihre fannische Kreativität hier austoben können, egal welcher Art.

Da es sich um ein fannisches also ein non-Profit-Projekt handelt, das allerdings im "Universum der Galaktischen Chronisten" spielt, kann auch ein 13-JÄhriger sich daran beteiligen :D :st:

Wie bereits Eingangs dieses Threads erwähnt, werden diese Werke - falls genügend zusammenkommen - irgendwann Ende 2014 oder 2015 als
k o s t e n l o s e s Ebook veröffentlicht. Bei NON-profit-Werken verdient niemand etwas, ergo können auch 13-Jährige ihre Werke einem geneigten Publikum präsentieren.

Lies mal die Textbausteine. Vielleicht fällt dir irgendetwas ein. Quaderförmige Modul-Raumschiffe der "Kybernetischen Zivilisation" existieren.

Wie wärs damit? :lol:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

Roi Danton hat geschrieben:
Retrogame-Fan1 hat geschrieben:darf ich mir hier als Zeichner bewerben? Vorschläge was ich machen kann?
Du musst dich nicht bewerben. Dieser Thread wurde gerade für Kreative wie dich gemacht, die ihre fannische Kreativität hier austoben können, egal welcher Art.

Da es sich um ein fannisches also ein non-Profit-Projekt handelt, das allerdings im "Universum der Galaktischen Chronisten" spielt, kann auch ein 13-JÄhriger sich daran beteiligen :D :st:

Wie bereits Eingangs dieses Threads erwähnt, werden diese Werke - falls genügend zusammenkommen - irgendwann Ende 2014 oder 2015 als
k o s t e n l o s e s Ebook veröffentlicht. Bei NON-profit-Werken verdient niemand etwas, ergo können auch 13-Jährige ihre Werke einem geneigten Publikum präsentieren.

Lies mal die Textbausteine. Vielleicht fällt dir irgendetwas ein. Quaderförmige Modul-Raumschiffe der "Kybernetischen Zivilisation" existieren.

Wie wärs damit? :lol:
*freu*

PS: und wo sind die Storys? Für mich sind die Texte oben nur wissenschaftliche Schnipsel.

PPS: Ihr könnt auch vorschläge machen
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:
Retrogame-Fan1 hat geschrieben:darf ich mir hier als Zeichner bewerben? Vorschläge was ich machen kann?
Du musst dich nicht bewerben. Dieser Thread wurde gerade für Kreative wie dich gemacht, die ihre fannische Kreativität hier austoben können, egal welcher Art.

Da es sich um ein fannisches also ein non-Profit-Projekt handelt, das allerdings im "Universum der Galaktischen Chronisten" spielt, kann auch ein 13-JÄhriger sich daran beteiligen :D :st:

Wie bereits Eingangs dieses Threads erwähnt, werden diese Werke - falls genügend zusammenkommen - irgendwann Ende 2014 oder 2015 als
k o s t e n l o s e s Ebook veröffentlicht. Bei NON-profit-Werken verdient niemand etwas, ergo können auch 13-Jährige ihre Werke einem geneigten Publikum präsentieren.

Lies mal die Textbausteine. Vielleicht fällt dir irgendetwas ein. Quaderförmige Modul-Raumschiffe der "Kybernetischen Zivilisation" existieren.

Wie wärs damit? :lol:
*freu*


PS: und wo sind die Storys? Für mich sind die Texte oben nur wissenschaftliche Schnipsel.

PPS: Ihr könnt auch vorschläge machen

Die Schnipsel sind glatte Absicht, denn sie wurden aus der GCS herausgeschnitten, nur um den Hobby-Autoren, die Hintergrund-Infos für jenen Bereich zu geben, in dem sie „fannisch“ schreiben können.

Die „Galaktische Chronisten-Saga“ (GCS) soll ja dann Ende 2014 via Amazon als Ebook publiziert werden.
Zum wiederholten Male, ließ dies weiter oben noch mal nach, in diesem Thread sollen „fannische“ Storys und Werke aus dem „Universum der GC“ publiziert werden, aus dem irgendwann mal ein fannisches Ebook erstellt werden soll.

Ich wiederhole mich nicht nochmals Retrogame. Sorry. Grins
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

also muss ich mich noch gedulden bis ich was machen kann?

PS: grins nicht so blöd!
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:also muss ich mich noch gedulden bis ich was machen kann?

PS: grins nicht so blöd!

Nein musst du nicht. Versuche dich doch mal an einem blauen modularen Quaderschiff der "Kybernetischen Zivilisation" :st:

Ich grinse nie blöd, merke dir das. Ich grinse höchstens.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

Roi Danton hat geschrieben: Nein musst du nicht. Versuche dich doch mal an einem blauen modularen Quaderschiff der "Kybernetischen Zivilisation" :st:
kenn ich net. steht nix davon in der PP.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben: Nein musst du nicht. Versuche dich doch mal an einem blauen modularen Quaderschiff der "Kybernetischen Zivilisation" :st:
kenn ich net. steht nix davon in der PP.

Dann lass es halt :devil:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Glossar:

Falt-Technologie

Der Raum innerhalb einer Galaxis ist nicht nur lokal um planetarische und stellare Materie gekrümmt, sondern er ist auch in langen Linien, die sich entlang der Spiralarme hinziehen, und sich über Tausende und Zigtausende von Lichtjahre erstrecken, in sich gefaltet. Diese „Faltlinien“ werden von dem massiven Black Hole im Zentrum der jeweiligen Galaxis reflektiert und führen in komplizierten Verflechtungen durch die Spiralarme auswärts.
Wann immer solch eine interstellare Faltlinie auf das Gravitationsfeld und die Morphische Komponente eines Sternes, Black Hole oder Galaxis trifft, werden diese Faltlinien wie ein Lichtstrahl durch eine Linse gebrochen und gebündelt, und wenn die hochfrequente höherdimensionale Komponente des Sterns oder Objektes hoch genug ist, erscheint auf natürliche Weise eine Schwachstelle, ein so genannter Faltpunkt, der als Portal mit entsprechender Technik geortet, geöffnet und genutzt werden kann. Der Transport geschieht über ein so genanntes „Wurmloch“ und endet am Endpunkt der Faltlinie.
Diese kann interstellar oder intergalaktisch sein. Die Hauptrichtung der Kolonisation zieht sich deshalb innerhalb des Orionarms. Faltpunkte zwischen den einzelnen Spiralarmen sind höchst selten und wertvoll. Ein Entdecker eines solchen Faltpunkt ist deshalb rasch megareich. Diese Faltpunkte sind besonders begehrt und umkämpft. Unzählige Schlachten werden in seiner Nähe geschlagen und komplette Dysonsphären geschaffen. Handel und Wandel blühen hier.


Morphische Kraft (MK)

Die Morphische Kraft selbst ist ein Phänomen basierend auf hochfrequenter interdimensionaler Energie innerhalb des „Morphischen Netzes“
Morphiker, die in primitiven Gesellschaften Magier oder Zauberer genannt werden, haben die natürliche Fähigkeit diese Morphische Kraft im besonderen Maße zu nutzen.
Die Energie der MK fließt in die benachbarten Bereiche des Universalen Morphischen Netzes hinein
Die MK ist noch ein Rätsel. Die Anwender nutzen bislang nur bestimmte Teilbereiche der Energie. Die MK wird hauptsächlich vom Wächterorden und der GA als Faltpunkt-Portal-Technologie benutzt, die eine Mischung aus Wurmloch und Dimensionstechnologie darstellt.

Universales Morphische Netz oder Matrix (UMM)

Ein aus Feldbahnen (auch Fäden oder Stränge genannt) bestehendes morphisches Netzwerk, das unser Universum durchzieht. Eine schöne Metapher dafür hat das humanoide Volk der Menschen vom Planeten Erde entwickelt: sie nennen es „Indras Netz“.
Eine so genannte Morphische Konstante gibt die unterschiedlichen paraenergetischen Niveaus in den universumweiten Bereichen des Morphischen Netzes wieder. Es gibt zwei Feldbahnen: die Haupt- und die Nebenstränge. Beide unterscheiden sich durch ihre Para-Struktur. Das Morphische Netz ist mit allen seinen Strängen ein Gebilde des Interdim-Raumes im ultrahochfrequenten höherdimensionalen Bereich.
Das Netz erscheint an den Wänden der multidimensionalen Transfertunnels für Wesen, die beim Transport innerhalb der Morphischen Kraft nicht bewusstlos werden, als halbkugelige, blasse Leuchterscheinung.
Das Morphische Netz kann von Nega-Morphik-Energien zerstört werden, es ‚frisst‘ die Feldlinien, welche aus „Dunkler Energie“ gewonnen werden kann.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

Roi Danton hat geschrieben:
Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben: Nein musst du nicht. Versuche dich doch mal an einem blauen modularen Quaderschiff der "Kybernetischen Zivilisation" :st:
kenn ich net. steht nix davon in der PP.

Dann lass es halt :devil:
ich bräuchte halt bloß eine Skizze
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:
Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben: Nein musst du nicht. Versuche dich doch mal an einem blauen modularen Quaderschiff der "Kybernetischen Zivilisation" :st:
kenn ich net. steht nix davon in der PP.

Dann lass es halt :devil:
ich bräuchte halt bloß eine Skizze

Also ich bin Autor und "Weltenbauer", aber wahrlich kein Graphiker. Könnte höchstens eine Beschreibung liefern.

Schaue mal im Netz nach wie eine Quader ausieht, Dann denke die dir blau und versuche -du bist doch der Kreative auf diesem Gebiet -
irgendwie verschiedene Abschnitte in den Gesamquader zu integrieren. Diese sollen den modulalen Charakter des Schiffes darstellen. Sie können sich durchaus überlappen. Versuchs doch einfach. Lasse deine Kreativität beim betrachten eines Quaders im Internet einfach spielen.

Also wer ist der Zeichner oder Graphiker? :)
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Vincent Garron »

sorry, wenn ich mich mal einmische. Ich hab eure Diskussion jetzt über Tage verfolgt, mich dabei amüsiert und immer drauf gewartet, dass es einem von euch mal auffällt, aber es scheint als würde sich euer Missverständnis nicht von alleine auflösen :D
Was Retrogame-Fan1 die ganze Zeit will, ist eine Vorlage, weil er glaubt oder vermutet, dass es diese Schiffe bereits gibt.
Eine solche kannst du, Roi, ihm aber nicht geben, da diese Schiffe eben noch nicht existieren.

Das ist glaub ich das ganze "Problem" um das es sich hier dreht ;)
Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher.
(Albert Einstein)

Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
und der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen, dass man Toilettenpapier nicht essen kann!
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Kurpfälzer »

Einfach mal loslegen und die Fantasie springen lassen.
Schon einfachste Grundkörper lassen sich mit minimalsten Mitteln der Texturierung zu Raumschiffen machen.
Dieses simple Bild war in nur einer Stunde fertig:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Slartibartfast »

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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

wie schaffst du es, die Textur "leuchten" zu lassen?
Kurpfälzer hat geschrieben:Einfach mal loslegen und die Fantasie springen lassen.
Schon einfachste Grundkörper lassen sich mit minimalsten Mitteln der Texturierung zu Raumschiffen machen.
Dieses simple Bild war in nur einer Stunde fertig:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Vincent Garron hat geschrieben:sorry, wenn ich mich mal einmische. Ich hab eure Diskussion jetzt über Tage verfolgt, mich dabei amüsiert und immer drauf gewartet, dass es einem von euch mal auffällt, aber es scheint als würde sich euer Missverständnis nicht von alleine auflösen :D
Was Retrogame-Fan1 die ganze Zeit will, ist eine Vorlage, weil er glaubt oder vermutet, dass es diese Schiffe bereits gibt.
Eine solche kannst du, Roi, ihm aber nicht geben, da diese Schiffe eben noch nicht existieren.

Das ist glaub ich das ganze "Problem" um das es sich hier dreht ;)

Du hast so was von recht! :)
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

Roi Danton hat geschrieben:
Vincent Garron hat geschrieben:sorry, wenn ich mich mal einmische. Ich hab eure Diskussion jetzt über Tage verfolgt, mich dabei amüsiert und immer drauf gewartet, dass es einem von euch mal auffällt, aber es scheint als würde sich euer Missverständnis nicht von alleine auflösen :D
Was Retrogame-Fan1 die ganze Zeit will, ist eine Vorlage, weil er glaubt oder vermutet, dass es diese Schiffe bereits gibt.
Eine solche kannst du, Roi, ihm aber nicht geben, da diese Schiffe eben noch nicht existieren.

Das ist glaub ich das ganze "Problem" um das es sich hier dreht ;)

Du hast so was von recht! :)
ich bin fleißig am ausprobieren. wie wärs mit kleinen Pyramiden an den außenseiten?
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Kurpfälzer hat geschrieben:Einfach mal loslegen und die Fantasie springen lassen.
Schon einfachste Grundkörper lassen sich mit minimalsten Mitteln der Texturierung zu Raumschiffen machen.
Dieses simple Bild war in nur einer Stunde fertig:
Bild

Kurpfälzer eine Top-Arbeit! :st: :st: :st:

Also die Quader setzen sich aus Einzelmodule zusammen, die auf Erkundung, Kampf und Fracht ausgerüstet sein können. So müssen keine speziellen Schiffe mehr gebaut werden. Wohlgemerkt, es handelt sich um Schiffe der Kybernetischen Zivilisation, den Synos., die mit den Terranovaner einen Staat bilden, die "Sternenrepublik Terranova".

Übrigens Kurpfälzer, du hast noch eine Pyramidenstation für die Erstellung eines Wurmloches mit aus Bild gebracht. Super :st:

Was noch fehlt, um eine "Faltpunkt-Station" zu komplettieren ist ein weiterer Dunkler Obelisk. Stichwort Odysee 2001. Dieser Obeliisk liefert die Energie für die Station, indem sie die "Kosmische Morphische Matrix" anzapft.

Vielleicht kannst du den Dunklen Obelisken noch zur Pyramide hinzufügen? ;)
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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:
Vincent Garron hat geschrieben:sorry, wenn ich mich mal einmische. Ich hab eure Diskussion jetzt über Tage verfolgt, mich dabei amüsiert und immer drauf gewartet, dass es einem von euch mal auffällt, aber es scheint als würde sich euer Missverständnis nicht von alleine auflösen :D
Was Retrogame-Fan1 die ganze Zeit will, ist eine Vorlage, weil er glaubt oder vermutet, dass es diese Schiffe bereits gibt.
Eine solche kannst du, Roi, ihm aber nicht geben, da diese Schiffe eben noch nicht existieren.

Das ist glaub ich das ganze "Problem" um das es sich hier dreht ;)

Du hast so was von recht! :)
ich bin fleißig am ausprobieren. wie wärs mit kleinen Pyramiden an den außenseiten?

Versuchs doch einfach. Es ist hier ein Fan-Thread, zum Ausprobieren, eine Spielwiese :st:
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