"Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Schnurzel hat geschrieben:
Roi Danton hat geschrieben:Ein kleiner Hinweis noch: um meine ursprüngliche Story (siehe auch mein "Werkstattbericht", den ich kurz vor Kapitel 1 reingestellt habe) zu Rois Universum kompatibel zu machen, mussten Roi und ich einige Klimmzüge unternehmen. Fast hätte es nicht funktioniert, wir haben schon fast resigniert, aber dann ist uns doch noch ein besonderer Kniff eingefallen. Mehr möchte ich nicht verraten, denn das wäre zu sehr gespoilert. Er wäre aber zu beachten, wenn man Stories über die Liga schreibt.
Sorry Schnurzel, das geht auf meine Kappe. Eigentlich fließen mir die Ideen nur so zu, bin eigentlich noch lieber Expokrat, als Autor, aber hier waren Scheuklappen vorhanden, hatte mich zusehr auf die Römer fixiert. :unschuldig:

Mehr soll hier noch nicht verraten werden, um die Spannung zu erhalten. So wird etwas spannend gemacht. :devil: :lol:
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Jedi Equester
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Sorry Equester, wusste nicht, dass du noch so jung bist.
Soo jung bin ich auch nicht mehr! Aber alt genug, dass Zeit viel eher ein Luxusgut ist als früher :P.

Natürlich, da stimme ich Schnurzel zu, solltest du dich NICHT unter Druck gesetzt fühlen.


Danke hehe. Dafür drücke ich dann bei meinen Kommentaren drauf :D.
Wie Schnurzel kann ich dir nur sagen, dass deine Kommentare immer Willkommen sind. Es entstehen ja sogar bereits Synergieeffekte.
Vllt kann ich ja noch ein paar Synergieeffekte liefern. Das will mir fürs erste reichen *g*.




Bis Mittwoch^^,

Equester
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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Schnurzel hat mich gebeten eine zweite Handlungsebene aufzumachen. Beide Ebenen, die „Olfaktoren“ und diese Neue werden von Schnurzel in seiner Story zusammengeführt.
Wir werden noch erleben, wie beide Handlungssphären in dem GC-Universum spielen.
Also hier der

Teil 1

Die Akorianische Liga

von Roi Danton

Akoria nach irdischer Zeitrechnung 2040 nC

Ein großer breitschultriger Mann mittleren Alters gekleidet in eine blütenweiße Uniform stand am Fenster und warf einen Blick auf den betriebsamen Raumhafen von Akorion.
Nachdenklich betrachtete er das hektische Treiben eine Weile, bis die Sonne Akor in das Büro schien. Der energetische Schirm, der schon längst das Panzerglas der Fenster ersetzte, zumindest in der Nähe von Raumhäfen, wurde so gedämmt, dass er die Sonnenstrahlen voll herein ließ.
Das akorianische Zentralgestirn erschien wie ein riesiger, düster roter Glutball, in den man voll hinein sehen konnte, ohne einen Augenschaden befürchten zu müssen.
Es lag am veränderten Sonnenlicht, das nunmehr schwach und kraftlos durch das rote Glühen der Gas- und Materiewolke des untergegangenen fünften Planeten Telos, hindurch brach. Es bemühte sich vergeblich, den dritten Planeten zu erwärmen und die neue Eiszeit zu verhindern.
Die Bürotür öffnete sich und sein Sekretär eilte dienstbereit herein.
„Hoher Rat Shakunta. Ihre Raumjacht ist startbereit. Eben kam der Anruf des quantronischen Schiffsgehirns herein.“
„Thobin. Ich bin nur noch Hoher Rat Ehrenhalber. Wieso übersehen Sie dies immer wieder?
Aber dies spielt wohl keine Rolle mehr. Es ist alles verloren. Haben Sie vergessen, dass die dritte Grossoffensive der Invasoren in ihren dunklen Würfelschiffen im vollen Gange ist? Die Evakuierung der Bevölkerung auf den neuen Planeten läuft mit aller Kraft. Er soll bekanntlich nur als Zwischenstation dienen. Solange, bis wir sicher sind, daß das vor kurzer Zeit entdeckte natürliche Wurmloch problemlos passierbar ist. Die ersten robotischen Forschungsschiffe haben die Anomalie passiert und entdeckten ein neues Sonnensystem mit mehreren Planeten in der habitablen Zone. In Kürze wissen wir mehr.“
Er schwieg und strich sich seine kurzen weißen Haare glatt. Orlan Shakunta besass wie alle humanoiden Akkakor, auch die Kolonialen hier in der Unions-Enklave inmitten des Galaktischen Niemandlands, eine dunkle Hautfarbe mit goldenen Streifen. Sie nannten sich hier allerdings Akorianer.
„Sie sagen mir nichts Neues, Hoher Rat.“
Als er den unwilligen Blick seines Chefs sah, senkte er schuldbewusst den Kopf. Nur kurz, dann erwachte der Trotz in den Augen des jungen Sekretärs. Auch er trug die gleiche schmucklose weiße Uniform, besass allerdings im Gegensatz zu Shakunta lange gepflegte Silberhaare.
„Es ist nur die Sorge um Sie, Magister. Sie sollten nicht den Märtyrer spielen. Praktisch in jedem Augenblick kann ein feindlicher Kampfverband nach Akoria durchbrechen und unseren Heimatplaneten direkt angreifen. Sie wissen besser als ich, was das bedeutet. Wenn Sie darauf hoffen, ein Lebenszeichen von Ihrer Tochter zu erhalten, dann sollten sie sich keinen Illusionen hingeben. Die progenitorische Ruinenanlage ist völlig unerforscht.“
Der hoch gewachsene kräftig gebaut Mann seufzte leise
Er hatte seine Kraft in all den Jahren im Dienste Akorias verbraucht.
Shakunta nahm das halb gefüllte Wasserglas, das vor ihm auf dem Schreibtisch stand und trank daraus einen tiefen Schluck. Rasch vergass er seinen Sekretär. Er war unwichtig, kein Eingeweihter. Im Gegensatz zu seiner Tochter Akora.
Akora...
Was hatte sie entdeckt? Sie hatte ihn von seinem Exilplaneten zurückgeholt. Er ahnte längst, dass sie ebenfalls von den ‚Auftraggebern‘ ausersehen wurde, eine wichtige Mission zu erfüllen. Vielleicht galt sie längst als seine Nachfolgerin.
.Armer Thobin. Er machte sich wirklich Sorgen um ihn. Er schien entbehrlich. Als normaler Akorianer wurde er als unbedeutend eingeschätzt. Deshalb war es dem ehemaligen Hohen Rat Akorias egal, was Thobin dachte. Wenn er doch nur endlich verschwände.
Shakunta wollte nur allein sein, den Angriff der Invasoren erwarten. Ein Lichtblitz, dann würde alles vorbei sein. Was aber kam danach?
Idiot! Wie kannst du erwarten, dass dich die dualen ‚Auftraggeber‘ jemals freigeben. Haben Sie dich nicht zu einem Erwählten mit einem besonderen Geschenk gemacht? Denke an Akora!
„Lass mich endlich in Ruhe! Ich will nur noch sterben. Mein Werk vergeht im Atomfeuer der dunklen Würfelschiffe. Wir wissen nicht einmal wer sich hinter ihnen verbirgt.“
Orlan Shakunta ballte die Fäuste. Gegen wen eigentlich?
Entstand nicht in seinem Gehirn ein Zweitbewusstsein aus seiner ihm von den Auftraggebern injizierten nanobotischen Psitronik? Oder handelte es sich nur um ein paramentales Gespenst, geschaffen von Ihnen oder Ihm?
Meistens schwieg es, manchmal meldete es sich. Vielleicht musste er es einfach schlichtweg als paranoid ansehen. Wer konnte das schon sagen. Verwunderlich wäre es nicht, nachdem was er alles durchleben musste.
Was bedeutete Macht schon, gegen die Einsamkeit eines Auserwählten. Oder eher eines Verdammten, der gezwungen wurde ständig aus dem Hintergrund heraus zu agieren?
In einem hatte das Ding in ihm allerdings Recht. Er war Akora, seiner Tochter, etwas schuldig. Und wenn es nur noch darum ging, ihre Überreste zu suchen und ordentlich zu bestatten.
Die begabte Techno-Archäologin und Mythenforscherin hatte unter dem Tafelberg des Helopantea, in der Nähe von Tatronis am Nipur, eine unglaubliche Entdeckung gemacht.
So bedeutend, dass Shakunta sein ‚Rentnerdasein‘ auf seiner Hauptstützpunktwelt beendete und mit seinem Spezialschiff nach Akoria zurück reiste. Als freiwillig zurückgetretener Hoher Rat standen ihm auf der akorianischen Kolonialwelt noch immer alle Türen offen.
Einige hatte er aufgestoßen, um Akora die Genehmigung für die Grabung ausgerechnet am Mythenberg zu verschaffen. Dies war in dem Chaos des Untergangs nicht leicht gewesen.
„Akora...“
Der Blick des einsamen Mannes richtete sich auf Thobin. Der junge Mann erschrak, als er seinen Gesichtsausdruck sah.
„Hoher Rat...?“
„Thobin, verschwinden Sie endlich. Retten Sie ihr Leben! Die unbekannten Invasoren in ihren Schwarzen Würfelschiffen wollen nur vernichten, was die Galaktische Zivilisation, vor allem wir Akkakorer nach dem Untergang des Alten Heiligen Reiches wieder erschufen.“
„Ich weiche nicht von Ihrer Seite, Magister“
„Verschwinden Sie endlich!“
Da Thobin immer noch keine Anstalten machte zu gehen, setzte das ‚Zweitbewusstsein‘ seine psionische Fähigkeiten ein.
Der junge Mann konnte dem paramentalen Angriff nichts, aber auch gar nichts entgegensetzen, obwohl er einen festen Willen besass. Aber Shakunta ging rücksichtslos vor.
Er bekam mit, wie der mentale Zwilling in ihm es genoss. So schien es schon immer gewesen zu sein. Er nannte es das Anti. Je mehr es das Psi einsetzte und sich dem Destruktiven hingab, desto stärker wurde es.
Thobin ging. Er wirkte wie in Trance.
„Freue dich nicht zu früh, Anti. Er wird bald wieder der Alte sein“
„Der Akorianer ist irrelevant. Kümmere dich um Akora. Ihr gehört die Zukunft.
Du hast es nur vergessen. Sie rettete das Leben unseres gemeinsamen Körpers in deiner letzten Inkarnation. Das Ganze liegt mehr als zweihundert Akoriajahre zurück. Irgendwann wirst du die Binde vor den Augen zurückgezogen bekommen. Nur soviel: du und auch sie unterliegen Realitätsabweichungen.“
Er vernahm urplötzlich ein infernalisches Heulen.
Endlich, endlich, kamen sie, die Invasoren!
In wenigen Augenblicken würde dieser Raumhafen nur noch ein rauchender Krater sein.
Er bedauerte es aufrichtig, nicht mehr in Akoras mandelförmige bernsteingelbe Augen sehen zu können. Auf der anderen Seite war er froh, dass alles vorbei sein würde.
Mit Entsetzen, fast wie ein unbeteiligter Zuschauer, verfolgte er auf dem Schirm, wie die planetaren Abwehrstellungen die feindlichen Schiffe vom Himmel holten. Trotzdem stürzte eines der Wracks geradewegs mitten auf den Raumhafen.
Detonationen, laut schmetternd und ohrenbetäubend folgten. Blitzschnell reagierte der zentrale Rechner des wichtigen Verwaltungsgebäudes, von dem die Evakuierung der Akorianer auf diesem Raumhafen gesteuert wurde.
Ein starker Energieschirm spannte sich blitzartig kugelförmig um den Bau.
Infolge der nahen Explosion verfärbte sich der Feldschirm, hielt allerdings den Sekundärwirkungen der Explosion stand. Das Hochhaus schwankte wie bei einem Erdbeben. Noch hielt die Statik, aber Kunststoffverkleidung bröckelte bereits ab.
Aber ihn berührte es nicht.
Er aktivierte unter dem Einfluss des Anti, seinen Individualschirm, dessen Aggregate in miniaturisierter Form in seinem fünfzehn Zentimeter breiten Gürtel untergebracht waren. Dieser Schirm schien nahezu unüberwindlich.
Gegen seinen Willen stürmte sein Körper in das durch Panzerplatten aus rotem Akoriametall geschützte Nebenzimmer.
Mitten in dem kleinen kuppelförmigen Raum summten die Kontaktsäulen eines Kleinportales. Die Energieströme, die von dem Miniaturkraftwerk in der unsichtbaren Bodenplatte zu den Säulenstümpfen flossen, würden sich bei Aktivierung in fünfdimensionale, dem Normalraum übergeordnete Energie verwandeln und einen flammenden Torbogen aufbauen.
Shakunta trat zu dem winzigen Pult vor dem mobilen Faltpunktportal und nahm eine Schaltung vor.
Knisternd entluden sich umgeformte Kraftströme. Der Bogen stand. Ein grün leuchtendes Symbol zeigte an, dass die Gegenstation empfangsbereit war. Als Beauftragter des Wächterordens gebot er über deren Technik, wenn er auch inzwischen diesem mysteriosen Orden, der ständig sein Bewusstsein manipulierte und wohl auch seinen Körper immer mehr zu einem transhumanen Körper machte, sehr kritisch gegenüberstand.
Hinter dem flammenden Tor gähnte schwarze Leere. Der ehemalige Hohe Rat deaktivierte seinen IV-Schirm und schritt durch den Energiebogen hindurch. Er materialisierte in einem Raum, der dem eben verlassenen verblüffend glich, obwohl er sich an Bord eines Raumschiffes befand.
„Magister, es freut mich, dass du endlich an Bord bist. Rund um Akoria toben heftige Raumkämpfe“, säuselte die weiblich klingende Stimme der Künstlichen Schiffsintelligenz.
„Schweige, Robotgehirn. Fliege zum Helopantea. Keine Widerrede. Es geht um Akora! Du hast alle Daten. Gehe so vor, dass es höchst effektiv ist. Eventuell nach Muster Ortan IV. Auf dem Flug überspiele mir die neuesten Bilder auf den Schirm im Wohnteil.
“Verstanden. Ich kümmere mich darum.“
Orlan begab sich durch die Tür, die sich einfach vor ihm öffnete, als er den unsichtbaren Sensor überschritt. Der nächste Raum konnte durchaus als ein Wohnzimmer durchgehen. Er setzte sich in einem bequemen Gliedersessel, vor einem schmucklosen metallenen Schreibtisch, in dessen Platte eine kleine Schalttafel eingelassen war. Der ehemalige Hohe Rat drückte eine grünleuchtende Taste. Die Zimmermöblierung wirkte nüchtern. Die gegenüberliegende Wand wurde fast völlig von einem großen Bildschirm bedeckt.
Die Holobilder, die von dem Quantengehirn generiert wurden, waren entsetzlich. Gespeist wurde der Rechner von Daten aus unterschiedlichen Orter- und Sensorsystemen, einschließlich der verschiedensten Funksender. Es bedrückte ihn sehr, was seine Augen zu sehen bekamen.
Die Hälfte des Raumhafens glich einem riesigen Krater. Er breitete sich dort aus, wo vor kurzem noch Dutzende Pyramidenraumer Zehntausende von geduldig wartenden Flüchtlingen aufgenommen hatten.
Dort unten regierte das totale Chaos und das blanke Entsetzen. Die Panik der überlebenden Akorianer konnte er sich lebhaft vorstellen, zumal im nahen Orbit ständig heftige Raumkämpfe tobten. Das endgültige Ende zeichnete sich unwiderruflich ab.
Rund um Akoria tobte ein Kampf den die Unionstreitkräfte hier unmöglich gewinnen konnten. Aber immer noch wehrte sich die größtenteils robotische akorianische Heimatflotte, um die Station der Kosmischen Ingenieure, welches das Wurmloch für den Überlichtflug erzeugte, abzusichern. Es ging nur darum Zeit zu gewinnen. Immer wieder brachen einzelne feindliche Würfelschiffe durch den Sperriegel, der von hunderttausenden Abwehrraketen und vom Impulsgeschützfeuer oder Gammastrahlen-Laser Tausender noch existierenden Abwehrstellungen unterstützt wurde. Trotzdem gelang es den Invasoren vereinzelt in selbstmörderischen Aktionen bis in die Atmosphäre durchzudringen, ganze Breitseiten und Dutzende atomar bestückte Marschflugkörper auf die Planetenoberfläche abzuschiessen.
Die kurz darauf hochschiessenden Pilzwolken verhießen nichts Gutes. Dort unten war eine Stadt, eine Abwehrstellung oder sonst ein Ziel eliminiert worden.
Während er die entsetzlichen Bilder anschaute, die anscheinend selbst seinen paramental befähigten dualen ‚Bruder‘ deprimierte, hob die tropfenförmige Spezialjacht ab.
Sie galt im Bereich der Union als einmalig.
Er konnte auf technische Aggregate des Wächterordens zurückgreifen. Sie machten ihm vom Raumtransportsystem der Kosmischen Ingenieure unabhängig und erzeugte individuelle Wurmlöcher.
Da ihr Kolonialplanet im galaktischen Niemandsland lag und die Akorianer als individualistisch galten, hatten sie längst ein unabhängiges Überlicht-Triebwerk gebaut, welches raumzeitliche Krümmungsfelder erzeugte, die bis zu tausendfach Überlicht generieren konnten. Zurzeit flohen tausende Evakuierungsschiffe in Richtung des neu entdeckten Wurmlochs.
Unter dem Raumschiff, das sich in ein von Akorianer und Invasoren nicht orterbares Deflektor- und Antiortungsfeld hüllte, dehnte sich der akorianische Kontinent aus.
Dieses Land hing fest mit den Westküsten des Doppelkontinents zusammen und erstreckte sich aus dem tiefsten Süden bis hinauf zu den polaren Zonen.
Akoriania war der mit Abstand größte Kontinent des Planeten.
Die Ortersysteme lieferten ständig Daten. Von der Quantronik umgesetzt ergab sich ein fantastisches Bild, von modernen, aber größtenteils verlassene Großstädte, die im Norden und Süden bereits von den vordringenden Gletschern überrollt wurden.
„Ich sehe nur Chaos und Not. Jene Akorianer die es nicht geschafft haben von den Raumhäfen zu entkommen, was geschieht mit Ihnen?“
„Was interessiert uns der Pöbel! Er ist irrelevant! Natürlich wird er bis auf einige Reste untergehen. Aus den Überlebenden wird sich in Jahrzehntausenden eine neue Zivilisation erheben. Mache dich langsam bereit. In Kürze erreichen wir das Zielgebiet.
Orlan ließ sich nicht von dem Anti ablenken. Im Moment hatte er die Herrschaft über den gemeinsamen Körper.
Er hatte miterleben müssen, wie ein hoch technisierter Kontinent im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten plötzlich von einer Eiszeit überrascht wurde.

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Jedi Equester
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Moin moin,
jetzt hatte ich doch mit einer ganz anderen Story gerechnet^^.

Aber das macht nichts, da auch dieser Teil mal wieder sehr gut erzählt ist! Bei Deinem Schreibstil fühle ich mich wohl! ;)

Dennoch...ohne Anmerkungen kann ichs nicht belassen:
Es lag am veränderten Sonnenlicht, das nunmehr schwach und kraftlos durch das rote Glühen der Gas- und Materiewolke des untergegangenen fünften Planeten Telos, hindurch brach. Es bemühte sich vergeblich, den dritten Planeten zu erwärmen und die neue Eiszeit zu verhindern.
Ich habe es mir sogar aufgemalt, aber ich sehe keine sinnvolle Möglichkeit, dass der untergegangene 5te Planet in irgendeinerweise sich zwischen den dritten Planeten stellt. Zumindest nicht, wenn man elliptische Bahnen annimmt, wie sie auch in unserem Sonnensystem vorzufinden sind. Dass die Explosion so gewaltig ist, dass sie bis zur dritten Bahn (und eigentlich darüber hinaus) reicht und es dann noch schafft den Himmel genügend zu verdunkeln (und man muss auch bedenken, dass der dritte Planet ja weiter seine Bahn zieht, also sie teils wo ganz anders befindet)...das fällt mir schwer zu glauben/vorzustellen.
Möglich wäre natürlich eine exzentrische Bahn des "fünften" Planeten, das hätte aber wohl erwähnt werden müssen?!
Er hatte miterleben müssen, wie ein hoch technisierter Kontinent im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten plötzlich von einer Eiszeit überrascht wurde.
Auch hier sind meinen Vorstellungen Grenzen gesetzt. Das Volk von Akoria ist doch hoch entwickelt. Ich traue selbst uns Menschen zu, bis zu einem gewissen Grad eine Eiszeit zu verhindern (Wir leisten mit dem Treibhauseffekt ja gute Vorarbeit^^). Dann sollte das für die Akorianer ein Fingerschnippen sein?


Zudem kann ich Shakunta nicht nachvollziehen.
Erst ist er resigniert und wartet auf das Sterben, auch wenn er noch gerne seine Tochter wiedersehen möchte und dann (ohne erkennbaren Gefühlsänderungsverlauf) läuft er auf das Portal zu und springt zu seiner Kapsel; als wäre nichts anderes seine Absicht gewesen und ist voller Energie.
Nun gut, Du schreibst:
Gegen seinen Willen stürmte sein Körper in das durch Panzerplatten aus rotem Akoriametall geschützte Nebenzimmer.
Weswegen man vermuten könnte, dass "Anti" den Körper übernommen hat?! Wird mir dann aber nicht so klar.

Wo wir gerade von "Anti" sprechen bzw. einem "Zweitbewusstsein", so wünschte ich mir wieder, dass das kursiv geschrieben wäre. Dem Dialog ist dadurch bedeutend einfacher zu folgen.

Es grüßt,

Equester
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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Jedi Equester hat geschrieben:Moin moin,
jetzt hatte ich doch mit einer ganz anderen Story gerechnet^^.

Aber das macht nichts, da auch dieser Teil mal wieder sehr gut erzählt ist! Bei Deinem Schreibstil fühle ich mich wohl! ;)

Dennoch...ohne Anmerkungen kann ichs nicht belassen:
Es lag am veränderten Sonnenlicht, das nunmehr schwach und kraftlos durch das rote Glühen der Gas- und Materiewolke des untergegangenen fünften Planeten Telos, hindurch brach. Es bemühte sich vergeblich, den dritten Planeten zu erwärmen und die neue Eiszeit zu verhindern.
Ich habe es mir sogar aufgemalt, aber ich sehe keine sinnvolle Möglichkeit, dass der untergegangene 5te Planet in irgendeinerweise sich zwischen den dritten Planeten stellt. Zumindest nicht, wenn man elliptische Bahnen annimmt, wie sie auch in unserem Sonnensystem vorzufinden sind. Dass die Explosion so gewaltig ist, dass sie bis zur dritten Bahn (und eigentlich darüber hinaus) reicht und es dann noch schafft den Himmel genügend zu verdunkeln (und man muss auch bedenken, dass der dritte Planet ja weiter seine Bahn zieht, also sie teils wo ganz anders befindet)...das fällt mir schwer zu glauben/vorzustellen.
Möglich wäre natürlich eine exzentrische Bahn des "fünften" Planeten, das hätte aber wohl erwähnt werden müssen?!
Er hatte miterleben müssen, wie ein hoch technisierter Kontinent im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten plötzlich von einer Eiszeit überrascht wurde.
Auch hier sind meinen Vorstellungen Grenzen gesetzt. Das Volk von Akoria ist doch hoch entwickelt. Ich traue selbst uns Menschen zu, bis zu einem gewissen Grad eine Eiszeit zu verhindern (Wir leisten mit dem Treibhauseffekt ja gute Vorarbeit^^). Dann sollte das für die Akorianer ein Fingerschnippen sein?


Zudem kann ich Shakunta nicht nachvollziehen.
Erst ist er resigniert und wartet auf das Sterben, auch wenn er noch gerne seine Tochter wiedersehen möchte und dann (ohne erkennbaren Gefühlsänderungsverlauf) läuft er auf das Portal zu und springt zu seiner Kapsel; als wäre nichts anderes seine Absicht gewesen und ist voller Energie.
Nun gut, Du schreibst:
Gegen seinen Willen stürmte sein Körper in das durch Panzerplatten aus rotem Akoriametall geschützte Nebenzimmer.
Weswegen man vermuten könnte, dass "Anti" den Körper übernommen hat?! Wird mir dann aber nicht so klar.

Wo wir gerade von "Anti" sprechen bzw. einem "Zweitbewusstsein", so wünschte ich mir wieder, dass das kursiv geschrieben wäre. Dem Dialog ist dadurch bedeutend einfacher zu folgen.

Es grüßt,

Equester

Danke Equester für deine schnelle Antwort.

Du hast natürlich Recht, ich vergaß das Wort „exentrische Umlaufbahn“ des fünften Planeten Telos. Neu-Telos wird ebenfalls ein solcher Extremplanet sein und dies noch beschrieben werden.
Er hatte miterleben müssen, wie ein hoch technisierter Kontinent im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten plötzlich von einer Eiszeit überrascht wurde.
Auch hier sind meinen Vorstellungen Grenzen gesetzt. Das Volk von Akoria ist doch hoch entwickelt. Ich traue selbst uns Menschen zu, bis zu einem gewissen Grad eine Eiszeit zu verhindern (Wir leisten mit dem Treibhauseffekt ja gute Vorarbeit^^). Dann sollte das für die Akorianer ein Fingerschnippen sein?

Natürlich sind die Akorianer technisch hoch entwickelt. Aber dein „Fingerschnippen“ deutet darauf hin, das du zutiefst technokratisch denkst, was meiner eigenen Einstellung ziemlich entgegensteht.
Von wegen ist einer hoch entwickelten Technik möglich eine Eiszeit aufzuhalten. Vielleicht kurzfristig einige Städte, mit einem Aufwand und einer weiteren globalen Zerstörung. Ein wenig Ehrfurcht vor der Urgewalt der Natur schadete dir nicht.
Dann besteht seit einigen Jahren dieser alles verheerende Krieg, gegen die technisch überlegenen Würfelschiffe, welche alle Ressourcen bindet.
Sobald der Treibhauseffekt auf der Erde den Golfstrom übrigens zum Erliegen bringt, dann kommt auch auf Europa wieder ein Eiseinbruch zu.

Shakunta ist eine duale Persönlichkeit, wie seine Dualen Meister, aber das kommt noch. Das Anti reflektiert die negative Seite der Entität, die es lenkt. Oftmals übernimmt das Anti seinen Körper, beispielsweise im Schlaf. Aber das kommt erst noch alles. Die mentalen Dialoge sind in meiner Datei immer kursiv geschrieben, aber das Posting nivelliert Alles.

Ad Astra

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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Natürlich sind die Akorianer technisch hoch entwickelt. Aber dein „Fingerschnippen“ deutet darauf hin, das du zutiefst technokratisch denkst, was meiner eigenen Einstellung ziemlich entgegensteht.
Gut, aber für das Fingerschnippen haben sie ja Jahrzehnte Zeit, wie Du sagst. Ein paar Raumschiffe mit Traktorstrahlen ausgerüstet um die Materiewolken beiseite zu schieben oder derartiges halt ich für sehr leicht umsetzbar. Im Zweifelsfalle (natürlich ist mir die Technikstufe nicht bekannt), könnte man a la Hundertsonnenwelt ein paar künstliche Sonnen erschaffen.
Jm2c ;)
Dann besteht seit einigen Jahren dieser alles verheerende Krieg, gegen die technisch überlegenen Würfelschiffe, welche alle Ressourcen bindet.
Das ist natürlich eine Argumentation, die ich halb gelten lassen will^^. Je nachdem wie groß der Aufwand der Beseitigung der Materiewolke ist. Nach den mir vorgeschlagenen Methoden (wenn die Technik dies erlaubt) denke ich schon, dass das auch zu Kriegszeiten geht. Wenn es etwas mehr Aufwand wäre (da Technik nicht weit genug), mag das Argument ausreichend sein.
Sobald der Treibhauseffekt auf der Erde den Golfstrom übrigens zum Erliegen bringt, dann kommt auch auf Europa wieder ein Eiseinbruch zu.
Stimmt, das ist mir bekannt. Dabei bin ich ein Sommerkind. Hoffen wir, dass es nicht soweit kommt :P.

Shakunta ist eine duale Persönlichkeit, wie seine Dualen Meister, aber das kommt noch.
Ja, das hat sich herauskristallisiert. Nur war ich etwas überfordert von "Er steht und wartet auf den Tod" und "Er geht einfach durch das Portal ohne auf seine vorherige Resignation einzugehen".
Was dann auch im Gegensatz zu der Aktivität bzgl Akora steht. Oder ist "Anti" auch an ihr interessiert? Anti scheint mir recht "egoistisch" und nur an der Umsetzung der Pläne der Dualen Meister interessiert. Oder ist das Interesse eben Akora zu helfen?

P.S.: Ich verfüge über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Ein Komplettzitat meiner Antwort ist deshalb nicht nötig :D.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Jedi Equester hat geschrieben:
Natürlich sind die Akorianer technisch hoch entwickelt. Aber dein „Fingerschnippen“ deutet darauf hin, das du zutiefst technokratisch denkst, was meiner eigenen Einstellung ziemlich entgegensteht.
Gut, aber für das Fingerschnippen haben sie ja Jahrzehnte Zeit, wie Du sagst. Ein paar Raumschiffe mit Traktorstrahlen ausgerüstet um die Materiewolken beiseite zu schieben oder derartiges halt ich für sehr leicht umsetzbar. Im Zweifelsfalle (natürlich ist mir die Technikstufe nicht bekannt), könnte man a la Hundertsonnenwelt ein paar künstliche Sonnen erschaffen.
Jm2c ;)
Dann besteht seit einigen Jahren dieser alles verheerende Krieg, gegen die technisch überlegenen Würfelschiffe, welche alle Ressourcen bindet.
Das ist natürlich eine Argumentation, die ich halb gelten lassen will^^. Je nachdem wie groß der Aufwand der Beseitigung der Materiewolke ist. Nach den mir vorgeschlagenen Methoden (wenn die Technik dies erlaubt) denke ich schon, dass das auch zu Kriegszeiten geht. Wenn es etwas mehr Aufwand wäre (da Technik nicht weit genug), mag das Argument ausreichend sein.


Antwort Roi:
Nein, nicht Jahrzehnte, dann ist das falsch rüber gekommen. Es geschah am Anfang des Überfalls der Invasoren. Außerdem handelt es sich um eine parabiologische Materiewolke, die sämtliche Technik zum Erliegen bringt im Umkreis. Aber das kommt noch, weil Neu-Telos ein ähnlicher Planet ist. Mehr wird noch nicht verraten.

Sobald der Treibhauseffekt auf der Erde den Golfstrom übrigens zum Erliegen bringt, dann kommt auch auf Europa wieder ein Eiseinbruch zu.
Stimmt, das ist mir bekannt. Dabei bin ich ein Sommerkind. Hoffen wir, dass es nicht soweit kommt :P.

Ja, das hoffen wir alle.

Shakunta ist eine duale Persönlichkeit, wie seine Dualen Meister, aber das kommt noch.
Ja, das hat sich herauskristallisiert. Nur war ich etwas überfordert von "Er steht und wartet auf den Tod" und "Er geht einfach durch das Portal ohne auf seine vorherige Resignation einzugehen".
Was dann auch im Gegensatz zu der Aktivität bzgl Akora steht. Oder ist "Anti" auch an ihr interessiert? Anti scheint mir recht "egoistisch" und nur an der Umsetzung der Pläne der Dualen Meister interessiert. Oder ist das Interesse eben Akora zu helfen?
Das Anti ist eigentlich ein holografischer Fragment des negativen Teils der paramentalen Mega-Entität. Da es sich somit der negative Teil der E. dort reflektiert, hat dieses Ding an Akora nur soweit ein Interesse sie zu zerstören, weil die auf der Seite des positiven Teils der Entität steht und ihr Vater beide Seiten widerspiegelt. Das Anti/Entität könnte sich nie mit einem Selbstmord eines wichtigen Handlungswerkzeuges abfinden, in das es soviel investiert hat. Die SM-Gedanken gehen immer vom positiven Teil aus, weil er seine Ausweglosigkeit erkennt und sich nicht zum negativen Werkzeug machen lassen möchte.

So damit wärs damit, sonst komme ich vor lauter diskutieren zu keinem Neuschreiben mehr. ;)

Eine Möglichkeit wäre eine zweiwöchentliche Erscheinungsweise, dann finde ich wieder mehr Zeit zum Schreiben. :devil:

Ad Astra.

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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Das Anti ist eigentlich ein holografischer Fragment des negativen Teils der paramentalen Mega-Entität. Da es sich somit der negative Teil der E. dort reflektiert, hat dieses Ding an Akora nur soweit ein Interesse sie zu zerstören, weil die auf der Seite des positiven Teils der Entität steht und ihr Vater beide Seiten widerspiegelt. Das Anti/Entität könnte sich nie mit einem Selbstmord eines wichtigen Handlungswerkzeuges abfinden, in das es soviel investiert hat. Die SM-Gedanken gehen immer vom positiven Teil aus, weil er seine Ausweglosigkeit erkennt und sich nicht zum negativen Werkzeug machen lassen möchte.
Das gibt wieder einen neuen Einblick und macht das Ganze dann auch verständlicher...jetzt wo man es weiß. Wenn das bisher aber nicht klar ist, fällt es glaube ich schwerer.
So damit wärs damit, sonst komme ich vor lauter diskutieren zu keinem Neuschreiben mehr. ;)
Tut mir leid. Bin ja schon ruhig :unschuldig: .
Eine Möglichkeit wäre eine zweiwöchentliche Erscheinungsweise, dann finde ich wieder mehr Zeit zum Schreiben. :devil:
Bist Du des Wahnsinns? :o Oder willst Du die Mitleser in einen solchen treiben?^^
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Schnurzel, du hast eine Nachricht im Faltpunkt-Mail.

So, jetzt brauche ich eine stundenlange Schreibpause. :devil:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Selana »

Die Story beginnt schon mal vielversprechend. Bin gespannt wie es weitergeht.

Das Doppelwesen (ob technisch oder nicht) erinnert an Stargate und die Goa'uld oder die Tok'ra, grins, ist jetzt positiv gemeint. :st:
Schließlich bin ich ein großer Fan von SG-1 und Atlantis.

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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Schnurzel »

Die Olfaktoren


3. FONTAINE, ANEMOI, 76 n.V.

An seinem sechzehnten Geburtstag stand Joshua an der Plexiplastscheibe des großen Wintergartens der MacAillans und starrte versonnen nach Süden. Die andere Seite des Canyons lag etwa fünf Kilometer entfernt in tiefem Schatten; Konturen waren nur wenige zu erkennen. Genau vier Jahre waren es nun schon her, seit sich die Weltsicht der Menschen auf Anemoi radikal verändert hatte. Und eine dieser Veränderungen befand sich gerade mal zwei Meter von ihm entfernt.

Verstohlen schaute er nach rechts, wo Dala stand, die schöne Thetyanerin. Sie trug wie immer einen hautengen Einteiler, diesmal in der Grundfarbe lindgrün, auf dem sich in allen anderen Farben des Regenbogenspektrums Kreise drehten, Blitze zuckten und Wellen schlängelten; die Figuren wirkten an den Rändern zerfasert oder verschwommen, dass einen schwindelte, wenn man sie länger betrachtete. Vielleicht war das ja Absicht, überlegte Joshua. Der Einteiler ging bis zum Halsansatz und endete an den Handgelenken, ließ aber die Fußknöchel frei. Ihre Füße steckten in einer Art Mokassin. Diese sich auf der Kleidung bewegenden Figuren waren der letzte Schrei auf Thetys, wie Dala beteuert hatte.

Die Älteren, vor allem aus der Generation, die noch während des Vergessens aufgewachsen war, hielten diese Art der Bekleidung für unschicklich, aber Joshua gefiel, was er an weiblichen Rundungen sah. Er errötete bei dem Gedanken, der Schweiß brach ihm plötzlich aus und er wandte sein Gesicht ab. Mein Gott, sie war schon achtzehn! So viel älter!

Joshua fragte sich, ob Dala roch, was ihm gerade durch den Kopf ging. Es hieß, die Zed’hä könnten die Gefühle von Menschen riechen, aber bei Dala war er sich da nicht so sicher. Jedenfalls hatte sie diese Fähigkeiten bisher noch nicht zu erkennen gegeben, nicht in seiner Anwesenheit.

Auf ihrer Schulter saß ein rabengroßer, rot-schwarz gefiederter Vogel, Keyshea, die Tierschwester von Dala, die Joshua, wie meist, misstrauisch beäugte.

Dala und Keyshea konnten mit Hilfe neuraler Biochipimplantate auf empathischer Basis lautlos miteinander kommunizieren. Wie genau sich das abspielte, das erschloss sich Joshua nicht und auch sonst keinem Anemoianer. Die Thetyaner machten ein großes Geheimnis daraus, was manche misstrauisch werden ließ. Auch der Zentralregierung gefiel dies nicht, aber sie ignorierte es, denn vertrauensbildende Maßnahmen dem Schwestervolk gegenüber waren nach fast sechshundert Jahren Trennung wichtiger als Dinge, die Misstrauen fördern konnten.

Jedenfalls waren die Thetyaner wahre Meister in Biotechnologie und Gentechnik, geboren aus der Notwendigkeit, ihre Bevölkerung ernähren zu müssen. Aber nicht nur ihre wissenschaftlich-technologische Entwicklung hatte sich seit Beginn der Isolation der Eastside-Kolonien in eine andere Richtung entwickelt. Während die Anemoianer, wie damals die alten Taraner, noch immer beinharte Terra-Nostalgiker waren, hatte sich bei den Thetyanern eine etwas andere Gesellschaftsform entwickelt, die sich zwar nicht sehr von der auf Anemoi unterschied, aber die Unterschiede waren gerade in einigen alltäglichen Dingen spürbar.

Dala war die Tochter von Menusan Zanodi, einer der Betreuer der Zed’hä. Die Fremden und ihre Betreuer wohnten normalerweise im neu errichteten Botschaftsgebäude, dessen meisten Räumlichkeiten auf die Bedürfnisse der Zed’hä zugeschnitten waren, aber da die Bauarbeiten noch nicht komplett abgeschlossen waren, hatte man Menusan und Dala Zanodi sowie Selya, Dalas Mutter, eine gewöhnliche Thetyanerin, bei den MacAillans einquartiert.

Als Betreuer besaß Menusan Zanodi einen operativ verbesserten Geruchssinn. Dala hatte diese Fähigkeit auch, sogar noch ihrem Vater überlegen, denn ihr Geruchssinn war noch in der befruchteten Eizelle genetisch optimiert worden. Sie befand sich allerdings noch in der Ausbildung zur Betreuerin. Optisch verliehen die übergroßen Nasen von Menusan und Dala ihren Fähigkeiten Ausdruck. Ein Anblick, für Joshua zwar immer noch gewöhnungsbedürftig, der aber Dalas Schönheit keineswegs in Frage stellte.

Doch so sehr ihr Geruchssinn dem eines normalen Menschen überlegen war, so war er doch rudimentär im Vergleich zu dem eines Zed’hä. Aber es half, sich mit den Zed’hä besser zu verständigen und sie besser zu begreifen.

Hinter ihr stand das kleine Grüppchen Zed’hä, fünf an der Zahl aus der Großfamilie, die sich entschlossen hatte, die diplomatischen Aufgaben auf Anemoi wahrzunehmen. Diese Großfamilie nannte sich Mik’zäntik, oder so ähnlich; in Wirklichkeit klang ihr Name weitaus abenteuerlicher, aber menschliche Zungen vermochten diesen unaussprechlichen Namen nicht korrekt zu artikulieren. Selbst Dala und ihren Vater misslang dies, obwohl sie tagtäglich mit diesen Wesen zu tun hatten. Wenigstens beherrschten beide die Sprache der Zed’hä soweit, dass sie verstanden wurden.

Die drei Kinder des Ersten Ehepaares waren anwesend, ein Botschaftsangestellter (ein hohes Tier, wenn es Joshua richtig verstanden hatte, dessen Name er sich allerdings nicht merken konnte) sowie jemand, der sich der „Künstler“ nannte, was auch immer die Zed’hä unter einem Künstler verstanden. Sicherlich nicht das, was Menschen darunter verstanden, dachte Joshua. Jedenfalls war dieser Künstler einer von wenigen Zed’hä, die ganz passabel die Sprache der Menschen sprachen, so gut jedenfalls, wie es seine Sprechwerkzeuge erlaubten.

Die Zed’hä ähnelten Riesenfaultieren mit relativ kurzen Gliedmaßen, zwei Arme und zwei Beine, die, soweit es die Arme betraf, in Händen mit sechs feingliedrigen Fingern endeten. Ihre Physiognomie ähnelte der eines Nagetieres. Herausragend, im wahrsten Sinne des Wortes, waren die überdimensionierten Nasen, das Hauptwahrnehmungsorgan der Zed’hä. Diese Nasen endeten in zwei Hautlappen, die äußerst beweglich waren und als Greiforgane dienten, eine dritte Hand gewissermaßen, wenn auch nicht so fingerfertig wie die eigentlichen Hände.

Joshua blickte auf sie herab. Er hatte noch keinen Zed’hä gesehen, der größer als ein Meter fünfzig gewesen wäre.

Die Zed’hä trugen Kontaktlinsen wegen des grellen Sonnenlichtes. Ihre Heimat war ein erdgroßer Mond im Orbit um einen Gasriesen, eine warme, feuchte, nebelverhangene Welt im ewigen Dämmerlicht, auf der Sichtweiten über dreißig Meter eine Rarität waren. Diese Randbedingungen hatten ihre olfaktorischen Fähigkeiten begünstigt und ihren optischen Wahrnehmungssinn in den Hintergrund treten lassen.

Sie trugen ebenfalls spezielle leichte Anzüge, die ihre Haut feucht hielten, denn das Klima auf Anemoi war ihnen zu trocken und windig. Einige Stunden ungeschützt im Sonnenlicht oder Wind konnte bei einem Zed‘hä einen Kreislaufkollaps hervorrufen. Auf ihrer Welt, die ebenfalls einen unaussprechlichen Namen trug, von den Menschen allerdings salopp Lavadero genannt wurde (was in einer der Alten Sprachen so viel wie „Waschküche“ bedeutete), trugen die Zed’hä lediglich schmucklose leichte Gewänder, vergleichbar mit menschlichen Nachthemden.

Leichte Atemmasken, die sie über ihre Rüsselnasen stülpen konnten, sorgten dafür, dass sie das richtige Luftgemisch atmeten, wenn ihnen danach war, denn der Anteil an Kohlendioxid in der Atmosphäre ihrer Heimatwelt lag um einiges höher als auf Anemoi. Aber im Moment baumelten die Masken unbenutzt von ihren Schultern. Da diese Masken ihren olfaktorischen Wahrnehmungssinn behinderten und die handwerklichen Fähigkeiten ihrer Rüssel einschränkten, benutzten die Zed’hä sie nur, wenn es unbedingt sein musste. Normalerweise war die für sie dünne Atemluft auf Anemoi kein Problem.

Insgesamt wirkten diese Wesen doch recht humanoid, wenn man die Fremdartigkeit der Flora auf ihrer Heimatwelt bedachte.

In dem Raum hielten sich noch Donald auf, der Clanälteste der MacAilians, sowie Dalas Vater, in seiner Eigenschaft als Betreuer, mitsamt seinem Tierbruder, einer echten Hauskatze (von der es hieß, dass sie keinem der vielen Klonprogramme der Thetyaner entstammte, sondern ihren Stammbaum sogar bis nach Terra zurückverfolgen konnte) und Joshuas Mutter Carlotta. Sein Vater befand sich, wie meist, im All.

Der letzte in ihrer Runde war ein Mann mit einem wettergegerbten, verschlossenen Gesicht. Er trug den Namen Migel Onyali.

Reginald, das langjährige Clanoberhaupt der Duncans, verstarb Anfang des Jahres im sagenhaften Alter von einhundertundvier Jahren und da seine Kinder selbst schon jenseits der siebzig waren, leitete nun sein Enkel Robert, der älteste Sohn von Dylan, die Geschicke des Clans. Die Duncans hatten ihre Finger wie schon immer in vielerlei Dingen, und so leitete Roberts Schwester Naomi (und somit die Cousine seines Vaters) einer der größten Pferdefarmen des Planeten, etwa dreihundert Kilometer entfernt in den Grassteppen von Miramar. Onyali war ihr Verwalter und hatte den Auftrag, die Reisegesellschaft flussabwärts zu begleiten und sie während ihres Aufenthaltes auf der Farm zu betreuen. Aufgrund seiner Verdrießlichkeit glaubte Joshua zu erkennen, dass ihm die Aufgabe nicht behagte, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht lag es an den Zed’hä. Nicht jeder mochte sie.

Joshua rümpfte die Nase. Das konnte ja heiter werden. Ihm war Onyali vom ersten Augenblick an unsympathisch, er musste sich aber mit ihm arrangieren, wollte er die nächsten Monate überstehen, denn während nach der Besichtigung der Farm alle anderen wieder nach Fontaine zurückkehren würden, würde er bleiben und ein mehrmonatiges Praktikum auf der Farm seiner Großcousine antreten, gewissermaßen unter den Fittichen von Migel Onyali.

Sie alle hatten sich bereits einander vorgestellt, aber nach dem Austausch erster Höflichkeiten war nun Schweigen eingekehrt.

Joshua räusperte sich schließlich und sagte zu Dala, auf ihre leichten Mokassins deutend: „Während der Reise wirst du allerdings anderes Schuhwerk brauchen.“ Er wollte noch auf den Einteiler zu sprechen kommen, unterließ es aber im letzten Moment, wieder leicht errötend.

Dala lachte glockenhell. „Keine Sorge, Joshua. Ich besitze auch Kleidung, die dem Anlass angemessen ist. Alles schon gepackt.“

Soeben betrat ein weiterer Mann den Raum und Donald MacAillan bat mit einer unwirschen Handbewegung in Richtung der beiden Jugendlichen um Ruhe.

„Der Duncan-Clan hat Sie alle eingeladen, seine große Pferdefarm im Süden zu besichtigen. Im Normalfall hätten Sie einen Gleiter bestiegen und wären in spätestens anderthalb Stunden auf der Farm gewesen.“ Er schnaubte verächtlich. „Pffft. Wie langweilig!“

Er wies auf den Neuankömmling. „Dies ist Kapitän Rashita. Er führt eines der letzten dampfbetriebenen Passagierschiffe auf diesem Planeten voller Gleiter, Raumschiffe, Fusionsmeiler und weiterer hochmoderner Errungenschaften. Das Schmuckstück heißt Liemba. Sie ist noch älter als ich. Und ich hoffe, sie hält länger durch als ich.“ Er seufzte. „Ein Ort romantischer Erinnerung an frühere Tage, vielleicht nicht besser als die heutigen, aber unbeschwerter. Die Liemba wurde einem prähistorischen Dampfschiff auf Terra nachempfunden und diente während des Vergessens viele Jahrzehnte dem Fähr- und Frachtdienst zwischen dem Canyon und den Farmen. Ich als Clanältester der MacAillans bin stolz, Ihnen dieses Schiff für eine unvergessliche Flussreise zur Verfügung zu stellen. Genießen Sie die Schönheit unseres Planeten. Zumindest für die nächsten dreihundert Kilometer und zwanzig Stunden. Einschließlich eines etwa achtstündigen Aufenthaltes nach etwa der Hälfte der Strecke, während einer hoffentlich lauen Nacht, in der die Liemba vor Anker geht und Ihnen ein Festmahl unter dem Licht der Sterne serviert wird.“ Er räusperte sich. „Peitschenharzlaternen gibt es natürlich auch.“ Kerzenlicht war tabu, denn die Zed’hä mieden offenes Feuer, auch wenn es nur eine Kerzenflamme war.

Er blickte Joshua an, seine Augen glänzten warm. „Sozusagen ein Geburtstagsmahl für meinen Urgroßneffen Joshua. Herzlichen Gluckwunsch, Junge! Schade, dass ich nicht dabei sein kann, aber Sie wissen ja, das Alter! Und die Geschäfte!“

Er machte wieder einen seiner typischen ausladenden und oft theatralischen Gesten und wies auf den Schiffer. „Bitte nach Ihnen, Kapitän! Genießen Sie den Ausflug, meine Damen und, äh, meine Herren.“ Einen Moment war er sich wohl nicht schlüssig, welchem Geschlecht die Zed’hä angehörten, aber die fünf Fremden waren männlich. Joshua grinste. Manchmal benahm sich sein Urgroßonkel etwas tüddelig. Kein Wunder, er war immerhin neunzig Jahre alt!

Donald MacAillan wartete ab, bis der Künstler seine Rede für seine Artgenossen übersetzt hatte, dann setzte sich der Tross unter seiner Führung in Richtung des Liftes in Bewegung.


Fortsetzung folgt....


Was haben die Thetyaner jetzt mit den Zed'hä zu tun? Mehr nächste Woche, einschließlich näherer Infos über die Zed'hä und ihre Welt. Und was es auf der Liemba zu essen gab.... :P
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Jedi Equester
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Moin Schnurzel :),
Was haben die Thetyaner jetzt mit den Zed'hä zu tun?
Das ist genau die Frage die mich über die ganze Story hin beschäftigt. Woher kommen die Zed'hä auf einmal? Sind sie mit den Thetyanern gelandet? Immerhin müssen diese schon lange mit den Zed'hä in Kontakt stehen, oder warum sonst, wurde Dala schon vor über 18 Jahren "olfaktorisch aufgewertet" ;). Bin gespannt auf die Fortsetzung!
Er räusperte sich. „Peitschenharzlaternen gibt es natürlich auch.“ Kerzenlicht war tabu, denn die Zed’hä mieden offenes Feuer, auch wenn es nur eine Kerzenflamme war.
Die Zed'hä kommen doch ursprünglich von einem Planeten mit hoher Luftfeuchtigkeit?! "Offenes Feuer zu vermeiden" verbinde ich sofort mit Angst. Sie haben also Angst vor offenem Feuer? Diese Angst kann ich aber nicht nachvollziehen. Vor Bränden brauchen sie sich in jedem Falle nicht zu fürchten. Dafür ist es ja zu feucht.
Weswegen die einzige Alternative die mir einfällt, warum sie offenes Feuer meiden sollten/würden der wäre, dass ihnen Feuer heilig ist.
In beiden Fällen wäre das aber doch komisch, wenn ich vermuten darf, dass die Zed'hä über Raumfahrt verfügen. Das wiederum bedeutet, dass sie Metallbearbeitung beherrschen müssen, was meiner Ansicht nach die Herrschaft über das Feuer fordert (ganz wie in der griechischen Mythologie und die Vervollständigung des Menschen, dank Prometheus und dessen Gabe des Feuers).

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Schnurzel
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Schnurzel »

Jedi Equester hat geschrieben:Die Zed'hä kommen doch ursprünglich von einem Planeten mit hoher Luftfeuchtigkeit?! "Offenes Feuer zu vermeiden" verbinde ich sofort mit Angst. Sie haben also Angst vor offenem Feuer? Diese Angst kann ich aber nicht nachvollziehen. Vor Bränden brauchen sie sich in jedem Falle nicht zu fürchten. Dafür ist es ja zu feucht.
Weswegen die einzige Alternative die mir einfällt, warum sie offenes Feuer meiden sollten/würden der wäre, dass ihnen Feuer heilig ist.
In beiden Fällen wäre das aber doch komisch, wenn ich vermuten darf, dass die Zed'hä über Raumfahrt verfügen. Das wiederum bedeutet, dass sie Metallbearbeitung beherrschen müssen, was meiner Ansicht nach die Herrschaft über das Feuer fordert (ganz wie in der griechischen Mythologie und die Vervollständigung des Menschen, dank Prometheus und dessen Gabe des Feuers).

Equester
Ha! Diese Fragen würde ich mir wahrscheinlich auch stellen! Logisch gedacht. Aber es gibt auch noch andere Antworten als die, die dir in den Sinn kommen. Ich hoffe, ich kann dich nächsten Samstag mit den Antworten etwas verblüffen (in der Hoffnung, dass bei mir die Logik nicht ausgesetzt hat). aber solange musst du leider noch warten.
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Jedi Equester
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Du siehst mich gespannt :D. Eine andere sinnvolle Alternative fällt mir adhoc nicht ein.^^
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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Teil 2

Die Akorianische Liga

von Roi Danton




Unter dem Schiff glitten wunderbare Landschaften vorüber. Aber sie würden bald untergehen...
Immer wieder überflogen sie radioaktiv verseuchte Zonen. Dort mussten schwere Kernbomben gefallen sein oder harte Kämpfe getobt haben. Eine der Todeszonen, die sie gerade überquerten, zog sich zweitausend Kilometer dahin.
Hier hatte einst eine große Metropole gestanden, die besonders für den industriell-militärischen Komplex arbeitete. Die Industriebereiche, waren bis zu einer subplanetaren Tiefe von fünfhundert Meter ausradiert worden. Orlans Augen erblickten nur noch eine wirre Mondlandschaft mit sich überlappenden Kratern bis zu eintausend Metern Tiefe.
Grauenvoll!
Der Kontinent wies bereits mehrere Dutzend von solchen Wunden auf.
Überall brachen die Vulkanschlote neu auf. Es mussten bereits Hunderte sein.
Titanische Beben suchten den schwer verwundeten Großkontinent heim und verletzten seine tektonische Struktur immer mehr. Je mehr Atombomben hochgingen oder feindliche Kanonen eingesetzt wurden, desto mehr verschlechterte sich die kontinentale Plattentektonik. Schon jetzt glich die globale Atmosphäre einem Höllenplaneten.
Verheerende Orkane rasten um die Welt, Druckwellen umrundeten Akoria. Die pechschwarzen Tromben der Vulkane reichten bis hin die Hochatmosphäre. Staub, Asche, Stickgase und Lava, wurden von gewaltigen Explosionen empor geschleudert.
Dazu kam die ständig wachsende Radioaktivität. Die Strahlung und ihre Sekundärwirkungen wie atomarer Fall-out breiteten sich langsam aber sicher über dem kompletten Planeten aus.
Heiße Schlammlawinen wälzten sich in Täler oder Eisplatten hinunter. Riesige Wälder verbrannten in den Höllengluten. Erstickender Qualm und Rauch verdunkelten mit Asche und Staub den Himmel. Wolken türmten sich rasend auf, wurden von Blitzen zerrissen. Glühende Geysire fauchten aus Magmaspalten.
Der Kontinent Akoriania brüllte wie ein waidwundes Tier in dieser Apokalypse, die noch längst nicht ihre höchste Intensität erreicht hatte.
An den Kontinentalrändern der Plattentektonik schoss das Magma aus jeder alten und unzähligen neuen Wunden, vermischte sich in den Ozeanen mit kaltem Wasser und expandierte unter ungeheuren Wasserdampfdetonationen. Den ultrastarken Beben folgten Tsunami-Monsterwellen.
Stürme wuchsen zu einer nie gekannten Stärke an. Magmagluten und Meerwasser trafen mit vernichtender Kraft aufeinander. Überall an den Kontinentalrändern spie es Feuer, waberte Rauch und türmten sich gigantische Aschewolken in den dunklen Himmel eines einst paradiesischen Kontinents. Dieser Auswurf der aufeinander treffenden elementaren Gewalten sorgte für sintflutartige Regenmassen.
Immer dunkler wurde es über dem Land. Glutrot gloste die dahin rasende Lava. Feuriger Widerschein überall, erinnerte an Höllenszenarien, der durch zuckende Riesenblitze die über dem ganzen Horizont tobten und vor dem finsteren Hintergrund gigantischer Wolkentürme, diesen Eindruck noch verstärkten.
Das Ende schien Nahe.
Wie viel vertrug die Natur des gepeinigten Kontinents noch?
Experten befürchteten, dass Akoriania völlig untergehen könnte, mit unvorstellbaren Auswirkungen auf die anderen Kontinente. Wenn es so kam, dann würden die wenigen Überlebenden in zwei oder drei Generationen Steinzeitwilde sein...
Dann, wenn die mitgenommenen Vorrate an Waffen, Energiespeichern und aufblasbaren Klimazellen verbraucht oder verschlissen waren und nicht mehr ersetzt werden konnten.
Von da an müssten die Nachkommen von akorianischen Flüchtlingen, die ehemaligen Bewohner einer Hightech-Zivilisation mit Feuerstein, Knochenlanze und Fallgruben auskommen.
Das alte Wissen würde sehr schnell in Vergessenheit geraten und erst nach vielen Jahrzehntausenden, Stück für Stück neu erworben werden müssen. Die wenigen Nachkommen eines hoch zivilisierten Volkes, deren Vorfahren es nicht schafften mit den Raumschiffen auf einen versteckten Planeten zu fliehen, waren dazu verdammt, sich in Urwälder und Eisfeldern zu verkriechen, damit man den Ausrottungskommandos der Invasoren entkam! Aus Berichten wussten die Akorianer, dass ihre Heimatwelt nicht das erste Opfer dieser schwarzen Würfelschiffen und ihrer erbarmungslosen Herren, war.
„Das ist bedeutungslos! Du bist moralischer geworden, wie einer dieser verrückten Philosophen. Ich erlebte dich auch anders!“
Woher hatte das Anti nur diese Ausdrücke?
Aber es spielte keine Rolle mehr.
Das Kleinraumschiff landete in einem Taleinschnitt des gigantischen Tafelberges.
Die zentrale künstliche Intelligenz ging streng nach dem vorgebenden Muster vor. Aus unzähligen Einsätzen stand eine Vielzahl von Handlungsszenarien zur Verfügung.
Der Bordrechner generierte aus den Impulsen der Ortungssysteme ein fantastisches Bild auf den Hauptschirm, das eine Panoramasicht auf die progenitorische Ruinenstadt Sabronis und die gleichnamige akorianische Stadt zeigte. Jetzt lag sie wie ihre einhundertfünfzigtausend Jahre ältere Schwesterstadt in Trümmern. Unersetzliche Werte, vor allem kultureller Art waren untergegangen.
Shakunta legte einen zusätzlichen Kampf- und Schutzanzug an. Es war das Beste, was das vorzügliche Schiff zu bieten hatte. Neben der Technik verließ er sich natürlich auf die psionischen-Kräfte des Antis. Beides zusammen ergab ein hohes Überlebenspotenzial.
„KI, höre mir zu. Ich habe alle Daten, die uns über die Subanlage tief unter dem Helopantea vorliegen, mehrmals ausgewertet. Alle sind sie in der Mikroquantronik des Anzugs gespeichert. Die subplanetaren Anlagen sind mit denen identisch, die wir bereits mehrfach auf Akoria vorfanden. Vor etwa siebenhundertfünfzigtausend Jahren existierte auf dem uns unbekannten Ursprungsplaneten aller humanoiden Völker eine Rasse, dessen genetisches Erbe wir alle in uns tragen. Sie wurde praktisch von den Uralten, den Progenitoren dort herangezüchtet und ihre Gene in das Multiversum verbreitet, auch auf das urzeitliche Akoria
Eine progenitore Spätzivilisation dagegen lebte vor einhundertfünfzigtausend Jahren hier in Sabronis. Insgesamt existierten also zwei Hochkulturen auf dem alten Akoria. Wir tragen das genetische Erbe der Progenitoren und ihrer Zöglinge in uns.
Die Anlagen unserer genetischen Vorfahren lagen meistens tief subplanetar verborgen und sie wurden fast alle mit auf multidimensionaler Basis arbeitenden Faltpunktanlagen ausgestattet.
Bislang gelang es uns noch nicht die Arbeitsweise nachzuvollziehen. Unsere Gehirne haben offenbar eine Sperre, um diese Technologie zu entziffern. Ähnliches gilt für den multidimensionalen Raum, d.h. ihn technisch fortschrittlich zu nutzen. Unsere Technologie ist nicht zu verachten, aber die Zeit für unsere Forscher war noch zu kurz, um uns wirklich mit der multidimensionalen Wissenschaft und Technik der Progenitoren auseinander zu setzen.“
„Bekannt, Magister. Auf was möchtest du hinaus.“
„Es könnte sein, KI, dass dort unten eine solche Faltpunktanlage existiert. Dies würde erklären, dass noch niemand zurückkehrte der nach unten vordrang. Akora könnte durchaus das Geheimnis gelöst haben und durch einen n-dimensionalen Transportvorgang via eines Wurmloches irgendwohin verschlagen worden sein.“
„Eine schwache Hoffnung, Hoher Rat.“
„Durchaus nicht, KI. Wenn ich ebenfalls verschwinde, dann fliege zurück zu unserem geheimen Hauptstützpunkt, des Wächterordens. Die hierfür nötige Technologie hast du an Bord.“
„Magister..“
„Du hast mich verstanden, Robotgehirn! Ich melde mich wieder, es kann allerdings eine lange Zeit vergehen.“
„Jawohl, Magh! Wenn du mich so titulierst, dann gibt es für mich keine andere Wahl.“
„Du hast es erfasst. Und nun gehabt dich wohl, KI!“
Shakunta testete den Anzug, vor allem den umfangreichen Rückentornister. In dem elegant wirkenden Teil war eine Vielzahl von Funktionen enthalten, die ihm ein Höchstmaß an Überlebenspotenzial boten, selbst auf Höllenplaneten. Er verließ das Schiff und schwebte getragen von dem Miniaturantigrav und dem Feldtriebwerk im Rückentornister auf das Ruinenfeld zu. Die Mikroquantronik hatte zusätzlich den Deflektor- und Antiortungsschirm aktiviert. Normalerweise konnte er jetzt weder von Invasoren noch von Akorianer geortet werden. Bevor er in dem ihm noch bekannten Schacht verschwand, richtete er einen Blick zum Firmament. Eigentlich war es Mitternacht.
Aber es wurde nicht völlig dunkel.
Über dem Himmel spannte sich ein tief dunkelroter Ring, wie der Schlund der Hölle. Grelle Blitze durchzuckten ihn, ununterbrochen liefen nukleare Reaktionen ab. Die Reste von Telos. Auf Grund der ständigen Angriffe der Invasoren konnte der Ring noch nicht beseitigt werden. Die Gashülle, die bis zum zweiten Planeten vorgedrungen war, führte zu einer Verminderung der Sonneneinstrahlung. Diese wiederum war verantwortlich für die neue Eiszeit, die sich innerhalb von siebzig Jahren entwickelt hatte.
Als psionischer Begabter und als Wissenschaftler wusste er, dass Telos von einem Geheimnis umgeben war. Etwa vierzig Prozent der Planetenmasse hatte aus einem stark multidimensional strahlenden Material bestanden, dem Morphiknam.
Diese Restmasse bereitete Shakunta wenn er sich nicht abschirmte, starke Kopfschmerzen. Sie strahlte immer noch stark im ultrahochfrequenten Bereich des multidimensionalen Spektrums, das von jenem Teil seines Gehirnes aufgenommen werden konnte, welches für die psionischen Fähigkeiten verantwortlich zeichnete.
Er schüttelte sich unwillkürlich, als ihm die Zusammenhänge durchs Bewusstsein schossen.
Dann machte er sich auf den Weg und schwebte durch jenen Schacht, den Akora von verschwiegenen Robotern freilegen ließ, nach unten. Was würde ihn dort erwarten?

>>>

Der atemberaubende Anblick faszinierte ihn. Orlan Shakunta gelang es vor allem Dank seines Antis diesen Ort zu finden. Der Hauptschacht hatte irgendwann auf einer halbzerstörten Subebene, in exakt fünfhundert Meter Tiefe geendet.
Akorianische und auch seine ihm zur Verfügung stehende Ordens- Technologie hätten ihm nicht weitergeholfen. Die Sensoren seiner Jacht und seines Spezialanzugs zeigten nichts, absolut nichts.
Nach ihren Messergebnissen hätte dort unten nur blanker Fels existieren dürfen.
Aber Orlan folgte der psionischen Spur mit Hilfe seines Antis. Er entdeckte und benutzte ein Faltpunkt-Portal.
Der ehemalige Hohe Rat landete in einer Art von Niemandsland und wurde von Systemen gescannt und gecheckt deren Funktionsweise er sich nicht einmal vorstellen konnte.
Dann enttarnte sich in der für ihn ‚leeren‘ Halle plötzlich eine weitere größere Faltpunkt-Portalanlage. Ein Schritt durch das Transportfeld und er stand hier.
Obwohl er in seinem langen Leben im Auftrage des Wächterordens viele Rätsel und Mysterien erschauen durfte, blieb ihm hier nur das Staunen.
Die kuppelförmige Halle mochte etwa tausend Meter hoch sein und sie mass wohl etwa drei Kilometer im Durchmesser. Orlan stand auf einer Plattform, die von einer gigantischen Säule getragen wurde. Er schätzte die Höhe auf vierhundert Meter und den Durchmesser auf fünfzig Schritte. Im Grunde wirkte sie wie ein einziges Aggregat, das in der ansonsten leeren Halle trotz seiner Größe verloren wirkte. Der Dom leuchtete in einem blendenden weiß auf. Shakunta hatte Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren.
Das saulenförmige Aggregat begann plötzlich zu vibrieren. Schwingende Töne erfüllten die gigantische Kuppel. Die paranormalen Sinne seines Antis schwangen mit. Shakunta fühlte sich emporgetragen.
Was geschah hier?
Er hatte plötzlich Zweifel, ob es sich hier wirklich um eine progenitorische Anlage handelte.
Vielleicht hatten eine bisher fremde Fraktion der Urvorderen damit zu tun, die sich Kosmische Ingenieure nannte und vor etwa zwei Millionen Jahren in einem unvorstellbaren Grossen Galaktischen Krieg verwickelt wurde. Zumindest sprach man bei den Treffen der Agenten, Beauftragten, Ermittler, Kolonisatoren und Bereiniger des Ordens davon, dass es in dieser Zeit einen der vielen Großen Kriege zwischen den Kräften der Ordnung und des Chaos gegeben habe. Einen Wächter oder gar einen Vigiles Fortis hatte er noch nie getroffen. Was mochten diese hohen Eingeweihten des Ordens wissen? Es galt immer das oberste Prinzip: Was du nicht weißt, kannst du nicht ausplaudern, wenn du in die Fänge der Grauen Allianz gerätst.
Die Akorianer entdeckten eine Anlage auf Talut. Er war dabei gewesen, als sie erforscht wurde. Ihm wurde allerdings von der Sicherheitsquantronik der Anlage, der Magister-Status verweigert.
Shakunta war deshalb nie als Befugter in jener subplanetaren Station der Komischen Ingenieure gewesen.
Selbstverständlich hatte er versucht die kleine Hand voll von Berechtigen, allesamt Hohe Räte von Akoria mit seinen besonderen Fähigkeiten auszuhorchen.
Vergeblich. Seine Kräfte reichten nicht aus, um die psionische Konditionierung der Statusträger zu brechen. Im Gegenteil. Diese bemerkten seine Versuche und ihm blieb nur die Flucht in eine neue Identität. Ansonsten wäre er enttarnt worden, denn sie verfügten über Mittel, denen er hilflos gegenüberstand. Überhaupt, wieso reagierten die Kosmischen Ingenieure feindlich auf die Anwesenheit von Beauftragten des Wächterordens? Arbeiteten sie nicht alle für den Attraktor der Ordnung? Oder lag es an ihm. Befand er sich auf dem Wege zur Dunklen Seite der Morphik?
In jedem Falle handelte es sich um eine der größten Niederlagen in seiner durchwachsenen Karriere.
Seltsamerweise hatten sich seine Dualen Meister nicht eingemischt. Sie melden sich sowieso nur selten.
Bis heute verstand er nicht, wieso ihm der Status verweigert wurde.
Ob es an seinem Doppelbewusstsein lag?
Er horchte in sich hinein, aber sein paramentaler Pendant, geboren aus der Psitronik schwieg. Die Genitoren des Wächterordens galten selbstverständlich als Meister im Transhumanismus. (TH) Die Beauftragen des WO sahen sich als „Ergebnisse“ dieser besonderen hoch entwickelten Form einer biotronischen Wissenschaft des TH. Aber ihre gezüchtete und verbesserte Art bot auch viele Vorteile, wenn man sich mit Feinden messen musste, die besonders die psionische Technik beherrschten.
Wurde er in dieser unglaublichen Anlage zur Inaktivität gezwungen oder gar ausgeschaltet?
Das Summen und Vibrieren auf der Plattform verstärkte sich.
Dann fuhr ein metallener Torbogenbügel mit einem riesigen dunklen Kristallobelisken und einer in Gold leuchtende Pyramide auf dem Scheitelpunkt aus der Plattform. Dort wo er stand, senkte sich ein Teil der Konstruktion nach oben. Das Tor wirkte archaisch...
Der Ring bewegte sich schwerfällig. Das Kristalljuwel leuchtete in einem weissen Licht auf, das ihn blendete. Sollte er wieder davon gejagt werden...?
Das Vibrieren verstärkte sich und ein dumpfes Dröhnen schloss sich an.
Eine unvorstellbare Kraft griff nach seinem Denken.
Etwas MÄCHTIGES erwachte und er fühlte sich absolut hilflos dagegen. All die psionischen Fähigkeiten seines Zwillingsegos oder seiner transhumanen Implantate versagten jämmerlich.
Orlan wurde müde, immer müder, so müde....
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Huhu,

hmm als "Möchtegern-Kritiker" wird ja immer Ehrlichkeit verlangt nicht? Wenn nicht, sehe ich das als einer meiner Eigenschaften an :P.

Diesmal war ich iwie nicht so überzeugt, wenn auch das Ganze an sich doch recht gut war. Aber es hat mich einfach nicht gerissen zumal einige Fragezeichen über blieben (also nicht rein inhaltlich).

Aber mal langsam:
Der Kontinent wies bereits mehrere Dutzend von solchen Wunden auf.
Ich finde das klingt sprachlich so "banal", dass es die Harmonie stört (Bzgl dem Gesamtbild). Das taucht mehrmals auf und ist vllt der Grund für meine nicht rein positive Einstellung :P.
Weit besser dürfte " Der Kontinent wies bereits mehrere Dutzend solcher Wunden auf. " oder etwa " Der Kontinent wies bereits Dutzende solcher Wunden auf. "
Schon jetzt glich die globale Atmosphäre einem Höllenplaneten.
Besser? "Schon jetzt glich die globale Atmosphäre der eines Höllenplaneten. "

Überhaupt sind diesmal weit mehr Schreib-/Grammatikfehler drin, als ich von Dir kenne?! Hab jetzt keine weitere aufgezählt, da das ja noch lektoriert werden soll, wenn ichs richtig verstanden habe. Wollte es nur anmerken.
„Magister..“
„Du hast mich verstanden, Robotgehirn! Ich melde mich wieder, es kann allerdings eine lange Zeit vergehen.“
„Jawohl, Magh! Wenn du mich so titulierst, dann gibt es für mich keine andere Wahl.“
„Du hast es erfasst. Und nun gehabt dich wohl, KI!“
Der Dialog war leider gar nicht mein Geschmack, wobei hauptsächlich der rote Teil daran Schuld ist. Das passt meiner Ansicht nach nicht zu einer Maschine. Klingt sehr komisch.
Er horchte in sich hinein, aber sein paramentaler Pendant, geboren aus der Psitronik schwieg. Die Genitoren des Wächterordens galten selbstverständlich als Meister im Transhumanismus. (TH)
Abkürzungen in einem Roman würde ich vermeiden. Es sei denn sie werden durch eine Person eingeweiht nach dem Motto "Und umgangssprachlich wird dies und das als TH bezeichnet".
Dann fuhr ein metallener Torbogenbügel mit einem riesigen dunklen Kristallobelisken und einer in Gold leuchtende Pyramide auf dem Scheitelpunkt aus der Plattform. Dort wo er stand, senkte sich ein Teil der Konstruktion nach oben. Das Tor wirkte archaisch...
Der Ring bewegte sich schwerfällig. Das Kristalljuwel leuchtete in einem weissen Licht auf, das ihn blendete. Sollte er wieder davon gejagt werden...?
Das Vibrieren verstärkte sich und ein dumpfes Dröhnen schloss sich an.
Hier war doch das ein oder andere unklar.
Welcher Ring? Warum "wieder davon gejagt werden"?


Seine Zweifel im letzten Abschnitt, ob er an der richtigen Stelle ist. Ob er die richtige Person ist etc. fande ich hingegen gut dargestellt! :)


Es grüßt,

Jedi Equester
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Roi Danton
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

@ Jedi Equester

Jaja, die „Möchtegernkritiker“…

Schon oft wurde hier ermüdender Weise betont, dass das ganze Ding nicht lektoriert ist. Und wenn dem so ist, wie es nun mal ist, muss man solche Fehler und Unzulänglichkeiten eines Fanprodukts akzeptieren oder das Lesen sein lassen…

Es hat dich also nicht so überzeugt, wenn auch das Ganze an sich recht gut war. Einige Fragezeichen bleiben. Deine Worte. Hm.

Wollen wir hoffen, dass dir diese Fragezeichen irgendwann in der noch kommenden Handlung beantwortet werden.
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Jedi Equester
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Schon oft wurde hier ermüdender Weise betont, dass das ganze Ding nicht lektoriert ist. Und wenn dem so ist, wie es nun mal ist, muss man solche Fehler und Unzulänglichkeiten eines Fanprodukts akzeptieren oder das Lesen sein lassen…
Ich hatte ausdrücklich betont, dass ich mir dessen bewusst bin. Dennoch war es meiner Ansicht einer Erwähnung wert, da es diesmal den Fluss doch ein wenig gestört hat.
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Schnurzel
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Schnurzel »

Die Olfaktoren

4. SUNDANCE RIVER, ANEMOI, 76 n.V., gleicher Tag, abends

Das große Festmahl war vorüber und die Dunkelheit der mondlosen Nacht über das Land und das Schiff hereingebrochen. Joshua unterdrückte einen Rülpser und kämpfte gegen das Völlegefühl an. Sein Urgroßonkel hatte sich nicht lumpen lassen. Eine halbe Stunde nachdem sie am Ufer geankert hatten, war vor der untergehenden Sonne ein Gleiter am Horizont erschienen, an Bord der Chefkoch des Fünf-Sterne-Restaurants „Zum Wilden Mann“ mit reichlich Köstlichkeiten im Gepäck: Pochierte Eier der Krustenechse auf gesalzenen Scharlachbeerenplätzchen, ein feiner, leichter Sommersalat, garniert mit karamellisierten Turi-Nüssen und Spänen von geräuchertem Wildziegenkäse, butterweich geschmortes Steppenrennerfleisch vom Schenkel auf einem Bett von Zwiebeln und Wildknoblauch, frittierte und gezuckerte Larven des Vierkreuzflüglers und eine süß-saure Creme von verschiedenen Waldbeeren aus dem fernen Westen – das hatte Joshua jedenfalls gegessen, nur ein Teil dessen, was aufgetischt wurde. Alles abgestimmt auf den Gaumen und natürlich die Nase der Zed’hä. Dieses Volk bestand aus wahren Feinschmeckern, das musste man ihnen lassen. Oder sollte man Feinriecher sagen? Auf jeden Fall wurde die Kunst der Essenszubereitung bei den Zed’hä hoch geschätzt und ein Festessen galt als ein besonderes gesellschaftliches Ereignis, da es nicht nur ihren Geschmackssinn ansprach, sondern mehr noch ihren Geruchssinn.

Joshua sah sich um.

Überall hingen kleine Laternen herum, die das Vorderdeck in ein helles, aber warmes Licht tauchten. In ihnen wurde das Harz der mächtigen Peitschenbäume aus dem Westen verbrannt. Dieser Brennstoff war heute nur noch schwer zu bekommen, obwohl noch während des Vergessens ein ganzer Industriezweig davon lebte, dieses in getrocknetem Zustand leicht brennbare Harz zu gewinnen und zu verkaufen. Damals waren solche Laternen weit verbreitet. Donald MacAillan galt als ein unverbesserlicher Nostalgiker, der auf noch so kleine Details achtete. Das Licht war nicht nur angenehm, das Harz roch auch gut. Würzig irgendwie. Joshua fragte sich, wie die Zed’hä diesen Geruch empfanden.

Er blickte sich um und entdeckte seine Mutter, Menusan Zanodi sowie den Künstler an der Reling sitzend. Sie unterhielten sich leise. Die anderen Zed’hä hatten sich nach dem Mahl in ihre Kabinen zurückgezogen, genau wie Dala, die sich nur rasch frisch machen wollte. Onyali war ebenso wenig zu sehen. Konversation schien nicht seine Stärke zu sein, wie er bereits beim Dinner bewiesen hatte.

Kapitän Rashita stand schweigend und wie in Bronze gegossen auf dem Kommandodeck, die Arme vor der Brust verschränkt, und starrte in die Dunkelheit.

Ein Mannschaftsmitglied bot auf einem Tablett Verdauungsschnäpse an. Joshua lehnte dankend ab. Es war unklug, sich unter den Augen seiner Mutter einen zu genehmigen. Er nahm stattdessen einen herrenlosen Stuhl und näherte sich der kleinen Gruppe.

Als Joshua in Hörreichweite kam, sagte der Künstler gerade: „Wort Weite bei uns nicht bekannt, nein nein. Erst seit Erforschung von Kosmos. Kosmos weit, sehr weit. Kunstwort, ja ja. Aber nicht für Steppe. Vergleichbares wie Steppe nicht auf unserer Welt, auch nicht auf Thetys. Keine Weite, nein nein“

Joshua hatte Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, denn der lippenlose Mund eines Zed’hä hatte so seine Probleme, ein „o“ oder ein „u“ zu artikulieren. Die Form der Zunge war dafür verantwortlich, dass das „l“ zu einem Schnalzlaut wurde, so wie viele andere Zisch-, Schnalz- und Klicklaute die Rede des Künstlers begleiteten. Vom Fehlen des „r“ ganz zu schweigen, da den Zed’hä das Zäpfchen im Rachen fehlte, was sie durch einen geschnalzten, kehligen Laut wettzumachen versuchten. Joshua musste sich daran erst gewöhnen, und auch seine Mutter kniff die Augen angestrengt zusammen, um den Worten des Künstlers zu folgen.

Thetys war eine warme und feuchte Welt, bedeckt mit endlosen Wäldern. Irgendein Mittelding zwischen Lavadero und Anemoi, dachte Joshua. Nur auf den Ozeanen von Thetys gab es so etwas wie eine endlose Weite, aber Joshua ging nach den Bemerkungen des Künstlers davon aus, dass er sie noch nicht bereist hatte. Wenn die Steppe die Zed’hä schockiert hatte, so würde es der Ozean erst recht tun. Ozeane gab es auf Lavadero nicht; die einzigen Wasserflächen waren kleine und meist sehr flache Seen.

Als Thetys kolonisiert wurde, hatte man große Waldflächen für Städte und die Landwirtschaft gerodet, sich aber in die Wälder zurückgezogen, als das Vergessen kam, und die freien Flächen wieder dem Wald überlassen, der sie sich innerhalb kürzester Zeit zurückholte. Es hieß, rief sich Joshua aus dem Unterricht in Erinnerung, dass die Thetyaner vor dem Feind besser verborgen gewesen waren, als die Anemoianer, denn Anemoi war ein Planet der Winde und der endlosen, vom Orbit aus gut einzusehenden Grassteppen. Lediglich der Canyon hatte Schutz geboten, sowie einige zugängliche Gebiete im Gebirge, die Wälder im Westen und die Roten Klippen an der Südküste. Die großen Weizenfelder und endlosen Viehherden hatte man aber nicht aufgeben können, schließlich war eine große Bevölkerung zu ernähren gewesen. Dieses Risiko war man gezwungenermaßen eingegangen. Die Thetyaner hatten das Ernährungsproblem im Schutz der Wälder und Elektropilze eleganter gelöst. Was den Anemoianern ihre Viehherden, waren den Thetyanern ihre Klontanks, in denen großindustriell Muskelfleisch gezüchtet wurde. Joshua schüttelte sich vor Abscheu.

Die Klontanks benötigten zwar elektrische Energie, aber da sie sich tief unter der Erde verbargen und die von ihnen ausgehende elektromagnetische Strahlung von den auf Thetys heimischen Elektropilzen maskiert wurde, war eine Entdeckungsgefahr aus dem All gering.

Der Künstler fuhr in seiner holprigen Art fort: „Ergriffen ich bin von Schönheit Steppe, ja ja. Der Geruch: kein Vergleich mit Geruch von Wäldern, nein nein. Gras riecht trocken, riecht weit, riecht gefährlich. Feuer, Gefahr! Schockierend! Aber auch faszinierend, ja ja. Neue Erfahrung für Augen, diese Weite. Und Ohren, dies Pfeifen von Wind, ständig, ohne Pause. Neue Erfahrung, ja ja. Aber nicht gut begreifen in Geist.“ Er tippte mit einem seiner filigranen Finger in einer typisch menschlichen Geste an die Stirn.

Joshua konnte sich vorstellen, wie die optische und akustische Reizüberflutung auf die Zed’hä wirkte. Er selbst hatte einmal in einem Feld voller Tandiras gestanden und war schier betäubt von dem schweren Duft, den die Blüten verströmten. Ihm war schwindelig geworden, sein Herz hatte gerast. Erntehelfer benötigten Atemmasken, um diesen Duft zu ertragen.

Er erinnerte sich an den Tag. Zunächst war die Reisegesellschaft mit Jeeps zum östlichen Ausgang des Canyons gefahren, an dem der Sundance nach Süden abknickte. Die Liemba wartete dort auf sie, denn der Fluss war im Canyon selbst nicht schiffbar, jedenfalls nicht für solch große Schiffe. Sie waren dann den ganzen Nachmittag den Sundance flussabwärts Richtung Süden getuckert, gemächlich mit zwanzig bis dreißig Knoten. Die Sonne hatte vom Himmel gebrannt, der Wind blies von Osten und brachte die Geräusche und Düfte der ewig wogenden Gräser mit sich, die hier bis an das Ufer heranreichten. Die anderen Zed’hä hatten sich unter einen Baldachin zurückgezogen, der ihnen Schutz vor Licht und Wind bot, nur der Künstler hatte die ganze Zeit fast unbeweglich an der Reling gestanden, zwar geschützt durch einen großen Sonnenhut und seinen Spezialanzug, aber seine Rüsselnase hatte sich unablässig bewegt, sog alles ein. Selbst Joshua konnte einige Gerüche voneinander unterscheiden: der typische Duft der Gräser und der frische Duft des Wassers, das hier nicht mehr so aufgewühlt war wie im Canyon, sondern ruhig und klar dahinfloss. Am späten Nachmittag hatte der Geruch von verbranntem Gras in der Luft gehangen. Irgendwo im Osten musste ein Buschfeuer ausgebrochen sein, das im Regelfall aber durch die Buschfeuerwehr rasch unter Kontrolle gebracht wurde, um das wertvolle Vieh oder die Pferde zu schützen. Die Zed’hä jedenfalls waren sofort unruhig geworden. Obwohl sie wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben verbranntes Steppengras rochen, brachten sie diesen Geruch instinktiv mit dem so verhassten Feuer in Verbindung.

„Unser Planet heißt nicht ohne Grund Anemoi“, sagte seine Mutter leise mit ihrer weichen, angenehmen Stimme und unterbrach Joshuas Überlegungen. „Die Anemoi galten in der Mythologie eines prähistorischen Volkes auf dem Ursprungsplaneten der Menschen als die Götter des Windes“. Sie lächelte versonnen. „Der Name allein klingt schon wie Poesie, aber das Wispern und Flüstern des Windes im Gras und sein gleichförmiges Wogen bis zum Horizont, das ist Poesie pur…“

Der Künstler ließ nicht erkennen, was er über Carlottas Worte dachte, denn er schwieg und hatte sich der undurchdringlichen Dunkelheit jenseits der Reling zugewandt, die Rüsselnase ausgestreckt, witternd. Joshua glaubte nicht, dass er Carlottas Worte nachvollziehen konnte. Schon das Wort „Horizont“ war für einen Zed’hä schwer begreiflich. Für den Künstler bestand Poesie aus Gerüchen, nicht aus wisperndem Gras, stampfendem Vieh, krächzenden Steppenrennern und der endlosen Weite in Grün und Grau.

In der Ferne stieß ein nächtlich jagender Raubvogel einen Schrei aus. Joshua fragte sich, wie der Künstler den Vogel wahrnahm: durch das Geräusch oder den Geruch. Wahrscheinlich ersteres, denn auch den olfaktorischen Fähigkeiten der Zed’hä waren Grenzen gesetzt, denn der Vogel klang sehr weit entfernt.

Joshua sah aus den Augenwinkeln einen dunklen Schatten auf sich zuhuschen und bevor er auch nur reagieren konnte, befand sich ein haariges und schnurrendes Etwas auf seinem Schoß und drückte den kleinen Kopf in seine Armbeuge.

Menusan Zanodi lächelte. „Offenkundig mag er dich.“ Im Gegensatz zu Dalas komischen Vogel, dachte Joshua verdrossen. Er begann, den Kater sanft im Nacken zu kraulen, was dieser mit noch lauterem Schnurren kommentierte.

Im Norden sank ein kleiner Lichtpunkt gemächlich der Oberfläche entgegen. Wahrscheinlich ein Passagier- oder Frachtshuttle aus dem Orbit. Oder eines der kleinen, schlanken Plastikraumschiffe der Fremden. Naja, nicht direkt Plastik, dachte Joshua, aber es war nur sehr wenig Metall in diesen Schiffen. Nicht, dass ihr Mond arm an Metallen wäre, aber die Zed’hä nutzten Feuer und Hitze nur, wenn es sich nicht umgehen ließ. Der Pflanzenbrei einiger Bäume auf Lavadero, versetzt mit speziellen Chemikalien, wurde zu allen Formen gegossen, die man sich vorstellen konnte, und das ohne jegliche Zufuhr von Wärme. Bestimmte Mischungen erreichten dabei Eigenschaften, die jene der besten Metalllegierungen der Menschen sogar übertrafen. Vor allem waren sie leichter. Metalle wurden daher für nur wenige Dinge benötigt. Die Bezeichnung „Plastikraumschiff“ hatte sich allerdings eingebürgert.

Mit einem solchen Schiff waren vor vier Jahren die ersten Thetyaner auf Anemoi gelandet. Die Thetyaner besaßen keine eigenen Raumschiffe, nicht einmal für planetare Raumfahrt. Ihre Qualitäten lagen auf anderen Gebieten.

Wie gesagt, mieden die Zed’hä das Feuer. Zwar hatten sie bereits früh in ihrer Entwicklungsgeschichte gelernt, dass tierische Produkte gegart bekömmlicher waren als roh, aber pflanzliche Kost wurde mit wenigen Ausnahmen ausschließlich roh verspeist (was sie allerdings nicht daran hinderte, gegarte Gemüse der Menschen als kulinarischen Genuss zu lobpreisen). Das Garen von Speisen fand traditionell ausschließlich außerhalb ihrer Behausungen statt und wurde immer noch von speziellen Köchen durchgeführt, von denen es mindestens einen in jeder Großfamilie gab. Auch wenn seit Jahrtausenden keine Speisen mehr am offenen Feuer gegart wurden, hatte sich dieser Brauch gehalten.

Das Wenige, das die Zed‘hä an Metallen verarbeiteten, ging ohne extrem hohe Temperaturen allerdings nicht. Metallherstellung war bei ihnen ein seltener und hoch angesehener Beruf. Nur wenige Großfamilien widmeten sich ihm und auch nur wenige Familienmitglieder waren psychisch dazu in der Lage, ihn direkt und vor allem dauerhaft auszuüben. Der Rest der Großfamilie kümmerte sich um Verwaltung, Handel, Versorgung und solche Dinge.

Die Angst vor dem Feuer resultierte aus ihrer Entwicklungsgeschichte. Die Gezeitenkräfte, die vom Gasriesen auf den Mond Lavadero wirkten, verursachten heftige tektonische Aktivitäten, die sich unter anderem in häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen äußerten. Die Zed‘hä hatten, als sie noch primitive Lebewesen waren, einen Sinn entwickelt (ähnlich dem sechsten Sinn, der manchen irdischen Tieren nachgesagt wurde), solche verheerenden geologischen Ereignisse vorauszuahnen und rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Da dieser Sinn von allen Lebewesen auf Lavadero bei den Zed’hä am ausgeprägtesten war, hatten sie sich damals auch zur dominierenden Rasse auf ihrer Welt entwickelt. Trotzdem waren in prähistorischer Zeit viele Zed’hä in Lavaströmen oder klaffenden Felsspalten umgekommen, verbrannt vor allem in Lavaströmen, die zudem ganze Landstriche in Flammen aufgehen ließen.

Die jetzigen Siedlungsgebiete der Zed’hä, die Stabilen Zonen, erstreckten sich über etwa ein Drittel der Mondoberfläche, was wenig klang, aber im Vergleich zu Anemoi wiederum recht viel war, wenn man bedachte, dass beide Oberflächen fast gleich groß waren und die Landfläche von Anemoi auch nur rund vierzig Prozent der Gesamtfläche betrug.

Die Gezeitenheizung von Lavadero hatte allerdings auch ihr Gutes: die Bildung neuer organischer Stoffe mittels Photosynthese war wegen des Dämmerlichtes nur sehr eingeschränkt möglich, also holten sich die Pflanzen die notwendige Energie aus der durch die Gezeitenheizung erzeugten Wärme, die in geothermen Schichten nahe der Oberfläche gespeichert wurde. Das was den anemoianischen Pflanzen ihre Blätter, waren den lavaderischen Pflanzen ein sehr effektives Wurzelsystem, das bis in diese Schichten führte. Die Pflanzenwelt auf Lavadero erschien demzufolge ziemlich fremdartig.

Seit die Zed’hä sich auf die Stabilen Zonen beschränkten, hatte sich dieser spezielle Sinn im Laufe der Jahrzehntausende evolutionär zurückentwickelt. Allerdings hatten es die Zed’hä geschafft, Geräte zu entwickeln, die diesen Sinn adäquat nachahmten. Diese Geräte waren ein großer Renner im Handel zwischen Menschen und Zed’hä. Obwohl Erdbeben und erst recht Vulkanausbrüche auf Anemoi recht selten vorkamen, dachte doch jeder an das Große Beben im Canyon vor rund dreihundertachtzig Jahren, als weite Teile der in den Fels gehauenen Höhlen zusammenstürzten und die Zahl der Verschütteten in die Zehntausende ging. Es war allerdings das einzig bekannte Beben in der Region gewesen, seit Anemoi besiedelt worden war und auch die Geologen fanden keinen Hinweis auf weitere Beben in den letzten zehntausend Jahren. Was nicht bedeutete, dass…

In Wirklichkeit waren auch die Stabilen Zonen auf Lavadero nicht hundertprozentig sicher, denn auch hier konnte es zu Erdbeben kommen, nur nicht in der Häufigkeit wie im Reich des Feuers, wie die Zed’hä den Rest der Mondoberfläche nannten.

Joshua hing eine Weile seinen Gedanken nach. Mort, der Kater von Menusan Zanodi, war des Kraulens inzwischen überdrüssig geworden und wieder lautlos mit der Dunkelheit verschmolzen. Die Unterhaltung zwischen den Erwachsenen drehte sich mittlerweile darum, wie die Zed’hä, die lange Zeit keinerlei Kenntnis von dem sie umgebenden Universum hatten, überhaupt eine überlichtschnelle Raumfahrt entwickeln konnten.

Lavadero war ein Trabant, der in gebundener Rotation den Gasriesen umkreiste, den die Menschen fantasielos Titan nannten, was bedeutete, dass Lavadero Titan immer die gleiche Seite zuwandte. So wurde die planetenabgewandte Seite von der Sonne direkt beschienen, während die andere Seite das von Titan reflektierte Sonnenlicht abbekam. Die Helligkeitsunterschiede waren minimal, da die dichte Atmosphäre das wenige Licht, das sie durchließ, gleichmäßig streute (auch Temperaturunterschiede waren wegen des Treibhauseffektes kaum spürbar), aber die Dunkelheit, die sich einstellte, wenn Lavadero in den Schatten des Gasriesen eintrat, war deutlich von den Helligkeitsphasen zu unterscheiden. Diesen Dunkelperioden wohnte eine Regelmäßigkeit inne, die von den Zed’hä erst erkannt wurde, als sie begannen, Aufzeichnungen zu machen und die Fähigkeit erlangten, diese Perioden in mathematischen Formeln zu beschreiben. Die Schlussfolgerungen daraus waren einfach und gleichzeitig epochal. Da draußen, jenseits der undurchdringlichen Atmosphäre, musste etwas sein! Nur was, das blieb lange Zeit ein Geheimnis und die Quelle zahlloser Theorien.

Die Zed‘hä galten als ein Volk, das zwar Konflikte, aber kaum Gewalt gegenüber Artgenossen kannte. Die Konflikte wurden in Konferenzen oder Symposien auf geistiger Ebene ausgetragen, was zu einer rasanten geistigen Entwicklung ihrer Rasse führte. Hinzu kam die hohe Beweglichkeit ihrer Finger, die sie im Zusammenspiel mit der Greiffunktion ihrer Rüsselnase dazu befähigte, Geräte und Werkstücke von seltener Eleganz und hoher Effizienz zu erschaffen, trotz des Mankos eines eher unterentwickelten optischen Wahrnehmungssinnes. Kurzum: sie waren begnadete Mechaniker. Die Rasanz ihrer technologischen Entwicklung ging daher mit ihrer geistigen einher.

So war es folgerichtig, dass irgendwann die erste unbemannte Rakete mit zahlreichen Sensoren an Bord startete und die dichte Treibhausatmosphäre durchbrach. Was sich ihnen plötzlich darbot, nämlich ein nahezu unendliches Universum voller Planeten, Sterne und Galaxien, war für die Zed’hä so unerwartet und zugleich atemberaubend, dass es nicht lange dauerte, bis auch bemannte Expeditionen ins eigene Sonnensystem vorstießen und, nachdem der Überlichtantrieb, dem Warpantrieb der Menschen ähnelnd, entwickelt wurde, auch in andere Sternensysteme. Dies war umso erstaunlicher, weil die Zed’hä das Universum nicht direkt mit ihrem Hauptsinn wahrnehmen konnten.

Auf eine dieser Expeditionen wurde der Planet Thetys entdeckt. Das war etwa dreißig Jahre her und für die Zed’hä der erste Kontakt mit einer anderen intelligenten Spezies. Die Thetyaner wurden zunächst nur heimlich beobachtet, sehr lange und intensiv. Auch biochemische Untersuchungen mussten heimlich durchgeführt werden, ohne die Thetyaner auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem alle Untersuchungen positiv ausgefallen waren, landete schließlich vor etwa fünfundzwanzig Jahren das erste Plastikraumschiff auf Thetys, was zunächst zu einem großen Aufruhr führte, denn Der Feind war auch hier nicht vergessen. Die Missverständnisse konnten gottseidank nach kurzer Zeit ausgeräumt werden. Weshalb es dann so lang dauerte, bis eine gemeinsame Expedition von Zed’hä und Thetyanern nach Anemoi unternommen wurde, die vor vier Jahren ihr Ziel erreichte, das war eine andere Geschichte.

Joshua sah Dala auf das Vorderdeck kommen. Sie sah atemberaubend aus, wie immer: athletisch gebaut, aber schlank, mit einer dunkelblonden ungebändigten Löwenmähne, Sommersprossen auf der langen Nase und blauen Augen, so klar wie ein Gletschersee im Gebirge. Ihr blasser Teint, typisch für Thetyaner, die im Schatten der Baumriesen lebten, hatte durch den stundenlangen Aufenthalt auf dem Vorderdeck etwas Farbe angenommen. Den obligatorischen Einteiler hatte sie im Gepäck gelassen und trug nun Jacke, Hose und Stiefel in ocker, aus einem Material geschneidert, das wie Wildleder aussah. Ihr Vogelvieh hatte sie entweder in der Kabine gelassen oder es flatterte irgendwo herum.

Dala nahm nur kurz Notiz von der Gruppe um den Künstler und schlenderte stattdessen an die gegenüberliegende Reling. Sie hatte den Gang einer Katze; insofern hätte Mort besser zu ihr gepasst als dieser blöde Vogel, was Joshua sympathischer gewesen wäre.

Da das Gespräch zwischen den Erwachsenen Joshua mittlerweile zu langweilen begann, gab er sich einen Ruck und erhob sich. Die Gelegenheiten, sich mit Dala zu unterhalten, waren bisher rar gewesen und im nächsten halben Jahr würde es keine geben, da er auf der Farm festsaß. Joshua war Realist genug, nicht daran zu glauben, dass Dala nur seinetwegen den weiten Weg den Fluss herunter auf sich nehmen würde.

Nur: wie das Gespräch beginnen? Seine Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht waren, gelinde gesagt, überschaubar.

Er entschloss sich, den unterbrochenen Dialog aus dem Wintergarten der MacAillans fortzusetzen. „Hallo!“ sagte er zaghaft. „Störe ich?“

Dala drehte sich um und zog die Augenbrauen hoch, erwiderte aber nichts.

„Aus welchem Material sind denn deine Klamotten?“ fragte er hastig, bevor die entstandene Pause peinlich zu werden begann und wollte schon die Hand ausstrecken, um den Stoff zu befingern, besann sich aber rechtzeitig.

Dala musterte ihn von oben bis unten, mit mildem Spott in den Augen an, wie es Joshua schien. „Keine Sorge, junger Mann. Wenn du befürchtest, der Stoff sei von getöteten Tieren, kann ich dich beruhigen: gezüchtete Tierhäute, sieht echt aus und fühlt sich auch so an.“

Sie streckte ihm den rechten Arm entgegen. „Fühl mal!“ Joshua errötete wieder, was in Dalas Anwesenheit ärgerlicherweise zur Gewohnheit zu werden schien, und war dankbar, dass er im Halbschatten der Peitschenharzlampen stand.

Er nahm ein Stück Ärmel zwischen zwei Fingerspitzen und rieb daran. Tatsächlich, es fühlte sich ziemlich echt an. Aber gezüchtete Tierhäute? Ekel überkam ihn plötzlich, als er an andere Züchtungen der Thetyaner dachte, von denen er wusste. Er zog die Hand hastig zurück.

„War nicht ganz billig, aber ich hab’s ja nicht zu bezahlen brauchen. Ein Geburtstagsgeschenk von Papa zum Siebzehnten“, sagte sie im Plauderton. Währenddessen verdüsterte sich Joshuas Miene. Was er an Dala nicht mochte, war ihre etwas herablassende Art ihm gegenüber, was daraus resultieren mochte, dass er zwei Jahre jünger war und von einem Hinterwäldlerplaneten stammte, wie die Thetyaner Anemoi bisweilen milde verspotteten. Dies und die Tierhäute brachten ihn auf.

„Sag mal, müsst ihr eigentlich alles heranzüchten, was ihr so braucht?“ fragte er aufbrausend. „Wenn ich nur an euer gezüchtetes Muskelfleisch denke, kommt es mir echt hoch!“ Er versuchte nicht an die im Moinet kursierenden Filmaufnahmen zu denken: große Tanks, in denen es ständig blubberte und in denen die Nahrung der Thetyaner heranwuchs, eine kontur- und farblose Masse, die schließlich, aufgepeppt mit Farbstoffen und anderen Chemikalien und in eine ansprechende Form gebracht, auf den Tellern ihrer Erzeuger landete.

Dala zog einen Flunsch. „Mir schmeckt’s“, sagte sie schnippisch. „Und immer noch besser, als das Fleisch von Tieren zu essen, die man eigens dafür züchtet und tötet. Oder noch schlimmer: Tiere zu züchten und zu töten, um ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen, es zu gerben und dann anzuziehen. Für mich ist das ekelhaft!“ Sie schüttelte sich theatralisch. Ja, Joshua fiel ein, dass sie sich beim großen Festmahl ausschließlich vegetarisch ernährt hatte. Es schien aber kein typisches Verhalten für Thetyaner zu sein, denn ihr Vater hatte bei den Fleischgerichten herzhaft zugegriffen. Oder Menusan Zanodi war nur höflich gewesen.

„Und überhaupt: Du hast gefragt, und ich habe geantwortet. Also beschwere dich nicht!“ Sie warf den Kopf nach hinten und funkelte ihn an.

Joshua seufzte innerlich. Kaum hatte er mal Gelegenheit, mit ihr allein zu reden, schon stritten sie sich. Er schalt sich einen Idioten und hoffte, dass es nicht zur Gewohnheit wurde, ständig in Fettnäpfchen zu treten.

Er hörte das Schlagen von Flügeln und seufzte wieder, diesmal unüberhörbar. Zu allem Überfluss musste dieser bescheuerte Vogel ausgerechnet jetzt auftauchen! Er rauschte, wahrscheinlich in boshafter Absicht, so dicht an seinem Kopf vorbei, dass Joshua zurückzuckte. Nachdem er auf Dalas Schulter gelandet war, keckerte er – geradezu vor Spott triefend - und beäugte ihn misstrauisch, nicht zum ersten Mal.

„Keyshea mag dich nicht, wie mir scheint. Vielleicht ist da ja was dran!“ sagte sie, warf den Kopf erneut in den Nacken und machte den Abgang in Richtung der Kabinen.

Gut gemacht, Joshua, beglückwünschte er sich selbst. Sein Kopf hatte mittlerweile eine Röte angenommen, die sogar den zehn Meter entfernten Erwachsenen auffallen musste. Was jetzt? Die Unterhaltung der Erwachsenen interessierte ihn nicht mehr, und die Unterhaltung mit Dala war gehörig in die Hose gegangen. Wie spät es momentan war, wusste er nicht, aber es war ihm egal. Der beste Ort, der ihm einfiel, den Rest der Nacht zu verbringen, war seine Kabine, am besten mit dem Kopf unter dem Kopfkissen anstatt darauf. Und das an seinem Geburtstag.


Fortsetzung folgt.....


Es gibt noch so viel von den Zed'hä und den Thetyanern zu erzählen, aber das reicht jetzt erst einmal. Zuviel an Infos würde auch den Erzählfluss hemmen, falls das nicht schon geschehen ist. Aber das sollen andere beurteilen. In diesem Zusammenhang wäre ich froh, wenn nicht nur Jedi Equester hier seinen Kommentar abgeben würde.

Weitere Infos kommen dann häppchenweise im Laufe der Handlung. Handlung, ja...

Jedenfalls gibt es ab Kapitel 5 mehr Handlung und weniger Infos und die Olfaktoren kommen erst in einigen Wochen wieder vor. Nur soviel sei verraten: die Handlung spielt auf der Farm und könnte sich so oder so ähnlich auf der Erde des 20. oder 21. Jahrhunderts abspielen, von dem Alien-Aspekt einmal abgesehen.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

sorry wegen der verspätung, aber hier ist diese Pyramide:
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Aufgrund aktueller Vorkommnisse im Forum möchte ich darauf hinweisen:
Meine Beiträge stellen lediglich meine eigene/persönliche Meinung dar (solange nicht anders beschrieben) und sind nicht zu verallgemeinern.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

ich hab mich mal der künstlerischen Freiheit bedient:
bloß ein screenshot:
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Aufgrund aktueller Vorkommnisse im Forum möchte ich darauf hinweisen:
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Schnurzel »

Retrogame-Fan1 hat geschrieben:ich hab mich mal der künstlerischen Freiheit bedient:
bloß ein screenshot:
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Jetzt mal ganz dumm gefragt: was oder wer soll das sein?
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Roi Danton »

Die Freien Händler

Teil III

Free-Sonnensystem im Frontier der Galaktischen Zivilisation


Seufzend orderte ich ein robotisches Flugtaxi. Die Gebühren fand ich unverschämt hoch.
Die Stadt zeigte sich mir als eine architektonische Mischung aus schlanken und hohen Türmen der terranischen Barbaren, etwas klobiger wirkende belanidische Hochbauten, wuchtig wirkende Gebäude der Echsenartigen und einer Vielzahl an Architektur, die nun mal eine Freihandelswelt charakteristisch auszeichnete.
An den Stadträndern existierten ausgedehnte Slums. Sie schienen seit der Ankunft und der wirtschaftlichen Herrschaftsübernahme durch die Terraner mit ihrem interstellaren „Manchesterkapitalismus“ noch zu wachsen.
Ein erstaunlich weiträumiger halbkreisförmiger Industriegürtel spannte sich teilweise um die Slums. Auch er dehnte sich in Richtung Steppe aus.
Ein Werksholo fiel mir ins Auge, die das Logo der Thistlerwerke zeigte. Dort wurden offenbar hochwertige Roboter gebaut. Tricorius könnte sich hier um einige ‚Brüder‘ kümmern. Es war immer gut, eine treue hoch spezialisierte Besatzung zu haben, selbst wenn es sich ‚nur‘ um Hightech-Roboter handelte.
Die Thistlerwerke verschwanden aus meinem Blickfeld und die Maschine überflog gärtnerische Großflächen. Auf der anderen Seite des Binnenmeeres gab es - laut den Daten aus dem Infoterminal - weite Ackerbauflächen. Dort schien der Boden besonders fruchtbar zu sein.
Dann überflog der Gleiter einen riesigen Industriekomplex, den weit Größten, den ich bislang sah. Auf dem zentralen Gigantturm prangte ein gewaltiges Holo: NOSTA-TECNOWORCS in Englisch und Galactic Lingua.
Offenbar gehörte das Werk Erdenmenschen. Der Turm und das Englisch sprachen dafür. Ich musste dringend die Informationen einholen.
Der Robotgleiter erreichte die Randgebiete der City. Die Maschine setzte summend und leicht unruhig auf einer Landeplattform auf. Rasch bezahlte ich und benutzte anschließend eines der Transportbänder, das mich rasch zu einem altertümlich wirkenden Gebäude irdisch hellenistischer Bauart brachte.
Die Hallen - in denen bibliophile Kostbarkeiten aus der ganzen Galaxis angeboten wurden - wirkten leer. Nur einige wenige Kaufinteressenten verloren sich darin.
Das Geschäft ging anscheinend nicht gut.
Natürlich nicht! In Notzeiten wie diesen, verzichten alle Lebewesen zuerst auf das nicht unbedingt Lebensnotwendige.
Wieder einmal musste ich der KI meiner nanobotischen Quantronik zustimmen.
Zwei Bedienstete, alles Erdenmenschen, kamen auf mich zu.
Rasch wimmelte ich sie ab. Einen angebotenen Infochip nahm ich allerdings gerne entgegen. Den winzigen kristallinen Datenspeicher steckte ich in das Port meines Multifunktionsarmband und rief die Infoholos auf, die sich über meinem Handgelenk aufbauten.
Bald wusste ich, wo ich zu suchen hatte. In einer lauschigen abseits gelegenen Ecke, fand ich die gewünschten Bücher.
Mich in einen bequemen Sessel fläzend, arbeitete ich mit Hilfe meiner in mir existierenden nanobotischen Quantronik, die dadurch gewissermaßen ein „fotografisches Gedächtnis“ simulierte, die Bücher rasch durch, um einen schnellen Gesamtüberblick zu bekommen. Irgendwann verlor ich jegliches Zeitgefühl.
Einer der Verkäufer schlurfte auf mich zu.
„Sir, Sie lesen bereits seit sechs Stunden in diesen Büchern. Sie enthalten lediglich geschichtliche Informationen.“
„Natürlich, mein Herr. Ich bin Hobbyhistoriker aus einer Randwelt. Die Mächtigen in der Galaktischen Zivilisation versuchen seit jeher die Historie der Milchstraße, nach ihren Vorstellungen zu filtern. Der neue Beitrag der Erdenmenschen soll reduziert dargestellt werden. Ich möchte die Geschichte auch einmal aus terranischer Sicht lesen. Diese fünf Bücher bedeuten für mich eine Offenbarung. Bitte packen Sie die Werke ein. Ich habe alles, was ich wollte.“
Der Terraner fühlte sich geschmeichelt.
„Verstehe. Nun, infolge der schlechten Wirtschaftslage kann ich Ihnen einen Sonderpreis anbieten. Bitte folgen Sie mir.“
Die Bücher, die ich in einem Rucksack trug - der als ‚nützliches Gut‘ teuer mit angeboten wurde - bedeuteten für mich nichts. Aber eine erfolgreiche Infiltration musste auch Kleinigkeiten berücksichtigen. Gewissermaßen wollte ich mich diesen Terra- Nostalgiker anbiedern.
„Heureka!“ rief ich vor einem gewaltigen Thistlerholo aus. Einige Passanten sahen mich seltsam an. Die meist genialen Thistler-Konstrukteure – zumindest sagte dies die offizielle Werbung des Konzerns, die ich vorhin auf einem Infoholos ablaufen sah – waren oft wegen ihrer Schrulligkeit bekannt. Wie ich die Thistlerwerke inzwischen einschätzte, war die Konstruktion eines noch primitiven Synos, den sie vor Jahren erwarben, historischer Lehrstoff in ihren firmeneigenen Weiterbildungszentren. Ja, hier bot sich eine geschäftliche Chance.
Umgehend beschloss ich, das Werk zu besuchen. Mittels eines Flugtaxis langte ich rasch dort an und verlangte gleich den Chefkonstrukteur zu sprechen. Um vorgelassen zu werden, winkte ich mit der einzigen ‚Währung‘, die momentan alle Türen öffnete: Hyperkristalle. Die esoterisch gesinnten nannten sie Morphik-Kristalle.
Der Konstrukteur, ein achtzig Zentimeter kleiner zwergenhafter Humanoide zeigte sich erfreut an meinem geschäftlichen Interesse. Es gab nur noch wenige seiner Art in der Galaxis, deshalb arbeitete er mit einem Team anderer Mikrotechniker zusammen. Marco Coellani, so nannte sich der kleinwüchsige Humanoide, erwies sich als Volltreffer. Allerdings biss er nur an, weil ich ihm die Chance gab, reich zu werden. Seinen Traum offerierte er mir, sei als ein selbstständiger Konstrukteur, die Galaxis kennen zu lernen. Wie es sich herausstellte, könnte er bei einem Belaniden, der sich auf Freehaven niedergelassen hatte, eine biologisch aktive Maske herstellen lassen, einen biovegetativ lebenden Maskenkörper. Die biologisch lebendigen, labormäßig gezüchteten und geklonten Gebilde faszinierten viele Wesen.
Um Tricorius einzigartige synthetische Persönlichkeit zu vervielfältigen, nahm ich das Angebot des Dwarf an und erteilte den Auftrag. Tricorius sollte in den nächsten Tagen bei ihm vorbeischauen.
Das Angebot der Thistlerwerke lehnte ich ab, mit einem Gleiter zum Raumhafen zurückzukehren, da ich die Stadt noch etwas anschauen wollte.
Auf Freehaven herrschte der blanke ‚Manchesterkapitalismus‘. Gerechtigkeit oder soziale Sicherheit galten als Fremdwörter. Gott Mammon herrschte über Alle und Alles.
Auf dem Planeten wimmelte es von Schiffsreparaturwerften. Sie waren in der Lage selbst ein Wrack wieder flugfähig zu machen.
Führend in der Technik der Wiederverwertung galt die NOSTA-TECNOWORCS. Ursprünglich nur eine der vielen hiesigen Recyclingfirmen, stiegen sie rasch zum galaktischen Großkonzern auf. Laut den Daten des Infochips waren Royalisten ihre führenden Aktionäre: ‚Prinzherzog‘ Robert von Kent, der führende Royalist, sowohl der gemäßigten wie der radikalen, stellte sich neben William II von Hohenzollern, als Hauptaktionäre und Aufsichtsratsvorsitzende der Werke heraus.
Die Royalisten entpuppten sich als ein buntes Völkchen. Natürlich hatten sie alle Titel gekauft. Ihre Vorfahren auf der Erde hatten sich hauptsächlich in Anglo-Amerika und in Deutschland Vermögen angehäuft, bevor sie seit 2165 ihre Warpschiffe bauen ließen und als „Freie Händler“ in jene galaktischen Räume vordrangen, die als „Niemandsland“ oder „Galaktischer Frontier“ in die galaktischen Karten eingetragen wurden. Viele der reichen „Freien Händler“ verlegten auch ihre Firmen und Konzerne in das Frontier, kauften sich adelige Titel und nannten sich „Royalisten“.
Nach einigen Stunden – es dunkelte bereits - landete ich schließlich vor einem Wartesaal der Rohrbahn.
Der Zug schwebte bald heran. Optisch gesehen, fiel ich als Terraner in dem Vielvölkergemisch der Passagiere nicht auf und wurde weder angemacht noch angestarrt. Auf Freehaven existierte eine Vielvölker-Gesellschaft. Welche ‚Blüten‘ diese kosmopolitische Welt aber trieb, sollte ich später noch am eigenen Leib erfahren.
In der PLYMOU angekommen, stellte ich fest, dass Tricorius die Zöllner längst abgewimmelt hatte. Wir trafen uns in der Kantine, weil sie praktisch der Mittelpunkt des Raumers bildete.
„Magister. Der hiesige Zoll verlangte fünf Prozent von unseren wertvollen Rohstoffen. Vor allem auf die Hyperkristalle sind sie scharf. Wir können hier für jene Kristalle, die wir verkaufen wollen, etwa sechs Milliarden Credite erzielen. Ich habe bereits einen Teil veräußert. Sie können morgen in der Royalbank einen neutralen Kreditchip über hundert Millionen Credite entgegennehmen. Mit einer günstigen Reparaturwerft bin ich handelseinig geworden. Morgen früh werde ich die PLYMOU dorthin fliegen. Es ist die Royalwerft Nummer Sieben. Die Royalisten sind hier stark vertreten. Sie beherrschen auf Freehaven die Wirtschaftsszene.“
„Danke Tricorius. Ich werde die historischen Bücher nun genauer durchforsten. Scanne bitte den Text in den nächsten Tagen in die Schiffs-Quantronik ein.“
Der Androide nickte. „Ich muss wissen, wer die eigentlichen Hintergrundmächte in diesem Teil des Galaktischen Frontiers sind. Vielleicht finden wir auch Hinweise auf das „Phantom der Galaxis“, welches der Secreto Menta als Staatsfeind Nummer Eins jagt.
Nur wenn wir mit den wirklich Mächtigen zusammenarbeiten, bekommen wir jene Insiderinformationen, die wir suchen, vor allem bezüglich der neu aufgetauchten „Galaktischen Chronisten“, welche unsere Vorgesetzte nicht zuordnen können. Noch eins, Tricorius. Hier gibt es die Thistlerwerke. Sie produzieren Hightech-Roboter. Bitte kümmere dich um eine robotische Mannschaft. Es könnte sein, dass wir irgendwann auf sie angewiesen sind. Wir haben das Kapital und die Möglichkeit hier die entsprechenden Exemplare zu kaufen. Da ist noch etwas.“ Rasch informierte ich Tricorius über den Auftrag an den Chefkonstrukteur der hiesigen Thistlerwerke, neue verbesserte Roboter bauen zu lassen und uns an der Firma zu beteiligen, schließlich sollte ich nach dem Willen des Secreto Menta, einen mächtigen Konzern aufbauen, um mich bei den Royalisten einzuschleichen.
Mein langjähriger robotischer Mitarbeiter blickte mich überrascht an. Dann nickte er.
„Verstanden, Magister. Ich kümmere mich um den Kauf und die Ausbildung meiner Brüder. Sie werden zufrieden sein.“
„Noch eins Tricorius, um meine terranische Rolle besser zu spielen, nenne mich „Sir“ oder „Chef“ und nicht den akkoranischen Titel Magister.“
„Verstanden, Ma…Sir!“
Er blickte mich weiter streng an und irgendwann wurde es mir zu dumm. Rasch stand ich auf und begab mich an eine Nische. Dort tastete ich mir an dem Getränkeautomaten ein Mineralwasser, trank einen Schluck und drehte den Becher wütend zwischen den Fingern. Dann blieb ich wieder vor meinem robotischen Freund stehen.
„Ich bin kein Sklavenhalter, Tricorius. Du bist mein geschätzter Freund und Mitarbeiter, auf den ich nicht verzichten möchte. Dein robotischer Körper ist ersetzbar, aber deine Persönlichkeit nicht. Da sie gewissermaßen in Byte und Bits existiert, kann sie natürlich auch auf die neuen Roboter übertragen werden.“
„Verstanden, Sir.“ Innerlich seufzend blickte ich den Androiden an. Das Thistlergenie benötigte nur eine Kopie seines Bewusstseins. Das hatte der Humanroboter richtig erkannt. Wieso sträubte er sich dagegen?
Dann gab ich ihm Anweisungen, wie er vorzugehen hatte, falls ich verschwand. Aber Tricorius, gewohnt, selbstständig zu arbeiten, nickte mir verstehend zu. Für den Fall eines Falles war es gut, ihn mit seinen Möglichkeiten im Hintergrund zu wissen!
„Du machst dir was vor! Wir treten in einem chaotischen Universum gegen Mächtige an!“
stellte meine nanobotische Quantronik in mir fest. „Vor allem das ‚Phantom’ gilt es zu entdecken und auszuschalten! Der Secreto Menta hat viel in dich investiert. Jetzt zahle es zurück.“
Wieso nur, schien plötzlich ein kalter Wind zu wehen und eine eiskalte Hand nach mir zu greifen?


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Free-Sonnensystem im Frontier der Galaktischen Zivilisation


Die Royalbank sah aus wie unzählige anderer dieser Häuser in allen galaktisch humanoiden Gesellschaften. Die Innenausstattung wirkte kühl und teuer. Im Zeitalter der galaktischen Märkte regierte allein Gott Mammon und die Geldhäuser fungierten als seine Tempel.
Ihrer fast religiös anmutenden Bedeutung bewusst, verhielten sich die Angestellten entsprechend. Die Topmanager kassierten hohe Gehälter, oder noch höhere Abfindungen und sie hatten längst die Beziehung zur Wirklichkeit verloren. Sie bewegten sich in ihren Kreisen, in den sprichwörtlich gewordenen ‚Glastürmen`. Der galaktische Durchschnittsbürger interessierte nur noch als ‚Wertschöpfungsobjekt‘. Manche sprachen von Ausbeutung. Aber diese wurden dann rasch, als sozialromantische Spinner abgetan.
Trotz meiner Vorurteile gegenüber der Spezi Banker, trug ich heute nicht meinen leichten Kampfanzug, sondern eine elegante, aber gleichzeitig bequeme silberne Kombination.
Was sonst?
Dazu einen kurzen purpurroten capeartigen Mantel, geschuldet dem Modeempfinden der royalistisch gesinnten Freien Händler
Mit viel Aufwand wurde mir die Hochsicherheits-Kreditkarte übergeben: ein winziger weißer in einem hochwertigen Kunststoff eingebetteter Kristallchip. Ich selbst blieb kühl und blickte überlegen in die Runde. Schließlich war ich meiner gespielten Klasse etwas schuldig. Vor allem die Royalisten hatten einen hohen Respekt vor dem Adel, selbst wenn er nur gekauft war.
„Bitte hier noch unterschreiben, Lord Dunmare.“
Ein hoher Bankangestellter, selbstverständlich ein royalistisch gesinnter Terraner im klassisch victorianischen Geschäftsanzug, deutete auf das Scannerfeld. Den digitalen Schreiber nahm ich dankend entgegen und unterzeichnete schwungvoll.
Erst jetzt übergab mir der Banker das gute Stück.
„Sie gestatten doch?“ Ich blickte ihn an, wie einst Pharao Ramses II seine Untergebenen. Es fehlte nicht viel und der Manager hätte sich wohl in den Staub geworfen, wie vor Jahrtausenden seine Vorfahren, als sie auf die ersten Raumfahrer trafen und sie als Sonnengötter verehrten.
Ohne einen weiteren Kommentar meinerseits schob ich die winzige Kreditkarte in das Port des Prüfgeräts. Das Ziffernfeld leuchtete auf: Hundert Millionen Galax. Eine gewaltige Summe. Heutzutage konnte ich damit große Raumschiffe kaufen. Aber was nützten sie, wenn keine Hyperkristalle zur Verfügung standen und andere wichtige funktionierende Module und Aggregate nur im Tauschhandel erwerbbar waren? Das Beibringen dieser enorm wichtigen Edelrohstoffe wurde zur größten Aufgabe. Vor allem hier auf Freehaven, konnte sich jeder als ein König ansehen, der eine größere Menge davon verkaufte.
„Können wir Ihnen noch bei weiteren Geschäften behilflich sein, Lord Dunmare?“ Den Lackaffen heuchlerisch-freundlich anblickend, meinte ich: „Nein, danke. Ich möchte mich zuerst umsehen.“
„Verstehe. Darf ich Ihnen einen Infospeicher über die geschäftlichen Möglichkeiten unserer Welt anbieten, Lord Dunmare? Sie werden ähnliche Daten im hiesigen Netz nicht finden. Er ist nur für wichtige Kunden bestimmt!“
„Wahrscheinlich nur für Euresgleichen! In einer Statistik las ich, dass in der Galaktischen Zivilisation nur ein halbes Prozent der Bevölkerung die Managerklasse stellte. Sie bilden eine eigene Kaste. Auf Belan beispielsweise ist dieser Wert noch kleiner“, dachte ich sarkastisch, gab mich nach außen hin allerdings jovial.
„Gerne!“
Wissen bedeutete Macht. Hier auf dieser Welt, wo Gott Mammon rigoros herrschte noch mehr als sonst wo, bedeutete ein Informationsvorsprung Alles. Schließlich wimmelte ich den geschäftstüchtigen royalistischen Terraner so rasch wie möglich ab. Geschäftlich konnte ich das Terrain in aller Ruhe prüfen, wenn man über Milliarden an Bargeld in einer Wirtschaftskrise verfügte. An eine Bank wollte ich mich allerdings nicht vorschnell binden.
Während des Smalltalks machte ich mir die Möglichkeiten des Chips klar. Transfers und Abbuchungen funktionierten ab jetzt nur noch, wenn mein Puls normal und mein Erregungsniveau gering war. Selbst solche isometrischen Daten wie die Körpertemperatur und die Zusammensetzung meines bioelektrischen Feldes - früher Aura genannt - wurden in die Miniquantronik übertragen. Über ein Kodewort wurde der Hochsicherheitskreditchip auch akustisch gesichert.
Einem Dieb nützte die Karte nichts. Er konnte nicht einmal mit meiner Leiche etwas anfangen, weil mein bioelektrisches Feld dann erlosch.
Was den Erregungsparameter anbetrifft, so kannst du den Chip nicht benutzen, wenn eine Frau in der Nähe ist.
Was war nur mit der KI meiner nanobotischen Quantronik los? Die veränderten Hyperraumbedingungen hatte sie offensichtlich härter getroffen, als erwartet, denn seine Algorithmen entwickelten so etwas wie einen Humor.
Schmunzelnd verließ ich die heiligen Hallen des Geldes.
Das fehlte mir gerade noch, eine in mir integrierte KI, die nicht alle Tassen im Schrank hatte.
Ich lauschte in mich hinein.
Nichts!
Die Ruhe fühlte sich trügerisch an.
Direkt vor mir befand sich ein Antigrav- Schachtzugang zu dem Hochstraßensystem. Kurz entschlossen schwebte ich inmitten einer Traube von Bankkunden hinauf auf das Flachdach, das als Gleiterlandeplatz diente. Manche von den Individuen sahen sehr mürrisch aus. Als ob sie gerade verlustreiche Geschäfte hinter sich hatten. Nun, die Banken verdienten auch daran...
„Du solltest so schnell wie möglich einen Psychologen konsultieren. Deine Abneigung, gegen die Spezi „Banker“ ist krankhaft.“
„Verflucht noch mal, langsam reicht es mir: Eine KI welche sarkastische Bemerkungen macht!“
Über einen Torbogen, erreichte ich die fünf parallel verlaufenden und unterschiedlich schnellen Transportbänder. Meinen Umhang raffend, wählte ich ein Band mit einer Geschwindigkeit von dreißig Kilometern. Durch rasche Sprünge erreichte ich schließlich die 50-Kilometer-Schnellstrecke und prallte durch mein hastiges Überwechseln prompt mit einem Passanten zusammen. Beide stürzten wir auf die elastische Unterlage.
„Entschuldigung!“ murmelte ich mich schuldig fühlend. Aber der gefallene Belanide blickte mich nur wütend an.
Mir gelang es rasch, mich wieder aufzurichten. Aber der Interstellare Händler hatte Schwierigkeiten sich aufzurappeln. Meine Hilfe lehnte er allerdings ab.
„Von euch verdammten Neuankömmlingen, die ihren Heimatplaneten zugrunde richteten, nehme ich keine Hilfe an!“
Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen und blickte den beleibten rothäutigen Humanoiden, dem es endlich gelang aufzustehen, perplex an. Bevor ich antwortete, wechselte er mühselig auf eine langsamere Spur.
Ich konnte diesen Hass vieler alter galaktischer Völker auf mein genetisches Stammvolk nicht nachvollziehen. Mein neues Volk bewunderte heimlich die dynamischen Neuankömmlinge in der galaktischen Zivilisation.
Mit wehenden langen weißen Haaren blieb ich auf dem Schnellband ruhig stehen, um dem Druck des sausenden Windes zu widerstehen. An mir zogen großflächige Hololeuchtschriften vorbei, die den Fahrgästen des Transportsystems anzeigten, wo die nächste Absteigstation zu finden war.
Mehrere humanoide, glatzköpfige Jugendliche mit Stirnwülsten kamen mir durch geschickte Sprünge rasch näher.
Sei vorsichtig. Sie sehen wie Mitglieder irgendeiner kingolischen Gang aus.
Der Warnung meiner nanobotischen KI hätte es nicht bedurft, denn ich konnte förmlich den Ärger riechen, der von den Burschen ausging.
Offenbar hatten sie die Szene vorhin gesehen und unterstellten mir eine böse Absicht.
Suchend blickte ich mich um. Die nächste Station wurde eben angekündet. Mit raschen Sprüngen, wechselte ich die Bänder, die in Richtung des Ausgangs immer langsamer wurden.
So geschickt ich auch im Benutzen des Transportsystems agierte, die Bandenmitglieder blieben mir hart auf den Fersen. Dieser Umstand veränderte sich auch nicht, als wir durch einen Antigravlift schließlich den Boden wieder erreichten. Die Gegend sah nicht sehr gut aus. Nicht unbedingt Slumgebiet, aber doch heruntergekommen. Lang gestreckte Lagerhallen, umgaben uns.
Unschlüssig blieb ich stehen. Nirgends gab es Türen, die ich zur Flucht benutzen konnte. Die Jugendlichen kreisten mich ein. Sie trugen T-Shirts mit Totenköpfen und der Aufschrift: Kingol Power, dazu Springerstiefel. Stahlmesser blitzten in der heißen Sonne. Wenigstens keine Vibroklingen. Die Jugendlichen ließen mir keine Wahl. Ich musste mich ihnen stellen.
„Haben wir dich, du verfluchter weißhaariger terranischer Royalist. Du belästigst nur einmal einen Belaniden. Scheiß Neuankömmlinge, die sich wie Ratten überall Breitmachen ...“
Wenn der Idiot nun glaubte, mich damit reizen zu können, so hatte er sich getäuscht. Ich blieb die Ruhe selbst und nahm eine Shaolin- Abwehrstellung ein. Sie zögerten, offenbar kannten sie diese Kampfesweise.
„Dein terranisches Shaolin nützt dir nichts, Langmähne. Du sahst vorhin mit deinen wehenden Haaren, sehr weibisch aus. Wieso legt sich so ein Weichei wie du, mit harten Kingols an? Kehrt zu eurem ausgebeuteten Gajaplaneten zurück. Oh, Entschuldigung, er wurde für euch gesperrt.“ Er lachte schadenfreudig. „Wir sind die wahren Erben der Ersten Galaktischen Humanoiden. Merkt euch das, Ihr Asylantenpack!“
Immer derselbe Kerl riskierte eine große Zunge. Konzentriert blickte ich den grobschlächtigen Trottel verächtlich an, was diesen nur noch mehr reizte.
„Wenn ich dich ansehe, dann verstehe ich, wieso die Terraner euch aufmischen. Verschwindet und es gibt keine weiteren Konsequenzen für euch.“
Der glatzköpfige Sprecher blickte mich perplex an, denn ich hatte mit reinem Galactic Lingua der alten Art geantwortet.
„Was is’n denn dat‘ für eine Sprache? Wohl ein idiotischer feinsinniger Terra Dialekt?“ Ich grinste über beide Ohren. Die Idioten hatten eine Lektion verdient.
„Das war die ursprüngliche galaktische Lingua. Aber diese Sprache kennt ihr natürlich nicht mehr. Dummköpfe! Seht!“
Entschlossen bot ich ihnen eine perfekte Shaolinshow. Abwärtsblock mit dem Unterarm nach links, Vorgehen zum Angriffstoß. Wendung um 180 Grad und zweiter Abwärtsblock. Dreierkombination: Stoß-Stoß-Tritt. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass der Anführer es wagte, mich mit dem Messer anzugreifen. Die übrigen Vier betrachteten mich, als wäre ich ein Vigiles Fortis persönlich! Ein kurzer Fußtritt nach hinten aus der Rückwärtsbewegung heraus. Kampfschrei, der die Belagerer zu Salzsäulen erstarren ließ, und schon flog der Angreifer nach hinten, als wäre er von einem wild gewordenen Stier getreten worden. Er schlug schwer auf dem Boden auf. Sein Messer beschrieb einen Kreis – ich sprang blitzschnell in die Höhe und griff mir die Waffe in der Luft. Fast gleichzeitig vollzog ich einen Saldo und landete wieder in meiner Grundstellung. Die vier unverletzten Möchtegernkämpfer blickten mich ungläubig und mit offenen Mündern an. Niemand, wagte mich noch anzugreifen. Viel zu schnell erfolgten meine Aktionen.
„Wenn ihr das nächste Mal einen Shaolin-Meister angreift, verpisst euch lieber vorher. Nehmt euere Kumpane mit und verschwindet, bevor ich es mir noch anders überlege und euch den letzten Verstand aus dem Körper prügele. Habt ihr mich verstanden?
Huh ...!“
Nur einen Sekundenbruchteil zögerten sie noch, dann halfen sie ihrem verletzten Artgenossen auf die Beine und verschwanden mit einer Geschwindigkeit, als wäre ein Monster aus ihren Videospielen hinter ihnen her.
Mein Gelächter verfolgte sie und ich tat es solange, bis mir die Tränen kamen.
Tolle Show, die du da abgezogen hast. Aber denke daran, dass dies nur dumme verführte Jugendliche sind. In ihren Augen mag es schnell gewesen sein, aber du bist langsamer geworden!
Autsch! Mein Lachen blieb mir wie eine Fischgräte im Halse stecken, als ich die Gedanken meines zweiten Ich's in meinen Kopf wispern hörte.
Aber die nanobotische quantronisch generierte KI hatte Recht. Ich musste meine Übungseinheiten wieder forcieren. Offenbar hatte mich die intellektuelle Vorbereitungsphase für meinen Einsatz doch langsamer werden lassen, als angenommen.
Dann ging ich zurück zu dem Lift und stieg wieder auf die Bänder, um die Stadt zu erkunden. Den kleinen Zwischenfall hatte ich rasch vergessen.
Die Hyperraum-Katastrophe, offenbar die ersten katastrophalen Auswirkungen der Annäherung zweier benachbarten Universenbrane, hatte Freehaven und diesen Raumsektor zwar heimgesucht, aber die Freihandelswelt hatte sich darauf vorbereitet. Die Infrastruktur brach nicht zusammen. Mittlerweile hatte sich Freehaven soweit erholt, dass sie etwa fünfunddreißig Prozent der früheren Geschäftstätigkeit erreicht haben mochte. Überall entstanden aus dem Nichts Tauschmärkte.
Natürlich lebten große Teile der Bevölkerung in schlimmen sozialen Verhältnissen. Überall Bettler, die rasch von Schwarzuniformierten Sicherheitskräften - hauptsächlich bullige Echsenkrieger - aus der City vertrieben wurden.
Um mein Gewissen etwas zu beruhigen, spendete ich eine beachtliche Summe einer überall anzutreffenden Hilfsorganisation, die sich nach einem terranischen Vorbild Heilsarmee nannte. Die Selbst- und Bedürfnislosigkeit der Helfer bewunderte ich zutiefst.
Überall in der Stadt legte ich durch meine Fragerei und Nutzung des planetaren Infonetzes Spuren. Die Mächtigen würden auf mich aufmerksam werden, schließlich lieferte ich genügend Stichwörter für die automatisch arbeitenden Suchmaschinen und quantronischen Big-Brother- Beobachter.
Freehaven entpuppte sich eindeutig als das informelle und wirtschaftliche Zentrum des Raumsektors. Hier unterhielten die Informationsbroker und die großen Konzerne ihre Hauptdomizile.
Frontier Welten wie: Queen-Victoria, Albert’s-Planet, Queen Mam’s Home, Royal Haven, Liz‘world oder wie all die royalistischen Siedlungsplaneten hießen, waren im Vergleich zu den Möglichkeiten der Freihandelswelt ‚Peanuts‘.
Schon seit geraumer Zeit hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Natürlich tat ich so, als bemerkte ich es nicht. Mein Lockvogelspiel schien schneller aufzugehen, als ich es erwartete. Um die Sache abzukürzen, begab ich mich in immer düstere Gebiete, die von vielen Fabriken geprägt und von sozialer Not begleitet wurden. Durch die Veränderung der Hyperraumstruktur schien plötzlich der Einzelne wieder wichtiger zu werden, was allerdings der ungerechten Ausbeutung einer grundsätzlich kapitalistischen Gesellschaft auf Freehaven, Tür und Tor öffnete.
Das biologische Individuum bot sich in dieser Zeit des technischen Notstands billiger, als Roboter, an.
Viele organische Wesen suchten einen Job, deshalb zahlten die meisten Unternehmer Hungerlöhne. Seltsamerweise blieben die Royalisten die Ausnahme von der Regel.
Plötzlich, in einer dunklen Straße, umrahmt von hohen fensterlosen Hallen, umzingelte mich eine bunte Schar. Sie trugen trotz der farbigen Bänder und Tücher, die sie um ihren Körper schwangen, schwere modernste Kampfanzüge. Gegen sie konnte ich mit meinem Nadelstrahler - der, wie von selbst in meine Hand sprang - nichts ausrichten. Offenbar war ich einigen Mächtigen bereits aufgefallen...
„Versuchen, Sie keinen Widerstand, Freund. Geben Sie uns Ihre Waffe. Dann folgen Sie uns.“
Widerspruchslos kam ich ihrer Aufforderung nach, denn ihr Auftreten zeigte eine gerade zu militärische Präzision. Kaum war ich praktisch wehrlos, zog einer der sieben Schwerbewaffneten seinen Paralysator. Der singende Strahl erwischte mich. Schwer stürzte ich mit gelähmten Gliedern zu Boden. Einer der Häscher zog eine Injektionspistole aus einer Gürteltasche und hielt sie mir an den Nacken. Es gab ein zischendes Geräusch. Fast übergangslos wirkte die Injektion. Eine schwarze Wolke schien mich einzuhüllen, dann war nichts mehr...
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Jedi Equester »

Moin Schnurzel.
Umso mal kurz und knackig zu sagen: Hat mir sehr gut gefallen.
Auch der Sprachstil war diesmal besonders ansprechend.

Beschreibungen und Aufzählungen, die ich letztes Mal moniert hatte, sind super umgesetzt (Aufzählung des Essens bspw).

Das mit dem Feuer hat sich ja nun aufgeklärt. Dass es sich hier um "Angst" handelt welche auf eine Naturkatastrophe beruft, hatte ich derart ja schon vemutet^^. Klingt schlüssig. Interessant finde ich auch sonst den kleinen Einblick in deren Historie. Iwie gefällt mir sowas immer :rolleyes: .

Vor 30 Jahren also gab es die ersten Kontakte. Da ist so was wie Dala dann auch einleuchtend (die Genmanipulation (?)). :st:


Dann mal auf nächste Woche warten :p.
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Re: "Galaktische Chronisten" Fan-Story-Thread

Beitrag von Retrogame-Fan1 »

Schnurzel hat geschrieben:
Retrogame-Fan1 hat geschrieben:ich hab mich mal der künstlerischen Freiheit bedient:
bloß ein screenshot:
Bild
Jetzt mal ganz dumm gefragt: was oder wer soll das sein?
keine ahnung. ich muss noch rauskriegen, wie ich DNS-Streifen hinkriege. eigentlich war das bloß so zum probieren, ob dir die Farben passen.
Aufgrund aktueller Vorkommnisse im Forum möchte ich darauf hinweisen:
Meine Beiträge stellen lediglich meine eigene/persönliche Meinung dar (solange nicht anders beschrieben) und sind nicht zu verallgemeinern.
Gesperrt

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