Im alten Forum hatte ich schon mal kleine Geschichten gepostet, die sich an den aktuellen Roman anlehnten und etwas daraus aufgriffen.
Bei 2725 wollte ich das mal wieder machen. Es sind nur kleine offene Fragen, die vielleicht so hätten ablaufen können
(Vielleicht hat ja noch jemand lust daran, so ganz kleine offene Fragen zu erklären? )
Ich weiß, das ich kein guter Schreiber bin und das auch nie werde.
Aber ab und zu möchte ich trotzdem etwas erzählen.
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Der Strahlerschuss hatte ihm die Brust durchbohrt. Dort lag er, Arme und Beine von sich gestreckt, der Kopf unnatürlich verdreht. Blut war nicht zu sehen. Der Energiestrahl hatte die Wundränder verbrannt und versiegelt. Eine seltsame metallene Kopfbedeckung und das Loch in der Brust waren das einzige, was ihn von einem X-beliebigen Tefroder auf der Straße unterschied.
Nebenbei, in meiner Freizeit beschäftigte ich mich sehr intensiv mit 3-D Simulationen. Fast schon Zuviel, meinen Noten tat es nicht gut. Aber ich konnte schon einige meiner Simulationen verkaufen und mir so das Studium finanzieren.
Auf Tefor wurden eben nicht alle gleich gefördert. Nur die Hochbegabten oder die Adligen konnten sich ohne finanzielle Sorgen dem Studium stellen. Ich seufzte. Es war schon hart, falsch geboren worden zu sein.
Mein Talent für diese Simulationen war anscheinend auch im Stern aufgefallen. Ich fand es aber schon seltsam, das ein mittelmäßig begabter Student so eine Aufgabe gestellt bekommt und das dann auch noch alles Streng geheim ist. Ich darf mit niemanden darüber reden, alles ist auf streng geheimen und verschlüsselten Positroniken gespeichert. Eine hohe Strafe wurde mir angedroht, falls ich etwas verraten sollte. Und Ablehnen durfte ich auch nicht. Dann wäre meine Karriere sofort zu ende, bevor sie überhaupt begonnen hätte.
Und die gestellte Aufgabe lies mich nicht nur innerlich zittern. Ich soll einen Anschlag auf den hohen Tamaron simulieren. Anhand meiner Simulation sollen die besten Abwehrmaßnahmen ermittelt werden. Viele Parameter wurden mir vorgegeben, so auch das Datum und die Räumlichkeiten, sowie bestimmte Widerstandsgruppen. Aber einige meiner Akteure beschaffte ich mir selber. USO-Spezialisten, Tu-Ra-Cel, aber keine TLD Agenten. Die hatten einfach nichts mehr drauf.
Mit aufgesetzter Daten-Holobrille dirigierte ich die Plattformen in ihre vorbestimmten Positionen. Die Besucherströme lenkte ich in den vorgesehenen Bahnen. Die Positronik beschaffte mir alle relevanten Daten aus den Nachrichtennetzen, und ich setzte sie in der Simulation um. Die Delegation der Blues war noch nicht richtig. Ein paar Handgriffe in das Geschehen hinein und es passte wieder. Verschiedene Widerstandsgruppen standen mir zur Verfügung. Die Anhänger des Ex-Tamarons waren meiner Meinung nach am besten organisiert. Ich berücksichtigte sie mit höherer Priorität.
Viele Tage verbrachte ich mit der Simulation und vernachlässigte dabei mein Studium. Unzählige Varianten des Anschlages auf den Tamaron ermöglichte mein Programm. Schon kleinste Abweichungen im Ablauf des Anschlages brachten ein anderes Ergebnis.
Inzwischen wurde die Simulation so Rechenintensiv, das ich auf geheime Bereiche des Zentralrechners zugreifen durfte und hier Ressourcen nutzen konnte.
Auf einen nebenher laufenden Datenkanal lief eine Stellungnahme vom hohen Tamaron persönlich. Seine schwangere Partnerin Amyon hatte eine vorübergehende Schwäche.
Ich baute das sofort in meine Simulation ein. Vetris war ein Held, und wenn der Anschlag auf ihn verübt wird, würde er sich um seine Partnerin sorgen und sie schützen. ich würde diese Schwäche des Tamarons in meiner Simulation ausnutzen.
Der Abgabetermin für die Simulation rückte immer näher. Vorversionen hatte ich schon mehrere an meinen Auftraggeber weitergereicht, aber ich wollte früher mit dem Gesamtwerk fertig sein. Und wenn es nur ein paar Stunden waren. Also schickte ich die fertige Simulation ab. Mein Meisterwerk. Und endlich kann ich mich wieder meinem Studium zuwenden. Mich hier vergraben und lernen.
Eine Nachricht riss mich aus meinen Freudentaumel. Meine Arbeit wurde zurückgewiesen, ich sollte sie innerhalb kürzester Zeit überarbeiten. Die haben einfach die Vorgaben geändert, zum einen sollte ich einen neuen Attentäter einbauen, einen Tomopaten. Ich hatte noch nie etwas von einem Tomopaten gehört. Aber mir wurde ein umfangreiches Datenblatt mitgeliefert. Und ich sollte die Simulation auf eine arkonidische Mental-Dilatationshaube anpassen.
Ich brauchte etwas der nun wertvollen Zeit, um mich von dem Schock zu erholen. Der Attentäter war ja noch einfach. Aber ich hatte bisher nur in den verrufensten Foren etwas von dieser Traumhaube gelesen. Ich zitterte wieder am ganzen Körper. Nur langsam beruhigte ich mich.
Meine Antwort an den Auftraggeber war mein Eingeständnis, das ich das nicht konnte. Ohne selber so eine Haube zu haben, war ich damit überfordert.
Trotzdem machte ich mich daran, den neuen Attentäter in die Simulation einzufügen. Es wurde mir etwas vereinfacht, da ich über den mir zugewiesenen Positronik-Zugriff auf viele geheime Daten zugreifen konnte.
Plötzlich schaltete sich mein Terminal in den Sicherheitsmodus, alle Daten verschwanden, wurden abgezogen, verschlüsselt und ausgeblendet. Meine Datenbrille schaltete sich auch ab. Mit Wehmut musste ich daran denken, das ich mir nicht diese Hochleistungs-Kontaktlinsen leisten konnte. Aber vielleicht mit der Bezahlung dieses Auftrages.
Dann bemerkte ich erst den Grund für den Verschlusszustand der Positronik. Der Türmelder meiner kleinen Wohnung meldete einen Besucher. Ich setzte die Brille ab und ließ mir mit einem knappen Stimmenbefehl den Besucher auf einen Bildschirm zeigen.
Vor meiner Tür stand ein großer, breitschultriger und muskulöser Tefroder in einer einfachen Uniform. Der eingeblendeter Schriftzug wies mich darauf hin, das es ein Mitarbeiter eines privaten Transportdienstes war.
Ich hatte nichts bestellt, und in Anbetracht dessen, was ich eben noch gemacht hatte, öffnete ich vorsichtig die Tür und schaute den Boten an.
Mir schwindelte, und zum wiederholten mal an diesem Tag schüttete mein Medo-Implantat (eines der günstigen Modelle) ein Beruhigungsmittel aus. Der Bote war wieder verschwunden und zurückgelassen hatte er mir ein kleines Päckchen. Und in dem Päckchen war eine dieser Dilatationshauben.
Die Inbetriebnahme stellte sich als Problem heraus. Das Teil war nicht dafür vorgesehen, einfache Simulationen durchzuspielen. Mit diesen Hauben konnten eine Unzahl an Träumern vernetzt werden und zusammen den gleichen Traum erleben. Ich fand aber auch einen Single-Modus. Und mit einigen kleinen Tricks brachte ich den Helm dazu, mit der Positronik zusammen zu arbeiten. Schnittstellenprogramme fanden sich in den weiten des Netzen in nicht überschaubaren Mengen.
Und einmal gestartet war es mehr wie eine Simulation. Es war wie eine neue Welt, die nur mir gehorchte. Ich schritt durch meine Bude, glitt durch die Wand und schwebte hoch hinaus, weit über die Stadt. In meiner Simulation war das auch Möglich, aber das hier fühlte sich echt an. Viel zu echt.
Das Portieren meiner Simulation an die Dilatationshaube war ein Klacks. Dieses Ding war ja auch nur ein externes Gerät, das über eine Schnittstelle angeschlossen war. Nur das Programm musste komplett neu aufbereitet und an die neuen Bedingungen angepasst werden. Und das war nur ein bisschen Mathematik. Das erledigte die Positronik komplett ohne mein Zutun.
Eine Eigenschaft der Haube verzauberte mich. Im Traum konnte ich zehn mal soviel erledigen wie normal. Ich spielte meine Simulation tausende mal durch. Ergänzte hier und da noch Kleinigkeiten. Aber eines ließ ich nicht zu. Das Tomopaten-Monster kam nie unbeschadet davon.
Das nun fertige Programm schickte ich an meinen Auftraggeber. Aber den Traum wollte ich nicht mehr verlassen. Warum auch, jetzt konnte ich die Zeit aufholen für mein Studium.
Ich griff mit einer traumhaften Sicherheit auf Datenbestände der Militärakademie zu. Berieselte mich mit dem Wissen und schwamm in einem Meer voller Teformädchen.
Der Himmel hatte sich mir geöffnet.
Und die Hölle tat sich auch vor mir auf. Jetzt konnte ich sehen, dass mein Auftrag nicht aus dem Stern gekommen war. Mein Auftraggeber ist ein unbedeutender Mitläufer einer kleinen zersplitterten Organisation. Und ich töte für sie meinen Helden, den hohen Tamaron. Ich muss es dem Stern m....