Fan-Story Vimes

Antworten
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Danke euch beiden! :o( :) Und danke für die Unterstüzung! Es freut mich, das euch meine Geschichte gefällt und unterhält!
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und hier was für den späten Abend, oder je nachdem, für den Start in die neue Woche :)



Drei/ Chronicles

Requiem aeternam dona eis, Domine
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr,
Denn unermüdlich folgten sie ihren Weg,
Und mit Demut legten sie Zeugnis ab ob ihren Questen.
An Bord der IANT

Der Knoten-Punkt 38 stellte sich als ein halbkugelförmiger Raum heraus, in dem bequem dreißig Personen Platz fanden. Ein Panorama-Holo füllte die gesamte Kuppel aus, bildete eine schematische Übersicht über das System ab.
„Sollen wir uns die ganze Zeit die Hälse verrenken, um uns die Daten anzusehen?“, fragte Vimes. Ein weiteres Hologramm baute sich auf, zeigte wieder den Kommandanten.
„Wenn du darauf bestehst, kannst du das gerne machen. Kenjin, nimm du dann einfach in einer der Liegen platz.“
Kenjin folgte der Anweisung. Kaum lag er auf dem Sessel, krallte er sich an den Polstern fest. Der Schwerkraft-Vektor schien entschlossen, einmal eine neue Richtung auszuprobieren. Anstatt nach Oben zu sehen, sah Kenjin nun hinab.
„Wie ihr an der kleinen Einblendung rechts sehen könnt, befinden wir uns am „oberen“ Ende der Milchstraße. Das System ist erstaunlich Jung. Die Sonne ist gerade einmal 4,3 Milliarden Jahre jung. Für diese Umgebung fast schon eine Abnormität. Naja, sollen sich andere darum kümmern. Insgesamt umkreisen die Sonne 38 Planeten, beziehungsweise Himmelskörper, davon 7 mit einem Durchmesser von 120.000 Kilometern oder mehr. In der habitablen Zone liegen gerade einmal drei Planeten, wobei nur zwei von ihnen Leben tragen. Der andere ist ersten Messungen zu folge eine tote Staubkugel. An den Polen muss es Eisreservoirs geben, die allerdings unter einer tiefen Staubschicht liegen.
Die anderen Planeten sind einfacher Durchschnitt. Nichts Außergewöhnliches. Zwischen der Bahn des fünften und sechsten Planeten erstreckt sich ein dichter Asteroiden-Gürtel.“
Der Kommandant machte eine Pause. Die virtuellen Planeten zogen unbeeindruckt ihre Bahnen.
„Soweit die Datenblätter. Wenn ihr meine Meinung hören wollt: es ist erst einmal ein ziemlich langweiliges System. Pures Mittelmaß. Aber wir haben noch etwas.“
Ein kleiner Punkt begann zu blinken. Ein eingeblendeter Kursvektor deutete an, dass der Punkt sich in einem flach geneigten Winkel zur Ekliptik bewegte.
„Das ist euer Objekt der Begierde.“ Der Kommandant lachte auf eine ziemlich anzügliche Art. Gleichzeitig wurde Punkte vergrößert. Eine kleine Textzeile wies unnötigerweise darauf hin, dass es sich nicht mehr um eine maßstabsgerechte Einblendung handelte. „Das Objekt stimmt mit den Daten von Vimes überein. Abgesehen von der Anzahl seiner Satelliten. Der Kurs wird es bald auf in die Nähe des vierten Planeten bringen. Das ist die bewusste Staubkugel. In ungefähr siebenundzwanzig Stunden wird es zu einem Vorbeiflug kommen. Euer… Komet bewegt sich dabei mit halber Lichtgeschwindigkeit. Es bleibt euch überlassen. Wollt ihr mit der QUEQUEE dahin? Macht euch über die Dauer des Aufenthaltes keine Gedanken. Wir werden uns schon beschäftigen. Haltet uns nur ein bisschen auf dem Laufenden. Also?“

Die QUEQUEE jagte mit dreiviertel der Lichtgeschwindigkeit dem Kometen entgegen. Vimes und Kenjin saßen nebeneinander in der Kanzel und starrten auf das Hologramm, das schweigend die Entfernung angab. Wie stummer Countdown zählte es die Entfernung herunter. Verschiedene Anzeigen blinkten einen stillen Gesang, der die lautlosen Strahlen der fremden Sonne begleiteten.
Irgendwann sagte Kenjin: „Sie sieht aus wie in der Simulation, wie in dem Messingtraum.“
„Ich hatte gute Daten. Die Prospektoren…“
„Die Sonne. Ich meine die Sonne, die du für die LAOMARK geschaffen hast.“
„Ich brauchte halt eine Sonne. Wie soll sie schon aussehen? Außerdem… woher weißt du das? Du warst nie in meiner Simulation.“
„Nein, das nicht. Aber Letoxx gab mir Zugang zu den Aufnahmen. Wieso hast du eigentlich einen zwölf Minuten Rhythmus gewählt?“
„Wie kommt Letoxx…“ Vimes Gesicht verzog sich, entspannte sich dann wieder. Mit einem Schulterzucken sagte er: „Weil es mir richtig erschien. Sonst nichts weiter.“
Kenjin nickte.
„Wir sind bald da. Willst du als erster gehen?“
„Was denkst du?“
Kenjin öffnete den Mund, sah Vimes tief in die Diamantharten Augen und schloss den Mund wieder.

Langsam und unscheinbar tauchte der Komet aus der Dunkelheit auf. Erst wie ein kleiner Stern unter vielen, dann immer weiter wachsend, die von der Sonne beschienende Seite den beiden Laosoor zugewandt wie ein stiller, einsamer Gruß.
Die Spacejet verzögert auf halbe Lichtgeschwindigkeit und flog dabei eine enge Kurve um den Kometen, der viel mehr an einen frei gelassenen, kleinen Mond erinnerte. Mehrere wenige Kilometer große Felsbrocken begleiteten ihn, flogen in einem andächtigen Reigen um ihn herum.
Mit einem letzten Aufflammen der Impulstriebwerke schwenkte die QUEQUEE auf eine flache Bahn ein und landete schließlich auf der zerklüfteten Oberfläche des Mondes.
Kenjin und Vimes blieben einen Moment lang andächtig in den Kontursesseln sitzen, beobachteten den kurzen, stark gekrümmten Horizont, der in hellem Sonnenlicht strahlte.
Dann, wie auf ein geheimes Zeichen hin, standen sie auf, schlossen die Helme ihrer Anzüge und traten dann gemeinsam hinaus.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und weiter geht's mit Vimes und Kenjin:
Viel Spaß beim lesen :)


Sie standen auf der Mondoberfläche und betrachteten den Horizont. Die Daten, die von der QUEEQUE gemessen und an ihre SERUNs gesendet wurden, rieselten wie steter Regen auf ihrem Helmdisplay herab. Die Abtastung ergab, dass es im Inneren Hohlräume geben musste, der Struktur nach künstlich. Nur im Kern konnten die Taster keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Allerdings maßen die Sensoren eine große Menge biologischer Signale an.
Die beiden Laosoor begannen, über die Sender der QUEEQUE Funksprüche abzusetzen. Sie warteten eine halbe Stunde, aber aus dem Inneren des Mondes folgte keine Antwort, nicht einmal eine messbare Reaktion.
„Ich denke, wir sollten ihnen noch etwas Zeit geben“, sagte Kenjin. „Vielleicht sind sie sich einfach unschlüssig, wie sie handeln sollen.“
„Wir sind zwei Laosoor. Was soll es da noch groß zu überlegen geben.“
„Wir sind aber auch 20 millionen Jahre weit weg. Es ist nicht unbedingt einfach, das zu verdauen.“
„Ich denke, wir bekommen erst Antworten, wenn wir drin sind.“
„Dir ist schon klar, dass die LAOMARK ein anderes Kaliber ist, als ein Prospektoren-Schiff? Das es voll von Laosoor ist, die wissen wie man Sicherheitssysteme umgeht?“
Vimes ließ ein undefinierbares Knurren hören.
„Es ist nicht das erste Mal, dass du mich unterschätzt.“
„Irgendwann muss ich ja recht haben.“ Kenjin sah sich um. Ein Schauer glitt über seinen Rücken. „Außerdem… irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl. Es ist… unpassend.“
„Unpassend. Das ist sehr konkret.“
„Spürst du es nicht?“
„Ich spüre die Heimat. Direkt unter meinen Füßen. So wie jeder Laosoor es fühlen würde.“
„Auch eine Heimat kann sich falsch anfühlen.“
„Für mich fühlt es sich genauso an, wie es sich anfühle sollte. Nicht falsch, nicht schlecht, nicht böse.“
„Ich habe nie böse gesagt! Auch nicht schlecht!“
„Einerlei. Ich will einen Zugang finden und zum Kern gelangen. Hilfst du mir, oder willst du dich in der Spacejet verkriechen?“
„Ich suche mit dir einen Zugang, aber ich werde in der QUEEQUE auf dich warten.“
„Wie du willst.“
Sie ließen die Oberfläche von der QUEEQUE abtasten. Nach einer gründlichen Suche, meldete ihnen die Spacejet, das es einen geeigneten Zugang fast um die Ecke, in nur knapp vierhundert Kilometern Entfernung gebe. Die Spacejet holte sie ab und brachte sie zu dem Zugang.
Zweihundert Meter von der markierten Stelle entfernt landete ihr Gefährt. Vimes und Kenjin standen in dem kleinen Hangar, mit geschlossenen SERUNS, während die Positronik auf das Signal zum Schließen des Tores wartete.
„Ich werde drei Tage warten. Solange reichen die Vorräte und das sollte auch für den Weg hin und zurück ohne Probleme reichen.“ Sagte Kenjin.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stieg Vimes aus dem kleinen Hangar heraus und betrat die Oberfläche erneut. Nach wenigen Minuten erreichte er die angemessene Stelle. Dann verschwand er.


„Positronik, starte die Aufzeichnung.“ Ein blinkendes Symbol blinkte diensteifrig. „Vimes ist inzwischen zwei Stunden weg. Eigentlich sollte ich erleichtert sein, keinen Mörder mehr neben mir sitzen zu haben aber… Es ist das Gefühl, das mich seit unserer Ankunft verfolgt. Etwas stimmt hier nicht, fühlt sich falsch an. Es ist, als ob etwas in mir drin eine Resonanz auslöst, etwas vibrieren lässt. Als ich vor einer Stunde aus Langeweile anfing, vor der QUEEQUE telekinetisch Steine zu schleudern, konnte ich sie fast aus dreißig Metern Entfernung greifen! Sonst schaffe ich höchstens eine Entfernung von einem Meter und dann brauche ich eine lange Pause und etwas gegen Kopfschmerzen! Aber hier…
Und als ich vor ein paar Minuten ein kleines Schläfchen machen wollte… ich hab sie schreiend wieder geöffnet. Ich sah Bilder von pulsierenden Organen, von zuckenden Muskeln und weißen, gespannten Sehnen. Es war so… real, so physisch, das mich Übelkeit überkam. Seit dem traue ich mich nicht mehr, auch nur die Augen zu schließen. Ich habe einmal kurz überlegt, Vimes zu folgen, aber… naja, besser ich warte hier. Für alle Fälle. Aufzeichnung hier stoppen.“


„Positronik, Aufzeichnung fortsetzen.
Ich muss die Spacejet nicht einmal mehr verlassen. Ich komme mir fast vor wie Gucky. Es ist fantastisch. Selbst in einem halben Kilometer Entfernung kann ich noch Brocken von der Masse eines Ertrusers ins All schleudern. Es kostet mich nicht mehr Kraft als zu Atmen.
Vimes ist inzwischen fünf Stunden unterwegs. Noch immer kein Zeichen von ihm.
Ich überlege, ob es nicht reicht, eine kleine Boje zurück zulassen und im Orbit zu warten. Dieses Gefühl von Falschheit wird immer eindringlicher. Außerdem bin ich müde. Seit Vimes mich an Bord der IANT geweckt hat, hab ich nicht mehr geschlafen. Ist immerhin nun schon 20 Stunden her. Mal sehen. Ich denke, ich warte noch etwas. Aufzeichnung pausieren.“


„Aufzeichnen!
Ich bin im Orbit. Vor einer Stunde bin ich kurz ein geschlafen. Als ich schreiend aufwachte, war ich schon 15 Kilometer von dem Mond entfernt! Ohne die Triebwerke aktiviert zu haben!
Die Positronik der QUEEQUE ist der Ansicht, dass ich die Spacejet telekinetisch bewegt habe.
Von mir aus.
Hauptsache die Träume kommen nicht wieder. Organisch, ist ein Begriff. Vereinnahmend, gierig und verschlingend, sind Weitere. Ich frage mich, wie Vimes es aushält. Vielleicht hängt es damit zusammen, wie Mael und ich ihn auf Lepso verbrannt haben. Vielleicht macht es bei seinem Wahnsinn auch einfach nichts aus. Wie auch immer, er ist inzwischen elf Stunden dort drin. Ich hoffe es geht im besser als mir.
Ich werde in der Nähe auf ihn warten. Ich denke, zwanzigtausend Kilometer sind noch nah genug.“


„Vor ein paar Minuten ist ein Datenpaket von dem Mond gekommen. Ich bin noch unschlüssig, was ich machen soll. Eigentlich will ich es öffnen, aber dann ist da noch der zweite Funkspruch, direkt von Vimes. ‚Vergiss die LAOMARK! Vergiss dieses System und vergiss mich! Und niemals! Niemals darfst du oder irgendjemand anderes landen oder den Mond betreten!‘
Das macht nicht gerade Mut. Ich sitze jetzt hier und starre das Datenpaket an wie ein Hase die Schlange. Vielleicht muss ich ja wissen, was da drin ist, damit ich Vimes verstehe.
Immerhin bin ich wieder ein normaler Laosoor-Telekinet. Und auch die Träume sind weg, genau wie das Gefühl von Falschheit.
Immerhin.“
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Sooo, hier der LAOMARK-Abschnitt. Diesmal direkt in einem Rutsch :D
Wünsche gute Unterhaltung.


Die LAOMARK glitt von Etappe zu Etappe, versuchte mit jedem Hyperraum-Manöver näher an den Rand Tare-Scharms zu gelangen.
Noch immer marodierten Truppen TRAITORs in der Galaxis. Das ein ums andere Mal fiel der künstliche Mond in der Nähe kleinerer oder größerer Verbände der Chaos-Mächte aus dem Hyperraum, konnte nur knapp wieder entkommen.
Einmal geriet die LAOMARK in ein System, welches mehreren Chaos-Geschwadern und einem Kolonnen-Fort als Basis diente. Es blieb den Laosoor nichts anderes übrig, als schnell in den Ortungsschatten der Sonne einzutauchen und ab zu warten.
Zwei Monate vergingen, bis sich eine Gelegenheit zu einer Flucht ergab.
Ein anderes Problem bildeten die physikalischen Verhältnisse der Galaxis.
Trotz der Impulse ARCHETIMS, trotz dem Wirken der Messenger und der GESETZ-Geber, benötigte die Galaxis Zeit, um sich wieder zu erholen. Die Wunden, die aufgerissen und pervertiert wurden, konnten nur langsam wieder geschlossen werden.
Hyperorkane suchten die Galaxis heim, brannten besonders in den ehemals protochaotischen Zellen auf. An ihren Rändern tobten nicht nur die normalen Begleiterscheinungen, wie Tryortan-Schlünde, sondern noch zusätzlich die Überreste der Negasphäre.
Immer wieder stürzte die LAOMARK aus dem Hyperraum, manches Mal nur einige dutzend Kilometer von dem eigentlichen Austrittspunkt entfernt, ein andermal fast drei Lichtjahre, in mitten eines Hyperorkan-Ausläufers.
Neue Schäden entstanden, mussten behoben werden und erzwangen so weitere Verzögerungen.
Es dauerte ein halbes Jahr, bis die LAOMARK den Rand der Galaxis erreichte.
Eine letzte Etappe, und sie würden in den Leerraum zwischen den Galaxien ein tauchen.
Die LAOMARK sprang.


Der Rücksturz entsprach genau dem Begriff.
Ohne das die Piloten des Mondes es steuern könnten, fiel die LAOMARK aus dem Hyperraum zurück, wurde durch die Dimensionen gezehrt und materialisierte in mitten einer Schockwelle.
Hohogom versuchte noch die Daten zu ordnen, einen Sinn darin zu sehen, als die Syntronik den Feindalarm auslöste.
Der Weltraum um sie herum schien zu brennen, aufzureißen und auseinander zu brechen. Endlich gelang es Hohogom, die Daten zu erkennen, zu verstehen was passierte. Sie befanden sich in einem Planetensystem. Genauer in dessen Überresten. Ein Gas-Riese brannte wie eine neue Sonne, während eine grüne Welt von Feuerstürmen verbrannt und von Vulkanen zerrissen wurde. Andere Planeten existierten nur noch als auseinander strebenden Felsbrocken.
In mitten der Weltenbrände jagten sich Raumschiffe. Hohogom erkannte Traitanks, die mit einer großen Flotte der verbündeten Streitkräfte kämpfte. Im Orbit der Sonne hing eine Kolonen-MASCHINE, dunkel und bedrohlich wie der Schatten eines Tumors auf einem Röntgenbild.
Ein Impuls ging von dem Objekt aus, raste durch das System. Schirmfelder flammten auf, einige brachen flackernd zusammen. Sofort stürzten sich Raumer beider Seiten auf die Schutzlosen. Ein kleiner Mond wurde pulverisiert.
Hohogom erwachte aus seiner Starre.
„Fluchtkurs setzen! So schnell es geht weg von hier! Versucht, besonders viel Distanz zu der MASCHINE zu halten!“
Die LAOMARK nahm erneut Fahrt auf. Fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit musste sie erreichen. Sie flog bereits mit fünfunddreißig Prozent. Hohogom blickte auf die Hochrechnung. Sie mussten noch zehn Minuten überleben.
„Traitanks scheren aus der Schlacht aus!“, rief Bernezas von der Orter-Station. „Sie nehmen Kurs auf uns. Schiffe der Verbündeten folgen ihnen.“
„Wir werden gerufen. Sollen wir antworten?“
„Nein“, antwortete Hohogom der Funkerin. „Wir halten uns aus der Schlacht heraus.“
„Ein neuer Impuls!“
Nur Sekunden nach der Warnung Bernezas erreichte sie der Impuls. Das Licht flackerte. Innerhalb weniger Augenblicke wechselte die Schwerkraft hundert Male. Hohogom schauderte bei der Vorstellung, wie stark die Schwankungen sein mussten, wenn die Andruckabsorber der LAOMARK sie nicht vollständig neutralisieren konnten. Er sah auf den Countdown. Noch sieben Minuten.
„Ein halbes Chaos-Geschwader ist in den Überlichtflug gegangen.“ Eine kurze Stille folgte. „Sie sind wieder da, fünf Lichtsekunden vor uns. Sie nehmen Kurs auf uns.“
„Was ist mit den Verbündeten?“, wollte Hohogom wissen.
„Drehen in Richtung der Sonne ab.“
Hohogom betrachtete das Hologramm. Ein Pulk der Raumschiffe begann einen Angriff auf die Kolonnen-MASCHINE.
„Das bringt doch nichts“, hörte er sich selber Murmeln.
„Die Traitanks feuern!“
Die LAOMARK erzitterte. Die Belastung des Schirmes schnellte auf neunzig Prozent.
„Feuer erwidern, aber beschleunigt weiter.“
Ein Traitank wurde von den Waffen des Mondes erfasst. Für einen kurzen Moment flammte die Fraktale-Aufriss-Glocke auf, dann explodierte das Raumschiff. Innerhalb weniger Sekunden folgten fünf weitere Traitanks.
Noch drei Minuten.
„Achtung! Ein Impuls!“
Wieder wurde die LAOMARK von den Schwerkraftwellen erfasst.
Nur mit Mühe konnte sich Hohogom auf den Beinen halten.
„Der Schirm ist kollabiert!“
„Achtzehn Traitanks sind explodiert, fünf stark beschädigt. Der Rest wendet und greift wieder an.“
„Die Verbündeten greifen die Sonne direkt an.“
Hohogom konnte die einzelnen Stimmen nicht mehr zu ordnen. Sein Blick blieb auf das Hologramm gerichtet. Er sah die Angriffe auf die Sonne, sah wie der Stern unter dem Beschuss aufblähte. Dann initiierte die MASCHINE einen weiteren Impuls.
Die Sonne explodierte.
Die Traitanks griffen an.
Noch zwei Minuten.
Zu lange.
„In den Hyperraum! Sofort!“
Der Schmerz raubte Hohogom den Atem.
Zumindest hatte niemand „aber“, gesagt.
Dann verlor er das Bewusstsein.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und weiter:


Vier/ Journey

Requiem aeternam dona eis, Domine
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr,
Denn sie begegneten ihrer Trauer mit Deiner Hoffnung,
Und sie bildeten Gemeinschaft für Einsame
An Bord der QUEEQUE

Das Datenpaket schwebte als virtuelle Verlockung im Raum. In weiter Ferne und doch in nächster Nähe der Mond, die LAOMARK. Kenjins Ohrhand schwebte über dem Bedienpult aus Licht und Prallfeldern und Sensoren. Ein langsamer Countdown präsentierte Stumm die Zeit, bis die LAOMARK den vierten Planeten erreichte. Zehn Stunden blieben.
Die Hand schwebte noch immer.
Der Mond glitt durch den Raum, zielstrebig und unbeirrbar. Die QUEEQUE als schweigsamer, wachender Begleiter in seiner Nähe.
Eine kleine Bewegung und die Hologramme verändern sich, Fenster öffnen und schließen sich, Nachrichten rauschen als vergänglicher Strom herunter.
Eine Nachricht bleibt:
Analysiere Datenformat…
Beginne Konvertierung der Daten…
Ohne eine Regung sitzt Kenjin vor der Nachricht. Der Countdown bewegte sich unbeeindruckt weiter Rückwärts durch die Zeit.
Ein neues Fenster öffnet sich. Daten, geordnet nach der Bearbeitungszeit bilden eine Wand aus Licht und Alter.
Hunderte Daten.
Tausende.
Millionen.
Kenjins Ohrhand beschrieb einen Kreis über der virtuellen Darstellung.
„Positronik, versuch, über denselben Weg, über den die Daten uns erreicht haben, einen Funkkontakt auf zubauen.“
Nur Augenblicke vergingen.
„Kein Funkkontakt möglich. Sollen die Versuche fortgesetzt werden?“
„Ja, aber mich nur benachrichtigen, wenn sie Erfolg haben.“
„Bestätigt.“
Wieder begann die Ohrhand zu kreisen. Dann stand Kenjin auf. Ein paar Schritte in der kleinen Zentrale. Noch immer wartete das Hologramm auf eine Eingabe.
Kenjin strich sich mit einer Hand über das Gesicht. Ein paar Schritte zurück.
„Was willst du wirklich Vimes? Soll ich vergessen und erinnern?“
Wieder Schritte hin und zurück.
Und dann berührte die Ohrhand die älteste Datei.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Soooo, hier wieder etwas aus der Vergangenheit. Dieser Teil wird auch wieder etwas länger, weswegen er wieder in Etappen erscheint. Wünsche viel Spaß :D

Tare-Scharm, Vergangenheit

Jahr 1 nach Tare-Scharm

9,75 Millionen Lichtjahre von Tare-Scharm entfernt.



Die LAOMARK brach aus dem Hyperraum. Sternenlose Weite umfing sie. Nach und nach flossen die Ergebnisse der verschiedenen Bereiche in der Leitzentrale zusammen. Hohogom betrachtete sie mit mäßigem Interesse. Seit fast einem viertel Jahr schon reisten sie unbehelligt durch den Leerraum zwischen den Galaxien. Annähernd zehn Millionen Lichtjahre lagen hinter ihnen. Abgesehen von einigen kleineren Ausfällen gab es keine Zwischenfälle mehr.
Ein kleines Symbol blinkte verlegen, fast schüchtern. Es schien folgendes zusagen: Ich könnte wichtig sein, aber wenn du mich ignorierst nehm ich dir das auch nicht übel. Könnte ein unangenehmes Gespräch vermeiden.
Mit einem seufzenden Knurren rief Hohogom die Nachricht auf.


Ish öffnete die Augen. Die Innere Welt erstrahlte in einem Kaleidoskop aus Infrarot und das was die Bewohner der Welt als „normales Licht“ bezeichneten. Ein tiefer Atemzug und Ish nahm die Pheromone, die Düfte des Waldes in sich auf. Zwei der Katzenartigen streiften ganz in der Nähe umher. Anscheinend ein junges und ziemlich verliebtes Paar.
Ish saugte noch einmal kräftig mit den Wurzeln und genoss die einmalige Melange aus Mineralien, Grundwasser und Metallen, die diesen Platz so markant machten. Mit einem genussvollen Gefühl löste Ish die Wurzeln. Es knarzte kurz, dann erreichte die Borke ihre Lebendigkeit wieder. Noch überlegte Ish, welches Geschlecht für den Tag passte. Nach ein paar Schritten und einem Sprint den Baum herauf, entschied Ish sich, die Entscheidung auf das Treffen mit Glod zu verschieben.


Fenka behandelte das Aggregat mit alter Ingenieurskunst: sie schlug mehrmals mit dem schwersten Hammer darauf ein, den sie finden konnte. Es war, als wenn sie mit einer Feder auf einen Riesen schlug und auch genauso sinnvoll. Der zwei Kilometer große Triebwerksblock zeigte sich erwartungsgemäß unbeeindruckt, aber es blieb ein heilsames Gefühl bei Fenka. Das Gefühl zumindest etwas getan zu haben. Zugegeben: alles was sie erreichte war eine Beule, noch dazu eine ziemlich kleine. Eigentlich sah man sie kaum. Aber es blieb wenigstens etwas.
„Ich brauche eine Verbindung zu Hohogom“, rief sie in den Raum. Einige der anderen Laosoor drehten sich kurz zu ihr um und sahen sie besorgt an. Hängende Ohrhände überall. Fenka ging es ähnlich, aber es blieb nicht zu ändern.
„Verbindung steht“, Verkündete die Positronik mit einer Stimme aus dem Nichts.
„Fenka. Was gibt es? Wieso bist du nicht beim Planungsstab?“ Die Stimme des Flottencommanders klang ruhig. Vielleicht auch eine Spur besorgt.
„Keine Sorge. Da werde ich bald wieder sein. Und du bestimmt auch. Wir haben nämlich ein Triebwerksproblem.“
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Croco
Ertruser
Beiträge: 954
Registriert: 14. Januar 2014, 23:40

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Croco »

Hallo Hideo!

Habe soeben Deine Story entdeckt, die ich mir mit Sicherheit in den nächsten Tagen reinziehen werde. Gefällt mir sehr gut!

Liebe Grüße aus Wien!
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Hallo Croco :)

Freut mich das dir die Geschichte gefällt. Hoffe das bleibt auch so :D

Es geht heute auch schon weiter mit dem zweiten Teil der LAOMARK-Vergangenheit:




Ish entschied sich schließlich dafür, weiblich zu sein. Es lag ihr im Gefühl, das Glod heute auch ihre Weiblichkeit ausprobieren wollte. Wenn es stimmte, stand ihr ein Treffen zwischen Schwester und Schwester bevor. Das liebte sie immer mehr, als wenn sie Bruder und Schwester, oder noch schlimmer, einfach nur Geschwister waren. Die von Hormonen veränderte Perspektive blieb doch die einzig harmonische. Nur so erreichten sie wirkliche Harmonie.
Sie fand Glod auf einem alten, knorrigen Baum. Tatsächlich traf sie auf eine Schwester! Glod öffnete ihr hinteres Augenquintett und begrüßte Ish mit einem freudigen Blinzelreigen.
„Ich rede gerade mit den anderen“, sagte Glod und deutete mit einem Zweig in den Himmel. Ish blickte nach Oben. In dunstiger Ferne schimmerte der andere Boden in einem blassen, dunklen Grün. Natürlich blieb die Entfernung zu groß, um Details zu erkennen, aber sie wusste, das dort die anderen saßen und zu ihr herab sahen. Oder herauf, je nach dem.
„Sie sind der Meinung, dass wir uns zeigen sollten. Inzwischen sind wir genug, dass wir nicht einfach von ihnen beseitigt werden können.“
„Das würden sie ohne hin nicht machen. Aussetzen vielleicht, aber niemals würden sie uns töten.“
„Das sehen die anderen genauso. Nur im Wald von Froin wird mal wieder geknarzt. Aber du kennst die alten Borkentrockner ja.“
Ish raschelte zustimmend mit den Blättern.
„Die Glamler sind dafür“, berichtete Glod. „Auch die Familien aus Sem wollen sich zeigen. Und die Quexen, die Lanlers und die Reixen.“
Ish ließ die Blicke über die fernen Wälder gleiten. Seit zwei Jahren gab es die Roganer in der Inneren Welt. Sie kannten natürlich den Namen, den die Laosoor der Welt gaben und inzwischen nannten sich die hier geborenen Laomer. Sie fühlten sich mit der Welt verbunden und empfanden auch Sympathie für die Laosoor, die eine schöne Stadt genauso wie die Natur schätzten. Deshalb diskutierten die Laomer seit längerer Zeit darüber, ob sie sich zeigen sollten.
„Und?“, fragte Ish nach einer endlos erscheinenden Stille. Im Gegensatz zu Glod war sie noch nicht alt genug, um die Verbundenheit nicht nur zu spüren, sondern auch über sie zu Kommunizieren.
Ihre Schwester umschlang den Ast, auf dem sie saßen fester mit ihren Wurzeln. Ein wohliges Wiegen erfasste sie.
„Morgen. Wir werden uns Morgen offenbaren.“ Zuversicht und Glück lagen in ihrer Stimme.


Fenka blickte in die Runde der Laosoor. Hohogom saß ihr direkt gegenüber. Ihr fiel auf, wie alt der Commander wirkte. Wie lange er wohl noch die Verantwortung tragen konnte?
„Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Ferntriebwerke sind ohne Ausnahme stärker belastet, als wir dachten. Vielleicht ein Sekundäreffekt der Impulse der MASCHINE, vielleicht auch ein Ergebnis des Vibra-Imprints.“ Sie zuckte mit den Ohrhänden und schloss dabei kurz die Augen. „Einerlei, denn das Ergebnis bleibt das gleiche. Wir werden nicht die gesamte Strecke bewältigen können. Es bleibt also die Frage, was wir machen.“
Hohogom betrachtete sie nachdenklich. Schließlich fragte er: „Wie weit werden wir noch kommen?“
„Fünfzehn, aller höchstens zwanzig Millionen Lichtjahre.“
„Wir könnten also umkehren“, ließ sich ein grau-melierter Laosoor vernehmen.
„Und uns von den Marodeuren umbringen lassen?“, knurrte ein anderer.
„Ist im Leerraum stranden denn besser?“
„Die LAOMARK war und ist ein Generationenschiff“, fügte eine junge Laosoorin hinzu.
„Aber wir brauchen trotzdem auch neue Vorräte. Nicht alles kann recycelt werden.“
Die Diskussion wogte auf und ab. Wildes durcheinander schreien wechselte sich mit besorgter Stille ab. Hohogom und Fenka blickten sich schweigend über den Konferenztisch hinweg an.
Schließlich sagte ein junger Ingenieur aus Fenkas Stab:
„Was ist mit Cryostasis? Und einem Dilatationsflug? Wir haben genug Material, um Kammern für die Bevölkerung zu konstruieren. Die großen Impulstriebwerke funktionieren noch immer.“
Empörte Rufe antworteten ihm. Dann folgte eine nachdenkliche Stille. Kurz darauf die ersten Stimmen, die „ja, so könnte es gehen“, sagten.
Schließlich wanderten die Blicke zu Hohogom.
„Das Volk wird entscheiden.“


Berk rannte durch die Straßen von Roxoun. Natürlich war die Verspätung seine Schuld. Keine Frage. Aber gerade heute war es sehr wichtig. Er wollte Taiho nicht warten lassen. Also, sie nicht schon wieder warten lassen. Um genauer zu sein, wollte er wenigstens einmal pünktlich sein, da es sonst keine weitere Gelegenheit gab, um bei ihr zu spät zukommen. Nur noch wenige Minuten blieben ihm, dafür aber noch fast sechs Kilometer. Er überlegte, zumindest einen kleinen Teleporter-Sprung zu wagen. Nur durfte er sich nicht übernehmen, sonst blieb ihm keine Kraft mehr fürs Rennen. Er konzentrierte sich, konnte aber das Gesicht und das schön glänzende Fell Taihos nicht aus seinen Gedanken verbannen. Er spürte den Sprung. Er spürte ihn deutlicher als sonst. Und dann sah er Taiho, direkt vor sich.
Erschrocken starrte sie ihn an.
„Berk, du, du bist…“, stammelte sie. Als er sie vor ein paar Minuten informierte, dass er nun los ging, hatte sie sich innerlich auf eine einsame halbe Stunde eingestellt. Das er nun so plötzlich vor ihr stand und selber sehr überrascht war, brachte sie aus der Fassung. „Also, ein Gleiter hätte es doch auch getan.“
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und wieder etwas LAOMARK.

Wünsche viel Spaß beim lesen :)




Hohogom blieb noch einige Sekunden alleine in dem Konferenzraum. Er genoss die Stille, die Ruhe und die Einsamkeit. Ein kleiner Teil in seinem Selbst, begann zu fragen, weshalb er all diese Prüfungen ablegen sollte. Wieso er die Laosoor durch diese schwierigen Zeiten lotsen musste. Warum… Er gestattete der kleinen, bohrenden Stimme nicht, noch weiter zu flüstern. Es gab Zeiten, in denen er zweifeln durfte und es gab diese Zeiten.
Ein Hologramm baute sich auf. Abwartend blickte Hohogom auf das vertraute Gesicht.
„Commander“, begann der leitende Wissenschaftler Baskerasa, „wie du weißt, untersuchen wir immer noch den Imprint des Vibra-Psi.“
Hohogom schloss kurz zustimmend die Augen.
„In den letzten Wochen, ja, in den letzten zwei Monaten sind uns einige… statistische Auffälligkeiten begegnet. Zugegeben, der Zeitraum ist noch relativ kurz, wodurch die Datenlage noch nicht ganz ausreichend ist, aber es lässt sich ein Trend absehen.“
„Der da wäre?“, fragte Hohogom geduldig. Er wusste um die ausschweifende Berichterstattung der Wissenschaftler. Und dabei bemühten sie sich bereits, sich kurz zu fassen. Als Gegenleistung unterbrach er sie nicht. Zumindest wenn es die Situation erlaubte.
„Nun, zum einen sind bei fast zwei Drittel der Neugeborenen Psi-Potenziale gemessen worden. Natürlich", schränkte Baskerasa ein, „gab es schon immer… Spitzen, was die Häufigkeit der Potenziale angeht. Und es kann sein, dass in der nächsten Zeit kaum Laosoor mit Talenten geboren werden. Dafür fehlt uns wie gesagt die Datengrundlage. Wir werden das auf jeden Fall weiter Beobachten.“
„Und der andere Punkt?“
„Nun, er betrifft die Laosoor, die Psi-Fähigkeiten besitzen. Sie… ihre Fähigkeiten sind stärker geworden. Erst heute wurde uns ein Sprung über knapp sechs Kilometer gemeldet. Kilometer, Hohogom! Und der Laosoor LEBT noch! Wir haben ein paar Telekineten, die kleinere Maschinen heben konnten, ohne dass sie auch nur in deren Nähe standen.“
Der Commander dachte einen ewig dauernden Moment über das gehörte nach. Es klang einfach zu unglaublich. Schließlich fragte er:
„Gibt es körperliche Mutationen? Du hast auch die Berichte über die Emanationen gelesen. Ich will wissen, ob uns in der Hinsicht Gefahren drohen.“
„Bisher liegen mir darüber keine Berichte vor. Nichts, was über die statistische Norm hinaus gehen würde.“
„Gut, danke. Ist die Strahlung des Vibra-Psi noch immer unverändert?“
„Ja, und wir konnten bisher auch keinerlei Verfall feststellen.“
Hohogom bedankte sich noch einmal, dann schaltete er das Hologramm ab.
In seiner eigenen Stille kehrte er zurück in sein Wohnhaus. Er besaß zwar ein Zimmer im Mark-Kastell, doch er benötigte dringend etwas Privatsphäre.
Er reinigte sich nachdenklich Zähne und Krallen und betrat dann seinen Ruheraum. Ein Kribbeln glitt durch seine Schwanzhand. Suchend blickte er sich um. Die Hologramme der Mounter vor CHEOS-TAI und der geteilten LAOMARK, die Schale mit den Früchten, falls er in der Nacht Hunger verspürte, sein Zierbaum, der in einem breiten Topf stand, eine kleine Trainings-Einheit, an der er sich hin und wieder körperlich betätigte… alles wie immer. Er schob es auf seine überspannten Nerven. Sie spielten ihm bestimmt einen Streich!
„Seh ich genauso“, sagte der Baum.


Berk und Taiho verfolgten gemeinsam die Bekanntgabe über den Zustand der LAOMARK. Sie diskutierten über das Für und Wider der Cryostasis. Wie sollte das überhaupt funktionieren? Bekam jeder eine Kammer? Oder gab es große Anlagen, wie ein Zelt oder etwas ähnliches, wo man einfach eingefroren wurde? Überhaupt, wer steuerte die LAOMARK in dieser Zeit? Und wie viel Zeit würde wirklich vergehen?
Sie verfolgten aufmerksam die Berichte der Wissenschaftler.
Über die Art der Kammern war man sich noch nicht einig, aber so oder so, es war machbar.
Die LAOMARK würde im „Schicht“ betrieb pilotiert werden. Ein Wechsel, alle zehn Jahre, ausgelegt auf jeweils zehn Schichten. Die Dilatationseffekte konnten zu einem gewissen Prozentsatz unterdrückt werden. Trotzdem würde viel Zeit vergehen. Und wer weiß, vielleicht ergaben sich ja noch andere Möglichkeiten.
Schließlich stimmten Berk und Taiho ab.
Gemeinsam.


Ish und Glod zitterten vor Aufregung. Ihre Blätter raschelten in freudiger Erwartung. Natürlich hatten sie doch noch warten müssen. Aber das störte sie nicht. Murschid und der Sprecher, oder wie das bei ihnen hieß, der Laosoor hatten geredet und mit einander vereinbart, dass sie mit ihrer Selbstoffenbarung noch warteten. Die Laosoor mussten eine wichtige Entscheidung über ihre Zukunft treffen und Hohogom wollte nicht, das sie aus einer Angst heraus falsch wählten. Ish konnte das verstehen.
Diese Aufregung!
Da, endlich erklang das hohe Lied. Es raunte im Wind, es stieg durch die Wurzeln herauf, es erfüllte die Laomer und schließlich die gesamte LAOMARK.


Fünfundneunzig Prozent der Laosoor stimmten für die Hibernation. Viereinhalb Prozent enthielten sich, und der Rest stimmte dagegen. Die Laosoor hatten entschieden.


Hohogom blickte in die Aufnahmegeräte vor ihm. Ein leises Wieso stahl sich an seinem Bewusstsein vorbei, doch es blieb alleine. Stattdessen spürte er etwas. Ein Gefühl von Gesang, von Schwingung, von… purem Gefühl. Mitgefühl.
In diesem Moment verwarf er alle zu Recht gelegten Worte. Sie waren unzutreffend, belanglose Hüllen.
„Meine Freunde, geliebte Laosoor. Wir sind nicht alleine.“
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und Heute direkt ein Nachschlag:



Ish spürte die Stimmung in der inneren Welt. Die Besorgnis der Laosoor drückte dumpf auf die Wälder. Nein, sie waren nicht begeistert. Ish konnte das nach empfinden. Im Grunde blieben die Laomer Außenseiter, auch wenn sie die LAOMARK als Heimat ansahen. Natürlich sprach kein Laosoor es deutlich aus, aber es lag ein unausgesprochenes: „eigentlich könnten wir euch raus werfen“ in der Luft. Es bedrückte die Laomer, bedrückte auch Ish und Glod.
Der einzige Weg, den Laosoor zu zeigen, dass sie gemeinsam leben konnten, blieb in der Öffnung. Nicht nur Worte alleine, sondern Taten.
Und Zeit.


Berk und Taiho schlenderten durch den Wald nahe Roxoun. Wäre es ein normaler Tag gewesen, sie hätten sich gewundert, wie viele Laosoor ebenfalls den Wald besuchten. Tatsächlich überraschte es sie kein bisschen.
Alle wollten die Laomer sehen, die Gäste mit eigenen Augen erleben. Natürlich hörte man Geschichten. Erstaunlich viele, wenn man genauer darüber nachdachte. Sie hörten sich richtig an, wenn man nicht so genau darüber nachdachte. Es blieb ihnen am Ende nichts anderes übrig, als sich selbst ein Bild zu machen.
„Irgendwie seltsam“, ließ sich Berk vernehmen. „Ich bin schon so oft hier gewesen, aber aus irgendeinem Grund fühlt es sich für mich jetzt an, als ob ich nur zu Besuch wäre. Das kann doch nicht richtig sein, oder? Sich als Gast in seiner eigenen Welt fühlen.“
„Ich bin erst vor ein paar Tagen hier gewesen“, antwortete Taiho, „und ja, ich weiß was du meinst. Als ob der Wald ein anderer geworden ist, nur weil wir von den Laomer wissen. Überleg dir das mal: Laomer! Als ob sie uns gefragt hätten, ob sie sich nach der LAOMARK benennen dürften!“
„Ich habe ja schon viele fremde Völker kennen gelernt und keiner kann behaupten, das ich was gegen Fremde habe, aber…“
„Aber?“, fragte ein knorriger Stamm vor ihnen. Berk und Taiho sahen sich kurz verlegen an und zuckten peinlich berührt mit den Ohrhänden.
„Nun… es ist nicht so… also, ganz bestimmt nicht…“
„Ja, ähm, wenn man es genau nimmt…“
„Oh, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen, sehr unhöflich! Bitte um Verzeihung. Ein guter Gast sollte sich immer zuerst mit Namen nennen, nicht wahr? Ich heiße Fenir.“
Berk und Taiho wechselten einen unsicheren Blick. Irgendwie verlief der Kontakt anders, als sie es sich vorgestellt hatten. Ursprünglich wollten sie aus sicherer Entfernung ein paar Laomer beobachten und sich so ein Bild machen. Vielleicht winken, wenn sie sich gut damit fühlten. Und jetzt stand einer der… anderen vor ihnen. Und redete ganz normal mit ihnen. Er war sogar höflich!
„Bist du, äh, also ist Fenir ein Männer oder…“, fragte Berk schüchtern.
„Oh, das kommt auf die Tagesform an“, kommentierte Fenir im Plauderton. „Wisst ihr, an manchen Tagen fühl ich mich mehr als Mann und an anderen mehr als Frau. Und dann gibt es auch Tage, tja, da bin ich gerne unentschlossen. Heute ist es allerdings ein Frauenname.“ Belustigung schwang in der Stimme mit.
„Ihr könnt euch das aussuchen?“, fragte Taiho interessiert.
„Die meisten von uns, ja. Ein paar nicht, und andere, können auch beides gleichzeitig sein.“ Fenir senkte ihre Stimme auf einen verschwörerischen Ton. „Aber unter uns: ich habe die im Verdacht, das sie etwas, naja, wischi waschi davon werden. Ich meine, was soll man auch groß denken, wenn man Mann UND Frau ist, oder?“
„Äh… so genau, also, so richtig habe ich darüber noch nie nach gedacht.“, gestand Berk.
Fenir raschelte mit den Blättern.
„Verständlich. Will meinen, dass ihr bisher auch nicht so sehr darüber nachdenken musstet.“
„Och“, meldete sich Taiho zu Wort, „meine Cousine war mal ein Cousin, aber sie musste sich halt festlegen.“
„Ihr könnt auch euer Geschlecht wechseln?“, fragte Fenir verwundert. „Ich dachte bisher, dass ihr da eher, nun ja, eher eingeschränkt seid.“
„Eingeschränkt?“, ereiferte sich Berk. „Also ich könnte, wenn ich wollte, jederzeit eine Frau werden! Es gibt einige recht angesehene Chirurgen!“
Taiho sah ihn skeptisch an. „Scheinst dich ja gut auszukennen.“
„Also, ja, ich meine, nein, aber…“
Taiho und Fenir wechselten einen wissenden Blick.
Von Frau, zu Frau.
Derzeit.


Hohogom las in dem Gemeinschaftsbericht der Sozilogen, lokalen Administratoren der Siedlungen und der Vertretern der öffentlichen Medien.
Die Laosoor waren, zusammengefasst gesagt, nicht glücklich mit den Laomer, aber es gab auch keine tiefgehende Abneigung. Laut den Soziologen half es, das die Laomer völlig fremd aussahen, vom Wesen her aber sehr ähnlich waren. Andersherum hätte es schwieriger sein können, bemerkten sie. Die Administratoren lobten die Neugier der Laosoor, aber auch die Offenheit, mit der die Laomer dieser begegneten.
Es blieb jedoch bei dem Wunsch der Laosoor, das die Laomer sich in Phariske-Erigon eine eigene Welt suchten. Solange konnten sie bleiben.
Hohogom atmete erleichtert auf und dankte im Stillen der Besonnenheit der Laosoor.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Sooo, hat ein bisschen gedauert, aber es geht weiter und ihr bekommt auch ein bisschen mehr :D

Wünsche viel Spaß beim Lesen und einen guten und schönen Übergang ins nächste Jahr! :)



Jahr 2 nach Tare-Scharm


15,49 Millionen Lichtjahre von Phariske-Erigon entfernt.



Hohogom betrachtete die verschiedenen Bilder, die ihm in das Mark-Kastell übertragen wurden.
Lange Reihen von Laosoor standen vor den Cryostasis-Lagern. Überall in der LAOMARK liefen die Vorbereitungen für den langen Schlaf. Einhundertzwanzig Lager waren in dem Mond verteilt, bereit die gesamte Bevölkerung des Generationenschiffes aufzunehmen.
„So kurz vor dem Ziel“, murmelte der Flotten-Commander.
„Sei unbesorgt“, antwortete Murschid. Der Laomer stand neben ihm. Gemeinsam verfolgten sie den Wandel, den Übergang. „Wir werden gut über euch wachen. Es wird nicht einmal nötig sein, euch aus dem Schlaf zu wecken. Wir können alle nötigen Arbeiten selber verrichten.“
Hohogom blickte den Laomer, den Freund dankbar an. Im Nachhinein blieb es ein Glücksfall, dass die Laomer zu ihnen gekommen waren.
„Ich habe eine Bitte“, begann der Commander, „wenn du spürst, das es mit dir zu Ende geht… ich möchte mich richtig von dir Verabschieden können. Der Gedanke, das ich eines Tages aufwache und der beste Freund, den ich je hatte ist fort…“
„Schon verstanden. Versprochen.“


Berk, Taiho, Kei und Aki standen vor dem Lager 74. Andere Familien hielten ähnlich wie sie inne. Die Kinder spielten vergnügt fangen.
Das schwierige war, den telekinetischen Griffen des anderen irgendwie zu entkommen!
Eine seltsame Stimmung lag in der Luft, berührte aber scheinbar nur die Erwachsenen.
Berk und Taiho pressten sich enger aneinander.
Und dann betraten sie die Zukunft.


Es dauerte knapp zwei Wochen, bis alle Laosoor den Schlaf begannen.
Es gab natürlich einen geringen Prozentsatz, der nicht in die Cryostasis gehen wollte. Hohogom gefiel es nicht, aber er wollte die Laosoor nicht zwingen. Sie hatten eine Entscheidung getroffen und wer wäre er, dass er sie hinderte, solange sie niemanden Schadete?
Schließlich blieb nur Hohogom.
Er stand mit Murschid vor dem Lager 16.
„Auf bald mein Freund.“
„Auf bald, König.“
Hohogom sah ihn schief an. „Ich bin ein Commander. Noch immer.“
„Ja, natürlich. König.“ Der Laomer grinste.


Jahr 6 Millionen nach Tare-Scharm

10,2 Millionen Lichtjahre von Phariske-Erigon entfernt.



Pai blickte auf das Ortungsbild im Mark-Kastell. Allem Anschein nach, wurden sie von einem Kometen-Cluster gerufen. Bis zu 200 kleiner und großer Objekte lagen knapp drei Lichttage vor ihnen. Sie bewegten sich sehr langsam, mit kaum 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
Tantak öffnete ein Auge, so dass er sie direkt ansehen konnte.
„Wenn wir den Ruf richtig deuten, ist es ein Notruf. Er kommt von dem größten Objekt.“
„Konnten die Translatoren ihn übersetzen?“
„Ja, am Ende des Rufes folgt ein Anhang, der die Grundzüge ihrer Sprache enthält. Da hat offensichtlich jemand mit gedacht.“
Pai überlegte. Nach so langer Zeit war es das erste Mal, dass die Laomer Kontakt mit der Außenwelt hatten. Ihr Flug durch die lange Nacht blieb ansonsten sehr einsam. Natürlich durfte sie nicht vergessen, dass sie nur Gäste an Bord der LAOMARK waren. Mehr oder weniger. Fakt blieb, trotz all der Zeit, dass die Laosoor noch immer die Ureinwohner waren, die Besitzer, wenn man so wollte. Auch wenn die Laomer nun schon seit sechs Generationen über sie wachten.
„Weckt Hohogom.“, sagte Pai schließlich.


Hohogom erwachte. Wie bei den vorherigen Malen konnte er erst einmal keinen Unterschied feststellen. Die Lager blieben vom Wandel der Zeit erstaunlich unberührt. Dank der Laomer.
Einer oder eine der Wächter stand vor ihm. Inzwischen konnte der Commander die Begleiterscheinung der Stasis schnell überwinden.
„Ist schon wieder eine neue Generation in den Dienst eingetreten?“, fragte er etwas überrascht.
Das baumhafte Wesen lächelte raschelnd mit den Blättern. „Ich bin noch immer im Dienst, König. Pai ist mein Name. Es sind gerade einmal 50.000 Jahre vergangen, seit ich meinen Dienst angetreten habe.“
„Oh, ich bitte um Verzeihung. Und nenn mich bitte Hohogom oder Commander.“
„Großmütterchen sagte mir schon damals, das du es nicht magst, König genannt zu werden. Und doch bist und bleibst du für uns der König.“
Hohogom gab es auf. Dann fragte er:
„Wie geht es Murschid? Lebt er… sie, du weißt schon, gut?“
„Ich glaube, sie kann nicht klagen. Derzeit sprießt sie wieder.“
„Kann es wohl nicht lassen, wie?“
Sie sahen sich beide einen Moment lang an. Dann lachten sie gemeinsam.
Niemand hatte am Anfang des Schlafes damit gerechnet, dass die Laomer mehr oder weniger unsterblich waren. Spürten sie ihr Ende nahen, das Versagen ihres Körpers, konnten sie einen Samen erschaffen, der, einmal gewachsen und zu einem Laomer herangereift, das Bewusstsein des Erzeugers enthielt. Es starb nur der Körper, nie der Geist, wenn sie es nicht wollten.
„Aber genug davon. Wenn es noch keinen Generationenwechsel gab, was ist dann passiert, das ihr mich braucht?“
„Ich zeig es dir.“


Hohogom betrachtete die Daten. Schiff- oder Weltenbrüchige waren es.
„Wissen sie, dass es Leben in der LAOMARK gibt?“
„Ich glaube, sie wissen noch nicht einmal, dass wir kommen. Sie rufen einfach in die Nacht und erhoffen gehört zu werden.“ Pai dachte kurz nach und sagte dann: „Um es ganz offen zu sagen: Wir Laomer möchten ihnen gerne helfen, wenn es möglich ist. Wir würden aber nie ohne dein Einverständnis handeln.“
Hohogom überlegte. Dann sagte er schließlich: „Redet mit ihnen. Findet heraus, um was es geht und helft ihnen, wenn es möglich ist.“
Pai raschelte erleichtert.


Der Kontakt entstand. Die Anderen lebten nur noch mit ein paar Tausenden auf dem größten Kometen, den sie PAR’KANTLA nannten. Sie wussten nicht, wie sie in den Abgrund zwischen den Sternen gelangt waren, noch wussten sie, wie lange sie schon reisten. Aber ihn gingen die Vorräte aus und sie würden aussterben, wenn sie keine Hilfe erhielten.
Die Laomer sahen sich außerstande, ihnen genug Vorräte zu überlassen, um das Überleben der Fremden zu sichern.
Aber sie besaßen Platz.
Pai hielt noch einmal Rücksprache mit Hohogom.
Dann war es beschlossene Sache.
Die Laomer nahmen die Fremden auf, bauten ihnen aus den Rohstoffen der Kometen eigene Stasiskammern und übernahmen auch für sie die Wacht.
Wenn sie ihr Ziel erreichten, würden sich die Fremden eine neue Welt suchen, genau wie die Laomer.
Ein viertel Jahr, nachdem die Anderen auf die LAOMARK gekommen waren, standen alle Kammern bereit.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und noch etwas Vergangenheit. Wünsche ein spannendes lesen :)


Pai und Tantak standen vor einem der Cryostasis-Lager für die Fremden. Seit knapp einem halben Jahr lagen die anderen in Stasis. Zumindest sollten sie es.
Die beiden Laomer betrachteten die einzelnen Kammern, sofern es möglich war. Aus einigen quollen Gewebemassen hervor, die keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Kometenbewohnern mehr besaßen. Andere Kammern bildeten eine einzige Verwachsung mit den Insassen. Bei anderen befand sich die Veränderung in vollem Gange.
„Wieso verhindert die Hibernation die Mutation nicht? Sind die Kammern ausgefallen?“
„Ehrlich gesagt“, gestand Tantak, „bin ich selber ratlos. Allen Überprüfungen nach, gibt es keine Fehler. Es scheint fast, als ob die Hibernation den Vorgang erst initiiert hat.“
„Aber wieso?“
„Die Wissenschaftler glauben, dass die Erbinformation der Fremden, das Vibra-Psi und die Hibernation gemeinsam die Auslöser sind.“
Ein leichter Wind wehte eine kleine Staubwolke von dem Lager zu ihnen herüber, hüllte die Wurzelbeine der beiden Laomer in leichten Staub. Es prickelte leicht, wie Pai überrascht feststellte.
„Richtet eine Quarantänezone um die Lager herum ein“, ordnete Pai an. Etwas kratzte unter der Borke. Wahrscheinlich stand ein Rindenwechsel bevor. Gerade jetzt!
„Und ich möchte, dass der König und der führende Wissenschaftler der Laosoor geweckt werden. Sie müssen wissen, was hier geschieht.“
Tantak neigte bestätigend ein paar Äste, dann ging er.
Pai blickte noch einmal zu dem flachen Lager. Ein ungutes Gefühl keimte ihn ihr, schlug Wurzeln und setzte an, sie tiefer zu bohren.
Sie fasste einen Entschluss und machte sich auf den zu Murschid.
Auf dem Weg zu dem Nahen Wald, stellte sie fest, dass an ihren Ästen kribbelnd kleine Samenkapseln wuchsen.
Wie verwurzelt blieb sie stehen und sah die kleinen, runden Objekte an, die eine ungewöhnliche Brauntönung annahmen.
In Sekunden schnelle wuchsen die Kapseln auf das Doppelte- und Dreifache an.
Pai verharrte regungslos, unfähig auch nur eine Bewegung zu denken.
Die Kapseln erreichten nun fast fünf Zentimeter Größe. Dann platzten sie alle auf.
Staub, der genau wie der vor dem Lager aussah, brach heraus, verteilte sich in der Luft und zerstob in alle Richtungen.
Nein, erkannte Pai, kein Staub. Sporen. Unzählige Sporen verteilten sich.
Und schon begannen neue Sporenkapseln heran zu reifen.


Hohogom erwachte.
Sofort spürte er einen schweren Klumpen in seinem Bauch, ein ungutes Gefühl. Etwas war falsch.
Die Tür seiner Stasiskammer stand einen kleinen Spalt offen. Der Commander öffnete sie mit einem sanften Druck. Zwielicht empfing ihn. Undeutlich erkannte er, dass auch andere Kammern offen standen. Er konnte vereinzelt Konturen erkennen, aber nicht mehr. Der Laosoor stutzte. Wieso konnte er in der Dunkelheit nicht besser sehen?
Langsam, noch immer mit einem drückenden Gefühl im Bauch, ging der Commander aus der Kammer heraus. Er ignorierte die anderen Gestalten, die in ihren Kammern lagen, oder an ihren Türen standen oder saßen. Für sie blieb später Zeit. Hohogom verließ den Korridor und dann das Gebäude. Auch hier herrschte Dunkelheit. Hohogom blickte in die Höhe. Keine der Kunstsonnen leuchtete. Stattdessen erblickte er ein verknotet wirkendes Gebilde.
Hohogoms Beine begannen zu Zittern. Schwerfällig drehte er sich im Kreis. Etwas schien ihn nach unten zu ziehen. Jetzt erst entdeckte er die Rankenartigen Gebilde, die sich über den Boden erstreckten wie Wurzeln. Immer wieder stieg Staub von ihnen auf.
Die Gebilde wucherten überall. Als seine Blicke das Cryostasis-Lager fanden, erkannte er nur die gleiche, wuchernde Struktur. Die Kontur des Gebäudes fehlte gänzlich.
Die Beine des Laosoor gaben nach und er viel auf den Bauch. Etwas drückte von dort gegen seine Wirbelsäule.
Erst jetzt sah Hohogom genauer an sich entlang.
Unter der Haut seines Bauches erkannte er wage Verdickungen, denen um ihn herum nicht unähnlich. Einige glitten nun aus ihm heraus, strebten tastend Richtung Boden. Kleine Öffnungen bildeten sich und dunkler Staub wirbelte hervor.
Hohogom versuchte zu verstehen, was passierte, doch es gelang ihm nicht, klar zu denken.
Und ganz weit weg erklang etwas anderes. Etwas jenseits seiner Ohren.
Hohogom schloss die Augen.


Routinierte Aufnahmen schweben in ferner Zukunft durch die Zentrale der QUEEQUE, um schmiegen Kenjin in einen Traum aus Vergangenheit. Kleine, lautlose Filme zeigen fremde Sonnen und graue, ockerfarbene oder braune Welten. Dazwischen immer wieder übergangslose Wechsel hin in Sternen durchsetzte Dunkelheit. Kenjin kennt diese Wechsel, kennt sie von einem befreundeten Laosoor, der ein guter Teleporter ist.
Und wieder fremde Sonnen, fremde Welten gefunden und bewahrt in Stille.





Spoiler:
Tja, und das war der Handlungsbogen der LAOMARK-Vergangenheit.
Ich denke, das ich die letzten Beiden Kapitel in der nächsten Woche fertig bekomme. Dann beginnt das große Überarbeiten :D

Wünsche euch noch ein schönes Wochenende!
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Slartibartfast
Forums-KI
Beiträge: 12467
Registriert: 6. Juni 2012, 13:53

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Slartibartfast »

Danke, Dir auch! :) *Thread abspeichert*
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Danke :)

Einer plötzlichen Inspiration folgend, hier schon der Anfang des nächsten Kapitels:




Fünf/ In the end

Requiem aeternam dona eis, Domine
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr,
Denn nun wird ihr Weg sich wandeln,
Und es wird der Weg ihrer Kinder.
An Bord der QUEEQUE

In tiefer Stiller füllten die Bilder der LAOMARK die Kanzel der QUEEQUE mit Vergangenheit.

Eine Aufnahme, 14 Millionen Jahre alt, zeigt eine matte, tote Welt vor einem leuchtenden Stern. Zu dieser Zeit etwa erreichte der Wanderer den Korpus von ARCHETIM und wurde zu ES.

Ein stillstehender Reigen einer anderen Welt hüllte Kenjin ein. Der Laosoor saß regungslos in dem Kontursessel. Seine Augen blieben Starr auf die wechselnden Bilder des Datenspeichers gerichtet.

Eine Welt, von Vulkanen zerrissen glüht in der Dunkelheit des Alls. Die Aufnahme 9,8 Millionen Jahre alt, entstand, als die Vatrox die Frequenz Monarchie gründeten.

Automatisch aufgezeichnete Messwerte tanzten zu den Aufnahmen, zeigten die Werte der Planeten.

Eine Eiswelt, ein funkelnder, einsamer Kristall als Begleiter seiner Sonne als die Schlacht von Kohagen-Pasmereix irgendwo in weiter Ferne entbrennt.

Die Werte entblößten teilnahmslos zwei Vergleichsdaten, unbeteiligt und desinteressiert.

Eine braune, von vielen Monden umkreiste Welt, 2,2 Millionen Jahre entfernt, als der Frostrubin in Erranternohre verankert und der Orden der Ritter der Tiefe gegründet wurde.


Die Anzahl von biologischen Signalen vor und nach dem Besuch der LAOMARK.

Eine Dunkelwelt, nur berührt von dem Schein einer Galaxis. Zu dieser Zeit, vor 1,6 Millionen Jahren, erbauten die Querionen den Schwarm.


Welten, die vorher eine Stätte des Todes waren, trugen nun Leben. Kleines zerbrechliches Leben.

Ein Mond, grau und einsamer Trabant eines Riesenplaneten. In dieser Zeit fiel das Suprahet über die Milchstraße her.
Eine rostige Wüstenwelt im Schein eines roten Riesen als die Inquisition der Vernunft Macht erlangte…
Eine Welt voll von verwaistem Wasser, als der Keim für die Pangalaktischen Statistiker gesetzt wurde…
Eine Welt erfüllt von Ammoniak und Methan als der letzte Ritter der Tiefe geboren wurde…


Der Kreis aus verflochtener Geschichte stockte, als eine Anzeige zu blinken begann. Mit ruckartigen Bewegungen der Ohrhände rief Kenjin sie auf.
„Der Mond ist gesprungen“, teilte ihm Letoxx mit. „Allerdings ohne jede Strukturerschütterung.“
„Eine Teleportation“, ein Nicken begleitete Kenjins Worte.
„Wenn ich den Messergebnissen glauben darf, ja.“
„Lass mich raten, sie ist zu der toten Welt gesprungen?“
„Ja. Hast du dir die Ortungsdaten angesehen?“
„Nein. Das ist nicht mehr nötig.“
„Wieso…“
„Ist jetzt gerade unwichtig. Ich fliege hin.“
Letoxx nickte. Dann erlosch die Verbindung.



An der Stelle mal ein ausdrückliches DANKE an alle, die die Perrypedia pflegen und hegen! Eine wirklich beachtliche Leistung!
Hätte die Daten nie so einsetzen können, ohne dort nachzusehen :) (Außerdem habe ich schon Stunden dort verbracht und bin nur Querverbindungen gefolgt. :D )

Edit: Habe die Ebook-Variante auf den neusten Stand gebracht.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und hier schon das Ende des 5. Kapitels.
Viel Spaß beim Schmökern



Der Mond driftete in kurzer Entfernung zu der Welt durch den Raum. Auf den Ortungsbildern zeigte sich die LAOMARK von ihren Trabanten umringt.
Gerade als die QUEEQUE den Planeten erreichte, veränderte sich die Konstellation. Ein zwei Kilometer großer Gesteinsbrocken scherte aus und nahm Kurs auf den Irrläufer. Auf der Oberfläche gerieten Gesteinsformationen in Bewegung, öffneten sich schleppend bis ein großes, dunkles Loch in dem Mond gähnte.
Kenjin saß ohne Regung vor den Hologrammen, nur fünfhundert Kilometer von dem Schauspiel entfernt.
Der Gesteinsbrocken verschwand in dem Loch und hinter ihm schlossen sich die verborgenen Tore.
Eine Stunde verging, dann öffneten sich wieder zwei Tore, diesmal an einer anderen Stelle, und der Trabant erschien erneut, beschleunigte bereits als er sich noch in dem Loch befand und strebte dann immer schneller werdend dem Planeten zu. Kenjin berührte eine Schaltfläche und ein Kursverlauf wurde eingeblendet. Behielt der Meteorit seinen Kurs bei, führte sein Weg ihn direkt auf den Nordpol des Planeten zu.
Er hielt den Kurs.
Der Einschlag war selbst aus der Entfernung der QUEEQUE heraus gut sichtbar. Gewaltige Staubwolken legten sich über den Nordpol, verteilten sich immer weiter.
Kenjin berührte eine weitere Schaltfläche. Taster begannen mit ihrer Arbeit, durchdrangen den Staub ohne Mühe, und kurz darauf erstattete die Positronik Meldung:
„Durch den Einschlag wurde ein Teil der Eisreservoirs verdampft und aufgewirbelt. Die Flüssigkeit ist ein Teil der Wolke. Im Krater konnten kleine Biosignale geortet werden, die den Daten der IANT nach auf dem Planeten nicht vorhanden sein dürften. Eine Wahrscheinlichkeit von 73,12 Prozent geht davon aus, das sich auch in der Staubwolke Biosignale nachweisen lassen würden, wenn die Möglichkeiten der Spacejet besser wären.“
Kenjin nickte und sagte dabei: „Ein Sporen-Schiff. Ein freies, ungebundenes Sporen-Schiff.“
„Kontext nicht erfassbar. Bitte um eine Präzisierung.“
„Unwichtig.“
Ein Signal blinkte. Mit einer kleinen Geste berührte Kenjin die Meldung. Das Gesicht von Letoxx erschien.
„Ich spar mir die Fragen“, eröffnete er. „Wenn ich dein Gesicht sehe, weiß ich das Antworten warten müssen. Daher hier ein paar Fakten von mir. Unsere Taster haben ergeben, dass sich in der Wolke ein großer Anteil an Sporen befindet. Scheinbar kommen sie aus dem Kern des Meteoriten. Sie sind äußerst… aktiv. Wenn wir das richtig deuten, dann können sie ihre Flugbahnen selber steuern. Zumindest ergeben das die Flugmuster, die wir beobachtet haben.“
„Was habt ihr für Taster, dass ihr das auf die Entfernung sehen könnt?“
„Gute Frage.“ Der Kommandant der IANT grinste. „Solltest dich auch fragen, wie wir drei große Raumstationen und fernflugtaugliche Raumschiffe betreiben können. Die eine Antwort ergibt die andere. Wie dem auch sei: Das Leben hat scheinbar Einzug gehalten. Aber ich würde dir abraten, da einen Spaziergang zu machen.“
„Keine Angst, ich bin nicht Wahnsinnig.“
Wieder das Grinsen des Kommandanten.
Im gleichen Moment verschwand der Mond.


Der Irrläufer mit seinen Satelliten erschien in dem Asteroiden-Gürtel zwischen dem fünften und sechsten Planeten. Das Ortungsbild zeigte, wie Gesteinsbrocken auf einmal ihre Position verließen, und sich dem Flug des Mondes anschlossen.
Andere wurden fortgedrückt und aus der Bahn geschoben.
„Du wolltest benachrichtigt werden, wenn eine Funkverbindung zu dem Mond hergestellt ist“, erklang die Stimme des Positronik in die Stille hinein.
„Und?“
„Eine Funkverbindung steht. Ich stelle den Ruf durch.“
„Vimes?“
Ein Keuchen, wie von starken, unterdrückten Schmerzen.
„Vimes!“
Ein kurzes Aussetzen des Atems. Dann erneut heftiges, pfeifendes Keuchen.
„VIMES!“
„Kontakt verloren“, teilte die Positronik mit.
Immer noch den Orbit um den Planeten haltend, driftete die QUEEQUE durch das All.
In ihrer Zentrale zeigte sich das immer gleiche, voyeuristische Bild der entfernten LAOMARK.


„Wir werden gerufen.“
Die Positronik wartete einen kurzen Moment. Als keine Reaktion erfolgte, sagte sie:
„Der Ruf besitzt eine USO-Vorrangkennung. Ich stelle durch.“
Das Gesicht Jumpers erschien. Ein Ruck ging durch Kenjin. Sein Blickt richtete sich kurz auf die Zeitanzeige der Armaturen. Seit ein paar Stunden hielt sich die Stille in der Kanzel. Kenjins Blick sprang zu Jumper.
„Na endlich“, klang dessen Stimme aus den Lautsprechern.
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Benutzeravatar
Hideo
Oxtorner
Beiträge: 566
Registriert: 14. November 2013, 17:05
Wohnort: krefeld

Re: Fan-Story Vimes

Beitrag von Hideo »

Und der Abschluss



Sechs/ Crossroads
Requiem aeternam dona eis, Domine
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr,
Denn in Deiner Ruhe kehren sie ein,
Und ihre Stätten werden neue Heimat sein.

„Ich freue mich ehrlich, dich wieder zusehen, Kenjin.“
„Ich glaube, ich mich auch. Frag mich später nochmal, wenn ich wieder ganz hier bin.“
„Was hältst du davon, wenn wir uns treffen?“
„Können wir machen. Was schlägst du vor?“
„Am Systemrand.?“
„Ist gut. Schick mir einfach die Koordinaten.“
Jumper nickte und dann erlosch das Bild.
Kenjin blickte auf die Jahrmillionen Aufnahmen, blickte auf das Ortungsbild der LAOMARK. Dann erteilte er den Befehl zur Beschleunigung.


Sie saßen in der Kantine der AHAB. Der teilnahmslose Servo-Roboter stand nach wie vor hinter der Theke. Sein Schatten besaß genau die richtige Anzahl an Armen.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen, Jumper. Mein Verhalten war nicht besonders durchdacht oder rücksichtsvoll.“
Jumper zuckte mit den Schultern.
„Die Vorgänge auf Lepso, der Inhalt der Daten… es sind schon Leute bei weniger Belastung durch gedreht.“ Der Oxtorner trank einen tiefen Schluck aus seinem Becher. „Was ist mit Vimes?“
„Vermutlich tot. Oder so. Wenn ich die Warnung ernst nehme, die er noch schickte, bleibt mir kaum ein anderer Schluss übrig.“
„Aber es ist die LAOMARK, oder?“
„Ja. Da gibt es keinen Zweifel. Aber es ist nicht mehr die LAOMARK.“
Jumper nickte.
„Wie dem auch sei. Ich werde bald nach Quinto Center zurückkehren.“
„Mika?“
„Ihr geht es unverändert. Nein, das stimmt nicht ganz. Ihr geht es anders. Aber es macht keinen Unterschied zu unverändert. Ist eine lange Geschichte. Ich erzähl sie dir vielleicht mal, wenn der Herbst kommt.“
Kenjins Mund öffnete sich, aber Jumper stand auf. „Ich werde mich jetzt auf den Weg machen müssen. Würde mich wundern, wenn ich nicht direkt an Tekener oder Monkey berichten müsste.“
„Nochmal, es tut mir leid…“
„Ist schon in Ordnung. Ich glaube nicht, dass ich übermäßig Ärger bekommen werde. Und wenn doch… was soll’s.“
Sie gingen den Korridor entlang zum Hangar.
„Weißt du, was ich erstaunlich finde? Man erhält eine professionelle Ausbildung, ich meine richtig professionell. Es gibt kaum etwas Besseres als die USO. Und dann stellt man fest, das man nicht einmal den eigenen Raumer im Blick hat.“
„Nun ja, STARBUCK ist ziemlich eigensinnig.“
„Ja, besonders in Gesellschaft.“
Sie erreichten den Hangar. Die QUEEQUE stand mit offener Lucke bereit.
„Ich könnte schwören, ich habe sie geschlossen…“
„Ach, noch etwas, Kenjin. Wenn wir uns wiedersehen sollten, nenn mich Hibana. Das ist mein Geburtsname. Yamamoto Hibana. Meine Familie stammt vom alten Japan ab. Als die Kolonisierung zur Zeiten des Solaren Imperiums begann, befanden sich meine Urahnen an Bord der ILLEMA. Sie haben das vergeben traditioneller Namen nie abgelegt.“
„Hibana. Und wieso Jumper?“
Der Oxtorner grinste.
„Weil ich bei meinen Angriffen oft springe. Du wärst erstaunt, welche Wirkung ein springender Oxtorner auf andere Lebewesen hat.“
Sie umarmten sich, dann betrat Kenjin die Spacejet.
Jumper winkte und Kenjin erwiderte die Geste.
Dann schleuste er aus.


Die beiden Raumer strebten in einem flachen Winkel aus einander.
„Positronik, zeig mir die LAOMARK.“
Ein Bild des Mondes im Asteroiden-Feld baute sich auf. „Sehe ich das richtig? Dreht die LAOMARK sich?“
„Korrekt.“
„Wie schnell?“
„Sie schließt eine Umdrehung alle 24 Minuten ab.“
Der Mond verschwand aus dem Bild und mit ihm seine Trabanten.
„Das Objekt hat einen Sprung an den Systemrand vollzogen.“
Kenjin blickte das nun schematische Bild an. Dann verschwand auch dort die LAOMARK.
„Das Objekt hat das System verlassen.“
Stille kehrte ein. Auf dem Ortungsbild tanzte das System, betrachtet nur noch von der QUEEQUE und der IANT. Die AHAB strebte immer weiter fort, beschleunigte unablässig. Als sie fast halbe Lichtgeschwindigkeit erreichte, baute sich ein Hologramm an Bord der QUEEQUE auf.
„Grüße, Privateer.“
„STARBUCK, was kann ich für dich tun?“
„Eine Verabschiedung? Und eine Frage?“
„Ja?“
„Weißt du, was Hibana bedeutet?“
„Du meinst in Interkosmo? Also übersetzt?“
„Genau.“
„Nein, ich habe keine Ahnung.“
„Es bedeutet Funke.“
„Funke…“
„Und nun die Verabschiedung.“
„… Ich wünsche dir alles Gute, STARBUCK.“
„Ich euch auch. Die Gespräche werden mir fehlen.“
Das Hologramm verschwand.
„Euch?“, erklang Kenjins Frage.
„Hallo Liebster. Wollen wir heimkehren?“











„Sie sahen zum Himmel - verschwunden der Mond.
Die Könige stahlen und schufen
die MARK, die MARK, die LAOMARK.
Siehst du ihn dort stehen?
Gar nicht mehr zu sehen.“*


*Aus Perry Rhodan 2402, der GESETZ-Geber, S.27 v. Christian Montilon






Ende
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
Antworten

Zurück zu „Stories, Bilder, RZs, Multimedia“