Vorwarnung:
Es ist KEINE Action-Geschichte mit Kämpfen, rasanten Raumschlachten und Ähnliches - es ist auch KEINE "universale" Dimensions-Geschichte, sondern es geht um das über die Jahrtausende immer problematisch gewesene Verhältnis zwischen Perry Rhodan und seinem Sohn Michael/Roi Danton, egal in welche Richtung. Ich persönlich habe schon seit den 300-er Bänden immer den Eindruck gehabt, dass Perry Rhodan mit den Talenten und Fähigkeiten seines Sohnes nie so richtig umgehen konnte, wahrscheinlich war Roi immer eine Spur "zu gut" für den Vater, der sich einerseits darüber freute, aber auf der anderen Seite das nie so richtig zugeben bzw. anerkennen konnte ... (sorry, ist mein Eindruck).
Also, ich will nicht vorher spoilern (wäre ja gemein ...), aber so viel vorweg, damit jeder weiß, WAS er/sie da liest: Es ist eine sehr emotionale, psychologische Geschichte zum "Mitfühlen".
Ich stelle die Geschichte in zwei Teilen hier rein, das wird sonst zu lang - der zweite Teil (ist auch schon fertig, keine Sorge, nicht erst "in der Produktion) dann ein wenig später (keine Lichtjahre später ...).
Eine Bitte:
Über Feedback freue ich mich sehr, das kann gerne auch konstruktiv-kritisch sein. Das Schlimmste ist bei solchen Dingen GAR KEIN Feeback.
Also dann ... hier ist der erste Teil:
Terrania City, 1. Oktober 3460, morgens um 9.15 Uhr
Reginald Bull funkelte seinen Freund ironisch an.
Perry Rhodan stöhnte. „Ich glaube, ich kann Mike einfach nicht mehr verstehen, Dicker. Für mich sieht es so aus, als ob wir uns gefühlsmäßig immer weiter voneinander entfernen – und ich verstehe einfach nicht warum.“
Bully ließ vom Servo, der zwischen ihnen schwebte noch zwei Becher Kaffee servieren.
Die beiden Männer saßen in Perrys Büro im Regierungsgebäude von Terrania-City und besprachen den unmittelbar bevorstehenden Einsatz auf dem Mond, wo nach dem Einschwenken von Terra und Luna um die Sonne Medaillon nun eine Meuterei einiger Flotten- und Abwehrangehöriger höherer Ränge entdeckt worden war – Männer und Frauen, die durch ihr Wissen und ihre Kampferfahrung der ganzen Menschheit extrem gefährlich werden konnten.
Obwohl die Angehörigen der Flotte genau darüber informiert worden waren, dass die Erfolgsaussichten für diesen Einsatz, d.h. lebend zurück zu kommen, von NATHAN mit nur 43 % eingeschätzt wurden, hatten sich fast fünfmal so viele Männer und Frauen gemeldet, als gebraucht wurden. Die endgültige Auswahl der Einsatzteilnehmer würde der Kommandoführer treffen, sobald er denn bestimmt war … - getreu der alten Gepflogenheiten in der Solaren Flotte und der USO, dass der Kommandoführer sich seine Gruppe selbst zusammenstellte. Und genau dieser Einsatzleiter war im Moment das Problem der beiden Unsterblichen.
„Mike fühlt sich von Dir zurück gesetzt“, sagte Bully gerade heraus.
Perry schaute ihn entsetzt an. „Wieso das?“
Bully tippte auf die Brust des Freundes – dort, wo unter der Uniformkombination der Zellaktivator um seinen Hals hing. – „Deshalb!“
Perrys Gesichtsausdruck wechselte von verständnislos über erschreckt bis zu entsetzt … „Was meinst Du, wie viele Gedanken ich mir um dieses Thema mache? Auf der einen Seite möchte ich Mike sofort einen der Reserveaktivatoren geben, auf der anderen Seite befürchte ich, dass er ihn ablehnen würde, weil er der Meinung ist, noch nicht genug dafür getan zu haben, ihn auch wirklich zu verdienen. Warum stellt er nur so hohe Anforderungen an sich selbst? – Gerade das verstehe ich nicht mehr.“
„Ich dafür sehr gut.“ Bully schaute durchdringend auf Perry. „Und wie beurteilst Du selbst die Leistungen von Mike?“
„Er ist ein absoluter Profi, sowohl als Kosmonaut und Hochenergietechniker wie auch als Kämpfer und Anführer. Er hat Führungsfähigkeiten, von denen andere nur träumen können.“ Perry lächelte dünn.
„Und warum sagst Du ihm das dann nicht?“
„Weil er das nicht glauben würde. Er würde es wieder einmal für Schmeichelei halten.“ Perry seufzte.
„Nicht wenn Du es ihm sagst – und zwar als Vater, nicht als Befehlshaber. Er sehnt sich nach der Anerkennung seines Vaters, nicht die des Befehlshabers ist für ihn wichtig.“ Bullys Gesicht war jetzt versteinert. Er liebte Michael, als ob es sein eigener Sohn wäre. „Was ist daran so schwer zu verstehen?“ fuhr er fort. „Wie oft hast Du ihn in seiner Jugend oder auch später gelobt, wirklich gelobt?“
Perry hob hilflos die Schultern. „Wahrscheinlich viel zu wenig. Ich dachte immer, lieber weniger, damit der Junge nicht überheblich wird eben aufgrund seiner Herkunft.“
„Und dafür haben andere, häufig leider diese ‚netten’ Speichellecker – ihn um so mehr gelobt – und ihm alle Steine aus dem Weg geräumt – ist es da ein Wunder, dass er misstrauisch war und ist?“
„Sicherlich nicht“, resignierte Perry. Ein bittender Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Kannst Du es ihm nicht sagen?“
„Abgelehnt. Du musst es ihm einfach selbst sagen. Warum nur bist Du als Vater so schwerfällig, Freund?“ – Bully sah ihn eindringlich an. „Ihr müsst miteinander reden – und das dringend! – Für Euch beide! Sonst entfernt Ihr Euch einfach aufgrund dieses Nicht-Redens immer weiter voneinander. Ich bin Dein ältester Freund – und ich glaube, ich habe deshalb das Recht, Dir das so deutlich zu sagen!“
Er stand auf und wanderte durch das Büro. Abrupt drehte er sich um. „Lass mich raten … Du suchst nach einer Möglichkeit, Mike von der Teilnahme an dem Mond-Einsatz abzuhalten? – Dass er der ideale Einsatzleiter ist, darüber brauchen wir wohl nicht reden. Die Männer würden mit ihm sogar den Teufel aus der Hölle holen.“
„Weiß ich – aber …“ Perrys Gesicht war plötzlich regelrecht verzweifelt. „Ich habe Angst, dass er nicht zurück kommt. Frage mich bitte nicht, warum, aber ich habe sie. Wie viele Männer musste ich schon in Risikoeinsätze schicken, zum Wohle der Erde, aber jetzt habe ich einfach Angst um meinen Sohn – ich will ihn nicht verlieren.“
Bully legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Und gerade darum musst Du ihn gehen lassen, Alter, egal wie gefährlich der Einsatz wird!“ Seine Augen schauten tief in die von Perry. „Sonst verlierst Du ihn als Sohn, nämlich seine Achtung, gerade weil Du versuchst, ihn aus der Gefahr heraus zu halten. Das will er nämlich nicht. Er selbst will sich beweisen, obwohl er das zum Teufel wohl nicht mehr braucht … – Auch ich habe Angst um ihn, genau wie Du! Aber …“ Er seufzte. „Schade, dass Atlan nicht hier sein kann. Er würde es uns sicherlich genauer erklären.“
Perry lächelte leicht, als Bully Atlan erwähnte, den alten Lehrmeister seines Sohnes. Auch der liebte Michael wie einen eigenen Sohn – und er hatte ihn teilweise ausgebildet – streng und hart, so wie er es selbst von Arkon her kannte. Manchmal hatte Perry bei sich gedacht, dass sogar damals zu Zeiten der Space-Force sein Chef Lesly Pounder ihn nicht so hart ran genommen hatte wie Atlan seinen Sohn – aber Michael hatte es selbst gewollt, er wollte damals seine absoluten Grenzen erfahren – und er war seinerzeit mit 23 Jahren wahrhaftig alt genug gewesen, das zu entscheiden. Und er – sein Vater – hatte seine Einwilligung gegeben, allerdings musste er vor sich zugeben, dass er selbst es niemals übers Herz gebracht hätte, Michael gegenüber diese Härte und Strenge an den Tag zu legen. – Wahrscheinlich war der Sohn auch und gerade wegen Atlans harter Schule ein so guter Anführer geworden.
Er schob seinem Freund aus den ersten Tagen der Weltraumfahrt einen Stapel Folien zu. „Das letzte psychologische Gutachten über Mike, gerade erst knapp drei Wochen alt.“ Die Angehörigen von Flotte und Abwehr mussten sich genau wie die von Atlans USO in regelmäßigen Abständen einem ausführlichen Gespräch mit Psychologen stellen – reine Routine …
Freudlos lachte er auf. „Den ganzen ersten Kram kannst Du Dir sparen, sind alles bekannte Tatsachen. Der letzte Punkt ist höchst interessant – und genau der macht mir diese großen Sorgen.“
Bully setzte sich wieder und blätterte die Folien bis zur letzten durch. Als er sie gelesen hatte, pfiff er anerkennend durch die Zähne.
„Schau an, diese Seelenklempner merken ja doch mal was. Hätte ich ihnen gar nicht so zugetraut“, spöttelte er – um danach gleich wieder völlig ernst zu werden. - „Völlig einwandfreier, loyaler Charakter, Einsatzwilligkeit usw. usw. usw.“, Bully macht eine wegwerfende Handbewegung. „Kennen wir wohl schon länger bei Mike – zum Glück! Aber das: In letzter Zeit immer weiter ansteigende Risikobereitschaft im persönlichen Bereich mit ausgeprägter Gefahr der Eigengefährdung besonders bei gefährlichen Einsätzen. Gefährdung anderer Intelligenzen sieht der Herr Professor nicht, im Gegenteil. Mike würde sich eher für andere opfern.“
Bully schaute nachdenklich aus dem Fenster, hatte aber anscheinend keinen richtigen Blick für den großartigen Ausblick von hoch oben über die Stadt, die jetzt von der Sonne Medaillon beschienen wurde anstatt von der heimatlichen Sonne Sol.
„Er kämpft immer in vorderster Front. Ein Draufgänger war er ja schon immer – aber ich habe auch genau wie der Professor den Eindruck, dass das immer mehr wird.“ Perry schaute auch aus dem Fenster, vermied es seinen Freund anzuschauen.
Bully war kurz vor dem Explodieren, seine roten Bürstenhaare standen senkrecht vom Kopf ab. „Von wem er das hat, darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. So – und nun werde ich Dir mal erklären, was mit Mike los ist. Dass Du das noch nicht selbst bemerkt hast. Dazu brauche ich keinen Seelenklempner mit Professorentitel. Es reicht mir, dass ich Mike kenne und ihn wohl so gut einschätzen kann wie Du es als Vater auch solltest.“ – Diesen Seitenhieb konnte er sich trotz des offensichtlichen Gemütszustandes seines besten Freundes nicht verkneifen. Mit diesem Problem kämpften er und Atlan schon gefühlte Ewigkeiten. Aus Angst seinen Sohn zu bevorzugen, versagte Perry ihm wichtige Dinge, die Mike sich einfach wünschte und auch nach Bullys Ansicht schon mehr als tausendfach verdient hatte.
Er setzte sich wieder zu ihm schaute ihn eindringlich an. „Auch wenn er nicht so aussieht, Mike ist biologisch älter als Du, sein Vater! – Und genau damit kommt er nicht klar. Er weiß eigentlich genau, dass er aufgrund seiner Leistungen schon seit so einigen Jahren einen Zellaktivator verdient hätte, aber da Du ihm kein Gerät zukommen lässt, denkt er immer wieder, Dir wären seine Leistungen nicht genug. Deshalb wirft er sich in vorderste Front, riskiert sein Leben, leistet wirklich Unmögliches usw. Natürlich wird er sein Leben nicht unbedacht riskieren, aber seine Risikobereitschaft steigt. Ich vermute, er will eine Entscheidung quasi von Dir erzwingen. Wahrscheinlich ist ihm das selbst nicht bewusst. – Aber diesen Punkt hat ja der Herr Seelendoktor nicht überprüfen sollen, daran hat niemand gedacht – und der selbst am Allerwenigsten.“
Perry hob hilflos die Schultern. „Und warum fragt er mich dann nicht nach einem Aktivator, wenn er einen möchte und meint, ihn verdient zu haben?“
Jetzt konnte Bully sich nicht mehr beherrschen. „Sag mal, wie genau kennst Du Deinen Sohn eigentlich“, schrie er Perry an. „Denk doch mal nach? Der Junge ist dafür zu stolz – und ich kann ihn sehr gut verstehen. Nachdem Du gar nichts tust, würde ich das an seiner Stelle auch nicht machen.“
„Was soll ich denn machen?“ Perry stand jetzt auch innerlich aufs Tiefste erregt auf.
„Endlich eine Entscheidung treffen“, brüllte Bully in beachtlicher Lautstärke. „Gib ihm endlich einen Aktivator. Wenn ihn jemand verdient hat, dann wohl er. Und vorab noch zwei Dinge: lobe ihn endlich mal so, dass er es auch richtig versteht – und zweitens: gib ihm die Einsatzleitung auf Luna. Sonst“, er unterbrach sich und holte tief Luft, um dann im Gegensatz zur vorherigen Lautstärke nur noch zu flüstern: „verlierst Du Deinen Sohn – und zwar nicht dadurch, dass er im Kampf fällt, sondern als Deinen Sohn, falls Du endlich verstehst, was ich meine – und was übrigens auch die Meinung des Kleinen ist und auch die von Atlan.“
„So schlimm ist es schon“, brachte Perry tonlos hervor. „Und ich habe das nicht bemerkt …“ Anscheinend wollte er noch etwas sagen, brach aber ab. - „Okay“, sagte er statt dessen, wandte sich zu dem großen Monitor um und wählte ein Rufzeichen. Auf dem Schirm wurde das Abbild seiner Sekretärin sichtbar. Im Gegensatz zu vielen anderen bevorzugte er immer noch Menschen in solchen Positionen anstatt Roboter.
„Sir?“
„Ist Roi Danton in Terrania?“
„Ja. Er ließ mich wissen, dass er in seinem Büro auf einen Anruf von Ihnen wartet bzgl. des Briefings über den Luna-Einsatz.“
„Bitte verständigen Sie ihn, dass ich ihn so schnell wie möglich hier bei mir sehen möchte.“
„Ja Sir.“ Die Sekretärin schaltete ohne weiteren Kommentar ab. Als gute und erfahrene Chefsekretärin sparte sich sie sich jeglichen Kommentar oder Nachfrage – sie handelte wie es von ihr ganz einfach erwartet wurde.
„Da siehst Du es“, polterte Bully statt dessen los. „Er erwartet, dass Du ihm die Leitung überträgst.“ Fast flehend sah er seinen alten Freund an. „Bitte, mach jetzt keinen Fehler. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Ihr Euch noch weiter voneinander entfernt.“
„Nein, Dicker, keine Sorge.“ Perry hatte sich wieder gefangen. „Ich werde ihm die Leitung übertragen, auch wenn ich mir riesige Sorgen um ihn mache dabei … - aber ich sehe ein, dass Ihr recht habt. - Vielleicht sollte ich als Vater doch noch dazu lernen …“
Bully klopfte ihm in einer tief-freundschaftlichen Geste auf die Schulter. „Irgendwie scheint das bei Vätern oder Müttern immer mal wieder so zu sein, dass sie einen Anschub brauchen.“
Schweigend verbrachten sie die kurze Zeit, bis Michael Rhodan, der sich immer noch lieber Roi Danton nannte – eben um seine Eigenständigkeit von seinem Vater zu unterstreichen – das Büro betrat. Michael trug die lindgrüne Uniformkombination, die im normalen Dienst und auf Raumschiffen üblich war. Schlank, groß, sportlich durchtrainiert, mit rotblonden kurz geschnittenen Haaren und nachtblauen Augen, die niemand, der einmal tief in sie hinein gesehen hatte, je wieder vergessen würde. In ihnen stand zu lesen, dass er schon sehr viel mehr erlebt und erlitten hatte, als es seinem biologischen Alter von 58 Jahren entsprach. Sein Aussehen entsprach dagegen eher dem eines Enddreißigers – dank der Lebenserwartung, die er als Kind von zwei Zellaktivatorträgern mit ca. 300 Terra-Jahren ohnehin schon hatte.
Ein Gedanke durchzuckte Perry wie ein Stromschlag: „Vielleicht habe ich deshalb einfach gewartet und konnte mich nicht entscheiden mit dem Aktivator.“ Ein tiefes Schuldgefühl kam in ihm auf, das ihn zu erdrücken drohte. Er nahm sich in dieser Sekunde vor, ihm den Aktivator, den Iwan Goratschin getragen hatte und der seit 28 Jahren in seinem Tresor lag, zu geben, sobald er aus dem Einsatz wieder zurück kam. Jetzt vorher traute er sich nicht, weil er befürchtete, das Mike – obwohl er sich sehnlichst einen wünschte – ihn aus Stolz ablehnen würde. Jetzt, nachdem ihm vieles klar geworden war – einfach durch ein Gespräch mit seinem ältesten Freund – konnte er nur hoffen, das alles gut ging und Mike unverletzt und erfolgreich wieder zurück kommen würde – das würde der Aufhänger sein letztendlich …
„Er hat sich gut erholt“ dachte er bei sich und dankte der modernen Medizintechnik des 35. Jahrhunderts, die Mike zusammen mit seinem starken Willen, der seinem eigenen in nichts nachstand und seiner robusten Konstitution nach dem letzten Einsatz das Leben gerettet hatte.
Michael begrüßte zuerst Bully, obwohl das seinem Vater gegenüber eine Unhöflichkeit war, dies schien ihn aber nicht zu stören. Auch das zeigte sehr deutlich sein im Moment zum Vater sehr distanziertes Verhältnis.
„So weit ist es schon“, dachte Perry traurig.
„Hallo, Onkel Bully! Es freut mich, Dich hier zu sehen“, sagte Michael herzlich zu seinem Patenonkel.
Danach wandte er sich etwas zurückhaltender seinem Vater zu. „Hallo, Dad.“
Perry gab sich einen Ruck.
„Mike, ich habe mich entschlossen, Dich mit der Einsatzleitung auf Luna zu beauftragen.“
Ein Leuchten ging über Michaels Gesicht. „Danke“, antwortete er aber nur, so als ob er mit nichts anderem gerechnet hatte.
Perry fügte wohl überlegt hinzu: „Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich weiß, dass Du der Beste bist, den wir zur Verfügung haben. Du bist ein hervorragender Anführer für diese heikle Angelegenheit.“
Michael schaute ihn unsicher an, sagte aber nichts.
„Das meine ich absolut ehrlich“, setzte Perry hinzu. „Das ist eine völlig neutrale und logische Feststellung“.
Der Gesichtsaudruck von Michael änderte sich von unsicher über erstaunt bis hin zu ungläubig – und dann echte Freude, die es Perry warm ums Herz werden ließ.
„Danke“, sagte sein Sohn nur, dabei leuchteten seine wissenden und tiefen Augen auf.
Perry schob ihm einen umfangreichen Stapel Folien zu. „Dann an die Arbeit, Junge. Wir haben nicht mehr viel Zeit, wenn wir wirklich etwas erreichen wollen. Die Zeit arbeitet im Moment eher für die Meuterer. Das sind die Akten der Freiwilligen, die sich gemeldet haben. Bitte suche Dir Deine Mannschaft aus. Außer Dir 20 Männer.“
Mike nickte, nahm die Folien an sich und sah die beiden Männer fragend an.
„Wir sehen uns heute nachmittag um 16.00 Uhr im großen Konferenzraum zur Einsatzbesprechung“, ergänzte Perry. „Schaffst Du die Auswahl bis dahin?“
„Leicht“, Michael machte eine zustimmende Geste.
„Okay.“
Perry hielt ihn noch einmal zurück. „Mike, bitte pass auf Dich auf, das wäre mir sehr wichtig!“
Michael lächelte nur, zuckte nachlässig die Schultern, setze zu einer Erwiderung an und brach dann aber ab. Statt dessen salutierte er vorschriftsmäßig vor dem Befehlshaber. „Ja, Sir.“ Bully lächelte er freundlich zu und verließ das Büro.
Bully stieß pfeifend die Luft aus. Es hörte sich an wie ein Dampfkessel, der kurz vor dem Explodieren gestanden hatte.
„Alter, das war knapp“, gab er nur von sich.
Perry nickte nachdenklich. Oh ja, diesen Eindruck hatte er jetzt auch … „Sozusagen eine Sekunde vor Mittag“, ergänzte er traurig.
Fortsetzung folgt ...