Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Antworten
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Dieser Kurzgeschichtenzyklus spielt nach dem Angriff der ULEB auf Terra und wird fünf Geschichten umfassen: je eine mit Bull, Atlan, Mercant, Adams und Perry in den Hauptrollen. Hier sind die ersten beiden Stories :Bull ist die Hauptperson der ersten Geschichte: Stadt der Verzweiflung
Spoiler:
Terrania - Die dunkle Stadt

1. Stadt der Verzweiflung

Nach dem Ende der Uleb-Pelewon in ihrem System durch die Novabombe der Konstrukteure des Zentrums, und der von ihnen beherrschten Dolans und Zweitkonditionierten durch die Haluter, herrscht eine schockartige Lähmung auf den Trümmern von Terra, dessen Oberfläche von den Intervallkanonen der Dolans ausgelöscht ist. Die Zivilisation der Erde ist zerstört. Dennoch hat der Großteil der Bevölkerung in geschützten Tiefbunkern überlebt. In diesen verzweifelte Tagen tuen Rhodan und der Rest des terranischen Führungsteams alles, um die Erde wieder zu einem bewohnbaren Ort zu machen. Auch Reginald Bull leistet seinen Beitrag. In Terrania-City. Er ist unterwegs, um sich ein Bild zu machen von der Situation in der STADT DER VERZWEIFLUNG. Doch eine neue Gefahr scheint auf.

Bull sah auf die Trümmer der Stadt. Die Überreste rauchten schwärzlich. Kahl standen die Gebäudereste wie Skelettfinger in der Luft. Kalter Qualm wogte durch die Überbleibsel der Straßen. Der Wind heulte. Langsam ging Bull erschüttert durch die Straße. Trümmer aus Beton und Terkonitstahl versperrten seinen Weg. Er stieg über sie hinweg, als er weiterging. Hinter den Schuttbergen war eine kahle Fläche. Hier hatten die Intervallkanonen ganze Arbeit geleistet. Nichts stand mehr. In der Ferne erkannte er Bewegung. Es waren Menschen. Sie hatten entweder außerhalb der Bunker überlebt - oder waren bereits wieder herausgekommen, jetzt, da die Gefahr vorüber war. Die Gefahr, dass die Zweitkonditionierten wiederkommen könnten. Denn die Haluter hatten sie ausgelöscht. Endgültig. Terra hatte Hilfe benötigt. Das schmerzte Bull besonders. Hilfe durch Freunde... gewiss, aber dennoch hatten sich die Terraner nicht aus eigener Kraft gerettet. Das verletzte Bulls Stolz. Irgendwie jedenfalls. Seufzend ging er weiter. Die Menschen waren jetzt besser zu erkennen. Sie suchten nach Überresten. Brauchbare Überreste in den Trümmern waren nicht leicht zu finden. Lebensmittel oder Wasserquellen. Vielleicht waren es auch nur neugierige Plünderer, die den Schuttberg der Stadt als großes Feld der Selbstbedienung verstanden. Mal sehen, was sich findet. Ob wir es brauchen können - oder nicht. Bull lachte verzweifelt. Immerhin, sie lebten. Terra lebte. Alles konnte wiederaufgebaut werden. Auch Terrania. Rhodan war mit der Gesamtkoordinierung der Aufräumarbeiten beschäftigt. Atlan versuchte, die Kolonialwelten einzubinden, aber er war wohl nicht der beste Diplomat hierfür. Tifflor redete mit den anderen galaktischen Großmächten. Bull hingegen versuchte sich selbst ein Bild zu machen, er war ein Mann der Straße. Nicht des Elfenbeinturms oder der Verwaltung, fern jeglicher Realität.

Die Menschen kamen näher. Bull war vorsichtig, aber die Verzweifelten in den Fetzen ihrer Kleidung waren harmlos. Sie kamen auf ihn zu. Es waren nur drei oder vier. Keine Gefahr. Vorneweg ein Mann und ein Mädchen. Der Mann hatte langes wirres, verfilztes Haar und trug einen ungepflegten Wochenbart. Das Mädchen trug ein rotes Kleid, sie war höchstens zwölf, schwarzhaarig und hatte Zöpfe. Zöpfe! Da wusste Bull, dass alles nicht so schlimm sein konnte. Überall lagen noch Trümmer herum, rauchten die Überreste der stolzen Stadt in ihrem Schutt, doch die Mädchen hatten bereits wieder Zeit, Zöpfe zu flechten. Dass ein Zopf eine nützlichere Frisur in einer Trümmerstadt war, als etwa lange Haare, kam Bull dabei nicht in den Sinn. Vertrauensvoll kam sie auf ihn zu. Der Mann hingegen beobachtete ihn vorsichtig. Distanziert. Die Hand in der Tasche - aber er zog nichts heraus. Keine Waffe jedenfalls. Bittend streckte das Mädchen die Hand aus. Sie sah ihn aus großen Augen an. Bull musste schlucken und sah weg. Er fühlte sich schuldig. Hatten sie nicht in ihrer Pflicht versagt? Die Menschheit zu schützen? Vor jedem Unbill aus dem All? Bull war kein Weihnachtsmann oder Rettungssanitäter. Aber er wusste, was von ihm erwartet wurde. Schließlich war er schon eine Stunde durch die Trümmerwüste gegangen, die Reste der Stadt. Er griff in den Plastiksack, den er am Gürtel trug, dabei den Mann beobachtend. Doch dieser reagierte nicht. Bull entnahm eine Ration Nahrung: Paste und Konzentrate aus Flottenbeständen, dazu eine Packung Wassertabletten. Dann noch eine Plastikschachtel mit medizinischer Notfallausrüstung. Aus Arabeständen. Er legte alles in die Hände des Mädchens. Stumm nickte sie und drehte sich um. Mehr konnte Bull jetzt nicht tun. Er ging weiter. Vorbei an den beiden, die stumm und bewegungslos warteten, bis er sich entfernt hatte. Erst dann schleppten sie sich weiter. Durch die Trümmer der Stadt. Genau wie Bull. Nur in die entgegengesetzte Richtung. Bull wich einigen Trümmern aus. Dann bemerkte er plötzlich eine Art Leuchten voraus, hinter den Überresten eines Hochhauses, das skelettartig schwärzliche, abgebrochene Stummelwände fast anklagend in den Himmel stieß. Ein blaues Leuchten. Bull war nun hellwach. Und elektrisiert. Das blaue Leuchten kannte er und kannte es nicht. Ein akonischer Torbogentransmitter konnte es nicht sein. Bull wusste aber aus den Berichten von Rhodan über die Kugelgalaxis M 87 von der Existenz der Absoluten Bewegung. Ein fünfdimensionaler Transportmechanismus der Konstrukteure des Zentrums, der auf dem Kristallplaneten Monol hyperregenerierten Okefenokees. Hatte er es hiermit zu tun„ Vorsichtig ging er näher. Das musste er untersuchen. Im Interesse der Erde. Waren die 70.000 Dumfrieschiffe nicht wieder abgeflogen„ Hatten sie nicht den Dimetransschock aus dem Zentrum der Milchstraße angemessen„ Sogar die abfliegende Flotte gesehen und den Übergang in den Dimetransflug registriert„ Was war hier los„ Bull musste das wissen. Leise schlich er näher heran...

***

Kibosh Baiwoff rematerialisierte in den Trümmern der großen Stadt der Terraner mit einem blauen Leuchten. Das konnte er nicht verhindern. Es war eine Begleiterscheinung der absoluten Bewegung.

Doch er hatte sich einen freien Platz hinter ein paar Trümmern ausgesucht. Hier war er wohl unbeobachtet. Er konnte seinem selbstgestellten Auftrag nachgehen. Man konnte den Terranern nicht trauen, Bestienfreunde. Ja, ihr Planet war beschädigt worden, als diese sich gegen sie selbst gewandt hatten. Das bedeutete gar nichts. Sie waren unzuverlässig. Gegner. Er musste jede Gefahr für die KdZ beseitigen. Jede mögliche Gefahr. Deshalb hatte er sich selbstständig gemacht. Von der Dumfrieflotte abgekoppelt. Sozusagen. Dieser Planet war immer noch gefährlich. Er musste beseitigt werden. Allein hatte Baiwoff nicht die Machtmittel, die die Flotte ihm gegeben hätte. Doch er hatte einen Plan - und einige technische Ausrüstungsgegenstände. Er wollte den Planeten, Terra hieß er wohl, auf seine geologischen Schwachpunkte abklopfen - und dort dann Paratron-Spezialbomben zünden, die ihn zerbrächen. Soviel an technologischen Machtmitteln hatte er beiseite bringen können. Denn er handelte ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Konstrukteure des Zentrums. Doch in ihrem Sinne. Sein Ortungsgerät summte. Hier gab es eine tektonische Schwachstelle, doch weiter der Küste zu waren es noch mehr. Er drückte einen Knopf - und entmaterialisierte in einem blauen Leuchten.

***

Ein seltsames blaues Leuchten zerflatterte glimmend in der Luft. Bull machte ein enttäuschtes Gesicht, denn weitere Spuren waren nicht erkennbar. Misstrauisch schnüffelte er mit gezogenem Blaster in der Faust durch die Überreste des Hauses und der umliegenden Ruinen - doch er fand nichts als Trümmer und Scherben. Keine verdächtige Bewegung, nur Schrott, Müll und Ratten.

Vereinzelt beobachtete er Menschen, die dünn und abgerissen, in den Trümmern wühlten. Mitunter half er mit Wassertabletten oder Lebensmitteln aus. Dankbar murmelnd entfernten sich dann die abgerissenen Gestalten. Keiner erkannte ihn oder wollte das. Seltsamerweise. Bull strich weiter durch die Stadt. Doch eine erneute Spur des seltsamen blauen Leuchtens war nicht mehr zu erkennen. Dann bog er um die Ecke einer Ruine. Auch hier war ein kleiner, von Trümmern bereits freigeräumter Platz hinter der Müllstätte. Plötzlich rematerialisierte eine schmale hochgewachsene Gestalt im Leuchten einer blauen Kugel. Sie sah sich aufmerksam um. Bull war überrascht und blieb beinahe mit offenem Mund stehen, denn es handelte sich um einen Okefenokee. Einen, den er aus der Beschreibung Rhodans kannte: Eynch Zigulor! Dieser hatte Bull offenbar bereits erwartet - oder aus der Entfernung beobachtet, denn er wandte sich ihm sofort zu: „Terraner!“ stieß er hervor: „Sie sind, wie ich weiß, einer der führenden Kräfte dieser Welt und ihrer Galaxie. Sie müssen mir helfen, um Unheil von ihrem Volk abzuwenden. Noch mehr Unheil, als ihm durch die Bestien schon geschehen ist. Diesmal kommt es nicht vom Erzfeind, sondern aus unseren eigenen Kreisen. Der Druisant Kibosh Baiwoff hat sich unserer Befehlshierarchie entzogen - und selbstständig gemacht, um Ihren Planeten zu bedrohen. Sie müssen mir helfen, diese Gefahr zu beseitigen. Ich meine es ehrlich, nicht wie der Druisant, der ein verschlagenes Wesen besitzt. Ihr Anführer, Perry Rhodan, hat sicher alle Hände voll zu tun mit dem Wiederaufbau Ihres Planeten, deshalb wende ich mich an sie. Sie sind mir als rasch handelnder Mensch bekannt, der zupacken kann - und rationalen Argumenten zugänglich ist.

Dann erklärte der Zentrumskonstrukteur Bull die Pläne des Druisanten. Bull erklärte sich blitzschnell damit einverstanden, diese zu durchkreuzen. Zigulor holte ein seltsam bizarr wirkendes, krude aussehendes Gerät aus seinem faltigen, grün schillernden Schutzumhang, der wohl die Funktion eines Kampfanzuges übernahm. Dem Gerät in Eynchs Hand war die Fremdheit anzumerken, es war eindeutig extragalaktischen Ursprunges. Der Konstrukteur erläuterte dessen Funktion. Es handelte sich um ein Ortungsgerät, mit dessen Hilfe er den Ausbruch fünfdimensionaler Streustrahlung in einem Spektralbereich auffangen konnte, der typisch war für die Anwendung des Transportmechanismus der absoluten Bewegung. Damit konnten sie den Bewegungszyklus des Druisanten feststellen - und ihm folgen. Zigulor erklärte Bull, dass auch ihm momentan nicht die Machtmittel der Dumfrieflotte zur Verfügung standen, sondern dass er ebenfalls sozusagen auf eigene Faust handelte. Deshalb waren auch seine Möglichkeiten beschränkt - und er hoffte auf die technische Unterstützung von Bull, soweit das in den Trümmern der Erdoberfläche möglich war. Schließlich war nicht nur Terrania von den Intervallkanonen der Zweitkonditionierten zerstört worden, ehe die Haluter sie vernichten konnten. Die halbe Oberfläche Terras lag in Trümmern, viele Großstädte waren zerstört, wenn auch der Großteil der terranischen Menschheit in Tiefbunkern überlebt hatte.

Bull folgte Zigulor durch den pfeifenden, kalten, schneidenden Wind, der um die Ruinen der Trümmerwüste heulte. Der Windfang der Häuserwände fehlte. Der Konstrukteur folgte der Spur, die der Druisant hinterlassen hatte. Zwei leuchtende Flecke waren auf der Projektion des Monitors über dem fremdartigen Ortungsgerät erkennbar, dann drei. Ein weiterer war aufgetaucht. Bald hatten sie das Bewegungsbild eruiert... Baiwoff war in Richtung Japan unterwegs.

Damit er sie nicht ebenfalls orten konnte, wollte Eynch den Transportmechanismus der absoluten Bewegung nur im Notfall verwenden. Deshalb orderte Bull eine Space-Jet per Armbandtelekom an, wohl wissend, dass er in diesen Notzeiten nur einen Zweimannjäger bekommen würde. Hätte er aber diesen angefordert, wäre ohne Hochrangorder gar nichts zu erhalten gewesen. Bull wollte diese Gefahr aber auf niedriger Aufmerksamkeitsebene halten, da Rhodan, Tifflor und Mercant auch so schon genug zu tun hatten. Im Automatflug schwebte der Jäger bald auf seinem Antigrav heran. Bull und Zigulor stiegen ein. Der Konstrukteur war aufgrund seiner stoaartigen Neundenker-Philosophie mit solchen Fluggeräten offensichtlich vertraut, denn er fand sich schnell in die zweckmäßige Bedienung der Geräte hinein. Sie flogen schnell, denn Eile tat not.

Bull pilotierte selbst. Selten genug kam er dazu. Trotz der Gefahr genoss er den kurzen Flug. Bald erreichten sie die japanische Küste. Sie folgten dem Kurs, der zum Ziel von Baiwoff führte; einer unterseeischen Vulkankette südlich der Kurilen, die durch überstarke tektonische Aktivität auf sich aufmerksam machte. Die Modzillakette, wie sie in Nippon genannt wurde. Offensichtlich waren die einengenden Fesselfelder ausgefallen, die das Vulkangebirge früher stabilisiert hatten, als die Abwehr der planetaren Transformkanonen den Planeten erschüttert hatte, obwohl Tifflor, der als Abwehrchef fungiert hatte, nur mit kleinen Kalibern hatte schießen lassen, um die Tektonik der Erdkruste nicht zu gefährden. Bisher war in der Zeit der Not, das Notwendige zu tun, noch keine technische Hilfstruppe, ob Menschen oder Roboter, dazu gekommen, die Schirmfelder zu rekonstruieren. Andere Dinge waren wichtiger. Im Moment. Doch für Bull und Zigulor waren augenblicklich nur die Ortungsdaten von Baiwoffs Bewegungsmuster aktuell von Bedeutung. Andere, minder wichtige Dinge mussten warten. Oder von anderen Personen erledigt werden... das technische Hilfswerk Terras war ja ebenso aktiv wie die Sol-Ab und andere Gruppen. Aufgrund der akuten Katastrophe überall im Solsystem, aber insbesondere auf Terra, standen auch keine Mutanten zur Verfügung. Bull hätte jetzt gern Ras Tschubai, den Teleporter, bei sich gehabt; ein ruhiger, verständiger, abgeklärter Mann, auf den man auch in Krisenzeiten gut bauen konnte. Oder wenigstens den Mausbiber mit seinen manchmal sogar komischen Späßen... Aber Beide waren unabkömmlich in wichtigeren Krisengebieten eingesetzt... und Bull wollte auch keine Aufmerksamkeit damit erregen, sie mit Alphaorder irgendwo abzuziehen, wo sie auch dringend benötigt würden. Dies hier musste er eben allein packen. Mal wieder. Bulls Faust verkrampfte sich um den Beschleunigungshebel der Maschine, als er den Jäger schneller machte. Dies hier pressierte.

Doch als sie in die Nähe der Vulkankette kamen, die heißen Bimssteinauswürfe der Schlote und das kochende und verdampfende Wasser, das in Fontänen hervorbrach, wurden vom Prallschirm erfolgreich abgewehrt, waren die Spuren von Baiwoffs Aktivitäten bereits weiter entwickelt. Erneut war ein Punkt in blauer Farbe auf dem Orter von Zigulor aufgeleuchtet: der Marianengraben.

Bull nickte verstehend. Er durchschaute den Plan des Druisanten langsam. Dieser wollte sich wohl erst mit den tektonischen Schwachpunkten des Planeten Terra vertraut machen, ehe er sie in einem zweiten Turn irgendwie manipulieren wollte.

Auch die Machtmittel von Baiwoff mussten begrenzt sein. Entweder konnten sie ihn irgendwo einholen - oder Bull musste wie ein Detektiv vorausdenken, wo der Täter als Nächstes zuschlagen würde. Sein Denk- und Bewegungsprofil erstellen sozusagen. Dies war gar nicht so schwer, denn der Druisant schien immer den kürzesten Weg von einem Schwachpunkt der Erdkruste zum Nächsten zu nehmen - und es gab nur eine begrenzte Anzahl davon. Früher oder später würde Bull ihn in die Finger kriegen.

Wir kriegen Euch alle! Dachte er - und grinste dabei irgendwie halbvergnügt vor sich hin... trotz der allgemeinen Schreckens- und Notlagen, deren schlechte Botschaften von überall her durch den Telekom kamen... auch Bull konnte sich dem nicht entziehen. Er wusste zwar, dass die Lage sich auf dem ganzen Planeten langsam besserte, aber es konnte noch sehr lange dauern, bis sich wieder normale Verhältnisse auf Terra eingestellt hatten. Die meisten Menschen waren noch in den Tiefbunkern sicher. Nur wenige hatten sich bisher in mehr oder weniger geordneter Form auf die Oberfläche zurückgewagt... und einige Freaks hatten sich sogar geweigert, die tiefgelagerten und durch HÜ-Schirme abgeschilderten Schutzräume aufzusuchen. Einige davon hatten sicher überlebt... und diesen begegnete Bull dann andauernd in den Trümmern der Stadt. Manchen davon hatte er schon ausgeholfen.

Bulls Mund wurde trocken, deshalb warf er selbst eine Wassertablette ein; der Konstrukteur lehnte das Angebot höflich ab, seine Stoa erlaubte ihm wohl auch, Körperzustände des Durstes leichter zu ertragen.

Der Jäger näherte sich in eiligem Flug dem Marianengraben. Doch auch hier war der Druisant nur kurz aufgetaucht, hatte wohl einige Minuten geortet und war wieder verschwunden. Bull überlegte fieberhaft, wo er wohl als Nächstes erscheinen würde. Da fiel ihm Afrika ein: das Riftvalley. Hier stießen zwei Kontinentalplatten aufeinander. Schnell erklärte er Zigulor seine Idee. Dieser stimmte zu, da er wusste, dass Bull seinen eigenen Planeten wohl am Besten kennen würde. Besser als er jedenfalls. Bull schwenkte den Raumjäger herum: die Heckdüse brüllte auf, die Bremsdüsen an der Spitze zuckten in Funken, als der Jäger den neues Kurs annahm. Sie nahmen Kurs auf Afrika.

Bull dachte düster an einen Ausspruch von Herodot, dem griechischen Geschichtsschreiber: Aus Afrika kommen immer nur schlechte Nachrichten! Bull hoffte, dass es diesmal nicht so war. Dennoch musste er vorausdenken, deshalb fragte er Zigulor, ob dieser bewaffnet wäre, falls es zu einem Nahkampf käme. Der Konstrukteur bestätigte, dass er einen Etatstopper in Mikrobauweise bei sich führte. Bull nickte. Er selbst trug seinen Blaster, der aber als Kombigerät von Impulsstrahlbeschuss auch auf Thermo- oder Desintegratormodus umstellbar war. Vorsichtshalber machte Bull auch die Waffen des Jägers bereit, wobei er auf die zentrale, starr eingebaute, kleine Transformkanone verzichtete, denn deren Kaliber war doch zu groß für einen rein intraplanetaren Polizeieinsatz. Aber die beiden seitlich unter den kurzen Tragflächen angebrachten leichten Impulsgeschütze konnten ihm eventuell gute Dienste gegen Baiwoff leisten.

Bull aktivierte sie mit einer Handbewegung auf einem Tastschalter. Er wusste, dass es in den Mündungen jetzt zu glühen begann. Dann erklärte er dem Druitor kurz die Feuerschaltungen, bis dieser erkennend nickte und den Posten übernahm. Bull navigierte den Jäger über die afrikanische Küste. Die Triebwerke heulten. Wolkenfetzen zogen vorbei. Die Luft war noch immer vom Staub erfüllt, den die Intervallkanonen bei ihrer tödlichen Strahlung hinterlassen hatten, doch der Prallschirm des Jets hielt alles ab.

Bull fing den Jäger über der afrikanischen Ostküste ab - und näherte sich mit flammenden Triebwerken dem Rift-Valley.

Das Ortungsgerät des Druitors schlug an. Das Ziel war erkannt. Heulend raste der Jet auf den geologischen Riss in der afrikanischen Landschaft zu. Baiwoff musste sie jetzt bereits erkennen. Ein glühender, grünblauer Ball war am Boden zu sehen, als Bull den Jäger in einigen hundert Meter Höhe herumzog. Das musste der individuelle Schutzschirm des Druisanten sein. Zigulor hieb auf die Kontrolltasten der Geschützsteuerung, als wolle er sie zersplittern. Mit einem schaudernden Röhren brachen die Impulsstrahlen aus den Mündungen der Geschütze und schlugen ein. Zuerst am Boden, wo sie schwarze Rauchwolken hinterließen, die aus sich bildenden Kratern aufsprangen. Doch dann hatte der Druitor sich eingeschossen, er traf: der Schutzschirm von Baiwoff wurde voll getroffen. Er beulte sich leicht ein, wechselte die Farbe. Dann wurde der Druisant vom kinetischen Impuls davongewirbelt. In seinem kugelförmigen Schirm, der schwer durch die Impulsstrahlen belastet wurde, rollte er über die Savanne der Landschaft. Durch die aufsprühenden Blitze des Beschusses konnte Bull nicht durch Baiwoffs Schirm sehen, und so nicht erkennen, was dieser tat. Doch ein Flimmern um den Schutzschirm schien zu zeigen, dass er irgendein Mikrogerät bediente, um zu fliehen. „Schneller“, keuchte der Druitor: „er entkommt“. Bull flog näher heran und glitt dabei tiefer, Zigulor verstärkte den Beschuss. Doch es war bereits zu spät. Das leichte Flimmern um Baiwoff verstärkte sich und dann löste er sich trotz des Beschusses mit Impulsstrahlen in einem blauen Entmaterialisierungsblitz auf.

„Verdammt!“ machte Bull: „wir hatten ihn fast!“ Zigulor nickte betrübt.

„Was jetzt? Wir stehen wieder am Anfang? Wohin wird er sich als Nächstes begeben?“ - „Beruhigen Sie sich, mein Freund“ sagte der Druitor in dem gelassenem Tonfall des Anhängers einer Noa-Stoa. „Wir werden jetzt Pläne machen, und den wahrscheinlichsten nächsten oder übernächsten Ort seines Auftauchens durch logische Kombination eruieren.“

Bull beruhigte sich mühsam. Sein Verstand setzte wieder ein und er benutzte seine langjährige, jahrhundertealte Erfahrung, um den Plan von Zigulor umzustoßen.

„So kommen wir nicht weiter!“, stieß er hervor: „wir können ihm nicht immer hinterherjagen. Wir werden unser Vorgehen also ändern. Da wir wissen, dass er jeden Ort noch einmal aufsuchen muss, um seine Geräte zu installieren, werden wir uns auf die Lauer legen, bis wir ihn haben.“

Er griff zum Funkgerät, gab einen Verschlüsselungscode ein, und ließ per Funk siganesische Mess- und Ortungsgeräte in Mikrobauweise in die Nähe der bereits bekannten Orte bringen. Dann ging er mit dem Jäger auf einen planetaren Polorbit, um die Erde systematisch zu umkreisen, bis er auf dem Ortungsgerät von Zigulor alle Stellen identifiziert hatte, an denen der ehemalige Stützpunktingenieur auftauchte. Es waren insgesamt zwölf solcher Orte, verteilt über ganz Terra. Sie versuchten kein zweites Mal, Baiwoff auf direktem Wege zu fangen. Bull wusste, dass dieser an jeden seiner Aufenthaltsorte zurückkehren musste, und an einem dieser Plätze wollte er ihn erwarten! Dort: Showdown in Terrania.

***

Baiwoff hasste die Terraner. Sie waren schuld daran, dass der Nimbus der Unverwundbarkeit der Konstrukteure des Zentrums einen Riss bekommen hatte. Sie waren neben den Bestien überhaupt an allem schuld. Er war sich der Irrationalität seiner Gedanken und Gefühle natürlich nicht bewusst. Die Entdeckung der Terraner der CREST IV unter Perry Rhodan damals, dass die auf dem Kristallplaneten Monol hyperregenerierten Okefenokeees, die Denker und Philosophen von M87, identisch waren mit den Konstrukteuren des Zentrums, der Riesensonne, die das blaue Leuchten ausstrahlte, hatte sehr am Selbstbewusstsein von Baiwoffs Charakter genagt. Der Nimbus des Unbekannten, der geheimnisvollen Herrscher, war verschwunden. Stattdessen wurde aus einem Haufen hässlicher Zwerge das beherrschende Volk, welches das Kastensystem in der großen Kugelgalaxie errichtet hatte. Baiwoff hasste nicht nur die Terraner und die Bestien... Alles war so wohlgeordnet gewesen im Kastensystem der ihm damals noch unbekannten Konstrukteure des Zentrums, die er sogar verehrt hatte. Als Stützpunktingenieur von einer der großen Steuerfestungen des galaktischen Zentralsterns, der gigantischen blauen Hohlsonne, was er aber damals noch nicht gewusst hatte, es später auch gar nicht hatte wissen wollen, war er doch ziemlich weit oben in der Hierarchie des Kastensystems angesiedelt gewesen. Er blickte auf seine Brust herunter. Die blauen Steine aber waren tot. Sie gaben kein Signal in dieser ihm so fremden Galaxie. Nicht einmal der Ortungsstein für die Anwesenheit oder Nähe der Bestien schlug an. Er schrak aus seinen nutzlosen nachsinnenden Überlegungen auf und konzentrierte sich wieder auf die Außenwelt.

Baiwoff hastete weiter. Sein Ortungsgerät speicherte die Eigenschaften der tektonischen Schwachstellen, die er der Reihe nach suchte, bis er die zwölf stärksten davon eruiert hatte.

Die Daten waren aufgenommen worden... und wieder verschwand er von einem Ort im blauen Leuchten der absoluten Bewegung... um an einer anderen Stelle auf der Planetenoberfläche wieder zu erscheinen. Was er nicht wusste, war, dass seine Bemühungen zunehmend nutzloser wurden, denn wenn Bull ihn auch noch nicht fangen konnte, so erhielt er doch aus dem Orbit gezielt die Standorte, die Baiwoff herausgefunden hatte, und orderte seine siganesischen Mikro-Überwachungsroboter jeweils dorthin.

Bull selbst aber begab sich wieder nach Terrania-City! Dort wollte er warten, bis der Druisant Kibosh Baiwoff wieder auftauchte, um ihn dann zu schnappen... und auch diese Gefahr für Terra endgültig zu beseitigen... denn eine weitere Zusatzbelastung konnten sie in ihrer schwierigen Lage jetzt unmöglich gebrauchen. Bull und der Druitor hatten sich vorübergehend getrennt. Dieser sollte aus dem Orbit heraus die weiteren Orte der Rematerialisation von Baiwoff herausfinden, falls es welche gab.

Der Terraner war in seinem Kampfanzug aus dem Orbit abgesprungen, als der Jäger wieder über der Hauptstadt der Erde flog. Geschickt hatte Bull den Anzug dann mit den Düsen manövriert, so dass er in der Trümmerwüste der Ruinenstadt aufsetzen konnte. Dort hatte er sich dann ein Versteck in einer verschmolzenen Höhle gesucht, die einst ein Frachtkeller gewesen sein musste, jetzt aber nur noch aus Bruckstücken umherliegender Gesteinsbrocken und geschmolzener Kunststoffteile bestand. Der Vizeadministrator checkte seinen Armbandkom, doch er erhielt wieder einmal nur schlechte Nachrichten.

Bull fluchte laut in seinem Trümmerversteck in Terrania, das in der Nähe von Baiwoffs erstem Auftauchen lag, denn hören konnte ihn hier keiner. Zigulor hatte ihm gerade aus dem Orbit mitgeteilt, dass Baiwoff an jedem der zwölf Orte die er besucht hatte, ein zweites Mal aufgetaucht war. Die siganesischen Mikroroboter, die von Bull vor Ort stationiert worden waren, hatten jeweils eine seltsame kleine Maschine geortet, die sich sofort, in einen grünen, fremdartigen Schutzschirm gehüllt, in den Boden gebohrt hatte. Diese Maschinchen waren durch einen ebenfalls unbekannten Ortungsschutz nun nicht weiter lokalisierbar. Bull konnte also offensiv nichts gegen sie unternehmen. Der Druisant hatte sozusagen auch die zweite Runde des Boxkampfes gewonnen. Aber Bull wollte ihm die Dritte nicht überlassen. Er setzte seinen finalen KO-Schlag an, als sein eigenes Ortungsnetz, das in mehreren Geräte-Versionen verteilt über Terrania lag, anschlug.

Der Druisant war angekommen. Bull lokalisierte dessen Standort mit seinem Armbandgerät und lockerte den Strahler im Schulterhalfter.

Es handelte sich um eine für ihn hergestellte Spezialanfertigung eines Kombistrahlers mit Mehrfachlauf und extra großem Kaliber, eine ziselierte Waffe, die dank siganesischem Mikro- Innenstabilisator auf Antigrav- Schockbasis besonders ruhig und leicht in der Hand lag und gutes Zielen ermöglichte. Außerdem konnte sie drei verschiedene Strahlenarten gleichzeitig emittieren: Desintegrator-Thermo- und Impulsmodus. Es handelte sich hierbei um eine Variante der ursprünglich gegen die Antis entwickelten Kombistrahler, nur dass keine Materiegeschosse verwendet wurden. Eine echte Strahlen-Wumme!

Bulls Armbandgerät schlug erneut an. Ein rotes Licht strahlte daran auf, weil der Terraner den Erkennungsmodus von akustisch auf optisch umgestellt hatte, um den Druisanten nicht vorzuwarnen. Bull rekapitulierte noch einmal im Kopf die Parameter der Mission: das Ziel war es, Baiwoff daran zu hindern, die tektonischen Schwachpunkte der Erde zu sprengen, nicht unbedingt, den Druisanten umzubringen. Fangen würde Bull ihn schon gern, aber auch das würde schwierig werden.

Er nickte befriedigt, denn Baiwoff näherte sich langsam seinem Standort. Auch Eynch Zigulor war im Anflug aus dem Orbit. Inzwischen beherrschte er den Raumjäger einwandfrei. Bull wurde aufmerksam, als ein blaues Leuchten in seiner Nähe aufschien. Mit gezogener Waffe gelang es ihm, lautlos näher zu schleichen. So konnte er in den Rücken des Druisanten gelangen, der gerade in der Trümmerstätte materialisiert war und direkt vor Bull mit irgendeinem technischen Gerät beschäftigt war, dass er in einer seiner vier Hände trug.

Ein grüner Schutzschirm umgab den Druisanten zwar, doch Bull erkannte, wie Baiwoff mit einem unbekannten Gerät hantierte, dass aus seinem Schirm herausragte. Offensichtlich benötigte es irgendeine Art von Strahlenzugang zu den Messorten, so dass es nicht mit einem Schrmfeld zu umhüllen war.

Ein jaulendes Geräusch ertönte vom Himmel. Zigulor war im Anflug. Baiwoff schreckte aus seinem technischen Tun auf, doch schon wurde sein Schirm vom Thermostrahl des Jägers erfasst, der aus seiner starr eingebauten Kanone zu feuern begonnen hatte. Frontal traf der Strahl auf den Schirm und übertrug seine kinetische Energie. Das Feld hielt zwar und flackerte nur, doch Baiwoff wurde fortgeschleudert.

Er rollte in seinem Feld über die Trümmer der Stadtgebäude, dabei verlor er das seltsame Gerät aus seiner Echthand des rechten Handlungsarmes, das seltsam klappernd zwischen zwei Müllbergen zu Boden fiel. Jetzt war Bulls Stunde gekommen. Seine Waffe spie einen gebündelten Strahl aus. Er zielte kurz, fokussierte den Strahler, dann nahm er Druckpunkt. Ein blaurot leuchtender Multistrahl brach aus der Waffe, und traf das unbekannte Gerät, das sofort in einer Flammensäule explodierte. Bull hielt den Strahl fest auf die Reste gerichtet. Er vergaste vorsichtshalber auch die Trümmerreste der Maschine.

Inzwischen war Zigulor einen zweiten Angriff geflogen, doch er hatte Zeit verloren, weil er den Raumjäger erst in der Luft herumdrehen musste. Dennoch war ihm ein zweiter Schuss auf Baiwoffs Schirmfeld gelungen, dessen Flackern langsam bedrohlich wurde.

Der Druisant wurde nicht mehr umhergewirbelt, sondern war an den Überresten einer besonders stabilen Betonmauer zur Ruhe gekommen, die wie ein rauchgeschwärzter, zerstörter Zahn aus der Umgebung ragte und anklagend in den Himmel wies. Dadurch war es ihm gelungen, sich zu stabilisieren und er konnte sein Gerät zur absoluten Bewegung aktivieren. Während sich ein blauer Schleier um ihn aufbaute, fuhr der Impulsschuss von Zigulor krachend dazwischen und destabilisierte das Feld, das bedrohlich flackerte. Strukturrisse schienen sich zu bilden. Dennoch verschwand der Druisant mit einem Aufschreien.

Nichts war mehr zu sehen. Bull atmete auf und steckte den Strahler ein. Die Gefahr war vorüber... für jetzt.

Als er etwas später Nachrichten von seinen Mikrorobotern erhielt, dass sie die unterirdischen fremdartigen Geräte geortet und unschädlich gemacht hatten, war er vollends zufrieden. Offensichtlich war deren Ortungsschutz nach der Zerstörung des zentralen Steuergerätes durch Bull ausgefallen. Von Baiwoff war nichts mehr zu orten, vielleicht hatte er sich verzogen, vielleicht lebte er nicht mehr... woran Bull aber nicht glaubte. Dennoch war weder von Nathan vom Mond aus, noch von den Überresten der globalen Satellitenortung etwas zu bemerken.

Auch Zigulor hatte sich höflich von Bull verabschiedet. Sie würden einander wohl nicht wiedersehen, denn jener hatte noch einen weiten Weg vor sich. Irgendwo musste er ja ein Raumschiff haben, dass ihn zurück zum Zentrum der Galaxis brachte und von dort aus per Dimetransantrieb nach M87, seiner Heimatgalaxis.

Bull hoffte nur, dass Baiwoff nicht ebenso vorging. Er wollte, dass diese Gefahr endgültig vorüber war, damit er sich wieder den Alltagsproblemen zuwenden konnte. Bull wandte sich in den Überresten der Stadt um, und ging wieder los.

Der Wind heulte, Ruinen ragten schwärzlich verstümmelt empor. Wolkenfetzen zogen über den dunklen Himmel, als Reginald Bull ächzend durch die Trümmer der zerschmetterten Stadt stampfte...vor ihm reckte ein kleines, grünes Gewächs seinen Kopf vorsichtig aus dem schmutzigen Dunkel der Straße...
Zuletzt geändert von AARN MUNRO am 10. Juni 2015, 12:51, insgesamt 2-mal geändert.
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Und hier ist die zweite Story: Aus einem Totenhaus. Hauptperson:Atlan.
Spoiler:
2. Aus einem Totenhaus

...die neue Gefahr: Eine Seuche breitet sich aus und Atlan muss sich auseinandersetzen mit dem Problem.

Atlan sah auf die Trümmer der Stadt. Die Überreste rauchten schwärzlich. Kahl standen die Gebäudereste wie Skelettfinger in der Luft. Kalter Qualm wogte durch die Überbleibsel der Straßen. Der Wind heulte.

Langsam ging Atlan erschüttert durch die Straße. Trümmer aus Beton und Terkonitstahl versperrten seinen Weg. Er stieg über sie hinweg, als er weiterging. Hinter den Schuttbergen war eine kahle Fläche. Hier hatten die Intervallkanonen ganze Arbeit geleistet. Nichts stand mehr. In der Ferne erkannte er Bewegung. Es waren Menschen. Sie hatten entweder außerhalb der Bunker überlebt - oder waren bereits wieder herausgekommen, jetzt, da die Gefahr vorüber war. Die Gefahr, dass die Zweitkondtionierten wiederkommen könnten. Denn die Haluter hatten sie ausgelöscht. Endgültig. Terra hatte Hilfe benötigt. Fremde Hilfe, zwar durch Freunde aber immerhin...

Atlan betrat das Totenhaus. Es handelte sich um eine provisorische Klinik für von der Seuche Infizierte, ein vorläufiges Hospital, das in den Ruinen eingerichtet worden war. Ein Schirmfeldgenerator brummte im Hintergrund und erzeugte eine HÜ-Kuppel über der Trümmerstätte, damit keine Aschereste hineingeweht werden konnten, und die Kranken vor dem Schmutz und dem Sturm des heulenden Windes geschützt waren.

Atlan klappte den Helm des Schutzanzuges zurück, als er näher trat. Die Ärztin, Doktor Natascha Bramero-Wu, blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf. „Keine Besserung, noch nichts Neues, nichts Erfreuliches, meine ich!“

„Verdammt!“ machte Atlan und für einen Augenblick drang seine Müdigkeit durch die Wut, die ihn beherrschte. Schließlich waren es immer noch „seine“ Barbaren, diese Terraner, und er fühlte sich auf eine gewisse Weise immer noch für sie verantwortlich. Obwohl sein Aktivator ihn mit zellbelebenden Schwingungen versorgte, war eine Art psychische Lähmung in ihm angekommen, die wohl von der Tristesse der zerstörten Hauptstadt Terras stammte und auf ihn übergegriffen hatte.

Atlan sah sich um. Einige der Kranken stöhnten auf ihren Feldbetten, andere wanden sich in seltsamen Zuckungen. Jeder aber war von der unbekannten Seuche befallen, deren Symptome die Menschen in eine Art tobendes Koma zu bringen schien. Es handelte sich um eine bisher unbekannte Krankheit, die hier in den Trümmern Terranias aufgetaucht war, nachdem die Zweitkonditionierten mit ihren Intervallkanonen die Stadt unter Beschuss genommen und mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht hatten.

Swingst dell Aaa, die Aramedizinerin näherte sich ihm. Der weiße Kittel schlackerte um ihren dürren Körper. Für eine Ara war sie erstaunlich klein; sie ging ihm kaum bis zur Schulter. Dennoch besaß sie den typischen, langgezogenen, charakteristischen Kahlkopf der Ara-Mediziner. Aber auch sie schüttelte den Kopf, als sie Atlans Blick begegnete und zuckte die Achseln auf menschliche Weise.

„Ein Virus, Bakterium oder ein anderer Erreger konnte nicht gefunden werden“ erläuterte sie ihm mit ihrer etwas hohen, kindlichen Stimme. Ein Heilmittel war immer noch nicht in Sicht.

Atlan überlegte, ob es sich bei der ausgebrochenen Krankheit um eine Art sekundäre Hyperstrahlung handeln konnte. eine Folge der Intervallkanonen oder sogar der terranischen Transform-Abwehrgeschütze. Er teilte seinen Verdacht sofort der Aramedizinerin mit, die diesen Gedanken anerkennend bestätigte. Natürlich hatte sie auch schon darüber nachgedacht, doch selbst noch keine verwertbaren Erkenntnisse dazu gefunden.

Dieser Spur wollte Atlan jetzt nachgehen, da er den Kranken, die sich weiterhin auf ihren Betten wanden, ohnehin nicht anders helfen konnte. Für die direkte Betreuung der Patienten waren die beiden Ärztinnen, ein bis zwei sich abwechselnde Pfleger und ein altersschwacher, wieder ausgegrabener Medo-Rob verantwortlich, der von allen aus unerfindlichen Gründen mit „Johnny“ angesprochen wurde, worauf seine Programm-Kodierung kurioserweise auch reagierte. Dieser Rob war in bunten Farben bemalt, die so gar nicht zur aktuellen Situation passen wollten, aber alle nahmen das eben hin. Seine Anwesenheit war hier notwend

Während dieser Rob leise summend durch die Reihen des Feldlagers zog und die Kranken zu diagnostizieren versuchte, ging Atlan zum hinteren Teil des Feldlazaretts, wo einige mobile Auswertungspositroniken installiert waren. Hier versuchten die beiden Ärztinnen mehr Daten über die Seuche zu sammeln, um sie endlich in den Griff bekommen zu können.

Atlan beugte sich im schummrigen grünen Licht des hinter ihm schimmernden HÜ-Schirmes über einen Monitor. Hier konnte er einige der bereits gesammelten Daten erfassen. Bereitwillig machte Doktor Bramero-Wu ihm Platz vor dem Bildschirm, weil der Ort doch zu beengt für zwei Personen war. So zog sie sich einen Meter zurück; dort konnte sie einen anderen Monitor betrachten, der ähnliche Daten trug.

Atlan durchforstete nun die Daten auf dem Bildschirm. Er erkannte, dass die Symptome der Kranken fast überall zugleich aufgetreten waren, in Terrania, Sao Paulo und Nairobi waren sie zuerst gemeldet worden, bei den Dickköpfigen, die dem Aufruf zur allgemeinen Evakuierung in die Tiefbunker nicht gefolgt waren. Es handelte sich meist um die üblichen Stadtstromer oder Gruppen, die einer jeglichen Regierung und ihren Weisungen misstrauisch gegenüber standen, weil sie ihr nicht vertrauten... oder jene Gruppen, die prinzipiell das Gegenteil von dem taten, was man ihnen sagte, aus reiner Opposition heraus. Die gewöhnlichen Bürger waren ja brav in die Tiefbunker gezogen; hier war nichts passiert. Die Seuche hatte nur diejenigen Bewohner getroffen, die an der Oberfläche des Planeten geblieben waren. Das waren durchaus einige Tausende pro Großstadt, so dass planetenweit doch einige Millionen zusammenkamen, die jetzt als Zielgruppe dieser Seuche akut wurden.

Atlan durchforstete weiter die Datenbänke, als der Extrasinn sich meldete: Achte auf Übertragungsmöglichkeiten... und Koinzidenzen in den einzelnen Städten! empfahl er.

Atlan nickte bestätigend und suchte nach Zusammenhängen, doch er fand keine. Er seufzte und zog eine Augenbraue hoch. Offensichtlich waren hier einige Feldstudien vonnöten, die er jetzt vorzunehmen gedachte, da er der Einzige war, der hierfür freie zeitliche Kapazitäten erübrigen konnte. Atlan bewegte sich wieder nach vorne ins Lazarett.

Er ging achtlos aus dem Totenhaus hinaus, zwischen den Bahren in der Nähe des Einganges hindurch, weil er intensiv nachdachte, wobei ihm der Extrasinn gelegentlich half. Die Schwerkranken warfen sich noch immer umher und stöhnten laut, während sie sich in seltsamen, epileptischen Zuckungen wanden. Einige, bereits installierte Fesselfelder konnten sie manchmal daran hindern, aber es gab nicht genug. Auch der Pfleger und der patrouillierende Medo-Rob „Johnny“ konnten nicht überall gleichzeitig sein.

Atlan wandte sich im Eingang zwischen zwei abgebrochenen Pfeilern der Trümmerstädte noch einmal um, um die Anzahl der Erkrankten abzuschätzen. Es waren einige Hundert... und dies hier war nur das Hauptlager in der Stadt. Rings umher waren noch etwa zwanzig kleinere Lazarette verteilt. Wenn das so für alle Ruinen der einstigen Großstädte galt, kamen leicht hunderttausend Patienten zusammen, die kleineren Orte noch gar nicht mitgezählt.

Also musste Atlan jetzt etwas unternehmen, und er wusste auch schon, was er wollte. In der Nähe dieses Platzes hatte sich ein geheimes USO-Depot befunden, von dem nicht einmal Perry Rhodan wusste. Natürlich hatte Atlan auch seine Stützpunkte auf Terra... zum Besten der Menschheit und nicht jeder musste alles darüber wissen, denn Vertrauen enthielt eben auch einige Freiheitsgrade... und Rhodan hätte das ohnehin toleriert oder geahnt, denn er wusste, dass Atlan gerne sein eigenes Süppchen kochte, damit er ab und zu noch einen überraschenden Trumpf aus dem Ärmel ziehen konnte, falls eine prekäre Situation dringend bereinigt werden musste. Auch ein alter Arkonidenadmiral und strategisch und taktisch geschulter Abwehrchef konnte eben nicht aus seiner Haut.

Atlan dachte kurz an Iprasa, während er durch die Trümmerberge stolperte und manchmal aufragende Brocken von Gesteinsschutt überklettern musste, doch dann kehrte er auf Drängen des Extrasinnes schnell in die Gegenwart zurück, denn dieser erkannte seine etwas wehmütige, nostalgische Stimmung und wollte jetzt nicht, dass er sich in seinen Erinnerungen verlor. Seine Aufmerksamkeit wurde im Hier und Jetzt, in der lokalen Gegenwart benötigt. Keine unnötigen Abschweifungen in die Vergangenheit! drängte der Extrasinn deshalb zu Recht.

Atlan kam an mehreren zerstörten Häusern vorbei. Eine Ruine, wohl ein ehemaliger Verlag, brannte noch. Die Buchstaben H und B waren noch zu erkennen, der mittlere fehlte wohl. Im Hintergrund glaubte Atlan im Dunkeln zu erkennen, wie schwarze Bücher mit runden Einbandbildern verbrannten... Wahrscheinlich war es nur einer dieser vielen, überflüssigen und nutzlosen Kleinverlage gewesen, die obskures Gedankengut verlegten. Atlan erkannte noch einige Titelbilder mit zombiehaften Wesen in uralten Uniformen, bevor auch diese in den Flammen verglühten... Er seufzte, da waren ihm ja Guckys Abenteuer, einst durch Bull herausgegeben, noch lieber gewesen.

Er stolperte weiter durch den Trümmerhaufen, der einst Terrania-City gewesen war, und fragte sich bitter, ob es diese Stadt wohl jemals wieder geben würde... Aber dann besann er sich wieder auf seine Aufgabe.

Er musste unbedingt herausfinden, woher diese ansteckende Seuche kam, sonst würde die Krankheit irgendwann auch auf die Menschen überspringen, die jetzt noch in ihren Bunkern verharrten, aber irgendwann ja wieder an die Oberfläche kommen wollten. Er nahm Kurs auf die verborgene, aber noch intakte USO-Messstation. Man konnte sie über eine der uralten, roten Interkomzellen per Transmitter betreten. Atlan hoffte nur, dass die Telekomzelle noch intakt war.

Er konnte zwar auch andere Eingänge benutzen, aber diese waren weiter weg, so dass er noch mehr Zeit verlieren würde. Nach einer kurzen Weile betrat er den Platz, auf dem sich diese Zelle einst befunden hatte. Rings umragten die verbrannten und verkohlten Ruinen der Innenstadthäuser von Terrania auf. Wie Skelettfinger ragten sie ihre Trümmerüberreste mahnend in den grau bewölkten Himmel. Er atmete auf, die Zelle war noch vorhanden, zumindest teilweise. Die Fundamente standen noch, eine Seite war schwarz verbrannt und verbogen, das halbe Dach fehlte. Die Inneneinrichtung des Interkoms war natürlich völlig zerstört, aber diese benötigte Atlan auch nicht. Für ihn war nur wichtig, dass die Zelle noch fest verankert im Fundament stand, denn hier wurde durch einen von seinem Multikom-Armband gesendeten Spezialcode und Druck auf die Unterplatte der Zelle der geheime Transmitter ausgelöst, der ihn in die USO-Filiale bringen sollte.

Dies klappte auch einwandfrei, als Atlan sein Armband aktivierte. Flimmernd verschwand er in einer blauen Nebelwolke, um kurz darauf in der USO-Station zu rematerialisieren. Die Station war leer bis auf die zentrale Steuerpositronik, die Atlan durch seinen Code schnell als Überrang-bevollmächtigt anerkannte. Atlan checkte kurz die Instrumente der Schaltpulte in dem kleinen Hauptraum, doch außer etwas Staub auf den Skalen war alles im grünen Bereich. Der zentrale Steuer-und Kontrollraum war noch von einigen anderen Räumen umgeben; ein Lageraum mit diversen Objekten: von der Schinkendose bis zum Strahlengewehr war dort eine Menge Material verbunkert und dann gab es noch ein kleines Wohn-Schlafzimmer mit Nasszelle für einen Agenten. Des Weiteren existierte noch die Kammer mit den notwendigen, doch gut abgeschirmten Energieaggregaten und dem Transmittergerät. Atlan interessierte sich jetzt aber nur für die Messdaten des zentralen Steuerraumes. Er ließ sich von der Positronik die damals empfangenen Messdaten aus der Zeit des Ulebangriffes auf einem Monitor zurückscrollen, den er aufmerksam beobachtete. Er wollte sehen, ob es irgendwelche Anomalien festzustellen gab. Tatsächlich konnte er auch wilde fünfdimensionale Schwankungen feststellen, über deren genaue Natur er sich aber nicht wirklich klar war, da er bei aller Kenntnis eben doch kein Hyperphysiker war, hier brauchte er professionelle Hilfe. Professor Waringer war nicht verfügbar, er befand sich auf Opposite, aber sein Assistent, Doktor Bysiphere hielt sich gerade auf Luna auf, um irgendwelche Versorgungsrechnungen für den Lebensmitteltransport nach Terra von NATHAN optimieren zu lassen. Auch die theoretischen und technischen Hyperphysiker mussten die Grundlagenforschung in diesen Notzeiten erst mal zurückstellen, und ihr Genie in den profanen Dienst der Bevölkerungsversorgung stellen. Soziale Fürsorge war jetzt erst mal dringender als allgemeine Grundlagenforschung.

Atlan lud die Daten in den Kristall seines Vielzweckarmbandes herunter; nicht einmal der Extrasinn protestierte gegen diese logische Handlung. Er betrat den kleinen Spezialtransmitter, den er von der Positronik der USO-Station auf eine lunare Außenstelle von NATHAN in der Nähe des Pounder-Raumhafens kalibrieren ließ. Dann verließ Atlan in einem blauen Wirbel den Sendetransmitter und rematerialisierte auf dem Erdmond in der dortigen, zwar geheimen USO-Außenstelle, die aber natürlich mit Wissen und Erlaubnis von NATHAN gebaut war. Ob Rhodan von diesen kleinen USO-Basen wusste, war Atlan nicht bekannt; er hatte ihm nichts davon gesagt. Was man nicht weiß,... meinte der Extrasinn und Atlan lächelte bestätigend in sich hinein. „...macht Einen nicht heiß!“ murmelte er ergänzend. Auch ein Großadministrator musste eben nicht alles wissen, denn ein Regierungschef bekam ja nicht alle Vorgänge sämtlicher Dienste und Behörden persönlich zur Vorlage ausgehändigt; selbst Rhodan hatte im Lauf seines Lebens delegieren gelernt, nicht nur an Bull oder Adams... Atlan mit seiner viel längeren Erfahrung als Anführer von Spezialtruppen nutzte dieses Prinzip sowieso schon seit fast ewigen Zeiten... schon als Imperator GONOZAL VIII der degenerierten Arkoniden musste er im Großen Imperium bzw. später im Vereinten Imperium viel an Terraner delegieren lassen. In der USO war das nicht anders, nur dass hier eben die Kolonialterraner zum Zuge kamen: vom Epsaler, Oxtorner, Ertruser bis zum Rumaler oder Siganesen. Atlan schwebte als Langziel eine echte „galaktische Feuerwehr“ vor, die nicht nur überall in der Galaxis tätig sein sollte, sondern auch aus Spezialisten möglichst aller galaktischen Völkern bestehen musste, um die langfristig von ihm und Rhodan angeplante galaktische Einigung zu fördern. Selbstverständlich auch aus Terranern. Aber diese Planung war für längere Zeiten angedacht. Zellaktivatorträger konnten ja leicht Tausendjahrespläne machen. Ob diese sich dann auch später effektiv durchsetzen konnten, war schon eine andere Sache, denn viele, viele Außenaspekte spielten ja mit hinein und änderten alle schön entworfenen Pläne, auch die galaktischen Pläne der terranischen und arkonidischen Führungskräfte. Selbst Atlan als Kosmopsychologe konnte die sozialen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen nur sehr ungenau prognostizieren. Von hypothetischen Invasionen und militärischen Auseinandersetzungen und gewaltsam eskalierenden Konflikten mal ganz zu schweigen.

***

In einem Wirbel flimmernder, blauer Strahlung rematerialisierte Atlan auf Luna. Der Entzerrungsschmerz war vernachlässigbar, er spürte ihn kaum. Die kleine USO-Basis besaß eine Hyperkom-Direktverbindung zu einer Außenstelle von NATHAN. Atlan aktivierte das Gerät und identifizierte sich als bevollmächtigter Handlungsträger erster Klasse gegenüber dem Außenposten der Inpotronik. Auf seine Anfrage hin erfuhr er von der Anwesenheit Arnold Bysipheres in der Hauptkontrollzentrale für Hyperforschung, die NATHAN unterstellt war. Die Außenbasis wies ihm den Weg über ein kontrolliertes Eintrittsschott und ein paar Gänge, deren lange Wege Atlan mit kleinen Fahrzeugen oder Laufbändern schnell durchqueren konnte. Bald schimmerte ein großes, metallenes Schott vor ihm, durch ein seltsam rötlich flimmerndes Energiefeld abgeschirmt. Endlich war er am Ziel!

Leise fuhr das Schott auf. Eine Schaltung musste von innen erfolgt sein, denn das Energiefeld erlosch. In einem großen Labor, das Atlan nun betrat, traf er auf Bysiphere, den Hyperphysiker. Der nickte ihm erst einmal kurz zu, schälte sich aus einem seltsam ockerfarbenen, sehr experimentell wirkenden Skaphander-Anzug, der noch unheimlich hellgrün nachglühte und trat dann auf Atlan zu. Die beiden schüttelten sich nach altterranischer Manier die Hände und tauschten ein paar belanglose Höflichkeiten aus, damit der Kultur genüge getan war. Dann kam Atlan sofort zur Sache und schilderte dem Physiker sein Problem. Bysiphere rieb sich nachdenklich die Nase und nickte zu Atlans Beschreibungen und den Versuchen seiner Erklärungen.

„Ich verstehe!“ sagte er in seiner knappen, fast abgehackt wirkenden Ausdrucksweise, die Atlan aber nichts ausmachte. Er wusste aus seiner langjährigen Erfahrung, dass Physiker am liebsten in Formeln und Gleichungen sprachen, und mit der Ungenauigkeit der verbalen Sprache im Alltag, insbesondere Smalltalk betreffend, so ihre Probleme hatten. Deshalb hielt er selbst seine eigene Sprache hier kurz und sachlich. Bysiphere ebenso, als er kurz zusammenfassen Atlans These referierte: „Sie meinen also, die Streustrahlung der planetaren Abwehrgeschütze, der kleinen Transformkanonen bis zu 500 Megatonnen Geschosskapazität, interferierte mit der Sekundärstrahlung der Paratronfelder der Dolans und sorgte so für eine uns unbekannte Hyperstrahlung mit gefährlichen Auswirkungen?“

„Das erscheint mir wahrscheinlich“, erklärte Atlan knapp. Das ist logisch, du Narr! ergänzte der Extrasinn kommentierend.

„Kommen Sie bitte mit, Atlan! Das prüfen wir nach!“ Bysiphere ging den Gang zwischen den Arbeitstischen entlang, an denen normalerweise, außerhalb von Krisenzeiten, von terranischen Hyperphysikern Forschung betrieben wurde. Nun lagen die Bänke natürlich still, da die ganze Anlage strahlungsverdunkelt gewesen war, um keine Dolans anzuziehen und die Physiker waren selbstverständlich alle evakuiert oder an andere Orte in dringendere Einsätze verlagert worden.

Atlan folgte ihm stumm. Seltsame Konstruktionen standen auf den Tischen, an denen Atlan vorbeiging. „Unfertige Prototypen hyperphysikalischer Geräte“ erklärte Bysiphere mit einer Handbewegung. Atlan sah sich einige der Apparate näher an. Die meisten waren ausgeschildert. Da gab es einen „Gehrmannschen Oszilloresonator zur Fein-Ortung fremddimensionaler Anomalien“, einen „Vandemaanschen Gehirnwellentaster zur Emulation und Konkretisierung vergeistigter Intelligenzvorgänge“ (Atlan musste dabei an ES denken) oder auch einen „Hyperempfangsschirm für die Rand-Auswertung und Interpretation expokratischer Streustrahlung im hochdimensionalen Bereich“. Damit konnte Atlan nun überhaupt nichts anfangen. Murmelnd schüttelte er den Kopf: „Expokraten...? Ich kenne nur Bürokraten... und davon mehr als genug... die gibt es nun mal auch im Solaren Imperium.“

Er las noch ein paar weitere Schilder der Forschungsgeräte, mit denen sich die Hyper-Wissenschaftler auseinandersetzten: Da gab es den „Munronischen Nörgel-Realisator zur Ortung psyonischer Schwafelfelder“ oder den „Lukasischen Ironisator zur Lokalisierung kreativer Wienströmungen im absurden Ultrafrequenzbereich“, außerdem den „Castorschen Technokryator zur Feinbestimmung hypertechnischer Exaktgrößen“ sowie die „Thurnersche Absorbereinheit zur Abwehr unerwünschter Ultrastörungen“ und den „Expressilator zur Erneuerung finaler Begriffe“, der nicht mit Namen ausgezeichnet war. Dort war nur ein seltsames Zeichen zu sehen, das wie der Abdruck einer Pfote aussah. Zu guter Letzt gab es noch den „Normalisierungsgradilisator zum normierten Ausgleich tryortanisch verwundeter Hypertexte“, der nur mit dem Buchstaben K gezeichnet war. Damit konnte Atlan auch nicht viel anfangen.

Er zuckte die Achseln und folgte Bysiphere, bis dieser vor einer kleinen Auswertungspositronik stand, die direkten Kontakt mit NATHAN besaß. Atlan sah zu, wie der Physiker die Anfangsdaten und Randbedingungen hineinkalkulierte, dann den Rechner arbeiten ließ und sich zu ihm herumdrehte.

„Wir müssen jetzt die Auswertung dieses kleinen Computers abwarten“ meinte er. „Stimmt der Rechner Ihrer These zu, können wir anfangen, an Gegenmaßnahmen zu arbeiten.“

Atlan nickte: „Und wenn nicht?“ erkundigte er sich.

„Dann schicken wir die Daten noch einmal durch eine Außenstelle von NATHAN mit größerer Evaluationsfähigkeit und besserer Fuzzylogic-Intuitions-Interpretation“ erklärte Bysiphere. „Bis dahin müssen wir also warten. Wie wärs mit einem Schluck? Da gibt es noch Ferrolwein im Restaurant!“ Atlan stimmte erfreut zu. Nur der Extrasinn monierte: Sauf' nicht so viel!

Atlan hörte nicht zu. Du hörst nicht zu! machte der Extrasinn. Atlan ignorierte ihn und folgte Bysiphere durch einen kleinen Interntransmitter, der die Wege in der lunaren Rieseninpotronik auf die Schnelle miteinander verband. Sie materialisierten im berühmten Luna-Restaurant, dem Five Lightyears from Anywhere, das nicht nur für seine Küche galaxisweit berühmt war, sondern auch exzellente Weine führte. Außerdem besaß es eine Aussichtskuppel aus Panzertroplon, von deren Innerem aus ein speisender Gast einen guten Blick auf die Mondoberfläche hatte. Im Notfall konnte das Restaurant in einem großen Stahllift-Zylinder abgesenkt, die Kuppel durch Terkonitplatten verschlossen und die Öffnung mit einem HÜ-Schirm abgeriegelt werden. Genau dies war auch während der Dolaninvasion geschehen.

Aber jetzt hatte das Restaurant bereits wieder geöffnet, denn das Leben musste weitergehen. Nur die Erdbewohner in ihren Bunkern hatten noch nichts davon, ganz zu schweigen von den Nomaden in den Ruinen der Erdoberfläche. Aber daran wollte Atlan jetzt momentan nicht denken. Es wurde schließlich alles getan, um den Terranern zu helfen, und er konnte im Augenblick ohnehin nichts tun als zu warten. Da konnte er auch einmal einen guten, lange vermissten Schluck nehmen, den er sich redlich verdient hatte. Da hatte er kein schlechtes Gewissen deswegen. Auch der Extrasinn hatte das wohl eingesehen, denn er schwieg. Also nahm Atlan auf einer Schwebeliege Platz, neben ihm Bysiphere und beide bestellten je eine Flasche Ferrolwein von 2388, ein sehr guter Jahrgang und immerhin schon 46 Jahre alt.

Atlan nickte, als er genießerisch einen Schluck trank, den er rollend auf der Zunge zergehen ließ.

„Ja, vor etwa 7500 Jahren“ sagte er versonnen, in Ernnerungen versinkend, während er beinahe blicklos ins Glas zu starren begann. Narr! unterbrach ihn der Extrasinn. Jetzt nicht in Erinnerungen eintauchen! Du musst in der Gegenwart bleiben! Atlan erwachte aus kurzer Trance. Diesmal musste er dem Spezialsinn zustimmen. Bysiphere hatte ihn freundlich beobachtet und nickte mitfühlend.

„Es ist wohl nicht einfach...“ sagte er leise, mehr zu sich selbst: „in diesen Tagen...“ Obwohl diese Worte eigentlich nicht für Atlan bestimmt gewesen waren, hatte er sie wohl gehört.

Atlan stimmte zu, dann trank er schnell den Rest des Weines, während er auf die naturbelassene, braungraue Mondoberfläche starrte. Hier war nichts passiert während der Dolanangriffe, da die neu entwickelten, multidimensionalen Schutzschirme, die NATHAN umhüllt hatten, auch große Bereiche der Mondoberfläche und ihrer Aufbauten, Raumhäfen und Gebäude vor den Intervallkanonen der Zweitkonditionierten abgeschirmt hatten. Er dachte an die Ruinen und Trümmer der Erdoberfläche, an die Menschen darin, insbesondere in Terrania-City, im Totenhaus.

Atlans leicht melancholische Stimmung war verflogen. Der Extrasinn hatte ihn zurückgebracht. Entschlossen streckte er das markante Kinn vor: „Brechen wir auf! Die Besinnungspause ist beendet! Mal sehen, was Ihr Spezialrechner herausbekommen hat!“ wendete er sich an den Physiker. Dieser nickte und stand ebenfalls auf. Dann ging er mit seinen langen Beinen schnell zum Transportgerät des Interntransmitters, der in einer Ecke des Restaurants lag. Sie kamen an einigen anderen, laut oder leise sich unterhaltenden Besuchern vorbei, die in verschiedenfarbige Uniformen gekleidet waren: vom lunaren Bodenpersonal in hellblau über Flottenangehörige in zartgrüner Kleidung bis zu Wartungstechnikern in Gelb oder NATHANs Mitarbeitern in Overalls von leuchtendem orangerot.

Atlan versuchte im Vorbeigehen die allgemeine Stimmungslage zu erkennen. Leichte Skepsis, aber keine Tristesse erläuterte ihm der Extrasinn. Vorsichtiger Optimismus.

Atlan nickte befriedigt. Jeder war bereits wieder dabei, die Ärmel hochzukrempeln und weiterzumachen, zuzupacken und das Leben neu zu gestalten. Es musste weitergehen.

„The show must go on!“ murmelte er. Dann ging er hinter Bysiphere durch den Transmitter. Im Labor angekommen, sahen sie beide gleich das Grünzeichen auf dem Hauptschirm der Analysepositronik mit rotem Warnton unterlegt.

„Vorläufiges Auswertungsergebnis mit beschränktem Umfang“ interpretierte Bysiphere die Angaben des Rechners. Dann ließ er eine Folie auf Knopfdruck herausgleiten, denn er mochte keine akustische Ausgabe. Maschinen, auch biopositronische, die ihn vollredeten, waren ihm zuwider. Mühelos las er die Logiksymbole des Computers; auch Atlan war durch seine langjährige Erfahrung in Maschinensprache versiert und benötigte keine Klartextübersetzung. Neben dem Physiker stehend, las er die Ergebnisse mit.

Die Positronik hatte klar ermittelt, dass die unbekannte Zellstrahlung mit großer Wahrscheinlichkeit einer 2,7-Sigma-Umgebung aus einer Mischung der Streustrahlung dolanscher Paratronfelder und den sekundären Hyperschwingungen der terranischen Transformgeschütze entstanden war, die zur Abwehr eingesetzt wurden. Es gab aber noch eine dritte, unbekannte Komponente der Strahlung, die sie nicht ermitteln konnte, deshalb die rot unterlegte Grünmeldung.

„Teilergebnis mit Ganzfehler!“ lachte Bysiphere unglücklich. „Wir müssen die Inpotronik einschalten! Kommen Sie!“

Über den Interntransmitter gelangten sie in den tieferen, abgeschirmten Bereich des Mondes, der eine Außenstelle der lunaren Inpotronik NATHAN enthielt.

„Willkommen!“ erklang eine warme Stimme, als sie aus dem Ausgangstransmitter stiegen. „Was kann ich für sie tun?“

Bysiphere verzog das Gesicht, doch er antwortete schnell: „Diese Teilauswertung eines Strahlunsproblems hier neu evaluieren und die Ergebnismöglichkeiten hochrechnen. Auf Zusatzkomponente der Strahlung prüfen!“ Dann las er die Symbole in Maschinenschrift laut vor, anstatt die Folie in den Auswerter einzugeben, als wollte er die Akustik der Inpotronik persönlich heimzahlen.

Der Außensektor von NATHAN nahm die Informationen wortlos zuhörend, blitzschnell auf. Dann ertönte noch einmal die Stimme: „Problem erkannt, Auswertung läuft. Bitte warten, bitte warten...“ Zum Glück war die Stimme nicht auf eine Endlosschleife wie bei einem Fernhyperkomgespräch über mehrere Relaisstationen programmiert, wo man ewig auf den Durchgang zum Gesprächspartner warten musste, und deshalb mit sinnlosem Geschwafel vollgesülzt wurde, um die Wartezeit zu überbrücken.

„Auswertung benötigt etwas Zeit: zwei Minuten und 23 Sekunden! Bitte warten...“ Soviel Zeit konnten Atlan und der Physiker erübrigen. Sie nahmen in zwei der bereit gestellten Prallfeld-Schwebesessel Platz, deren Konturen sich automatisch den Umrissen der sitzenden Personen anpassten. Atlan dachte an die Menschen in den Ruinen und an die, die zuckend im Totenhaus lagen. Woran Bysiphere dachte, wusste er nicht.

Nach einer endlos erscheinenden Zeit, die subjektiv viel länger schien als knapp zweieinhalb Minuten, weil das immer so war, wenn man warten musste, kam die Auswertung. Ironischerweise wurde sie mit vollkommen neutraler, emotionsfreier Stimme gegeben: „Problem erkannt und gelöst. Bekannte Komponenten der Strahlung verifiziert. Zusatzkomponente erkannt: Tertiäre Hyperfeldschwingungen von NATHANs Abschirmfeldern interferierten in Erdnähe mit den bekannten zwei erwähnten Hyperfeldern. Die Summe der Strahlungen ergab Mischung, die menschliches Zellmaterial schädigt und Nervensysteme beeinflusst. Der Vorgang ist reversibel. Zustandsgleichung der dazu benötigten Strahlenmischung erfolgt. Strahlentherapie muss in mehreren Stufen über mehrere Zeitspannen vorgenommen werden. Daten hierfür bereit. Auswertung beendet!“

Atlan atmete erleichtert auf. Obwohl die Terraner sich dieses Problem also durch interferierende Überlagerung mehrerer Strahlenkomponenten unbekannter, neuer Hyperfelder selbst zugefügt hatten, woran auch die Zweitkonditionierten nicht ganz unschuldig waren, war das Problem bereits so gut wie gelöst.

Bysiphere nickte ironisch, als er die Auswertungsergebnisse las, die NATHANs Aussenstelle auf einer Leichtmetall-Folie hereingegeben hatte.

„Manchmal schafft man sich seine Probleme selbst! Unkontrollierte Übertechnik in Notzeiten!“ erläuterte er.

Atlan nickte knapp, denn jetzt, wo das erkannte Problem gelöst war, pressierte es ihm. Er verabschiedete sich höflich aber kurz von dem Hyperphysiker, ging durch den Interntransmitter, der ihn in den Außenbereich des lunaren Komplexes zurückbrachte, und transportierte sich selbst über schnelle Kleinwagen und Fahrbänder zurück zu dem Nebeneingang der Inpotronik, der bei seiner USO-Station lag. Von hier aus transmittierte er zurück zur Erde. Hier konnte er von seiner geheimen USO-Station aus, schnell das Totenhaus erreichen und die für eine Therapie zur Rettung der dortigen Menschen benötigten Daten an die Doktoren Bramero-Wu und dell Aaa weitergeben.

***


Atlan trat aus den Resten der Interkomzelle, die wie ein hohler Zahn in den Trümmern der Stadt aus dem Boden der Straße ragte. Um ihn herum waren nun erneut die von Schutt und Asche bedeckten Ruinen der noch stehenden Gebäudeteile.

Mit schnellem, wehendem Schritt ging er durch die von Müll, Betonbrocken und Kunststoffresten bedeckten Gassen, Staub wirbelte in großen Wolken auf, so dass er husten musste, doch war er bald hindurch. Er stolperte fast über einen Terkonstahl-Träger, den er in der Staubwolke übersehen hatte.

Dann betrat Atlan das Totenhaus, zögerte einen Moment vor dem Eintritt, wie um sich zu wappnen. Doch ging er mit entschlossenem Schritt hinein.

Noch immer waren erkrankte Terraner zu sehen, auf den Notbetten liegend, die in spasmischen Krämpfen zuckten. Der Zellzerfall schien bei einigen schon fortgeschritten zu sein, denn die Haut hatte sich grau verfärbt, wie Atlan im Vorbeigehen erkannte. Der Rob „Johnny“ wuselte bunt vor seinen Füßen herum, und er musste ihm ausweichen, als dieser einen Kranken mit Flüssigkeit versorgte.

Erwartungsvoll kam Dr. Bramero-Wu auf ihn zu. Zielgerichtet berichte er der Ärztin von dem Ergebnis seiner Nachforschungen. Sie atmete hörbar auf und ihr Gesicht entspannte sich, die Zahl der Falten schien abzunehmen. In diesem Augenblick fand Atlan sie richtig hübsch.

Doktor dell-Aaa kam hinzu, der Schweiß auf ihrem kahlen Schädel ließ diesen im düsteren, reflektierten Licht leicht schimmern. Die beiden Ärztinnen waren zufrieden mit Atlan, Nun konnten sie eine Strahlentherapie ausarbeiten. Begeistert bedankten sie sich bei Atlan, zogen sich dann aber schnell zu einem Monitor zurück, miteinander eifrig diskutierend, denn die Patienten hatten natürlich Vorrang.

Atlan sah sich um, konnte aber keinen freien Platz erkennen, auf den er sich setzen konnte, alle Liegen waren belegt, die Notaggregate brummten leise, Stühle gab es nicht. Atlan hielt inne. Als der Rob rollend vor ihm anhielt und ihm eine Tasse Kaffee anbot, die er in einer verbeulten Blechtasse servierte, welche die Aufschrift trug: Ich bin die Nummer Eins.

Dankbar nahm Atlan den Kaffee an, er war schwarz und heiß, leicht gezuckert, Genau das, was er jetzt brauchte. Den hast Du Dir verdient neckte der Extrasinn. Atlan nickte nur, irgendwie müde.

„Danke, Johnny!“, sagte er zerstreut.

Er ließ die beiden Ärzte arbeiten, trat hinaus und ging durch den vom Wind aufgewirbelten Staub zu einem Säulenrest in der Nähe des Totenhauses, der wie eine antike Ruine aus dem Schutt aufragte. Hier stieg er vorsichtig über die Trümmer, setzte sich auf ein Podest und betrachtete die vom Staub und Dreck umquirlten Überreste der großen Stadt. Verrußte Herbstblätter wirbelten an ihm vorbei. Eine kühle Böe toste durch die Straßenreste. Fröstelnd hielt Atlan die heiße Blechtasse mit den Händen fest, als er stumm das Bild der Ruinen der großen Stadt in sich aufnahm.

Dann trank er seinen Kaffee.

***


© 2015 Holger Döring

Zurück
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Interessantes Setting.
Wie doch jeder von uns seine Momente der Serie hat, in denen die Fantasie andockt.
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Alexandra hat geschrieben:Interessantes Setting.
Wie doch jeder von uns seine Momente der Serie hat, in denen die Fantasie andockt.

War das jetzt ein Lob, Alexandra...oder eine konstruktive Kritik (des Themas/ Schreibstiles z.B.)? Beim nachmaligen Lesen stelle ich viele stilistische Fehler fest... ^_^
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Smalltalk.

Stilistisch könntest du meines Erachtens über den Satzbau und Satzrhythmus viel erbessern, indem du ihn gleichförmig machst, passend zum Inhalt.
Und die Wörter so arrangierst, dass ein Anapäst-Rhythmus rauskommt, so was Getragenes.
Du hat eher den Jambus drin, den fröhlichen Hüpfrhythmus.
Die Parallelismen im zweiten Absatz der ersten Geschichte hingegen bringen schon was, auch die Wortfelderweiterung dort und der Vergleich mit dem Skelettfinger.
Benutzeravatar
dandelion
Kosmokrat
Beiträge: 7395
Registriert: 15. August 2013, 22:23

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von dandelion »

Bei der ersten Geschichte fallen die vielen zum Teil extrem kurzen Sätze auf. Ist das ein Stilmittel zur Tempoerhöhung oder soll dadurch die zupackende Art von Bull unterstrichen werden?

Schön zu lesen waren beide Geschichten. Interessant finde ich den Ansatz, die Zustände in Terrania aus dem Blickwinkel verschiedener Hauptpersonen der Serie zu beschreiben. Fehlt noch Gucky (oder doch lieber nicht). ;)
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

dandelion hat geschrieben:Bei der ersten Geschichte fallen die vielen zum Teil extrem kurzen Sätze auf. Ist das ein Stilmittel zur Tempoerhöhung oder soll dadurch die zupackende Art von Bull unterstrichen werden?

Schön zu lesen waren beide Geschichten. Interessant finde ich den Ansatz, die Zustände in Terrania aus dem Blickwinkel verschiedener Hauptpersonen der Serie zu beschreiben. Fehlt noch Gucky (oder doch lieber nicht). ;)

Gut bemerkt, das mit den kurzen Sätzen. Das ist sonst nicht mein Stil, aber hier wollte ich das mal ausprobieren. Eine Tempoerhöhung war damit eigentlich nicht geplant, eher Schockwirkung...es sollte ein bißchen Bulls Erschütterung symbolisieren über die Zustände in der Stadt...ihm fehlen die Worte, sozusagen......das war auch ein bißchen schwer durchzuhalten beim Schreiben: "ich schnitze sonst so gern aus ganzem Holze...Goethe". Sonst verwende ich im allgemeinen längere Sätze...manchmal zu lang (Kleist/Thomas Mann-Modus...). Nur hatte ich z.,B. den Namen (Atlan) viel zu oft an den Satzanfang gestellt bei der zweiten Story...das fiel mir erst beim Nachlesen hier auf...also, Gucky war nicht eingeplant...nur Mercant,
Spoiler:
da schreibe ich gerade dran (natürlich Spionage), dann Adams (natürlich Nahrungsversorgung) und zum Abschluss Perry (außenpolitisch: Prä- ZGU)
.Auf jeden Fall muß ich die Stories stilistisch verbessern... ^_^
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Homer G Adams
Zellaktivatorträger
Beiträge: 2095
Registriert: 27. Januar 2015, 18:55
Wohnort: Terrania, Mars

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Homer G Adams »

Gut geschrieben! :st: :st:

Leider wird es nicht genügend durch Klicks gewürdigt. Stelle dies auch in meinem Storythreat neuerdings fest. Es gibt wohl zu viele
Fanstorys inzwischen...
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

PR ohne ES. Wirklich? Die ES Fragmente bringen Hoffnung!
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Homer G Adams hat geschrieben:Es gibt wohl zu viele
Fanstorys inzwischen...
Im Gegenteil.
Je mehr es gibt, desto mehr werden sie auch als Texte erkannt, und desto mehr werden sie auch gewürdigt.
Statt dass nur schnell mal einer ablädt, dass sie ohne Bedeutung sind oder so, wie man das bei den Heftautoren eben auch mal im Vorbeigehen macht, um sich das Mütchen zu kühlen.
Je mehr Threads, desto mehr entsteht eine Stimmung, in der man was reinsetzen kann.
Benutzeravatar
Copperblade
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1733
Registriert: 28. Juni 2012, 16:48
Wohnort: Ostalbkreis, Baden-Württemberg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Copperblade »

Ich kenne beide Teile schon aus dem Intra vom ACD und fand die Idee gut, die beiden
M87-Obermuftis auf der halbzerstörten Erde agieren zu lassen. Dazu noch Bully, meine
Lieblingsfigur... auch ohne Anapäst-Rythmus eine gelungene Story.
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt, die hoffentlich nicht zuuu lange auf sich
warten läßt. :st:
Lese die PR-Serie in chronologischer Reihenfolge von Anfang an nochmals neu.
Aktueller Stand: Perry Rhodan Nr. 131 "Das Versteck in der Zukunft " von Kurt Mahr
Benutzeravatar
Copperblade
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1733
Registriert: 28. Juni 2012, 16:48
Wohnort: Ostalbkreis, Baden-Württemberg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Copperblade »

Stelle dies auch in meinem Storythreat neuerdings fest.
Wo ist denn dein Storythread zu finden? :gruebel:
Lese die PR-Serie in chronologischer Reihenfolge von Anfang an nochmals neu.
Aktueller Stand: Perry Rhodan Nr. 131 "Das Versteck in der Zukunft " von Kurt Mahr
Homer G Adams
Zellaktivatorträger
Beiträge: 2095
Registriert: 27. Januar 2015, 18:55
Wohnort: Terrania, Mars

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Homer G Adams »

Copperblade hat geschrieben:
Stelle dies auch in meinem Storythreat neuerdings fest.
Wo ist denn dein Storythread zu finden? :gruebel:

Neo - Homers Storythread Atlan, Homer, Rico + Co.
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

PR ohne ES. Wirklich? Die ES Fragmente bringen Hoffnung!
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Copperblade hat geschrieben:Ich kenne beide Teile schon aus dem Intra vom ACD und fand die Idee gut, die beiden
M87-Obermuftis auf der halbzerstörten Erde agieren zu lassen. Dazu noch Bully, meine
Lieblingsfigur... auch ohne Anapäst-Rythmus eine gelungene Story.
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt, die hoffentlich nicht zuuu lange auf sich
warten läßt. :st:

Sie ist schon in Arbeit...mal sehen, ob sie noch ins nächste Intra kommt...
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Copperblade
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1733
Registriert: 28. Juni 2012, 16:48
Wohnort: Ostalbkreis, Baden-Württemberg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Copperblade »

Homer G Adams hat geschrieben:
Copperblade hat geschrieben:
Stelle dies auch in meinem Storythreat neuerdings fest.
Wo ist denn dein Storythread zu finden? :gruebel:

Neo - Homers Storythread Atlan, Homer, Rico + Co.
Neo? :o Ach deshalb. Neo lese ich aus Zeitgründen (noch) nicht. Deshalb bin ich auch nicht
in der Neo-Abteilung :D unterwegs.
Lese die PR-Serie in chronologischer Reihenfolge von Anfang an nochmals neu.
Aktueller Stand: Perry Rhodan Nr. 131 "Das Versteck in der Zukunft " von Kurt Mahr
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Schaut mal, ein Thread mit der Bitte um ein Unterforum.
Dann würde man die verteilten Stories leichter finden.
viewtopic.php?f=16&t=7518
Benutzeravatar
HOT
Ertruser
Beiträge: 802
Registriert: 3. August 2014, 10:20
Wohnort: Hamburg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von HOT »

Habe bisher den ersten Teil Deiner Story gelesen, hinsichtlich der Kritiken der Mitleser, kann ich der Sache mit den kurzen Sätzen zustimmen. Ist ein Stilmittel, aber man darf es nicht überreizen. Manche Sätze brauchen von Deiner Wortwahl her ein wenig Schliff, manche Ausdrücke, die man zwar sagt, sollte man nicht schreiben, außer in der wörtlichen Rede. Das kenne ich beim Schreiben, wenn man in der Story steckt und sie vorantreben will, auch sehr gut, wird aber durch Überarbeiten, d.h. entspanntes Selberlesen und Nachschleifen dann besser. Ansonsten gibst Du die Stimmung auf der zerstörten Erde gut wieder.

PS: Obwohl ich damals den M87-Zyklus gelsen habe, konnte ich mich kaum noch an die Situation erinnert. Sollte ich wohl man wieder-lesen.
Benutzeravatar
Copperblade
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1733
Registriert: 28. Juni 2012, 16:48
Wohnort: Ostalbkreis, Baden-Württemberg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Copperblade »

AARN MUNRO hat geschrieben:
Copperblade hat geschrieben:Ich kenne beide Teile schon aus dem Intra vom ACD und fand die Idee gut, die beiden
M87-Obermuftis auf der halbzerstörten Erde agieren zu lassen. Dazu noch Bully, meine
Lieblingsfigur... auch ohne Anapäst-Rythmus eine gelungene Story.
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt, die hoffentlich nicht zuuu lange auf sich
warten läßt. :st:

Sie ist schon in Arbeit...mal sehen, ob sie noch ins nächste Intra kommt...
Hat ja leider nicht mehr geklappt. :( Vielleicht im nächsten? :)
Lese die PR-Serie in chronologischer Reihenfolge von Anfang an nochmals neu.
Aktueller Stand: Perry Rhodan Nr. 131 "Das Versteck in der Zukunft " von Kurt Mahr
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Ja, so gesehen im übernächsten, denn das nächste ist das jetzige, auf das ich gerade warte... ^_^ aber die Handlung ist schwer in Arbeit...wird garantiert fertig, eine kommt dann noch, vier waren geplant...vielleicht fünf (Bull, Atlan, Mercant, Perry evtl Adams...) ;)
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Copperblade
Zellaktivatorträger
Beiträge: 1733
Registriert: 28. Juni 2012, 16:48
Wohnort: Ostalbkreis, Baden-Württemberg

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Copperblade »

aber die Handlung ist schwer in Arbeit...wird garantiert fertig
:gruebel:
Lese die PR-Serie in chronologischer Reihenfolge von Anfang an nochmals neu.
Aktueller Stand: Perry Rhodan Nr. 131 "Das Versteck in der Zukunft " von Kurt Mahr
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Copperblade hat geschrieben:
aber die Handlung ist schwer in Arbeit...wird garantiert fertig
:gruebel:


...ja,Coppy...nicht drängeln,bitte... ^_^ Mercant mäkelt gerade an Oomph Amber herum...aber sie wird fertigwerden...zu Weihnachten habe ich 10 Tage frei...mal sehen...die letzten Wochen waren etwas hektisch...aber jetzt sollte es wieder mehr Frei(zeit)räume geben... :st:
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Grad fällt mir wieder auf, dass alle, die in den Fanbereich wirklich Texte reinsetzen statt nur übers Schreiben zu schreiben, zu düsteren Darstellungen von Städeten, Guckys und dergleichen neigen. Dabei wirken wir an der Oberfläche so verschieden.
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Alexandra hat geschrieben:Grad fällt mir wieder auf, dass alle, die in den Fanbereich wirklich Texte reinsetzen statt nur übers Schreiben zu schreiben, zu düsteren Darstellungen von Städeten, Guckys und dergleichen neigen. Dabei wirken wir an der Oberfläche so verschieden.

Na ja, Dystopien oder Antiutopien an sich müssen auf Dauer nicht sein, aber meinst Du nicht, man kann dann (in eher dunkleren Szenarien) die Chrakterkonturen etwas klarer gestalten...wichtig ist ja auch der Schaueffekt von: "Guck 'mal, so ist es jetzt (gerade)...aber so bleibt es nicht...es wird auch wieder besser..."
das ist doch irgendwie tröstlich, oder?
Vielleicht ist aber auch ein bißchen der schwere "deutsche" Gemütsgedanke dahinter, der Komödien für "billig" erklärt...ich habe auch dazu natürlich schon Kurzgeschichten geschrieben...aber die ernsteren werden vom Leser auch ernster genommen... ^_^
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
Alexandra
Kosmokrat
Beiträge: 7246
Registriert: 5. Januar 2013, 17:56
Wohnort: Donnersbergkreis

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Alexandra »

Die hiesige Neigung zur Dystopie deute ich als Ausgleichsbewegung, so wie man sich beispielsweise zur Seite legt, um eine Schräglage auszugleichen.
Weil unsere Serie schon sehr auf die Schließung der heiteren, positiven Oberfläche achtet, auch wenn zwischendrin allerlei Tiefes oder Finsteres steckt.
Benutzeravatar
Klaus N. Frick
Forums-KI
Beiträge: 13364
Registriert: 25. Juni 2012, 22:49
Wohnort: Karlsruhe

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von Klaus N. Frick »

AARN MUNRO hat geschrieben:Dieser Kurzgeschichtenzyklus spielt nach dem Angriff der ULEB auf Terra und wird fünf Geschichten umfassen: je eine mit Bull, Atlan, Mercant, Adams und Perry in den Hauptrollen. Hier sind die ersten beiden Stories :Bull ist die Hauptperson der ersten Geschichte: Stadt der Verzweiflung
Die düstere Stimmung finde ich grundsätzlich gut; das ist eine realistisch anmutende Szenerie nach einem so schrecklichen Ereignis. Aber Du bleibst am Anfang nicht klar und deutlich genug; es ist mir ein wenig zu unsicher formuliert. Ich guck mir mal kurz die ersten Sätze an.

»Bull sah auf die Trümmer der Stadt.« Kann man machen, ist aber ein schwacher Einstieg. Da wird nur geguckt, da passiert nichts, da gibt es keine Stimmung. Dann kommst Du mit »Die Überreste rauchten schwärzlich.«

Würdest Du anders anfangen, wäre das meiner Ansicht nach stärker. »Die Trümmer der Stadt rauchten schwärzlich. Kahle Gebäudereste ragten wie Skelettfinger in der Luft. Kalter Qualm wogte durch die zerborstenen und verbrannten Straßen. Wenn Bull auf Terrania schaute, war ihm elend zumute.«

So irgendwie. Da hättest Du ein starkes Bild vorne und dann gleich eine Gefühlsregung unserer Hauptperson. Vielleicht ist das ein Ansatz für Dich, die Geschichte ganz anders anzufangen?
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9575
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Fanstories: Terrania, die Dunkle Stadt

Beitrag von AARN MUNRO »

Danke für den Tipp. Werde ich mal verändern und noch mal überarbeiten. Ich war selbst noch nicht wirklich damit zufrieden. Ich hatte auch zuviele Gags in die zweite Story eingebaut. Das paßte nicht zum Ambiente... :st:
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Antworten

Zurück zu „Stories, Bilder, RZs, Multimedia“