Requien für ES

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Elena
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Ich finde es interessant und spannend. In den Romanen liest man ja leider nicht viel von ihm. Da hast Du jetzt viel Freiraum und den gut genutzt. :st:
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Homer G Adams
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 22. Oktober 2019, 13:18 Ich finde es interessant und spannend. In den Romanen liest man ja leider nicht viel von ihm. Da hast Du jetzt viel Freiraum und den gut genutzt. :st:
Vergiss bitte nicht, dass 'mein' HGA einem parallelen PR-Versum entspringt, das eine Mischung aus EA und Neo darstellt. :mrgreen:

Aber wenn du es ganzheitlich betrachtest stimme ich dir voll zu. Da kann ich ohne kanonische Begrenzungen den guten Homer oder sonstwen Alles erleben lassen. Das macht für mich ja auch der Reiz dieser Geschichten aus. :rolleyes:

Der Autor hofft, das das 'neue' parallele PR-Versum einigermaßen gut ausgedacht ist. Durch die 'Zweiten Archaischen Perioden' baue ich ja auch jene Elemente in den Hintergrund ein, der zu kurz kommt, wenn man pro Hypersprung einfach mal 500 LJ + XXX überspringen kann. Deshalb auch der Bezug zur Lokalen Gruppe und den realen kosmischen Gegebenheiten (mit Ausnahmen. Bis jetzt wurde Centaurus Prime noch nicht entdeckt. Aber er könnte trotzdem noch existieren, wenn die Planetenforscher nicht nur die Sonnennahen Bereiche gut abdecken können. Denke mir noch aus, wenn Centaurus Prime entdeckt wurde. :help:
)
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Na, da lasse ich mich mal überraschen. :st:
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Homer G Adams
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 22. Oktober 2019, 21:54 Na, da lasse ich mich mal überraschen. :st:
Ich mich auch. :D
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

:rolleyes: Von Deiner eigenen Fantasie? :lol:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 23. Oktober 2019, 20:02 :rolleyes: Von Deiner eigenen Fantasie? :lol:
Ja, da wundere ich mich oft danach, wenn die Ideen kommen. Manchmal sind sie einfach da und du wunderst dich über die eigene Fantasie... :nein:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

INTERMEZZO

HGA’s Hauptappartement in der Nähe der City of London, Oktober 2035
Spoiler:

„Sir“, meldete sich die Home Smart Serviceeinheit (HSSE), in ihrem weiblich schmeichelnden Tonfall ihres neuartigen Akustikfeldes. „Eben ist über einen extrem sicheren Goldkanal eine seltsame Meldung an Sie eingegangen.“
„Auf den Schirm!“

Homer begab sich vom Badezimmer zur Arbeitskonsole mit dem großen Arbeitsbildschirm auf Laserbasis. Allerdings setzte er sich noch nicht in den Sessel. Stattdessen ließ er seinen Blick durch das große Panoramafenster aus Panzerglas über die City of London und über die Themse schweifen. Sein Appartement lag in dem obersten Stockwerk des hohen Gewerbeturmes, der zumeist Firmen-Verwaltungen, Büros von Dienstleister und Praxen jedweder Art, allerdings auch einige teure Wohnungen, in den obersten beiden Stockwerken beinhaltete.
Ein leichter Nieselregen ging über diesen Stadtteil nieder.

Das typische Geräusch des Bereitschaft anzeigenden Bildschirms, über den die HSSE mit ihm kommunizierte, ließ ihn in den Konsolensessel sitzen

Die Botschaft die über den Schirm zog, ließ ihn innerlich erstarren, gleichzeitig wusste er, dass jene Chance für die Menschheit nicht mehr lange auf sich warten ließ. Nun er, das heißt seine GCC, seine kleine Schar von Mutanten und eine Vielzahl von Spezialisten standen bereit um die Chance für die Menschheit positiv zu nutzen.
Die Botschaft, hm, sie zeigte ihm nun auf, dass der Mensch nicht alleine im Weltraum war. Allerdings bedeutete sie auch, dass fremde Wesen sie beobachteten, die sich ‚Wächter’ der Humanoiden nannten. Diese Worte sprachen von einem Ringen, in welcher die terranische Menschheit einen entscheidenden Part gegen irgendwelche Feinde aller Humanoiden einnehmen sollte.

Was für ein starker Tobak! Vielleicht ein Scherzbold? Nein innerlich wusste er, dass diese Worte wahr sein könnten. Er musste zumindest die Richtigkeit ins Kalkül ziehen.
Homer’s Geist war stets für das Neue, ja das unmöglich Erscheinende offen gewesen. Mal abwarten!

Auch sprach die Botschaft darüber, dass er das Alpha Centauri- System und hier vor allem die vor kurzem entdeckten Exoplaneten Centauri Alpha a und Proxima Centaurus a in seinen Blick nehmen sollte. Dort liefen dieser Botschaft der ‚Wächter’, wer sie immer sein mochten, nach, schon seit Jahrtausenden Terraforming- Maßnahmen, der ‚Galaktischen Ingenieure’, um diese Planeten für die Menschheit besiedelbar zu machen.

Wer bei den Gründern der City of London, mochte nun diese Spezi von Aliens wieder sein? Adams fror innerlich. Die Zukunft der Menschheit würde in Bälde extrem spannend werden. Und er würde zusammen mit der GCC und den übrigen Vorbereitungen eine wichtige Rolle darin einnehmen. Das spürte er in jeder Zelle seines Körpers.
Ach ja, er musste heute wieder einen Artikel für das SciFi-Fanzine Centaurus posten.

Er tat dies immer noch gerne, hobbymäßig:

Das heutige Thema, aufgrund der geheimnisvollen Botschaft, vor allem bezogen auf Proxima Centaurus:

Rote Zwerge

Rote Zwerge finden wir im Hertzsprung- Russel-Diagramm in der Spektralklasse M, weshalb Rote Zwergsterne auch M-Zwerge genannt werden. Sie sind ‚echte’ Sterne, weil sie in der Lage sind, Wasserstoff zu Helium zu fusionieren. Mit einer Masse, die zwischen 8 und 57 % der Masse von Sol beträgt, produzieren sie in ihrem Innern einen genügend hohen Druck und damit verbunden eine Mindesttemperatur von etwa 3 Millionen K, um in der so genannten p-p-Reaktion Helium aus Wasserstoff zu erbrüten.

Die Forscher vermuten, dass 70% aller Sterne in der Galaxis Rote Zwerge sind.

Bei M-Zwergen erfolgt eine gute Durchmischung des ‚Brennstoffes’, wodurch dem Zentrum der Fusion stets frischer Brennmaterial zugeführt werden kann. Dieser Vorteil wie auch die langsam ablaufenden Fusionen verhelfen den Roten Zwergen i.d.R. zu einem langen Leben. Sie können so mehrere 10 Milliarden Jahre oder noch viel älter werden und gleichmäßig Wärme an eventuell vorhandene Planeten abstrahlen. Irgendwann enden sie dann als Weißer Zwerg, der nur noch aus Helium besteht.
Allerdings kann bei diesem langsamen fusionieren von Wasserstoff zu Helium keine Strahlung aus dem Innern nach außen dringen, wie es bei unserer Sonne Sol der Fall ist. Deshalb erscheinen diese Sterne in der Regel dunkelrot. Sie geben ihre Energie hauptsächlich in Form von Infrarotstrahlung an die Umgebung ab. Trotzdem strahlen sie durch ihr starkes Magnetfeld und dadurch bedingte Ausbrüche (Flares) auch im UV- und sogar Röntgenlicht.
Forscher vermuten, dass von den Roten Zwerge 40% davon ‚Flaresterne’ sind. D.h. noch ‚junge’ Rote Zwerge. Die alten sind von solchen Beeinträchtigungen befreit.

Infos aus: https://abenteuer-universum.de/sterne/rozwer.html

Wir wollen Planeten von Roten Zwergen am Beispiel von Proxima Centauri näher beleuchten, weil ich den Hinweis erhielt besonders auf Proxima zu achten und dieser Stern unserer Sonne am nächsten liegt.

Die neuesten Forschungsergebnisse der zweiten und dritten Generation von Weltraumteleskopen und Observatorien, welche auch Röntgen- und UV-Licht auswerten, lassen unseren Blick im Jahre 2035 auf Proxima und später auf Alpha Centaurus ausrichten.


Proxima Centauri


Daten über das Sonnensystem:

Der erste Planet Proxima a ist 6 Millionen Kilometer von dem Roten Zwerg entfernt. Der Stern wirkt auf dem Planeten nicht rot, sondern weiß glühend. Da Proxima wegen der gebundenen Gravitation nie auf dem Planeten unterging, gibt es keinen Sternenhimmel. Man sieht nur die übrigen drei Systemplaneten und das nur 0,2 Lichtjahre entfernte Doppelsonnensystem Alpha und Beta Centauri. Die beiden Sonnen umkreisen einander alle acht Jahre und besitzen eigene Planeten.

Zwei der Planeten von Proxima sind marsgroß. Auch eine weitere Supererde existiert, der Nachbarplanet b, der sieben Millionen Kilometer von Proxima entfernt liegt. Der äußerste Planet ist nur etwas mehr als dreißig Millionen Kilometer von Proxima entfernt. Diese Außenbahn läge noch innerhalb der solaren Merkurbahn von ca. 50 Millionen Kilometern.
Man hat hier also vergleichsmäßig zum Solsystem, ein kompaktes Sonnensystem innerhalb der Merkurbahn.
Das innere System ist durch Einschläge von Kometen oder Asteroiden gereinigt, weil das System so alt ist. Alles war geschehen könnte hat sich bereits ereignet.

Das ‚Spielzeugsystem’ besitzt keine Gasriesen. Die Systeme der Roten Zwerge scheinen in der Regel nicht genug Masse zu besitzen, damit sich Gasriesen bilden konnten. Diese Kompaktsysteme gibt es weit mehr als wie Systeme wie das Solsystem.

So könnte die Oberfläche nach der Verdichtung der Atmosphäre aussehen.

(Anmerkung HGA: Wir wissen noch nicht was oder wer diese Verdichtung veranlasst)

Wenn die Atmosphäre extrem verdichtet wird oder ist kann das jeweilige Sonnenlicht des Roten Zwerges, selbst bei gebundener Gravitation, auf dem Planeten verteilt werden.
Die Atmosphäre von Proxima a besitzt dann eine dichte für Terraner atembare Atmosphäre.
Die Luft fühlt sich wahrscheinlich alt, rostig und gleichzeitig würzig an, wie an irdischen Herbsttagen in der Nähe von Industriestädten.

Die Sonne Proxima ist ein riesiges Leuchtfeuer, an einem bläulichen Himmel, nicht so gleißend wie Sol und auch nicht so blendend hell. Sie hängt am Himmel wie fest geschmiedet und ist drei- bis viermal größer am Firmament, als Sol am irdischen Himmel.
Die Scheibe des Planeten b erscheint wie ein ferner Mond am Firmament.

Die Sonne Proxima produziert sogenannte Flares, das sind chromosphärische Eruptionen. Sie kommen in regelmäßigen und unregelmäßigen Abständen über Prox a. Man kann sie mit bloßen Augen sehen, wenn ganze Sonnengebiete plötzlich zu explodieren scheinen und gigantische Blitze über die Sonnenoberfläche ziehen.

Irgendwann wird auch das planetare Magnetfeld stark genug sein, diese Ausbrüche abzuwehren.

Acht Erdtage beträgt ein Jahr auf Prox a, denn der Planet saust regelrecht um die kleine rote Sonne herum.
Sie kehrt dabei dem Planeten immer dieselbe Seite zu, wie auf dem Erdmond die Erde.
Durch die nunmehr dichte Atmosphäre und das stärkere Magnetfeld wird durch die Ströme der Atmosphäre das Sonnenlicht und die Wärme gleichmäßig auf dem Planeten verteilt, so dass auch die Nachtseite viel Licht abbekommt, Die Zwielichtzonen werden kleiner und die Tagseite wird weit gemäßigter und nicht mehr so extrem hell.
Das Wetter ist veränderlich. Allerdings existieren keine Jahreszeiten, weder Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Die jetzt gemäßigte Tagseite existiert scheinbar unendlich, so als würde die Zeit nicht existieren. Es würde bei hier einmal siedelnden Terraner bald Schlafstörungen verursachen, selbst wenn sie sich an den Erdrhythmus hielten.



Aus den Geheimen Chroniken der GCC:

Hinweis für Interstellare Minenbetriebe und Händler:

Das Proxima-System ist zwar arm an kostbaren Schweren Elementen, allerdings eine reiche Fundgrube für Hyperkristalle. Diese entstehen offenbar durch die ständigen Bestrahlungen von Proximas Flares. Da diese offenbar frequenzmäßig stark im fünfdimensionalen Spektrum strahlen, entsteht ständig eine Vielzahl an Hyperkristallen aus den Quarzablagerungen auf den Planeten und Asteroiden.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Die Dunkle Materie/Energie (Dark Universum)
Spoiler:

Die Dunkle Materie (Dark Matter) und Energie gehören zu den größten ungelösten Rätseln der Kosmologie.

Nach der momentan vorherrschenden Kosmologie bildeten sich zuerst nach dem Urknall die Dunkle Materie und sein Widerpart die Dunkle Energie. Beide Begriffe werden auch als ‚Dark Universum’ bezeichnet. Im Anfangsstadium hatte allerdings die Dunkle Energie kaum Wirksamkeit, sie bildete sich in den ‚Voids’, d.h. den kosmischen Leerräumen. Da diese in der Anfangszeit des Universums noch kaum eine Rolle spielten, galt dies natürlich auch für die Dark Energy.
Natürlich entstand parallel neben dem Dark Universum auch das sichtbare oder ‚normale’ Universum mit all seinen Teilen.

Anfangs ballte sich die Dark Matter zu Klumpen zusammen und bildete gewissermaßen das ‚Kosmische Netzwerk’. Die Bildung dieser Strukturen waren zuerst da, wie beispielsweise zuerst die Blaupausen vorhanden sein müssen, um nach diesen Bauplänen ein Produkt zu generieren.

Nach der Bildung des Dark Matter- Netzwerks betteten sich die Elementarteilchen der Normalmaterie gewissermaßen in die unsichtbaren Strukturen dieses Netzwerks ein und bildeten das ‚Kosmische Netzwerk’ mit seinen Sternen, Planeten, Systemen, Black Holes, Galaxien, Galaxienhaufen und Galaxiensuperhaufen.

Man könnte auch sagen, dass das Dark Universum der ‚Schöpfer’ des vierdimensionalen Universum war.

Irgendwann nach neun Milliarden Jahren nach einer langen Expansionsphase des Universums vergrößerten sich die kosmischen Leerräume (Voids) und die Dunkle Energie gewann gegenüber der Dark Matter, die Oberhand. Diese kosmische Expansion beschleunigt sich immer mehr.

Normalerweise könnte man vermuten, dass sich diese Expansion so beschleunigt, dass die Dunkle und normale Materie zu einer Seltenheit und der Kosmos immer kälter wird. Irgendwann werden dann keine neue Sterne mehr geboren und die Galaxien sterben.

Allerdings scheint sich die Dunkle Energie nochmals in weitere Teile aufzuspalten und so übermächtig werden, dass das Kosmische Netzwerk regelrecht zerrissen und wieder verdichtet wird, sodass sich daraus abermals ein neuer Urknall in einem ewigen Kreislauf von Geburt und Vernichtung kreiert.

Die Wissenschaft gibt zu, dass auch alles ganz anders sein könnte und das Dunkle Universum, gar nicht existiert.

Was gilt jetzt? Die Wissenschaft gibt schlussendlich ihre eigene Unwissenheit zu.
Erstaunlich.

Entlarvend für mich war die Aussage einer Wissenschaftlerin, dass die Begriffe Dunkle Energie und Materie, eigentlich nur ‚Platzhalter’ seien für Dinge, die sie sich nicht in der Neuen Kosmologie erklären könnten.

Diese Begriffe sollten den Widerspruch erklären, wie rasch sich das sichtbare materielle Universum nach dem Urknall entwickeln konnte. Ohne die Postulierung dieses ‚Dark Universum’ konnte man sich die kosmische Evolution einfach nicht mehr erklären.

Als Fazit nach der gesehenen Sendung in der Reihe UNIVERSUM, im Discovery Channel, kommen mir merkwürdige Gedanken.

Seltsam, als globaler und sehr erfolgreicher Investor müsste ich doch eigentlich jemand sein, der nur auf Fakten reagiert.

Aber Dank meiner Intuition, die einige meiner Freunde gar als paramentale Fähigkeit darstellen, immerhin ist mein Erfolgsfaktor weit über neunzig Prozent, bin ich auch ein Mensch – oder gerade deshalb – der die Ganzheitlichkeit des Universums, als hohe Wahrscheinlichkeit prognostiziert. Diese ‚Ganzheitlichkeit’ schließt eben nicht nur die Existenz eines vierdimensionalen Universums in Betracht, sondern eben auch Seinsstrukturen, welche die Sci-Fi-Freunde, als Hyperraum oder gar als ein mehrstufiges Dimensionsnetzwerk des Seins für wahrscheinlich halten. Das vierdimensionale Universum UND die interdimensionale Struktur des Seins, wird als Multiversum dargestellt.

Sicherlich die Schulwissenschaft kann und soll nur die Faktenlage checken und sonst nichts.
Irgendwie drängt sich in mir der Gedanke auf, dass Phänomene wie die Dunkle Energie und Materie, Anzeichen eben einer solchen mehrdimensionalen Struktur des Seins in einem phantastischen Multiversum darstellen.

Die Zukunft wird interessant. Echt, ich bin gespannt, wie die Kosmologie in zwanzig Jahren aussieht… (Wenn der gute HGA wüsste wie recht er damit hat )

(Ein Beitrag von HGA für das Sci-Fi-Fanzine CENTAURUS, im November 2019)

:devil:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Interessant. Haste noch was vor mit diesen Begriffen? :D
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 29. Oktober 2019, 14:13 Interessant. Haste noch was vor mit diesen Begriffen? :D
Mal schauen. Wäre möglich. Ich baue ja das Neo/EA-Special Versum seit den Mars Chroniken permanent aus. Schaun mer maal

Ende der Woche geht es mit dem Storybogen weiter mit HGA und seiner GCC. Adams ist ja seit 2041 ein Cyborg. :mrgreen:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Cyborg - oh Gott, oh Gott, oh Gott! :D
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 29. Oktober 2019, 20:09 Cyborg - oh Gott, oh Gott, oh Gott! :D
Sag mal, liest du die Intermezzos oder die Annalen der Menschheit nicht. :devil:

Lasse dich mal überraschen. Ich sage nur: Terminator - :mrgreen:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Ich hab doch nen Grinser dahintergesetzt. :P
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin

Und weiter...


Spoiler:


36.Teil.

Centauri Prime: Datei von PLATON der Hauptkybernetik der GCC

„Centauri Prime ist der dritte Planet des Alpha- Centauri- Systems. Erdähnlich. Er umläuft die gelbe Sonne Alpha in 0,9 AE Entfernung, also idealtypisch für einen terrestrischen Planeten. Da in einem Doppelsternsystem sich selten Gasriesen und Kometenwolken infolge der gegenseitigen Bahnstörungen bilden können, ist Prime trockener als die Erde, weil nicht so viele Kometen mit Wassereis darauf einschlugen. Diejenigen die kamen stammten aus der Oortschen Wolke. Der Planet wird deshalb von Prärien und Steppen, an günstigen Stellen von Savannen und auch von Wüsten beherrscht. Ein einziger großer Ozean umschließt die drei Kontinente, wobei der zentrale Kontinent die meiste Fläche einnimmt, weit mehr als die beiden übrigen Kontinente zusammengenommen.
Vom Alpha- Centauri- System aus gesehen präsentiert sich der Himmel einem Beobachter ähnlich wie von der Erde aus. Die meisten Sternbilder wie Ursa Major und Orion sehen beinahe unverändert aus. Im Sternbild Centaurus fehlt natürlich der hellste Stern. Dagegen erscheint die Sonne Sol als 0,5 mag heller Stern im Sternbild Kassiopeia. Das \/\/ der Kassiopeia verwandelt sich in ein /\/\/ und die Sonne bildet anstelle von Segin (ε Cas) das neue östliche Ende der Konstellation. Die Sonne Sol steht antipodal (in der Gegenrichtung) zu der von der Erde aus gesehenen Position von Alpha Centauri, also an den Koordinaten RA 02h 39m 35s und DE +60° 50′.
Näher stehende helle Sterne wie Sirius, Altair und Procyon sind in deutlich verschobenen Positionen zu erblicken. Sirius gehört nun zum Sternbild Orion und steht 2 Grad westlich von Beteigeuze, wobei er nicht die gleiche Helligkeit von −1,46 mag aufweist wie von der Erde aus gesehen, sondern nur −1,2 mag. Auch die etwas weiter entfernten Sterne Fomalhaut und Wega erscheinen etwas versetzt. Proxima Centauri ist trotz seines geringen Abstands von 13.500 AE (ein Viertel-Lichtjahr) nur ein unauffälliger Stern mit einer Helligkeit von 4,5 mag. Dies verdeutlicht, wie lichtschwach der Rote Zwerg ist.
Die nächsten größeren Nachbarsterne des Alpha- Centauri-Systems sind nach der Sonne Sol (Distanz 4,34 Lj) mit einer Entfernung von 6,47 Lj Barnards Pfeilstern, mit 9,5 Lj Sirius und mit 9,7 Lj Epsilon Indi Barnards Stern ist auch von der Sonne mit einem Abstand von 5,96 Lj der zweitnächste Stern.
Wenn man auf Prime den Himmel beobachtet erhält man den Eindruck, als ob die „Zweitsonne“ B im Laufe eines Planetenjahres den Himmel umkreist. Bei Annahme einer geringen Bahnneigung des Orbits von Alpha Centauri A gegenüber Alpha Centauri B befinden sich die Sterne im Laufe eines „Jahres“ einmal eng beieinander; ein halbes Jahr später ist der sekundäre Stern dann als Mitternachtssonne zu sehen. Nach einem weiteren halben Jahr ist dieser Zyklus beendet. Für einen hypothetischen erdähnlichen Planeten um einen der beiden Sterne, beispielsweise Prime, ist die zweite Sonne nicht hell genug, um das Klima oder die Photosynthese der Pflanzen noch zu beeinflussen (auch wenn er so nahe kommen kann wie der Saturn der Sonne). Dennoch sorgt der weiter entfernte Stern dafür, dass er ein halbes Jahr den Nachthimmel so weit erhellt, dass er statt pechschwarz eher dunkelblau aussieht. Man könnte problemlos herumwandern und sogar ohne zusätzliches Licht leicht lesen.“

Datei Ende


Centaurus Prime, 2045
„Das also ist Laurasia der Hauptkontinent von Centaurus Prime!“, bemerkte Homer G. Adams interessiert.
„Ich sehe nur eine endlose ursprünglich öde Steppe mit Tafelbergen, Hochplateaus und am Horizont hohe Gebirgszüge.“
Adams freute sich sichtlich über diesen nur vom Solsystem 4,4 Lichtjahre entfernten erdähnlichen Planeten, der künftig Milliarden Terraner und Ferronen und auch Galaktikern eine neue Heimat bieten würde. Allerdings besaß der noch junge Siedlungsplanet zurzeit große politische Probleme.

Neben seinen Geschäften mit Ichabod Bird war Adams auch für die SolAb, MarSec und wen sonst noch unterwegs? Laut NATHAN für ES? In jedem Falle musste er sich zurückhalten.

Er roch den Duft von Gras und Pflanzen, die er noch nicht definieren konnte. Dies brachte der starke Wind mit sich und Homer akzeptierte auch das blendende Licht der Sonne Alpha Centaurus. Bezogen auf die Verhältnisse im Solsystem lag der Planet ein klein wenig näher an der Sonne, als Terra gegenüber Sol. Die hiesige Sonne Alpha blendete deshalb auch mehr, da sie zudem geringfügig heller brannte als Sol auf der Erde.
Er hatte deshalb eine Spezialbrille aufgesetzt um dieses Manko auszugleichen. Die Kolonistin hatte natürlich keine Probleme mit den Verhältnissen dieser Welt. Ihre Augen waren längst an die neuen Verhältnisse künstlich angepasst worden.

Sybilla landete mit der ersten Einwanderungswelle vor neun Jahren mit der NESBITT und dem 800 Meter Riesen TOSOMA hier und hatte sich genetisch anpassen lassen. Dadurch galt sie als ‚Gekünstelte‘ oder ‚Artific’. Ihre Kinder würden dagegen wieder als ‚Normalmenschen‘ gelten, wenn sie nicht künstlich genetisch aufgewertet oder angepasst wurden. Auch Homer musste sich nunmehr streng genommen, zu dieser Spezi zurechnen, zumindest in den Augen der Artific und den Normalos. Man wusste offiziell über ihn, dass er ein Cyborg wäre, nach seinem schlimmen Unfall auf dem Mond.

Homer hatte versucht sich aus den schwierigen politischen Verhältnissen von Centaurus Prime herauszuhalten, aber er war einfach involviert worden. Sein Erscheinen mit seinem riesigen Raumschiff HER BRITISH MAJESTY (HBM) hatte hier großes Aufsehen erregt. Niemand wusste, woher er kam. Er musste doch dank der Zeitdilitation Dreidreiviertel Jahre unterwegs gewesen sein. Oder? Und wo zum Henker war er zu einem Cyborg gemacht worden?
Adams galt als die geheimnisvollste Persönlichkeit der TFU. Von NATHAN wusste die Menschheit zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Die Öffentlichkeit hegte die Meinung, dass heimlich auf der schwer zugänglichen Rückseite des Mondes irgendein Ara-Schiff wegen den Hyperstürmen strandete und dort eine heimliche Klinik für Reiche betrieb. Die Fakes, die NATHAN im Internet ausstreute, um seine Aktivitäten im Solsystem zu verheimlichen waren längst Legion. Die Verantwortlichen der Union wussten zwar, dass dort ‚etwas’ geschah, aber seltsamerweise verhängte man nur über der riesigen Zone auf der Mondrückseite eine Quarantäne. Oder griff dort gar die geheimnisvolle Entität ES ein? Die Theorien schossen ins Kraut. Genau das wollte NATHAN zurzeit noch, um seine Existenz vorerst zu verheimlichen.

Adams wusste allerdings, dass NATHAN wie in der Filmreihe ‚Terminator’ Skynet das Internet längst infiltrierte, vielleicht sogar lenkte. Allerdings würde NATHAN, wie es ihm seine Intuition vermuten ließ, nie gegen die Menschheit agieren oder sie gar auslöschen zu versuchen.
Aber seine Intuitionen hatten lediglich eine Wahrscheinlichkeit von etwa vierundneunzig Prozent. Ein kleines Restrisiko blieb. Gegen einen negativen NATHAN wäre die Menschheit jetzt schon machtlos. Ein kleiner Knoten bildete sich in seinem Magen.

„Homer ist was?
Adams gab keine Antwort und blickte hinaus in die Savanne. Soweit das Auge reichte ein Spezialgras mit genetisch eingelagerten Stoffen, welche als Biogrundlage auch für die synthetische Nahrung diente. Dazu sah er noch riesige Felder von Ölhaltigen Pflanzen, welche einst aus dem irdischen Raps entwickelt und genetisch für Prime angepasst wurden. Beide Arten hatten sich hier rasch ausgebreitet, weil die Bedingungen ideal waren. Man konnte natürlich auch den Spezialraps für pharmazeutische Zwecke, allerdings auch für die synthetische Nahrungsgewinnung einsetzen.

„Ein weiteres Beispiel für irdische genetische Expansionspolitik!“ erinnerte Sybilla ihn, wahrscheinlich um irgendetwas zu sagen. Sie schien seine Gemütsbewegung zu erfassen.
„Der ständig wehende und starke Wind hat die von den ersten Siedlern mitgebrachten Samen rasch über den gesamten Kontinent verteilt. Irdische Steppenbäume dominieren längst die einheimischen Arten. Ökologen wählten damals, einige Arten der irdischen Fauna aus, die sich sehr für Centaurus Prime eigneten, und setzten sie auf dem Planeten aus. Sie teilten ihre neuen Biotope mit wenigen einheimischen Arten. Aber am meisten hat sich das irdische Spezialgras ausgebreitet. Es musste nur leicht genetisch verändert und biologisch aufgewertet werden und schimmerte nun in einem helleren Grün als auf der Erde. Die höhere Sonneneinwirkung fördert es zudem. In der Folge sehen wir endlose Flächen üppigen Grüns, indem hier und dort blaue Süßwasserseen glänzen. Interessant diese Findlinge. Sie erinnern an die geologische Vergangenheit des Planeten.“

Seit Ende Oktober 2035 vermutete Homer, dass Terraformer der ‚Galaktischen Ingenieure‘ diesen Planeten und auch Proxima A terraformten. Beispielsweise glichen die meisten Bäume des hiesigen Waldgürtels genetisch angepassten irdischen Abarten. Als er erstmals eine Korvette der TOSOMA im Oktober 2036 (es existierten noch zwei auf der TOSOMA) ins Triple System Centaurus schickte, um die Systeme Proxima, Alpha und Beta zu erkunden, hatten sie auch festgestellt, dass das Terraforming von Proxima A sehr weit fort geschritten war.
„Centaurus Prime war leider ständig einem erhöhten Bombardement von Asteroiden ausgesetzt gewesen. Dafür sorgen die schwierigen interplanetaren Gravitationsverhältnisse des Doppelsternsystems. Künftig verhindert eine effektive Asteroidenabwehr solche Impakte“, sagte Sybilla und fuhr fort:

„Die Sonnen Alpha Centaurus A und B kommen sich sehr nahe. Fast zu Nahe für den erdähnlichen Planeten Prime. Sie umkreisen sich alle acht Jahre. Vor einigen tausend Jahren hatte ein solcher Impakt für das jetzige Steppenklima auf dem Hauptkontinent gesorgt. Nach dem langjährigen Impactwinter erholt sich jetzt langsam die Natur. Dann tritt der Mensch auf und verändert alles abermals.“

Homer dachte nicht daran über das hypothetische mehrtausendjährige Terraforming von ‚Galaktischen Ingenieuren’ mit Sybilla zu sprechen. Dies würde sie ihm sowieso niemals glauben. Die Wissenschaftler stellten lediglich lapidar fest, dass sich die Ökosysteme Terras und Primes erstaunlicherweise sehr ähnelten. Er meinte stattdessen:

„Stimmt. Masse und Größe dieser Welt sind lediglich ein Bruchteil größer als Terras. Aber ich spüre die erhöhte Schwerkraft kaum“, sagte er, um sich am Gespräch zu beteiligen. Seine Gemütslage besserte sich spürbar. Die Anwesenheit von Sybilla Dorfmann tat ihm gut.
„Natürlich nicht. Ihr Gewicht ist um fünf Prozent höher als auf der Erde. Das sind etwa acht Kilo. Aber nach einigen Anstrengungen werden Sie es schnell spüren, Homer.“
„Ich stelle mir gerade einen warmen klaren Tag auf einer karibischen Insel vor. Dieser Tag hier ist noch heller, als in der Karibik.“
„Dieses ‚Paradies‘ ist rasch vorbei, wenn hier der Primärwinter vorherrscht, weil dann der Planet nur das Licht von einer Sonne bekommt und sich Sonne Beta mehr als dreißig AE’s zurückzieht. Prime erreicht dann zusätzlich noch den entferntesten Punkt seiner Umlaufbahn, um Alpha. Zum Glück erleben wir diesen Zustand nur alle paar Jahre.“

„Sybilla. Sie sind und bleiben ein Spielverderber! Im Moment herrscht jener Zeitpunkt vor, indem es keine Nacht gibt, da sich die beiden Centaurus Sonnen im halbtägigen Aufgehen abwechseln. Manchmal überschneiden sich die Lichtfrequenzen. Es soll dann phantastische Farbenspiele am Himmel oder auf dem Wasser geben. Aber das werden wir ja noch erleben.“
„Sie sind ein hoffnungsloser Romantiker, Homer. Eigentlich erstaunlich für einen Konzernmogul und den ehemaligen Ersten Administrator der TFU. Wir sollten uns bemühen, einen fahrbaren Untersatz zu bekommen, das hier übrigens inzwischen mit regenerativem Öl angetrieben wird.
„Regeneratives Öl?“ wunderte sich Homer.
„Dieses Öl ist eine wertvolle Bioressource, das auf vielerlei Art und Weise benötigt wird. Denken Sie nur an die biopharmische Industrie.“
„Die Menschen haben auf der Erde mit dem nicht regenerativen Erdöl, die gesamte wertvolle Bioressource des Planeten durch das, die Umwelt schädigende Auto oder Flugzeugantrieb und in Heizungsanlagen sinnlos verbrannt, obwohl es zumindest ab den Achtziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts Alternativen gegeben hätte.“
„Erinnern Sie mich nur nicht, an dieses Zeitalter, meiner Großeltern und Eltern“, antwortete Sybilla. Adams Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an, als er daran dachte. Dann entspannte es sich, als er das silberne Band in der Savanne sah.
„Ist das nicht die Straße von vorhin wieder?“
„Offensichtlich!“ Entgegnete die Einheimische spitz. Wir sollten entlang der Trasse laufen. Irgendwann wird ein Fahrzeug kommen und uns mitnehmen.“
„Das wird sicherlich Spaß machen.“
„Wir sollten vorsichtig sein, Homer! Wir werden beide als ‚Artific‘ betrachtet. Sie sind bekannt wie ein bunter Hund. Jeder auf Centaurus Prime kennt ihr Bild und auch ich bin als Aktivistin der ‚Artific‘ bekannt.“
Adams schwieg. Die Menschheit lernte offensichtlich auch nicht auf einem neuen Siedlungsplaneten dazu. Sybilla und er waren von einer Horde Puristen in einem Bus angepöbelt worden. Der Fahrer, der offenbar ebenfalls mit den Puristen sympathisierte, hatte in einen Feldweg abgebogen und sie aus dem Bus in der Wildnis abgesetzt und angedroht, dass er ein Rollkommando herschicken werde. Freaks wie sie, hätten auf Centaurus Prime keine Zukunft. Die meisten terranischen Businsassen hatten applaudiert, nur einige Wenige zeigten offen ihr Mitgefühl, unternahmen aber nichts. Soviel zu Adams Bekanntheit. Er wurde von großen Teilen der Bevölkerung, als ein Freak angesehen, weil bekannt wurde, dass er von irgendwelchen ‚Aliens’ auf dem Mond einen neuen Körper erhalten habe. Ansonsten wäre er jetzt nach dem Gleiterunfall auf dem Mond tot. Offiziell wusste noch niemand von NATHAN, seinen Posbis und Synos. Homer seufzte. Trotz seines synthetischen Skeletts mit einer organisch-menschlichen Hülle, glich er dem alten Adams rein äußerlich.

Im November 2040 hatte NATHAN mit Hilfe seiner Posbis Adams auf der Rückseite seines damals bereits umfangreichen sublunaren Mondareals nach seinem Gleiterunfall zu einem Cyborg gemacht, um ihn überleben zu lassen. Er wollte ihn prüfen, ob er sich dazu eignete, ein unsterblicher Syno zu werden. Auch diente er der Entität 2041 offenbar als ein Studienobjekt von Mensch und Cyborg, als er lernen musste mit seinem neuen Körper und seinen neuen Möglichkeiten umzugehen.

Sicherlich, Adams Skelettstruktur war durch die Posbis von NATHAN rein synthetisch geworden. Aber darauf bauten die permanent in ihm vorhandenen Naniten aus organischem Material einen humanoiden Körper auf. Sie bildeten gleichzeitig eine Schwarm- KI, auf die Adams mental wie auf einen Logiksektor Zugriff hatte. Dafür sorgte das ‚Kyb’. So ähnlich arbeitete wohl der Extrasinn eines Arkoniden. Die nanitische Schwarm-KI vermochte ihre Naniten so einzusetzen, dass sie jederzeit einen neuen organischen Körper bilden konnten, in dem Adams mutiertes und immer noch rein organisches Gehirn eingebettet lag. Vorausgesetzt, die Nanos hatten organisches Material zur Verfügung. Die synthetische Skelettstruktur gab dem organischen Körper dann Kräfte und Möglichkeiten, welche denen eines normalen Menschen, um den Faktor Drei übertraf. Die Schwarm-KI Kyb in Adams konnte auf diverse Körper Matrixen zurückgreifen, die wie Blaupausen für die Naniten dienten, nach denen sie die organischen Körper bildeten. Eine der Matrixen entsprach beispielsweise Adams alter DNS-Struktur.
Homers derzeitiger organischer Körper entsprach im Moment seinem alten Körper mit Buckel im Alter von sechzig Jahren. Adams wollte optisch nicht jünger wirken. Allerdings war sein Körper, dank der synthetischen Skelettstruktur fitter, als ein Fünfundzwanzigjähriger, wenn er auf seine Synthetikstruktur zurückgriff oder auf sie ‚umschaltete’. Ein Gedanke an seine Nano-KI, sein Kyb, reichte dazu aus. Natürlich konnte er wie ein Arkonide mit Extrasinn jederzeit mit dem Kyb kommunizieren, auch wenn er nicht dem Kyb den Synthetik-Körper überließ. Umschalten nannte er es. In Verbindung mit dem Kyb treten konnte Homer durch die Nanos, die in seinem organischen Körper Bionaniten eingelagert hatten. Die Nanos bildeten gewissermaßen die ‚Hardware’ der KI. Im Großen und Ganzen lagerte in seinem Körper eine Technologie, die er nur einer ‚Superintelligenz’ eben ES zuschrieb. NATHAN war schließlich ebenfalls ein ‚Produkt’ dieser Technologie.

Sybilla schritt rasch voran über die Trasse. In sie eingefügt war auch eine synthetische Struktur, welch den Energiespeicher der Hybridantriebe permanent auflud. Die Struktur selbst lud sich permanent mit Sonnenenergie auf. Ein Hybridprodukt ferronischer, terranischer und galaktischer Technologie, entwickelt von BIRD SPACE.

Homer folgte der Frau ohne zu zögern und holte sie rasch ein. Der kurze flotte Marsch hatte genügt, um ihn die Last des schweren Rucksacks, dass ihr umfangreiches Gepäck enthielt, spüren zu lassen. Die fünf Prozent höhere Schwerkraft wirkte rascher als er gedacht hatte. Dazu kam die Hitze. Er schnaubte, was Sybilla zu einem Gesichtszucken veranlasste. Allerdings war dieses alles nur seiner fleischlichen Hülle geschuldet. Er könnte jederzeit auf den Synthetikkörper ‚umschalten’. Er hasste allerdings diesen Zustand. Deshalb ‚schaltete’ er meist auf die organische Hülle, der einen kompletten organischen Körper darstellte ‚um’. Nur in einem Notfalle aktivierte er seine wirklichen neuen körperlichen Fähigkeiten.
Da hatte er wirklich ein Traumata am Hals. Abermals seufzte er leise auf.

Das Geräusch eines näher kommenden Fahrzeugs unterbrach Homers Gedankengang. Es war eines dieser am Boden gebundenen Uraltfahrzeuge, das doch tatsächlich von reinem regenerativem Pflanzenöl angetrieben wurde, allerdings auch vom Sonnenergiestreifen permanent Energie auflud. Also ein Hybridprodukt. Homer war gleich begeistert von dem Auto, das einen Stern besaß. Ein Daimler, der hier in Lizenz produziert wurde. Der interstellare Konzern mit Hauptsitz im alten Schwabenland produzierte längst Gleiter und Raumfahrzeuge, aber auf Pionierwelten wurden in Lizenz die alten Wagen gebaut, natürlich für Liebhaber und Sammler. Homer war angetan. Er stammte ja noch aus dieser Zeit, in der er Bentley, Rolls Royce und Daimler fuhr. Er winkte und das Auto hielt. Durch die verspiegelten Fenster hatte er nicht erkennen können, wer drin saß. Jetzt sah er es. Nur eine Person. Ein hochgewachsener schlanker junger Mann. Auch er trug das Zeichen einer kunstvollen Rose, an seiner Kopfbedeckung, die an einen Pionierhut der amerikanischen Frühgeschichte erinnerte. Sybilla trug einen etwas eleganter wirkenden Hut mit dem Zeichen und er hatte sich ebenfalls von Sybilla einen ‚Westernhut‘ aufdrängen lassen.

„Gestatten, mein Name ist Carter. Diese Welt scheint wirklich klein zu sein. Artific auf der Flucht vor den Puristen treffen sich in der Wildnis von Centaurus Prime. Im Übrigen machen die Mitglieder der Puristen-Bewegung keinen Unterschied zwischen Augments unterschiedlichen Couleurs. Sie verfolgen uns alle, weil wir nicht der ‚natürlichen Art’ entstammen. Auch sie Adams gelten als ‚Artific’, mehr noch wie wir, weil sie von ‚Aliens’ transformiert wurden! Auf allen bekannten Kolonien scheint es ähnlich zu sein. Die Nachrichten darüber sind ja leider jetzt Jahre alt. Die normalen Menschen scheinen uns überall zu hassen.
Die Normalos fühlen sich bedroht, durch unsere überlegenen Fähigkeiten und unserem Erwachsenwerden in drei Jahren in den Invitro- Tanks. Kommen Sie, steigen Sie ein. Wir wollen versuchen die Flucht gemeinsam zu vollziehen.“ Er lachte auf eine Art, die Sybilla offensichtlich gleichzeitig abstieß, wie anzog. Genau der Typ von Mann auf den sie stand. Sofort kochte in Homer die Eifersucht hoch. Er würde den Fremden keine Sekunde aus den Augen lassen, selbst wenn sie zu Gefährten wurden. Homer wunderte sich über die Reaktion der Libido seines neuen Körpers.
Er stieg mit Sybilla fast gleichzeitig ein und nahm hinten Platz, während die Centauri sich auf den Beifahrersitz setzte, was Carter offensichtlich erfreut zur Kenntnis nahm. Homer weniger.
Es wurde eine interessante Reise werden, trotz der offensichtlichen Spannungen zwischen den Menschen. Einen Tag lang fuhren sie durch die weite Prärie, nur einmal durch einen Tankstopp unterbrochen. Manchmal tauchten winzige Pioniersiedlungen auf, in denen es Druckstores mit Tankstelle gab. Das Tanken und Einkaufen übernahm Homer. Das Zahlen erwies sich zuerst als Problem, weil die Centauri den TFU- Solar nicht mehr akzeptierten und eine Goldwährung einführten. Für Homer, der 2036 den Solar auf der Erde einführte ein Unding, sprach allerdings für das Unabhängigkeitsstreben der Centauri, die sich bekanntlich aus Terraner, Ferronen, Mehandor und ‚Galaktikern’ zusammensetzten. Alle diese Gruppen strandeten 2037 im Centaurus Triple System oder wurden mittels der NESBITT oder der TOSOMA und ihren beiden Korvetten aus Ferrol bzw. Terra dorthin gebracht und bildeten jetzt die neue Nation, der Centauri. Dass vor allem terranischstämmige Menschen die Artific verfolgten sprach Bände, über ihre immer noch mangelhafte Akzeptanz des Andersartigen.

Homer hatte über die Zahlungsproblematik natürlich Bescheid gewusst, deshalb hatte er einige hochwertige Computerchips und Goldmünzen in seinen Notgürtel eingesteckt. Dieser Gürtel war wasserdicht und schwer zu zerstören. Er trug ihn immer um den Leib unter seiner Kleidung. Einen der Chips hatte er beim ersten Tankstopp im Drugstore in die neue Centauriwährung ‚Dukaten’ umgetauscht und genügend erlöst, um Tanken und Vorräte einkaufen zu können.

Am zweiten Tag reisten sie zwar immer noch durch die scheinbar endlose Prärie, die himmelhohen Berge rückten inzwischen bedrohlich nahe. Außerdem führte die Straße durch gigantische Ackerbaugebiete in denen die Ölpflanzen, eine genetische Anpassung des Rapses an die hiesigen Verhältnisse, angebaut wurde. Zurzeit blühte die Frucht, es war ein herrliches gelbgrünes Tausende von Quadratkilometer umfassendes Blütenmeer, das sich zu Füßen der Fünftausender ausbreitete. Riesige robotische Mähmaschinen würden die Ernte in Container lagern, die dann von Trucks in die meist ebenfalls automatisch arbeitende Verarbeitungsbetriebe gebracht wurden. Sowohl das gewonnene Öl, wie die organische Masse wurden dann vermarktet. Aus dem organischen Abfall wurde unter Zusatz von Algen und Plankton, geerntet am Rande des kalten Nordkontinents, dann die synthetische Nahrung gewonnen, die sehr billig vor allem auf Prime angeboten wurde. Die Nomaden der Mehandor, die im Dreisterne-System Centauri hauptsächlich in Raumhabitaten lebten, kauften gerne diese Nahrungsprodukte und auch das Öl ein.

In etwa fünfzig Kilometer Entfernung begannen die Berge, während sie erstmals das Meer von der Höhe eines Hügels herunter im Lichte zweier Sonnen in der Ferne blinken sahen. Das Gebirge umgab halbkreisförmig das breite Küstengebiet.

„Verdammt, eine Straßensperre!“ fluchte Homer, der im Moment am Steuer saß. Sie hatten sich alle Drei immer abgewechselt und waren so durchgefahren.
„Natürlich, denn hier beginnt das gesicherte Stadtgebiet von Birdtown“, sagte Carter. „Es schließt den südlichen Teil der Berge und die Küstenebene mit der wirtschaftlichen Hauptstadt ein.“
Sybilla hatte sich in den letzten zwei Tagen völlig zurückgezogen. Wahrscheinlich um sich keine Blöße zu geben. Adams war allerdings nicht entgangen, welche heimliche Blicke Carter der Gesinnungsgenossin zuwarf. In Adams wuchs das Gefühl der Eifersucht an. Er wunderte sich darüber, weil er bislang nach seiner ‚Transformation’ noch keine Probleme mit seiner Libido hatte. Wahrscheinlich lag es an Sybilla.
Adams brachte den Wagen zum Halten und nahm den verräterischen Hut ab, was ihm ein verächtliches Knurren von Carter einbrachte. Beide dachten sie natürlich nicht daran, ihre in das Zeichen gepresste Überzeugung vor den Polizisten abzulegen. Adams war in dieser Hinsicht pragmatischer. Außerdem liebte er Charaden.

Etwa zehn schwer bewaffnete Schwarz Uniformierte sicherten das Terrain. Die Sperren waren so stark und effektiv, dass sie mit ihrem Daimler keine zehn Meter weit mehr kamen. Einer von den Bewaffneten kam näher und blickte ins Wageninnere, das Plasmagewehr schussbereit. Als er die beiden Rosen sah, fluchte er.
„Verdammte Oppositionelle! Gehören Sie ebenfalls zu den Verräter?“ Er blickte Homer böse an.
„Nein, Officer. Ich bin Homer G. Adams. Sie haben sicherlich von mir gehört! Chef der GCC.“
„Natürlich Sir.“ Fast salutierte er, während sich Homer innerlich vor Lachen bog.
„General Sherman wird ihnen schon die Flausen austreiben!“ entgegnete er. Er hatte sich natürlich vor dem Einsatz kundig über den Planeten und die neuen politischen Verhältnisse gemacht, so konnte er gut den Regimeanhänger spielen. Die beiden Artific verzogen keine Miene, aber an einem leichten Zucken von Sybillas Augenbraue konnte er ihr Amüsement erkennen, während sich Carter über Adams Charade ärgerte. Wieso konnte er nicht offen für seine Überzeugung einstehen.
„Ich habe sogar ein verbotenes Buch gefunden: „Die rote Rose!“ Adams liebte es Charaden auf die Spitze zu treiben.
„Verdammte Verräter. Adams Sie sorgen dafür, dass das Fahrzeug ordnungsgemäß eingeparkt wird, dann bringen sie die Oppositionellen zum Registrierungsbüro. Da sie ihre Überzeugung am Kopf tragen, brauchen sie nicht zusätzlich gekennzeichnet werden. Wir verpassen den Verrätern grüne Armbänder.“
„Ich weiß!“ sagte Homer und versuchte seine wachsende Wut unter Kontrolle zu halten. Am liebsten hätte er den Mann angegriffen. Er hätte ihn neuerdings auch ohne ‚Umschaltung’ leicht bezwungen.
„Fahren Sie los!“
Der Officer gab einen Befehl und einer der Polizisten mit der schwarzen Uniform ging voraus. Im Schritttempo folgte Homer ihm. Er hatte wohl die Aufgabe dafür zu sorgen, dass die ‚Oppositionellen‘ auch wirklich in das Gebäude verfrachtet wurden. Eben fuhr ein vergitterter Bus heran. Homers Wut wuchs, als er sah, dass die mit grünen Armbändern versehen Menschen dorthinein verfrachtet wurden.
Homer knirschte hörbar mit den Zähnen. Soweit er wusste, wurden sie in ein Lager gebracht, wo sie ‚umerzogen’ wurden. Im Rückspiegel konnte er erkennen, dass Sybillas Gesicht käseweiß war. Carter verhielt sich merkwürdig still. Adams erkannte einen leichten Spott in seiner Stimme, als er sagte: „Die Menschen zeigen auf Centaurus Prime wohl ihr wahres, wölfisches Wesen.“
„Halten Sie ihren Mund, Freak!“
In Homer verstärkte sich das bittere Gefühl.
Der Cyborg lenkte den Wagen in die Parklücke am Ende des riesigen Fahrzeug-Abstellplatzes.
„Aussteigen und Gepäck mitnehmen!“ befahl der Schwarzuniformierte.
Die Drei kamen der Aufforderung nach. Adams schulterte wie die beiden Artific den Rucksack. Der Polizist blieb unschlüssig stehen und betrachtete die beiden Roseträger lange sinnend. Auch Adams schien er neu einzuordnen. Immerhin reiste er mit den Regimegegnern. Dann wandte er sich an Sybilla. „Hut runter!“ Die Artific dachte nicht daran der Aufforderung Folge zu leisten. Aber der Kerl schlug ihr brutal mit der linken Hand ins Gesicht, mit der Rechten bedrohte er weiter mit dem Plasmastrahler die beiden anderen.
Homer war bereit einzugreifen, auch Carter machte sich kampfbereit.
„Hast du Probleme mit den Verrätern?“ Ein zweiter Schwarzuniformierte kam dazu. „Ja, sie verhalten sich bockig. Nimm der Artific den Hut ab.“
„Wird gemacht!“ Der zweite Polizist machte sich ein Vergnügen daraus, Sybilla die Kopfbedeckung abzunehmen.
„Ihr beiden legt euch sofort auf den Boden.“ Homer dachte nicht daran, während Carter der Aufforderung nachkam. Jetzt stellte sich Adams bockig an. Gegen zwei Plasmagewehre kamen sie nicht an. Der zweite Bewaffnete holte einen Stab aus seinem Gürtel, aktivierte ihn und berührte Homer damit. Die Schockimpulse waren so heftig, dass Adams automatisch in die Knie ging. Der Elektroschock breitete sich auch im synthetischen Zweitkörper aus. Er konnte nicht mehr ‚umschalten’. Ein brutaler Schlag des Schergen in seinen Rücken, brachte ihn endgültig in die gewünschte Richtung. Mit schmerzenden Gliedern riskierte er einen winzigen Blick und sah zu, wie der zweite Kerl Carter ebenfalls mit der Schockwaffe ‚behandelte‘. Viel länger als ihn. Carter blieb mit zuckenden Gliedern auf dem Boden liegen.

Dann näherte sich der brutale Schwarzuniformierte Sybilla. Auch ihr gab er eine leichte Lektion mit der furchtbaren Waffe, aber nur kurz, um sie auszuschalten. Während sie sich bemühte ihre körperliche Kontrolle wieder zu erlangen, band er ihre Hände auf ihrem Rücken. Anschließend näherte er sich ihr mit eindeutigen Absichten. Homer kochte innerlich und ballte seine Fäuste, aber er war absolut hilflos, weil die Schockimpulse immer noch ihre lähmende und schmerzende Wirkung auf seine organischen UND synthetischen Glieder ausübten. Die Waffen wirkten speziell auf Veränderte und Cyborgs. Auch Carter war noch kampfunfähig.
„Na, meine Schöne, wie wär’s mit uns beiden!“ Homer fluchte jetzt laut und versuchte seine Schwäche zu überwinden, aber die Schockimpulsnachwirkungen ließen es nicht zu. Unter dem Gelächter der beiden Wächter versuchte er aufzustehen, aber er knickte sofort wieder ein. Als ein Dritter Schwarzuniformierte dazu kam, wusste Adams, dass ihre Flucht endgültig bereits in den Ansätzen gescheitert war. Aber im Moment machte er sich nur Gedanken über Sybilla. Der Kerl hatte sie erreicht.
Spoiler:
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 30. Oktober 2019, 19:22 Ich hab doch nen Grinser dahintergesetzt. :P
Ja, allerdings liebe ich jetzt schon die Vielzahl der neuen Smiley, besonders von :mrgreen:
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin,

Und weiter der 37.Teil der Saga

Spoiler:

37.Teil



Langsam kehrten das Gefühl und die Stärke in Homers synthetische Glieder zurück. Der zweite Kerl wollte gerade Sybilla anfassen, als der Dritte handelte. Völlig überraschend zog er einen Neural- Schocker aus der Tasche und feuerte damit auf die beiden Uniformierten der ‚Sicherheitsgarde’. Diese fielen bewusstlos zu Boden.
Er befreite die Artific von den Fesseln. Ihre Miene, die vorher ihre panische Furcht ausdrückte, blieb unbewegt und emotionslos. Homer stand endgültig auf. Er schwankte noch ein wenig, aber er hielt sich aufrecht und bewegte sich in Richtung Sybilla. Der schweigsame Neuankömmling befreite Sybilla. Trotz ihrer aufgesetzten Maske erkannte Homer an ihrem flackernden Blick, dass sie ihre Gefühle noch nicht völlig unter Kontrolle hatte und der Panik nahe gewesen sein musste.
Carter rappelte sich ebenfalls wieder hoch.

„Eine interessante Waffe!“ sagte er.
„Wer sind Sie“, fragte Homer mit krächzender Stimme. Er hatte Hunger und Durst.
„Dafür ist keine Zeit. Ich bin ein Anhänger der verfolgten Artific. Das muss euch genügen.“
„Aber ...?“
„Wir haben keine Zeit, Adams. Dort drüben parkt ein Spezialfahrzeug. Damit sind Sie in der Lage fast jegliches Gelände, außer dem Hochgebirge zu passieren. Gehen Sie nach Waterfall-City. Benutzen Sie das Gelände und vermeiden Sie Straßen. Im Wagencomputer ist der optimale Weg bereits vorprogrammiert. Notfalls müssen sie improvisieren. Sie müssen über die südlichen Berge. Vermeiden Sie auch hier die wenigen Passstraßen. In Waterfall erwartet Sie ein Führer mit der für das Hochgebirge notwendigen Ausrüstung. Im Geländewagen ist auch Proviant. Damit kommen sie bis zu ihrem Etappenziel. Übrigens Mister Adams, ich handele im Auftrag von ihrem Freund Ichabod Bird. Er fürchtete, dass sie hier auf dem Planeten Probleme bekommen könnten. Das neue System weiß, dass sie für die SolAb spionieren.“ Er betrachtete spöttisch die etwas überraschten Reaktionen der beiden Artific.

„Dafür werde ich mich noch bei Ichabod bedanken. Aber wieso meiden wir das Gebirge nicht?“ fragte Homer. Die beiden Artific hatten sich derweil erholt. Ihre Konstitution war eindeutig der menschlichen überlegen.
„Die dichtbesiedelten Küstenregionen werden scharf bewacht. Sie haben ausgeklügelte Methoden, um Flüchtlinge zu erwischen. Aber niemand kommt auf die Idee, dass Flüchtige über einen Alpes-Wanderpfad kommen.“
„Wanderpfad ...? Was zum Henker soll das bedeuten“, fragte Homer stirnrunzelnd.
„Verschwinden Sie endlich!“ befahl ihr Befreier.
„Kommen Sie Adams, sie SolAb-Agent“. Carter lachte sarkastisch. „Unser Wohltäter hat Recht. Wir dürfen keine Sekunde verlieren und sollten längst im Wagen sein“, drängte nun auch Sybilla. Auch sie blickte Homer jetzt seltsam an.
Der Fremde nickte ihnen nochmals zu, dann verschwand er in der ‚Nacht‘, die, da immer noch die Sonne Beta am Himmel stand, wie ein Novembertag in den nördlichen Breiten der Erde wirkte.
Sybilla eilte voraus. Carter knapp dahinter. Homer folgte etwas widerstrebend den Artific.
Rasch erreichten sie das Fahrzeug. Ein Geländewagen mit hohen Ballonrädern. Damit waren sie praktisch überall mobil. Homer nahm auf dem Fahrersitz Platz. Er hatte sich als bester Chauffeur für diese in den Augen der Artific archaischen Fahrzeuge entpuppt.
Der Terraner startete den Hybridmotor. Er lief fast lautlos. Im Fahrzeug fanden sie einen Ausrüstungscontainer und Waffen.
Während Sybilla und Carter sich über primitive Waffen ausließen, sie gleichzeitig aber fasziniert nach ihrer Funktionsfähigkeit hin untersuchten, startete Homer das Fahrzeug. Gerade rechtzeitig, weil eben drei ‚Gardisten’ angerannt kamen. Adams raste auf sie zu. Ihnen blieb nur die Zeit sich fluchend zur Seite zu werfen und ihnen konsterniert zuzusehen, wie sie rasch im Gelände verschwanden.

Das Terrain erwies sich zunehmend als schwierig. Aber das Licht von Sonne B, sowie das eingeschaltete Infrarotlicht, das Bodenradar und die Ballonreifen sorgten dafür, dass Homer jedes Hindernis meisterte. Sie durchquerten Flüsse, das Fahrzeug erwies sich auch als schwimmfähig, fuhren quer durch Feldwege inmitten der riesigen Ölpflanzengebiete, rasten Hügel hinauf und hinunter, durchquerten enge Canyons mit einer Art von Macchie und weite bewaldete Täler, in denen schlafende winzige Agrarsiedlungen dahindämmerten.

Da sie die Hauptwege mieden, der Fahrzeugcomputer wies ihnen fast immer eine alternative Route, kamen sie nicht in Kontakt mit den kleinen Dörfern. Das Gelände wurde immer bergiger, die Siedlungen rarer. Schließlich hörten sie ganz auf, als sie ein Tal voller Macchie hinauffuhren, das von einem breiten wilden Strom beherrscht wurde. Hier lagen nur noch einzelne Aussiedlerhöfe inmitten der Wildnis. Ihre Ackerflächen und Wiesen sahen inmitten der riesigen weiten Wildnis, wie kleine Flecken inmitten der bergigen Macchie aus. Man konnte sie kaum erkennen.
Ein Donnern drang schließlich an ihre Ohren. Es nahm immer mehr zu, je höher sie hinauffuhren. Das Getöse übertönte schließlich alle Geräusche.

Als die Sonne Alpha in einem weißen - orangenen Licht aufging, konnten sie alles noch klarer erkennen. Das Tal weitete sich zu einem Hochplateau aus. Staunend blickten sie auf den riesigen Wasserfall, der von einer Stufenhöhe von schätzungsweise dreihundert Metern herunterdonnerte. Mehrere Stufen bildeten sich weiter oben. Insgesamt kam das Wasser wohl von eintausend Metern Höhe.
Ein unglaubliches Schauspiel. Dagegen nahmen sich die größten Fälle Terras, als ein Nichts aus. Sie hatten längst ihre Ohrschoner aufgesetzt, die zur Ausrüstung gehörten. Selbstverständlich hatte Adams nicht ‚umgeschaltet’, sodass er die Ohrenschoner benötigte. Am Rande des Plateaus, das Wasser floss in Kaskaden und in wilder Fahrt das Tal hinunter, lag Waterfall-City auf einem Bergdorn, der das Plateau überragte und vor dem Wasser schützte. Die Stadt, eigentlich mehr ein Dorf, lag unter der unsichtbaren Glocke eines akustischen Feldes. Waterfall-City war fast ausschließlich aus einem wasserfestem Kunststoff gebaut, weil es hier ständig infolge der Gischt ‚regnete‘. Das schien die Bewohner allerdings nicht zu stören, weil sie hier alles auf Touristen ausrichteten. Die Stadt schien zurzeit anscheinend nicht überlaufen zu sein.

Über eine steile serpentinenartige Straße, die ständig von den Gischtwolken eingehüllt wurde, erreichten sie die Höhe der Stadt.
Die Ankunft ihres Fahrzeugs erregte Aufmerksamkeit, weil die meisten Touristen mit einer zumeist subplanetar angelegten Rohrbahn hierher kamen. Auf Centauri Prime bauten sie praktisch vom ersten Siedlungstag an, diese umweltfreundlichen Rohrbahnen, zumeist über der Erde, oft allerdings auch subplanetar.

Homer lenkte den Wagen zu ihrem Ziel, dem Endpunkt der Straße. Hier lag ein nur zu einem Drittel belegter Parkplatz. Sie sahen kaum Menschen oder Galaktiker, wenn doch, dann verhüllten sie sich infolge des ständigen Gischtregens in Schutzkleidung mit Kapuzen.
Einmal meinte Adams gar einen verhüllten Topsider zu sehen. Einige ihrer privaten Handelsschiffe hatte es noch vor dem 19. April 2037 in diesen Raumsektor verschlagen. Sie hatten irgendwie rausbekommen, nachdem ihre Regierung mit den Ferronen und Terra einen Friedensvertrag abgeschlossen hatte, wo die neue interstellare Macht namens Terra lag. Man wollte mit ihnen private Handelsvereinbarungen in diesem Raumsektor, gewissermaßen ‚vor den Toren Terras’ abschließen. Die ‚Zweiten Archaischen Perioden’ machten daraus Makulatur. Seit dem 19. April 2037 hatte sich die ‚Galaktische Zivilisation’ radikal verändert, denn sie kam zum Stillstand! Allerdings nicht für die GCC. Adams jetzt interstellarer Megakonzern schloss längst mit den hiesigen Topsidern, die sich erstaunlicherweise sehr moderat und geschäftstüchtig erwiesen, für beide Seiten lukrative Verträge ab. Das Triple Centauri System entwickelte sich dank den gestrandeten Galaktikern, inklusive Topsidern und Mehandor immer mehr zu einem interstellaren Handelszentrum und Technologieaustauschzone. Hier wurde die funktionierende ferronische Technologie noch weiterentwickelt. Auch hier stand die GCC und BIRD SPACE an führender Stelle.

In den Kapuzenmänteln fielen die Artific nicht auf, als sie ihr Gefährt verließen und zusammen mit Homer den Bergpfad hinaufstiegen, der zu der Hütte führte, die ihr erstes Ziel darstellte. Ihre Rucksäcke hatten sie geschultert. Homer schaltete auf das synthetische System um und sah den folgenden körperlichen Strapazen deshalb ruhig entgegen.

Der phantastische, ja atemberaubende Ausblick auf die Fälle an dieser Stufe erinnerte an die Niagarafälle. Obwohl das Wasser in einer Entfernung von etwa hundert Meter herunter schoss, kam es Adams so vor, als befände er sich inmitten des nassen Elements. Seine Schutzkleidung konnte nicht verhindern, dass die Feuchte bis in jeden Winkel seiner Unterkleidung drang. Immerhin brannte die Sonne Alpha bereits heiß herunter, etwa fünfundzwanzig Grad, schätzte er, so hielt er es aus. Ohne seine ‚Umschaltung’ auf das synthetische Cyborgsystem wäre er längst taub geworden. Wie es den Artific ging, die stumm und konzentriert den nur gekiesten glitschigen Bergpfad hinaufstiegen, konnte er nur vermuten. Immer wieder hielt Homer an, wenn es in den Felsen einen Ausblick auf den Fall und die Stadt gab, die bereits hundert Meter unter ihnen lag. So wurde der Vorsprung der beiden immer größer. Endlich erreichten sie ihr Ziel. Sie hatten die Höhe der nächsten Wasserfallstufe erreicht, die allerdings nur eine kleine Zwischenstufe des gigantischen Falles darstellte.
Wiederum ragte ein Bergsporn in den Fluss hinein. Auf ihm stand die Hütte. Die Bergterrasse mochte etwa dreihundert Meter breit sein und am Ende donnerten die Fluten hinunter. Sie gaben dem Strom eine unglaubliche Geschwindigkeit. Falls sie ausglitten und hinunterstürzten, gab es keine Rettung. Immerhin hatte man Geländer angebracht. Trotzdem konnte die Kletterei als sehr gefährlich bezeichnet werden. Die beiden Artific hatten die Hütte längst erreicht. Scheinbar müde und hungrig stapfte Homer die letzten hundert Meter bergan. Adams verbarg wenn möglich seine wahren körperlichen Möglichkeiten, wenn er ‚umgeschaltet’ hatte. Man wusste nie, ob er diesen Wissensvorsprung nicht noch benötigte.

Carter traute er beispielsweise ebenso wenig, wie dem neuen Centauri- System. Ein hagerer Naturbursche erwartete ihn. Er sprach nicht, da er stumm zu sein schien. Immerhin verstand Adams etwas von der Gebärdensprache und so gelang die Kommunikation problemlos. Sie sollten sich vier Stunden ausruhen, dann ging es bereits weiter. Ihr neuer Führer, er hieß Luis, befürchtete Verfolger. Ihre Ankunft in Waterfall-City wäre sicherlich registriert worden. Ein Geländewagen mit Ballonrädern, sei wirklich nicht alltäglich.
Auf einem Tisch lagen Bergkäse und Brot für die Verfolgten bereit. Dazu gab es Quellwasser. Ziemlich hungrig griff Adams zu. Nicht nur seine organische Körperhülle, auch seine synthetische Skelettkonstruktion würde aus dem Essen Energie für sich gewinnen. Notfalls könnte seine Synthetikstruktur, welche sehr an die Skelette aus den Fantasy- Games, beispielsweise ‚World of Warcraft’ erinnerten, die der organische Körper einhüllte, auf jede biologische Substanz zurückgreifen. Eine Horrorvorstellung für das Gehirn von Adams.
„Du hast tatsächlich ein Problem mit deinem zweiten System“, erinnerte ihn sein Kyb. „Du solltest mit einem Psycho-Spezialisten darüber sprechen! Mich siehst du ja als Teil des ‚Zweitkörpers’ an.“ Homer schwieg mental. Wahrscheinlich hatte seine Nano-KI recht. Aber dieses Problem ging nur ihn etwas an.
„Wenn du dich da nur nicht irrst!“ entgegnete die KI via Neuralchip in seinen Gedanken.
„Ruhe!“
Danach begab er sich wütend in den Männerschlafsaal.
Sybilla hatte einen Raum für sich allein erhalten, während die beiden Männer einen Raum mit mehreren Feldbetten teilten. Carter hatte sich bereits trockene Kleidung angezogen und sich auf seiner Liege ausgestreckt. Auf einem Tisch standen die Reste einer kargen Mahlzeit
„Sie kommen spät, Mister Adams“
„Ich habe nicht ihre Berg-Konstitution, Artific. Die lange Schlafperiode im Schiff hat meine Kondition nach unten gezogen“, log Adams eiskalt in sich hineingrinsend. Wieso nur traute er Carter nicht? Es lag nicht nur daran, dass er in ihm eine Konkurrenz zu Sybilla sah.
Dieser grinste lediglich und legte sich auf die andere Seite seiner Couch, als Homer die nassen Kleider auszog. Offensichtlich glaubte er ihm kein Wort, weil er in Adams ja einen Cyborg vermutete. Offenbar liebte er ja auch Charaden.
„Immerhin, Anstand hat er!“ musste sich der Terraner gedanklich eingestehen und drehte sich trotzdem um, als er die nassen Sachen auszog und in die bereitliegende Frischwäsche schlüpfte. Dann legte er sich auf sein Feldbett, drehte sich allerdings auf die von Carter abgewandte Seite und schlief rasch ein. Seine letzten Gedanken galten Sybilla. Wie sie diese nasse Gegend wohl körperlich vertrug...

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„Aufwachen!“ Noch müde schlug Homer die Augen auf. Carter hatte ihn unsanft aus den tiefsten Träumen gerissen. Er hatte sich bereits fertig angezogen und ging in den großen Gemeinschaftsraum, während sich Homer, die auf einem Stuhl bereitliegende Bergkleidung anzog. Nur die Schutzüberzüge fehlten noch. Dann stieg er in die bereitstehenden Bergwanderschuhe, die auch das Wasser abwehrten.
Im Gastraum duftete es nach frischen Tee und belegten Brötchen. Sybilla sah in ihrer engen Kleidung phantastisch aus. Nur mit Mühe gelang es dem Terraner, seine Libido unter Kontrolle zu bringen und gab sich wieder betont sachlich.
„Morgen, die Herrschaften.“ Sybilla zog die Augenbraue hoch und musterte ihn einen winzigen Augenblick länger, als gewöhnlich.
„Wir haben Nachmittag!“ Sie sagte es staubtrocken. Homer seufzte innerlich. Carter grinste vor sich hin. Er schien gern zu grinsen.
Luis werkelte noch an vier wuchtig aussehenden Rucksäcken herum. Sie würden sicherlich ein hohes Gewicht haben. „Wenn du ‚umschaltest’ würdest du damit kein Problem haben“, erinnerte ihn sein Kyb, das sich vermehrt über seinen organischen Teil mit Homer mental ‚unterhielt’.
„Mal sehen“, gab er gedanklich zurück.
„Das habe ich glatt vergessen!“ Während sich Sybillas Augenbrauen in die Höhe zogen, verbreitete sich das Grinsen bei Carter. Homer blickte ihn ein wenig länger an, als er es ursprünglich gewollt hatte.
„Sie können sich wohl schwer an echte Artific gewöhnen, obwohl sie selbst einer sind, Agent Adams?“ fragte er immer noch lächelnd, allerdings in einem ziemlichen sarkastischen Tonfall. „Sie sehen sich immer noch als normalen Menschen, Homer“.
„In der Tat.“
„Ha, ha“, hörte er in seinen Gedanken.
Luis kam heran. Er signalisierte, dass es Zeit zum Aufbruch wäre.
„Ich habe noch nicht gegessen!“ protestierte Homer.
„Wir Artific sind keine Fresser!“ Die Artific konnte es sich nicht verkneifen, dies zu betonen, während der Hauptaktionär des größten Interstellaren Konzern der TFU, zwei frische Brötchen mit viel Käse hinunterschlang und dazu Kaffee trank, ein Getränk, das er eigentlich nicht mochte. Aber Kräutertee wollte er ebenfalls nicht trinken. Earl Grey gab es natürlich hier nicht.
„Der Kaffee trägt wie alle Genussmittel zu einer Übersäuerung des menschlichen Körpers bei“, hörte Homer die lehrerhafte Stimme der Artific und ärgerte sich maßlos darüber, aber Sybilla schien mit ihren Belehrungen noch nicht fertig zu sein. „Pflanzliche Nahrung sorgt für einen Säuren/Basen-Ausgleich, der für die Gesundheit enorm wichtig ist.“
„Ärger treibt den pH-Wert noch mehr in die Übersäuerung hinein“, grinste Carter als er Adams Gesichtsausdruck sah. „Das gilt selbst für uns Artific.“

„Jetzt muss ich mir noch gesundheitliche Ratschläge von diesem fiesen Typ anhören, der Sybilla ständig mit den Blicken verschlingt, wenn er glaubt, dass ihn niemand beobachtet“, dachte Homer.
„Keine Sorge, Homer, ich habe den Kerl im Auge“, versuchte sein Kyb ihn zu trösten. Fast verschluckte sich der GCC-Chef.
„Und wenn schon, sauer macht zumindest lustig, was euch beiden völlig abgeht! Ehrlich, ich lasse mir weder von Ökojünger noch von Gesundheitsapostel belehren!“
Carter lachte jetzt tatsächlich, während Sybilla sich nur das Zucken ihrer Mundwinkel und das Wölben ihrer Augenbrauen gestattete.
„Eigentlich ist der Typ doch gar nicht so schlecht“, vermutete das Kyb.
„Du hast keine Ahnung, KI. Du bist praktisch noch ein Kind.“
„Das wüsste ich aber“. Abermals hatte Adams Mühe sich nicht zu verschlucken.

Luis zeigte ungeduldig auf die Rucksäcke und die Schutzkleidung. Die Drei zogen sie an und schulterten ihre Rucksäcke. Sie besaßen alle das gleiche Gewicht. Homer mochte nicht die Konstitution der Artific auf diesem Planeten besitzen, aber wenn er ‚umgeschaltet’ hatte, war er ihnen wohl körperlich um mindestens fünfzig Prozent oder mehr überlegen. Aber er würde es nur zeigen, wenn es überlebensnotwendig werden würde. Ansonsten spielte er den körperlich Unterlegenen. Einen letzten Trumpf schadete nie, bei Wesen, die er wahrlich nicht einschätzen konnte. „Du doch selbst auch nicht, Mister Adams“, meldete sich sein Kyb wieder ungefragt über seine Biokomponente.
Das Quartet begab sich nach draußen. Sofort blendete Adams das helle Licht der beiden Sonnen. Er zog seine Spezialbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Auch das war die übliche Tarnung, denn die Synthetiksysteme hätten das nicht notwenig gehabt. Aber Tarnung war sein halbes Leben. Auch vor 2036, als er seinen Reichtum und seine Möglichkeiten verbarg, gehörte dies zu seinem Wesen. Seine Persönlichkeit hatte sich um kein Yota verändert, was ihn ungemein beruhigte. Er schien immer noch er zu sein, wenigstens in den meisten Komponenten seiner Seele.

Mit einem Impulsschlüssel schloss Luis die schwere Haustür und schritt rasch voraus. Es war normalerweise durch das Licht der beiden Sonnen, um die Mittagszeit unerträglich heiß, aber die ständigen Gischtwolken sorgten für eine angenehme Abkühlung. Im Gegensatz zu ihrer alten Außenkleidung, ließ die Neue, keine Nässe herein, nur den Kühlungseffekt durch den ‚Regen‘. Auch die Schuhe hielten was sie versprachen. Sie hielten die Nässe fern und verschafften ihren Trägern einen ausgezeichneten Tritt. Der stellte sich allerdings auch als eine schiere Notwendigkeit heraus, denn es ging einen schmalen, feuchten und gefährlichen Bergpfad hinauf. Ein Seil am Hang statt Geländer, gab etwas Sicherheit. Homer als letzter hielt sich mit der linken Hand ständig daran fest, obwohl sein synthetischer Körper freihändig hätte hinaufspringen können. Notfalls könnte er gar wie eine Bergziege oder ein Insekt klettern.
„Du hast wirklich ein psychologisches Problem mit deinem Zweitkörper“, ätzte das Kyb in ihm. Homer schnaubte nur auf.
Der Vorsprung des Trios wurde größer, weil Homer sein eigenes Täuschungstempo ging. So wurde ihr Vorsprung ständig größer, zumal der Terraner die Ausblicke dazu benutzte, eine kleine Pause zu machen und die Ausblicke zu genießen. Noch immer trugen sie die Ohrenschoner, der Lärm des nahen Falles war einfach immens, so konnten sie sich nicht verständigen. Bei einem diesen Ausblicke fiel Adams ein falkenähnlicher Raubvogel auf, der sich ihm näherte und die aufsteigenden Bergwanderer zu beobachten schien.

Homer machte sich abwehrbereit, vielleicht fiel es dem Tier ein, ihn zu attackieren. Waren sie seinem Horst zu nahe gerückt? Aber der Falke verschwand wieder nach kurzer Zeit.
Weiter oben tangierte der gekieste Weg einen Tierpfad. Dort huschte ein murmeltierähnliches Nagetier rasch in eine Felsspalte hinein. Dann erreichte auch Homer die nächste Terrassenstufe. Der Ausblick auf die dritten Fälle weiter hinten war er schon gewohnt, weniger die Sicht auf beiden Wasserfällen nach unten. Das Berghaus von Luis konnte er aus dieser Perspektive noch gut erkennen, während Waterfall-City sich auf Puppengröße reduziert hatte.
Eine weitere Hütte auf einem Sporn erwartete sie. Sie wurde offenbar von einem Freund von Luis bewirtschaftet. Während in Luis Haus kein Fremder wohnte, offenbar schien es kein öffentliches Gasthaus zu sein, sondern nur speziellen Tourengäste zugänglich, so war es hier anders. Bereits auf der Terrasse ruhten sich Bergwanderer aus, deshalb deutete Luis an, hier zu warten und eine kleine Pause zu machen. Die beiden Artific behielten ihre Kapuze auf und fielen so nicht auf. Homer machte es ihnen nach und setzte sich an den Rand der Terrasse auf eine leere Bank. Carter und Sybilla folgten. Sie sprachen nicht, denn im Gegensatz zu Luis Haus existierte hier droben kein akustisches Schutzfeld. Das Donnern und Tosen des Falles machte jedes Gespräch unmöglich. Homer meinte manchmal, dass ihn irgendjemand von den Bergtouristen, die sich hier ausruhten, heimlich musterte. Die beiden Artific blickten ihn an und deuteten mit der Gestensprache genau dies an. Sie hatten es offenbar auch mitbekommen. Homer packte den Griff seiner kleinen Pistole fester, die er unter seiner Schutzkleidung in einem Schulterholster trug. Sie verschoss Spezialmunition, welche den Gegner nur für eine gewisse Zeit paralysierte.
Normale arkonidische Paralysatoren funktionierten ja infolge der permanenten Megahyperstürme nicht mehr, da sie eine kleine fünfdimensionale Komponente in sich trugen. Die Terraner und Ferronen hatten rasch einen Ersatz mit dieser Spezialmunition gefunden und mit den Neural Schockern, ein ferronisches Produkt.
„Was sonst?“, ätzte sein Kyb in ihm sarkastisch.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Armer Homer! So'n Kyb will ich nicht haben.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 4. November 2019, 11:40 Armer Homer! So'n Kyb will ich nicht haben.

Adams bleibt nicht anders übrig, ansonsten wäre er tot. Allerdings sichert ihm das Kyb und seine 'ES-Naniden' seine relative Unsterblichkeit, da Kyb mittels seiner Naniden das Gehirn ständig erneuert, wie bei einem ZA.

Er wird sich an das Kyb, wie Atlan an seinen Extrasinn noch gewöhnen. :rolleyes:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Interessanter Vergleich! :st:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 5. November 2019, 22:10 Interessanter Vergleich! :st:
Hallo Elena,

Nun, die internen Dialoge zwischen Atlan und seinem Extrasinn, bzw. jetzt zwischen HGA und seinem Kyb machen mir einfach Spaß.

Homers jetzige Existenz ist eine Trotzreaktion für die Tatsache, dass die neuen Expokraten in der Neo Serie, einfach die ‚Old Men’, d.h. HGA, Mercant, Pounder und Tifflors Vater William, alles Führungskräfte der ersten 100 Bände in der Terranischen Union einfach ‚entsorgten’.

Als Nicht Neo Leserin kannst du das natürlich nicht wissen. Um HGA in ‚meinem’ parallelen Perryversum mit Elementen aus der Neo und EA, die Möglichkeit zu bieten, jenseits von Zellaktivator oder Zelldusche relativ ‚unsterblich’ zu werden, ist mir halt die Idee mit HGA gekommen.

Er ist eine Mischung aus Kennon, Tekeners Spezi in der EA und dem Neo-Rico, der kein arkonidischer Roboter, sondern ein ES-Androide, wie Homunk ist.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Ja, ich mag diese Gedankenduelle ja auch, aber manchmal tut mir dann halt der Mensch auch leid, egal ob Arkonide oder Terraner. :D
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 6. November 2019, 20:58 Ja, ich mag diese Gedankenduelle ja auch, aber manchmal tut mir dann halt der Mensch auch leid, egal ob Arkonide oder Terraner. :D
Moin Elena,

Sorry, dass ich dir mitteilen muss: Die internen Dialoge bei Atlan und HGA bleiben, denn sie machen mir zuviel Spaß. Man sollte sich ständig, selbstreflexieren. :gruebel:

Tipp: Sehe es nicht zusehr emotional. :rolleyes: Es sind starke Chars, die packen das! B-)
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Oh, ich glaube, jetzt hast Du mich falsch verstanden, Homer. Ich liebe diese Duelle auch und möchte sie nicht missen.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 7. November 2019, 12:59 Oh, ich glaube, jetzt hast Du mich falsch verstanden, Homer. Ich liebe diese Duelle auch und möchte sie nicht missen.

Okay. Jetzt habe ich verstanden. :-))
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin,
Und weiter mit dieser Storysequenz. Viel Spaß beim Lesen…

38.Teil
Spoiler:



Homer benutzte die Pause, um sich einen Schluck aus seiner Wasserflasche zu genehmigen, dazu aß er einen sättigenden mit allen Vitalstoffen, die ein menschlicher Körper benötigte, versehenen Proteinriegel. Daran mangelte es nicht in seiner Ausrüstung.
Luis tauchte auf. Er hatte für jeden einen Bergstock. Offenbar wurde das Gelände rauer.

„Verdammte Kletterei!“ fluchte Homer leise vor sich hin, um seine Täuschung zu wahren. Aber niemand schien ihn zu hören, weil sie alle ihre Ohrschoner trugen.
Dann ging es auch schon weiter. Wie üblich Luis vorneweg, dann Sybilla, Carter und zum Schluss der scheinbar Schwächste. Abermals hatte Homer das Gefühl, als sie in den Pfad hinaufstiegen, besonders intensiven Blicken ausgesetzt zu sein.
„Etwaige Verfolger fehlen uns gerade noch!“

„In einer Gesellschaft, die zu einem Polizeistaat umfunktioniert wird, gibt es rasch genug Spitzel, die sich in die Dienste der neuen Herrschenden stellen“, sagte er laut vor sich hin. Niemand außer dem Wind würde ihn wahrscheinlich hören. Allan D. Mercant – einer der Hundert, welche ES Zugang nach Wanderer verschaffte und die Zelldusche erhalten hatte - der Chef der neuen Solaren Abwehr, die vor kurzem noch ‚Interstellare Abwehr’ hieß, hatte ihm via Quantenkommunikation einen aktualisierten Bericht über das neue Centauri- System geschickt. Eine neue mysteriöse Geheimorganisation namens ‚Condos Vasac’ (CV) hätte die Partei der neuen Herrscher durchsetzt. Es würde ein großer verborgener Kampf der Solaren Abwehr gegen das neue Regime werden. Homer seufzte innerlich. Wer zum Henker
war nun schon wieder diese ‚Condos Vasac’? Seit die irdische und ferronische Menschheit trotz der ‚Zweiten Archaischen Perioden’ in das interstellare Umfeld der Lokalen Flocke expandierte, stießen Ferronen und Terraner ständig auf neue Gegner, die sie in keiner Weise einschätzen konnten. Noch nicht.

Seit Adams und Mercant von dem ES-Androiden Homunk wussten, dass ein Galaktisches humanoides Urvolk existierte von dem alle Milchstraßen Menschen abstammten, entdeckten sie immer mehr humanoide Völker. Außerdem: seit Ferronen und Terraner realisierten, dass sie einem gemeinsamen Urvolk entstammten, funktionierte die TFU immer besser. Adams wusste von NATHAN, dass der Thort ein spezieller Abgesandter von ES darstellte. Eine heimliche Transmitterstrecke wurde zwischen Terra und Ferrol entdeckt, welche vor allem die Ferronen nutzten, um ihre Spezialisten in großer Zahl nach Terra zu schicken, dem neuen Brennpunkt im momentanen galaktischen Geschehen. Auch wusste der Thort über das Goon-Modul der GCC Bescheid. Die GCC musste bereits seit 2038 mehrere ferronische ‚Archenschiffe’ und Großfrachter heimlich in den Sektor Sol und das Triple Centaurus System bringen. Die ferronische Präsens in diesen Sektoren wurden immer größer. Die terranische Menschheit stand den Ferronen äußerst positiv entgegen. Beide Völker mochten sich auf Anhieb. Die Terraner welche bereits im interplanetaren Raum des Solsystems in Habitaten oder Stützpunkten wohnten, wunderten sich höchstens über die starke Präsens des ‚Neuen’ ferronischen Flottenteils. Die ferronischen ei- und röhrenförmige Raumer waren jetzt mit Thermokanonen, hochwirksamen normalenergetischen Schutzschirmen und verbesserten Sublicht-Triebwerken ausgestattet, welche sie jedem Schlachtschiff der reduzierten Galaktischen Technik gewachsen machte.
Auch im Triple Centaurus Sektor machte die ferronische Flottenpräsens innerhalb der TFU- Kampflotte etwa sechzig Prozent aus.

„Vielleicht ist die Condos Vasac eine Hilfsorganisation der Gegner von ES in diesem mysteriösen Ringen zweier Superintelligenzen und ihrer Hilfskräfte. Und wir dienen ES“, erinnerte ihn das Kyb in seinen Gedanken. Der biologische Neuralchip des Kyb übersetzte dessen kybernetische Denkimpulse in seine eigenen Gedanken.
„Vielleicht Kyb. Wir müssen diese ‚Condos Vasac’ oder CV mit in das Kalkül einbeziehen. Die GCC- Security muss enger mit der Solaren Abwehr zusammenarbeiten. Ich muss Niko Quinto in dieser Sache sprechen. Zum Glück verfügen wir über die abhörsichere Quanten-Überlichtkommunikation.“
Selbstverständlich verfügte die GCC über ein Solares Abwehr Quantenmodul. Umgekehrt die Solare Abwehr auch eines der GCC. So war eine absolut abhörsichere Überlichtkommunikation der GCC mit der Solaren Abwehr möglich. Allan D. Mercant verband auch mit dem ‚neuen’ Adams eine enge unverbrüchliche Freundschaft. Sie arbeiteten eng zusammen. Homer agierte gewissermaßen auch als ‚Sonderagent’ der SolAb und Niko Quintos GCC-Security. (GCC-Sec)

(Anmerkung Autor: Niko Quinto leitet erst ab 2062 den Mars-Security. Momentan ist Ronald Tekener dessen Leiter. Der Mars ist momentan noch nicht sehr stark, da reines Pioniergebiet)

„Wir müssen aufpassen. Nicht auszudenken, wenn sich Luis als ein Verräter herausstellen sollte...“ murmelte Adams leise vor sich hin. Unwillkürlich umfasste Homer den Wanderstock fester. Dieses Instrument erwies sich allerdings rasch als eminent wichtig, denn der Pfad wurde zu einem regelrechten Klettersteig, nur durch Seile gesichert. Immer wieder musste er scheinbar Pausen machen, die leicht erhöhte Schwerkraft gegenüber der Erde erwies sich angesichts der Hitze, der Kletterei und dem schweren Rucksack als Hauptproblem.

„Deine Schauspielerei nimmt langsam psychotische Formen an Mister Adams“, meldete sich die ‚Stimme’ der kybernetischen KI in den Gedanken Adams.
„Übertreib deine scheinbare Schwäche nicht. Sie wird langsam unglaubwürdig, weil die Artific in dir zumindest einen Cyborg sehen“. Das homerische Gekicher des Kyb störte Homer nicht mal so sehr, weil ihn Kyb meistens ‚Mister Adams’ nannte.

(Anmerkung Autor: Erinnert den Leser ein ‚homerisches Gelächter/Gekicher nicht an eine gewisse Entität? :devil: )

„Ich bemühe mich, Kyb!“
„Schon besser, Mister Adams.“ Homer seufzte laut. Allerdings hörte sie wohl angesichts der donnernden Fälle neben ihrem Klettersteig nicht mal die Artific.

Die Gefährten vor ihm, wurden langsamer, weil er das scheinbar schwächste Glied in der Kette darstellte.
Sie überwanden die letzte Stufe des Wasserfalles und stiegen nun in das Tal hinein, aus dem die Wasser kamen. Weiter oben im Berg lagen noch die letzten Schneereste des Winters. Sie mussten dort hinauf, bis zur Schneegrenze. Homer graute es davor, aber es half nichts. Diesmal hielt er mit.
„Gut so, Mister Adams“. Homer seufzte lauter und ballte einen virtuellen Hammer und drohte damit auf das Kyb einzuschlagen. Dieser bemerkte seine Wut und zog sich grollend zurück.

Währenddessen bekam irgendwann Sybilla Probleme. Sie kletterte jetzt direkt vor ihm. Die Sonne Alpha war längst untergegangen, als sie das Ende des Tales erreicht hatten. Ausblicke auf die Fälle waren seit geraumer Zeit nicht mehr möglich gewesen, stattdessen durchwanderten sie ein grünes Tal dessen Flanken von Wäldern eingerahmt wurde, die verblüffend irdischen Wälder glichen. Überhaupt schienen die nahe gelegen Sonnensysteme auf denen erdähnliche Planeten existierten, zumindest teilweise terrageformt zu sein. Das Wieso galt noch als eines der großen Geheimnisse des Universums Nur Adams vermutete in diesem Phänomen das Wirken der Terraformer der ‚Galaktischen Ingenieure’, die wohl auch im Sinne von ES im ‚Ringen’ wirkten.

Wie im Yosemitetal in den Westausläufern der amerikanischen Sierra Nevada stürzten Dutzende kleinere Wasserfälle die Hänge hinunter und sammelten sich im Talgrund zu jenem Fluss, an dessen Flanke sie schon den ganzen Tag hinaufkletterten. Noch immer trugen sie die Ohrenschützer, aber je höher sie kamen, desto niederer wurden die Fälle und der Lärmpegel. Weiter oben konnten sie die Schneegrenze schon gut erkennen.

Der Strom wurde zu einem Flüsschen und einmal verscheuchte ihre Truppe einen Hirsch, Homer fragte sich inwieweit bereits terranische genetisch veränderte Fauna und Flora die beim Impact übrig gebliebenen centaurianische Pflanzen und Tiere dominierten.
Die hiesigen Genetiker der gestrandeten Aras hatten sich als wahre Meister im Terra- oder Arkonforming von Centauri Prime herausgestellt. Dazu kamen noch die wachsende Zahl der ferronischen Ferrolforming- Spezialisten.

Dann erreichten sie ihr heutiges Ziel, eine unbewirtschaftete Schutzhütte, die nur Platz zum Schlafen bot, aber keine Lebensmittel bereithielt. Sie besaß nicht mal einen Wasser- oder Stromanschluss.
Adams hatte wieder rasch auf ‚Mensch umgeschaltet’. Ächzend legte er deshalb den schweren Rucksack ab und platzierte ihn an einem von fünf Wandhaken. Die beiden Artific folgten seinem Beispiel. Nur Luis holte aus seinem Gepäck einige Konserven. Immerhin Töpfe und ein Herd, der allerdings mit Holz betrieben wurde, standen zur Verfügung.
Luis gab Anweisungen in seiner Gebärdensprache. Sybilla musste ihm helfen die Mahlzeit vorzubereiten, während Carter Holz im Wald holen musste. Homer dagegen sollte sich um das Wasser im nahen Fluss kümmern. Adams griff sich den leeren Wasserschlauch, der etwa fünf Liter Volumen besaß und ging langsam zum Fluss hinunter. Von hier konnte er das ganze obere Hochtal überblicken. Das klare saubere Wasser des Baches gurgelte an einem grünen Ufer vorbei und die Bäume an den Hängen hatten verschiedenenartige Farben angenommen. Er konnte einheimische von terranischen Formen kaum noch unterscheiden.

„Hier werde ich einmal eine Blockhütte errichten lassen“, dachte Adams.
„Eine gute Idee, Mister Adams“, stimmte ihm sein Kyb zu. Homer ächzte nur in den Gedanken. Er musste wirklich bald einen Psychospezialisten aufsuchen, der ihn den Umgang mit hochentwickelten KI’s lehrte.

„Das wird schwer, Homer. Ich stamme schließlich aus den Spezialwerkstätten von Wanderer und bin eine sechsdimensionale funktionierende KI, welche von den galaktischen Megahyperstürmen nicht tangiert wird.“
Adams seufzte lauter in Gedanken. Das Kyb verstand und verzog sich.

Die Farbprägung der hochalpinen Landschaft lag nicht an der Jahreszeit, sondern an dem Licht der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung. Ein Wald zog sich bis an die Uferränder hin. In diesem war Carter mit der Axt und mit seiner Pistole bewaffnet verschwunden, um Holz zu schlagen. Majestätische Berge, dessen Spitzen noch im weißen Schneekleid steckten, reckten stolz ihre Häupter in den klaren rotblauen Himmel. Dieser atemberaubende Anblick stand zumindest dem mehrstufigen Wasserfall, dessen Geräuschpegel, als ständiges fernes Donnern an die Ohren drang, in nichts nach. Längst hatte er den Ohrschutz heruntergeklappt und dachte abermals daran, hier eine Blockhütte zum Entspannen errichten zu lassen. Er würde Alexander Helberg bitten, alles zu veranlassen. Momentanes politisches System hin- oder her. Es würde sich in keinem Fall mit der interstellaren Hochfinanz und noch weniger mit der GCC anlegen. Trotzdem musste das CV-Regime sobald wie möglich weg!

Homer Gershwin schöpfte rasch das Wasser und brachte es Sybilla und Luis, die mit den Holzresten bereits ein Feuer im Herd angefacht hatten.
„Ich vertrete mir noch die Füße und sehe nach Carter“, sagte er.
„Gut, aber trödelt nicht lange herum. Wir benötigen das Holz“, entgegnete die schöne Artific, die sich recht geschickt anstellte, aus den Vorräten der Rucksäcke, das Abendbrot zu bereiten.
Ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit überkam Homer, als er Sybilla mit dieser Tätigkeit beschäftigt sah. Sie warf ihm einen kurzen undefinierbaren Blick zu. Nur kurz hatte sie ihre Maske gelockert, dann war es wieder vorbei. Homer fragte sich zum wiederholten Male, mit welchen Augen ihn die Artific zurzeit betrachtete. Als normalen Terraner mit seiner buckligen Figur oder als Cyborg, dessen wahre Möglichkeiten sie nicht einschätzen konnte.
Seufzend griff er sich eine zweite Axt, verließ die Hütte und folgte Carter in den Wald. Irgendwo erklangen Axtschläge. Nicht allzu weit.

Ein sichtbarer Pfad tat sich vor ihm auf, den eindeutig Tiere auf dem Weg zum Fluss durch das Walddickicht getreten hatten. Aber immer wieder musste er Äste wegdrücken, um weiter voranzukommen. Da ein Geräusch, automatisch hielt er die Axt wie eine Waffe, aber es war nur ein kleines huschendes Waldtier, das vor ihm floh. Dann hörten die Axtschläge plötzlich auf, ein wütend brummendes Geräusch und ein Schuss vermochte er stattdessen zu hören. Während Homer den Pfad entlang rannte, ließ er die Axt fallen und riss stattdessen seine Pistole aus dem Schulterholster. Mit bebenden Händen wechselte er das Magazin mit einer tödlichen Munition. Er erreichte eine Lichtung und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Carter lag auf dem Boden, er blutete an der Schulter, seine Pistole lag mehrere Meter von ihm entfernt, während die Axt in der Schulter eines mächtigen Tieres steckte, ebenso wie ein Schuss, aber beide Waffeneinwirkungen hatten den grizzlyähnlichen und noch größeren centaurianischen Werbären nicht tödlich getroffen. Angeschlagen war er noch gefährlicher als zuvor. Der Artific schien vor Furcht wie gelähmt zu sein, was verständlich war, weil keine seiner Waffen in Griffweite lagen. Wehrlos schien er dem riesigen Tier ausgesetzt zu sein, das ihn mit einem Prankenhieb töten konnte. Da nutzte ihm auch nicht sein Artific- Körper.
Homer konnte das Entsetzen in Carters Augen erkennen, da handelten seine Hände automatisch. Sie feuerten einen Schuss auf das Tier ab. Das Geschoss hatte durch eine Explosionswirkung beim Zielauftreffen, die Wirkung einer großkalibrigen Büchse. Aber drei Schüsse waren nötig, um den Werbären letztlich zu töten. Das letzte Geschoss zerfetze sein Gehirn. Er stürzte genau dort tot zu Boden, wo Carter noch vor einem Sekundenbruchteil gelegen hatte. Der Artific rettete sich mit einem blitzschnellen Sprung zur Seite.
„Danke, Sie haben mir das Leben gerettet, Terraner! Ich bin Ihnen etwas schuldig.“ Homer nickte nur.
„Nicht der Rede wert. Aber was ist hier geschehen?“ Der Artific blickte ihn ernst an.
„Ich konnte, als mich der Bär überraschend angriff, nur die Axt gegen ihn einsetzen und einen Schuss abgeben, dann stolperte ich über eine Wurzel. Dabei entfiel mir die Pistole. Als ich mich aufrichtete, war das Tier heran. Nur mit einem blitzschnellen Sprung zur Seite, entging ich seinem Angriff. Immerhin streifte mich eine Kralle. Dann kamen Sie. Sie haben etwas gut bei mir!“
„Sie wiederholen sich, Artific. Lassen Sie mal sehen?“ Homer untersuchte kurz die rotumrandete blutige Wunde, dann holte er einen Heilplasmaverband aus seiner Taschenapotheke und band sie um die Verletzung.
„Danke, in einigen Stunden sieht man nichts mehr. Augmentische Körperheilkräfte und medizinischer Fortschritt der Aramedizin sorgen dafür“, sagte Carter.

Er stand auf und umwanderte den Bären. Dann nahm er seine Axt aus dem toten Körper und schnitt sich zielsicher einige Fleischstücke heraus. Unter anderem das Herz, die Krallen und einige Filetstücke. Der Erdenmensch sah Carter nur staunend bei dieser sich fachmännisch ansehenden Tätigkeit zu. Er beendete seine Arbeit gerade, als Luis und Sybilla mit der Waffe in den Händen auf der Lichtung erschienen. Offenbar hatten sie die Schüsse gehört und gleich gehandelt. Sie durchschauten rasch die Szene. Anerkennend blickte Luis zuerst Homer dann Carter an und half ihm das Fleisch in einer rasch zusammen gebastelten Schleppe aus Stangen, Ästen und Blättern zu transportieren. Homer und Sybilla nahmen das Holz mit, mehr benötigten sie nicht.
Es wurde ein regelrechter Festschmaus für alle, außer für Sybilla, die sich wegen der ‚karnivoren Fresserei’, wie sie es nannte, in den Hintergrund der Hütte zurückzog und ihre vegetarischen Pasten und das Vollkornbrot aus Dinkelmehl aß.
„Sie wissen nicht, was Ihnen entgeht!“ rief ihr Carter zu. Als er auch noch Homers Angebot annahm und eine Dose Bier aus Adams Rucksack mit ihm teilte, schien sich ihr Verhältnis entspannt zu haben. Sie sprachen über alle möglichen Themen, bis sich Luis in seiner ruhigen Gebärdensprache einmischte und feststellte, es wäre Zeit zum Schlafen. Immer abwechselnd sollte jemand Wache halten. Homer kam als erster an die Reihe.
Homer würde morgen Luis fragen, ob er seine Behinderung nicht durch eine Behandlung in einer Ara-Klinik lösen könnte.
„Da denkt der Richtige über dieses Thema nach. Wieso bei ES, muss ich ständig meinen Naniten befehlen, deinen neuen Körper mit einem Buckel auszustatten? Das ist doch unlogisch“, fragte sein Kyb ihn berechtigter Weise. „Das verstehst du nicht, KI. Du hast keine menschliche Seele.“
„Pah“, machte das Kyb nur in seinen Gedanken. „Menschen!“

Adams verzog sich auf die Veranda, hüllte sich in eine Thermodecke und blickte in den Himmel, wo Centauri B noch stand. Die Helligkeit, die gerade angenehme Kühle und das Durchschimmern der ersten Sterne, waren für ihn mehr als ungewöhnlich, weil er sich ansonsten zumeist in Raumschiffen, Stationen, Habitaten und Hochhäuser, also in Hochtechnisierte Umwelten aufhielt.

Aber solche ‚Nächte‘ schienen für Centauri Prime normal zu sein. Nur während des Winters, wenn Alpha eine flache Bahn beschrieb und Beta die andere Halbkugel beschien, gab es einen Winter mit Schnee, Kälte und Eis. Alle acht Jahre sogar einen langen Primärwinter, wenn sich Alpha und Beta in ihren Bahnen am weitesten voneinander entfernt hatten.

Abermals wanderten seine Gedanken zu Sybilla. Wenn er nur wüsste, wie er vorgehen sollte, um sie zu gewinnen. Nur einen Moment dachte er an Charley, die immer noch verschollen, voraussichtlich tot sein musste. Sie hatten 2035 tolle Wildniswochen in Amazonien verbracht, bis sie auf einer Solotour vom Basiscamp aus einfach verschwand. Alle Bemühungen Adams scheiterten sie zu finden. Er setze viele Millionen Dollars bei den Suchtouren seiner Spezialisten ein. Alles bislang vergeblich. Auch jenes geheimnisvolle Artefakt entdeckten sie in den Ausläufern der östlichen Anden nicht, das dort irgendwo existieren sollte. Die Infos darüber hatte er wieder von jenem geheimnisvollen Gönner erhalten, der ihn auch über die ‚Galaktischen Ingenieure’, ihre Terraformer und die Existenz eines Wächterordens informiert hatte. Das geheimnisvolle Artefakt sollte ein so genanntes ‚Sternentor’, d.h. ein Faltpunkttransmitter sein, der auf der Basis von hochfrequenten fünfdimensionaler Energiefelder basierte, welche auch im Zeitalter der galaxienweiten Mega-Hyperstürme funktionierte und die Benutzer zu fremden Planeten schickte. Spezialisten des ‚Explorerkommandos’ (EK) der GCC suchte nach dem Artefakt in den östlichen Ausläufern der Anden.

„Kyb, was glaubst du, wieso gingen diese Informationen an mich. Damals war ich noch nicht erster Administrator der TU. Das Auftauchen der Arkoniden und die daraus folgenden Entwicklungen bis hin zur Entdeckung und Besuch von Wanderer begannen erst ein Jahr später:“
„Keine Ahnung, Homer. Mir liegen leider ebenfalls nicht mehr Informationen vor. Wir wissen ja jetzt, dass dieser intergalaktische in der Lokalen Gruppe agierende Wächterorden im Auftrag von ES handelt und die Befehlsgewalt über die Hilfskräfte von ES auf unserer Seite des Ringens ausübt. Du nimmst eine wichtige Rolle in diesem Ringen ein. Keine Ahnung, was ES und der Orden noch mit dir vor hat. Die GCC schafft in jedem Falle die finanziellen Voraussetzungen für eine noch nachfolgende Organisation. Diese kann ich aus Mangel an Daten leider noch nicht genau definieren. Vorschlag: Führe diese Mission zu Ende und sorge an entscheidender Stelle dafür, dass die Condos Vasac aus dem Centaurus Triple System verjagt wird und baue die GCC weiter aus. Mehr kannst du im Moment nicht tun.“
„Danke Kyb für deine Einschätzungen. Ich teile sie komplett.“

Homer seufzte und sah zu, wie abermals einer dieser falkenähnlichen Raubvögel auftauchte und ihn neugierig beäugte. Zumindest sah es für Adams so aus.
Das konnte doch nicht normal sein! Homer nahm die Pistole in die Hand und zielte auf ihn. Der Vogel, oder was immer das auch sein mochte, vielleicht ein feindliches Robotgeschöpf, schrie auf, dann flog er davon.

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Am nächsten Tag

Sie hatten die Schneegrenze erreicht. Um von einem Tal zum anderen zu gelangen, mussten sie einen Hang hinaufklettern, eine Lawine hatte den normalen Zugang verschüttet. Der weiße Eishang, die angebrachten Steigeisen an den Schuhen, das gegenseitige Anseilen, alles war für Homer wie ein Horror, der ihn an die Suchtouren in Amazonien erinnerte. Auch damals waren sie mehrmals Berge hochgeklettert. Bei allen Sternendämonen, was tat er eigentlich hier? Dieser verdammte Auftrag der SolAb war zu einem Höllentrip geworden. Direkt hinter ihm stieg Carter den Eishang hinauf, der weiter unten eine regelrechte Wand darstellte, aber diese hatten sie zumindest vermeiden können, weil sie quer eingestiegen waren. Mit dem Eispickel in der Hand suchte Adams einen Halt, bevor er den nächsten Schritt nach oben setzte. Da ein Poltern...

„Eine Lawine!“ Irgendjemand schrie es, da passierte es auch schon. Direkt über ihm, immerhin war er durch einen Felsvorsprung geschützt, polterte die Eis- und Schneemasse an ihm vorbei. Ein Ruck, das Seil riss! Homer verlor das Gleichgewicht. Eine Sekunde glaubte er noch, sich halten zu können, aber dann griffen seine Finger ins Leere. Er verlor das Gleichgewicht und kullerte, allerdings längst ‚umgeschaltet’ den Hang hinunter. So sah also das Ende aus, einen Absturz, indirekt ausgelöst durch eine Lawine...
Dann hörte der Fall so schnell auf, wie er begonnen hatte. Eine starke Hand griff nach seiner herumwirbelnden Linken. Der Ruck renkte fast die Gelenke seines momentanen organischen Körpers aus...
„Carter!“ brüllte er dankbar. Weiter unten, ging der Hang in die Wand über. Wäre es dort passiert, hätte ihn niemand retten können, nicht einmal der bärenstarke Artific.
Einige Augenblicke hing er nur an der Hand Carters und seltsamerweise überkam ihn das Gefühl, dass dieser ihn loslassen könnte. Ihm war, als ob er in seinen Augen genau diesen Gedanken las. Absurd, er hatte ihm doch gestern selbst das Leben gerettet. Dann ging dieser scheinbar lange Augenblick vorüber und seine mit Spikes bewehrten Sohlen fanden am Eishang Halt. Gleichzeitig nahm er mit der rechten Hand den an einem Seil befestigten Eispickel in die Hand und fand allein Halt. Carter ließ ihn los.
„Danke, Artific, du hast mir das Leben gerettet.“
„Das ist richtig, Adams. Wir sind jetzt quitt!“ Er sagte es fast erfreut, so, als ob es ihm nicht behagen würde, in der Schuld des Terraners zu stehen.
„Alles in Ordnung, dort unten?“
„Ja!“ riefen Carter und Homer fast gleichzeitig aus.
„Gut, bindet euch wieder am Seil fest. Wir konnten uns in einem Felsüberhang vor der kleinen Lawine schützen.“
Das Seil rollte herunter. Beide schnallten sich fest und der Aufstieg ging weiter. Jetzt kletterte Carter wieder vor Adams. Nach zwei weiteren Stunden harter körperlicher Anstrengung hatten sie es geschafft. Sie erreichten die Höhe und durchschritten das kleine Tal. Es endete bereits nach einer halben Stunde. Die dunkle Öffnung einer Höhle schummerte ihnen entgegen. Jeder griff sich eine der bereitliegenden Fackeln und zündete sie an. Sie wollten die Energie ihrer ferronischen LED-Stirnlampen schonen, die zwar extrem langlebig und im Verbrauch energiearm sein sollten, aber niemand wusste wie lange es durch das Höhlensystem ging.

Sie schritten durch ein einzigartiges Dungeon. Die einzelnen Höhlen waren durch künstlich geschlagene Tunnels miteinander verbunden.
Stunde um Stunde ging es voran, dann erreichten sie eine kleine Kaverne, die fast wohnlich wirkte. Öllampen standen bereit, ebenso Pritschen, dazu war eine Feuerstelle vorhanden. Durch einen offenen Kamin zog der Rauch ab. Selbst Holz lag herum. Es reichte aus, um eine warme Mahlzeit aus den Konserven zu machen. Die beiden Artific teilten Vollkornbrot mit vegetarischer Paste aus. An diesen leichten Algengeschmack hatte sich Homer längst gewöhnt. Es schmeckte in jedem Fall besser, als die ständige Proteinriegel-Notnahrung.
Auf die Frage, wie es zu dieser Höhlenausrüstung kam, deutete Luis an, dass viele Touristen während des späten Frühjahrs und im Sommer, wenn der letzte Schnee weg war, hier heraufkämen, um die Kavernen zu erforschen.
„Das ganze Höhlensystem erinnert mich an die Unterwelt von Moria im Herr-des-Ringe-Universum.“ Luis nickte und signalisierte, dass nur die Orks fehlten. Er grinste dabei. Carter blickte neugierig aber verständnislos drein.
„Ein irdisches Fantasy-Epos!“ erklärte Sybilla.
„Erzählen Sie mir mehr von diesem Epos, Homer?“
„Von mir aus, aber erst nach dem Essen. Duftet das gut!“
„Karnivore Fresser!“ stellte die Artific-Frau lapidar fest, als die drei Männer über ihre Fleischkonserven herfielen. Sybilla blieb wie üblich bei ihren vegetarischen Pasten mit ihrem Plankton und Algengeschmack, ihrem Brot und ihrer Gemüsesuppe. Wasser für den Topf gab es in einer anderen Höhle, nicht weit von hier entfernt. Auf die Anweisung von Luis hatten sie, als sie daran vorbeigingen, ihre Wasserschläuche und Flaschen wieder gefüllt.
Nach dem Essen zog sich Sybilla wie üblich in eine dunkle Ecke zurück. Dort konnte sie sogar meditieren. Niemand störte sich mehr daran. Luis und Carter hörten der Erzählung von Adams über das Herrn-der-Ringe-Epos zu, bis der Bergführer das Kommando zum Schlafen gab. Wieder musste abwechselnd gewacht werden.
Carter übernahm die erste Wache.

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„Vorsicht! Jemand schießt auf uns!“ Adams duckte sich und der Pfeil schoss nur um Haaresbreite an seinem Kopf vorbei.
„Da sind doch ‚Orks‘! Ich kümmere mich um die heimtückischen Bastarde“ Es war Carter, der es schrie. Dann war längere Zeit nichts mehr von ihm zu hören. Homer und die knapp hinter ihm gehende Sybilla hatten längst ihre Pistolen in der Hand, aber in der Dunkelheit war niemand zu sehen. Sie hatten vorsichtshalber ihre LED-Stirnlampen ausgeschaltet, um kein gutes Ziel zu bieten. Ihre Fackeln waren längst abgebrannt. Schon seit einem Tag mussten sie sich auf ihre LED-Ausrüstung verlassen. Luis war weiter vorne, an der großen Steinbrücke, die einen Abgrund überspannte. Von dort irgendwoher war der Schuss gekommen. Auf der anderen Seite der breiten Schlucht ging es aus dem Höhlensystem hinaus, sie würden dann den höchsten Punkt auf der südlichen Seite der Alpes-Berge erreicht haben.
Ein sirrendes Geräusch drang an sein Ohr. Adams stürzte sich auf die Artific, diese verlor das Gleichgewicht und beide kullerten auf den harten Steinboden. Das war ihr Glück, denn keine Sekunde später flitzte ein weiterer Pfeil durch die muffige Höhlenluft. Genau dort wo sie gerade noch gestanden hatten. Ein Todesschrei erklang, dann war kurze Zeit später ein dumpfer Aufprall, als ob ein schwerer Körper in die Tiefe des Abgrunds geworfen worden wäre, zu vernehmen.
Was ging dort vor sich? Ging Carter auf Menschenjagd? Oder wurde er eben zu einem Opfer? In jedem Falle kam kein weiterer Pfeil, nur das kurze bellende Geräusch einer Pistole. Wenige Augenblicke später unterbrochen von einem Todesschrei und einem dumpfen Aufprall unten in der Schlucht. Dann war Ruhe. Adams fragte sich, wer dort eben getötet worden war?
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

PR ohne ES. Wirklich? Die ES Fragmente bringen Hoffnung!
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