Requien für ES

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Homer G Adams
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Pucky hat geschrieben:
Homer G Adams hat geschrieben: Bitte keine K-Witze mehr oder sonstige missverständliche Sprüche.
Dir ist nicht bewußt, daß es sich um eine Anspielung auf einen in der Serie beschriebenen Ort handelte?

Ich erinnere an deine Vorlage:
Wer weiß vielleicht gibt es eine weitere Realitätsschicht und der Atlan aus dem Thez-Versum erinnert sich
Atlan - THEZ --->

#2863 "Die Finale Stadt: Unten"
https://www.perrypedia.proc.org/wiki/Di ... adt:_Unten
Auszug:
Durch den früheren Ausstieg aus dem Raumzeitexpander landen die drei Gefährten an einem Ort voller Unrat, Abfälle und Fäkalien – in einer Kloake.
Aber ok - keine Witze mehr.

Sorry, Pucky, aber diesen Roman las ich längst nicht mehr.

Ich las die EA Bände 1-2699 in den letzten 52 Jahren und hörte aus bekannten Gründen auf, die derzeitige EA zu lesen.

Nur dessen ‚Kosmologie’, welche ich nicht!!! teile habe ich etwas verfolgt.

Aus Protest gegen die neue ‚Kosmologie’ der derzeitigen Expokraten, die doch tatsächlich ES ‚wegscheerten’, entstand dieser Thread mit der ‚erweiterten Kosmologie’, welche auch auf die kosmologische Theorie des ‚Holografischen Universum’ zurückgreift, das immer mehr Kosmologen in der Realität vertreten.

Normalerweise hätte ich konsequenterweise das Rhodan-Universum vergessen müssen. Aber das geht natürlich nicht, da es mich ab meinem 13. Lebensjahr begleitete und immer ein virtueller Ort der Entspannung und zu Zeiten von Voltz und Co, ein Hort der kosmologischen Inspiration war, die mich regelrecht veranlassten nach den ‚Letzten Fragen’ zu forschen.

Zum Glück kam dann das Ebook und seither lese ich die alten Romane bis zum Thoregon-Zyklus wieder nach oder ordere die Hörbücher über das Rhodan, das ich einst liebte und gebe mehr Geld dafür aus, als je zuvor. Soviel zur PR-Abstinenz. :devil:

Bestimmte Witze, bitte nicht mehr. Sie könnten missverstanden werden. Danke.

Ad Astra

Homer
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Betrachtungen von Atlans Extrasinn Teil I (1355 NGZ)
Spoiler:
Der DORIFER-Schock
ist meiner Meinung nach noch zu wenig in seinen Auswirkungen in der galaktischen Historie behandelt worden.
Eine der Auswirkungen wurde überhaupt noch nicht angesprochen.

Als Atlan und meine Wenigkeit mit der Zeitmaschine der MdI im Jahre 1290 NGZ ins 6. vorchristliche Jahrtausend gebracht wurden, strandeten wir dort. Diese Geschichte wurde nur Insidern bekannt.

Bislang war nur berichtet worden, dass am 10.August 1290 NGZ die RICO, Atlans Privatschiff durch einen ‚001-Strich-Alpha’-Code von Atlan zu einer Koordinate gerufen wurde. Dort angekommen, stieß die Besatzung der RICO auf einen Tafelberg, an dessen Fuß Atlan auf die RICO wartete. Er stand in einer Halle mit Schotts aus Arkonstahl. Diese Halle war wiederum ein Teil eines zweihundert Meter durchmessenden und gleich langen Zylinders, welcher im naturbelassenen Tafelberg eingebettet war. Diese Station wurde danach versiegelt.
In dieser Überlebungsstation habe er die Zeit von 5772 v C. also etwa 10650 in einem Tiefschlaf-Zylinder verbracht.
Das gab Atlan offiziell bekannt. Aber war es auch so?

Natürlich nicht!

Ab dem Jahre 1500 v.C. wurde er von ES mittels eines Teleportfeldes auf die Tabora gebracht. Dort wurde er zum OdL-Paladin ausgebildet und auf unzählige OdL-Missionen geschickt. Die Ruhephasen zwischen den Missionen verbrachte er in der Ruhezone mit seinen, Hotels, Bungalows und Freizeitanlagen, zumeist an der Seite von wechselnden Frauen, die natürlich alle Mitarbeiter des OdL waren.

Wenn er längere Zeiträume überbrücken sollte, verbrachte er diese in der terminalen Zone, welche die Zeit im Vergleich zur Standardraum- Time, um den Faktor 100 beschleunigte. Dort gab es Hibernations- Tiefschlafzellen, die im Vergleich zu den arkonidischen technisch weit überlegen waren. Nach einem arkonidischen Tiefschlaf benötigte ein junger gesunder Körper, neun – zehn Tage, um sich zu erholen. Nach einer OdL-Hibernation, benötigte dieser Körper nur ein oder allerhöchstens zwei Tage dazu.
Des Weiteren bedeutete 1 Jahr Tiefschlaf in dieser Zone, dass im Standard-Universum einhundert Jahre vergingen.

Atlan kehrte 1260 NGZ in die Tafelberg-Station zurück und ließ sich bis zum 1. August 1290 NGZ einschläfern. Danach erholte er sich von der Tortur des Tiefschlafes und wartete in der Hangarhalle auf die RICO:

Zurück zum DORIFER-Schock. Ab 447 NGZ kündete sich dieser Schock mit all seinen negativen Wirkungen an. Atlans Unterbewusstsein wurde in dieser Zeit durch den psionischen Druck des Kosmonukleotid veranlasst über seine bisherigen OdL-Missionen Cyriell da Ghirmo-Zoltral zu berichten. Cyriell war seit dem Jahre 2446 seine Gefährtin. Damit löste sich auch für den jüngeren Atlan, das Rätsel, wieso Cyriell seit diesem Jahr einfach ‚verschwand’.

Ach ja, der Orden sorgte dafür, dass sich der jüngere Atlan und der Zeitreisende Atlan auf der Tabora oder sonst wo, NICHT ins Gehege kamen.[/spoiler

(https://www.perrypedia.proc.org/wiki/DORIFER-Schock )
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin, jetzt ein neuer Teil. Wahrscheinlich wieder ohne ‚Wortwitz’ aber viel Lokalhistorisches und Wissenswertes auch über den ‚Maatglauben’ der Romet, die ihren sozialen Frieden jahrtausendelang sicherten.


Teil 19

Spoiler:
Heliopolis, 435 BC
Bericht Atlan

Der Bibliothekar flüsterte uns zu. „Geht in die oberen Räume. Du kannst sie dir in aller Ruhe anschauen. Ich bekomme Besuch. einer der Ré-Priester. Auch sie sind meine Kunden. Über diesem Refugium liegt ein technisch generiertes psionisches Feld, das unsere Ausstrahlungen für Jünger der Dunkelheit nicht sichtbar machen. Wir dagegen wissen immer mit wem wir es zu tun haben. Zudem ein Störfeld, das Gespräche im Haus nicht abhörbar macht.“

Ich nickte ihm zu, blieb aber trotzdem wachsam und verließ zusammen mit Riancorus oder Rico II den Verkaufsraum. Von dort ging es eine enge Treppe hinauf, ins zweite Stockwerk. Dort lag das Wohnzimmer des Bibliothekars. Es war geschmackvoll und überraschenderweise teuer eingerichtet. Viele nicht gerade billige Teppiche, kunstvollen Wandbehänge und Schränke mit wertvollen Kleinkunstwerken, vervollständigten das Bild des wohlhabenden Witwers. Offenbar verdiente er mit seinen Spezialbüchern gut oder Besucher vom Orden, spendeten reichlich Gold.

„Nenne einfach Rico II weiter Rico, wenn er mit dir im Einsatz ist“, flüsterte mir das ‚Para’ in meinen Gedanken zu.
„Von mir aus’“ gab ich mental zurück und grinste breit.

Der nächste Raum im dritten Stock, barg das Schlafzimmer. Im vierten Stock, schließlich lag das kleinere Gästezimmer. Uns beiden, die auf unseren Reisen auf der Barbarenwelt weit schlimmere Wohnverhältnisse gewohnt waren, reichte es allemal. Riancorus konnte aufgrund seiner besonderen körperlichen Konstitution leicht auf dem Boden schlafen, das zudem von einem kuscheligen Teppich belegt war. Das Wandbett reichte mir ebenfalls.
Eine schmale Treppe führte zum Dachgeschoß hinauf. Ich hatte wegen der Enge und meines großen Körpers Mühe, die Treppe zu besteigen. ‚Philippos’ ging es noch schlechter. Schließlich erreichten wir doch das umfangreiche Flachdach. Die einzelnen Wohnungsbesitzer hatten es mit verschiebbaren Flechtwänden abgegrenzt. Oft fanden allerdings Nachbarschaftsfeste statt, dann wurde der gesamte Raum genutzt. Hier oben, war wirklich Platz, um durchzuatmen oder den Ausblick genießen zu können. Nur wenige Häuser überragten dieses Insulae, wie die Römer ihre großen Mietshäuser nannten. Einmal hatte ich die rasch wachsende Stadt auf der italischen Halbinsel besucht.

Wir konnten On oder Heliopolis gut überblicken. Tempel reihte sich an Tempel.
Vor allem die großen Kultstätten besaßen oft so hohe Mauern, dass wir nicht in sie direkt hineinblicken konnten. Im Ré-Tempel überragten ein riesiger Obelisk, Platanen und Sykomoren, die Mauern.
Erstaunt stellten wir fest, dass nicht all zu weit entfernt von dem Wohnblock, hinter einer dunklen Gasse, die von hohen Häusern umgeben wurde, der Apollotempel lag. Auch er versteckte sich hinter hohen Mauern. Ich sah auch, dass einige andere ihn an Größe und wohl auch an Bedeutung überflügelten. Schließlich war er als hellenischer Tempel, der Jüngste von ihnen. Der überall am mittleren Meer und darüber hinaus tätige Apollokult hatte ihn in der Zeit der saitischen Pharaonen erbauen lassen. Die persischen Eroberer achteten sowieso alle Religionen, dass musste ihnen der Neid lassen. Die Hellenen hatten hier andere Vorstellungen. Sie hielten alle Nichtgriechen für Barbaren. Ich schnaubte verächtlich über dieses Vorurteil vor mich hin. Philippos alias Rico oder wie er auch immer in Wirklichkeit heißen mochte, blickte schweigend über Heliopolis hinweg.

Über eine Notleiter konnten wir in die Gasse hinunter- oder auch hinaufklettern, wenn wir vorne nicht gesehen werden wollten.

„Dieser Platz hier liegt wirklich günstig. Er bietet über die Dächer hinweg Fluchtmöglichkeiten. Außerdem kennen wir hier ein- und aussteigen, wenn wir nicht gesehen werden wollten. Die Verantwortlichen des Ordens, wählten ihr Domizil in On wohl mit Bedacht. Dieser Umstand kann sich für uns durchaus noch als nützlich erweisen“, stellte der ‚Mentor’ des Lux Filii Dei (LFD) nach einigen Augenblicken des kontemplativen Schauens fest.
Ich nickte bestätigend und stieg zurück in das spärlich eingerichtete Gästezimmer. Der Biodroide’ folgte mir nach einigem Zögern. Wir packten aus und richteten uns rasch ein.
„Ich schaue mich in aller Ruhe Draußen um“, meinte der Biodroide. „Eine genaue Ortskenntnis ist von Vorteil, falls wir rasch fliehen müssen. Ich traue dieser Stadt der Priester und Gelehrten nicht so recht, zumal die Dunkle Bruderschaft, wie wir wissen, hier sehr aktiv ist. On ist sowohl für den LFD wie für die Dunkle Bruderschaft eine Ausbildungsstätte und ein Ort um Nachwuchs anzuwerben. Warte nicht auf mich. Hier bist du vorerst sicher, Atlan.“
„Einverstanden!“ Wir nickten uns zu und ‚Philippos’ verschwand wieder im engen Treppenaufgang. Ich hörte ihn über die Enge des Ganges schimpfen, dann seine raschen Schritte, als er oben war und dann nichts mehr.
Ich blickte mich im Wohnraum etwas genauer um und entdeckte in einem Regal mehrere Papyrus-Rollen. Zusammen mit einem dicken Kissen und einer bestimmten Buchrolle quälte ich mich zur Dachterrasse hinauf. Dort setzte ich mich mit gekreuzten Beinen auf das Kissen und unter die Schattenspendende Markise. Danach widmete ich mich der Lektüre. Es ging um die Medjay, die Beschützer des alten Maat- Weges, der die Philosophie des Ausgleichs und der Harmonie predigte. Meistens gehörten diese Elitekämpfer dem Volk der Nehesi an, welche die Griechen Nubier nannten.

Ich kannte noch die Ursprünge dieser einstigen Leibwächter der Pharaonen und der Priester. Mit ihnen hatte ich manch harten Strauß ausgefochten. Aber wenn ich das jetzt so las, so konnte man den ‚Weg des Medjay’, durchaus auch mit dem Weg zum Dagor gleichsetzen. Wie sich diese Dinge im Lauf der Jahrtausende wandeln konnten! Oder hatte sich meine Wahrnehmung verändert?

Einst hatte ich für die Pharaonen des Mittleren Reiches gegen diese Nehesi gekämpft und jetzt waren sie die größten Anhänger des Alten Weges. Aus dem Glauben an die Ordnung der Maat und dem Amt eines Beschützers der alten Werte, wurde ein moderner Medjay. Verrückter Barbarenplanet! Irgendwie meinte ich mich an einen Nehesi zu erinnern, der viele Jahrhunderte meinen Kampf als Gefährte begleitet hatte. Aber mein fotografisches Gedächtnis versagte.

„Verfluchte Gedächtnisblockiererei von Euch SI’s!“ dachte ich wütend an die Superintelligenz auf der Seite des Lichts namens ES gerichtet. War sie wirklich nur auf der Seite des Lichts? Manchmal meinte ich mich daran zu erinnern, dass sie oft undurchsichtig, ja regelrecht paranoid daherkam. Als wäre sie in zwei Persönlichkeiten gespalten. Eine paranoide SI. Das wäre wahrlich erschreckend!
„Para, weißt du mehr?“
„Nein, das wüsste ich aber.“
„Wie bitte? Bist du betrunken?“ Wieder meinte ich ein kurzes Gelächter zu hören. Wirklich nur kurz. Aber ich konnte mich auch täuschen. Derzeit traute ich weder meinem veränderten erweiterten Logiksektor oder mir. Ganz zu schweigen SI’s.

Die Zeit verging rasch, während des Lesens. Ich war von der Lektüre fasziniert und wusste jetzt auch woher der Orden viele seiner Medjay- Anwärter bezog. In der lokalen Ausrichtung des OdL, d.h. in der Mächtigkeitsballung von ES, musste es von irdischen Adepten regelrecht wimmeln. Wieso nur war der Barbarenplanet so wichtig für ES und den lokalen OdL? Viele nannten ihn auch lediglich den ‚ES-Orden’, was natürlich nicht stimmte. Die lokale Ausrichtung des LFD war nur ein winziger Teil des wahrscheinlich interdimensional und multiversal agierenden Ordens des Lichts.

Es wurde dunkel. Ich zündete einige der überall herumstehenden Öllampen an.
Rasch kühlte es ab. Über der Stadt lag eine milde Abendstimmung, vor allem
die Kühle tat gut. Überall stiegen die Rauchsäulen der Abendfeuer aus den Herdschloten und Dachgrillstellen in den Himmel und es duftete köstlich nach Dingen, die ich schon lange nicht mehr in lokaler Umgebung genossen hatte.

Trotz des grünen Deltalandes war die Wüste nicht weit. Ich meinte Staub und Sand in meiner Nase, zu spüren. Der Wind kam vom Westen, dort wo sich jenseits der Deltaoase, die große libysche Wüste ausdehnte.

Aus den nahen Grillstellen auf den anderen Dachterrassen duftete es köstlich nach Abendessen. Teegeruch kitzelte meine Nase. Bockshornklee und Malvenblüten konnte ich unterscheiden. Der Erinnerungszwang an das Alte Ägypten, das ich einst so liebte und sich langsam in Luft auslöste, konnte ich nur mit letzter Kraft niederkämpfen. Wo konnte ich auf der Oberfläche der Erde eine neue Heimat finden, wenn das Alte Ägypten, selbst die letzten Medjay nur noch in der Erinnerung existierten? Irgendwo im wachsenden römischen oder im persischen Reich oder in Hellas eine Oberflächenheimat finden? Daran dachte ich nur mit Grauen. Wahrscheinlich blieben mir nur die Einzelmissionen und dann zurück in die heimatliche Kuppel.

Jetzt kitzelte der Geruch von köchelnden Saubohnen meine empfindliche Nase. Fulcha nannten die Ägypter diesen dicken Brei, der an unzähligen Garküchen angeboten wurde und auch von dem verwöhnten Gaumen eines arkonidischen Hochadeligen, als essbar eingestuft wurde.
Neftar rief von unten, das Essen sei gebracht worden.
Ich begab mich nach unten. Im gemeinsamen Wohnzimmer hatte Neftar bereits den Tisch gedeckt und begann gerade mit seinem Mahl.
„Wo ist dein Leibwächter, der Mentor?“
„Er wollte sich noch in der Stadt umsehen, während ich mich auf der Dachterrasse ausruhte. Ich hoffe, dass er bald zurückkehrt. Aber er kann allein auf sich aufpassen. Er ist ein großer Junge.“ Ich grinste, während der Ägypter unbekümmert weiter aß, allerdings ebenfalls breit grinste.
„Na, mal sehen, was es gibt.“ Ich rieb mir die Hände und setzte mich an den Tisch. „Hm, als Getränk haben Sie Helba gemacht. Es besteht aus gekochtem Bockshornklee.“
Der Bibliothekar sah mich nicht mal erstaunt an.
„Als der Zeitenwanderer und Wächter der Menschheit haben Sie sicherlich an dem Aufbau der alten Romet- Reiche mitgewirkt.“ Er sagte es als wäre es das normalste auf der Welt. Allerdings als Akolyth des Ordens wusste er sehr viel.
„Richtig! Haben Sie eine Ahnung, wie umfangreich die Bibliothek über Ägypten in meinem Hauptstützpunkt, des ‚Zeitenwanderer’ inzwischen ist und wie viele Daten über diese Thema dort gespeichert werden?“
„Doch, das kann ich mir vorstellen“, sagte der Ägypter mit jetzt doch einem seltsamen schwer deutbaren Blick auf mich gerichtet. Viele Barbaren von Larsaf III hätten mich jetzt als einen Art unsterblichen ‚Halbgott’ angesehen. Nicht er, der Akolyth des Lux Filii Dei.
„Hm, das Helba schmeckt gut. Aus früheren Zeiten kenne ich das Helba mehr süßlich.“
„Das ist Ermessensache, Eure Erhabenheit!“
„Natürlich. Nun, ich persönlich finde, dass er gerade richtig gesüßt ist.
Aber nennen Sie mich nicht so. Sie sind kein Arkonide und mir als Kristallprinz kein Respekt schuldig. Mal sehen, wie das Fuul schmeckt.“ Ich löffelte die breiartige Substanz in mich hinein, die in einem Teller zusammen mit einem Stück von Fladenbrot gegessen wurde.
„Der lange gekochte, aus braunen Saubohnen bestehende Brei mundet ausgezeichnet. Das gleiche gilt für die Gemüsebällchen, die Taamiyya.“
„Probieren Sie mal von dem Turshi.“ Er deutete auf einen Teller von salzig eingelegten Zwiebeln, Radieschen, Möhren und verschiedenen anderen Gemüsesorten.
„Und Sie haben natürlich Recht. In meinen geheimen Büchern die ich in einem speziellen Safe für Ordens-Eingeweihte aufbewahre, steht Einiges über Sie, allerdings nicht alles.“ Wieder blickte er mich merkwürdig an. „Wussten Sie, dass einige Priester des Ptah- Ordens Sie seit Jahrtausenden verfolgen und ihre Beobachtungen in diversen Schriften niedergeschrieben haben?“

Ich ging nicht sofort darauf ein und sagte „Lecker! Übrigens, Neftar, reden sie über diese Sache mit Riancorus. Macht daraus einen mythologischen Wälzer, voller Sagen und Märchen. Die wirklich Mächtigen, egal welches Zeitalters, werden dann diese Berichte als unglaubwürdig einstufen.“
„Gut, mache ich. Ihr, hm Leibwächter, ist genau als Mentor der richtige Mann dafür“, versprach er mir. Ich nickte nur.

Dann sprachen wir miteinander, als ob wir uns schon lange kennen würden. Neftars Wissen über meine Aufgabe als Wächter von Larsaf III stellte sich als erstaunlich heraus.
Von Philippos alias Rico war noch keine Spur zu sehen.
Ich musste auch noch Sachleb probieren. Dies war ein süßes Milchgetränk mit Nüssen, Maisstärke und geraspelten Kokosnüssen. Dann sprachen wir wie alte Freunde über viele Themen. Wir sprachen noch weiter über dies und jenes, Riancorus glänzte immer noch mit seiner Abwesenheit. Langsam machte ich mir Sorgen um ihn. Dann überlegte ich wer er wirklich war. Ein Biodroide vom Wanderer mit Morphingfähigkeiten und der Kampfkraft einiger Krieger. Meine Sorge verdrängte ich rasch, obwohl Heliopolis auch eine Stadt mit hoher Präsenz der Dunklen Assassinen war.
Der gelehrte Buchhändler wollte mit mir über den ‚Weg des Medjay’ diskutieren, weil er gesehen hatte, wie ich darin las.

„Die ersten Pharaonen legten fest, dass je reicher jemand ist, desto mehr musste er opfern. Vor allem hatten sie diese Gesetze auch auf sich bezogen und ständig Großprojekte veranlasst, in dem die Fellachen beispielsweise in der Überschwemmungszeit gegen Naturalien arbeiten konnten“, dozierte er und fuhr fort.
„Großzügigkeit galt als soziale und religiöse Pflicht. Profit war kein erstrebenswertes Ziel. Ein Würdenträger, der sich nicht als großzügig erwies, verlor seinen guten Ruf, fiel aus dem Schutzbereich der Maat heraus. Er sank zu einem gewöhnlichen Menschen herab, der alles verlor, war er erworben zu haben glaubte.

Die Qualität der Dinge wurde als wichtiger angesehen, als ihr sich stets ändernder Handelswert, und es gehörte zu den Aufgaben der Tempel, sie sicherzustellen. Zudem mussten sie auch für den Umlauf der Opfergaben sorgen. Sie trugen dazu bei, eines der ersten Ziele des Pharaonenreichs zu verwirklichen: die soziale Zusammengehörigkeit, verbunden mit dem Wohl des Einzelnen.
Jeder Einzelne besaß die Freiheit, das herzustellen, was er zum Leben brauchte, gemäß seinen handwerklichen Fähigkeiten. Wenn er mehr brauchte, so konnte er die Güter durch Tausch erwerben, auch wenn es sich um Dienstleistungen handelte. Wenn sich etwa ein Schreiber ein Haus bauen wollte, schrieb er die Briefe des Maurers im Tausch gegen dessen Arbeitsstunden.
So war in der ägyptischen Gemeinschaft der Zwei Reiche, jedes Individuum gleichzeitig Schuldner und Gläubiger mehrerer anderer wirtschaftlich Handelnder. Der Pharao wachte über das Gleichgewicht des Gabentauschs und darüber, dass überall Großzügigkeit geübt wurde. Wer empfing, musste, geben, selbst wenn es sich nur um kleine Mengen handelte oder wenn in diesem Hin und Her Verzögerungen auftraten. Und der König, der so viel von den Göttern erhalten hatte, musste seinem Volk geistiges und materielles Wohlergehen schenken.

Dieses Gesetz der Maat, die Solidarität, die irdische und überirdische Wesen verband, wurde von den Hyksos und in Maßen auch von den Persern mit Abscheu betrachtet. Denn die fremden Eroberer hatten begriffen, dass die Maat, die schrankenlose Ausübung ihrer Macht und die Bereicherung der herrschenden Kaste behinderte.“

„Das weiß ich Alles, mein Freund. Schließlich habe ich Dagorprinzipien einigen Pharaonen vorgeschlagen“, sagte ich. „Euer System ist inzwischen allerdings sehr archaisch. Meiner Meinung nach wäre eine Mischung zwischen dem Geld- und dem Warentauschsystem effektiver.“

„Das ist so typisch für euch überwiegend individuell handelnden Hellenen oder Arkoniden. Soweit mir Informationen über dein galaktisches Menschenvolk vorliegen, Paladin. Der individuelle Nutzen und die Effektivität ist euch wichtiger, als die Soziale Gerechtigkeit. Obwohl Ihr die Dagor-Philosophie, so hoch schätzt. Nutzten auf der Erde nicht die Hellenen und Perser ihre militärische Überlegenheit aus, um Gold, Silber, Zinn, Kupfer und Bronze anzuhäufen?
Irgendwann kam es zu einem Ungleichgewicht, weil die Wirtschaftsleistungen und die Nachfrage stiegen, aber infolge der Werthortung ins Stocken gerieten. Die Folge waren immer größere Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich. Irgendwann wird es zur Großen Revolution kommen. Schauen Sie doch auf die bürgerkriegsähnlichen Zustände in den nach eurer Meinung fortschrittlichen hellenischen und italischen Staaten. Dort kämpfen die Plebejer gegen die Patrizier schon lange Zeit.
Genau dies erwarten die Perser, wie alle Usurpatoren Ägyptens auch von unserem Land. Schon jetzt ist abzusehen, dass in etwa einer Generation die große Krise ausbrechen wird. Neuerliche Notzeiten durch schlechte Ernten kann dies noch beschleunigen.“ Ich beschloss ins Du überzugehen.

„Da hast du wahrscheinlich Recht. Darüber habe ich mir einfach noch keine Gedanken gemacht, weil ich übergeordnete Aufgaben zu erfüllen habe. Die Regelung der sozialen Verhältnisse obliegt Euch selbst.“
„Natürlich. Die meisten unserer Eroberer die zu uns kommen, entstammen den Oberklassen. Diesen wird der Reichtum in die Wiege gelegt. Sie sehen es als ‚Göttergegeben‘ an. Aber es ist ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit. Die Philosophie des Aton- und des Maat-Prinzip lehrt uns, dass alle Menschen vor dem Einen, dem Ersten Bewusstsein, gleich sind. Das solltest auch du wissen, arkonidischer Paladin und Prinz!“
„Sicherlich, aber wir haben jetzt auch auf Erden ‚moderne’ Zeiten, welche die Hellenen und Perser und wie es abzusehen ist, die Römer, in die alte Ordnungen bringen. Was bedeutet im Weltreich der Perser ein Medjay oder die ‚Heilige Ordnung der Maat noch?“ fragte ich ehrlich neugierig.
Neftar blickte mich lange an. „Keine Ahnung Zeitenwanderer, nicht viel wahrscheinlich?“
Fragend blickte er mich an. Aber er schwieg, als ich nichts entgegnete. Während ich darüber nachdachte, erklärte Neftar, wie die modernen Medjay sich sahen:

„Die heutigen Medjay, übrigens immer noch meist Nehesi, sind nicht nur die Beschützer des Volkes, sondern verkörpern heutzutage die Prinzipien der Heiligen Ordnung der Maat. Sie werden am Schwert und in der Weisheit ausgebildet. Sie sollen für die Balance, Gerechtigkeit und Ausgeglichenheit sorgen. Die Unschuldigen beschützen, die Korrupten zu Fall bringen und die Witwen und Waisen schützen. Sie sind deshalb wahre Adepten des Lichts.
Leider gibt es seit den alten Tagen des Neuen Reiches negative Absplitterungen dieses ‚Weges zum Medjay’. Sie gehen die dunklen Pfade und bekennen sich zur ‚Dunklen Bruderschaft’. Wahrscheinlich steckt diese Organisation auch hinter den Machenschaften, die Politik des Perikles mit allen Mitteln zu bekämpfen. Liegt deine Mission auch in diesem Zusammenhang?“

Er lächelte mich spöttisch an. Aber dies ging rasch in eine geistige Wärme über, offenbar bekämpften er und Seinesgleichen die Dunkle Bruderschaft, so wie die Athener mit der Organisation der ‚Eulen von Athen’, so gut sie konnten. Ein hochrangiger Einsatzagent des Ordens, wie etwa ein Paladin des OdL, schien hier selten zu Besuch zu sein. Wahrscheinlich hauptsächlich Akolythen, denen auch die Akquisition von Nachwuchskräften oblag. Natürlich beantwortete ich die Frage Neftars nicht. Er erwartete es auch nicht, da er akzeptierte, dass ein Paladin einem Akolythen keine Rechenschaft schuldig war.
Unser Besuch in On konnte noch interessant werden.


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Langsam öffnete ich die Augen, als ein Geruch von frischem Kräutersud meine Nase kitzelte. Ich räkelte mich, stützte mich auf die Ellbogen und schlug die Decke zurück.
„Das Frühstück ist fertig!“ rief mein Gastgeber.
„Draußen ist es noch dunkel“, sagte ich. Unterbewusst nahm ich wahr, dass im Schlafzimmer bereits drei große Öllampen brannten.
„Mein Arbeitstag beginnt früh“, entschuldigte sich der Bibliothekar.
Er ging über die Treppe in das gemeinsame Esszimmer. Sowohl hier, als auch in den Gängen brannten Öllampen. Neftar musste bereits einige Zeit aufgestanden sein.
Wir setzten uns an den bereiteten Frühstückstisch.

Riancorus alias Philippos war immer noch nicht da. Es würde einige heftige Worte von mir geben!
„Wie bei einem alten Ehepaar!“ ergötzte sich das ‚Para’ in mir.
Wir setzten uns und ich brach von dem Fladenbrot ein Stück ab, tunkte es in die Soße, die in einem Tiegel bereit stand, aß und trank dazu von dem Malventee. Er war mit Honig gesüßt.
„Ihr, hm, Leibwächter ist immer noch nicht da.“
„Stimmt, er wird sich einiges anhören müssen“, grinste ich und dachte an das ‚Para’.
Wir frühstückten schweigend weiter.
Neftar stand auf und ich half ihm beim Abräumen.
„Übrigens die Hausgemeinschaft gehört zu den Wohlhabenden und leistet sich manche Dienstleistungen, die eigentlich überflüssig sind. Beispielsweise sorgt eine Frau dafür, dass regelmäßig kaltes und warmes Wasser im Baderaum zur Verfügung steht. Leider ist das Haus nicht an das Wassernetz angeschlossen. Das können sich nur die wirklich Reichen leisten. Die Frau muss das Wasser beim nächsten Brunnen holen. Aber er ist glücklicherweise nicht weit weg. Einige von uns engagieren sie auch privat. Deshalb sind unsere Amphoren immer mit frischem Wasser gefüllt.“
„Wenn Sie wollen können Sie jetzt das Bad benutzen. Ich war vorhin drin. Die Nachbarn schlafen noch.“
„Danke!“
„Gerne geschehen. Für zwei Goldstücke, die eigentlich Agenten des OdL nur freiwillig geben, bieten wir unseren Untermieter Einiges.“ Er grinste mich schelmisch an. Ich dachte, dass ich ihm weitere Goldstücke geben würde. In der Kuppel hatten wir schließlich inzwischen einen gigantischen Goldschatz in einer besonderen Kammer angehäuft. Daraus prägte ‚mein’ Rico mit seinen Kuppelmaschinen immer die jeweiligen Goldmünzen für die einzelnen Missionen.

Neftar kümmerte sich um das Abwaschen. Ein kleiner Trog stand dafür bereit. Ich verließ das Esszimmer und ging die Treppe ins Untergeschoß hinab, betrat den fensterlosen, nur von wenigen Öllampen erleuchteten Korridor. Dann stand ich in dem Bad. In einer mit Steinen verkleideten Vertiefung standen eine große Badewanne und mehrere tönerne Waschzuber. Das Wasser konnte durch einen Abfluss in die Kanalisation ablaufen. Zwei große Kessel, eines mit kalten und das andere mit warmen Wasser standen bereit. Ich war recht freigebig mit dem Wasser und badete ausgiebig. Dazu gehörte selbstverständlich auch das Waschen meines zurzeit kurzen Haares. Lange Tücher lagen bereit, Meine alte Kleidung bedurfte dringend der Wäsche. Ein großer Korb zur Aufnahme der Altwäsche stand bereit. Der Service im Haus konnte sich sehen lassen. In ein langes Tuch gehüllt, ging ich über den Korridor zu meinem Zimmer zurück und rubbelte mich ab. Danach zog ich eine saubere knielange blaue Tunika aus meinem Gepäck an. Das Schamtuch darunter band ich besonders sorgfältig. Ebenso verfuhr ich mit meinem breiten Gürtel, überzeugte mich, dass der Inhalt komplett war und legte die Dolchscheide um. Nach einer kurzen Hygienetätigkeit begab ich mich zurück zum Esszimmer.
Auch der Bibliothekar war mit dem Abwaschen fertig.

„Sage ‚Philippos’ wenn er endlich auftaucht, dass er hier auf mich warten soll, bis ich zurückkehre. Mit dem Kerl habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.“ Wir nickten uns zu und ich trat durch die Außentür.
Auf der Gasse vor dem Haus herrschte schon lebhaftes Treiben. Wohlhabende Einwohner der Stadt nutzten zumeist die morgendliche oder abendliche Kühle aus, um ihre Besorgungen zu verrichten. Sie stellten ihren Reichtum in prunkvollen Gewändern zur Schau. Gruppen kahlköpfiger Priester drängten sich ständig schwatzend zu den Ständen.
Einige Re-Priester beäugten mich misstrauisch. Ich spürte ihr negative Ausstrahlung, fast mit körperlichen Schmerzen, Sie wohl meine Positive.
„Adepten des Dunklen Ordens!“ brüllte mein Logiksektor oder neuerdings das ‚Para’ in mir. Bislang wusste ich nicht, dass es auch brüllen konnte.
Meine Hand fuhr zum Dolch, in dem auch ein Lähmstrahler eingearbeitet war.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Um den Storyplot voranzubringen, rasch noch den nächsten Teil.

Teil 20


Spoiler:
Heliopolis, 435 BC
Bericht Atlan

Die Priester musterten mich herausfordernd. Als sie aber den Dolch in meiner Hand erkannten und die uns neugierig angaffenden Massen um uns herum taxierten, gaben sie Fersengeld.

„Die Dunklen wissen jetzt endgültig, dass der OdL ein Paladin hier hat. Sobald wir das schützende Energiefeld des Ordenshauses von Neftar verlassen, lesen sie unsere Aura“, mutmaßte mein Logiksektor. Ich stimmte ihm voll zu und wurde noch vorsichtiger.
Beißende Gerüche kitzelten meine Nase. Aus unzähligen Garküchen, die vor allem Fuul, Fladenbrot und Taamiyya anboten, entströmte fettiger Rauch. Als Getränke standen Karkadeh, der stark gesüßte Malvenblütentee und das süße Milchgetränk, das Sachleb auf den Verkaufslisten ganz oben. Ansonsten würden sie nicht so oft angeboten werden.

Im Kontrast dazu stand der süßliche Duft des Öls, das die Feigenhändler herstellten, indem sie die Früchte zerquetschten und den Saft mit Olivenöl und Honig vermischten. Zu dieser frühen Stunde waren die Abfallsammler unterwegs, die die offenen oder verdeckten Jauchegruben und Latrinen leerten, denn viele Häuser waren nicht an die Kanalisation angeschlossen, weil es sich die Bauherren nicht leisten konnten. Entsprechend waren die Wohnungen auch billiger. Hier in der Altstadt lebten offenbar Wohlhabende und Arme Giebel an Giebel. Die wirklich Reichen wohnten in Villen am Rande der Stadt. Durch diese Art von Abfallbeseitigung und dem nahen Markt summten bereits Fliegenschwärme durch die Luft. Überall kläfften Hunde oder miauten streunende Katzen. Halb nackte Kinder drängten auf die Straßen, um am Getriebe teilzunehmen und hier und da vielleicht eine Süßigkeit zu ergattern oder um sich zu raufen. Tempelpolizisten des Ré drängten die Menschen zur Seite, um sich Platz zu verschaffen.

Überall waren trotz der frühen Stunde Bettler unterwegs. Seit die Perser herrschten, wurde die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. Die Ordnung der Maat war längst zusammengebrochen. Aber eine Art von sozialem Gleichgewicht war für eine Gesellschaft mehr, als notwendig, wenn sie mittelfristig überleben wollte. Dieses Ideal, das Ägypten, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, schon mehrere Jahrtausende beherrschte, existierte unter der Herrschaft der Perser nicht mehr, ich konnte es auf der Straße überall erkennen.
Nun drohte noch eine Hungersnot, weil die Nilflut nicht die notwendige Höhe erreichte, die notwendig wäre, damit die Ernten entsprechend ausfielen.
Die Menschen waren sichtlich in Unruhe. Überall Streitereien. Die Polizei musste ständig einschreiten.
Dann verließ ich das Altstadtwohnviertel. Direkt vor mir erhob sich der Apollotempel. Die Rückseite grenzte an den Nilarm an. Früher einmal war er auch Eingang gewesen. Aber jetzt lag er auf der anderen Seite in Richtung jenes Stadtteiles, in der ich wohnte.

Am Toreingang wurde ich von den einheimischen Tempelpolizisten angehalten und misstrauisch beäugt. Ein offensichtlicher persischer Offizier hellenischen Ursprungs, wurde hier nicht all zu oft gesehen. Ich holte aus einem Geheimfach meines breiten Gürtels ein kleines Amulett, mit dem Zeichen des Apollos und der Eule auf der Rückseite.

„Bringt es dem Hohepriester Thutmere. Sagt, dass Eulen nicht immer nach Athen getragen werden und Jason von Achernai Einlass begehre!“ Mein Ägyptisch war natürlich seit Jahrtausenden hervorragend. Dank der damaligen Hypnoschulung, als ich Menes, die Grundzüge eines Großreiches lehrte und er prompt, das Alte Reich begründete.
„Warte hier! Ich werde den Ehrwürdigen fragen, ob er dich empfangen möchte.“
„Selbstverständlich!“
Während er davoneilte, begab ich mich in den Schatten der mächtigen Pylonen, die das Eichentor flankierten. Auf der Mauer erkannte ich Söldner. Offenbar sahen es die Verantwortlichen als notwendig an, den Tempel zu beschützen. Was für Zeiten! Die Perser hatten die alte Ordnung der Maat zusammenbrechen lassen. Sie taten es mit Absicht, um das besiegte Volk auseinander zu bringen, Arm und Reich gegeneinander in Konflikt zu setzen. Ein demoralisiertes uraltes Volk, das die Wurzeln verloren hatte, mochte leichter zu kontrollieren und zu beherrschen sein, so sagten sich die Eroberer. Der Weg zum Medjay entpuppte sich als wichtiger denn je. Ich hoffte, dass viele Ägypter diesen Weg gehen würden.

„Wirst du langsam zu einem Sozialrevolutionär? Dieses Land, mit einer uralten Zivilisation, hast du mitbegründen helfen. Es ist etwas Besonderes, das weißt du schon lange, schließlich bist du nicht zum ersten Mal in Ägypten“, ätzte der Extrasinn sarkastisch in meinen Ohren. „Also sei nicht so empfindlich, oder entwickelst du dich langsam zu einem totalen Erdenmenschen, welcher der OdL ‚Terraner’ nennt?“
Natürlich gab ich dem ‚Para’ in mir keine Antwort.

Nach einiger Zeit kehrte der Krieger zurück.

„Der Ehrwürdige erwartet dich, Hellene!“

Er führte mich durch den weitläufigen Gebäudekomplex, der von einer hohen, mit zahlreichen Wachtürmen versehenen Mauer umgeben war. Im Innern der Anlage konnte ich es besser erkennen, als von draußen.

In der Mitte lag der eigentliche Tempel der Gottheit. Wie die Speichen eines Rades ordneten sich rund um den Tempel Seitenkapellen an. Doch das eigentliche Heiligtum, konnte ich nur durch den Portikus, mit seinen rötlichen Granitsäulen, die dringend eines Anstrichs bedurften, betreten werden.

Außerhalb des radförmigen Bereichs lagen die anderen wichtige Gebäude: das Haus des Silbers, dort residierte der Schatzmeister mit den Schatzkammern; das Haus der Rituale in der die Opferungen vorgenommen wurden; das Haus des Lebens, in dem die Schreiber und Gelehrten ausgebildet wurden. Jedes dieser einzelnen Teilabschnitte der Gesamtanlage umgaben wunderschöne, künstlich gestaltete Gärten. Dort wuchsen Palmen, Sykomoren, Akazien exotische Pflanzen und Blumen aus aller Welt, die mit dem Tempel Handel trieben.

Zum Tempelbereich gehörten zudem üppige Wein- und Obstgärten, die durch künstliche vom Nilarm hergeleitete Kanäle bewässert wurden. Sie nahmen deshalb auch die tiefste Stelle der terrassenförmig angelegten Anlage ein. Der Höhenunterschied betrug insgesamt nicht mehr als zehn Schritte.

Wir kamen am Haus der Vorräte vorbei. Dort wurden gerade Säcke voller Korn, Bohnen, Feigen und Datteln in die Lager gebracht. Riesige Flechtkörbe voller Trauben und Gemüse, wie Gurken, Lauch, Zwiebeln und Kräutern lagerten noch auf Handkarren und warteten darauf, in die Magazine gebracht zu werden.

Der Wächter führte mich schließlich vorbei an Säulengängen, in einen der wunderbaren Gärten, die zum Haus des Lebens gehörten. Wir passierten einen von Palmen umgebenen kleinen See, in dem eine Insel lag, die von Ibisse geradezu überfüllt schien. Vorbei an Fischteichen, Obstgärten und Feigenbäume, erreichten wir schließlich die umfangreichen Gebäudeanlagen des Hauses des Lebens.

Ein zweistöckiges Gebäude aus weißem Kalkstein mit einem Eichenholztor, das von drei Wächtern in alter ägyptischer Tracht gesichert wurde, war unser Ziel – die Bibliothek.
Die Pfeiler der Tür schützten geheimnisvolle Hieroglyphen, offenbar Zaubersprüche.

Die kühle Säulenhalle hatten die Tempel-Erbauer mit kretischer Eiche ausgelegt. Normalerweise benutzten die Tempelhandwerker libanesisches Zedernholz. Offenbar wurde das Holz, als ein besonderes Zeichen der Verbundenheit des jetzigen Hohenpriesters mit der ehemaligen Insel des längst verflossenen Minos und seiner Nachfolger, der Hellenen angesehen.
Da das Tageslicht weitgehend ausgeschlossen wurde, spendeten Öllampen in Steingefäßen ein warmes Licht. Überall eilten Diener und Studierende umher. Wachposten standen bereit. Offenbar gab es wertvolle Objekte zu beschützen.

Die eigentliche Bibliothek lag im zweiten Stockwerk. Ein langer, rechteckiger Raum voller Regale und Schränke bis zur Decke mit Manuskripten, Bücher in Papyrusrollen beladen, erwartete mich. Die Läden standen offen, allerdings hatten die Handwerker die Öffnungen mit Bronzestäben vergittert.
Mehrere Tische standen in der Mitte des Raumes. Alle waren sie belegt von Studierenden, denen Schreibpaletten, angespitzte Binsen und Tintentöpfe mit blauer, roter oder grüner Farbe, zur Verfügung gestellt wurden.

Erfreut blickte ich auf die Bücherschätze und die zur Verfügung gestellten Utensilien. Nur vergleichbar mit den verschiedenen Bibliotheken in Athen! Meine empfindliche Nase registrierte den Geruch von Harz, Papyri und Staub. Plötzlich spürte ich die Aura eines Akolythen des OdL in der Nähe.

„Der Wissensfortschritt auf dem Barbarenplaneten kommt langsam voran. Deine Arbeit trägt doch Früchte, Kristallprinz!“ erinnerte mich mein Logiksektor. Sein Lob hatte Seltenheitswert.

Der Wachposten führte seinen Besucher in einen der verschließbaren Nebenkammern. Auch hier Regale, die bis zur Decke reichten, gefüllt mit Tontafeln und Papyrusrollen.

Ein alter Mann mit der Ausstrahlung eines Akolythen des Ordens erwartete uns.
Thutmere trug ein bodenlanges blütenweißes Leinengewand, darüber das obligatorische Leopardenfell, das ihn als Hohepriester auswies.
Eine auffällige Hakennase auf dem blank rasierten Langkopf beherrschte sein glatt rasiertes Gesicht.
Wie bei Naftar!
„Vielleicht entstammten sie derselben Familie“, mutmaßte mein Zweitbewusstsein.

„Ehrwürdiger Vater!“ flüsterte die Wache. „Der hellenische Söldner in persischen Diensten.“
„Du kannst gehen, Ilmere. Schließe die Tür, wenn du gehst. Und haltet heute besonders gut Wache!“

„Jawohl, Ehrwürdiger!“ Der Wächter verließ sich leicht verbeugend den Raum und schloß leise die Tür.
Noch immer scharfe Augen musterten mich lange. Der Blick war stechend. Ich fühlte mich bis zur Seele durchleuchtet.
„Ehrwürdiger Vater!“ Ich verbeugte mich leicht.
Der Alte atmete, drei- oder viermal tief durch. Die Augen musterten mich immer noch. Ich erwiderte nun den forschenden Blick. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie der Ägypter mein Amulett in den Fingern hielt.

„Hast du einen Bericht von Perikles?“ Schweigend holte ich aus einer weiteren Geheimtasche meines Gürtels ein versiegeltes Dokument und reichte es ihm.
Er nahm es entgegen, entsiegelte, öffnete und las es.
Einmal, zweimal, dann blickte er mich etwas mitleidig an.

„Es tut mir leid, Eulenbruder und Ordens-Paladin, aber Helena ist nicht mehr hier. Sie ist vor einer Woche mit fünf Leibwächtern abgereist, in Richtung Theben. Unsere Späher berichteten von einem Überfall durch Räuber. Sie sahen noch, wie ihre Wache getötet wurde und sie von den Entführer abgeschleppt worden ist, anschließend mussten sie selbst vor den Verbrechern fliehen.“

Mitleidsvolle Blicke trafen mich abermals, wie Dolche. Mir wurde übel und ich geriet ins Taumeln, konnte mich gerade noch an der Tischkante abstützen. Wieder empfand ich wie Jason.

„Verdammte Psychokonditionierung!“, dachte ich. Wie lange hielt die denn noch vor? Langsam belastete sie mich.

„Geht es dir gut? Komm trinke etwas Bruder. Ich habe das Richtige für diesen Schock. Auch ein humanoider Paladin des Lichts und sei er zehnmal der berühmte quasi unsterbliche Zeitenwanderer ist nur ein Mensch. Selbst wenn er von Arkon stammt. Übrigens ist dieser Raum und der komplette Tempelabschnitt sowohl Aurenmäßig als auch abhörsicher geschützt. Der OdL hat in On einen sehr guten Techniker.“
Nach diesen Worten sah er mich fast ehrfürchtig an, entnahm allerdings rasch einem der vielen Fächer der Schränke eine Karaffe mit einer undefinierbaren Flüssigkeit und zwei Tonbecher. Thutmere füllte die Gefäße mit der tintenfarbenen Mischung und bot mir eines an. Ich zögerte mit dem Trinken.
„Runter damit!“ befahl er. Ich leerte es schließlich hinunter und glaubte anschließend ein Vulkanfeuer würde in meinem Magen entfacht werden.
„Bei den Göttern!“ fluchte ich.
„Zürne nicht die Gottheiten, Bruder. Apollo in seiner Eigenschaft als Gott der Heilung hat uns für solche Schockzustände, wie dich einer getroffen hat, die Zubereitung des richtigen Medikaments gelehrt.“

Seine dunklen Augen musterten mich mitfühlend, während ich mich fragte, ob er wirklich an die ‚Götter’ glaubte. Aus dem Scriptum I des Ordens wusste ich, dass wahrscheinlich hinter diesen Göttern, irgendwelche Entitäten steckten, die hauptsächlich im Hyperraum wohnten. Viele von ihnen benutzten die beim Beten und Verehren unbewusst entstehenden psionischen Energien, um sich daran wie Vampire zu laben. Weniger entwickelte paramentale Entitäten könnten durchaus auch paramechanische Artefakte heimlich aufstellen und die Para-Energien speichern.
„Das wüsste ich aber!“ sagte plötzlich mein Logiksektor in meinen Gedanken. Rastete er endgültig aus?
Oh, wie ich mich nach einer Schlafrunde in meiner Kuppel sehnte, oder einer ‚normalen’ Mission, in der es nur um kulturellen Fortschritt der Larsaf- Barbaren ging…
„Aber wie ich dich aus den Berichten der mir vorliegenden Chronik über den ‚Zeitenwanderer’ kenne, wirst du dich nicht unterkriegen lassen. Noch ist nichts verloren. Vielleicht erfolgt eine Lösegeldforderung an den Tempel. Schließlich ist auch im ägyptischen Persien bekannt, dass Helena von Aigina eine Förderin des Apollotempels ist und die weltweite Bruderschaft über sie wacht.“
Ich lachte bitter.
„Sicherlich, aber ich werde nicht warten bis die Forderung eintrifft. Vielleicht wird sie an einen Hafen im Roten Meer verschleppt. Von dort aus kann sie nach Arabien oder gar nach Indien verkauft werden. Diese Völker sind ganz scharf auf hellhäutige hellenische Frauen und Männer. Zudem habe ich noch ein anderes Anliegen, Eulenbruder. Ich muss noch deine Bibliothek konsultieren. Vielleicht kannst du mir helfen. In spätestens vier Tagen bin ich auf der Spur der Entführer, wer immer sie auch sein mögen!“
„Ich werde dir behilflich sein, Paladin.“ Ich nickte dankbar.
„Das ist selbstverständlich“, bekräftigte ich und erklärte ihm mein Problem. Danach nickte er und meinte: „Der Apollotempel mit seinen vielen Niederlassungen im hellenischen, levantinischen und persischen Kulturkreis betätigt sich auch als Bankier“.
„Übrigens unterhält dein Stützpunktleiter in Naukratis in unserem Hause ein größeres Guthabenkonto. Ich werde dich mit Bruder Demetrius, unserem hiesigen Tempelbankier, bekannt machen. Folge mir bitte.“

Bei ES, woher hatte Thutmere die Information, dass ich als ‚Zeitenwanderer’ einen Stützpunkt in Naukratis besaß?


>>>

Fünf Tage lang wurde der Gang zum Tempel für mich zur täglichen Pflicht und Freude. Jeden Tag, den ich mit Thutmere zusammen sein und an seiner Weisheit Anteil nehmen konnte, genoss ich. Natürlich galt das beidseitig.
Niemand hielt mich auf, als ich wieder bei Thutmere in sein Studierzimmer in der Bibliothek trat.

„Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass Helena über die koptische Straße ans Rote Meer verschleppt wurde“, meinte der Apollo-Priester und fuhr fort:
„Es war gut, dass du doch fünf Tage bei uns geblieben bist, denn unsere Späher schicken von Tempel zu Tempel ihre wichtigsten Nachrichten via optischer Signale. Zudem haben die Lux Filii Dei- Mitglieder funktechnische Möglichkeiten. Vor wenigen Stunden ist eine Nachricht eingetroffen, dass die Sklavenhändler an der Roten-Meer-Hafenstadt am Ende der Koptusstraße, eingetroffen sind. Späher unseres dortigen Tempels haben uns die Nachricht geschickt, sie werden die Angelegenheit weiter verfolgen.“ Ich atmete schwer.
„Noch heute werde ich aufbrechen.“
„Du musst in der Tat ohne Verzögerung gehen, denn es gibt einen weiteren Grund.“
„Welchen?“ Gespannt blickte ich den Priester an.
„Mir liegt eine Warnung vor, dass dein Leben extrem gefährdet ist. Offenbar haben persische Gegner der ‚Eulen’ zugetragen bekommen, dass du hier bist. Vielleicht steckt sogar die Dunkle Bruderschaft dahinter. Wir haben längst alles besprochen, was relevant ist. Hast du alles vorbereitet für eine rasche Abreise?“
„Natürlich. Alles ist im Rucksack, der wiederum in einem Geheimversteck liegt. Ich muss ihn nur holen. Den neuen Kreditbrief ausgestellt vom Apollo-Tempel trage ich immer in meiner Gürteltasche. Dieses Dokument kann in jeder Stadt eingelöst werden, in dem der Tempel Handel betreibt, beispielsweise in Babylon oder in Aden.“

„Gut, nimm Teschub mit, meinen Leibwächter, der übrigens ein ausgebildeter Medjay ist. Zusammen mit Philippos hast du dann zwei Kämpfer. Teschub ist Halbmeder, seine Mutter ist allerdings eine adelige Ägypterin, die an die Alten Wege glaubt und ihn zu einem Medjay ausbilden ließ. Er möchte jetzt zurück zu seiner väterlichen Familie, die vor den Persern fliehen musste. Sie besitzen in Aden ein Handelshaus. Sein Vater Astyades ist schwer erkrankt und verlangt nach seinem Sohn.
Teschub mag stumm sein, er kann dir allerdings der beste Leibwächter und Diener zugleich sein, weil ich auch weiß, dass du die Gebärdensprache beherrscht.“
„Gut, ich denke daran. Aber ich kann dir deinen besten Diener und Leibwächter nicht wegnehmen“, widersprach ich.
„Und ob du das kannst! Dort kommt Teschub! Nun gehe! Jede Minute zählt. Unterschätze ja niemals die Assassinen.“ Das tat ich wirklich nicht.
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

So jetzt noch drei Teile auf der Flucht und der Jagd nach Helena. Dann kommt der Rest des ‚Aure-Abenteuers’. Ab jetzt wird es weniger historisches Lokal-Kolorit, aber dafür mehr Action und immer noch viel Kosmologisches geben.

Auch weitere ‚Intermezzos’ und eine längere Story des ‚Traversan-Atlan’ wird es geben. Er muss eine OdL-Mission im ‚Dunklen Land’ durchführen, das ein dunkles Äquivalent der Tabora sein wird. Mehr soll nicht verraten werden.

Wie gesagt, ab jetzt wird es viel mehr Action geben. Mir ist das historische Lokal-Kolorit selbst zu ausführlich gewesen. Aber wieso soll man die ‚Früchte’ damaliger langer historischen Studien nicht bringen. Hatte damals in den Neunziger, als es das Internet so noch nicht gab, diverse Sachbücher über die ‚Hellenistische Zeit’ gekauft und verinnerlicht.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin. So, jetzt rasch den nächsten Teil. Danach noch zwei weitere Teile, dann haben wir dieses Kapitel abgeschlossen und die Suche nach dem Aure könnte folgen.

Allerdings bemerke ich, wie ich eine wochenlange Pause benötige, bis die ‚Aure-Story’ folgen kann.

Ergo werden die beiden letzten Teile in Kürze vor der Pause noch folgen.

Teil 21
Spoiler:
Er wandte sich ab, ohne einen weiteren Abschied und verließ sein Studierzimmer in Richtung des großen Bibliotheksraums. Ich verbiss mir meine Traurigkeit und wandte mich an Teschub. Der Halbmeder übergab mir einen prall gefüllten Köcher mit einem Hornbogen. Es handelte sich um meine Waffe. „Ist das dein ganzes Gepäck?“
Er nickte. Offensichtlich las er meine Lippen.
Teschub trug über einer langen grauen feinen Tunika, ein Kettenhemd und darüber einen leichten Reisemantel. Auf dem Rücken hing ein Rucksack von der Art und Größe meines Gepäckstücks. Auch er trug einen Hornbogen An seiner rechten Seite hing ein Scheidgehänge mit einem gebogenen Kurzschwert.
Ich konnte sicherlich besser mit Bogen und Pfeil umgehen als er, aber der Meder war als Medjay ein Meister mit dem Schwert und in der waffenlosen Kampfkunst.

„Ob er auch den spirituellen Teil eines Medjay verinnerlicht hat“, fragte sich mein Extrasinn in unserem gemeinsamen Kopf.

Mein neuer Leibwächter hatte mehrere Jahre an der geheimen ägyptischen Medjay- Akademie gelernt und konnte es sicher mit jedem der geheimnisvollen Kämpfer der Schule, aufnehmen. Mittels einer leicht erlernbaren Zeichensprache teilte er sich seiner Umwelt mit. Zweidrittel der Zeichen verstand ich. Der Rest war Intuition.

„Dann komm! Wir benutzen den Geheimgang!“ riet ich ihm.
Er ging voraus und öffnete die Tür zu dem Gewölbe. Ich folgte ihm. Auf halber Höhe der Treppe, gab es eine weitere Tür. Wir mussten uns bücken aber wir kamen rasch voran und erreichten nach wenigen Minuten das Ende des Ganges. Wir kamen vor dem Tempel heraus, denn das Haus des Lebens mit der Großen Bibliothek lag in der Nähe der Ostmauer. Mit schnellen Schritten umeilten wir den Tempel. Ich hatte den Bogen und einen Pfeil in der Hand, als wir die dunkle Gasse in Richtung Naftars Wohnung erreichten.
„Dort oben!“ signalisierte mir der Medjay mit einer Geste. Aber ich hatte den heimtückischen Bogenschützen auf dem Hausdach längst gesehen. Meinen Hornbogen herumreißen, Pfeil einlegen, einen winzigen Augenblick anpeilen und schon sauste das Geschoß davon. Immerhin gelang es dem Feind seinerseits seinen Pfeil auf die Reise zu schicken. Eine blitzschnelle Bewegung meinerseits und das gefiederte Geschoß sirrte eine handbreit an meinem Kopf vorbei. Ein lang gezogener Todesschrei folgte meiner Handlung. Wir drückten uns im toten Winkel in die Gassen.
„Rechts oben im übernächsten Haus verbirgt sich ein weiterer dieser heimtückischen Häscher“, bedeutete ich dem Stummen mit einigen Bewegungen meiner rechten Hand.
„Dann auf dem Dachgarten von Naftars Haus, Mitte-Links!“

Teschub nickte. Er hatte sie auch schon gesehen. „Ich bin schneller als du!“ bedeutete er mir, „und locke sie aus der Reserve!“ Bevor Ich irgendetwas in der Gebärdensprache antworten konnte, tauchte der Medjay längst aus seiner Deckung heraus. Ich machte meinen Bogen blitzschnell schussbereit. Nur ein kurzes Anvisieren war noch nötig. Einen zweiten Pfeil hielt ich zwischen meinen Zähnen bereit. Es sirrte mehrmals unheilvoll. Feindliche Geschoße flogen auf Teschub zu, trafen allerdings nicht, weil dieser mit einer Geschwindigkeit in Deckung ging, die eines Schattens würdig gewesen wäre. Jetzt war ich mir sicher, dass er eine entsprechende Ausbildung hinter sich hatte. Allerdings nicht vom Orden oder der Dunklen Bruderschaft, denn die jeweiligen Auren konnte ich nicht an ihm bemerken.

Meine Sehne sang innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal, denn auch der Mann auf Naftars Hausdach lugte unvorsichtig aus seiner Deckung heraus.
Der nächste Pfeil lag längst auf meiner Sehne und zwischen den Zähnen ein weiteres Geschoß, als mit einem Fluch ein dumpfer Aufschlag erklang, wusste ich dass meine Dagor Schützenkünste erwartungsgemäß Erfolg hatten.
Ich hatte kein Mitleid mit den Getroffenen, denn sie waren unsere heimtückischen Dunklen Todfeinde. Es galt das Gesetz des Überlebens: du oder ich!

Blitzschnell rannten wir nun immer noch im Zickzack in Richtung Naftars Haus. Irgendwie hatten die Bewohner mitbekommen, dass etwas nicht stimmte, denn niemand konnten wir in der dunklen Gasse erkennen. Ein weiterer Pfeil aus Richtung Naftars Dachgarten raste uns entgegen. Ich hörte noch das leise Sausen, knapp neben meinem linken Ohr. Das Geräusch rührte von der verdrängten Luft her, dann sang die Sehne meines Hornbogens, abermals ihr Lied. Kurz darauf ein röchelnder Schrei und nur wenige Augenblicke später ein dumpfer Aufschlag.

Beide waren wir längst, Teschub drei Schritte vor mir, an der Notleiter. Im Laufen hatte Ich, meinen Bogen am Köcher befestigt und kletterte knapp hinter Teschub, die Leiter hinauf. Das Terrain schien jetzt frei zu sein. Unser unbekannter Feind, der hinter den Assassinen stand, mutmaßte wahrscheinlich, dass drei gute Assassinen Bogenschützen ausreichten, um mich zu erledigen. Zumal er nicht wissen konnte, dass das Opfer nicht waffenlos ist. Mit Teschub und unserem Hornbogen hatten sie sowieso nicht gerechnet. Hinterlistige Bande!

Als wir über das Dach in Naftars Wohnung eindrangen, befürchtete ich das Schlimmste, als ich aber den Bibliothekar blutüberströmt mit einer tiefen Dolchwunde direkt im Herzen in Schlafzimmer vorfand, blieb ich merkwürdig ruhig. Ich verdrängte jedes Gefühl, im Moment hatte ich keine Zeit dafür. Der Tote, der längst zu einem väterlichen Freund geworden war, konnte noch später beklagt werden. Wenn ich jetzt Emotionen zeigte, war Teschub und ich verloren. Selbst den Papyrus auf unserem Bett mit einem kurzen Text ignorierte ich. Die Botschaft lautete: „Der nächste bist du Paladin, dann dieser Renegat, der sich Stratege von Athen nennt.“

Gekennzeichnet wurde der Papyrus mit dem Zeichen der Dunklen Bruderschaft, einer dunklen Schlange, welche den Erdball umwand. Diese Botschaft galt allein mir. Der Feind wusste also, dass ich ein Paladin des OdL war, der wusste, wie die Erde vom Orbit aussah. Allein dies bewies mir, die kosmischen Dimensionen der feindlichen Organisation. Die jeweiligen irdisch lokalen Ausrichtungen der Dunklen Bruderschaft, zeigten eine Schlange, welche das jeweilige Land umschlang.

Ich verbot mir Hassempfindungen und steckte fast surreal kalt das Beweisstück in eine Gürteltasche und blickte Teschub kurz in die dunklen Augen und konnte darin seinen ganzen Schmerz erkennen, denn auch er verehrte den Bibliothekar, mindestens so, wie ich. Naftar war oft Gast bei seinem Verwandten Thutmere gewesen. Stundenlang unterhielten sie sich über Bücher und über die Politik und den Weg des Medjay. Immer wenn ich dazukam blickten sie mir tief in die Seele und fragten sich wohl, ob auch ein Arkonide diesen geistigen Weg hin zur Maat verkörpern könnte. Dann dachte ich immer an die Dagorlehre, die verblüffende Ähnlichkeit mit dieser erneuerten Philosophie der alten Maatlehre, besaß. Allerdings hatte ich bereits zu Zeiten des Menes, Dagorprinzipien im uralten Ägypten in meine Ratschläge für den Begründer des ‚Alten Reiches’, einfließen lassen.

„Ist dir jemals der Gedanke gekommen, Arkonide, dass die Philosophie und die Ausrichtung des ‚Weges zum Medjay’ direkt von der Dagorlehre kommen könnte. Immerhin hatten wir vor siebeneinhalbtausend Jahren den Planeten zur Kolonie gemacht? Vieles was ihr damals an die Barbaren verkündeten, ging wohl in das ‚Götterwissen’, an das die Überlebenden glaubten, ein.“

Natürlich hatte ich darüber nachgedacht, seit ich dieses Buch über den Weg zum Medjay gelesen hatte.

Oftmals musste Naftar für den Hohepriester wertvolle Bücher und bibliophile Kostbarkeiten besorgen. Naftar hatte darin ein großes Talent und exzellente Verbindungen.
Ich drückte den Arm meines zweiten Leibwächters. Wo nur der verflixte ‚Makedone’ alias Riancorus steckte? Steckte er wieder bei dieser Kurtisane, die er jeden Tag besuchte? Ich fluchte leise in mich hinein. Androiden die ihre fleischliche Hülle zur Befriedigung ihrer für sie neuen Libido benutzten. Das fehlte gerade noch.

„Er ist längst ein Biodroide oder ein lebendiges Bewusstsein mit einem künstlichen Körper. Von dem alten ‚Rico-Bewusstsein’ ist außer einem Kern nichts mehr übrig. Er hat sich in mehr als hunderttausend Jahren in der terminalen Ausbildungszone der Tabora längst zu etwas entwickelt, das wir wohl eine ‚Entität’ nennen sollten. Was glaubst du, wieso er Mentor des OdL ist, du Narr!“ bemerkte das ‚Para’ mit großer Genüsslichkeit in meinen Gedanken. Ich ignorierte die Aussage meines veränderten Extrasinns.
„Wir haben keine Zeit für Trauer, Teschub. Die Zeit der Abrechnung kommt noch. Im Moment sind wir die Gejagten. Schaue bitte nach Philippos! Ich hole meine Ausrüstung“, teilte ich meinem neuen Begleiter in der Gebärdensprache mit. Während er nach unten eilte, holte ich aus dem Geheimfach im Wohnzimmer, meinen Rucksack. Danach kramte Ich das persische Panzerhemd aus dem Gepäckstück und zog es rasch an. Natürlich ahmte es nur einen persischen Panzer nach. In Wirklichkeit bestand es aus einem gehärteten Kunststoff, der die Festigkeit eines Arkonstahl- Körperpanzer besaß. Dazu die Leichtigkeit eines künstlichen Produkts aus Synthetik. Arkonidische Herstellung in ‚meines’ Ricos Werkstatt eben.

Darüber trug ich eine einfache helle Tunika. Ich stieg in die Gurte des Rucksacks und vergewisserte mich, ob der Köcher und Hornbogen griffbereit an dem Gepäckstück angebracht war. Auch meine mit Wasser gefüllte Ledertrinkflasche hing daran. Ich war abmarschbereit. Im Gepäck befand sich eine Notration aus gedörrten Feigen und Hartbrot. Dazu arkonidische Nahrungskonzentrate, welche die Kuppelmaschinen regelmäßig produzierten. Einige Tage würde ich damit auskommen. Mit den Konzentraten sogar Wochen. Teschub war das Leben in der Wüste ebenfalls gewöhnt und entsprechend ausgerüstet.
Der Medjay kehrte zurück. Er signalisierte mir dass der ‚Makedone’ nirgendwo zu finden gewesen wäre. Was trieb nur dieser Mentor wieder?
„Der Kerl kann etwas von mir hören, uns so im Stich zu lassen. Er ist täglich bei seiner Kurtisane!“ fluchte ich laut vor mich hin und erklärte Teschub via Gebärdensprache meine Gedanken. Trotz unserer gefährlichen Situation grinste Teschub über sein gesamtes schmales Gesicht.
Dann, als wir uns durch das Menschengedränge im Markt durchwanden, tauchte plötzlich ‚Philippos’ wie aus dem Nichts auf.
„Was ist los? Und wieso begleitet dich der Leibwächter des Hohenpriesters?“ Der Mentor mit seinen uns unbekannten Möglichkeiten las in unseren Augen, die Trauer.
„Jetzt keine weiteren Fragen. Antworten später. Wir werden gejagt und müssen nach Süden verschwinden!“.
Kommandos waren unnötig. Riancorus wusste genau, was zu tun war. Er schloß sich uns schweigend an. Sein betont männliches Gesicht glich jetzt einer steinernen Maske. Ich konnte erkennen, wie er sich Vorwürfe machte. Das sollte er auch, er hatte gegenüber Naftar dank seiner neuen oder schon uralten Triebe gnadenlos versagt. Was wusste denn ich wer dieser Mentor wirklich darstellte? Mit ‚meinem’ Rico hatte er so gut wie nichts mehr gemein. Verfluchte ‚Hohe Mächte’.

Wir erreichten das Ende der Marktgasse. Die Menschen machten uns furchterfüllt Platz, als ob sie unsere tödliche Entschlossenheit erahnen würden. Auf der Höhe des Rè-Tempels griffen uns drei Söldner an. Bevor sie auch nur in Kampfreichweite ihrer Hiebwaffen waren, trafen sie unsere tödlichen Geschoße. Zwei von ihnen erledigte ich und einer der Medjay. Dann erreichten wir die Hafengegend. Ein Kampfwagen ratterte uns entgegen.
Den Bogenschützen erledigte Teschub mit einem Pfeil in den Hals, den Fahrer schonte ich, als ich erkannte, wer es war: Aios!

„Nur ausschalten, nicht töten!“ signalisierte ich dem Stummen. Dieser nickte und schwang sich mit einer unglaublichen akrobatischen Leistung auf das Gefährt. Blitzschnell mit einer Handkante war der Söldner ausgeschaltet und flog auf das Straßenpflaster. Während Teschub das Gespann, unter Kontrolle brachte und wendete, überprüfte ich, ob Aios tot war. Nein, nur bewusstlos. Ein Handkantenschlag hatte ausgereicht. Jetzt war ich mir sicher: der Medjay besaß eine komplette Medjay- Ausbildung! Vielleicht war er sogar Kampfmeister. Aios würde nur eine Gehirnerschütterung und einige Schürfwunden davontragen.

Teschub würde mit rasender Geschwindigkeit Dagor lernen. Ich wollte während der Reise einige Übungen mit ihm machen.
Das Gespann raste heran, und verzögerte nur einen kurzen Augenblick seine Fahrt, die aufreichte, um mich und Philippos alias Riancoros blitzschnell aufspringen zu lassen. Den Wagen hatten die Handwerker für drei Leute gebaut, deshalb herrschte in ihm kein Platzmangel. Nicht nur das, eine komplette Wüstenausrüstung hatte Aios an seitlichen Wagentaschen untergebracht.
Ich verständigte mich kurz mit Teschub, dem Fahrer. Blicke genügten. Beide wussten wir was wir zu tun hatten. Wir ahnten längst, dass Aios sich freiwillig mit dem Wagen auf unserer Fluchtroute aufgehalten hatte. Die Ausrüstung allein sprach Bände. Den Hohen Mächten sei Dank, hatten wir sein Leben geschont. Ein guter Mann, ich mochte ihn.
Wir ratterten zwischen den Baumreihen und den Gebäuden auf das weit geöffnete Tor zu.
Passanten, die uns kommen sahen, spritzten schreiend und fluchend zur Seite. Teschub jagte das Gefährt auf die Tortürme zu. Die Hufe klapperten auf der Prunkstraße, an deren Rändern überall Menschen unterwegs waren. Träger ließen ihre Lasten fallen, Arbeiter verfluchten uns, aber vor den Pferden mit ihrem Wagen, die heranrasten, als wäre der Teufel hinter ihnen her, bildete sich eine breite Gasse.

In der Zwischenzeit erreichte das Gefährt das Tor. Die Wächter schienen erst jetzt zu begreifen, dass nicht die eigenen Männer auf dem Wagen saßen, sondern die Gesuchten. Sie zögerten zu lange und als ein Bogenschütze seine Waffe schussbereit machen wollte, war ich fast eine Ewigkeit schneller.
Ich hatte keine Wahl.

Der Todesschrei und den Aufprall des Getroffenen, belasteten mich im Moment nicht. Wenn einige Mitleidsgedanken auftauchten, dann holte ich blitzschnell das Bild des getöteten Naftars vor mein geistiges Auge und diese Gefühle verschwanden, als habe es sie nie gegeben. Ein zweiter Wächter warf seinen Speer in dem Augenblick, als wir das Tor durchquerten. Abermals sirrte ein Pfeil von der Sehne meines Hornbogens, diesmal traf ich nicht den Werfer, sondern das Geschoß. Der Pfeil vermochte den Speer nicht aufzuhalten, aber doch dessen Flugbahn ein wenig zu verändern. Statt, dass er Teschub traf, zischte er nur knapp über ihn hinweg. Zwei weitere Speerwerfer wollten werfen. Als sie allerdings meine Drohung des tödlichen Meisterschützen sahen, ließen sie davon ab. Dann war der rasende Wagen längst außer Reichweite von Speer- oder Bogenschützen.

Der taubstumme Medjay jagte das Gefährt und die Pferde eine Dammstraße in Richtung Süden entlang. Felder, Stichkanäle und Buschreihen tauchten auf. Wir rasten vorbei an Schatten spendenden Palmen und raschelnden Wedel. Aufwirbelnde Steinchen und Sandkörner trafen unsere Gesichter.

Noch immer gewahrten wir keine Verfolger, offenbar hatte Aios für ein kleines Chaos in der Verwaltung gesorgt. Ich brauchte mich um ihn keine Sorgen zu machen, denn der hellenische Söldner war sicherlich über jeden Zweifel erhaben. Hatte ihn doch dieser verdammte Schatten überwältigt und vom Wagen geworfen, ganz zu schweigen von diesem blitzschnellen Meisterschützen, der es mit seinem Bogen mit einer ganzen Truppe aufnahm…

Teschub ließ die beiden wunderbaren Hengste, zwei rassige Schwarze aus der persischen Steppe, die sowohl geritten wie auch als Zugpferde genutzt werden konnten, in einen Kräfte schonenden Trapp übergehen. Als Mann der Steppe, verstand es der Medjay mit Pferden und Gespann umzugehen.

Unser Ziel schien uns klar zu sein. Einige Meilen weiter im Süden war ein Landeplatz für Fähren. Eines der Flöße würde uns auf die andere Seite des Nils bringen, dort wo sich bereits alle Arme zu einem Strom vereinigt hatten.
Die Dammstraße war wirklich gut. Überall waren die Menschen mit der Aussaat beschäftigt. Es würde in diesem Jahr zu einer großen Hungersnot kommen, das konnte ich an der nicht ausreichenden Schlammenge eindeutig erkennen.
Je weiter wir nach Süden fuhren, desto schlimmer würde es werden, aber uns blieb keine Wahl.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Pucky hat geschrieben:1 Minute zu spät, na gut :)
Trotzdem danke an beide und sorry, dass ich so lange weg war. In letzter Zeit war einfach zuviel los. :o(
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Du sollst Dich doch nicht überanstrengen, Homer. Aber die Geschichten sind toll und dass jetzt wieder Action dran ist, finde ich super! :st: :st: :st:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Teil 22
Spoiler:
Vor uns tauchte die Anlegestelle der Fähren auf. Wir verdrängten mit unserem Gespann die Wartenden und verlangten übergesetzt zu werden. Unser Trio trat als persische Kundschafter auf, die überall Vorrang hatten.

Der Fährenbesitzer setzte uns schließlich allein über. Drüben zahlten wir etwa den dreifachen Preis in Gold. Uns kam es allein auf Geschwindigkeit an. Der Mann und seine beiden Söhne zeigten sich überrascht und bedankten sich überschwänglich.
Ich nickte den Fährleuten zu und schnalzte mit der Zunge.

„Weiter Teschub, wir müssen einen Vorsprung herausholen, solange die Pferde noch können.“
Dann ging die rasche Fahrt weiter. Jetzt bogen wir in die Steppenstrecke ein, die genau zwischen der Wüste und dem letzten Grün des Tales verlief. Es ging weiter nach Westen, weil wir das Pyramidenplateau umfahren mussten. Regelmäßig gönnten wir Mensch und Tieren an speziellen Orten Rast. Noch trafen wir dort ständig Händler an. Aber diese hielten weiten Abstand. Trotzdem würde der persische Geheimdienst oder die Dunkle Bruderschaft später unsere Fluchtroute feststellen, aber das berührte uns nicht. Wir würden uns nirgends allzu lange aufhalten.
Es dunkelte längst, als wir die Pyramiden passierten.

Wir erreichten schließlich schon im eigentlichen Dünengebiet, etliche Meilen abseits der Hauptroute, eine verborgene Wasserstelle. Thutmere hatte uns die Medjay- Geheimkarte besorgt, die auf dem neuesten Stand war und sämtlich offizielle und geheime Wasserstellen der westlichen und östlichen Wüstenrouten enthielten. Diese Karte war mehr wert, als das bare Gold, dass ich in meinem Geldgürtel mit mir herumtrug.

In der Karte hatte Thutmeres Kundschafterorganisation vermerkt, welche Stellen den Persern und welche nur den ägyptischen Widerständlern bekannt waren.
Hier, dieser Rastort war beispielsweise nicht in den offiziellen Perserkarten enthalten. Dies bedeutete allerdings wenig, denn viele Kundschafter hielten ihre Routen geheim.
Einige Sykomoren und etwas Gras umrahmten die Wasserstelle,

Wir schirrten die Pferde aus, überschütteten sie eimerweise mit Wasser und striegelten ihre Felle. Zu unserer Wüstenausrüstung gehörte ein Säckchen mit Hafer. Wir gaben einen Teil davon den Pferden und banden sie mit langen dünnen Leinen an die Sykomoren. Dies verhinderte, dass die Pferde wegliefen, gab ihnen aber noch genügend Raum zum Grasen oder ruhen.
Wir trugen Holz für ein Feuer zusammen, packten die Decken und das Essen aus. Aios hatte für kalten Braten und Fladenbrot gesorgt, dazu dünnen Wein in einem langen Schlauch, ebenso genügend Malvenkraut. Ausrüstungsgegenstände wie Zinnbecher, Geschirr und Besteck standen zur Verfügung. Teschub holte aus dem Dickicht wilde Zwiebeln, Gurken und Rettiche. Die heimlichen Betreiber dieser winzigen Oase hatten hier wohl bewusst diese Samen ausgesät, um den Rastenden eine Alternative ihrer ansonsten kargen Reisekost zu bieten.

Als Gegenleistung gossen wir die Bäume, das Gras und das Dickicht mit Wasser. Somit erhielten wir die winzige Oase grün, bis die nächsten Wassersuchenden hier her kamen und sich an der Natur bedienten. Auch sie würden sich auf diese Weise bedanken. Die Maat blieb gewahrt: Geben und Nehmen im Ausgleich!

Aus Kupferstäben, die auseinander genommen kaum Platz in der Ausrüstung beanspruchten, stellte ich derweil mit routinierten Bewegungen ein Dreigestell zusammen, in dem sowohl der Teekessel als auch der Suppentopf Platz fanden. Bald dampfte ein bunter Gemüseeintopf und der Malventee duftete köstlich.

Unter einem Sternenhimmel von kristallener Klarheit, aßen wir mit großem Appetit. Die Sterne schienen zum Greifen nahe und glichen goldenen Lampen, eine solche Leuchtkraft besaßen sie hier am Rande der Wüste.

Ich deutete den Gefährten an, die erste Wache zu übernehmen. Lange saß ich da, unter diesem märchenhaften Firmament, während sich aus der roten Glut des Feuers dünne Rauchfahnen in die Höhe ringelten und sich scheinbar zwischen den Sternen verloren. Der helle Fleck am nördlichen Himmel, musste wohl Thantur Lok sein, meine Geburtsheimat.
Wie lange hatte ich diese Empfindungen vermisst. Ich wusste schon wieso ich das Land am Hati so liebte…

Während meine Sinne mit dieser eindrucksvollen Landschaft eins wurden, gelang es mir, mich langsam meiner Trauer, um den Verlust des väterlichen Freundes hinzugeben. Lautlos kullerten die Tränen und netzten den Boden, während sich irgendwo in der Wüste Hyänen um eine Beute, wahrscheinlich Gazellen, balgten. Ihr schauerliches Geheul unterbrach die Stille der Nacht. Der Wind frischte auf und ich hüllte mich innerlich und äußerlich fröstelnd in meinen warmen wollenen Reisemantel. Meine Gedanken wanderten vom toten Freund zur versklavten Helena, auf deren Spuren wir ebenfalls reisten. Aus Trauer wurde Entschlossenheit, die Geliebte meines Enkels zu finden, wo auch immer sie gefangen gehalten wurde…

„Lass dich nicht zu sehr emotional hinunterziehen“, riet mir mein Logiksektor. In diesem Moment ein wahrer Freund…

Von Koptos nach Quseir am Roten Meer, Frühjahr 434 vC


Teschub, Philippos und ein einheimischer Führer namens Semor ritten auf schwer bepackten Maultieren, die wir vor drei Tagen gegen unser Gespann tauschten dicht vor mir. Ich trug längst die Kleidung eines Einheimischen und war dicht vermummt. So ertrug ich den Staub und die Hitze besser. Auch Teschub und Philippos hatten sich auf diese Weise in Cusae eingekleidet.
Der Karawanenweg führte entlang eines Wadis in Richtung Rotes Meer, mitten durch die östliche Wüste.

Wir gaben uns als persische Händler aus. Vom Aussehen her sahen Philippos und ich längst wie Perser aus. Teschub brauchte sich nicht zu verkleiden, als Halbmeder gehörte sein Volk ebenfalls wie die Parsah, zu den iranischen Stämmen. Und Semor galt halt als ägyptische Hilfskraft von wohlhabenden Händlern.

Man konnte unsere Truppe allerdings auch für geheime Kundschafter der Perser halten und ließ uns deshalb in Ruhe. Regelmäßig fanden wir auch Dank der Karte Wasserlöcher oder Kleinoasen. Zweimal gerieten wir mit Nomaden in Konflikt, aber dank unserer Bogenschusskunst schlugen wir die Banden rasch in die Flucht. Riancorus trug längst ebenfalls einen medischen Hornbogen und die entsprechende Ausrüstung. Gegen Gold konnte man in Cusae alles kaufen. Er schoss nicht so gut, wie Teschub oder ich, aber nicht viel schlechter. Wir Drei ersetzten eine persische Elitetruppe.

Dann erreichten wir die Berge. Dort entsprang das Wadi. Es war eine eindrucksvolle wilde Landschaft, vor allem die Sonnenauf- und Untergänge.
Vorbei an rötlich schimmernden Felsen, ritten wir durch Schluchten, überwanden Steinwüsten und retteten uns vor einer Gerölllawine nur, weil uns unser Führer Semor rechtzeitig warnte. In Schwindel erregender Höhe entdeckten wir Steinböcke, einige wagten sich näher an den Karawanenweg heran. Ein Bock wurde das Opfer von Teschub’s Bogenschützenkunst. In dieser Nacht, angesichts einer faszinierenden rötlichen Felswelt und einem in der gleichen Farbe schimmernden Sonnenuntergangs, genossen wir ein köstliches Mahl am Lagerfeuer. Einige Hyänen wagten sich nicht heran. Irgendwo heulten Wölfe. Wir schliefen in dieser Nacht wenig und unruhig.
Am nächsten Morgen ritten wir eine eindrucksvolle Schlucht abwärts. Es war empfindlich kühl, aber wir hüllten uns in unsere wärmenden Wollmäntel. Gegen Abend erreichten wir ein Bergplateau, das unterhalb mächtiger Felsen lag. Eine murmelnde Quelle sorgte für das köstliche Nass. Auf einer Wiese fanden die Reittiere frisches Gras, inmitten einer Vielzahl von Blumen, knorrigen Steineichen und Bergkräutern. Bis zum letzten Licht suchte ich diejenigen Kräuter aus, die sehr selten waren, und trocknete sie auf Felsen. Wir beschlossen hier einige Tage Rast einzulegen, zumal eine Höhle mit Feuerstelle zum Verweilen einlud. Unsere Maultiere und auch wir waren ziemlich am Ende wegen des rauen Terrains. Selbst für die Jagd, schien das Hochplateau günstig zu sein. Sowohl Philippos, als auch Teschub waren erfolgreich. Das Fleisch trockneten und räucherten wir, Holz fanden wir bei den Eichen.
Wir benutzten diese Tage, um die Kräuter zu sammeln und zu trocknen. Acht Hände vermochten viel zu leisten. So kam ein ansehnlicher Packen der seltenen Kräuter zusammen.

„Lasst Ihr Euch nicht zuviel Zeit auf der Jagd nach den Entführern Helenas?“, fragte mich das Para.
„Eigentlich nicht“, gab ich mental zurück. „Die OdL-Scouts sind sicherlich hinter ihnen her. Sie besitzen ‚Wanderertechnik’, basierend auf paramechanischen Anwendungen, die auch im Zeitalter der vermehrten Hyperorkane funktionieren. Wir werden sicherlich bald von ihnen hören. Für uns geht es nur darum, ohne diese Technologie, so rasch wie möglich nach Aden zu kommen. Allerdings nicht als halbe Leichen.“ Wieder meinte ich eines jener kurzen Gelächter zu hören, das ich nur zu gut kannte. Mein ‚Sklavenmeister’ ES.
„Das wüsste ich aber“, hörte ich noch meinen Logiksektor in mir wispern, dann ‚schaltete’ ich mental ab.

Am vierten Tage hörten Teschub und ich bei einem Jagdausflug weiter oben, Geräusche, die nur eine größere Karawane machen konnte, deshalb packten wir unsere Habseligkeiten zusammen und ritten mit den wieder ausgeruhten Maultieren weiter. Wir wollten vor den Neuankömmlingen unser Ziel erreichen.

Tage lang zogen wir nun abwärts, dann sahen wir erstmals das Rote Meer mit den felsigen Buchten, den Sandstränden, Palmenhainen und Korallenriffen. Das bergige Hinterland, das wir herabzogen, leuchtete in der trockenen Luft und dem hellen Licht, in faszinierend roten Farben. Immer wieder heulten Wölfe hinter uns.
Zwergzypressen und Tamarisken, um deren Kronen wilde Bienen schwärmten, säumten unseren Weg.
Tagsüber kreisten Adler und Geier in majestätischer Höhe über uns. Wilde Kaninchen, gaben eine leichte Beute ab. Es gab jeden zweiten Tag Fleisch am Lagerfeuer. Untertags aßen wir die kalten Bratenreste. Das Mehl und die Bohnen wurden knapp, aber wir hungerten nicht. Auf die Nahrungskonzentrate aus meiner Kuppel brauchten wir noch nicht zurückgreifen. Teschub und Semor hätten wohl sehr seltsam auf sie reagiert.

Dann erreichten wir unser Ziel. Quseir, eine Handelsstadt, direkt am Roten Meer hatte sicherlich schon bessere Zeiten gesehen. Trotzdem wurde sie immer noch stark besucht. Ein großer Rahsegler legte gerade an. Etwa ein halbes Dutzend Küstenbarken, hauptsächlich Perlentaucher und Fischer, lagen auf dem Sandstrand. Für die großen Puntschiffe, die nun fast ausschließlich für den Fernhandel fuhren, sorgte ein Steinkai. Ein weiteres Segelschiff hatten deren Seeleute bereits an der Mole verankert.

Aus den Bergen schlängelte sich ein kleiner Fluss herab, der zehn Monate im Jahr Wasser führte. Er sorgte für ausreichendes Wasser. Gärten und Äcker wurden von einem umfangreichen Teich versorgt, der das lebensnotwendige Nass des Frühjahrs sammelte. In dieser Jahreszeit führten einige Wadis eine Zeit lang Wasser und über ein ausgeklügeltes Kanalsystem wurde es in dem großen Reservoir gespeichert.

Auf den Äckern wurden Hirse, Wein, Obst, Nüsse und Mandeln angebaut. Palmen lieferten die Kokosnuss und die beliebten Datteln.

Quseir besaß keine Mauern, denn als künstlich geschaffene Handelsoase, in einer Wüstengegend, besaß sie keine natürlichen Feinde, weil auch die Nomaden im Hinterland auf den einzigen Handelsplatz weit und breit angewiesen waren. In die Stadt führten mehrere Karawanenwege.
Wenn man Reisende beraubte, dann an den Karawanenwegen. Der Stadtbereich selbst galt als tabu, auch die Klanhändel untereinander wurden nicht hier ausgetragen.
Die einzigen Ställe der Stadt fanden wir in der großen Karawanserei, die direkt am Fluss und Hafen lag.
Die Ansiedlung selbst gruppierte sich halbkreisförmig um den Hafen.

Ein riesiger Sandplatz, auf dem um ein Lagerfeuer, etwa ein Dutzend Treiber bei einem Mahl zusammen saßen und einige Fuhrwerke sorgfältig aufgereiht standen, wurde von Mauern umschlossen. An sie schloß sich ein dreistöckiges Gebäuderund an. Auf ebener Erde lagen die Ställe und darüber die Gasträume. Lediglich die Herberge, nahm drei Stockwerke ein. Hier gab es auch die besten Zimmer.

Während die drei Gefährten die Tiere versorgten und genügend Stallplätze fanden, kümmerte ich mich bei der Hafenmeisterei, um die Weiterreise. Nachdem einige Silberplättchen, den Besitzer wechselten, erfuhr ich, dass das eben eingelaufene Schiff für uns in Frage kam. Es fuhr bis nach Aden am Südeingang des gleichnamigen Golfes. Diese Seestadt war der wichtigste Umschlagsplatz für den Handel zwischen dem Roten Meer, Ägypten, Punt, Ophir, Persien, Indien und China.

Der Rahsegler kam aus Karkar einer Stadt an der Tihamaküste, die auf der anderen Seite des Meeres an der Küste der arabischen Halbinsel lag.

Die Tihamaner galten als die besten Seeleute am Roten Meer. Viele von ihnen fuhren bis nach Babylonien und einige Seeleute gar nach Indien. Allerdings galten indische Schiffe als die Besten, denn nur die östlichen Seeleute kannten das Geheimnis der Monsunwinde genau, die sie wieder zurück zu ihren Küstenstädten an der Westküste des indischen Subkontinents brachten.

Dank meines Silbers erfuhr ich vom jetzt auskunftsfreudigen Hafenmeister, dass der Rahsegler erst in einigen Tagen abfahren würde. Sturmschäden wären zu beheben.
Er teilte mir auch mit, dass der Kapitän in der Herberge der Karawanserei nächtigte. Einige Zimmer boten ein wenig Luxus und der Wirt sorgte für die besten Frauen und für viel Abwechslung.

Deshalb machte ich mich zurück auf den Weg zur Karawanserei. Ich ließ mir Zeit dabei, um das barbarische Ambiente zu genießen. So beobachtete ich, wie Träger die Fracht ausluden. Hauptsächlich Luxusartikel aus Aden. Ballen voller indischer Baumwolle. Hier und da auch einige sorgfältig verpackte Bahnen chinesischer Seide, sündhaft teuer, fast in Gold aufgewogen. Dann kleine Holzkästen, die besonders bewacht wurden. Wahrscheinlich Edelsteine aus Indien. Säcke voller Gewürze, ebenfalls aus diesem fernen Land stammend. Ebenholz, Straußenfedern, Leopardenfälle und Elfenbein aus Punt.

Dann allerdings schlug mir der ‚Genuss’ rasch ins Gegenteil über, als ich einen Zug schwarzer Sklaven gewahrte. Sie sahen erbarmungswürdig aus. Bevor sie der Händler, der sie erwarb verkaufte, mussten sie erst aufgepäppelt werden. Ein schlimmes Verbrechen an der Menschlichkeit, welche mich auf dieser Barbarenwelt schon immer gestört hatte.

„Denke daran, dass es die Sklaverei zumindest inoffiziell im alten Arkonreich, zumindest in deiner Prinzenzeit auch noch gab und vielleicht immer noch gibt“, erinnerte mich mein ‚Para’.

Ich wandte den Kopf ab und interessierte mich auch nicht mehr für die Truhen voller babylonischer Luxusartikel oder die Kupferbarren aus Makan.

Auf der Hafenstraße oder den Seitengassen herrschte das übliche bunte Treiben einer wichtigen Transithandelsstadt zwischen mediterranem und indischem Raum. Die Hautfarbe der Menschen hier gestaltete sich rotbraun, etwa so wie die der Oberägypter und sie trugen, wie die anderen Menschen, Tücher um den Kopf gewickelt. Frauen konnte ich auf den Gassen kaum sehen, außer jenen die auf dem Sklavenmarkt verkauft wurden, oder ihren Körper gegen Geld anboten.
Die Männer trugen weiße gewickelte Leinentücher um den Körper. Sie reichten bis zu den Füßen. Wohl die richtige Kleidung für den heißen Orient.

Sinnend blickte ich über das Meer, das die Grenze zwischen Afrika und Asien darstellte. Der Wind kräuselte leicht die Wellen. Ich kannte dieses Meer seit Jahrtausenden hatte ich doch viele Schiffe für diverse Pharaonen nach Punt geführt.

Seufzend warf ich einen kurzen Blick auf den Sklavenzug der direkt vor meinen Augen vorbeizog. Leere Augen blickten mich kurz schmerzerfüllt an. Ich wandte den Blick wütend ab und machte mich auf den Weg zurück zur Karawanserei. Mein Magen verkrampfte sich ein bitteres Gefühl machte sich breit, als ich die Herberge betrat.

Die Gefährten hatten die Tiere versorgt und einen Käufer dafür gefunden.

Ich wurde von Philippos und Teschub freudig an einem Tisch begrüßt, der auf einer Säulenterrasse im zweiten Stock stand. Wir hatten einen hervorragenden Blick auf den riesigen Innenhof und die gesamte Anlage, die mehrere Karawanen gleichzeitig abfertigen und aufnehmen konnte. Eben wälzte sich jener Handelszug herein, der uns so knapp auf den Fersen gewesen war. Die Felgen der Wagen rasselten, die Hufe der vielen Tiere klapperten, Holz, Leder und Lasten knarrten. Dann kam der Zug zur Ruhe. Sofort setzte eine hektische Aktivität ein. Sklaven der Anlage halfen mit, die Wagen im Innenhof in die richtige Lage zu bugsieren, die Tiere auszuschirren, in die Ställe zu bringen und zu versorgen.

Ein Dutzend bewaffneter Reiter begleiteten die Karawane.
Die Herren der Karawane sahen umgänglich aus. Nur ein krummnasiger, Turban tragender Mann in einem Nomadenmantel, bildete die berühmte Ausnahme. Der Raubvogelgesichtige mochte ein Kundschafter oder Attentäter sein. Er warf auch als einziger neugierige Blicke zu uns herauf. Vor allem mich, Teschub und Philippos, musterte er sehr aufmerksam. Eine Dunkle Aura bemerkte ich nicht an ihm. Offenbar ein normaler medischer Assassine, der von unseren Feinden gemietet worden war. Der Feind befand sich also auf unserer Spur. Ich wusste, dass es in Medien eine geheime Attentäterschule gab, welche neben den Medjay die besten Spezialkämpfer der bekannten Welt ausbildete. Sie waren als ‚Assassinen’ zu mieten.

Beim Wirt handelten wir ein Dreifachzimmer aus, ein Luxus, den wir uns gönnten, schließlich war mein Kuppel-Goldschatz groß genug.
Mehrere Bäder gehörten selbstverständlich mit zur Anlage. Ich erklärte dem Stummen in der Gebärdensprache, die ich inzwischen längst voll beherrschte, dass er zuerst das Bad benutzen und uns dann verschärft bewachen sollte. Seit der scharfgesichtige Fremde aufgetaucht war, fühlten wir uns nicht mehr sicher.

Der Wirt würde mir Bescheid geben, sobald der Kapitän zu sprechen sei.
Es wurde spät abends, als ich die Gelegenheit vom Wirt vermittelt bekam.
Ich war bereits frisch gebadet und neu eingekleidet. Im Laden der Karawanserei hatte ich mir ein hiesiges Gewand gekauft. Selbst einen Turban, der besonders gegen die Hitze schützte, hatte ich mir besorgt und mir erklären lassen, wie das Kopfkleidungsstück gebunden wurde. Wahrscheinlich hatte ich dies vor Jahrtausenden bereits gekonnt. Aber ES hatte mir die Erinnerung daran wohl genommen!
Es handelte sich um eine Kunst für sich und Teschub übernahm schließlich diese ihm bekannte Arbeit. Philippos alias Riancorus kleidete sich gleichfalls auf diese Weise neu ein. Wir sahen jetzt aus, wie Nordinder aus der Kaste der Brahmanen, denn die Sonne hatte unsere Haut inzwischen braun gebrannt. Nur zufällig wäre ich oder Philippos als hier nicht gern geduldete ‚Hellene’ zu erkennen gewesen, zumal wir persisch sprachen.

So machte ich den denkbar besten Eindruck auf den Kapitän aus der Tihamastadt und fand rasch einen guten Draht zu ihm, weil ich erklärte, dass ich bereits das Rote Meer in jungen Jahren befahren hätte. Wir fachsimpelten und nebenbei wurden wir uns handelseinig über die Passage nach Aden. Selbstverständlich schacherten wir um den Preis. Es gehörte zu der Händlermentalität der Menschen am Roten Meer und wir hätten unsere Händlermaske selbst heruntergerissen.

Offenbar schien der Kapitän Ahab Ben Karkar mit dem Handel zufrieden zu sein und riet mir nebenbei, so viel Geld wie möglich für die hiesigen Perlen auszugeben, denn sie erzielten vor allem in Babylon einen fünfmal so hohen Preis, als hier. Er nannte mir einen guten Händler, bei dem ich ein günstiges Wert-Leistungsverhältnis erhielt. Entscheidend für meine Kaufentscheidung war allerdings, dass der Händler den Kreditbrief des Apollo-Tempels in On akzeptierte. Außerdem musste ich meine Maske als persischer Händler wahren.

In aller Ruhe erwarb ich deshalb die Perlen, sogar noch zu einem besseren Preis, als von Kapitän Ahab vermutet, weil ich dem Perlenhändler einen größeren Posten abnahm.
Semor begleitete mich. Er bat darum sich uns anschließen zu dürfen, da er das Rote und das indische Meer als unabhängiger Händler bereisen wollte.

Unser vierter Begleiter legte deshalb ebenfalls seine Ersparnisse bei dem Händler in Perlen an und erklärte sich bereit meinen Perlenrucksack, zu tragen. Dort hatte auch noch Semors Edelsteine Platz.
Ich war dankbar für den Entschluss des Ägypters. Er hatte sich als ein angenehmer Reisegefährte seit Koptos entpuppt, der sich für keine Arbeit zu schade war, und vor allem als hervorragender Pferde- und Maultierkenner, Bogenschütze und Schwertkämpfer, für uns andere eine echte Hilfe darstellte.

Wir Vier besaßen jetzt ein noch höheres Überlebenspotenzial. Unsere Kampfkraft, vor allem dank unserer Bogenschusskunst war erheblich. Wir würden die Kampfkraft eines kompletten Trupps von Soldaten entwickeln. Aber gegen Tücke und Hinterlist mussten wir uns vorsehen.
Für das Überleben in dieser unsicheren und chaotischen Welt waren diese Kampfkünste überlebenswichtig.

Nach zwei Tagen fuhr ein Segler in Richtung Punt ab. Der Mann mit dem Raubvogelgesicht, ging ebenfalls an Bord.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben:Du sollst Dich doch nicht überanstrengen, Homer. Aber die Geschichten sind toll und dass jetzt wieder Action dran ist, finde ich super! :st: :st: :st:

Elena, danke, dass du dich meldest und dir die Geschichten immer noch gefallen. :)

Nun, wenn ich mich nicht selbst unter Druck setze jede Woche mindestens ein Teil zu posten, dann würde das Ganze einfach nicht funktionieren. So ist das leider.

Jetzt noch ein Teil, dann ist dieser Themenkomplex abgeschlossen. Mit der umgeschriebenen ‚Suche nach dem Aure’ geht es dann in etwa drei Monaten weiter, wenn hoffentlich die große Hitze wieder mal vorbei ist.

In dieser längeren Pause, ohne den mir SELBST auferlegten Druck jede Woche posten zu müssen, werde ich höchstens hin- und wieder in diesem Thread ein Link posten oder im Atlan-Zeitabenteuer-Thread einige Kommentare abgeben.

Hoffentlich existiert in etwa drei Monaten das Forum noch. :(
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Oh oh, der Verdächtige ist auch an Bord. Das gibt bestimmt Ärger.

Ja, Hitze vertrage ich auch nicht gut.

Du meinst die Worte von KNF, die man auch als Drohung auffassen könnte, stimmt's? Ich hoffe, es bleibt bestehen. Es wäre zu schade.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben:Oh oh, der Verdächtige ist auch an Bord. Das gibt bestimmt Ärger.

Ja, Hitze vertrage ich auch nicht gut.

Du meinst die Worte von KNF, die man auch als Drohung auffassen könnte, stimmt's? Ich hoffe, es bleibt bestehen. Es wäre zu schade.
Über den Inhalt des nächsten Teiles sage ich nichts. :unschuldig:

Ja, ich meine die Worte von KNF. Ende Mai gibt es ja noch ein verschärfendes Datenschutzgesetz.

Aber keine Sorge, den vorerst letzten Teil des Hellenen/Romet-Storyteils gibt es noch diese Woche. :rolleyes:

Ansonsten heißt es einfach abwarten.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Abwarten, ja, wie immer.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin. So, es ist geschafft. Der vorerst letzte Teil liegt bei. In drei Monaten geht es so die Hohen Mächte es wollen, mit der Suche nach dem ‚Aure’ und Helena weiter.


Teil 23

Spoiler:
Wir Vier atmeten auf, denn wir hatten wohl bemerkt, dass der Fremde, den wir scharf beobachteten, hin und wieder um Ahabs Schiff, der Karkar, herumgeschlichen war, wie ein Jäger um seine Beute. Es musste sich um einen normalen medischen Assassinen, allerdings in Diensten der Dunklen Bruderschaft handeln. Ich roch das regelrecht. Einmal hatte er mit einem Matrosen unseres Schiffes sehr vertraut geredet.

Zwei Tage später fuhr auch unser Großsegler ab. Wir hatten einen kräftigen Wind. Starke Wellen trieben uns entgegen. Aber das spielte für das Rahsegel keine Rolle. Auf Befehl des Maats richteten die Seeleute es so aus, dass es sich optimal den Wind zunutze machte.

Unser erstes Ziel würde Karkar sein. Der Aufenthalt dort würde aber nicht lange währen, denn Ahabs Familie und die der verheirateten Matrosen wohnten in Aden, obwohl die meisten von der Tihamaküste stammten.

Für einen Fernhändler war die Stadt am Golf einfach der bessere Standort, weil dort auch die Indienschiffe anlandeten. Ahabs Frau stammte dagegen aus dem Punt.

Unter dem Schwanken und Ächzen des Holzes kam die Karkar rasch voran.
Wir belegten eine enge Kabine, aber zumeist hielten wir uns vorne am Bug unter einem Sonnendach auf. Unsere Rucksäcke hatten wir immer bei uns, was den Kapitän zu einem Schmunzeln veranlasste, aber er sagte nichts.

Am Nachmittag sahen wir Bergrücken auf der anderen Seite des Roten Meeres auftauchen.

„Der Sarat!“ erklärte Ahab freudig. „Er ist sehr hoch und schwer überwindbar. Händler, die in das Hochland von Asir vordringen möchten, müssen sich durch geröllreiche Schluchten hindurchquälen. Da ziehe ich meinen guten alten Wellenbrecher vor!“
Er tätschelte zärtlich das Schiffsholz, das hauptsächlich von den bewaldeten Hängen des Saratgebirges stammte, dort wo regelmäßige Regenfälle den Wuchs von Bäumen ermöglichten.
Jetzt tauchte auch der hügelige Küstenstreifen vor dem Saratgebirge auf, das Tihama. Es bestand zum größten Teil aus Wüste.

Zwei Tage fuhr der Segler entlang der östlichen Küstenlinie nach Süden. Nachts ankerten wir dort, wo der Strand durch Wasser führende Wadis unterbrochen wurde. In der Regel befand sich in der Nähe ein Fischerdorf. Mit diesem wurde dann rasch ein Kleinhandel betrieben und Lebensmittel, hauptsächlich gegen hochwertige Eisenwerkzeuge getauscht und natürlich frisches Wasser besorgt.

Die Bergkette des Sarats zog sich endlos nach Süden. Das Wetter zeigte sich nicht so angenehm wie in Oberägypten. Zwar gleich heiß, infolge des verdunsteten Wassers allerdings schwül. Manchmal zogen heftige Gewitter über das Tihama. Dann füllten sich die vielen Wadis für eine Weile mit Wasser.

Am dritten Tag wurde das Land, an dem wir entlang segelten sanft hügelig. Sand und Schotterflächen erstreckten sich bis zum Sarat hin. Einige Bergrücken liefen steil über den Küstenstreifen und fielen abrupt zum Meer hin ab. Dichte Bergwälder, die im Dunst lagen, bedeckten die Flanken und Grate. Der Duft von Wacholder und würzigen Kräutern hing über der Seeluft. Dann entdeckten wir die Wachfeuer des Hafens von Karkar, Ahabs Geburtsort. Er besaß hier nur noch einige ferne Verwandte. Seinen Besitz hatte er längst verkauft und alles in Aden investiert. Dort lagen auch seine Magazine und das Kontor seines Agenten.

„Spürt ihr den besonderen Duft der Wacholderheiden und Kräuterwiesen?“ Der Seemann atmete tief durch und blickte uns gespannt an.

„Ja!“ bestätigte Semor, ‚Philippos’. Teschub und ich nickten nur. Wir alle atmeten tief durch.
„Hier müsste es einen guten Kräutermarkt geben? Wir hätten einige Kräuter zum Verkauf anzubieten und wir möchten unseren Vorrat mit preiswerten heimischen Produkten ergänzen.“
„Das Haus der Kräuterhexe Ilura, bietet sich hierfür an, Perser. Du findest am ganzen Roten Meer und bis nach Indien keine größere Auswahl. Mehr als drei Dutzend Sammlerinnen arbeiten nur für sie. Sie holen zu bestimmten Zeiten, sich hauptsächlich nach den Mondzyklen richtend, ganz bestimmte Kräuter. Oft am frühen Morgen. Die Verarbeitung übernehmen ausgebildete Fachkräfte, unter ihrer Anleitung.“
„Da bin ich wirklich gespannt“, entgegnete ich neugierig und blickte auf die Hafenstadt.
„Wir haben nur einen Tag Aufenthalt!“ erinnerte mich der Kapitän. Wir nickten bestätigend.
Dann legte die Karkar an. Die Stadt selbst glich in vielem Quseir. Auch sie besaß eine große Karawanserei und war der End- und Ausgangspunkt mehrerer Karawanenstraßen. Ein Weg führte hinauf auf die Hochfläche und mündete in die Weihrauchstraße ein, die vom Hadramaut bis nach Gaza führte, immer entlang der Wüste. Auf der anderen Seite lag das Küstengebirge, das Sarat und lieferte das Wasser für die Oasen und die Wadis, welche die Handelsstädte entlang der Straße mit dem kostbaren Nass versorgte. Das Gleiche galt natürlich auch für die Küstenstädte am Tihama.
Karkar lag in einer Zone, die oftmals Regen erhielt, was auch die Bergwälder erklärte.
Zumeist lagen mehrere Hafensiedlungen in solchen Gegenden.
Der Medjay Teschub bewachte unser Gepäck auf dem Schiff. Ahab meinte zwar, das wäre nicht nötig, aber wir gingen den sicheren Weg.

Unsere zum Verkauf bestimmten getrockneten Kräuter fanden in einem Gepäckstück Platz. Iluras Kräuterhaus konnte bereits aus weiter Entfernung gerochen werden.
Das wunderbar nach getrockneten Kräutern riechende Haus hatte die Geschäftsfrau zweistöckig bauen lassen. Der untere Bereich, eine riesige Halle, in der fast alle bekannten Kräuter angeboten wurden, entpuppte sich als ein Paradies für Kräuterdoktoren, Hexen oder einfach an Kräuter interessierte Menschen.

„Ich bewache die Tür!“ schlug Semor vor und blickte sehnsüchtig zur genau gegenüberliegenden Taverne hinüber. Er konnte von dort aus unter einem schattigen Sonnensegel bequem den Eingang überwachen. Gedankenverloren nickte ich und besah mir mit ‚Philippos’ die Auslagen in aller Ruhe. Irgendwann stand Ilura neben uns. Bald entbrannte ein Fachgespräch, das mir Spaß bereitete. Die höchstens fünfzig Jahre alte Frau trug einen leichten Schleier und offenbarte sich uns als eine Expertin. Auch der Mentor des OdL trug mit seinem Kräuterwissen zum Gelingen des Gesprächs bei.

So kamen wir rasch ins Geschäft. Ilura übernahm unsere Kräuter im Tauschhandel gegen seltene Heilpflanzen, die in Aden und in indischen Häfen, einen hervorragenden Preis erzielten. Natürlich wollte ich meine Händlermaske aufrechterhalten. Aber es machte mir auch Spaß.

„Ich wusste nicht, dass ein Kristallprinz des Großen Imperiums, Spaß am Handel haben könnte. Du bist doch kein Mehandor. Wenn das dein Vater noch mitbekommen hätte“, maulte mein Extrasinn in meinen Gedanken.
Ich grinste in Gedanken zurück, vor allem, weil er sich auf meinen Vater den Imperator bezog, den er natürlich nicht ‚kennen’ konnte.
„Macht einfach Spaß, aber dafür hast du wohl keinen Sinn in deiner rein paramentalen Existenz!“
„Das wüsste ich aber!“, gab der Logiksektor keine Ruhe. Ergo ignorierte ich ihn einfach. Ständig wiederholte er diesen dummen Spruch. Woher hatte er ihn nur? :)

Als wir die Kräuterhexe verließen, war fast ein halber Tag verstrichen.
Semor saß in der Taverne gegenüber, im Schatten eines großen Sonnensegels. Wir setzten uns zu ihm und bestellten ein typisches Menü an der Tihamaküste. Zuerst aßen wir Falafel, ein Kichererbsengericht mit viel Knoblauch und diversen Gewürzen. Dazu das Tabuleh, ein Petersiliensalat mit vielen Zwiebeln, Knoblauch und Weizenschrot. Als Hauptgericht wurde uns Lammfleisch vom Spieß gereicht. Gewöhnungsbedürftig war die Tatsache, dass wir nur mit den Fingern und als Besteckersatz, mit Stücken von Fladenbrot, die Gerichte essen mussten, wollten wir uns nicht als kulinarische Barbaren offenbaren. Aber wir hatten keine Probleme damit. Übriggebliebene Flüssigkeiten tunkten wir mit dem Fladenbrot auf. Alle Gerichte, einschließlich des Fladenbrots mundeten köstlich und waren heftig gewürzt. Die Karkarer bauten zudem einen ausgezeichneten Wein an.
Abschließend gab es noch köstlichen gekühlten Dattelkonfekt.

Immer wenn ich mich mal wieder in einer neuen irdischen Gegend aufhielt, kostete ich deren lokalen kulinarischen Spezialitäten. Insgesamt zeigte sich der Barbarenplanet als eine Ranton mit unglaublicher gastronomischer Vielfalt. Die längst vereinheitlichten Kostbarkeiten auf Arkon zeigten nicht mehr diese kulinarische Bandbreite. Es sei denn man importierte sie aus der Galaxis. Diesbezüglich würde ein künftiges an die galaktische Zivilisation angeschlossenes Terra, wie die Römer den Planeten nannten, der Galaxis viel bieten. Auf technische ‚Leckerbissen* konnte die Galaxis dagegen wohl ewig warten.

„Vielleicht irrst du dich darin, Prinz.“
„Das glaube ich nicht.“

Damals konnte ich natürlich nicht ahnen, dass mein Logiksektor in dieser Hinsicht eine korrekte Voraussage machte.

Dann schlenderten wir zurück zu dem Segler. Dort herrschte große Aufregung. Der Matrose, der mit dem Geheimnisvollen mit dem Raubvogelgesicht gesprochen hatte, wurde gerade tot von Bord getragen. Er hatte versucht in unsere Kabine einzubrechen und Teschub, zu töten. Was für ein sinnloses Unterfangen. Der Medjay hatte keinen Augenblick gezögert, ihn für immer unschädlich, zu machen und ins Schattenreich zu schicken.

Der Kapitän leitete eine kurze Untersuchung ein. Rasch kam heraus, dass der Matrose mit dem Krummnasigen gesprochen und unter den anderen Seeleuten gegen uns hetzte und uns als Unglücksbringer bezeichnete.

Zwar lautete das Urteil des Kapitäns klar zu unseren Gunsten, aber einige Matrosen betrachteten vor allem Teschub, nun mit scheelen Augen. Ahab riet ihm, sich möglichst nicht zu oft unter den Seeleuten aufzuhalten.

In schweren, mit Wachs versiegelten Krügen wurde Braten in Öl, Datteln in Honig, Zwiebeln in saurem Wein, Trockenfisch und eingelegte Gemüse und zum Trinken, Bier, Wein und Wasser an Bord gebracht. Ebenfalls einige größere Kisten mit Kräutern ergänzten die Handelsgüter.

Trotz des schlechten Starts, verließ der weitere Ablauf der Reise problemloser als erwartet. Zwei Wochen später, nach insgesamt zwölf Zwischenstopps in Häfen beiderseits des Roten Meers, erreichten wir endlich jenen Hafen, der das Zentrum des Landes Punt darstellte. Die Hafenstadt glich den anderen Siedlungen am Roten Meer, allerdings erhoben sich außerhalb ihrer weißen Mauern, die bienenkorbähnlichen Pfahlbauten der Einheimischen. Nur die fremden Händler wohnten in der Stadt selbst. Damals vor vielen Jahrhunderten, als ich mehrmals für verschiedene Pharaonen Punt besuchte, existierte hier keine Handelsstadt, nur ein paar kleine Fischerhäfen, deren Bewohner allerdings mit dem afrikanischen Hinterland kräftig Handel betrieb. Sie horteten die Produkte und warteten darauf, dass die ägyptischen Puntschiffe auftauchten und mit ihnen Handel betrieb. Die Induskultur handelte damals nur mit Babylonien und nicht mit Afrika. Erst als die späteren nachvedischen Inder die Geheimnisse des Monsunwindes entschleierten, und viele Menschen der indischen Küstenstädte sich zu Seeleuten entwickelten, änderte sich das.

In diesem Punt-Hafen lud die Karkar wohlriechende Hölzer, Affen, Pantherdecken und Elfenbein.
Zwei Tage später liefen wir wieder aus.
Das nächste Ziel war der Hafen Aden unser vorläufiges Ziel, an der südwestlichen Ecke der Arab-Halbinsel.
Aus einer Bucht schoss plötzlich eine Galeere hervor, welche die Piratenflagge hisste.
Es handelte sich um einen Dreißigruderer. Er war daher viel schneller als unser Segler, der gerade schlechten Wind hatte.

„Ruder ausfahren! Schiff kampfbereit machen!“ brüllte Ahab. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich die Karkar in einen geordneten Ameisenhaufen.

Auch wir vier Gefährten eilten in unsere Kabine und rüsteten uns aus. Ich legte das Kettenhemd über meine wollene Kampftunika, holte meinen Hornbogen mit Köcher. Für den Nahkampf entschied ich mich für ein römisches Kurzschwert, den Gladius, mit dem dieser Stadtstaat, bereits große militärische Erfolge auf der italischen Halbinsel feierte. Abschließend setzte ich einen Helm aus Arkonsynthetik auf. Semor, Philippos und Teschub hatten sich ebenfalls gerüstet. Wir würden alle Brandpfeile in Richtung der Feindgaleere schicken.
Wir Vier traten in unserer Kampfausrüstung und mit einem größeren Spezialköcher aufs Mitteldeck. Dort wurde eine Seitenschutzwand hochgezogen und wir gingen in Deckung. Natürlich wurden wir mit großen Augen beäugt. Eben hatten wir klargemacht, dass wir Krieger waren, denn nur solche konnten sich so ausrüsten.

Die Matrosen und Passagiere hatten ebenfalls Kurzschwerter oder Speere in der Hand. Einige stellten zwei Dutzend Eimer mit Seewasser gegen Brandpfeile bereit. Derweil pullten die zwölf Ruderer um ihr Leben.
Trotzdem holte die feindliche Galeere rasch auf.

Der schwarz beflaggte Dreißigruderer kam immer näher und das dumpfe Tam, Tam, Tam der Trommler vermochten wir bereits zu hören und ließ unser Herz vor Furcht und Aufregung rasen.
Ich deutete auf den Großköcher.

„Ich konnte in Athen spezielle Pfeile erwerben, die ‚griechische Feuersätze’ verschießen. Wir hüteten diesen Behälter in unserem Gepäck wie unseren Augapfel“ Der Kapitän zeigte offen sein Erstaunen. Nicht über meine Notlüge, denn die Brandsätze stammten natürlich aus der Kuppel, sondern über die Brandsätze selbst.
„Eine Rarität in diesen Breiten“, meinte er. „Ich hörte davon, dass die athenische Flotten damit die persischen Flotten vor Jahrzehnten besiegten.“
„Nicht nur, wegen dem Feuer des Daidalos’“, belehrte ich ihn. „Vor allem wegen der Seekriegskunst ihrer Seeleute. Niemand kann die Trieren besser einsetzen, als diese Hellenen. Selbst die Phöniker verlieren jedes Gefecht.“

„Für uns ist es immer noch ein Wunder, wie diese westliche Barbaren, das persische Weltreich besiegen konnten, trotz ihrer eindrucksvollen Flotte“, meinte der Kapitän. „Aber jetzt kann diese hellenische Erfindung des Daidalos unser Leben und unser Schiff retten.“
„Wir werden sehen“, schwächte ich ab und wandte mich an die Schützen.

„Bogenschützen aufstellen! Brandpfeile aufnehmen und bereithalten!“ Ganz selbstverständlich hatte ich das Kommando übernommen. Neben den drei Gefährten
gab es noch zehn weitere Schützen.

Teschub und ich, als beste Schützen, standen locker in meditativer Haltung auf der Kampfplattform. Rasch erreichte ich die Dagorkonzentration, als ich langsam einen der speziellen Kuppelbrandpfeile aus dem Behälter nahm und sie anzünden ließ. Drei Helfer standen bereit die Pfeile zu entzünden und uns zu reichen. Wir legten wie in Zeitlupe die Pfeile auf, zogen die Sehne bis zum Ohr. Ich verfolgte aus den Augenwinkeln, wie die anderen ebenfalls auflegten.

„Noch nicht schießen. Teschub und mein Bogen reichen weiter. Ihr schießt erst, wenn ich das Kommando gebe!“ Ein kurzes Nicken antwortete mir.

Dann ließen Teschub und ich unsere Sehnen los. Die Pfeile flogen und flogen ... und erreichten ihr Ziel. Mein Geschoß landete mitten im Ziel und entfachte sofort einen heftigen Brand, während Teschub Pfeil das Segel in Brand setzte.

„Pfeile los!“ brüllte ich. Ein Hagel von feurigen Langpfeilen jagte hinüber.

Nur einen Augenblick später schossen Teschub und ich unseren zweiten Brandpfeil hinüber. Da die Galeere nun näher kam, entfachten wir drüben ein Höllenfeuer.
Jubel auf unserer Seite brach los.

„Zweite Salve los und Deckung!“ Der Gegner schaffte noch einen Hagel mit normalen Brandpfeilen, dann fiel ihr Schiff zurück. Drüben brannte die Galeere bereits lichterloh und überall sprangen die Piraten, manche als flammende Fackeln ins Meer und verbrannten dort, weil auch das Wasser in Feuer stand. Viele wurden Opfer von Haien. Die Feuerpfeile der Gegner konnten ohne, dass sie großen Schaden anrichteten, sofort mithilfe der bereitgestellten Wassereimer gelöscht werden.

Überall wurden Teschub und ich wegen unserer Bogenschusskunst und den speziellen Brandsätzen wie Wesen aus der Legende betrachtet. Man klopfte uns scheu auf die Schultern. Einige der Seeleute hielten uns wohl für Dämonen, zumindest für Zauberer. Man verdankte uns das Leben, aber sie hielten mehr denn je Abstand.

„Wer bist du, wirklich?“ Der Kapitän blickte mich an und schüttelte immer noch seinen Kopf. „Ich wusste nicht, dass diese Brandsätze solch ein Höllenfeuer entfachen und dann das brennende Wasser. Ich möchte keiner hellenischen Galeere begegnen.“
Ahab machte einige rituelle Abwehrzeichen.

„Keine Bange, mich interessiert nicht ob ihr als persische Händler verkleidete Kundschafter des attischen Reiches seid. Eurer Krieg um die Macht im Mittleren Meer interessiert uns hier nicht.“
„Es ist besser für Dich, wenn du nichts darüber weist.“ Der Kapitän nickte.
„Du musst das richtig verstehen, Fremder. Wir sind einfache Seeleute und Händler und dir wirklich dankbar, dass du uns gerettet hast, aber, äh, Leute wie du, sind auf Schiffen nicht gern gesehen."

„Ich akzeptiere eure Ansichten. In Aden trennen sich unsere Wege. Ihr segelt die Tour zurück nach Quseir und wir wollen weiter.“

Danach wurde nicht mehr viel gesprochen. Die Matrosen, selbst Ahab gingen uns aus dem Weg. Die Jagd nach den Entführern Helenas ging weiter.
Helena würden wir allerdings von der Kuppel aus suchen. Dort hatten wir bessere Möglichkeiten.

Schließlich landeten wir glücklich in Aden.

Riancorus rief kurz vor dem Andocken im Hafen von Aden den automatisch via KI agierenden OdL-Gleiter, der im Schutze seines Deflektorschildes nachts in Aden landete und uns aufnahm. Der Gleiter brachte uns in die Kuppel. Die OdL-Flugmaschine funktionierte trotz des Hyperorkans, welcher momentan im Larsaf-System wütete, weil seine Technologie auf hochfrequenter Hyperbasis basierte, die von den Auswirkungen eines Hyperorkans nicht tangiert wurde. Leider stand uns dieser Gleiter nur zeitweise zur Verfügung, weil auch die auf der Erde tätigen OdL-Teams den einzigen funktionierenden Gleiter benötigten. Normale Gleiter, welche mit arkonidischer Hochtechnologie arbeiteten, funktionierten zurzeit nicht. Wir konnten deshalb auf unsere Kuppelgleiter nicht zurückgreifen.

Von der Kuppel aus sichteten wir über ein OdL-Kommunikationsgerät, welche der Mentor Riancorus von der Tabora mitgebracht hatte, die Informationen, die immer noch funktionierende OdL-Sonden geliefert hatten und noch weiter lieferten. ‚Mein’ Rico und der Mentor des OdL kamen übrigens sehr gut aus. :)

Derweil verließ Jason von Acharnai die Ausbildungsstätte für Medjay auf der Tabora, um Helena zu suchen. Wir lieferten Jason die nötigen Informationen, um mit seinem Team tätig zu werden.

Nun ja, Jason kehrte als ‚Medjay’, aus der letzten Ausbildungsrunde von der Tabora zurück. Als Medjay besaß er einige handliche Artefakte, die auf psionischer Basis arbeiteten und so den Nebenwirkungen eines Hyperorkans weniger ausgesetzt sein würden.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Pucky »

Äußerst interessant; hat Spaß gemacht, das zu lesen. Danke dafür.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Pucky hat geschrieben:Äußerst interessant; hat Spaß gemacht, das zu lesen. Danke dafür.

Gern geschehen.

Danke auch dir, dass du hier 'mitgemacht' hast. Kannst du übrigens den Satz: Das wüsste ich aber' deuten? :unschuldig:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Pucky »

Homer G Adams hat geschrieben:
Danke auch dir, dass du hier 'mitgemacht' hast. Kannst du übrigens den Satz: Das wüsste ich aber' deuten? :unschuldig:
Ob ich ihn deuten kann, weiß ich nicht. Aber ich kenne ihn aus der Serie: War der Lieblingssatz der Hyperinpotronik der "Sol", "Seneca".
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Pucky hat geschrieben:
Homer G Adams hat geschrieben:
Danke auch dir, dass du hier 'mitgemacht' hast. Kannst du übrigens den Satz: Das wüsste ich aber' deuten? :unschuldig:
Ob ich ihn deuten kann, weiß ich nicht. Aber ich kenne ihn aus der Serie: War der Lieblingssatz der Hyperinpotronik der "Sol", "Seneca".

Exakt, der Kandidat hat hundert Punkte. :st:

Habe mir schon vor einiger Zeit, die Bände nochmals als Ebook-Paket gekauft. Jetzt wäre es Zeit damit zu lesen zu beginnen. ^_
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Schöne Geschichte, Homer. Dann erhol Dich gut. In der Hoffnung, dass das Forum auch noch in 3 Monaten existiert und Du dann mit Deiner Geschichte weitermachen kannst. :st:
Ein bisschen gesunder Menschenverstand, Toleranz und Humor - wie behaglich es sich dann auf unserem Planeten leben ließe.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben:Schöne Geschichte, Homer. Dann erhol Dich gut. In der Hoffnung, dass das Forum auch noch in 3 Monaten existiert und Du dann mit Deiner Geschichte weitermachen kannst. :st:

Ja Danke Elena. Schaun wir mal..
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin.

Nein, meine Pause ist noch lange nicht beendet. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht hin und wieder über den Thread nachdenke. Hier eine Ergänzung des Scriptum I des Lux Filli Dei.

Macht es weiter gut und entspannt euch. Dieses verdammte schwüle gewittrige Wetter ist einfach Gift für die Gesundheit.

Spoiler:
Lux Filii Dei

Scriptum I – 1. Ergänzung


Definition des Lichts:

Das Licht ist ein geheimnisvolles Kraftfeld höchster Ordnung im multiversalen Sein. Licht und Schatten sind die elementaren polaren Kräfte im Multiversum. Sie sind im multiversalen Sein miteinander verbunden, obwohl sie ihrer Natur nach widersprüchlich sind. Ohne das Andere kann das jeweils Andere nicht existieren.
Da das Multiversum grundsätzlich holografisch funktioniert widerspiegeln sich alle Seinszustände der Ur-Realität auch in der physikalischen oder vierdimensionalen Raumzeit.


Schöpfungsmythos des Ersten Ursprungs:

Bevor das vier- und fünfdimensionale Multiversum Struktur annahm gab es das Ur-Licht und seine negative Widerspiegelung den Schatten. Man kann ihn auch als das Fehlen von Licht definieren.
Große Ströme von Lebensenergie huschten durch die Spiegelungszustände der Urlichts und führten zu Niederschlägen bis hin zur vierdimensionalen Seinsmöglichkeit.

Als sich die multiversalen Lichtströme mit den ihnen inne liegenden Lebenspotentialmustern, sich aus dem Urlicht, im Nichts ausbreiteten, verblassten einige seiner Energien bzw. Lebenspotentialimpulse und verdunkelten sich. Sie hinterließen so Zonen von Abwesenheit des Lichts. Daraus entwickelte sich eine neue Dunkle Energie, der Schatten oder die Dunkelheit, ebenfalls mit der Möglichkeit versehen, jetzt dunkles Leben zu entwickeln. Diese Energien wollten sich nicht nur im Sinne des Lichts ausbreiten, sondern alle verfügbare Energie vampirisch verschlingen, um so die Dunkelheit zu vermehren.

Sich gegen die Energieströme des ursprünglich Reinen oder Heiligen Lichts destruktiv wendend, wuchs die Dunkelheit mit ihrer Energie und ihren negativen Lebenspotentialmustern immer mehr und wurde zur konträren Urkraft wider dem Reinen Urlicht.

Bei der Transformation, d. h. den abgestuften gespiegelten Schwingungszuständen des ‚Urlichtes’ oder ‚Heiligen Lichts’ entstanden die einzelnen dimensionalen Schwingungszustände bis hin zu jenem Seinszustand, den wir den ‚fünfdimensionalen Hyperraum’ nennen. Die zweitoberste Stufe dieser Schwingungsebene ist der Wirkungskreis der sogenannten ‚Psionischen Energie’, die sich natürlich nicht nur energetisch darstellt, sondern hier ebenfalls Strukturen bildet, in der sich auf der psionischen Ebene schwingendes Leben entwickelte.

Im Wirkungskreis des vier- und fünfdimensionalen Seins bildete sich am Übergang zur sechsten Dimension, ein Schwingungskreis des direkten nicht transformierten Urlichtes. Von hier aus spiegeln sich alle Urmuster der Seinszustände bis hin zur vierdimensionalen Raumzeit wider. Natürlich ist dieser Bereich kein rein energetischer, sondern birst wie überall im Multiversum von bewussten und unbewussten Leben in den Lebensrefugien dieser Zone, als Ausdruck der multiversalen Urmuster, welche in den Lichtströmen eingewoben sind.

Die Superintelligenzen und andere rein paramental existierenden Entitäten leben hauptsächlich im Hyperraum. Um in dieser Schwingungsebene zu existieren konnte sich das bewusste 5D- Leben direkt aus den Energieströmen oder durch die Entwicklung aus dem vierdimensionalen Universum heraus (z.B.Völkervergeistigung zu Superintelligenzen) manifestieren. (Zwiebelschalenmodell)

In einem holografisch funktionierenden Multiversum spiegelt sich dieses Leben aus dem Hyperraum in der nächst tiefer schwingenden energetischen Ebene, hier eben dem vierdimensionalen Standardraum, wider. Wir finden dieses Wirkungsprinzip beispielsweise bei der Superintelligenz ES wieder, die ebenfalls einen Dunklen Widerpart besitzt. Wobei hier der ‚Planet’ Wanderer, als der physikalische Körperausdruck des fünfdimensionalen Körper der Hyperwesenheit ‚ES’ spiegelnd entspricht. Entsprechend dem holografischen Hauptfunktionsprinzip des Multiversums, spiegelt sich das bewusste Sein von ES in der energetischen Kugel wider, in der sich ES dem Leben im Standardraum zeigt.

Die Ur-Energien des Lichts und der gegensätzlichen Dunkelheit kollidierten an vielen Punkten und führten zu heftigen multiversalen Explosionen. An diesen ‚Orten’ entstanden im noch rein multiversalen Sein, strukturierte planetenähnliche Zonen in denen sich die rein energetischen Lebenspotentialmuster zu Strukturen formen konnten. Flammenähnliche riesige Lichtballungen bilden hier im Hyperraum eine Entsprechung zu den Sonnenstrukturen in der vierdimensionalen Raumzeit.

Die Wirkungen der 5D-Technik (z.B. Flug im Hyperraum) spielen sich beispielsweise im niedrigsten Frequenzbereich des Hyperraums ab, direkt an der Grenze zum Standarduniversum.

Am ‚unteren’ Frequenzbereich dieser Schwingungszustände kam es ebenfalls zu solchen Explosionen, welche das bisherige multiversale Gewebe öffnete und Neues wurde geboren. Es handelte sich natürlich um den ‚Big Bang’, welches das vierdimensionale Universum mit seiner Materie und seinem Leben und der Möglichkeit für parallele Kosmen aus höherdimensionalen Schwingungszuständen gebar. Auch im neuen physikalischen Universum manifestierten sich die Energie und das Leben aus dem Licht und der Dunkelheit.

Die darin noch verwobenen und noch nicht reflektierten höherstufigen Energien wurden zur ‚Astralen Ebene’. Diese wiederum lag zwischen dem vierdimensionalen Standardraum und dem Hyperraum. Auch der Linearraum war ein technisch nutzbarer Teil davon.

Vom Leben im Standarduniversum ist viel bekannt. Über die Wesen und planetenähnliche Refugien des Hyperraums dagegen noch sehr wenig.

Die bis zu einem bestimmten Grad ‚Eingeweihten des Lichts’ wissen, dass es im multiversalen Sein (jenseits des physikalischen Standarduniversums)
eigenes bewusstes oder unbewusstes Leben in planetenähnlichen Strukturen gibt, die hier ‚Lebensrefugien’ genannt werden.

Ebenfalls haben die Organisationen des Lichts, beispielsweise der ‚Orden des Licht’, für ihre vierdimensional wirkenden ‚Brüder’ ein Stück Standardraum als Heimat im Hyperraum geschaffen.
Um als vierdimensionale Realität in einem fünfdimensionalen Umfeld zu existieren, müssen sie dieses Stück physikalische Wirklichkeit mit einem sechsdimensional wirkenden Energiefeld umweben.

Von den Organisationen des Lichts kennen wir den Orden des Lichts, die Hüter des Lichts, die Bewahrer des Lichts und die ‚Kirche/Tempel des Lichts’. Alle diese hierarchisch strukturierten Organisationen wirken auf allen Seinsebenen des Multiversums. In den höher schwingenden Seinsbereichen, also den Dimensionen ab der sechsten Dimension, existieren sicherlich noch uns unbekannte Organisationen des Lichts. Sie haben sich wahrscheinlich selbst, dem uns unbekannten ‚Hochmeister’ des Licht-Ordens noch nicht offenbart. Geheimhaltung ist ein hohes Prinzip in den Hierarchien des Lichts. Was der jeweilige Kämpfer des Lichts nicht weiß, kann ihm von den Akolythen der Dunkelheit nicht entrissen werden.

Vom Orden des Lichts (OdL) kennen wir folgende hierarchische Ebenen: Akolyth (Helfer oder Lehrling), Medjay, Paladin, Meister, Mentor und Großmeister. Alle Positionen außer dem des Großmeisters werden von vierdimensional existierenden Wesen oder Entitäten ausgefüllt. Nur die Position des‚Großmeisters’ wird von einer positiven im Licht wirkenden Superintelligenz dargestellt. Ein Großmeister des OdL wirkt dabei immer in seiner Mächtigkeitsballung. Allerdings ist lange nicht jede positive Superintelligenz Mitglied im Orden oder einer anderen Organisation des Lichts.

Wir wissen, dass die meisten Anhänger des Lichts, irgendwie an das Licht in chthonischer Weise oder organisiert in der ‚Kirche/Tempel des Lichts’ glauben. Es gibt natürlich auch viele agnostisch oder atheistisch gesinnte Anhänger des Lichts, die rein wissenschaftlich versuchen bis zur Urlicht-Schwingungsebene vorzudringen. Das gelang bisher allerdings nicht mal den Keloskern und die Superintelligenzen würden uns Bewohner des Standardraums dies nie mitteilen.

Es konnte bislang noch nicht geklärt werden, ob das ‚Urlicht’ der Ausdruck einer Wesenheit darstellt, welche viele Wesen als ‚Gott’ verehren. Vielleicht ist es einfach nur vermessen, bis zu dieser Schwingungsebene empfindungsmäßig oder ‚wissenschaftlich’ vordringen zu wollen. Wenn eine Gottähnliche Urwesenheit existiert, so steht sie außerhalb ihrer holografischen Widerspiegelungen. Ähnlich wie ein Videofilm jenseits der Projektion steht.

Hier an dieser Stelle noch ein Wort zu den Kosmokraten und Chaotkraten und deren jeweiligen Anhängern. Beide repräsentieren jeweils nur einen Teil des Lichts, wie die Ordnung der Kosmokraten und das Chaos, als ein Teil der Dunkelheit.

Beide Seiten verstehen nicht, dass ihr jeweiliges Hauptprinzip durchaus mal ein Teil einer höheren Ordnung sein kann, um die Entwicklung des Seins voranzubringen.

Beide Teile haben sich sosehr in ihren konträren Weltsichten verstrickt, dass vor allem die Kosmokraten und ihre Anhänger kaum noch zu ihrem Kardinal- Attraktor, eben dem Licht zugeordnet werden können.
Die Organisationen des Reinen Lichts unterstützen die Handlungsweise der Kosmokraten nicht mehr. Das Licht unternahm auch nichts dagegen, als die Haupthandlungsträger der Kosmokraten, die ‚’Ritter der Tiefe’, in der Versenkung verschwanden. An ihre Stellen traten die Paladine des Lichts von deren heimlichen Wirken noch kaum etwas bekannt ist.

Das gilt allerdings nicht für die Chaotkraten. Die Schattenseite ist so aggressiv und vampirisch veranlagt, dass sie selbst die Handlungsweise der Chaotkraten akzeptiert. Allerdings sollte hier klar gesagt werden, dass das ‚Reich der Chaotkraten’ nur ein Teilaspekt des Schattens darstellt.

Noch ein Beispiel wie das holografische Prinzip im Multiversum funktioniert. Dieses Beispiel soll erwähnt werden, weil der Paladin des Lichts und Hüter der irdischen Menschheit Atlan da Gonozal in seinen Erd-Missionen damit in Kontakt kam.

Viele lemurische Völker verehrten und verehren immer noch die Sonne. Sie machten daraus oft eine Religion. Dahinter verstecken sich gemäß dem holografischen Prinzip natürlich zwei konträre Wesenheiten, die ihren Hauptlebenspunkt im Hyperraum besitzen. Auf der Seite des Lichts existiert eine Wesenheit, die sich ‚Aton’ nennt. Und auf der dunklen Seite dessen Widerpart namens ‚Re’. Dem ägyptischen Pharao Echnaton gelang es ‚hinter die Schleier der Isis’ zu blicken und Aton als multiversale Wesenheit zu erkennen. Er machte daraus eine Religion. Allerdings existierte sie schon früher. Er machte den Aton- Glauben allerdings zur kardinalen Religion im alten Ägypten, was letztes Ende seinen Untergang bedeutete. Die Re-Priester und ihre Verbündeten wurden schließlich die Sieger.

Natürlich ist es nicht so gemeint, dass eine Sonne ein Abdruck einer Wesenheit aus dem Hyperraum darstellt. Alle Sonnen, Planeten, Galaxien und so weiter reflektieren allerdings energetische kardinale multiversale Muster, die sich in jeder Schwingungsebene in der jeweiligen Art wiederholen und entsprechend darstellen.

Höherstufige Wesenheiten verstecken sich gerne hinter solchen kardinalen Mustern in der jeweiligen niederen Schwingungsebene. Wenn sich diese Entitäten verehren lassen, dann generiert der Glauben ihrer Anhänger eine psionische Energie, welche diese Wesen vampirisch ‚verspeisen’. Im Falle von Aton geschieht das allerdings im Sinne der Organisationen des Lichts.

Generell kann gesagt werden, dass die durch religiöse Andachten generierte psionische Energie eine begehrte ‚Speise’ für höherstufige Wesenheiten darstellt.

Wesen aus den ‚Niederen Räume’, achtet deshalb darauf, wen ihr verehrt.

Noch ein Wort zum ‚Weiterleben nach dem Tod’. Dies ist ein wichtiger Aspekt in der ‚Kirche/Tempel des Lichts’. Da ich selbst Agnostiker bin und deshalb auf Bevor das vier- und fünfdimensionale Multiversum Struktur annahm gab es das Ur-Licht und seine negative Widerspiegelung den Schatten. Man kann ihn auch als das Fehlen von Licht definieren.
Große Ströme von Lebensenergie huschten durch die Spiegelungszustände der Urlichts und führten zu Niederschlägen bis hin zur vierdimensionalen Seinsmöglichkeit.
Hier ein kurzes Wort dazu.

Es ist sicher dass die ‚Seelen’ oder die individuellen Bewusstseine durchaus im Hyperraum verwehen können und dort in ihre jeweiligen unbewussten energetischen Schwingungs-Urzustände zurückkehren. Aber es existieren auch Refugien für Seelen im Hyperraum, welche von den Superintelligenzen oder Entitäten erzeugt werden.

Hierzu soll erwähnt werden, dass es zur Bewahrung eines Bewusstseins einer ‚mentalen Fesselkraft oder eines sechsdimensionalen Energiefeldes bedarf.

Ein ‚Bewusstsein’ definiert sich meines Wissens deshalb wie folgt:

Es ist ein hochfrequentes hyperenergetisches Potential, das eine körperliche Struktur als Anker in einer Raumzeit benötigt. Es wird durch ein sechsdimensionales Energiefeld natürlichen oder künstlichen Ursprungs, als individuelle bewusste Entität im Hyperraum gehalten, ohne von deren zerrenden Kräften in Energie aufgelöst zu werden. (mentale Fesselkraft)
Außerdem ist es als eine stehende Welle kohärent, d.h. wechselwirkend mit dem Psionischen Feld des Universums verbunden.

Dazu gibt es auch technische Möglichkeiten individuelle Bewusstseine im Standardraum zu erhalten, wie sie von technisch-wissenschaftlich fortgeschrittenen Völkern oft praktiziert werden.

Zudem scheinen hinter vielen Planeten mit Leben, das einen hohen Psi- Quotienten besitzt eine hyperdimensionale Wesenheit als ‚Pate’ zu stehen, die sich von ihren Gläubigen verehren lässt, um die generierte psionische Energie für sich zu verwenden. Diese Wesenheiten benutzen oft das lokale planetare Äquivalent des Universalen Psionischen Netzes, um dort die psionischen Energien der Gläubigen zu speichern. Wenn eine fünfdimensionale Wesenheit dies so macht, baut sie ‚Jenseitige Räume’ in der astralen Dimension, in der solche individuelle Bewusstseine/Seelen nach ihrem physischen Tod in einer Art holografisch funktionierenden Umwelt weiterexistieren. Bei den Seins-Aktivitäten dieser Bewusstseine in ihrer jeweiligen persönlichen virtuellen Umgebung generieren sie weiter unterbewusst psionische Energien, welche von den hyperdimensionalen Wesenheiten aufgenommen werden.
Für die gläubigen Seelen die weiter existieren dürfen ist dies sicherlich ein äduquates ‚Entgelt’ um individuell weiter existieren zu dürfen.

Auf dem Urplaneten alles humanoiden Lebens in der Galaxis Milchstraße, der Erde oder Lemur, scheint es in der astralen Dimension des Planeten ein solches labyrinthähnliches feinstoffliches Netzwerk zu geben, dass es einer nicht unerheblichen Anzahl von individuellen Bewusstseinen oder Seelen ermöglicht, darin zumindest zeitweilig zu überleben. Diverse paramentale Entitäten und Superintelligenzen scheinen hier dieses astrale Netzwerk geschaffen zu haben. Sicher ist, dass die SI ES und vielleicht auch sein dunkler Widerpart Anti-ES sich aus diesem Bewusstseinspotential hin und wieder ‚bedient’ haben.

Diese Umstände habe ich noch nicht weiter untersucht, werde allerdings als ein ‚Mentor’ des OdL den Auftrag an entsprechend Begabte weiterleiten, dieses faszinierende astrale Netzwerk näher untersuchen zu lassen.


(Athosian, Scriptor der ‚Chronik des Lichts’. Standort: Raumzeitfalte Tabora im Hyperraum )
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sonnenwind
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Re: Requien für ES

Beitrag von sonnenwind »

@ Homer
Hilfe, ich kann Deinen geistigen Höhenflügen nur 1/3 folgen. :(
Das Alles hört sich für mich aber sehr interessant an, wenn es auch keine "leichte Kost" ist.
Ich bin ja hauptsächlich NEO-Leserin :devil: und was die EA angeht, noch nicht weit vorgedrungen und deshalb meine Frage:
Hast Du Deine Gedankenspiele nur der PR -Literatur / Kosmologie entnommen?-
Ich freue mich darauf, dass ich nach Deiner Pause wieder Deine Geschichten mitverfolgen werde können. :)
Bis dahin wünsche ich Dir eine angenehme Zeit.
Homer G Adams
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

sonnenwind hat geschrieben:@ Homer
Hilfe, ich kann Deinen geistigen Höhenflügen nur 1/3 folgen. :(
Das Alles hört sich für mich aber sehr interessant an, wenn es auch keine "leichte Kost" ist.
Ich bin ja hauptsächlich NEO-Leserin :devil: und was die EA angeht, noch nicht weit vorgedrungen und deshalb meine Frage:
Hast Du Deine Gedankenspiele nur der PR -Literatur / Kosmologie entnommen?-
Ich freue mich darauf, dass ich nach Deiner Pause wieder Deine Geschichten mitverfolgen werde können. :)
Bis dahin wünsche ich Dir eine angenehme Zeit.
Moin Sonnenwind,

Zuerst freut es mich, dass du dich hier wieder angesprochen fühlst...

Nein, Kosmologie ist oberflächlich betrachtet, nie eine ‚leichte Kost’. Aber was machst du wenn du nicht einfach ‚Glauben’ kannst, aber innerlich weißt, dass es ‚da oben mehr geben muss als sich unsere Schulweisheit träumen lässt’?

So ging es mir als junger Mensch. Einmal ‚glaubte’ ich an die Wissenschaft und ich wusste aus einer noch diffusen, allerdings inneren Überzeugung, dass es mehr als nur den vierdimensionalen d,h. den ‚Standardraum’ geben muss.

Schon als Rhodanist und ganzheitlich orientierter Mensch suchte ich fast zwanzig Jahren in allen antiken Weisheitslehren, prüfte die Lehren der Religionsgründer und vergaß nie die wissenschaftlich fundierte Kosmologie, sonst wäre ich wohl nicht Rhodanist gewesen. :unschuldig:

Als ich dann für MICH die Antworten fand, musste ich lernen, dass ich nichts wusste.

Das gilt noch heute für mich. Was nützt dir das ganze metaphysische ‚Wissen’, die Erkenntnisse jener Wissenschaftler, die selbst zugeben, dass ihre ganze Theorien nur Momentaufnahmen sind.

Viel leichter haben es die ‚Gläubigen’ jeglichen Coleurs. Aber sie schrecken mich mit ihren jeweiligen Alleinvertretungsansprüchen nur noch ab.

Trotzdem ‚weiß’ ich für mich, dass gemäß dem holografischen Prinzip des Universums, jenseits der Widerspiegelung, was unser Multiversum darstellt, das Original, der Sender, die ‚urgeistige Substanz’ oder das Urbewusstsein, egal wie wir es nennen, existiert!

Natürlich könnte jetzt sofort die Diskussion über die Frage, wer zuerst da war, die Henne oder das Ei, einsetzen. Das sparen wir uns jetzt. Ich habe es unzählige Male ohne Ergebnis mit den unterschiedlichsten Leuten selbst in der Familie durchdiskutiert.

Jetzt zur Beantwortung deiner Frage, liebe Sonnenwind. Ein Großteil ‚meiner’ Kosmologie stammt natürlich aus dem Perryversum. Wie sollte es bei mir als altem Rhodanisten anders sein. :lol:

Aber Einiges stammt natürlich aus meinem privaten ‚kosmologischen Wissen’.

Und ich hoffe, dass dies gerade das Interessante an der Kosmologie des ‚Lichtordens’ ausmacht.

Es macht nichts, Sonnenwind, wenn du nichts alles verstehst. Vieles davon fließt hin- und wieder in meine Storys ein und es freut mich, wenn du weiterhin hier nach der Pause mitliest.
Und nein, der Neoserie gewinne ich längst nichts mehr ab. Ich bin und bleibe ein Rhodanist der EA- Old School. Und das mit Überzeugung. Danke Willy Voltz, für deine vielen Ideen, wo immer du jetzt sein magst.

In diesem Sinne für heute

Ad Astra

Homer

PS:

Hier noch zwei Links über das Holografische Universum:

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.d ... t20170131/

https://de.wikipedia.org/wiki/Rupert_Sheldrake
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Atlan, PR 470

"Wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist, werden alle Sterne erlöschen." Alte kosmische Weisheit über die RdT

PR ohne ES. Wirklich? Die ES Fragmente bringen Hoffnung!
Pucky
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Re: Requien für ES

Beitrag von Pucky »

Hier an dieser Stelle noch ein Wort zu den Kosmokraten und Chaotkraten [...]
Die Viecher heißen in der Serie "Chaotarchen" :)

ansonsten: Hmm-ja, dui hast dir eine Menge Arbeit gemacht und einen umfassenden Hintergrund geschaffen.
Allerdings muß ich gestehen: Ich habe mich fast "durchkämpfen" müssen. Rein gefühlsmäßig hat das Alles mehr mit Fantasy als SF zu tun. Bisweilen fast wie Religion ...
Sorry, aber zumindest für mich besteht da gefühlsmäßig keine Verbindung zur PR-Serie. Ich fühlte mich eher an "Mythor" erinnert (kennt das noch Jemand? :))

Dennoch freu ich mich schon, wenn es dann mit Atlans Erlebnissen weitergeht!
Pucky
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Re: Requien für ES

Beitrag von Pucky »

Etwas, das mir nicht so gefällt:
Hier an dieser Stelle noch ein Wort zu den Kosmokraten und Chaotkraten und deren jeweiligen Anhängern. Beide repräsentieren jeweils nur einen Teil des Lichts, wie die Ordnung der Kosmokraten und das Chaos, als ein Teil der Dunkelheit.

Beide Seiten verstehen nicht, dass ihr jeweiliges Hauptprinzip durchaus mal ein Teil einer höheren Ordnung sein kann, um die Entwicklung des Seins voranzubringen.
Kosmoboys und Chaoties als Wesen, die auf einer höheren Stufe als die übrigen Aufgeführten stehen, "verstehen nicht, daß ..."?
Paßt nicht.
Zwar stimme ich dir (bzw. der PR-Serie) durchaus zu, wenn man formuliert "Je höher entwickelt, desto merkwürdiger", aber wenn die höheren Entitäten etwas negieren, was den Unteren "klar zu sein scheint", dann kann die Begründung nicht sein "sie verstehen nicht" - da muß ein anderer Grund vorhanden sein.

Für mich verständlicher/nachvollziehbarer wäre folgende Formulierung:
--------
Beide Seiten akzeptieren scheinbar nicht, dass ihr jeweiliges Hauptprinzip durchaus mal ein Teil einer höheren Ordnung sein kann, um die Entwicklung des Seins voranzubringen. Inwieweit diese Nicht-Akzeptanz nun "Nicht verstehen" bedeutet, oder aber Teil einer unser Verständnis übersteigenden Erkenntnis dieser Wesen ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden.
--------

Meinjanur :)
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