Frank Chmorl Pamo hat geschrieben:nanograinger hat geschrieben:Alexandra hat geschrieben:...
Vielleicht wäre die Jagd nch dem Pashukan-Teil spannend, wenn man nicht wüsste, wo es steckt, aber da war der Spoiler. ....
Ganz allgemein gesprochen: Wenn man die Titel/Untertitel oder die Leseproben von folgenden Roman kennt oder gar den Spoiler zum Roman vor dem Roman gelesen hat, dann sollte man sich eher nicht mehr über mangelnde Spannung beim Romanlesen wundern....
Sollte sich nicht die Logik einer Handlung erschließen, egal ob man deren Ausgang kennt?
Ich schreibe von Spannung, nicht von (Handlungs-) Logik. Deine rethorische Frage hat nichts mit meiner Aussage zu tun.
Ist in etwa so, wie wenn ich schreibe "Der Himmel ist blau.", und du antwortest "Sollte der Berg nicht groß sein?"
Frank Chmorl Pamo hat geschrieben:
Ich weiß, in Zeiten wie diesen wird Logik, auch die des geschriebenen Wortes, überbewertet.
Das glaube ich eigentlich nicht. Aber "in diesen Zeiten" ebenso wie hier im Forum wird Handlungslogik oft mit mathematischer Logik verwechselt.
In der Mathematik gibt es logische (Ketten-) Schlüsse, die von klar definierten Prämissen ausgehen. Bsp. Prämisse 1: Aus A folgt B. Prämisse 2: Aus B folgt C. Logischer Schluss: Aus A folgt C.
In der Mathematik sind A,B, und C eindeutig definiert und die Prämissen jeweils mathematisch bewiesen (durch jeweilige logische Schlüsse).
Aber in PR befassen wir uns mit Literatur über Menschen und Objekte, die meist alles andere als eindeutig definiert sind. In der SF allgemein und PR im Besonderen haben wir es zusätzlich mit spekulativen Personen und Objekten zu tun, die als solche in unserer Realität gar nicht existieren können, wie die PSI-begabten Gucky, Pey-Ceyan, Attilar Leccore oder den Pashukan usw. Wenn in PR Person A eine Tasse auf dem Tisch, vor dem sie sitzt, abstellt, und zwei Zeilen später die Tasse von einer Ablage 5 Meter weiter wieder aufnimmt, dann wäre das in einem Nicht SF/Fantasy-Roman ein Logikbruch. In PR könnte man wahrscheinlich fünf verschiedene Wege finden, wie das passieren könnte (wenn Gucky im Raum ist, würde das überhaupt keinen PR-Leser verwundern).
Es können in PR also gar keine Schlüsse nach mathematischer Logik geben, es geht hier fast immer um Plausibilitäten, und die basieren entscheidend auf den Erwartungen und Interpretationen der Leser. Wenn ein Leser irgendwo einen "Logikbruch" sieht, dann mag das für einen anderen noch lange nicht gelten, es mag im Gegenteil sogar höchst einleuchtend geschrieben sein.
Und ich glaube, dass das den meisten Foristen auch klar ist, denn meistens wird pauschal von "vielen Logikbrüchen", "grober Unlogik" usw. gechrieben, ohne das an konkreten Beispielen festzumachen (Kritikaster ist eine löbliche Ausnahme). Denn bei konketen Beispielen sieht man meistens recht schnell, dass der "Logikbruch" bei genauerer Betrachtung vielleicht gar keiner ist, oder zumindest nicht so klar ist, wie behauptet.
Nur als Beispiel zu diesem Roman:
Mr. Frost hat geschrieben:Hier wurde aus meiner Sicht so viel zusammengebogen, das es krachen musste (in Form des angreifenden Pashukans und der dann zwangsläufigen Kollateralschäden).
Dass sich Gyanli und Tiuphoren an einen Tisch setzen, "konferieren" und Einleitungen von PR über sich ergehen lassen müssen, die schon fast ein wenig wie eine Persiflage wirken ("Dafür bitte ich jede Partei zu erläutern, was sich seit unserem letzten Kontakt geändert hat. Ich möchte gerne den Anfang machen und rekapitiulieren (...). Habt ihr Einwände?/ S. 31"), ist für mich schwer vorstellbar, aber der Plot sagt mir, dass es genau so ist.
WENN man nun aber schon so etwas in der aktuellen Lage plant, ist es ja fast klar, dass ein Angriff z.B. über die Pashukan erfolgen wird.
Mit anderen Worten: Hier werden die Konferenzteilnehmer auch noch zusätzlich in eine Gefahr gebracht, die unnötig ist und die, wie man sieht, mal wieder nicht zu kalkulieren war.
Mr. Frost schreibt (hier ist er sehr konsequent), "für mich schwer vorstellbar", er stellt also heraus, dass es sich um eine persönliche Einschätzung handelt. Ich weiß zwar nicht, worauf sich diese Einschätzung stützt, denn im Roman werden die Gründe für die Willigkeit der Gyanli und Tiuphoren zu einer Konferenz explizit in den "Fragmenten" beschrieben: Bspw. Bei Shydaurd kommen die Zweifel aufgrund seiner langen Unfähigkeit am Kollektivtraum der Gyanli teilzunehmen, bei Bayvtaud an der Desillusionierung durch das Wirken Nunadais. Bei den Tiuphoren sind die Gründe auch klar (aus meiner Sicht). Und dass die Konferenz ein Ziel für eine Eingreifen der Pashukan ist, ist auch jedem klar, der von ihnen weiß, deshalb werden ja die Vorkehrungen getroffen, die letztlich auch greifen, wenn auch nicht ohne vorige "Verluste". Und dass man die Gespräche nicht einfach via Videokonferenz macht, ist angesichts der humanoiden Charaktere der Teilnehmenden für mich auch einleuchtend. Solche Gespräche kann man nur führen, wenn man die Gegenüber auch riechen kann (witzigerweise sind sowohl Gyanli wie auch Tiuphoren noch "olfaktorischer" geprägt als die Terraner/Galaktikter). Meines Erachtens ist die Konferenz und die Teilnahme der Gyanli und Tiuphoren gut begründet, insbesondere von Perrys Seiten nicht, denn mit der RT alleine wird er nichts Wesentliches erreichen können.
Kurioserweise ist für mich das "logische" Problem in dem Roman, was denn die Motivation von Nunadai ist, dass er einen wesentlichen Teil von sich in Gefahr bringt, wenn doch eigentlich klar ist, dass Perry die Transformation zur MS gar nicht verhindern kann (was ja im Roman erstmals explizit gemacht ist). Die Motivation "einen oder mehrere Konferenzteilnehmer zu töten" (Fragment auf Seite 19) überzeugt mich nicht, und nachdem ich den folgenden Roman gelesen habe, ist diese angebliche Motivation noch fragwürdiger. Durch sein Eingreifen fördert er eher noch die Möglichkeit, dass zumindest die Tiuphoren auf die Linie Perrys einschwenken.