In der SOL 79, dem Magazin der Perry Rhodan FanZentrale, findet ihr meine 4. STELLARIS-Geschichte mit dem Titel "Verweht".
(Das ist zwar insofern hier die falsche Unterkategorie „Die Heftserie ‹ Heftserie EA“, passt aber zu „Inside STELLARIS“
. )
Die Geschichte spielt teilweise zeitgleich mit Folge 44 (PR 2774) »Ein liebreizender Passagier« von Roman Schleifer.
Sie ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit und das Hand-in-Hand-Arbeiten mit Roman (vgl: "»Mit Gebhart Uper treffe ich mich ab und zu. Und Abdul habe ich ein, zwei Mal im Sanatorium besucht.«")
Für mich sind solche Querverweise, Rückblicke und Reminiszenzen der i-Punkt für die Stimmigkeit des Perryversums.
Aber von vorne ...
(Spoiler inside!)
Im Mai 2013 fragte mich Roman Schleifer:
"Angenommen, du wärst Triebwerkstechniker mit Hobby Hyperphysik … wie hättest du an Bord der STELLARIS deine Kabine eingerichtet?
Tob dich mal aus … :-) … und gib mir das volle Programm aller Sinne. Was würde ich sehen? Was würde ich hören? Was riechen?"
Was ich dann getan hab:
Ich, also mein alter-ego-Triebwerkskumpel, hätte eine Liege, in der ich – je nach Lust und Laune - ein Antigravfeld aufbauen könnte. So dass ich frei von jeder Berührung schweben könnten.
Und dann würde ich um mich herum ein Abbild, bzw. eine Simulation (ich bin ja Hyperphysiker) des Hyperraums projizieren.
Dort würde ich schweben und (nicht unbedingt stundenlang aber schon „eine Weile“) dem roten Wallen zusehen. Quasi meine Art nach anstrengender Arbeit „ins Feuer zu starren“. Ich würde mir die Augen ausgucken, um ein Rhythmus, ein Schema, eine Struktur im Tanz dessen zu erkennen, was Dichter als den „Tanz von Riesenmolekülen“ beschrieben haben.
Mich erinnerte es mehr an das Wabern von prähistorischen Lavalampen oder das Wallen von Konvektionszellen
Und ich würde das Prasseln und Knistern des Hintergrundrauschens des Hyperraums als „meine Musik“ unterlegen. Vielleicht sogar „live“ von einer Außenantenne aufgefangen und in Töne umgewandelt.
Und dann ist da dieser heimliche Drang in mir (ähnlich dem Sog, den man verspürt, wenn man auf hohen Gebäuden nach unten blickt), der mich vorstellen lässt, wie es wäre, mitten im Hyperflug durch die offenen Schleuse „auszusteigen“ – aufzugehen im Hyperraum. :-)
Man riecht eine schwer zu beschreibende Mischung aus Ozon und Lavendel.
Auf einem Regal, fast schon ein Schrein, stände das (nicht funktionsfähige!) Modell eines historischen Transitionstriebwerks, wie es in der AETRON eingebaut war (jenes abgestürzte Schiff auf dem Mond, durch das die Menschheit zum ersten Mal in Kontakt mit den überlichschnell reisenden Arkoniden getreten ist).
Und ansonsten: Sinnverwirrende Bilder an den Wänden, in denen die Künstler, vielleicht auch in, versucht haben, die Verdrehtheit des Hyperraums für menschliche Sinne, darzustellen.
Gemälde wie „Der Raum schreit am Black Hole“, Animierte Bilder von Tasserakten und ähnlichem, weil ich „Verdammt nochmal!!!!!“ das „Wesen“ höherer Dimensionen verstehen will!!!!
Bei meinen Maschinen ist es dagegen mollig war. Und ich komme damit besser zurecht, als meine Kollegen.
Mein „Triebwerkskumpel“ fand dann als „vorzeitig ergrauter Triebwerksingenier Terdi Byhn“ Eingang in die Folge 37 „Eine Frage des Instinkts“ und Folge 41 „Verspielt“ (wie übigens auch Gerhard Huber als „Gebhart Uper“).
Als dann die alte Besatzung um Sourou Gashi gegen die neue um Coscor ausgetauscht wurde, war auch Terdi „weg vom Fenster“ …
und ich dachte mir:
Wenn einer das Recht hat, Terdi umzubringen, dann bin das ja wohl ich
;-)
Jetzt hatte ich aber schon länger folgende Roh-Ideen:
- Idee 293: „Ich will den Hyperraum sehen!“ = Person verschanzt sich in der Schleuse und öffnet das Schott (Stellaris?)
- Idee 409: Jemand möchte seinen Körper loswerden (Gicht, Sehschwäche) und zi einer körperlosen Existenz werden. Sonnenwind spüren.
- Idee 521: Mein Alter Ego Terdie Byhn auf der STELLARIS wird konfrontiert mit jemanden, der sich umbringen will, indem er „nach Draußen geht“. Als jemand gesucht wird, der den rettet, bietet er sich an. Denn er hat keine Angst davor, im Hyperraum zu verwehen. (vgl. 293)
… und schon war die Grundidee für Terdis Abgang da. Dazu musste er aber nochmal auf die STELLARIS zurückkehren. Dafür hat Roman in Folge 44 „Ein liebreizender Passagier“ gesorgt.
Im März 2014 schrieb Roman: „Passt Hyper-Progerie so als Krankheit für Terdi Byhn oder soll ich was anderes reinschreiben für deine Story?“
Als Romans Geschichte Ende 2014 fertig war, musste ich allerdings feststelle, dass in der er die Szene mit Terdi weder der zeitliche Ablauf, noch die Randbedingungen so passte, dass mein Plot logisch reinpasste. Außerdem geht diese Reise von Roman von »Troan« in »5 Tagen bis Terra«. Das warf mir die ganze Zeitschiene über den Haufen. Ich musste also einige Klimmzüge machen, meine Handlungsschiene logisch in seine einzubauen.
Aber ich fühlte mich Terdi gegenüber einfach „verpflichtet“, ihm einen würdigen Abgang zu verschaffen :-)
Während des Schreibens entwicktelte sich von ganz von selbst in eine Reflektion Richtung „Altern“ … sodass einer meiner Testleser sogar fragte: „Alles OK mit dir? Das klingt so … endgültig.“
Zu einem Problem wurde, wie d
as eigentliche „Verwehen“ ablaufen sollte. Aber dafür ist ja Rainer Castor
die Koryphäe!
Ein herzliches „Dankeschön“ nochmal an dieser Stelle an Reiner.
Auf meine Frage hin begann er mit:
„Das erfordert leider schon einige besondere Klimmzüge, um überhaupt umgesetzt werden zu können - im Normalfall klappt es gar nicht...
Mehr dazu siehe unten.“
Dann kamen rund 3 Seiten fundierte wissenschaftliche Abhandlungen, die damit endeten:
„…, dass der Linearflug bei einer solchen Rechnermanipulation durch Notschaltungen aus Sicherheitsgründen gar nicht eingeleitet bzw. "eigentlich" sofort automatisch unterbrochen würde... *ggg*
Aber in dieser Hinsicht wird Dir sicher was Passendes einfallen *ggg*“
Ist mir dann auch … hoffentlich plausibel genug.
Bei Googlen nach „Stellaris“ stieß ich irgendwann auf den Roman von Murray Leinster. Das ich als schönes Abschiedsgeschenk empfand.
Ich konnte mir auch ein paar Seitenhiebe auf die neuen Ausgangslage (STEL, Coscor) nicht verkneifen
Das Ende habe ich bewusst offen gelassen, da ich es gelegentlich schon mal reizvoll finde, wenn sich der Leser für seine Versions des Endes entscheiden kann (siehe der Kreisel in „Inception“).
Ursprünglich stand da sogar noch „Und es ist sch …“ (Schön? Sch*****?
) aber das war mir dann
doch zu plakativ. ;-)
Ende Februar 2015 kamen dann die Kritiken meiner Testleser zurück.
Alternative Titel waren übrigens „Aufgehen“, „Ein alter Bekannter“, „Vom Sonnenwinde verweht“
Gut, die Geschichte hat jetzt nicht zwar nicht Einzug in das
offizielle Perryverum gefunden … aber mit der SOL immerhin den Weg zum Leser.
R.I.P. Terdi
... wherever you are