Pisanelli hat geschrieben:Hat schonmal jemand die Zyklen von Hamilton gelesen? Das ist SF mit sozioökonomischen Einschlägen en passant. Mir gefallen die Romane deshalb so gut, weil tatsächlich über die Folgen von Robotisierung, Digitalisierung, Geldwirtschaft in kosmopolitischem Stil nachgedacht wird - und wie sich die Gesellschaft aufteilt in Superreiche und "Normalos", die niemals die Möglichkeit haben, einen Planeten auch nur zu verlassen. Es gibt Menschen, die sich künstliche Sinneserweiterungen leisten können - und andere nicht. Es gibt politische Bestrebungen, durch totale digitale Überwachung die Kontrolle zu behalten und Verbrechen zu bekämpfen, aber es wird auch deutlich, dass man technisch und aus wirtschaftlichen Gründen immer wieder an seine Grenzen stösst - und natürlich gibt es Widerstandsgruppen, die Terrorakte verüben oder für größere politische und wirtschaftliche Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.
Zwei Dinge gibt es nämlich nicht: eine total gerechte soziale Ordnung (der Mensch ist darauf nicht ausgerichtet, es gibt immer Menschen, die besser, reicher oder mächtiger sein wollen als andere) und den "Übermenschen" per se (der kommt nur ausnahmsweise vor). Die Menschen sind immer noch verletzlich, dumm, schlecht oder nur mässig ausgebildet (und sie müssen noch alles mit ihrem eigenen Gehirn lernen), egoistisch oder doch sehr desinteressiert an größeren Zusammenhängen, arm, oder zumindest müssen sie für ihren Lebensunterhalt hart arbeiten, Kolonisiereung von Planeten ist total schwierig und dauert nicht nur ein paar Jahres, sondern Generationen. Das erscheint mir alles viel realistischer als das, was bei PR geschildert wird (oder eben gar nicht geschildert wird, sondern einfach unter den Tisch fällt). Und spannender ist es allemal, weil die Menschen eben noch um Fortschritt und Überleben kämpfen müssen oder sich zumindest jeden Tag anstrengen müssen - wie wir auch. Das ist viel lebensnaher.
Sowas war aber nie der Schwerpunkt der Serie.
Im Gegensatz zu Hamilton ist Perry Rhodan eskapistischer und (war lange) Utopie.
KHS und CD gingen von einer geläuterten Menschheit aus, so wie auch Star Trek, welches die sozialen Probleme nach außen, nicht in der Föderation, verortete.
In PR und ST wird postuliert, dass der Mensch mit der Raumfahrt für alle zu einem kosmischen Wesen wird, das die mentalen Unzulänglichkeiten hinter sich lässt.
Ich finde diese Sicht sympathisch und ermutigend, wenngleich wohl nicht wirklich zutreffend, und würde bei PR gerne dabei bleiben.
Andere Geschmäcker werden am Büchermarkt ja wohl ausreichend bedient.