982 Willi Voltz - Der Auserwählte
Tja wo fange ich nur an. Ich glaube, dass ich selten einen PR Roman gelesen habe und so polarisierende Ansichten dazu hatte.
Da war viel Licht aber auch mehr als genug Schatten.
Das allgemein positive: Der Roman war wieder richtig schön flüssig geschrieben, wie man es von Voltz kennt und lies sich wunderbar lesen.
Die Handlung..nein ich fange mit der Charakterisierung an und ich muss sagen, da war ich einfach entsetzt.
Ich konnte teilweise gar nicht glauben, was ich da lese und was meine Immersion des Perryversums kurzeitig zerstörte.
Wie zwei 14-jährige Teenager kämpfen die beiden alten Herren um den Platz hinter der Materiequelle. Mitte des Romans war ich von Rhodan dermaßen genervt, dass ich nur noch mit dem Kopf schütteln konnte.
Warum zum Geier beharrte er fast bis aufs Blut um das Anrecht derjenige zu sein, der hinter die Materiequellen geht, anstatt der Weisheit Laires und der Kosmokraten zu vertrauen?
Ein Aspekt gefiel mir dabei aber gewaltig. Nämlich die Darstellung wie machtlos die Menschen gegenüber dem Kosmokratenroboter und den Demonteuren sind und wie sinnlos Rhodans erbärmliche Versuche waren, diese von ihrem Vorhaben abzubringen.
Laire mausert sich im Laufe des Romans zum Sympathisanten, dem man am liebsten unter die Arme greifen will und der ungewollt komisch mit seiner nüchternen Art auftritt.
Noch absurder wurde später Rhodans Vorhaben sich in der Fabrik verstecken zu wollen, ohne die geringste Ahnung, was ihn hinter den Materiequellen erwarte würde und ob er dieses Vorhaben überhaupt überleben könnte, sollte die Station durch die Demonteure "abtransport" werden.
Auch unverständlich wie die Vilthaner einem Wildfremden, den sie vor 5 Minuten kennengelernt haben, einfach ihr Kind anvertrauen.
Als Rhodan dann anfing den Kleinen nach Waffen zu fragen, war es dann ensgültig genug und ich wollte ihn einfach nur noch kräftig durchschütteln.
Aber genug gemotzt!
Auf der anderen Seite bot vor allem die 2. Hälfte des Romans aus Atlans Sicht und das Ende einen stimmungsvollen Abschied vom Arkoniden, bei der die Spannung greifbar war und man gespannt jede Aktion Laires verfolgte, dem zunehmends die ganze Situation über den Kopf zu wachsen schien - nachdem Atlan den "Unfall" hatte - und daher auf den Übergang drängte.
Grandios die letzte Szene als Atlan mit Laire in einem untypisch eingerichteten Raum (fast schon symbolisch) durch ein Getränk den Vorgang zum Gang hinter die Materieqiequellen einleitet. Sehr stimmungsvoll von Voltz das auf diese Weise darzustellen und nicht durch technische Gerätschaften mit deren Hilfe man überwechselt.
Das Ende des Romans versöhnt wieder etwas, indem Voltz versucht Rhodans Wirrungen mit dem Aufenthalt in den Barys zu erklären.
Das Gespräch mit Bully ganz am Ende des Romans wirkte fast schon wie ein Zyklusabschluss und lies viel Platz für Spekulationen, wie es im größeren Sinne weitergehen wird!
Schön fand ich auch die Verbindung zum Pan Thau Ra Zyklus als man den Voghen Zorg und dessen Lebensgeschichte kennenlernt und man nun eine Verbindung zu Samkar dem wahren Ritter der Tiefe herstellt und wie Atlan Laire mit seiner Aussage darüber völlig aus dem Konzept bringt.
Alles in allem also ein sehr sehr durchwachsener Roman, mit vielen guten Sachen, aber auch großen Schwächen, der die Handlung aber ein großes Stück weitergebracht und neugierig auf den Fortgang der Serie macht!
Mal schauen ob ich den nächsten Roman der ja als einziger in den Silberbänden nicht mit aufgenommen wurde, lese oder überspringe. Darlton gehört leider nicht zu meinen Lieblingsautoren, aber ich gebe dem Roman zumindest eine Chance