Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Brandheiß: Das allerneueste Heft der Erstauflage, die neuesten Spekulationen!
Antworten

Wie gefällt

die Story des Romans? - Note 1
27
18%
Note 2
17
12%
Note 3
1
1%
Note 4
3
2%
Note 5
0
Keine Stimmen
Note 6
1
1%
Keine Bewertung
0
Keine Stimmen
der Schreibstil des Autors? - Note 1
26
18%
Note 2
18
12%
Note 3
4
3%
Note 4
1
1%
Note 5
0
Keine Stimmen
Note 6
1
1%
Keine Bewertung
0
Keine Stimmen
die aktuelle Entwicklung des Zyklus? - Note 1
13
9%
Note 2
20
14%
Note 3
10
7%
Note 4
2
1%
Note 5
1
1%
Note 6
1
1%
Keine Bewertung
1
1%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 147

Atistippos
Ertruser
Beiträge: 1017
Registriert: 9. Dezember 2022, 12:41
Wohnort: Berlin

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Atistippos »

wepe hat geschrieben: 16. April 2023, 14:46 Herausragender Roman, für mich der beste seit weit vor dem letzten Zyklusabschluss! B-) Oder wie sollte ich das sonst eindrucksvoll einordnen? :P (...)
Starkes Urteil. Allerdings auch eine Ohrfeige für all die anderen, die sich da bemühen. Und du weist doch, wer immer strebend sich bemüht,... ;)
STDu1711
Superintelligenz
Beiträge: 2620
Registriert: 31. Mai 2021, 12:11

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von STDu1711 »

Ich fand eigentlich, die anderen haben sich Mühe gegeben. Und das auch mit Erfolg. Mir z.B. gefiel der Vorgängerroman sogar noch einen Tick besser.
Benutzeravatar
wepe
Postingquelle
Beiträge: 3447
Registriert: 6. Juni 2012, 20:19
Wohnort: Duisburg, NRW

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von wepe »

Atistippos hat geschrieben: 18. April 2023, 06:39
wepe hat geschrieben: 16. April 2023, 14:46 Herausragender Roman, für mich der beste seit weit vor dem letzten Zyklusabschluss! B-) Oder wie sollte ich das sonst eindrucksvoll einordnen? :P (...)
Starkes Urteil. Allerdings auch eine Ohrfeige für all die anderen, die sich da bemühen. Und du weist doch, wer immer strebend sich bemüht,... ;)
:o) Neee, das sollte nicht diesen falschen Zungenschlag bekommen, ich habe hier auch schon viele andere Romane gelobt - und zur Zeit sind die Autor:innen zu meiner Begeisterung ja echt im Flow. Da ist ja viel Bemühen auch nachlesbar sehr gelungen. :st: Es ging mir auch nicht vordergründig um die individuelle Schreibe, sondern um vertiefenden Einblick, um bessere Erkenntnisse zu dem, was geschieht und warum es geschah ... :unschuldig: Und da haben die Alschoran-Story und "die Ewige" in 3217 eine Menge Stoff geliefert!
Die Bemerkung "vor Zyklusabschluss" sollte nur nochmal eine fiese Spitze sein gegen die (mir :rolleyes: ) fehlenden Aufschlüsse vor PR 3200. :devil:
Atistippos
Ertruser
Beiträge: 1017
Registriert: 9. Dezember 2022, 12:41
Wohnort: Berlin

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Atistippos »

wepe hat geschrieben: 18. April 2023, 15:55 Neee, das sollte nicht diesen falschen Zungenschlag bekommen, ich habe hier auch schon viele andere Romane gelobt (...)
Ich weiß. Deshalb hatte ich mich auch gewundert.
So, mit diesen Informationen, werden die Autoren besser schlafen können. :D ;)
Benutzeravatar
Rebecca
Plophoser
Beiträge: 373
Registriert: 5. Oktober 2015, 21:45
Wohnort: Ruhrgebiet

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Rebecca »

Ein schöner Roman! Robert Corvus hat es bei mir mittlerweile fast schon schwer, weil ich immer mit hohen Erwartungen an die Romane gehe und deswegen Romane, die ich bei anderen wohl feiern würde, weil ich weniger erwartet hätte und so positiv überrascht wäre, bei ihm kritischer sehe.
Aber sei es wie es sei.

Die Darstellung von Alschoran hat mir sehr gut gefallen. Ich war anfangs ein wenig skeptisch und hatte einen gewissen Disconnect zwischen dem Alschoran den wir kennen und den, der dort beschrieben wird. Aber der wird gut erklärt. Ihm werden Erinnerungen genommen. Er ist also nicht die gleiche Persönlichkeit. Er ist nicht von den gleichen Erfahrungen geprägt. Er hat die gleichen Anlagen, aber nicht die gleichen Entwicklungen. Das hat mir gut gefallen. Auch der Satz, dass es nicht nur Alschorans Schutz dient, sondern auch dem Schutz von ES. Ich finde die Information, dass auch eine Superintelligenz Traumata haben kann, aufgrund von Dingen, die durch ihr Eingreifen ungewollt passieren, sehr schön. Diese Traumata mögen bei einer Superintelligenz anders wirken, aber das solche Mechanismen noch vorhanden sind, wenn auch vielleicht viel abstrakter funktionieren, gefällt mir.

Alschorans Geliebte hat mir blendend gefallen. Ich fand auch die Liebesbeziehung sehr überzeugend und war tatsächlich ergriffen, als sie gegen ihre Programmierung verstoßen hat, um ihm beizustehen und dafür den Preis zahlen musste. Auch, dass sie am Ende ihre ganze Kapazitäten zur Verfügung stellte, um mit ihm noch reden zu können. Traf mich tief ins Herz.
Es hatte etwas von einer Coming-of-Age-Geschichte für den Prototyp einer SI-Androidin. Sie hat zum ersten Mal Gefühle, muss lernen damit klarzukommen und gleichzeitig eine Programmierung, die sie klar in ihrem Verhalten einschränkt und "bestraft", wenn sie das Falsche tut. An dieser Stelle könnte man die Diskussion aufmachen, inwiefern Wesen, die sich selbstbewusst sind, durch eine solche Programmierung bestraft/gefügig gemacht werden dürfen (aus ethischer Sicht - eine Diskussion, der sich Star Wars abgesehen von dem geschassten Solo-Film, weitestsgehend entzieht, obwohl da die Versklavung, der sich ihrer selbst bewussten Droiden, noch deutlicher ist).

Insofern hatte ich auch da meine Vorbehalte gegenüber ES. Einerseits verstehe ich, dass er eine Sicherheitsschaltung in ein Wesen einbaut, dass er mit viel Macht und Wissen versieht. Andererseits bin ich skeptisch, dass diese so absolut ist, dass er ihr nicht vertraut, dass sie eben eigene Entscheidung treffen kann und wenn die Lage sich ändert, gegen die entsprechenden Befehle handelt.

Jedenfalls fand ich die Liebesgeschichte sehr glaubhaft beschrieben und ich fürchte, wenn Alschoran seine Erinnerungen wiederbekommt, könnte er nochmal sehr unfreundlich gegenüber ES werden. Auf der anderen Seite hat ES es vielleicht geschafft die Erinnerungen und das Bewusstsein der Androidin zu retten und kann Alschoran jetzt nochmal glücklich mit ihr vereinen. Wünschen würde ich es mir!

Frage nebenbei, die in mir aufkam, als ich mich wieder mit Alschoran beschäftigt habe: a) Warum setzt ES nur Kastellane für die Milchstraße ein und nicht für alle seine Galaxien? b) Wie sind die Kastellane eigentlich drauf, wenn sie Jahrtausende lang ihren Dienst tun und einmal kommt dann so ein Chaotender vorbei - die Bedrohung wird abgewehrt und sie lassen dann die Galaxie einfach im Stich und hauen ab? Ihre Aufgabe war ja nicht nur den Chaotender abzuwehren, sondern alle zukünftigen Gefahren für die Milchstraße.
Und: Wenn ES schon bereit ist, so etwas wie Kastellane mit verborgenen Installationen vorzubereiten und dazulassen, warum stellt er (außer aus Storygründen) solche Dinge nicht auch seinen erwählten Unsterblichen zur Verfügung, so wie es fast 80% aller anderen positiven Superintelligenzen tun, auf die wir getroffen sind.
Früher hat er mal so etwas wie Fiktivtransmitter herausgeben. Da wären doch solche Sextadimkapseln absolut hervoragend. Und wenn ES das kann, warum haben die Kosmokraten so etwas nicht zur Verfügung gestellt, zumindest ihrem Ritter der Tiefe. Na gut... der hat ja jetzt die RA erhalten. Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen wenn MU SARGAI ihm vorher schon mal direkt etwas hätte zukommen lassen.

Warum der Splitter des Bewusstseins von ES jetzt die Vollkommenheit in Gruelfin anstrebt ist nachvollziehbar. Immer noch ein Geheimnis ist, woher die Cappins eigentlich kommen und welche Pläne ES mit ihnen hatte (wollte er sie schon immer dort ansiedeln oder war das eine Entscheidung des Cappin-Gesamt?) Wo sind sie hergekommen? Sind sie von irgendwo geflohen? Und wenn geflohen wovor? (falls das schon irgendwo erzählt wurde, lasse ich mich gerne belehren. Ich habe die Romane zwischen Anfang Schwarm und 1400 nicht gelesen. Die Inhalte von dort kenne ich primär aus Zusammenfassungen und Rückblenden).

Zurück zur Darstellung der Gefühle. Die Liebesbeziehung im Roman wirkte für mich intensiver und stärker als die zwischen Sichu und Perry Rhodan. Das mag daran liegen, dass die beiden erfahrener und abgeklärter sind und die junge Androidin und der gewissermaßen auch junge Alschoran quasi eher so im Coming-of-Age sind. Allerdings finde ich das nicht zwingend. Auch mit dem Alter kann man sich mit Feuer und Flamme und voller Leidenschaft verlieben, hitzige Dinge tun, voller Hingabe sich Sorgen machen und so weiter. Von diesen intensiven leidenschaftlichen Gefühlen würde ich gerne bei Sichu und Perry mehr lesen - aber bitte bei beiden gleichzeitig und nicht eine leidenschaftlich verliebte Sichu und ein abgeklärter Perry Rhodan. Der davon auch gerne mal vor Leidenschaft und Hingabe brennen und nicht alles mit der Distanz von Jahrtausenden sehen. Atlan schafft es ja auch trotz deutlich mehr Jahren sehr intensive Gefühle und Leidenschaften zu haben.
Ohne Extrasinn, wäre er der ewigen Ganja ja schon längst vollkommen verfallen (und die würden auch ein nettes Paar abgeben).

Alles in allem nicht der beste Corvous, den ich je gelesen habe, weil ich einfach noch mehr nach Handlungsfortschritt gegiert habe und das hier mehr eine Darstellung zu großen Teil von Inhalten des letzten Romans aus anderer Perspektive war. Aber dafür kann RC vermutlich nichts.

Liebesgeschichte und Charakterdarstellung toll. Handlung und Geschichte der Figuren glaubwürdig. Cappins zum lieb gewinnen. Ein Alschoran, der einem Leid tun kann. Und eine liebenswerte Androidin, die einem noch viel mehr leid tun kann und mehr Unterstützung durch ihren Schöpfer ES verdient hätte.
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.

Alle Forenbeiträge von mir sind freigegeben für Zitate auf LKS oder in Fanzines
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Ich kopiere ein paar Ausführungen aus dem ausgelagerten Thread hier nochmals rein, damit sie beim Nachlesen verfügbar sind:
Oceanlover hat geschrieben: 17. April 2023, 19:25 Aber das Heft ist durch die Verbindung künstliches/echtes Lebewesen zu etwas Besonderem geworden. :st: Gut geschrieben von Robert wie immer.
:juhu:
Oceanlover hat geschrieben: 17. April 2023, 19:25Aber auch gut, dass jetzt die letzte Kastellangeschichte erzählt ist und wir nun hoffentlich wieder nach vorn schauen...
Ich bin auch ein Freund des "nach vorne Erzählens". Aber es gibt eben auch eine starke Gruppe in unserer Fanbase, die es besonders schätzt, wenn Elemente aus der jüngeren (Alschoran) oder ferneren (Cappins) Serienhistorie erneut thematisiert und eingewoben werden.
Fallada hat geschrieben: 17. April 2023, 21:50 Ich fände es befriedigend für uns als Leser wenn im Zyklus geklärt werden würde, warum Viyesch so eine herausgehobene Position bei den Panjasen erreicht hat.
Ich denke, was die Beantwortung dieser Frage angeht, darf man optimistisch sein. :)

Und nun zum aktuellen Post:
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Ihm werden Erinnerungen genommen. Er ist also nicht die gleiche Persönlichkeit.
Das stimmt, und hinzu kommt die enorme zeitliche Distanz. Ich bin auch nicht mehr dieselbe Persönlichkeit wie als Kind oder als Teenager ...
Wobei ich glaube, einen Onkel wie mich (heute) hätte ich (damals) gemocht. :)
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Diese Traumata mögen bei einer Superintelligenz anders wirken, aber das solche Mechanismen noch vorhanden sind, wenn auch vielleicht viel abstrakter funktionieren, gefällt mir.
Zu dieser Thematik wird der Zyklus noch einiges bieten ... ;)
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Auch, dass sie am Ende ihre ganze Kapazitäten zur Verfügung stellte, um mit ihm noch reden zu können. Traf mich tief ins Herz.
:juhu: :wub:
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 a) Warum setzt ES nur Kastellane für die Milchstraße ein und nicht für alle seine Galaxien?
Gegenfrage: Ist das so?
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 b) Wie sind die Kastellane eigentlich drauf, wenn sie Jahrtausende lang ihren Dienst tun und einmal kommt dann so ein Chaotender vorbei - die Bedrohung wird abgewehrt und sie lassen dann die Galaxie einfach im Stich und hauen ab? Ihre Aufgabe war ja nicht nur den Chaotender abzuwehren, sondern alle zukünftigen Gefahren für die Milchstraße.
Der Chaoporter wurde ja dazu gebracht, abzudrehen.
Aber wäre es zu verantworten gewesen, ihn so, wie er war, anderen Galaxien "auf den Hals zu hetzen"? Wir kennen Beispiele aus dem historischen England, wo Ortschaften Lösegeld an einfallende Dänen/Wikinger gezahlt haben - die daraufhin über den Nachbarort hergefallen sind ...
Sicher, Bull als Quintarch wird eine erhebliche Veränderung bewirken. Aber vielleicht sahen es die Kastellane als ihre Aufgabe an, FENERIK noch weiter zu "entschärfen"?
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Immer noch ein Geheimnis ist, woher die Cappins eigentlich kommen und welche Pläne ES mit ihnen hatte (wollte er sie schon immer dort ansiedeln oder war das eine Entscheidung des Cappin-Gesamt?) Wo sind sie hergekommen? Sind sie von irgendwo geflohen? Und wenn geflohen wovor?
Stimmt - das Perryversum hält nach wie vor viele erzählenswerte Geschichten bereit. :)
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Auch mit dem Alter kann man sich mit Feuer und Flamme und voller Leidenschaft verlieben, hitzige Dinge tun, voller Hingabe sich Sorgen machen und so weiter. Von diesen intensiven leidenschaftlichen Gefühlen würde ich gerne bei Sichu und Perry mehr lesen - aber bitte bei beiden gleichzeitig und nicht eine leidenschaftlich verliebte Sichu und ein abgeklärter Perry Rhodan. Der davon auch gerne mal vor Leidenschaft und Hingabe brennen und nicht alles mit der Distanz von Jahrtausenden sehen.
Ganz meine Meinung. :)
Für mich war Griff nach den Sternen auch ein Testballon dahingehend, zu erkunden, wie viel Emotionalität eine Rhodan-Story "verträgt" ...
Rebecca hat geschrieben: 20. April 2023, 13:55 Ein schöner Roman!
...
Liebesgeschichte und Charakterdarstellung toll. Handlung und Geschichte der Figuren glaubwürdig. Cappins zum lieb gewinnen. Ein Alschoran, der einem Leid tun kann. Und eine liebenswerte Androidin, die einem noch viel mehr leid tun kann und mehr Unterstützung durch ihren Schöpfer ES verdient hätte.
:juhu:
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Julian
Terraner
Beiträge: 1434
Registriert: 28. August 2012, 13:46
Wohnort: Darmstadt

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Julian »

Robert Corvus hat geschrieben: 20. April 2023, 18:56 IZu dieser Thematik wird der Zyklus noch einiges bieten ... ;)
Mehr wollte ich eigentlich nicht wissen

gruß J
Neugier, Trailer, Spoiler - der Weg zur dunklen Seite sie sind.

Kritik ist wie Schleifpapier- es kratzt, aber es kann zu mehr Glanz verhelfen.

»Science Fiction ist etwas, das geschehen könnte – aber für gewöhnlich wollen Sie nicht, dass es so ist. Fantasy ist etwas, das nicht geschehen könnte – allerdings wünschen Sie sich oft, es wäre so.« Arthur C. Clarke
Gucky_Fan
Ertruser
Beiträge: 942
Registriert: 19. Juli 2014, 15:18

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Gucky_Fan »

Ein gelungener, sehr emotionaler Roman, bei dem man viel zur Besiedelung Gruelfins erfährt. Selbst Alschoran wird mir etwas sympathischer.
Benutzeravatar
Carrasco
Terraner
Beiträge: 1292
Registriert: 15. Juli 2012, 16:59
Wohnort: München

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Carrasco »

Ein großartiger Roman, für mich der beste seit langem. Eine wahre Space-Opera, die RC da auf (leider nur) 60 Seiten abliefert. Da war alles dabei: Überraschungen, Drama, große Handlungsbögen ...

Mein einziger "Kritik"punkt: RC schreibt so geschliffen und präzise, dass es manchmal fast wie aus einem juristischen Text wirkt: sehr korrekt, aber auch manchmal etwas steril.

Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau ... :D
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Gucky_Fan hat geschrieben: 22. April 2023, 11:02 Ein gelungener, sehr emotionaler Roman, ...
Carrasco hat geschrieben: 23. April 2023, 14:34 Ein großartiger Roman, für mich der beste seit langem. Eine wahre Space-Opera, die RC da auf (leider nur) 60 Seiten abliefert. Da war alles dabei: Überraschungen, Drama, große Handlungsbögen ...
Vielen Dank! :juhu: :juhu:
Carrasco hat geschrieben: 23. April 2023, 14:34 Mein einziger "Kritik"punkt: RC schreibt so geschliffen und präzise, dass es manchmal fast wie aus einem juristischen Text wirkt: sehr korrekt, aber auch manchmal etwas steril.
Mit dieser Wahrnehmung stehst Du nicht allein ... Ich vermute, dass könnte an meinem Bedürfnis liegen, alle Figuren "fair" zu behandeln. Selbst, wenn ich sie bei einer Begegnung im echten Leben vielleicht nicht mögen würde, komme ich ihnen in meinen Geschichten gleich nah ... oder bleibe ihnen eben im Umkehrschluss gleich fern ...
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Rebecca
Plophoser
Beiträge: 373
Registriert: 5. Oktober 2015, 21:45
Wohnort: Ruhrgebiet

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Rebecca »

Carrasco hat geschrieben: 23. April 2023, 14:34 Mein einziger "Kritik"punkt: RC schreibt so geschliffen und präzise, dass es manchmal fast wie aus einem juristischen Text wirkt: sehr korrekt, aber auch manchmal etwas steril.
Das finde ich interessant, da ich das wirklich gar nicht so empfinde. Ich empfinde die Texte als sehr echt, sehr nah an den Figuren, sehr stimmig. Eben wie ein guter juristischer Text, der stets die eigene Schlüssigkeit bewahren muss.

Aber es mag sein, dass die Tatsache, dass ich selbst eine Volljuristin bin da meine Wahrnehmung prägt und mir einen anderen Blickwinkel gibt. Es ist ja tatsächlich so, dass Studium/Beruf eben Wahrnehmung und Denkschema formen (oder wie andere sagen: deformieren) kann und es in der Regel auch tut.
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.

Alle Forenbeiträge von mir sind freigegeben für Zitate auf LKS oder in Fanzines
Benutzeravatar
Tennessee
Zellaktivatorträger
Beiträge: 2074
Registriert: 12. Juli 2012, 00:32
Wohnort: vlakbij

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Tennessee »

Also,

dieses Wochenende wollte ich endlich mit Robert Corvus couchlümmeln. Aber er hatte es den Umständen bedingt etwas schwer mit mir. Zunächst war ich nämlich im Theater. Die Inszenierung war wüst und als sich die Hauptfigur auf der Bühne entkleidete, um an den unmöglichsten Stellen des Bühnenbildes den Sexualakt zu simulieren - dies sollte wohl seine unterdrückte Lust symbolisieren - , zog ich verwirrt die Augenbrauen zusammen und fragte mich ratlos, ob dieses Inszenierungsprinzip "nackt = modern = kontrovers" denn nicht vor einigen Jahren ausgestorben wäre.

Als ich nun heute aus dem Fenster schaute, so wäre es eine Sünde und Schande gewesen, mit Robert Corvus auf der Couch zu lümmeln: Die Sonne schmeichelte vom Himmel, es war milde und es windete nur wenig. Natürlich würde ich mein fiets nehmen und ich fuhr den längeren Weg, der weit durch die gelbleuchtenden Rapsfelder führt und blickte schließlich von der Anhöhe bei dem Pferdegut hinunter auf das Flusstal und die grünenden Bäume und Wiesen. Die Luft hatte den Duft von Klarheit und das Licht war so ungetrübt, dass man bis in die in einigen Kilometern beginnende Gebirgsregion schauen konnte. Leichter Wind kühlte den erhitzten Kopf, ich fuhr weiter, durch den Wald hinab und als ich am späten Nachmittag wieder bei mir Zuhause war, fühlte ich mich reich, ausgeglichen und sehr glücklich. Auf meiner Terrasse lag noch ein wenig Nachmittagssonne, das Blau des Himmels war noch stets makellos und ich wusste, dass es nun doch Zeit war, mit Robert Corvus auf der Terrasse couchzulümmeln. Der schwarze Tee mit Milch schmeckte so gut wie lange nicht mehr und ich hatte mir Honigbrote gemacht, weswegen der Roman nun ein bisschen verklebt ist. Alison Moyet zwinkerte mir ein gutgelauntes And I know entgegen und ich las.

Ich hätte die Geschichte grundsätzlich gar nicht so interessant gefunden. Robert Corvus greift die Erzählung der letzten Woche weiter auf und macht Alschoran zum Mittelpunkt der Geschehnisse. Und was auch immer ich in der Vergangenheit Böses über die Kastellane und ihre Biographie gesagt haben sollte - alles ist vergeben! Oder nein! Nicht alles ist vergeben! Aber dieser Alschoran war so eine Freude, dass ich zum ersten Mal den Gedanken bedauere, dass er wohl in diesem Zyklus zurück bleiben wird. In dieser Mischpoke aus verlogenen und intriganten Asen ist er derjenige, der noch Mitgefühl, Reue und Moral empfindet. Aber wie bedauerlich: Um zu gestalten, muss er erst den gepflasterten Weg mit den guten Vorsätzen gehen.
Heiß und innig verliebt er sich in die Beraterin Kaloumeille und schmunzelnd zwinkere ich dem Liebespaar ein "Olimpia, oh Olimpia" entgegen und Robert Corvus gestaltet diese Frau sehr plastisch als ein Wesen, das zwischen Programmierung und Individualität changiert, zuweilen selbst überrascht davon, was in ihr steckt.

Was aber die Geschichte tatsächlich so unheimlich toll machte, war Robert Corvus' Schreibstil. Mein Gott, war das ein sinnliches Fest! Meine liebste Formulierung, bei der ich ungelogen ein oder zwei Minuten (!!) hängen blieb und in der Tat ausprobierte (!!) wie das in echt sein würde, war: "Er mochte, wie sie seinen Namen aussprach. Langsam, als schmeckte sie den Vokalen nach." Und ich probierte aus, wie es sein könnte, den Vokalen nachzuschmecken. Mich erinnerte das an den "Zauberberg", in dem Thomas Mann bei Clawdia Chauchat beschreibt, wie sie mit ihrer dunklen Stimme einzelne Wörter ausspricht. Ich bin nun nur ein kleiner Tennessee und keine schöne Kaloumeille, ich schmecke bloß Honigbrote und keine Vokale. Aber die Vorstellung davon war toll!
Ob es nun Landschaftsbeschreibungen waren, Farben, Geschmäcker - für mich war es das, was diese Geschichte tatsächlich lesenswert machte. Und es ergab sich, dass dieser Roman mich inhaltlich nur interessierte, weil der Autor sie so gut geschrieben hatte. Ich lümmelte auf der Terrasse und wollte einfach nur wissen, was der Autor wohl noch so schreiben würde von rauschenden Gräsermeeren, üppigem Rosa, schmeckenden Vokalen und dem vielleicht schönsten Kompliment, was man einem Geliebten Menschen schenken kann: Wegen dir möchte ich ein besserer Mensch sein.

Ich saß nach dem Roman noch ein bisschen auf der Terrasse und dachte, dass ich dem nackten Mann auf der Bühne definitiv die etwas weniger modernen "Knospen ihrer wohlgerundeten, festen Brüste" vorziehen würde. Allerding geht nichts über eine Radfahrt durch gelbe Felder, nach Klarheit riechendem Wind oder dem versonnenen Blick in die Ferne. Aber Gottverdammt, war der Corvus diese Woche dicht dran!

Darauf einen Cocktail!

lg
Ten.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
„Die Frage ist“, sagte Alice, „ob du Worten so viele Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
Benutzeravatar
Pascal Gregory
Marsianer
Beiträge: 185
Registriert: 26. August 2020, 13:13

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Pascal Gregory »

Wieder ein mitreissender Roman von Robert, nebst gelungenerr Tiefenbeschreibung aller Beteiligten.

Hier geht es weiter mit militärischen Ehrenbezeichnungen und Hierarchie, was durchaus wertungsfrei vonseiten des Autors präsentiert wird. Scheint ein universelles Konzept zu sein.
Wieder eine faszinierende Lebensgeschichte, und mehr Hintergrund zu Alschoran war natürlich längst fällig.
Hier treffen verschiedene Subgenres der SF wieder gekonnt aufeinander.
Sehr schön die zarten Bande zwischen Alschoran und der Androidin Kaloumeille... so unsentimental und dennoch berührend beschrieben, sehr gut!

1/1/2
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Rebecca hat geschrieben: 23. April 2023, 23:19 Das finde ich interessant, da ich das wirklich gar nicht so empfinde. Ich empfinde die Texte als sehr echt, sehr nah an den Figuren, sehr stimmig.
Da sind wir im Bereich des Leseempfindens, und das ist individuell. Deswegen gibt es auch nicht das eine Buch, das allen Leserinnen und Lesern gefällt.
Tennessee hat geschrieben: 30. April 2023, 19:42 Und was auch immer ich in der Vergangenheit Böses über die Kastellane und ihre Biographie gesagt haben sollte - alles ist vergeben!
:)
Tennessee hat geschrieben: 30. April 2023, 19:42 Aber dieser Alschoran war so eine Freude, dass ich zum ersten Mal den Gedanken bedauere, dass er wohl in diesem Zyklus zurück bleiben wird.
Wir werden sehen ... Nicht alle Befürchtungen werden wahr. :)
Tennessee hat geschrieben: 30. April 2023, 19:42 Was aber die Geschichte tatsächlich so unheimlich toll machte, war Robert Corvus' Schreibstil. Mein Gott, war das ein sinnliches Fest!
:juhu:
Pascal Gregory hat geschrieben: 2. Mai 2023, 20:19 Wieder ein mitreissender Roman von Robert, nebst gelungenerr Tiefenbeschreibung aller Beteiligten.
...
Wieder eine faszinierende Lebensgeschichte, und mehr Hintergrund zu Alschoran war natürlich längst fällig.
:juhu:
Pascal Gregory hat geschrieben: 2. Mai 2023, 20:19 Sehr schön die zarten Bande zwischen Alschoran und der Androidin Kaloumeille... so unsentimental und dennoch berührend beschrieben, sehr gut!
Ich wollte einen solch emotionalen Stoff gern bei Perry Rhodan ausprobieren und habe damit gerechnet, dass er die Leserschaft spaltet in diejenigen, die so etwas bei Rhodan nicht lesen möchten, und die anderen, denen es gefehlt hat. Umso mehr freut mich die stark überwiegende Zustimmung. :)
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Julian
Terraner
Beiträge: 1434
Registriert: 28. August 2012, 13:46
Wohnort: Darmstadt

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Julian »

Robert Corvus hat geschrieben: 10. Mai 2023, 21:41
Da sind wir im Bereich des Leseempfindens, und das ist individuell. Deswegen gibt es auch nicht das eine Buch, das allen Leserinnen und Lesern gefällt.
Es gibt schon einige Bücher die unzähligen Menschen gefallen oder gefallen haben werden

Die Sterne rücken usw. :st:
Neugier, Trailer, Spoiler - der Weg zur dunklen Seite sie sind.

Kritik ist wie Schleifpapier- es kratzt, aber es kann zu mehr Glanz verhelfen.

»Science Fiction ist etwas, das geschehen könnte – aber für gewöhnlich wollen Sie nicht, dass es so ist. Fantasy ist etwas, das nicht geschehen könnte – allerdings wünschen Sie sich oft, es wäre so.« Arthur C. Clarke
Benutzeravatar
Goshun
Ertruser
Beiträge: 1097
Registriert: 11. Januar 2021, 13:32

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Goshun »

Die Frage ist ob es fair ist Romane von Autoren die konstant Romane abliefern die gefallen härter zu bewerten?
Ich beantworte das mal mit "ja".

Die Erwartungshaltung ist natürlich glasklar: es kracht und sprüht, wird zerstrahlt und die Funken fliegen. Die erste Ernüchterung kommt schon am Anfang: Alschoran ist Hauptprotagonist. Kein "Griff nach den Sternen" sondern dem Autor wurde mit der Figur gemeinerweise ein "Griff ins Klo" zugeschanzt.

Kann man einen Roman als Autor ablehnen? Oder bekommt man es aufs Aug gedrückt?
Mein Widerwillen gegen "die Kastellane" schlägt sofort durch und ich stelle mich auf eine lange zähe "Coming of Age" Geschichte des uninteressantesten Charakters ein der immer noch mitgeschleppt wird.

Und dann fliegen auch die Funken... aber es sind eher die Liebesfunken. Eine tragische Liebe zu einem, ja was ist das überhaupt? Ein weiblicher Homunk?

Dazu kommt noch "die Pressur" so eine Art künstliches Hyperlicht. Ich sag mal da sind Leute schon für weniger angeklagt und verurteilt worden...


Der Aufbau des Romans ist meiner Meinung nach ziemlich genial. Immer paarweise werden Handlungen und Taten dargestellt, auf kleiner Ebene wie auf großer und die Unterschiede herausgearbeitet. Das ist natürlich interessant. Alschoran rettet die Strömer mit Evakuierung. Auch den Völkern der Galaxis wird eine Evakuierung angeboten aber hier streikt Alschoran zumindest innerlich. Was auf kleiner Ebene richtig ist muss auf großer Ebene nicht gleich richtig sein. Vor allem weil man den Kontext nicht kennt!

Die Strömer wiederum haben ihre eigene Evakuierung ins Reich der Primitivität durchgeführt. Keine Lösung für die Völker dieser Galaxis.

Interessant auch wie ES vorgeht. ES bewahrt seine Lieblinge nicht davor Unfug zu veranstalten sondern lässt sie scheitern. Eine Mahnung an Perry und Co.

Die tragische Liebesgeschichte muss natürlich tragisch enden. Passt super.


Was meiner Meinung nach nicht super passt ist die Story mit der "Sühne". Das kann ich leider gar nicht nachvollziehen. Warum? Was sühnt wer indem was genau wieder gut gemacht wird? Warum erst nach so langer Zeit? Sühne beinhaltet meiner Meinung nach auch das Konzept der Erkenntnis Fehler begangen zu haben. Aber wenn die Panjasen das alles nicht wissen... wie sollen sie dann was sühnen von dem sie keinen Plan haben warum und wieso?

Ich gehe beim Autor davon aus er hat sich im Vorfeld kundig gemacht über verschiedene "Schuld und Sühne" Motive... aber wie passt diese hier ins Muster?
Eine Sühne wird es erst wenn die Person sich des Unrechts bewußt wird. Und wie kann ein Unrecht gesühnt werden indem man selber dazu verdammt ist ein anderes Unrecht auszuüben und mehr noch, sich nichtmal bewußt ist man übt unrecht aus weil man ja selber nach Perfektion strebt?

Die Panjasen gehen einer ganzen Galaxis mit ihrem Perfektionsfimmel auf die Nerven und dieser Fimmel ist die Strafe an den Panjasen?
Das wäre für mich so wie wenn Tantalus als Strafe bekommt er müsse anderen (die unschuldig sind) die Früchte wegziehen/Wasserspielgel senken/Fels wackeln lassen.

Entweder fehlen mir hier noch Informationen oder ich habs einfach nicht kapiert. Was mich natürlich ärgert...


Ist der Roman trotzdem lesenswert? Selbstverständlich. Der Autor schafft es gute Formulierungen an den richtigen Stellen zu setzen hat meiner Meinung nach ein gutes Gespür für den Szenenaufbau und kann erzählen auch wenn es nicht kracht. Interessant auch was unterschiedliche Protagonisten mit den Informationen anfangen und denken. Bin gespannt ob Perrys Reaktion hier auch noch eine Rolle spielen wird.

Der Zyklus ist jetzt bei Band 17 und die "Honeymoon"phase ist um einiges länger als beim letzten Zyklus. Man hätte ja auch aus der Cappinstory einen ganzen 100 Bände Zyklus basteln können.

Das passiert gottseidank nicht, die Handlung ist straffer, es gibt genügend Fortschritt und das tut der Serie enorm gut.
Some people are nice some people are nasty. There is always a Baldrick and there is always a Blackadder.
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Goshun hat geschrieben: 19. Juli 2023, 15:29 Kann man einen Roman als Autor ablehnen? Oder bekommt man es aufs Aug gedrückt?
Es gibt eine rollierende Planung, wer in den nächsten Monaten welche Nummer(n) schreiben wird.
Dafür gibt es Abfragen, wer wann Zeit hat.
Außerdem versuchen die Expokraten, Vorlieben zu berücksichtigen.
Priorität hat aber die Zyklushandlung; wenn eine Reihe von Romanen mit kosmischen Themen ansteht, dann wird da kein Actionkracher eingeflochten, um einem Autor entgegenzukommen.
Wenn einem Autor ein Thema nicht liegt, kann er ein Exposé zurückgeben, das dann von einem Kollegen übernommen wird; manchmal wird dann im Gegenzug "zurückgetauscht", manchmal nicht. Insgesamt kommt das selten vor, und wenn doch, dann eher wegen Terminschwierigkeiten (Krankheit oder andere unvorhergesehene Komplikationen) als wegen inhaltlicher Schwierigkeiten.
Darüber hinaus ist jedes Exposé interpretationsfähig; Schwerpunkte werden durch den Autor gesetzt, Binnen- und Nebenhandlungen von diesem gestaltet.
Goshun hat geschrieben: 19. Juli 2023, 15:29 Was auf kleiner Ebene richtig ist muss auf großer Ebene nicht gleich richtig sein. Vor allem weil man den Kontext nicht kennt!
Einmal das - und dann gibt es ja noch den Aspekt, dass sich die Völker Gruelfins über die Lage im Kosmos ganz anders bewusst sind als die Strömer. Sie könnten viel "mündiger" Alternativen diskutieren, wenn man ihnen diese Möglichkeit gäbe.
Goshun hat geschrieben: 19. Juli 2023, 15:29 Was sühnt wer indem was genau wieder gut gemacht wird? Warum erst nach so langer Zeit? Sühne beinhaltet meiner Meinung nach auch das Konzept der Erkenntnis Fehler begangen zu haben. Aber wenn die Panjasen das alles nicht wissen... wie sollen sie dann was sühnen von dem sie keinen Plan haben warum und wieso?
Ich glaube, Du bist da auf der richtigen Spur ...
Da die Panjasen nichts wissen, können sie nicht diejenigen sein, die sich zur Sühne entschließen und diese leisten. Bei aller Fortschrittlichkeit ihrer Kultur fehlt ihnen dafür wohl auch die kosmische Perspektive ...
Aber ES sieht, dass ES einen Fehler begangen hat. ES hat zugelassen, dass Dinge, Entwicklungen aus dem Ruder laufen. Durch diese Nachlässigkeit von ES wurde es möglich, dass die Asen/ Cappins ganz Gruelfin entvölkert, Leid über diese Galaxis gebracht haben.
Das soll gesühnt, wiedergutgemacht werden ... Statt Leid soll Vollkommenheit nach Gruelfin gebracht werden ... Die gesamte Galaxis soll auf ein höheres Perfektionsniveau gehoben werden ... Dem zivilisatorischen Kollaps wird ein Erziehungsprogramm, eine zivilisatorische Erhebung, ein Booster, entgegengestellt ... Dabei wird kosmisch gedacht: Das Schicksal Einzelner, sogar einzelner Generationen, verblasst gegenüber dem Schicksal der gesamten Zivilisation, des Zivilisationsgeflechts Gruelfins ...
Die Panjasen hatten diesen Wunsch, diesen Antrieb ursprünglich nicht: Sie wollten sich selbst optimieren, waren aber eine verfolgte Minderheit (wenn man Devvaschs Ausführungen in PR 3201 glaubt). Das Missionarische kam erst mit der Flutung ... und seitdem sind die Panjasen auch (zu welchem Anteil?) Werkzeuge dessen, was sie geflutet hat ...
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Goshun
Ertruser
Beiträge: 1097
Registriert: 11. Januar 2021, 13:32

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Goshun »

Robert Corvus hat geschrieben: 20. Juli 2023, 16:29 Leid über diese Galaxis gebracht haben.
Jetzt bringt ES durch die Flutung wieder Leid über die Galaxis. Ob das in genauso in der Intention ES liegt oder wer anderer verantwortlich ist... ist das wirklich relevant?

Sollte es Absicht sein bleibt die Frage welcher Ethik ES anhängt und ich glaube da hapert es bei mir mit der Vorstellungskraft:

Ich kann mir nicht vorstellen ES hängt einem negativen Utilitarismus nach. ("Die Verminderung des Leids der Vielen bzw. der folgenden Generationen rechtfertigt alles Leid der Wenigen bzw. der aktuellen Generationen)


Allerdings lese ich aus der Antwort (für die ich mich wieder recht herzlich bedanke und mich freue wenn von Seiten der Autorenschaft so auf Leser eingegangen wird) heraus möglicherweise ist das gar nicht wichtig bzw. Thema des Zyklus was für eine Natur ES hat.
Der Joker "das sind eben Entitäten weit ab von menschlicher Vorstellungskraft" sticht auch hier, klarer Fall.

Die Frage ist ob eine Aufklärung diesbezüglich überhaupt wünschenswert ist... oder etwas von ES Nimbus nimmt statt hinzufügt.
Some people are nice some people are nasty. There is always a Baldrick and there is always a Blackadder.
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Goshun hat geschrieben: 20. Juli 2023, 17:57 Sollte es Absicht sein bleibt die Frage welcher Ethik ES anhängt und ich glaube da hapert es bei mir mit der Vorstellungskraft:

Ich kann mir nicht vorstellen ES hängt einem negativen Utilitarismus nach. ("Die Verminderung des Leids der Vielen bzw. der folgenden Generationen rechtfertigt alles Leid der Wenigen bzw. der aktuellen Generationen)
Dazu zwei Gedanken:

1) Die kosmische Perspektive:
Eine Superintelligenz verbindet mit dem Begriff "Heimat" ganze Galaxiengruppen, und die Existenzzeit beträgt Äonen, in denen ganze Zivilisationen entstehen, aufblühen und vergehen. Vielleicht ist eine näherungsweise Analogie ein Gärtner, der seinen Garten pflegt und ihn gedeihen sehen will, aber gar nicht bemerkt, dass er einen Grashalm knickt, während er ein Tulpenbeet bepflanzt. Er hegt keine böse Absicht gegen den Grashalm, er mag Gras eigentlich sogar gerne, genießt den Anblick des Rasens, den er oft wässert, etc. Aber der einzelne Grashalm entgeht einfach seinem Fokus, auch wenn die Gesamtheit der Grashalme vom Wirken des Gärtners profitiert.
Wenn ein gesamtes Beet vertrocknet, blutet das Herz des Gärtners. Er möchte das Beet blühen sehen - reißt dafür vielleicht die Erde auf, entfernt verfaulte Tulpenzwiebeln, pflanzt neue ein ... probiert einen neuen Dünger aus ...

2) Die Fragmentierung:
Wir sprechen hier von einem Fragment von ES. Weder wissen wir, welche Teile von ES in diesem Fragment präsent sind, noch, welche Spuren der Vorgang der Fragmentierung hinterlassen hat. Das Fragment mag durchaus anders agieren als ES in der Gesamtheit aller Bestandteile.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Goshun
Ertruser
Beiträge: 1097
Registriert: 11. Januar 2021, 13:32

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Goshun »

Robert Corvus hat geschrieben: 20. Juli 2023, 19:47 Er hegt keine böse Absicht gegen den Grashalm, er mag Gras eigentlich sogar gerne, genießt den Anblick des Rasens
Sind Lebewesen die sich ihrer Existenz bewusst sind und über sich selber nachdenken können "Grashalme"? Würde man ein paar besonders schönen Blumen einen Vitalwasserspender unter die Blüte einbauen damit sich der Gärtner länger an ihnen erfreuen kann?

Es ist nicht unmöglich Superintelligenzen haben eine so unterschiedliche Auffassung von Ethik im Vergleich zu niederen Lebewesen.
Selbst Alschoran erkannte das Recht der Einheimischen an und versuchte es einigermaßen ethisch zu regeln.
Er hat seinen Garten bewirtschaftet und seine Macht genutzt.

Schaffen das Superintelligenzen nicht? Wie sehr behindert sie das Transformsyndrom bei der Erkennung von sich selbst bewußtem Leben?
Perry und Bully werden anerkannt, Otto Normalpanjase nein?
Robert Corvus hat geschrieben: 20. Juli 2023, 19:47 Das Fragment mag durchaus anders agieren als ES in der Gesamtheit aller Bestandteile.
Absolut legitimer Einwand. Allerdings macht Minus (verursachtes Leid) und Minus (nochmal durch die Fragmentierung verursachtes Leid) nicht Plus in dem Fall.

ES ist jetzt mal schuldig! Und wird angeklagt und zu AntiES auf die Strafbank verbannt! ;)
Some people are nice some people are nasty. There is always a Baldrick and there is always a Blackadder.
Benutzeravatar
Robert Corvus
Terraner
Beiträge: 1515
Registriert: 19. September 2013, 14:38
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Robert Corvus »

Goshun hat geschrieben: 20. Juli 2023, 20:15
Robert Corvus hat geschrieben: 20. Juli 2023, 19:47 Er hegt keine böse Absicht gegen den Grashalm, er mag Gras eigentlich sogar gerne, genießt den Anblick des Rasens
Sind Lebewesen die sich ihrer Existenz bewusst sind und über sich selber nachdenken können "Grashalme"? Würde man ein paar besonders schönen Blumen einen Vitalwasserspender unter die Blüte einbauen damit sich der Gärtner länger an ihnen erfreuen kann?
Wir sind Lebewesen. Termiten sind das auch. Die meisten von uns fühlen deswegen eine gewisse Verbundenheit zu Termiten, aber kaum einer von uns hängt sein Herz an jede einzelne Termite. Selbst ein Termitenfreund wird sich eher um das Wohlergehen des kompletten Termitenvolks und seiner Burg kümmern, vielleicht einen Ameisenbären verscheuchen, aber wenn ein Vogel kommt und eine der Termiten frisst, dann ist das kein Anlass zur Trauer.
Für eine Superintelligenz ist die Termite vielleicht noch nicht einmal das Individuum, sondern eine komplette Zivilisation - und der Einzelne wird in der Regel schon wegen des Zeithorizonts gar nicht bemerkt. So, wie es uns mit mikroskopischen Lebewesen ergeht: Wir sind durchaus interessiert an einer gesunden Darmflora, ernähren uns vielleicht bewusst, um diese zu fördern - aber das einzelne Kleinstlebewesen bemerken wir nicht.

Sicher, die Analogie kommt an ihre Grenzen: Ab und zu bemerkt eine Superintelligenz eben doch ein herausragendes Individuum. Im vorliegenden Roman ist ES' Botschafterin durchaus auch ein Kontaktversuch, ein Heruntersteigen auf die Ebene der Kurzlebigen und Nichtsahnenden.
Goshun hat geschrieben: 20. Juli 2023, 20:15 Selbst Alschoran erkannte das Recht der Einheimischen an und versuchte es einigermaßen ethisch zu regeln.
Vielleicht ist gerade Alschorans "Vermittlung" ein Schlüssel dafür, dass ES überhaupt erkennen kann, dass ES' Verhalten signifikanten Schaden angerichtet hat? Nachvollziehbar zu machen, dass überhaupt ein nennenswertes Leid ausgelöst wurde? Eine Voraussetzung für die Reue und den Wunsch nach Wiedergutmachung?
Goshun hat geschrieben: 20. Juli 2023, 20:15 Allerdings macht Minus (verursachtes Leid) und Minus (nochmal durch die Fragmentierung verursachtes Leid) nicht Plus in dem Fall.
Ich glaube, ob die Flutung und die Panjasenherrschaft ein "Minus" ist, kann man erst in einem kosmischen Zeitraum beurteilen - und in diesen Zeiträumen denkt eine Superintelligenz. Zudem profitieren die meisten Kulturen von Gruelfin von den Panjasen, die ihnen Technologie, Wissen, Schönheit, Frieden bringen - sie auf den Weg zur Vollkommenheit bringen.
Anders gefragt: Wie viele Menschen würden sich beschweren, wenn Außeridrische landen würden, die das überschüssige CO2 aus der Atmosphäre filtern würden? Die jedem Land einen sicheren Fusionsreaktor schenken würden? Die uns Wissen brächten, das alles in den Schatten stellt, wofür aktuell Nobelpreise verliehen werden? Deren Medizin die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen weltweit auf 150 Jahre anheben würde? Die durch Robotfabriken die Armut beseitigen würden? Die alle Kriege mit vergleichsweise sanfter Gewalt (Paralysatoren) beenden würden?
Und die als einzige Bedingung stellen, dass einer von ihnen bei jeder wichtigen, staatlichen Entscheidung konsultiert würde? Sie wollen noch nicht einmal entscheiden, nur sicherstellen, dass ihre Erfahrung in die Entscheidungsfindung einfließt.
Also: Wie viele von uns würden die Panjasen mit Jubel begrüßen?
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
Benutzeravatar
Loxagon
Ertruser
Beiträge: 1087
Registriert: 30. Juni 2012, 17:14
Kontaktdaten:

Re: Spoiler 3217: Griff nach den Sternen, von Robert Corvus

Beitrag von Loxagon »

2/3/1

Ich kenn deutlich besseres vom Autor, wobei der Ronan an sich zwar ganz gut war, aber ... schwer zu sagen.

ES beweist wieder mal, dass er ein Arschlich¹⁰ ist.
Antworten

Zurück zu „Spoiler EA“