Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

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Richard
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Richard »

Mein Eindruck war nicht so. Es war mE eine Art "idealisierter" Atlan, der sich da opferte, keineswegs der "Original Atlan".
Der "Original Atlan" wäre mE nicht so altruistisch.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 16. Juni 2006 erschien der 8.Band des Flammenstaubzyklus:

Der Zorn der Lordrichter

von H.G. Ewers

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Harry Messerschmidt
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Handlung:

Der Oktober 1225 NGZ ist angebrochen, und die Takerer und Zaqoor wüten in Gruelfin. Von zahllosen Welten empfängt man Notrufe. Auch D'Oranon wird attackiert, doch Atlan entscheidet sich gegen ein Eingreifen. Der Arkonide steht auf dem Standpunkt, dass man nicht nur Nadelstiche setzen darf, sondern das Übel bei der Wurzel packen muss. Deshalb spricht er zunächst mit der Besatzung der AVACYN und danach mit Abenwosch-Pecayl 966. das weitere Vorgehen ab. Um an Informationen zu gelangen, schlägt Carmyn Oshmosh die Freihandelszone Susch vor, mit der zentralen Raumstation BOYSCH. Auf der dortigen Raumakademie Kakastaun hat sie das Raumfahrerhandwerk erlernt. Das Problem ist, dass die Freihandelszone absolut neutral ist.

Abenwosch-Pecayl 966. ist unterdessen zum Krand'har der Juclas ernannt worden. Der Ercourra hat damit den Oberbefehl über alle Clans. Dies macht Atlan die Sache etwas einfacher, doch alles ist noch relativ instabil, auch das Verhalten des Sammlers MITYQINN und Florymonthis'. Trotzdem macht sich die Flotte auf den Weg nach Susch.

Symaltinoron ist der Sohn von Symaltin, dem Autokraten von BOYSCH. Er ist mit einem Raumjäger unterwegs zum mysteriösen Planeten Cranicorr. Auf dem Weg dorthin gerät er in ein seltsames Energiefeld, das er später als Transmissionsfeld erkennt. Auf Cranicorr trifft er überraschend auf Persenpo Zasca, den dritten Direktor der Mythischen Infothek von Extosch. Dieser wurde durch eine Transmitterüberlagerung nach Cranicorr verschlagen. Außerdem erhält Symaltinoron telepathischen Kontakt zu Bewusstseinen, die in den leeren Städten von Cranicorr manifestiert sind. Mit Zasca verschwindet er von dem Planeten, der ihm nicht geheuer ist, und begibt sich zurück nach BOYSCH.

Als Atlan nach BOYSCH kommt, wird er zunächst nicht mit offenen Armen empfangen. Die Ganjo-Interpretatorin Samptasch rät Symaltin sogar, den Arkoniden zu beseitigen. Doch der Autokrat setzt die alte Interpretatorin fest, aber auch Atlan. Dann überschlagen sich die Ereignisse, denn die Zaqoor machen auch vor BOYSCH nicht halt. Doch es gelingt Atlan, mit den Juclas und dem Sammler MITYQINN die Truppen der Lordrichter zurückzuschlagen.

Nach dem Gefecht am 23. Oktober 1225 NGZ treffen sich Abenwosch, Atlan und Symaltin auf BOYSCH. Der Autokrat bedankt sich bei dem Jucla und stellt in Aussicht, dass die Wissenschaftler der Freihandelszone eventuell die Kurzlebigkeit der Juclas beheben können. Dann bittet Atlan den Autokraten, Samptasch zu rufen. Als die alte Frau gebracht wird, ist sie dem Tod nahe. Sie stirbt auch wenig später, doch zuvor wechselt ein Bewusstseinssplitter von Ovaron von ihr zu Atlan über. Dieser Splitter war über 129 Cappin-Jahre im Körper Samptaschs gefangen und nahezu die ganze Zeit unterdrückt gewesen. Nach dieser Überraschung erlebt Atlan auch noch eine zweite, denn von dem Extoscher Persenpo Zasca erfährt er, dass die Zaqoor auf Extosch auf der Suche nach Informationen über den verschollenen vierten Rhoarxistamm waren, die Anarii.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

„Entscheidung auf Extosch“ ist ein früher, aber sehr typischer Roman von Wim Vandemaan, den ich mit viel Spaß gelesen habe. Zusätzlich zu den beiden kurzen Stellen in Prolog und Epilog, die erstmals das Schwert der Ordnung aus der Ich-Perspektive thematisieren (ohne konkret etwas auszusagen), ist das Heft eine gelungene Mischung aus Vandemaanschen Wort- und Namenskreationen, spannender Handlung rund um den Archivplaneten Extosch und Aspekten der Cappin-Mythologie.

Die Schilderung des Archivs, der Mythothek, wartet mit einer Überfülle an Anekdoten und Details auf, wie etwa den „Gesängen der Pedopositroniken“. Witzig fand ich den Verweis auf die Kybernetischen Märchen und die Erzähler Trurl und Klapauzius, eindeutig eine Anlehnung bzw. Übernahme aus den „Robotermärchen“ von Stanislav Lem. Auch der Elektrische Utrich könnte hier seinen Ursprung haben, da bin ich mir aber nicht sicher. Auf jeden Fall ein guter Anlass, nochmal in die phantastischen Romane des polnischen Autors zu schauen. Gut hat mit auch die passgenaue Anbindung an die Serien-Historie gefallen, etwa mit der Erwähnung der Moritatoren, oder dem Lupicran-Kult, der Ovaron-Plomben usw. Das gibt mir beim Lesen das Gefühl, auch wirklich „da“ zu sein in Gruelfin. Ganz anders als bei den Panjasen-Romanen in der Erstauflage, die tunlichst vermieden haben, auch nur etwas Kolorit von „früher“ einzubringen. Man könnte ja Neuleser verschrecken …..

Der Roman bietet zu viele Details und phantastische Anekdoten um sie hier nur ansatzweise wiederzugeben. Ein Phantasie-Feuerwerk. Das aber auch das Dilemma des Expokraten Vandemaan aufzeigt, hinter dessen geheimnisvollen Wortschöpfungen - wie nach vielen Jahren Exposéarbeit für die Erstauflage ersichtlich - in der Regel keine wirkliche Geschichte steckt, die dann auch irgendwann einmal erzählt wird. Viel prickelnder Schaum, der am Ende in sich zusammenfällt. Schade. Damals, im Mai 2006, war diese Herangehensweise aber noch neu im Perryversum, deshalb ist das ein Roman, der uneingeschränktes Lob verdient!

Was die Garbyor wirklich für eine Datei gesucht haben, erfahren wir in diesem Heft noch nicht. Ebensowenig, was eigentlich hinter der rätselhaften Person Okorr steckte. Dafür gibt es Einblicke in die Fähigkeiten der Pediaklasten. Eine brutale Folterszene gleich zu Beginn und einen verstörenden Einblick in das Liebesleben und die Essgewohnheiten der Garbyor in der Kabine eines Marquis. Dazu kommt noch ein realistisches, dramatisches Ende des Romans, das zwar den Abzug der Zaqoor von Extosch beinhaltet, aber auch den Tod der Tochter des Ganjos zeigt. Kein kitschiges Happy-End also.

Das Wuthana-Fragment knüpft an den alten, im Cappin-Zyklus ja nur ein oder zweimal erwähnten, legendären Anführer gleichen Namens an, der die Cappins nach Gruelfin geführt haben soll. Ein Serien-Mythos, das im Panjasen-Abschnitt zuletzt noch einmal vertieft wurde, ohne aber alles komplett aufzuklären. Ich meine mich zu erinnern, dass die Ewige Ganja damals zu Atlan sagte, dass es viele Mythenplaneten wie Extosch in Gruelfin gibt und Erzählungen über Wuthana wie Sand am Meer. Was die Bedeutung der Datei auf Extosch im Nachhinein wieder etwas relativiert.

Schade, dass nur noch wenige Hefte kommen. Zu diesem Zeitpunkt hat mit der Flammenstaub-Zyklus hervorragend gefallen.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Ich hatte lange keinen Roman mehr von H.G. Ewers gelesen. Bei „Zorn der Lordrichter“ war die Erinnerung an den von mir nicht sonderlich geschätzten Autor aber schnell wieder da. Besonders durch den „Kniff“, mit dem Ewers die Handlung auf Extosch mit dem aktuellen Roman verknüpft hat: Ein Raumjögerpilot, zufällig der Sohn des Kommandanten bzw. Autokraten der Raumstation BOYSCH, entdeckt bei einem Erkundungsflug zufällig eine Energieballung, die irgendwie auch ein Wiederverstofflichungsfeld ist. Durch dieses Feld wird ein Wissenschaftler zum Planeten Cranicorr transportiert (wo körperlose Wesenheiten residieren), der auf Extosch Opfer eines falsch gelaufenen Transmittersprungs geworden ist ….

Absurd, zufallsgetrieben, Raum und Zeit überwindend. Typisch Ewers eben. Die Leichtigkeit, mit der Atlan später als komplett Fremder die Gewalt über die riesige Raumstation BOYSCH übernehmen konnte, kam mir auch überraschend schnell vor, aber wir nähern uns ja auch dem Zyklusende.

Irgendwie schön fand ich die geistige Begegnung Atlans mit Ovaron und die Story um die Ganjo-Interpretatorin. Erinnerungen an gute, alte Zeiten wurden wach. Dann geht es auf anderthalb Seiten hopplahopp: Ovaron macht Atlan zum alleinigen Herrn über den Sammler MITIQYNN. Und wir erfahren, welche Daten die Garbyor wirklich auf Extosch gesucht haben: Der vierte, verschollene Rhoarxi-Stamm lebt nämlich ausgerechnet in Gruelfin. Bekommen die Lordrichter Zugriff auf ihn, könnten sie letztlich auch an den Flammenstaub herankommen.

Stilistisch und als Roman hat mir das Heft nicht sonderlich gefallen. Dass Atlan von Extosch erfährt, war zwangsläufig vorgegeben, er musste am Ende ja von den Rhoarxi erfahren. Ich frage mich nur, ob die typisch Ewerssche Herangehensweise im Exposé stand, oder ob er freie Hand bekommen hatte, einen Wissenschaftler von Extosch irgendwie ins Spiel zu bekommen. Immer undurchsichtiger wird für mich auch das Treiben der Lordrichter: Denn wenn es ihnen wirklich hauptsächlich um das Finden der letzten Rhoarxi geht, was sollte das ganze Treiben um das Erbe der Varganen, die Psi-Quellen, Dwingeloo etc.? Es ist zu befürchten, dass das letztlich nicht mehr alles unter einen Hut gebracht wird. Man darf auf die Auflösung gespannt sein, die ja wegen der Serien-Einstellung sicherlich ziemlich überhastet zustande kam.
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Richard
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Richard »

Um ehrlich zu sein: mir hat die Auflösung jetzt nicht so gut gefallen.
Ein "Highlight" ist sicherlich die Herkunft der "Eishaarfelder" (ich glaub so hiessen diese Dinger ...) und alles, was damit zusammenhängt.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 14. April 2024, 10:19 Am Freitag dem 02. Juni 2006 erschien der 7.Band des Flammenstaubzyklus:

Entscheidung auf Extosch

von Wim Vandemaan
Grauer Lord hat geschrieben: 20. April 2024, 12:19 Der Roman bietet zu viele Details und phantastische Anekdoten um sie hier nur ansatzweise wiederzugeben. Ein Phantasie-Feuerwerk. Das aber auch das Dilemma des Expokraten Vandemaan aufzeigt, hinter dessen geheimnisvollen Wortschöpfungen - wie nach vielen Jahren Exposéarbeit für die Erstauflage ersichtlich - in der Regel keine wirkliche Geschichte steckt, die dann auch irgendwann einmal erzählt wird. Viel prickelnder Schaum, der am Ende in sich zusammenfällt.
Es stimmt, dass der Roman von Vandemaan eher speziell ist. Atlan selbst kommt darin gar nicht vor, und der Autor kann einfach mehr oder weniger völlig losgelöst ein ganzes Feuerwerk eigener Ideen abbrennen. Umfassend gebildete SF-Leser werden die vielen Anspielungen verstehen, von denen mir wahrscheinlich etliche entgangen sind. Die auf Lems Robotermärchen war eine der offensichtlichsten. Aber gerade deshalb lohnt es sich auch, den Roman immer wieder zu lesen, der auch stilistisch in einer anderen Liga spielt als der nachfolgende von Ewers, auch ein Freigeist, aber doch von ganz anderer Art.
Lumpazie hat geschrieben: 19. April 2024, 15:05 Am Freitag dem 16. Juni 2006 erschien der 8.Band des Flammenstaubzyklus:

Der Zorn der Lordrichter

von H.G. Ewers
Grauer Lord hat geschrieben: 22. April 2024, 16:38 Ich hatte lange keinen Roman mehr von H.G. Ewers gelesen. Bei „Zorn der Lordrichter“ war die Erinnerung an den von mir nicht sonderlich geschätzten Autor aber schnell wieder da. Besonders durch den „Kniff“, mit dem Ewers die Handlung auf Extosch mit dem aktuellen Roman verknüpft hat: Ein Raumjögerpilot, zufällig der Sohn des Kommandanten bzw. Autokraten der Raumstation BOYSCH, entdeckt bei einem Erkundungsflug zufällig eine Energieballung, die irgendwie auch ein Wiederverstofflichungsfeld ist. Durch dieses Feld wird ein Wissenschaftler zum Planeten Cranicorr transportiert (wo körperlose Wesenheiten residieren), der auf Extosch Opfer eines falsch gelaufenen Transmittersprungs geworden ist ….

Absurd, zufallsgetrieben, Raum und Zeit überwindend. Typisch Ewers eben. Die Leichtigkeit, mit der Atlan später als komplett Fremder die Gewalt über die riesige Raumstation BOYSCH übernehmen konnte, kam mir auch überraschend schnell vor, aber wir nähern uns ja auch dem Zyklusende.
Es geht tatsächlich jetzt schnell aufs Ende zu. Es mag sein, dass Atlans Auftritt zum Teil dem Exposee geschuldet war, aber mir kam das auch überraschend schnell vor, um nicht zu sagen, überstürzt, unglaubwürdig und auch unsympathisch. Weitere Adjektive ließen sich hier noch einreihen. Ewers Kniff - man kann es nur erschaudernd ahnen, was Ewers in einer weiterlaufenden Atlan-Serie als Stammautor noch an weiteren Kniffen gebracht hätte, eine neuerliche Odyssee durch Raum und Zeit. Wenn man daran denkt, dass dies Ewers letzter Streich war, den er der Atlan-Serie spielen konnte, lässt es sich aufatmend aushalten.

Grauer Lord hat geschrieben: 22. April 2024, 16:38 Irgendwie schön fand ich die geistige Begegnung Atlans mit Ovaron und die Story um die Ganjo-Interpretatorin. Erinnerungen an gute, alte Zeiten wurden wach. Dann geht es auf anderthalb Seiten hopplahopp: Ovaron macht Atlan zum alleinigen Herrn über den Sammler MITIQYNN. Und wir erfahren, welche Daten die Garbyor wirklich auf Extosch gesucht haben: Der vierte, verschollene Rhoarxi-Stamm lebt nämlich ausgerechnet in Gruelfin. Bekommen die Lordrichter Zugriff auf ihn, könnten sie letztlich auch an den Flammenstaub herankommen.
Interessant ist natürlich die Begegnung mit dem Ovaron-Fragment und der nachfolgenden Legitimation Atlans, der nun als anerkannter Herr des Sammlers doch ganz anders auftreten kann. Dieser Teil war gelungen, und wenn man daran denkt, dass Ewers einer von nur vier Autoren ist, die den Cappin-Zyklus abgesehen von zwei Scheer-Heften ganz alleine geschrieben haben, hätte Ewers ein großes Potential gehabt, sich mit diesem Roman noch mal ein würdiges Denkmal zu setzen.

Gut, die Information zu dem vierten Stamm der Rhoarxi, irgendwie muss ja jetzt noch mal Spannung aufgebaut werden, nachdem Atlan sich des Flammenstaubs ja weitestgehend entledigt hat, aber so wirklich überzeugend ist es nicht. Warum sollten die Lordrichter weniger Probleme haben?
Grauer Lord hat geschrieben: 22. April 2024, 16:38 Stilistisch und als Roman hat mir das Heft nicht sonderlich gefallen. Dass Atlan von Extosch erfährt, war zwangsläufig vorgegeben, er musste am Ende ja von den Rhoarxi erfahren. Ich frage mich nur, ob die typisch Ewerssche Herangehensweise im Exposé stand, oder ob er freie Hand bekommen hatte, einen Wissenschaftler von Extosch irgendwie ins Spiel zu bekommen.
Direkt nach dem Vandemaan-Roman fällt so ein Ewers-Roman umso mehr auf, nicht unbedingt positiv, insbesondere stilistisch. Bei Ewers bleibt eben doch das Gefühl, dass Atlan mal eine Jugend-SF-Serie aus den 70-ern war, eine Art Karl May im Weltraum. Was genau in den Exposees stand, würde ich auch gerne wissen.
Grauer Lord hat geschrieben: 22. April 2024, 16:38 Immer undurchsichtiger wird für mich auch das Treiben der Lordrichter: Denn wenn es ihnen wirklich hauptsächlich um das Finden der letzten Rhoarxi geht, was sollte das ganze Treiben um das Erbe der Varganen, die Psi-Quellen, Dwingeloo etc.? Es ist zu befürchten, dass das letztlich nicht mehr alles unter einen Hut gebracht wird. Man darf auf die Auflösung gespannt sein, die ja wegen der Serien-Einstellung sicherlich ziemlich überhastet zustande kam.
Leider stellen sich nun tatsächlich einige unangenehme Fragen: Was sollte das alles mit den Varganen und ihren den Psi-Quellen, war es wirklich nötig, Kythara noch so kurz vor Schluss sterben zu lassen usw. So gut ich den Flammenstaub-Zyklus finde und mich auch noch sehr auf die verbleibenden Romane freue, die Befürchtung, dass es am Ende die eine oder andere Enttäuschung geben wird, ist berechtigt. Wenn man überlegt, welche Mittel Atlan ursprünglich in der Milchstraße hatte, ein Schiff wie die ATLANTIS, und welche Richtung dann alles nahm, dann wirken diese aufeinanderfolgenden Miniserien schon fast wie eine Dekonstruktion der Serie. Klar, Atlan überlebt, aber wenn man es nicht besser wüsste, könnte man aus den Romanen auch schließen, dass Atlan am Ende fern der Milchstraße, fern der Heimat, fern all seiner Freunde, mit dem Ende der Serie auch sei eigenes Ende findet.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 30. Juni 2006 erschien der 9.Band des Flammenstaubzyklus:

Eschens Welt

von Christian Schwarz

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Michael Thiessen

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Handlung:

Auf BOYSCH geht man zur Tagesordnung über. Atlan, der alle Zügel in der Hand hält, hat sich dadurch auch jede Menge Kleinarbeit eingehandelt. Die Juclas müssen gezügelt werden, wie auch die Bewohner BOYSCHS ein wenig für die schnelllebigen Nomaden sensibilisiert werden müssen. Doch das alles sind kleinere Details, denn das nächste Ziel des Arkoniden steht bereits fest, es ist Eschens Welt, wo er die Anarii, den verschollenen Stamm der Rhoarxi finden will. Nach einem Angriff der Daorghor, der allerdings nur die Schlagkraft BOYSCHS antesten soll, begibt sich Atlan an Bord der AVACYN und macht sich auf den Weg zu Eschens Welt. Carmyn Oshmosh bleibt auf BOYSCH zurück und übernimmt im Verborgenen das Kommando.

Bei einem Orientierungsstopp ortet die AVACYN, die zusammen mit dem Sammler MITYQINN unterwegs ist, eine Zaqoor-Flotte. Es zeigt sich schnell, dass auch ein Kirigalo Bestandteil der Flotte ist, ein Schiff eines Lordrichters. Atlan schickt den Sammler vor, und die Schlacht geht auch zugunsten des Arkoniden aus. Atlan kann den Lordrichter aber nicht selbst stellen, sondern dieser kommt an Bord der AVACYN und übernimmt die geistige Kontrolle über die Besatzung. Nur Atlan gelingt es, dem geistigen Druck, der vom Eishaarfeld des Lordrichters erzeugt wird, stand zu halten. Der Lordrichter nennt sich Saryla und wähnt sich in der Position des Unbesiegbaren. Doch auch Kaystale gelingt es, den Druck abzuschütteln und den Lordrichter anzugreifen. Dieser tötet sie im Handstreich mittels eines Todesimpulses des Eishaarfeldes. Dadurch werden Atlans Lebensgeister noch einmal voll geweckt, und der Arkonide setzt den Flammenstaub ein. Ohne Probleme zerschmettert er das Eishaarfeld und ist überrascht, denn hinter dem Feld verbirgt sich ein hilfloser, nackter Cappin.

Was Atlan nicht wissen kann: Das Schwert der Ordnung ist zufrieden mit der Entwicklung, denn Saryla war den Lordrichtern ein Dorn im Auge, und sie hatten dessen Tod eingeplant.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Zum Schluss geht es alles dann sehr schnell: Wir erleben Einblicke in das Denken und Handeln eines Lordrichters. Und siehe da: Der Cappin unter dem Eishaarfeld ist einfach nur ein mittelprächtiger Bösewicht, der ich auf der Schurken-Skala des Perryversums gerade mal im unteren Mittelfeld einsortieren würde. Zudem erweist sich Saryla zudem auch noch als betrogener Betrüger, der glaubt, Atlan mittels eines mehr oder weniger raffinierten Tricks habhaft werden zu können. Am Ende aber doch selber in Gefangenschaft gerät, wie es wiederum das Schwert der Ordnung - aus welchen Gründen auch immer - geplant hatte. Der selbstzufriedene Satz am Schluss: „Alles läuft genau nach Plan“ ist allerdings sowas von abgedroschen, wenn man unsere Serie auch nur ein bisschen kennt ….

Das wenige, das wir bisher von Saryla wissen, wirkt schon ein wenig platt. Da hatten die Autoren mehrere Mini-Zyklen Zeit, sich Stories über die Bösewichter im Hintergrund auszudenken, und dann kommt (bisher) nur recht wenig überzeugendes dabei heraus. Immerhin macht es neugierig, wieso dieser teilweise entstellte und zumindest körperlich völlig gewöhnliche Mann ein Lordrichter werden konnte. Aber das erfahren wir dann ja wohl nächste Woche.

Atlans Rede an die cappinsche Belegschaft von BOYSCH fand ich etwas sehr pathetisch. Für Einschübe wie: „Ich keuchte“, „ich stöhnte“, hätte sich sicherlich im Stil her auch eine elegantere Lösung finden lassen. Nicht ganz sicher bin ich mir, was die technischen Qualitäten von Florymonthis angeht: War das etwa ein waschechter Fiktivtransmitter, den sie da eingesetzt hat um Atlan an Bord des Kirigalo zu schicken? Das wäre wohl etwas too much, auch für einen Aggregateklau.

Ganz gut gefallen hat mit die Nebenstory, um die äußerlich so schwer entstellte Takererin Kaystale. Immerhin wird einer Nebenfigur damit ein bisschen eigene Kontur verliehen. Nun sind es nur noch drei Romane bis zum Ende der Serie, und auf der LKS gab es bislang noch keinen Hinweis auf das Aus. Es wäre interessant zu erfahren, bei welchem Stand der Exposés das entschieden wurde und damit auch die Hebel für die weitere Planung des Zyklus auf mehr Tempo gestellt wurden.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 28. April 2024, 09:59 Am Freitag dem 30. Juni 2006 erschien der 9.Band des Flammenstaubzyklus:

Eschens Welt

von Christian Schwarz

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 28. April 2024, 10:57 Zum Schluss geht es alles dann sehr schnell: Wir erleben Einblicke in das Denken und Handeln eines Lordrichters. Und siehe da: Der Cappin unter dem Eishaarfeld ist einfach nur ein mittelprächtiger Bösewicht, der ich auf der Schurken-Skala des Perryversums gerade mal im unteren Mittelfeld einsortieren würde. Zudem erweist sich Saryla zudem auch noch als betrogener Betrüger, der glaubt, Atlan mittels eines mehr oder weniger raffinierten Tricks habhaft werden zu können. Am Ende aber doch selber in Gefangenschaft gerät, wie es wiederum das Schwert der Ordnung - aus welchen Gründen auch immer - geplant hatte. Der selbstzufriedene Satz am Schluss: „Alles läuft genau nach Plan“ ist allerdings sowas von abgedroschen, wenn man unsere Serie auch nur ein bisschen kennt ….
Letzteres, dass alles nach Plan läuft, ist wirklich lächerlich. Man kann es als Plan gelten lassen, dass das Schwert der Ordnung Atlan dazu bringen wollte, den Flammenstaub noch einmal einzusetzen, im Prinzip so oft, dass der Flammenstaub bei der finalen Konfrontation nicht mehr eingesetzt werden kann, und es mag auch sein, dass das Schwert der Ordnung den aufsässigen Lordrichter Saryla loswerden wollte.

Saryla ist wirklich nur "unteres Mittelfeld", einer, auf dessen Lebensgeschichte ich nun nicht wirklich gewartet habe. Dass sich hinter den Lordrichtern normalsterbliche Wesen verbergen, konnte man ahnen, ob es alles nur Cappins sind, oder Angehörige aus verschiedenen Völkern, bleibt abzuwarten.

Das Eishaarfeld ist eine interessante Technologie, was auch immer es letztlich ist, begrifflich eine Art Gegenstück zum Flammenstaub (Feuer und Eis), aber ohne stehen Lordrichter anscheinend wirklich nackt da.

Welche Sonderrolle das Schwert der Ordnung spielt, wird sich hoffentlich noch zeigen. Ein wenig erinnert dies alles natürlich an die Meister der Insel mit der Sonderrolle von Faktor I.

Die Raumschlachten usw., daran war nicht viel Erbauliches, es füllte die Seiten, die Juclas mussten nun aber nicht länger bluten, und wie Florymonthis die Vasallen teils sinnlos angreifen ließ, aus einer Art Langeweile oder Laune heraus, das sollte das alles wohl wie eine Art Spiel wirken lassen.

Dazu gab es dann auch einige slapstickartige Szenen mit Florymonthis, aber auch ein paar brutale Metzelszenen, die dann nicht so richtig dazu passten. Man merkt, dass Schwarz auch in der Horrorszene unterwegs ist, wie leider viele SF-und auch PR-Autoren.

Auffällig fand ich noch gegen Ende (S.55), dass der Extrasinn sich selbst als Narr bezeichnete. Wirklich das erste Mal?

So oder so, man kann Christian Schwarz bescheinigen, dass er sich als Autor recht gut in die Serie eingefunden hat. Ich fand diesen Erstlingsroman besser als den Abschiedsroman von Ewers in der Woche zuvor.
Grauer Lord hat geschrieben: 28. April 2024, 10:57 Das wenige, das wir bisher von Saryla wissen, wirkt schon ein wenig platt. Da hatten die Autoren mehrere Mini-Zyklen Zeit, sich Stories über die Bösewichter im Hintergrund auszudenken, und dann kommt (bisher) nur recht wenig überzeugendes dabei heraus.
Faszinierend ist es wirklich nicht, was bisher zu den Lordrichtern zu lesen war. Eigentlich würde ich sie auf der Skala sogar ziemlich weit unten ansiedeln. Was sie da treiben wirkt alles ziemlich sinnlos, und es wird auch überhaupt nicht klar, wie sie es überhaupt schaffen konnten, sich zu etablieren.
Grauer Lord hat geschrieben: 28. April 2024, 10:57Atlans Rede an die Nicht ganz sicher bin ich mir, was die technischen Qualitäten von Florymonthis angeht: War das etwa ein waschechter Fiktivtransmitter, den sie da eingesetzt hat um Atlan an Bord des Kirigalo zu schicken?
Sieht nach Fiktivtransmitter aus, wobei sie sich selbst ja mittransmittierte. Ist natürlich passend, dass Atlan wieder mal jemanden mit solchen Spezialfähigkeiten in seiner Entourage hat, sonst hätte wohl wieder der Flammenstaub als Universalschmiermittel für ins Stocken geratene Handlungen bemüht werden müssen.
Grauer Lord hat geschrieben: 28. April 2024, 10:57 Ganz gut gefallen hat mit die Nebenstory, um die äußerlich so schwer entstellte Takererin Kaystale. Immerhin wird einer Nebenfigur damit ein bisschen eigene Kontur verliehen.
Ja, das stimmt. Natürlich leider ein tragisches Ende, wenn auch nicht ganz sinnlos, aber so kurz vor Ende der ganzen Serie, hätte es für die Figur auch ein besseres Ende geben können, bei dem sie überlebt. Sollen sich die Leser an dieser Trostlosigkeit erfreuen? Was hätte denn Schlimmes passieren können, wenn Kaystale überlebt hätte? Dass die Leser die letzten drei Hefte nicht mehr kaufen? So bleibt es einfach bei der Regel, dass Atlans Frauen sterben.
Grauer Lord hat geschrieben: 28. April 2024, 10:57Nun sind es nur noch drei Romane bis zum Ende der Serie, und auf der LKS gab es bislang noch keinen Hinweis auf das Aus. Es wäre interessant zu erfahren, bei welchem Stand der Exposés das entschieden wurde und damit auch die Hebel für die weitere Planung des Zyklus auf mehr Tempo gestellt wurden.
Es ist schon etwas bizarr, dass die LKS beginnt mit einem Verweis auf eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des Heftromans, speziell PR und ATLAN, und dann so nichtsahnend zu weiteren Themen übergegangen wird. Man kann natürlich auch davon ausgehen, dass diese Miniserien eine definierte Laufzeit haben und auf das Ende einer Miniserie nicht unmittelbar eine neue folgt, sondern auch erst mal eine Pause eingelegt wird. Ob da wirklich eine Art Hebel auf mehr Tempo umgestellt wurde, ist eine gute Frage. Ich glaube, es ist konstruktionsbedingt fast normal, dass diese Miniserien gegen Ende mehr Tempo machen müssen. Aber ja: Dafür, dass alles irgendwann mal mit Obsidian sogar, eigentlich, vor gefühlt langer Zeit sehr gemächlich anfing und in der eigentlichen Lordrichter-Miniserie die Handlung fast zum Stillstand kam, geht es im Moment wohl eher hopplahopp zu Ende.
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