Titel 2688

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Rainer1803
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Re: Titel 2688

Beitrag von Rainer1803 »

Hier eine Leseprobe
Spoiler:
Wir schreiben das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) – das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Auf bislang ungeklärte Weise verschwand das Solsystem mit seinen Planeten sowie allen Bewohnern aus dem bekannten Universum.

Die Heimat der Menschheit wurde in ein eigenes kleines Universum transferiert, wo die Terraner auf seltsame Nachbarn treffen. Nachdem Terra bereits dem Untergang geweiht schien, konnte Reginald Bull mit den scheinbaren Hauptgegnern der Menschheit Übereinkünfte treffen: So erhielten die Spenta den Korpus ARCHETIMS, den sie aus Sol extrahierten, und die Sayporaner versprachen Kooperation, wenn es den Menschen gelänge, ihre Führungsriege auszuschalten und das Regime der »Pai« zu brechen.

Perry Rhodan ist mittlerweile in den vier Galaxien des Reiches Escalian eingetroffen, wo sich auch Alaska Saedelaere aufhält: Das Reich TANEDRARS sieht sich dem furchtbaren Angriff ihres Erzfeindes QIN SHI ausgesetzt und droht zu zerbrechen. TANEDRAR selbst ist geflohen. Nun liegt es offenbar an Perry Rhodan und seinen Gefährten, etwas zu unternehmen. Ihr Weg führt sie in DIE ZWEITE WIRKLICHKEIT ...

Die Hauptpersonen des Romans





Alaska Saedelaere – Der Maskenträger kehrt an den Ort der Heilung zurück.

Perry Rhodan – Der Unsterbliche sucht nach einer Superintelligenz.

Gucky – Der Mausbiber sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Nemo Partijan – Der Quintadim-Topologe beschreitet den Weg der Kristalle.

1.



Mondra Diamond war blass. Ihr sonst glatter, dunkler Teint ähnelte porösem Grauguss mit schwarzen Sprenkeln. Es sah ungesund aus und – unnatürlich. Immerhin bewegte sie sich, ganz im Gegensatz zu Gucky.

Der Ilt stand da wie festgefroren, die Pelzhaare steil aufgerichtet. Die Tasthaare an der Nase und am Kinn vibrierten, als stünden sie unter starker elektrischer Spannung.

Das Gesicht von Nemo Partijans war schmerzverzerrt.

Mit zusammengepressten Lippen starrte er ins Leere. Partijans SERUN verabreichte ihm starke Schmerzmittel, eine entsprechende Meldung erschien auf dem Display von Rhodans Armbandkom. Den Hyperphysiker aus dem Stardust-System quälten immer wieder starke Rückenschmerzen. Diesmal hatte es aber garantiert nichts mit den blauen Chanda-Hyperkristallen zu tun, wie sonst so oft.

Rhodan drehte den Kopf und sah zu Saedelaere hinüber. Die porzellanfarbene Maske des Aktivatorträgers betonte Alaskas Gesichtsstruktur.

»Für den Augenblick scheinen wir vor QIN SHI in Sicherheit«, sagte Rhodan. »Bloß wie lange?«

Er sah im Geiste die gewaltigen Ausschläge der Orter- und Tasteranlagen vor sich, als sich die gewaltige Strukturerschütterung über das Sonnensystem mit Sholoubwas Steuerwelt I ausgebreitet hatte. Ein unerklärliches Etwas war erschienen, eine grellrot flackernde Miniatursonne von annähernd fünf Kilometern Durchmesser.

QIN SHI!

Das Auftauchen der Superintelligenz unmittelbar bei der Steuerwelt verhieß nichts Gutes. Dank der Geistesgegenwart Eroin Blitzers hatten sie es im letzten Augenblick geschafft, der erdrückenden mentalen Präsenz der Superintelligenz zu entkommen. Jener winzige Sekundenbruchteil hatte sich für immer in Rhodans Gedanken gebrannt, in dem QIN SHI seine Gedanken auslöschte und Raum und Zeit für ihn jede Bedeutung verloren.

Der Terraner hatte Begegnungen dieser Art in seinem langen Leben nicht gezählt. Die mentale Gegenwart von ES, die Symbiose mit BARDIOC, THOREGON, der düstere KOLTOROC – es waren nur die wichtigsten, die er sich in Erinnerung rief.

Und als Jüngste nun QIN SHI, die negative Superintelligenz, deren Pläne und Winkelzüge ihm wie hinter einem diffusen Nebel verborgen schienen, der ab und zu an verschiedenen Stellen lichter wurde. Rhodan fröstelte noch immer angesichts der Blasen schlagenden Wand und der Gesichter, die sich darin abgezeichnet hatten. Sein eigenes Gesicht war es gewesen, ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit mit zahnlosem, aufgerissenem Mund, einer verkümmerten Nase und blinden Augen. Rhodan versuchte sich an jedes Detail zu erinnern, es gelang ihm nicht. Die blinden Augen hatte er nicht sofort bemerkt, aber im Nachhinein glaubte er sie gesehen zu haben.

»Für den Zeitraum, den wir uns im Hyperraum aufhalten«, hörte er Mondra auf seine Frage antworten. »Der Anblick unserer Selbst lässt uns QIN SHIS Absicht erkennen. Der Schock sollte uns lähmen und es ihm erleichtern, unser Bewusstsein zu übernehmen.«

Sie hatten ihm ein Schnippchen geschlagen. Aber wie lange würden sie sich im Hyperraum halten können, den sie innerhalb des Weltenschiffs und an Bord MIKRU-JONS durcheilten? Oder wie lange brauchte eine Wesenheit wie QIN SHI, bis sie den Standort des Fahrzeugs zwischen den Dimensionen ausfindig gemacht hatte und erneut zuschlug?

»Ich hoffe, deine Immunität gegen mentale Einflüsse hält an, Eroin Blitzer«, sagte Rhodan.

Der Zwergandroide hatte unmittelbar nach ihrer geglückten Flucht eine diesbezügliche Bemerkung gemacht. Irgendwann musste das Weltenschiff in den Normalraum zurückkehren, sich orientieren und den Kurs für die nächste Etappe setzen. Dann würde sich herausstellen, wie weit der Einfluss QIN SHIS reichte.

Das Ziel stand für Rhodan bereits fest: ein Bereich am Rand der Kleingalaxis Dranat, den QIN SHIS Truppen systematisch entvölkerten und von TANEDRARS Streitkräften säuberten. Wozu schufen sie diesen Bereich? Sollte von dort die ganze Vierergalaxis quasi »aufgerollt« werden, bauten sie einen Stützpunkt oder hatte es eine ganz andere Bewandtnis damit? Rhodan ahnte etwas, aber noch entzog es sich ihm, wenn er den Gedanken konkretisieren wollte. Hin wie her: Wenn sie weiterhin agieren wollten, brauchten sie Informationen über die Pläne und das Vorgehen QIN SHIS. Von den Escalianern konnten sie in dieser Hinsicht nichts erwarten. Das Reich der Harmonie stand am Beginn eines verzweifelten Kampfes gegen den Feind aus galaktischen Fernen, auf den es nach den ersten Verlustmeldungen nicht annähernd vorbereitet war.

QIN SHIS Strategie schien zunächst nicht einmal besonders innovativ zu sein, sofern es Rhodan beurteilen konnte: Es handelte sich scheinbar um einen klassischen Zangenangriff. Um die Infrastruktur des Reichs der Harmonie zu zerbrechen und TANEDRAR in weitere Schwierigkeiten zu bringen, griffen hauptsächlich die verbündeten Rebellen die Fliegenden Paläste an. Sie zerstörten oder übernahmen sie, wahrscheinlich als künftige Kontrollzentralen für QIN SHI. Die auf diese Weise entlasteten Streitkräfte aus Chanda hingegen konzentrierten sich auf den Rand von Dranat, eben jene entmilitarisierte Zone, die sie bemerkt hatten.

Wie dem auch sei: QIN SHI durfte nicht unterschätzt werden. So leicht der Sieg in Chanda gefallen sein mochte, so schwer würde es in Escalian werden, denn auf diese Mächtigkeitsballung hatte die negative Superintelligenz es abgesehen gehabt und deswegen ihr Heimatterritorium vernachlässigt. Nun stand sie mit dem immateriellen Rücken zur Wand, und das machte sie umso gefährlicher.

Perry Rhodan musste etwas unternehmen, wenn seine Erfolge der letzten Monate nicht umsonst gewesen sein sollten. Nur ... was?



*



»Nein, Perry!« Alaska Saedelaere schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts bemerkt, auch keine Resonanz QIN SHIS bei TANEDRARS Splitter, falls du das meinst. Der Zeitraum war zu kurz.«

Rhodan hinterfragte es nicht. Er verließ sich auf die Erfahrung des anderen.

»Bleib wachsam!«, sagte er stattdessen. »Es kann nicht lange dauern ...«

QIN SHI und die Weltengeißel waren in der Nähe, in dieser Zwerggalaxis mit ihren rund 15.000 mal 8600 Lichtjahren Ausdehnung. Einst waren zwei große Galaxien zusammengestoßen, Tafalla und Netbura. Sie hatten sich teilweise durchdrungen. Die beiden Zwerggalaxien in ihrer unmittelbaren Nähe waren von der größer gewordenen Anziehungskraft ebenfalls aus ihrer Bahn gerissen worden. Dranat hatte die Überlappungszone der beiden großen Galaxien senkrecht durchstoßen. Als Folge davon hatte sich eine Ringstruktur herausgebildet. Anhand der Geschwindigkeit der Kleingalaxis hatte Eroin Blitzer errechnet, dass Dranat die beiden Hauptgalaxien vor rund 9,8 Millionen Jahren durchschlagen hatte.

Starke Hyperorkane gehörten seither in Escalian zu den Alltagserscheinungen.

Rhodan wandte sich an Gucky. Der Ilt hatte es sich inzwischen in einer von MIKRU-JON extra für ihn generierten Pneumoschaukel bequem gemacht. Gucky schlug die Beine übereinander, ein Akt reiner Muskelkraft, wie er betonte.

»Mein Mentalsektor fährt noch immer Karussell«, seufzte er.

»Du hast dir Ruhe verdient, Kleiner!« Rhodan legte ihm eine Hand auf die Schulter, während die Schaukel mit dem einen Meter großen Wesen unaufhörlich wippte.

»Du sagtest selbst, es kann nicht lange dauern«, meinte Gucky. »Also bleibt mir keine Zeit zum Ausruhen.«

»Dein Sinn für Widerreden ist so lebendig wie eh und je. Das ist ein gutes Zeichen«, scherzte Rhodan. »Lasst uns ganz kurz den mentalen Schock vergessen und Kriegsrat halten. Mikru, ich hätte dich gern dabei.«

»Ich komme«, klang es aus einem Akustikfeld mitten in der zehn Meter durchmessenden Zentrale.

Mikru erschien. Hinter dem Rücken der Anwesenden entstand sie aus dem Nichts: eine kleine, schlanke Frau von schätzungsweise 1,60 m Körpergröße – die Projektion des Bordrechners. Sie trat mit entschlossenen Schritten nach vorn und schenkte den vier Menschen und dem Ilt ein schüchternes Lächeln.

»Was wir seit Längerem ahnten, hat sich bewahrheitet«, begann Rhodan. »QIN SHI plante von Anfang an eine Invasion des Reiches der Harmonie. Jetzt versucht er, Escalian im Handstreich zu erobern.«

An vorderster Front kämpften die Rebellen des Reiches unter Carmydea Yukks Führung für QIN SHI. Einen beträchtlichen Teil der Schuld daran trug Sholoubwa. Der Konstrukteur hatte für die Rebellen zwei Geräte konstruiert, mit deren Hilfe sie für Escalianer nicht mehr als Unharmonische zu erkennen waren. Gleichsam als ihren Benutzern unbekannte Nebenfunktion hatten die handlichen Dinger ihre Träger für QIN SHIS Mentalbefehle empfänglich gemacht.

Deshalb ging alles so schnell. Die Flotten aus Chanda stöberten die Verbände aus Escalian auf, stellten und vernichteten sie. Die Weltengeißel sprang von einem Planetensystem zum nächsten und saugte die Mentalsubstanz von Milliarden Lebewesen in sich auf.

In jedem Schiff der Angreifer lebten Dosanthi, die Furcht und Schrecken unter anderen Lebewesen verbreiteten. Die Flotten aus Chanda stifteten dadurch so viel Verwirrung, dass die Bewohner Escalians bald nicht mehr wissen würden, wo ihnen der Kopf stand. Ihnen blieb nur die Flucht.

Das alles war von langer Hand vorbereitet. Steuerwelt I spielte eine entscheidende Rolle.

Aus Chanda hatte MIKRU-JONS Besatzung noch die Bilder vor Augen: die Zapfenraumer und vor allem die Kristallkugeln. Mit deren Hilfe verlegte QIN SHI riesige Flotten von einem Einsatzort zum nächsten. In der Nähe von APERAS KOKKAIA hatten Rhodan und seine Begleiter in MIKRU-JON eine solche Station in Betrieb gesehen. Vielleicht war es die, die gegenwärtig über Steuerwelt I stand.

Perry Rhodans Blick ruhte auf dem Mann mit der Maske. Alaska schwieg, aber in seinem Gesicht zuckte es. Die Lichtblitze aus den Sehschlitzen leuchteten grell, die Aufregung Saedelaeres übertrug sich auf das Cappinfragment.

Die Geisterstadt auf Steuerwelt I hatte sich innerhalb kurzer Zeit verwandelt. Es wimmelte darin nun von Xylthen und Badakk. Der Turm war in rotes Licht gehüllt. Lichtfäden gingen von ihm aus und erstreckten sich weit hinauf in die Umlaufbahn. Sie berührten alle 38 Kristallkugeln im Orbit. Es hatte den Anschein, als würde der Planet von einem Netz aus Licht umspannt.

Bis auf eine einzige durchmaßen diese Kugeln beachtliche 18 Kilometer. Die letzte war noch mal um fast ein Drittel größer – und wenn Rhodan den Ortungsangaben trauen konnte, ruhte in deren Zentrum eine bernsteinfarbene Scheibenstation ... Gab es deutlichere Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Technologie QIN SHIS und dem Polyportnetz?

Der Boden unter der Stadt war von subplanetarischen Anlagen durchzogen. Kein Zweifel, Sholoubwa hatte auf diesem Planeten für QIN SHI Anlagen errichtet, die nun hochgefahren wurden.

All das hatte Saedelaere bei seinem Aufenthalt und der Suche nach Sholoubwa nicht bemerkt. Es machte ihm zu schaffen.

Rhodans Blick wanderte weiter zu Mondra. »Über kurz oder lang müssen wir zu der Steuerwelt zurückkehren. Möglicherweise werden Alaska und Eroin das im Alleingang tun, falls es sich erweist, dass sie beide dem mentalen Druck der Superintelligenz standhalten können. Wir anderen suchen mit MIKRU-JON nach dem Verbleib Raphaels und der beiden BASIS-Kugeln.«

Das Multiversum-Okular stand in einem bisher nicht bekannten Zusammenhang mit den Vorgängen. Stellte es eventuell eine Waffe gegen QIN SHI dar? Es existierte lediglich die Botschaft Delorians, dass QIN SHI erwacht sei und das BOTNETZ bereitstünde. Damals hatten sie erfahren, dass QIN SHI für das Verschwinden des Solsystems verantwortlich war und auf keinen Fall die BASIS in Besitz nehmen durfte. Delorian benötigte das Schiff selbst und hatte daher das Thanatos-Programm ausgelöst. Dieses Programm hatte das Ende der BASIS in ihrer bekannten Form herbeigeführt.

Ob es nun eine Waffe gegen QIN SHI darstellte oder ein Instrument, das einer Superintelligenz mehr Macht verlieh, als sie einem Wesen dieser Existenzebene zustand – es spielte keine Rolle.

Für Rhodan zählten zwei Überlegungen: QIN SHI war eine negative Superintelligenz, die hinter dem Multiversum-Okular her war. Sie durfte diese eine der beiden aus dem Fernschiff BASIS hervorgegangenen Kugeln nicht in ihre Gewalt bekommen.

Zeit blieb kaum noch, das war klar. Die Wende in Chanda, der Sieg über die Weltengeißel und die Flucht QIN SHIS nach Escalian sahen von dieser Seite der Anomalie nicht mehr wie ein Triumph aus.

Aus der Steuerzentrale des Weltenschiffs meldete sich der Zwergandroide. »Wir beenden den Hyperraumflug in wenigen Augenblicken. Für alle Fälle habe ich einen Fluchtkurs programmiert.«

Nach Rhodans Zeitgefühl wurde aus den Augenblicken gut eine halbe Minute, ehe auf der Holosäule in der Mitte des Raumes die Sternenflut Escalians auftauchte. Trotz vorgeschalteter Filter empfand der Terraner die Lichtfülle als grell.

Die Ortungssysteme MIKRU-JONS und des Weltenschiffs empfingen eine Unmenge an Informationen, zu viele, um sie innerhalb einiger Sekunden auszuwerten. Nach und nach zeichnete sich ein deutlich entspannteres Bild ab als bei ihrem ersten Eintreffen in Dranats Randgebiet.

»Nichts«, sagte Gucky. »Ich kann keine Impulse QIN SHIS spüren.«

Die Superintelligenz war nicht allgegenwärtig. Dafür leistete die Weltengeißel ganze Arbeit. Fast alle bewohnten Planeten der Randzone waren entvölkert. Die Zahl der Notrufe nahm ab. Überall kreuzten Zapfenschiffe aus Chanda und zerstörten die Raumfahrzeuge der in Not geratenen Einheimischen.

»QIN SHIS Truppen schaffen eine Zone ohne Leben und ohne Schiffsverkehr«, meldete sich erneut Eroin Blitzer. »Dahinter steckt etwas, und es muss mit den gigantischen Anlagen im Untergrund von Steuerwelt I zu tun haben.«

»Kann das Weltenschiff berechnen, was es sein könnte?«, fragte Rhodan.

Blitzer musste passen, und auch der Bordrechner von MIKRU-JON lieferte keine Erklärung.

»Ich kann euch mit einer ersten Analyse des Angriffs dienen«, sagte der Avatar, dessen Bewusstsein sich aus den Bewusstseinssplittern aller bisherigen Piloten und Pilotinnen des Obelisks zusammensetzte.

QIN SHIS Taktik glich einem Zangengriff. Um die Infrastruktur des Reichs der Harmonie zu zerbrechen und TANEDRAR in weitere Schwierigkeiten zu bringen, griffen hauptsächlich die verbündeten Rebellen die Fliegenden Paläste an. Sie zerstörten oder übernahmen sie. Die Streitkräfte aus Chanda hingegen konzentrierten sich auf den Rand von Dranat und schufen dort eine entmilitarisierte Zone. Sie säuberten den Sektor von sämtlichen Flotten TANEDRARS.

Rhodan grübelte. TANEDRAR war verschwunden, vor dem Ansturm der Invasion und vor der geistigen Macht QIN SHIS geflohen. Um der negativen Superintelligenz die Stirn bieten zu können, brauchte Escalian das psionische Potenzial TANEDRARS. Das Wissen, wie es in diesem Fall einzusetzen war, konnten eventuell die Unharmonischen aus der Fremde liefern, um die jeder Escalianer bisher einen Bogen machte.

Immerhin, Kanzler Melwai Vedikk schien begriffen zu haben, dass die Fremden wertvolle Verbündete sein konnten. Er hatte schon bei Cyrmydea Yukk Weitsicht bewiesen, als er sie zu den Rebellen geschickt hatte, um mit diesen zu verhandeln.

Gegen einen Feind wie QIN SHI konnten sie nur mit vereinten Kräften bestehen. Melwai hatte nicht ahnen können, dass die Rebellen ohne eigenes Wissen bereits als Vasallen QIN SHIS konditioniert waren.

TANEDRAR hätte Möglichkeiten gehabt, sich der Friedlichkeit unharmonischer Lebewesen zu versichern, durch Beistandspakte oder im schlimmsten Fall durch Umsiedlung in eine andere Galaxis. Dann hätte nie jemand die teuflischen Geräte Sholoubwas benutzt und wäre nicht durch QIN SHI übernehmbar gewesen.

Die Jyrescao hatten sich teilweise auf entlegene Planeten zurückgezogen, wo sie unentdeckt von den Escalianern lebten. Theoretisch existierten in den Weiten der vier Galaxien ein paar Millionen Unharmonische, die noch nie ein Escaloor und ein Escar-Jyrlant benutzt hatten und die somit durch Sholoubwas Geräte nicht konditioniert worden waren.

Das Escaloor verstärkte als Harmonieerzeuger die paranormale Fähigkeit der Unharmonischen, die Escaran-Anwesenheit vorzugaukeln. Das Escar-Jyrlant versetzte durch eine vergleichbare Methode einen Harmonischen in die Lage, einem Jyresca unvoreingenommen gegenüberzutreten, ohne von der Manipulation etwas zu merken.

Für Rhodan waren es Millionen von Verbündeten, solange sie nicht mit den Geräten in Berührung kamen.

»Es ist schwer, eine Entscheidung zu treffen«, sagte Mondra. »Wir haben zu wenige Anhaltspunkte.«

»Wir haben TANEDRAR«, antwortete Rhodan. »Die Superintelligenz ist der Schlüssel zu allem. Wir brauchen ihr Potenzial. Machen wir uns auf die Suche nach ihr!«



*



Das Weltenschiff zu besichtigen blieb keine Zeit, aber anhand der vielen wandernden Holodarstellungen machte Rhodan sich ein Bild vom Inneren der drei Kilometer durchmessenden Kugel. Vieles erinnerte an die Hochtechnologie mit ihrer für Evolux typischen Eleganz. Ab und zu glaubte er Kugeln zu erkennen, die ihm aus der JULES VERNE geläufig waren. Die Metaläufer hatten das Hantelschiff auf Evolux mit dieser Hightech vollgestopft.

Aber wo evoluxsche Technologie eine ganz bestimmte Ästhetik aufwies und perfekt miteinander harmonierte, erinnerte das Weltenschiff im Vergleich dazu an ein Sammelsurium verschiedener Technologien. Wenn er nach einem Vergleich suchte, sah er unwillkürlich einen Sportwagen mit Traktorrädern vor sich.

Das Weltenschiff war Sholoubwas Werk. Er hatte Technologien und Baupläne entwendet und das Schiff in langwieriger Kleinarbeit selbst gefertigt, um sein großes Ziel zu erreichen. Es gab Triebwerkstypen verschiedener Bauart, vollkommen unterschiedlich designte Fertigungsstätten und vieles mehr, das nie und nimmer einer gemeinsamen Technologie entstammte. Der hochwertige Rechnerverbund des Schiffes erinnerte von der Bauweise an Systeme aus Kosmokratenwalzen.

Der Zwergandroide projizierte Hologalerien um die Gäste, sodass der Eindruck transparenter Wände entstand. Keine drei Meter von Rhodan entfernt zogen Sonnensysteme ihre Bahn. Vereinzelt ortete das Weltenschiff Notrufe, denen nach kurzer Zeit energetische Eruptionen folgten.

»Beim nächsten Notruf fliegen wir sofort hin und kommen den Escalianern zu Hilfe!«, entschied Rhodan. Was folgen würde, kannten sie schon. Die Harmonischen würden sich nicht einmal bedanken, sondern ihrerseits angreifen, weil sie alles Fremde angriffen.

Egal, woher es kam.

»Zapfenschiffe in 30 Lichtjahren Entfernung«, sagte Blitzer. »Ihrem Kurs nach gehören sie zu den Patrouillen, die auf Notrufe lauern.«

»Vielleicht sollten wir einen Notruf senden und die Kerle in Grund und Boden schießen!«, rief Gucky. »Verdient hätten sie es. Na gut, ihre Vorgesetzten hätten es verdient. Wie immer müssen die unteren Chargen ihre Köpfe hinhalten.«

»Nicht jeder ist zum Samurai geboren.« Rhodan sah Alaska zu, der sich von seinem energieflirrenden Sitzklotz erhob und zu Eroin Blitzers Steuerpult ging. Er ließ sich vor dem Terminal nieder. Rhodan versuchte etwas hinter den leuchtenden Sehschlitzen der ungewohnten Maske zu erkennen. Nichts, nur dieses schillernde Leuchten.

»Alaska?«, fragte der Terraner vorsichtshalber.

Der Maskenträger reagierte nicht. Zeitlupenhaft bewegte er die Arme und nahm Schaltungen vor. Eroin Blitzer näherte sich ihm, aber Saedelaere hob eine Hand. Der Zwergandroide blieb stehen.
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Rainer1803
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Re: Titel 2688

Beitrag von Rainer1803 »

Und wieder warten Millionen auf den Spoiler. :devil:
jogo
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Re: Titel 2688

Beitrag von jogo »

Rainer1803 hat geschrieben:Und wieder warten Millionen auf den Spoiler. :devil:
Du hast schon gelesen, oder?
Die beste Möglichkeit seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.
jogo
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Re: Titel 2688

Beitrag von jogo »

:lol: :lol: :lol:
Das erste Wort im Roman: Mondra
Ich sehe schon wie die Hälfte aller Leser aufhört zu lesen. Aber sie steht nicht im Hauptpersonenkasten... ;)
Außerdem eine Leseprobe zu Neo 37 enthalten, für diejenigen gut, die mal reinschlüpfen mögen.
Der Kommentar beschäftigt sich mit
Spoiler:
Stationäre Transmitter
An die Leserbriefe schließt an ein Hinweis zu Schattenlord 13 von MMT, sowie Übersicht Bastelbogen und Perry Weekly - Die dümmsten Kartoffeln oder so ähnlich
Der Glossar handelt von:
Spoiler:
Chalkada, Escalian, Escaran, Peaner, Vishna
Die beste Möglichkeit seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.
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Rainer1803
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Re: Titel 2688

Beitrag von Rainer1803 »

jogo hat geschrieben:
Rainer1803 hat geschrieben:Und wieder warten Millionen auf den Spoiler. :devil:
Du hast schon gelesen, oder?
Ich hab den Roman noch nicht, heute Abend vermutlich erst.
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ganerc
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Re: Titel 2688

Beitrag von ganerc »

Ein wenig Geduld noch! Ich bin schon am werkeln :D
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jogo
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Re: Titel 2688

Beitrag von jogo »

ganerc hat geschrieben:Ein wenig Geduld noch! Ich bin schon am werkeln :D
Also ich musste bei der Bildung der Viererkette echt richtig herzhaft lachen. Nur kurz, weil meine frisch operierte Leiste meinte, dass ich nicht ganz normal sein kann... Aua aua aua

* als nicht Fußballfan wird man den Spass nicht verstehen... Weiß ja nicht mal ob Arndt dies so beabsichtigte...
Zuletzt geändert von jogo am 21. Februar 2013, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Musste noch die Erläterung einfügen
Die beste Möglichkeit seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.
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