Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

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R.B.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von R.B. »

Skörld hat geschrieben:
Casaloki hat geschrieben:Oder Allerorten wird einer der Haupthandlungsorte des nächsten Zyklus. :st:
Ähhh, bitte nicht.

Die Stadt fand ich beim 1. Mal noch toll, aber sie ist mir (momentan?) zu beliebig, weil zu vielfältig. Jede denkbare Umgebung ist nur eine Breviatur entfernt und jedes denkbare Dings kann direkt hinter der nächsten Ecke warten.

In homöopathischen Dosen verabreicht mag das noch ganz OK sein, aber als (Haupt-)Handlungsstrang?
Das sehe ich genauso. Das Teil ist zu groß. Bei mir kommen Erinnerungen an das Tiefenland hoch, wo Lichtjahre große Städte existieren. Ich weiß noch, dass ich das anfangs ganz interessant fand, aber ich hatte es relativ schnell durch damals. Das würde mit Allerorten genauso passieren. Verschwinden darf diese Stadt nicht, in kleinsten Dosen so alle halbe Ewigkeiten würde das funktionieren, denn im Großen und Ganzen finde ich die Idee eines solchen Konstruktes ziemlich faszinierend.

Sonst? Gut geschriebener Roman, las sich in einem Rutsch, war aber einer dieser typischen Vorbände, in denen noch nicht allzu viel passiert. MMT hat mehr Aliens in einem Roman gebracht, wie so manches Mal in einem halben Zyklus nicht aufgetaucht sind. Zum Ende gab es mit diesem technischen Überwacher des LFT - Botschafters noch einen Schmunzler.

Was steht unserem guten alten Bully bevor? Ich fand die paar Sätze, in denen auf die mangelnde Fitness Bull's hingewiesen wurde, äußerst auffällig. Dazu kommt, dass ich seit einiger Zeit aus gegebenem Anlass vor MMT's Mehrteilern einen heftigen Respekt habe. Irgendwo gab es doch eine dieser nebulösen Äußerungen, dass es eventuell sein könnte, dass wir uns schon wieder von jemandem verabschieden könnten. Die war aber so abgefasst, dass es alles oder nichts heißen konnte. Na ja, unser guter Bully wird wohl nicht zu Staub zerfallen. Denn dann wäre der Sturm nach Tek's Tod wohl nur ein mildes Frühlingslüftchen gewesen.

Vielleicht erwischt es ja ES höchst daselbst und ES verabschiedet sich ins SI - Nirvana. Was ich mir aber wieder nicht vorstellen kann. Aber irgend einen Grund muss es ja gegeben haben, dass Häuptling Silberlocke so lange auf ihn aufpassen musste. Weiß denn jemand, ob das bei seiner anderen Hälfte (TALIN) genauso gewesen ist? Oder war der früher fit? Überhaupt: Atlan. Da hatte doch ich glaube AE mal auf einer LKS zu Beginn des Zyklus geschrieben, dass schon etliche Hinweise auf Atlan gekommen wären. Die sind aber zumindest an mir völlig vorbei gegangen.

Ich fürchte, im nächsten Band wird auch noch nicht viel mehr passieren, als dass man Wanderer findet und auf die Erklärungen müssen wir noch zwei lange Wochen warten.......

:( :( :(

Wie dem auch sei:
Et hätt noch immer joot jejange.
Und:
Et kütt, wie et kütt.

:devil: :devil: :devil:

Vill Jröß us Kölle.
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
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Hideo
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Hideo »

Fand den Roman ganz nett und kurzweilig.
Gefallen haben mir die vielen kleinen Andeutungen (Haus der Mächtigen... :D ), auch wenn es wahrscheinlich nur Gags waren.

Ich muss zu Allerorten sagen, das ich die Idee genial finde, aber sie wirklich nur funktioniert, wenn die Stadt nicht zu genau beschrieben wird und nur in großen Abständen auftaucht. Deshalb war das mal eben durchstürmen hier genau richtig. Mehr Zeit in der Stadt wäre anstrengend geworden.

Und zu Atlan: ich denke, wenn er auftaucht, wissen wir alle auf einmal, was die ganzen Andeutungen waren und werden uns ärgern (oder lachen :D ), das wir es vorher nicht gesehen haben^^
Alles hier gepostete ist meine eigene Meinung und auch als solche zusehen. Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, so kann er es gerne sagen.
Noch besser wäre es dann aber, in sich hinein zu horchen, um festzustellen, wieso...


Ein bisschen Lesestoff? Bödde: Vimes für's Kindle oder Vimes Thread

Mehr Stardust?
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Harzzach
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Harzzach »

R.B. hat geschrieben:Was steht unserem guten alten Bully bevor?
Etwas sehr Interessantes? Hoffentlich! :)
Ich fand die paar Sätze, in denen auf die mangelnde Fitness Bull's hingewiesen wurde, äußerst auffällig. Dazu kommt, dass ich seit einiger Zeit aus gegebenem Anlass vor MMT's Mehrteilern einen heftigen Respekt habe. Irgendwo gab es doch eine dieser nebulösen Äußerungen, dass es eventuell sein könnte, dass wir uns schon wieder von jemandem verabschieden könnten. Die war aber so abgefasst, dass es alles oder nichts heißen konnte. Na ja, unser guter Bully wird wohl nicht zu Staub zerfallen. Denn dann wäre der Sturm nach Tek's Tod wohl nur ein mildes Frühlingslüftchen gewesen.
Wie schon mehrfach von Autoren und Expokraten betont, gehört Bully zum festen Kern des Perryversums, zum Inventar. Das heisst zwar nicht, dass ihm keine üblen Dinge widerfahren können (schliesslich IST er ja bereits gestorben, mehrfach sogar) oder er nicht aus dramaturgischen Gründen für ne Weile aus der Handlung verschwinden kann, aber Bully bleibt uns erhalten. Ob als Bully oder was anderes, spielt dabei keine Rolle :)

Und das nicht, weil Verlag und Autoren irgendeinen Sturm im Wasserglas befürchten müssen, sondern weil Bully eine gute Figurenergänzung zu Perry ist, weil er über viele hundert Romane bewiesen hat, dass er von vielen Autoren als eigenständiger, interessanter Charakter verwendet werden kann. So einen Charakter sägt man nur dann ab, wenn das zu erzielende Ergebnis all die drauf folgende Hysterie rechtfertigt *hehehe* :devil:
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Alexandra
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Alexandra »

R.B. hat geschrieben:
Skörld hat geschrieben: zu beliebig, weil zu vielfältig. Jede denkbare Umgebung ist nur eine Breviatur entfernt und jedes denkbare Dings kann direkt hinter der nächsten Ecke warten.

In homöopathischen Dosen verabreicht mag das noch ganz OK sein, aber als (Haupt-)Handlungsstrang?
Das sehe ich genauso. Das Teil ist zu groß. Bei mir kommen Erinnerungen an das Tiefenland hoch, wo Lichtjahre große Städte existieren. Ich weiß noch, dass ich das anfangs ganz interessant fand, aber ich hatte es relativ schnell durch damals. Das würde mit Allerorten genauso passieren. Verschwinden darf diese Stadt nicht, in kleinsten Dosen so alle halbe Ewigkeiten würde das funktionieren, denn im Großen und Ganzen finde ich die Idee eines solchen Konstruktes ziemlich faszinierend.

... mangelnde Fitness Bull's hingewiesen wurde.
Dein Post hat meinen Vorsatz gekippt, endlich mal fertigzulesen, ehe ich kommentiere, aber was soll's. Bin auf S. 12.

Das mit der Beliebigkeit und der Fitness ist mir nämlich auch aufgefallen, Verena Themsens "Die Stunde des Residenten" (PR 2658) habe ich unter anderem wegen Bullys beeindruckender Laufleistung in Erinnerung. Den Unterschied auf die Umprägung des Zellaktivators zurückzuführen, halte ich für allzu dahergeholt. Es geht wohl um den Kontrast zu Toio, so á la Hund und Katze, aber hier ist wieder eine jener nervenden Bruchstellen.

2658 war mir auch durch die vorbildliche Funktionalität der Gegenstände aufgefallen, und die finde ich hier auch, plus der Funktionsgebundenheit der Protagonisten. Sprich: Sie denken über ihre Ziele nach, statt sich in privaten Befindlichkeiten zu wälzen, gleich zu Beginn und auch in den Kratzbürstereien zwischen Bully und Toio. Es geht um Ziele, an denen sich die Gefühle festmachen und denen sie untergeordnet sind, nicht um privaten Kram. Sehr gut!

Ebenso die Gegenstände: Der faltige Bauch als mitgeführter Schreibtisch (vgl. S.5), das Klappern der Kettenglieder auf dem Rücken, als Khuferchosdd sich beim Einfordern der Stadtregeln aufmantelt (vg. S.4), das ist Fantasie, die Sinn macht, weil sie den Erzählfluss stützt.

"Fenderchast" stammt wohl aus dem Exposeé, oder gibt es andere Informationen? Jedenfalls kann man auch hier eine klare Assoziation aufbauen, denn der "fender" ist das "Kamingitter", "chaste" heißt "keusch", und die knackige Charakterisierung als geächtete Feiglinge, die sich durch bürokratische Regelkenntnis mächtig machen, ohne je ein Pisiko einzugehen, die Natürlichkeit fordern, ohne selbst irgendwelche zuzulassen, und die sich als Resultat nicht vermehrern, aber überlegen fühlen, das ist genau der Typ des deutschen Bürokratieausführers, den ich jeden Tag so richtig gut durchhassen kann, vor allem wenn noch der Glaube an die eigene "göttergegebene" (S.5) dazukommt. Kaminsitzerkeuschheit. Hervorragendes Feindbild und subtil genug, um mich anzusprechen.

Beim Entlarven kann Toio so richtig glänzen, indem sie mit ihrer Paragabe Strukturen aufdeckt und emotional abgelöst genug ist, so richtig kritisch nachzubeißen. Sehr gut. Ebenso ihre Abgrenzdiskussionen mit Bully, die eben nicht süß und emotional werden, aber durch eben diese äußerst geschickte Nutzung der Paragabe sehr tief gehen.

Die semimaschinellen klingelnden Elfchen in der an ES und Peter Pan gemahnenden Schmetterlingsform übertreiben es eben auch nicht. Sie sind vom SERUN nicht wahrnehmbar, also ein Gegenmopdell zur "gewohnten", "normalen" Technik, und könnten leicht klebrig geraten, aber durch die gedeckte Präsentation von Gefühlen bleiben sie witzig. Vor allem, wenn sie "durch Sinneseindrücke" (S.7) dazu gebracht werden, sich zu vermehren, in eine "maschinelle Erregung" verfallen und dann ihr Schwarmobjekt nachbauen. Wenn sie dann Bully liebend umflattern und im Chor "unsterblich" sirren (S.8), dann erinnert mich das eben auch an was, ohne zu aufdringlich zu werden *grins*. Wobei ich von "Mos-Chuks" schnell auf "Ma-Chicks" komme mit "mütterlich" und "aufgebrezelte Mädchen".

Mit der durch die oberflächlichen, mechanischen Schwärmer aufgebrachten Vermehrungsthematik haben wir dann im Kontrast eine Vertiefung hin zuBulls Persönlichkeit, in der durchscheint, dass sein Privatleben bislang deshalb nicht so stark präsent war, weil er es eben geheimhielt, um seine Nachkommen vor Paparazzi und Klatsch und Tratsch zu schützen. Dies Anliegen ist logisch in den Roman wie auch in den Serienzusammenhang eingebunden, gefällt mir. Dass er durch seine gewachsene, widerspenstige, authentische Art ein Gegengewicht zur beliebigen Oberflächlichkeit der "anderen" herstellt, sollte meines Erachtens Lebensversicherung genug sein. Also, im Serienkontext. Um die Durchlässigkeit der Ebenen mal selbst abzugehen.

Mit der Beliebigkeit, das ist eben so eine Sache, die ich gerade bei MMT verfolge, weil ich den Eindruck habe, das er mit der Aufhebung der Kausalität spielt. Was sich darin spiegelt, dass er auch in aufeinanderfolgenden Romanen verschiedene Register verwenden kann, und bei mir kommt das so an, als seien ihm die stilistischen Experimente das wichtigste Anliegen, und die Geschichte käme dahinter. Und das mag ich nicht, ich empfinde das als oberflächlich und leer - so wie sein Protagonist sagt: "Wir bieten Ideen an. Verpackungen. Schein statt Sein. Nur damit hat man Erfolg" (S.9). Ist das eine Selbstdarstellung? Aber ich weiß, dass ich eine böse alte Katze bin, und beobachte das einfach mal weiter.

Die Beliebigkeit der Ebenen als aus den Fugen geratene Form der dramatischen Ironie, das allerdings beobachte ich mit besonderer Aufmerksamkeit, und zwar seit der Marianne-Vision im Tod Tekeners, dieser Aufbau stört mich nach wie vor. Hier finden wir mit dem "Stammdatenblatt" (S.5) wieder so eine Illusionsdurchbrechung, die dann innerhalb der Fiktion nachmotiviert wird, indem er das Phänomen der Datenblätter auch in der Bürokratie von Allerorten ansiedelt. Noch kein Kommentar.

Die Welt des Gaizka Arribachea (S.8ff) verstehe ich noch nicht so recht, mit den Sklaven, dem fliegenden Weinbecher, Ablasszahlungen, Parsen, Paraffinkerzen, Wachteleiern, Chaiselongues und politischen Heiraten, Monarchen, Oligarchen und Demokraten. Sie verkaufen "Schein statt sein" (S.8), das fiel mir auf, da ich diesen Kontrast gerade beim Expokraten Montilion als grundsätzliches Kompositionsprinzip sehe, aber wie das hier jetzt reinpasst - dazu muss ich weiterlesen...



Ach ja, Allerorten: Um mal wieder richtig rauszugehen aus dem Trott, habe ich ATLAN 10 und 11 endlich gelesen, und in der Beschreibung der Roboterstadt kam dieses seltene Adjektiv "allerorten" vor, leider finde ich die Tbs jetzt gerade nicht, irgendwo zu Beginn des dritten Drittels. Nur als reine Ortsangabe, hat mich aber trotzdem fasziniert, denn das Wort ist rar und der Kontext passt, so dass ich es jetzt einfach mal als Keimzelle sehe.
Zuletzt geändert von Alexandra am 9. November 2014, 11:05, insgesamt 10-mal geändert.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Casaloki »

R.B. hat geschrieben:Vielleicht erwischt es ja ES höchst daselbst und ES verabschiedet sich ins SI - Nirvana.
Das Thema hatten wir doch schon im vorletzten Zyklus: was passiert, wenn ES seine Mächtigkeitsballung verliert, oder zur Materiequelle aufsteigt? Ähnlich dürfte es auch sein, wenn ES stirbt. Durch das Eiris-Band sind alle Völker seiner Mächtigkeistballung mit ihm verbunden. Ist es nicht so, dass sie dann vielleicht mit in den Abgrund gerissen werden? Und sei es nur, indem sie einem positiven Einfluss nicht mehr unterliegen und neue, katastrophale Zeiten auf sie zukommen. Wollen wir das lesen? Ich sags mal ganz ehrlich: Ich schon. Aber die Chance hatte die Expokratur bereits, als die TK Hangay zur Materiesenke machen wollte. Warum sie nicht gewinnen lassen und die nächsten Millionen Jahre der Entwicklung die Mächtigkeitsballung unter diesen Bedingungen beschreiben? Das wäre auch ein plausibeles Szenario gewesen, denn das die Kolonne vertrieben und KOLTOROC vernichtet (und Norman getötet) wurden, war der rein logosch unwahrscheinlichste Ausgang der Ereignisse, wenn man in betracht zieht, wer die TK ist und war. Warum also sollten die Expokraten jetzt wieder eine Situation heraufbeschwören, für die sie schon beim letzten Mal keinen Hintern in der Hose hatten (sorry, meine Meinung)? Weils neue Expokraten sind? Wohl kaum. Die haben sich was viel perfideres, schlaueres, böseres ausgedacht, was uns 2799 hoffentlich alle den Atem rauben wird. :devil:
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Harzzach
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Harzzach »

Casaloki hat geschrieben:Das wäre auch ein plausibeles Szenario gewesen, denn das die Kolonne vertrieben und KOLTOROC vernichtet (und Norman getötet) wurden, war der rein logosch unwahrscheinlichste Ausgang der Ereignisse, wenn man in betracht zieht, wer die TK ist und war.
Die TK wurde nicht vertrieben. Die TK hat auftragsgemäß VULTAPHER fertiggestellt und nach der erfolgreichen Retroversion bestand doppelt kein Grund mehr sich in diesem Teil des Universum noch länger aufzuhalten. Der Wächterjob wäre eh die Aufgabe des Chaotenders gewesen und nicht der Kolonne. KOLTOROC hat sich kurz vor dem bereits geplanten Weiterzug ins Solsystem begeben, weil er eine persönliche Rechnung mit PR zu begleichen hatte.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von wepe »

Harzzach hat geschrieben:
Casaloki hat geschrieben:Das wäre auch ein plausibeles Szenario gewesen, denn das die Kolonne vertrieben und KOLTOROC vernichtet (und Norman getötet) wurden, war der rein logosch unwahrscheinlichste Ausgang der Ereignisse, wenn man in betracht zieht, wer die TK ist und war.
Die TK wurde nicht vertrieben. Die TK hat auftragsgemäß VULTAPHER fertiggestellt und nach der erfolgreichen Retroversion bestand doppelt kein Grund mehr sich in diesem Teil des Universum noch länger aufzuhalten. Der Wächterjob wäre eh die Aufgabe des Chaotenders gewesen und nicht der Kolonne. KOLTOROC hat sich kurz vor dem bereits geplanten Weiterzug ins Solsystem begeben, weil er eine persönliche Rechnung mit PR zu begleichen hatte.
Die Terminale Kolonne zog ab, weil ihr Auftrag nicht mehr zu erfüllen war:
Hangay war keine Negasphäre geworden. In der Zentrumszone Hangays "starb" KOLTOROC, im Solsystemn war der nie.
VULTAPHER hatte zwar das Minaterg erhalten, war aber sonst weder von der Anzahl der Kabinette (612.000 geplant, erst rund 2000 eingebaut) noch von der geplanten Hülle her fertig gestellt. Der Chaotender war flugfähig, mehr wohl nicht. Der vorgesehene Pilot KIRMIZZ lebte ebenfalls nicht mehr (Tod durch Roi Danton).
:unschuldig:
"Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte."
Hans-Georg Gadamer (1900-2002)
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Elena
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Elena »

Rainer Nagel hat geschrieben:
Rainer Nagel hat geschrieben:Stimmt, ganz früher (z.B. Band 19) war das mal so. Da aber auch schon in Band 19 die "Inpotronik" als sechsdimensional geschildert wurde, später aber NATHAN, SENECA usw. als Inpotroniken geschildert wurden, haben wir das geändert. Wenn ich mich nicht sehr irre, gab es in einem der Exposés zu PERRY RHODAN ACTION eine entsprechende Erklärung, als es um Homunk ging. Keine Ahnung, ob die es seinerzeit in die Romane geschafft hat.
Nachdem mich Adolf Faber anschrieb, er habe in Band 19 keine Inpotronik gefunden, habe ich mir eben meinen Band 19 aus der Erstauflage aus dem Keller geholt und nachgelesen. Und siehe da, Homunk spricht von sich in der Tat als "intotronisch". Wo das Gerücht herkommt, er habe sich früher als "inpotronisch" bezeichnet (steht zum Beispiel so auch in der Perrypedia) ist mir mittlerweile wieder ausgesprochen unklar. Vielleicht stammt das aus einer der Nachauflagen? Aber auch SIlberband 3 hat "intotronisch". Die Inpotronik taucht dann bei den Posbis auf.

Rainer
Das finde ich jetzt sehr interessant. Vielleicht hat sich einfach irgendwann mal wegen der Ähnlichkeit der Wörter etwas falsch in die Erinnerung hineingeschmuggelt und hat sich dann da festgesetzt. Wer weiß! :)
Roland_W hat geschrieben:Dass Frauen, die Unsterblichkeit in Aussicht haben, Kinder in die Welt setzen wollen, glaube ich kaum. Sie wüssten ja schon im Vorraus, dass sie diese Kinder eines grausamen Tages zu Grabe tragen werden. Gilt für Männer genau so.
Dann dürfte Perry Rhodan keine Kinder haben. Hat er aber!
Zuletzt geändert von Atlan am 15. November 2014, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Doppelpost zusammengeführt
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Skörld »

Roland_W hat geschrieben:Wenn ich als Retter des Universms dann auch noch weiß, dass ich für mein Kind so gut wie keine Zeit habe, was soll das denn?
Ich hab mal die Perrypedia gewürgt um die Handlungsjahre der einzelnen PR Hefte zu extrahieren und dann die "Hefte pro Handlungsjahr" gezählt. Da gibts immer wieder Jahrhunderte ohne auch nur ein einziges Heft - Zeit genug, um Kinder und Enkel in aller Ruhe heranwachsen zu sehen.

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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Elena »

Wenn ich Kinder nicht als Konkurrenz sehe, sondern als Bereicherung des Lebens, würde ich mich ja eines der schönsten "Dinge" des Lebens selber berauben.
Perry hat von seinen Kindern - abgesehen von Thomas - immer noch mehr gehabt als Atlan von seinen und Bully von seinen, nach dem zu urteilen, was man so in den Heften zu lesen kriegt.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Roland_W »

Wenn in dem Bewusstsein leben müsste, dass all meine Familie(n) um mich herum sterben werden und nur ich altere nicht um einen Tag, käme ich jedenfalls damit nicht auf Dauer klar. Aber die Thematik des Unsterblichen hatten wir hier schon mal im Forum, im NEO-Bereich. Ist schon 'ne Weile her.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Elena »

Nun ja, die Menschen sind verschieden und eine solche Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten. Denn jeder muss ja auch selber mit den Konsequenzen leben.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Cosmo Krat Kramer »

Bitte bedenken, dass man sich nach dieser Logik auch keine Haustiere anschaffen dürfte. Oder Serien lesen, bei denen hin und wieder Hauptfiguren sterben.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Richard »

R.B. hat geschrieben: ...
Vielleicht erwischt es ja ES höchst daselbst und ES verabschiedet sich ins SI - Nirvana. Was ich mir aber wieder nicht vorstellen kann.
...
Das kann ich mir auch nicht so wirklich vorstellen. Ich denke, dass ES auch zu den tragenden Saeulen des Perryversums gehoert auch wenn die ehemals gerade zu allmaechtig erscheinende Wesenheit (erstes Auftreten in der PR Serie von ES) jetzt hoechstenens eine von vielen SIs darstellt und es noch deutlich "maechtigere" Wesenheiten gibt, was aber laengst nichts ueber deren Weisheit aussagt ;).
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Kritikaster »

Richard hat geschrieben: Das kann ich mir auch nicht so wirklich vorstellen. Ich denke, dass ES auch zu den tragenden Saeulen des Perryversums gehoert auch wenn die ehemals gerade zu allmaechtig erscheinende Wesenheit (erstes Auftreten in der PR Serie von ES) jetzt hoechstenens eine von vielen SIs darstellt und es noch deutlich "maechtigere" Wesenheiten gibt, was aber laengst nichts ueber deren Weisheit aussagt ;).
Was die Weisheit angeht, so lässt sich ES ja eigentlich kaum unterbieten. Okay, evtl. durch einige andere SIs. Ausgesuchte Wesenheiten eben. 8-)
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Elena »

Warum siehst Du ES in bezug auf Weisheit so negativ?
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von nanograinger »

Alexandra hat geschrieben:
R.B. hat geschrieben:
... mangelnde Fitness Bull's hingewiesen wurde.
Das mit der Beliebigkeit und der Fitness ist mir nämlich auch aufgefallen, Verena Themsens "Die Stunde des Residenten" (PR 2658) habe ich unter anderem wegen Bullys beeindruckender Laufleistung in Erinnerung. Den Unterschied auf die Umprägung des Zellaktivators zurückzuführen, halte ich für allzu dahergeholt. Es geht wohl um den Kontrast zu Toio, so á la Hund und Katze, aber hier ist wieder eine jener nervenden Bruchstellen.
Sicher wird der Kontrast zu Toio herausgestellt, aber ich sehe hier keine Bruchstelle. Dass Bully körperlich einen Kontrast zum sehnigen, fast hageren Perry darstellt, ist bekannt. Dass er seinen inneren Schweinehund überwinden kann, wenn es sein muss, aber genauso. Das ist es, was er hier und in PR2658 tut (wobei er sich auf die ihm bekannte Aufgabe in PR2658 vorbereiten konnte, im Gegensatz zu 200m Treppenflucht). Ich habe es nicht mehr genau im Kopf, aber es würde mich wundern, wenn er in PR2658 nicht auch ordentlich ins Schwitzen und innerliches Fluchen verfallen wäre...
Alexandra hat geschrieben:...und bei mir kommt das so an, als seien ihm die stilistischen Experimente das wichtigste Anliegen, und die Geschichte käme dahinter. Und das mag ich nicht, ich empfinde das als oberflächlich und leer - so wie sein Protagonist sagt: "Wir bieten Ideen an. Verpackungen. Schein statt Sein. Nur damit hat man Erfolg" (S.9). Ist das eine Selbstdarstellung? ...
Ich glaube nicht, eher eine Provokation. Und ich glaube auch nicht, dass MMT stilistische Experimente der Geschichte bewusst vorzieht. Mir kommt es eher vor, als würden ihm ab und zu die Gäule beim Erzählen durchgehen, und das Resultat findet er (und die Lektoren) dann zu gut, um es aus "trivialen" Plausibilitätsgründen wieder herauszzstreichen, (auch, weil Plausibilität ja eine subjektive Sache ist).
Alexandra hat geschrieben: Die Beliebigkeit der Ebenen als aus den Fugen geratene Form der dramatischen Ironie, das allerdings beobachte ich mit besonderer Aufmerksamkeit, und zwar seit der Marianne-Vision im Tod Tekeners, dieser Aufbau stört mich nach wie vor. Hier finden wir mit dem "Stammdatenblatt" (S.5) wieder so eine Illusionsdurchbrechung, die dann innerhalb der Fiktion nachmotiviert wird, indem er das Phänomen der Datenblätter auch in der Bürokratie von Allerorten ansiedelt. Noch kein Kommentar.
Also ich finde es schon etwas seltsam, dass dich schon der Begriff "Stammdatenblatt" stört. Ich bin zwar auch der Meinung, dass MMT hier auf (Stamm-) Datenblätter in PR anspielt, aber solche "Personalakten" gibt es nun mal nicht nur in unserer realen Welt, sondern auch schon sehr lange in PR (Bürokratie ist eben universell).

Die "Marianne-Vision" in Tekeners Schlussszene ist von ganz anderer Qualität. Man kann dazu sicher unterschiedlicher Meinung sein (ich stehe ihr auch zwiespältig gegenüber), aber da es sich hier um eine ganz besondere und seltene Situation handelt, kann ich doch gut damit leben.
In PR 1800 (mit Johnny Buck auf dem Titelbild) lässt Robert Feldhoff explizit den Maler Johnny in Perrys Garten spielen und mit Perry interagieren (trinken bspw. einen Whisky). Was hältst du davon?
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Allexx
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Allexx »

Roland_W hat geschrieben:Wenn in dem Bewusstsein leben müsste, dass all meine Familie(n) um mich herum sterben werden und nur ich altere nicht um einen Tag, käme ich jedenfalls damit nicht auf Dauer klar. Aber die Thematik des Unsterblichen hatten wir hier schon mal im Forum, im NEO-Bereich. Ist schon 'ne Weile her.
Ich frage mich, woher man so etwas wissen kann, wenn man es nicht erlebt hat. Ich bezweifele nicht, dass man das glauben kann, aber mit Glauben hab ich es nicht so...
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Alexandra
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

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R.B. hat geschrieben:
... mangelnde Fitness Bull's hingewiesen wurde.
Das mit der Beliebigkeit und der Fitness ist mir nämlich auch aufgefallen, Verena Themsens "Die Stunde des Residenten" (PR 2658) habe ich unter anderem wegen Bullys beeindruckender Laufleistung in Erinnerung ...den Kontrast zu Toio, so á la Hund und Katze...
Sicher wird der Kontrast zu Toio herausgestellt, aber ich sehe hier keine Bruchstelle. Dass Bully körperlich einen Kontrast zum sehnigen, fast hageren Perry darstellt, ist bekannt. Dass er seinen inneren Schweinehund überwinden kann, wenn es sein muss, aber genauso. Das ist es, was er hier und in PR2658 tut (wobei er sich auf die ihm bekannte Aufgabe in PR2658 vorbereiten konnte, im Gegensatz zu 200m Treppenflucht). Ich habe es nicht mehr genau im Kopf, aber es würde mich wundern, wenn er in PR2658 nicht auch ordentlich ins Schwitzen und innerliches Fluchen verfallen wäre...
Den einen Roman erlebe ich insofern als Anknüpfung an den anderen, als in beiden in hohem Maße fiktionale Gegenstände in Funktion gebracht werden, das schätze ich immer sehr, deshalb fällt es mir auf, und in beiden rennt Bull. Im ersten ist er aber ganz deutlich fitter. Bull wird immer wieder gern unterschätzt, auch in dieser Hinsicht ist er ein Sympathieträger.
Mit dem Hang zur Gestaltung einer tollen Szene auf Kosten der Kohärenz ist Thurner nun wahrlich nicht allein, bei ihm fällt es mir aber eben auf, weil ich ihn beobachte und bei ihm nicht diese persönlichen Spuren finde wie bei anderen Autoren. Wie beim Protagonisten des "Parfüm", er ist irgendwie geruchlos. Jeder andere hat seine bestimmten Themen, die auch biographisch ihre Parallele finden, bei ihm kann ich nichts finden. Beziehungsweise er gestaltet das Entsprechende selber bewusst, und dann steht eben die bewusste Gestaltung im Vordergrund, statt dass das Persönliche einen der einfließenden Subtexte bildet, mit denen ich mich bevorzugt beschäftige.
Wenn ich den Roman eines Autors lese, bekomme ich ja ziemlich viel von seiner Welt mit, welche Sinnesfelder er bevorzugt, welche Interaktionen er besonders bemerkt, und da bei PR stets die Übergabe erfolgt, brauche ich diese Muster, um mich leichter auf den entsprechenden Roman einzustellen, weil sich an ihnen die Welt des Romans konstituiert.
Und dann haben die Leute eben Anliegen, Unterhaltungsliteratur hin oder her, ernsthafte Anliegen, die sie immer wieder kommunizieren. Auch hier kann ich bei MMT eher ein Tasten und Suchen und Versuchen feststellen als irgendwas anderes, und deshalb sehe ich das mal als ihn.
nanograinger hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben:...und bei mir kommt das so an, als seien ihm die stilistischen Experimente das wichtigste Anliegen, und die Geschichte käme dahinter.... oberflächlich und leer ...
Ich glaube nicht, eher eine Provokation. Und ich glaube auch nicht, dass MMT stilistische Experimente der Geschichte bewusst vorzieht. Mir kommt es eher vor, als würden ihm ab und zu die Gäule beim Erzählen durchgehen, und das Resultat findet er (und die Lektoren) dann zu gut, um es aus "trivialen" Plausibilitätsgründen wieder herauszzstreichen, (auch, weil Plausibilität ja eine subjektive Sache ist).
Wen will er provozieren - uns? Also, da bin ich andere Kaliber gewöhnt... :devil:
Und hier wie beim Schreiben gilt: Einem Profi gehen die Gäule nun mal nicht durch.
Die Plausibilität ist sicherlich subjektiv, nämlich entsprechend eben der eigenen Wahrnehmungsraster. Deshalb lege ich ja so viel Wert auf deren Herausarbeiten, statt mich darüber auszubreiten, ob ich "den Roman" gut oder schlecht fand, im Gegenteil, dazu muss ich mich immer ein bisschen zwingen. Mache ich neuerdings aber, aus Gründen der Persönlichkeitsentwicklung, mehr emotionale Präsenz macht mich wiederum verständlicher, aber das ist dann wieder subjektiv persönlich.
Innerhalb einer fiktionalen Realität ist die Plausibilität jedoch in hohem Maße durch deren Konstanten definiert, und beim derzeitigen allgemeinen Umbau gibt es immer wieder jene Grundsatzdiskussionen darüber, was Beiwerk war und weg kann und was tragende Säule ist, deren Ausbau nur noch nicht seine Konsequenzen entfaltet hat.
nanograinger hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben: Die Beliebigkeit der Ebenen als aus den Fugen geratene Form der dramatischen Ironie, das allerdings beobachte ich mit besonderer Aufmerksamkeit, und zwar seit der Marianne-Vision im Tod Tekeners, dieser Aufbau stört mich nach wie vor. Hier finden wir mit dem "Stammdatenblatt" (S.5) wieder so eine Illusionsdurchbrechung, die dann innerhalb der Fiktion nachmotiviert wird, indem er das Phänomen der Datenblätter auch in der Bürokratie von Allerorten ansiedelt. Noch kein Kommentar.
Also ich finde es schon etwas seltsam, dass dich schon der Begriff "Stammdatenblatt" stört. Ich bin zwar auch der Meinung, dass MMT hier auf (Stamm-) Datenblätter in PR anspielt, aber solche "Personalakten" gibt es nun mal nicht nur in unserer realen Welt, sondern auch schon sehr lange in PR (Bürokratie ist eben universell).

Die "Marianne-Vision" in Tekeners Schlussszene ist von ganz anderer Qualität. Man kann dazu sicher unterschiedlicher Meinung sein (ich stehe ihr auch zwiespältig gegenüber), aber da es sich hier um eine ganz besondere und seltene Situation handelt, kann ich doch gut damit leben.
In PR 1800 (mit Johnny Buck auf dem Titelbild) lässt Robert Feldhoff explizit den Maler Johnny in Perrys Garten spielen und mit Perry interagieren (trinken bspw. einen Whisky). Was hältst du davon?
Der Begriff "Stammdatenblatt" stört mich nicht, in mache hier nur einen Einmerker. Und den Koko sozusagen, in denke in mehrere Richtingen unter verschieden gesetzten Vorzeichen. Man kann eben dieses Phänomen genauso mit dem Urgestein Voltz parallelisieren, mit seinen Realitätsbrüchen, in denen hinter der fiktionalen Wirklichkeit eine weitere, höhere, aber zutiefst bürokratische aufscheint. (Falls du meinen Artikel in der SOL 75 gelesen hast...) Nur hatte Voltz eben seine Botschaft, an der ihm viel lag. Und wenn ich Thurners Botschaft suche, so stochere ich in Effekten.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Negasphäre »

So, ich habe es endlich geschafft wieder auf aktuellem Stand zu kommen. :)

Die letzten Romane waren doch teilweise zähe Kost. :(

Dieser Roman allerdings hat wieder richtig Spaß gemacht. Sicher ist nicht so viel passiert und Infos sind auch eher spärlich geflossen. Aber MMT schafft es einfach mit tollen Dialogen und mitreißendem Schreibstil mich mitzunehmen. :st:

Bin gespannt wie es weitergeht mit dem "Dreierpack". :D
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von hz3cdv »

Kurz und knapp: guter Start der Trilogie.

War da eine Anspielung auf die Schweiz im Roman?
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Alexandra »

Die Seite 29 hat mich jedenfalls ganz besonders amüsiert. :D
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Waringer »

Alexandra hat geschrieben:Und dann haben die Leute eben Anliegen, Unterhaltungsliteratur hin oder her, ernsthafte Anliegen, die sie immer wieder kommunizieren. Auch hier kann ich bei MMT eher ein Tasten und Suchen und Versuchen feststellen als irgendwas anderes, und deshalb sehe ich das mal als ihn.
[...]
Nur hatte Voltz eben seine Botschaft, an der ihm viel lag. Und wenn ich Thurners Botschaft suche, so stochere ich in Effekten.
Eine Botschaft oder ein Anliegen dauerhaft zu kommunizieren, ist vielleicht so etwas wie der heilige Gral der Autorenschaft, aber evt. schwieriger zu besetzen und einzuhalten als z.B. die simple Prämisse für einen Roman. Manchmal kann so ein Anliegen auch in die Irre führen s. Nr. 1007: Robert W. G. Aerts.

Manche, wie Samuel Goldwyn, legten gar keinen Wert auf eine Botschaft:
“If you've got a message, send a telegram.”
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Alexandra »

Waringer hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben:... ernsthafte Anliegen... kommunizieren. ... wenn ich Thurners Botschaft suche, so stochere ich in Effekten.
Eine Botschaft oder ein Anliegen dauerhaft zu kommunizieren, ist vielleicht so etwas wie der heilige Gral der Autorenschaft, aber evt. schwieriger zu besetzen und einzuhalten als z.B. die simple Prämisse für einen Roman. Manchmal kann so ein Anliegen auch in die Irre führen
Kein Grund, darauf zu verzichten.
Auch wegen der Langfristigkeit. Grale, Mythen und Tabubereiche binden (vgl. z.B. den Namensvetter, Victor Thurner, "The Forest of Symbols"), Rolle der Symbole und Rituale in Umbruchsituationen - nur so am Rande genannt.

Ich bin ja eben kein Mitglied der grundsätzlichen Kritiker, ich bleibe ja auch in diesem Forum und so, und der Roman gefällt mir auch, er ist super, er ist toll, er ist verblüffend und cool, alles klar, jedoch sehe ich in der assoziativen Textbindung, dem situativ gestalteten Handlungsverlauf grundlegende Probleme. Na ja, und die eine oder andere Leseprobe hat mir schon auch zu denken gegeben.

Deshalb hat mich die Szene mit der Eierfrau auf S.29 auch so amüsiert, erstens aus privaten Gründen *grins* und dann halt weil er genau das einbindet, was ich letztlich in die ersten Seiten als Reaktion eingebracht habe: Etwas ist was wert, weil es mit der eigenen Biographie verwoben ist. Hier trifft für mich subjektiv und persönlich Lesererwartung und Figurenaussage zusammen.

Vielleicht muss ich noch mal extra anmerken, dass es mir zwar um grundsätzliche Erwägungen, aber nicht um ein Grundsatzdiskussion geht. Ich werfe nur ein, was mir spontan zum Roman einfällt, das ist alles.

Und ja, die Werteproblematik, wie sie derzeit in viewtopic.php?f=3&t=6628&start=50.. diskutiert wird, ist für mich schon ein langfristiges Anliegen, aber ich habe den Knackpunkt nicht und muss nachdenken. Ich kann beide Seiten gut verstehen.
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Re: Spoiler 2777: Flucht aus Allerorten von M. M. Thurner

Beitrag von Kritikaster »

Elena hat geschrieben:Warum siehst Du ES in bezug auf Weisheit so negativ?
Siehst du Es dabei positiv? Dann müsste sich das ja irgendwo zeigen. Weisheit, die man nicht erkennen kann, scheint doch wohl nicht vorhanden. Vielleicht ist meine Haltung aber auch durch ES tatsächliches Verhalten mitbedingt. Den größten Teil der Erfahrungen, die die Terraner mit ES gemacht haben, machten sie unter der Prämisse, dass ES sich in einer Zeitschleife befand, in der er wusste, was passieren würde und es demzufolge geschehen ließ. War ja unabänderlich. Was wollte ES da auch mit Weisheit? Anschließend setzte er aber seine "absurden" Verhaltensweisen fort, gab hier mal eine Andeutung zum Besten, übte sich dort mal im mysteriösen Orakeln und setzte dann zum Ende der jeweiligen Geschichte, die trotz seiner Passivität und aufgrund von absolut unwahrscheinlichen Zufällen irgendwie immer gut ausging, zu seinem homerischen Gelächter an, als habe er schon vorher alle diese unwahrscheinlichen Entwicklungen vorausgesehen. Was nun wirklich nichts mit Weisheit zu tun hat, sondern seiner Funktion als Sereienheftkasper geschuldet ist. 8-)
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