Richard hat geschrieben:......Der HdE bezeichnete sich zwar als Chaotarch aber so wie er agierte und wie er dargestellt wurde hatte der HdE eher mal SI Status.
Nö, der war schon Chaotarch.
Nachdem er vom Impuls-Aktivator, Teil des porleytischen Drei-Komponenten-Devolators, getroffen war, gab es die Texstelle die ich sinngemäß wiedergebe
Er spürte, er hatte bereits den Status eines Chaotarchen verloren, denn er hatte keinen Zugriff auf die Negasphäre mehr.
Der Roman war nicht so ganz nach meinem Geschmack. Zu viele Zufälle, merkwürdiges Rumgerenne und eine Planetenstory, die mir zu breit ausgewalzt war.
Allerorten hat etwas von einem universums-umspannenden Chaotender. Statt der Kabinette gibt es die verschiedenen Stadtteile.
Dass der kosmokratische Weisse Raum auf Bullys Chaos-ZAC dermassen massiv reagiert, lässt für die Begegnung mit Atlan einiges befürchten. Schliesslich ist die Ritteraura ebenfalls kosmokratisch. ein 'Handschlag' könnte da schon ziemlich problematisch sein.
Elena hat geschrieben:Ja, ich würde mir wünschen, dass ES endlich mal tatkräftig eingreift, seine Schäfchen beschützt und die Angreifer zum Teufel jagt! Muss ja nicht gleich am Anfang sein, aber irgendwann sollte da doch mal was kommen, sonst ist ES wirklich überflüssig!
ES ist auch wenn er nicht in der Handlung aufscheint, nichts tun kann etc. weiterhin in jedem Zyklus wichtig.
Aber bei dem Wunsche dass die Superintelligenz wieder eine ist, und gestaltend wie ein "Gott" (ein antiker zumindest) eingreift und Anlaufstelle für die Geschöpfe seiner Mächtigkeitsballung ist, ist fehlend.
Wenngleich er mit anderen Dingen, so scheints (!) schwer beschäftigt ist, sollte wieder mal ein Normalzustand* einen Zyklus lang durchhalten.
* Normalzustand im Sinne einer Entität die ihre Mächtigkeitsballung betreut und zu der man gehen kann. Und daher ist er wichtig, auch wenn man sich über ihn zu Recht beschweren kann ...
Eigentlich bist Du gar nicht so weit von mir entfernt. Du schreibst doch auch, dass Du ihn Dir aktiver wünschst, zumindest ab und zu. Und überflüssig ist er nur dann, wenn er das überhaupt nicht mehr ist. So hatte ich das ja auch geschrieben.
Richtig. Bin mit Dir einer Meinung, dass hier die Superintelligenz zu oft im Ausnahmezustand sich befindet und zu wenig aktiv zur Verfügung steht.
Mir ging es nur darum wiederholt zu betonen, dass unabhängig ob ES nun aktiv ist oder nicht er dennoch völlig unabhängig davon wichtig ist.
Ohne ES geht es nicht ... wäre aus kosmohistorischer Sicht blanker Unsinn ihn sozusagen sterben zu lassen ...
Die Zwiebelschalenebene der Superintelligenzen scheint mir seit Jahren nicht deren Bedeutung und Stellung gemäß * in den Geschichten behandelt worden zu sein.
*Eine sicherlich unkonkrete Meinungsäußerung, nur so von der Stimmung her, aber ich lass sie mal so stehen und versuche nichts zu erhellen oder zu begründen
Er ist ein echter Nirgendsmann,
sitzt in seinem Nirgendsland,
macht so manchen Nirgendsplan für niemanden.
Hat keinen Standpunkt,
weiß auch nicht, wohin er geht.
Ist er nicht ein wenig wie du und ich ? - John Lennon 1965
[Nowhere Man >> Rubber Soul]
Troh.Klaus hat geschrieben:Dass der kosmokratische Weisse Raum auf Bullys Chaos-ZAC dermassen massiv reagiert, lässt für die Begegnung mit Atlan einiges befürchten. Schliesslich ist die Ritteraura ebenfalls kosmokratisch. ein 'Handschlag' könnte da schon ziemlich problematisch sein.
Besondere Empathien werden die ZACs füreinander vermutlich nicht haben, aber es gab in der Vergangenheit schon (Aufeinander-)Treffen zwischen Kosmokratischen und Chaotarchischen Abgesandten, und die sind nicht immer so explosiv verlaufen... Ich denke, da versuchen die Hohen Mächte nur ihre Technologie zu schützen.
Fazit: Meiner Meinung nach ist den HM egal, wenn mal ein Diener abkratzt, aber die Technologie darf nicht in die falschen Hände gelangen.
Troh.Klaus hat geschrieben:.......
Dass der kosmokratische Weisse Raum auf Bullys Chaos-ZAC dermassen massiv reagiert, lässt für die Begegnung mit Atlan einiges befürchten. Schliesslich ist die Ritteraura ebenfalls kosmokratisch. ein 'Handschlag' könnte da schon ziemlich problematisch sein.
Troh.Klaus hat geschrieben:.......
Dass der kosmokratische Weisse Raum auf Bullys Chaos-ZAC dermassen massiv reagiert, lässt für die Begegnung mit Atlan einiges befürchten. Schliesslich ist die Ritteraura ebenfalls kosmokratisch. ein 'Handschlag' könnte da schon ziemlich problematisch sein.
Troh.Klaus hat geschrieben:.......
Dass der kosmokratische Weisse Raum auf Bullys Chaos-ZAC dermassen massiv reagiert, lässt für die Begegnung mit Atlan einiges befürchten. Schliesslich ist die Ritteraura ebenfalls kosmokratisch. ein 'Handschlag' könnte da schon ziemlich problematisch sein.
Und ich habe den Artikel nicht geschrieben oder angepasst .
"Mit dem Aufbau des Dekalogs erhielt er den Status eines Chaotarchen." Nur um mal auch die Perrypedia zu zitieren.
Das schließt natürlich nicht aus, dass er vorher den Status einer Superintelligenz hatte. Nur Materiesenke war er nie, hat also keine Mächtigkeitsballung für die evolutionäre Weiterentwicklung verfrühstückt.
Wenn Du dann die Anmerkungen liest, merkst Du, dass die Perrypedia eine wiedersprüchliche Quellenlage hat.
Mich würde es jetzt nicht überraschen, wenn es genauso viele Kosmokraten und Chaotarchen mit ungewöhnlicher Evolution gibt, wie es SIs mit ungewöhnlicher Evolution gibt. Die Mehrheit der bekannten SIs ist nämlich nicht durch freiwillige Vergeistigung eines Volkes entstanden.
hz3cdv hat geschrieben:
....
Wenn Du dann die Anmerkungen liest, merkst Du, dass die Perrypedia eine wiedersprüchliche Quellenlage hat.
...
Ja, das ist schon irgendwie klar. Aber ich bleibe dabei: fuer mich agierte der HdE viel zu sehr dem Perryversum verhaftet als dass er als vollwertiger Chaotarch angesehen werden kann.
Wenn der Aufbau des Dekalogs den HdE zum Chaotarchen gemacht haette, waere das wohl auch bei Kintradim Crux faellig gewesen, denn von der Schlagkraft her erschien mir ZENTAPHER dem Dekalog zumindest ebenbuertig.
hz3cdv hat geschrieben:
Mich würde es jetzt nicht überraschen, wenn es genauso viele Kosmokraten und Chaotarchen mit ungewöhnlicher Evolution gibt, wie es SIs mit ungewöhnlicher Evolution gibt. Die Mehrheit der bekannten SIs ist nämlich nicht durch freiwillige Vergeistigung eines Volkes entstanden.
Vishna war eine Art "Zwitter" aufgrund ihrer Herkunft wie man in den entsprechenden Baenden lesen konnte und Taurec .. naja, der hatte es "besonders eilig" zum KK aufzusteigen (stand mal in einem Heft, koennte jetzt aber nicht mehr sagen welches das war).
Aber ansonsten kennen wir keine Entstehungsgeschichten von KKs oder CTs, meiner Erinnerung nach.
In der Serie wurde der HdE V`Aupertir als Chaotarch beschrieben. Z. B. im Roman als Kazzenkat vom Element der Finsternis verschluckt wurde.(Nr. u. Titel weiß ich grad nicht)
In Nr. 1260 "Das letzte Chronofossil" wurde der Werdegang haarklein dargelegt. Und die Aussage im Band 1261 "Devolution" hab ich ja schon geschrieben.
Zur "Diesseitigkeit" des HdE - na wenn ich dran denke wie Taurec u. Vishna rumgejuxt haben.
Taurec und Vishna unterlagen dem Transformsyndrom - daher agierten sie nun mal so wie sie agierten ....
Die Porleyter wiederum haben den HdE als negative SI eingestuft, steht auch wo in einem Heft.
Dann sollte man auch bei dem Vergleich mal die Aufgaben ueberdenken....:
der HdE baut den Dekalog der Elemente auf und soll dadurch zum Chaotarchen geworden sein ...
Im Vergleich zu TRAITOR ist der Dekalog .. .naja. hoechstens eine kleine Vorhut wie ich finde.
Als Oberbefehlshaber von TRAITOR gilt der Chaotarch XRAYN und der Chaopressor von TRAITOR war KOLTOROC.
Sprich CT -> SI von der Hierarchie her.
Beim Dekalog stand der HdE als Oberbefehlshaber ueber dem Element der Lenkung.
Das Element der Lenkung wurde mehrmals getauscht; uns bekannt ist Kazzenkatt. Er ist ein psibegabtes Lebewesen, hat aber ansonsten keinen vergleichbar speziellen Status. Daraus abzuleiten, dass jetzt dessen "Boss" eher eine SI war denn ein Chaotarch ist zwar ein Analogieschluss aber ich sehe das zumindest als gutes Indiz.
Diese ganze Darstellung des HdE als Chaotarchen kommt mE am ehesten daher, dass sich bis zu dem Zeitpunkt die jeweils verantwortlichen Leute zwar schon Ueberlegungen hinsichtlich der KK gemacht haben aber die entsprechenden Ueberlegungen betreffend der CT noch nicht sonderlich ausgegoren waren.
Was noch irgendwie erschwerend hinzukommt: der HdE bzw. dessen Macht ist an eine Negasphaere im Standarduniversum von PR gebunden. Fuer einen richtigen CT erscheint mir so eine Konstruktion reichlich fragil zu sein.
Auch im Perrypediaartikel ueber Chaotarchen wird auf den "Sonderfall" HdE eingegangen und dort steht auch, dass man den HdE eher als eine Negative SI betrachtet. http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Chaotarchen
Lt. Perryversum unterliegen alle "Jenseitigen" dem Transformsyndrom.
Bevor es hier endgültig in Rechthaberei ausartet noch kurz. Der HdE wurde ja immer nur beiläufig in wenigen Sätzen erwähnt. Lediglich in seiner endgültigen Niederlage war er Hauptthema. Die beiden Romane fand ich seinerzeit toll - hab eine Jenseitsallergie http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Quelle:PR1260 http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Quelle:PR1261
und mit der "Flucht aus Allerorten" hat das nix mehr zu tun.
Richard hat geschrieben:
Diese ganze Darstellung des HdE als Chaotarchen kommt mE am ehesten daher, dass sich bis zu dem Zeitpunkt die jeweils verantwortlichen Leute zwar schon Ueberlegungen hinsichtlich der KK gemacht haben aber die entsprechenden Ueberlegungen betreffend der CT noch nicht sonderlich ausgegoren waren.
Das sehe ich auch so. Jetzt nachträglich eine künstliche Zuordnung vorzunehmen, kommt mir deshalb auch ziemlich verkrampft vor. Ich gehe in meinen Überlegungen da ohnehin eher in die andere Richtung. Die Abgrenzung von Kosmokraten und Superintelligenzen, Transformsyndromgehandicapten, Nicht eindeutig einer Sphäre Zuordnenbaren, Baby-SIs, werdenden SIs, überreifen SIs, etc. ist ohnehin schon verschwimmend und wird das in Zukunft wahrscheinlich noch stärker werden. Auch das Schema SI wird zu Materieirgendwas wird zu Chaot oder Kosmo hat sich doch überhaupt nicht bewährt und gehört abgeschafft oder als ein extremer Sonderweg beschrieben. Dass die Kosmokraten hinter den Materiequellen leben, bedeutet doch nicht, dass das ihre Geburtswiegen sind, in denen und aus denen sie entstanden sein müssen. Da sollte das Perryversum langsam mal noch mehr theoretisch-schematischen Ballast abwerfen. Letztlich erschöpft sich die ganze Überwesendefinition doch in der Zuordnung im Rahmen einer Machthierarchie.
Casaloki hat geschrieben:Oder Allerorten wird einer der Haupthandlungsorte des nächsten Zyklus.
Ähhh, bitte nicht.
Die Stadt fand ich beim 1. Mal noch toll, aber sie ist mir (momentan?) zu beliebig, weil zu vielfältig. Jede denkbare Umgebung ist nur eine Breviatur entfernt und jedes denkbare Dings kann direkt hinter der nächsten Ecke warten.
In homöopathischen Dosen verabreicht mag das noch ganz OK sein, aber als (Haupt-)Handlungsstrang?
Das sehe ich genauso. Das Teil ist zu groß. Bei mir kommen Erinnerungen an das Tiefenland hoch, wo Lichtjahre große Städte existieren. Ich weiß noch, dass ich das anfangs ganz interessant fand, aber ich hatte es relativ schnell durch damals. Das würde mit Allerorten genauso passieren. Verschwinden darf diese Stadt nicht, in kleinsten Dosen so alle halbe Ewigkeiten würde das funktionieren, denn im Großen und Ganzen finde ich die Idee eines solchen Konstruktes ziemlich faszinierend.
Muss euch zustimmen. Anfangs hatte ich große Freude an diesem Konzept. Aber ich habe das Gefühl, daß man es ein wenig übertreibt. Das ist einfach ein bißchen zu viel für einen Zyklus. ALLERORTEN ist so gigantisch und aus meiner Sicht hat der Zyklus schon fast zu viele offene und phantastische Dinge, daß es dieser Stadt nicht auch noch benötigt hätte.
Kein Zweifel: Der Roman ist kurzweilig und temporeich und ich habe durchaus "Lesevergnügen" gehabt, aber man holt ein Konzept wie ALLERORTEN aus dem Hut und es scheint mir alles zu sprengen. Diese Stadt ist zudem auch noch voll mit den verrücktesten Artefakten und Gestalten. Wie das in die Kosmologie des Perryversums passen wird? Ich bin sehr gespannt.
Leider hetzt die Handlung durch ALLERORTEN nur so hindurch. Die kosmische Ausbreitung kommt so kaum zur Würdigung und schwupp ist man schon wieder draußen.
ALLERORTEN erinnert auch mich an das Tiefenland und scheint ja noch größer zu sein...Eigentlich viel Stoff für einen eigenen Zyklus. Aber insgesamt zu viel. Wir haben schon die Jenzeitigen Lande, sich selbst erschaffende Kristalline Richter, das Vektorion, und und und...
Ich befürchte, man verzettelt sich.
ALLERORTEN selbst hätte als Schauplatz für den Roman wiederum völlig gereicht, aber MMT integriert auch noch eine Satire auf Machtmißbrauch und Heuchelei.
Alles interessant, aber ziemlich vollgepackt.
Ansonsten ein guter Roman, der Spaß machte. Und MMT legt sich ja auch mit einer Dreierfolge voll ins Zeug!
Also gute Bewertung mit etwas Stirnrunzeln, ob man sich in diesem Zyklus nicht ein bißchen übernimmt.
Warten wir ab.
Bewertung: 2/2/3.
Negasphäre hat geschrieben:
Die letzten Romane waren doch teilweise zähe Kost.
Mr Frost hat geschrieben:
ALLERORTEN erinnert auch mich an das Tiefenland und scheint ja noch größer zu sein...Eigentlich viel Stoff für einen eigenen Zyklus. Aber insgesamt zu viel. Wir haben schon die Jenzeitigen Lande, sich selbst erschaffende Kristalline Richter, das Vektorion, und und und...
Ich befürchte, man verzettelt sich.
...
Das wäre, glaube ich, ein ziemlich skuriller und womöglich auch langweiliger Zyklus. Ich denke, das Allerorten eher ein Hintergrundelement ist, dass sporadisch mal auftauchen wird und dabei etwas zusätzliche Farbe in die Handlung bringt. Wie die Zeitbrunnen, die ja auch über Hunderte von Heften hinweg immer mal vorkamen, aber nie Handlungshauptthema waren.
Zur Grösse: wenn man mal annimmt, dass Allerorten die Fläche eines ergrossen Planeten komplett bedeckt (was einer Milliardenbevölkerung Raum gäbe und ziemlich groß wäre), dann wäre die Fläche der Stadt um einen Faktor 10^17 kleiner als das Tiefenland. Selbst wenn es die Fläche von 100 Erden bedecken würde, wäre das ein billiardstel der Fläche des Tiefenlandes.
Ich denke nicht, das Allerorten größer als das Tiefenland ist.
hz3cdv hat geschrieben:
Ich denke nicht, das Allerorten größer als das Tiefenland ist.
Sehe ich auch so.
Dazu kommt ja auch noch, das Allerorten seine Breviaturen anscheinend ja auch schließen bzw. verlegen bzw. neue eröffnen kann.
Tatsächlich könnte Allerorten als "Gesamt" sogar recht klein sein - hier ein Haus, da ein paar Hektar Forschungseinrichtung, woanders eine Wohnanlage...
Was Allerorten so "mächtig" macht sind die gigantischen Distanzen "zwischen" den Breviaturen, und das diese für "Normalos" nicht als solche erfassbar sind.
Aber das Tiefenland?
Nee.
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen mir ständig das ich nicht verrückt bin. Die zehnte pfeift die Melodie von Tetris.
"Fighting for peace is like screwing for virginity." - George Carlin
hz3cdv hat geschrieben:
Ich denke nicht, das Allerorten größer als das Tiefenland ist.
Aber das Tiefenland?
Nee.
Das gab's ja auch schon.
Klar, ob das mit den Dimensionen irgendwie weiterentwickelt wird, wie das Motiv, das wir in PR auch oft genug hatten, weitergeführt und weiterentwickelt wird, das ist sicher eine Beobachtung der Tiefenland-Kenner wert. Ich meine, dass sie das im Auge behalten und ihre Erkenntnisse mitteilen.
Habe das Hörbuch gefunden http://www.youtube.com/watch?v=PcOv1CAnTb8. Was nehme ich nun zuerst?
Konkreter nach Lektüre:
Die eigentliche Flatland-Geschichte von 1888 war erstens dieses mathematische Gedankenexperiment mit den Dimensionen, mit der beschränkten Vorstellbarkeit und so, und der Veränderung des Raumerlebens durch die erweiterte Perspektive von mehr Dimensionen - wenn sich zum Beispiel eine Sphäre durch eine Fläche schiebt und die Zweidimensionalen nur den Kreis bemerken, die Sphäre aber die Flächigen als beschränkt sieht.
Wobei der Witz dann ist, dass der Protagonist wohl beginnt, mit der dreidimensionalen Sphäre über eventuelle vierte, fünfte, sechste Dimensionen zu diskutieren beginnt und empört ob dieser Überhebung wieder im zweidimensionalen Flatland abgesetzt wird.
Vor allem aber ist der Roman eine Gesellschaftssatire, und da waren die Viktorianer einfach die Größten.
In unserem Roman hier findet sich beides, aber natürlich ist es ganz weit weg von der 1888 veröffentlichten Geschichte.
Der korrupte LFT-Repräsentant ist ein Standard-Korrupter, aber schon schön gezeichnet. Wäre ich wieder Jugendliche, würde mir das sicher ein schönes Modell geben, um diesen Menschentyp zu erschließen - das ist eine der Kategorien, in denen ich früher und heute vergleiche. Ebenso die Sache mit dem Einzelbett, weil Toio sicher die Konkubine ist. Heutzutage sehe ich das natürlich distanzierter, aber ich kann mich noch reinfühlen.
Köstlich die Sache mit den zurückgelassenen Kontrollroboterchen, das bräuchten viele Politiker und es gibt mir eine emotionale Befriedigung, dem und dem und dem so was zu wünschen, doch zugleich ist mir diese Problemlösung ein bisschen zu sehr Bibi Blocksberg.
Was mich ganz subjektiv persönlich eben wieder sehr positiv beeindruckt hat, ist, dass eben diese meine Bedenken vom allzu beliebigen Zustandswechsel im Roman gespiegelt werden in diesem entzückenden Zeitsprung, wenn wir die Ankunft der drei Reisenden schon durch die Augen des Korrupten verfolgt haben, und sie Seiten weiter dann in "Eigenzeit" ankommen, dieses Spiel mit dem Zeitsprung und der versetzten Perspektive als inhaltliche Variante im Erzählverlauf, schön! Und zwar meine ich die Passage, in der die drei schon gar nicht mehr hochschauen, weil sie vom ständigen unmotivierten Wechsel schon richtig müde sind. Ja!
Im Setting beobachte ich dieses Konstituieren der fremden Welt durch massive Verwendung bekannter Elemente aus der irdischen Geschichte, in der Art, wie sie es auch bei MADDRAX verwenden und was vieles einfacher macht, weil man eben auf die echte Welt zurückgreifen kann, die der Leser direkt erkennt und dann sein Material zum Erzeugen des berühmten Kopfkinos verwendet.
Klar, macht er immer. Die Frage ist, ob der Zugriff ständig erfolgt oder ob die Bilder innerhalb der Fiktion stabilisiert werden.
Zusätzlich wurde dann als Vernetzung mit der Serienrealität der Terraner-Tefroder-Unterschied eingearbeitet, der aber wieder ganz rudimentär: Die Neuankömmlinge sind kleiner und gedrungener - hoppla, Terraner! Erleichtert die Erkennbarkeit und somit das Erfolgserlebnis des Lesers, ermöglicht ein schnelleres Tempo, aber ein bisschen einfach ist es schon. Denn hier tritt eben jene Vernetzung mit einem eigenständig vernetzten PR-Universum auf mit eigenen Konstanten und Strukturen, an die man sich erinnern kann. Hier schätze ich es eben, wenn mehr nachvollziehbare Räume, Abstände drin sind. Woher kommt Bulls Spezialwissen so plötzlich? Hoppla, der Roboter. Hm.
Langschläfer hat geschrieben:"Vitalenergie". Großes Handwedelwort. Bedeutet alles und nichts...
Du hast sicher Recht damit, dass der Begriff "Vitalenergie" viel der Fantasie des Lesers überlässt. Insofern vielleicht selber als "Fantasy" bezeichnet werden könnte, aber halt ein grundlegender Bestandteil des PR-Universums seit den frühesten Zeiten ist.
...
Die Idee dass das Leben auf einer ganz anderen Kraft auf einem elan vitale beruht, war eher eine antiwissenschaftliche Theorie.
Erfolgreich waren die monistischen Erklärungen, dass Lebewesen den gleichen physikalischen und chemischen Gesetzen unterliegen, wie alle andere Materie.
Ich denke, die Vitalenergie wurde eher spät im Tiefenland eingeführt.
Die Abgrenzung zur fast genauso mystischen Psienergie blieb immer unklar - zwei Begriffe für dasselbe?
Richard hat geschrieben:MMh, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Mirona als Faktor I das Risiko einging ein Kind in die Welt zu setzen.
Sie hat selber bewusst den Tod ihrer Mutter - damals Faktor I - riskiert, als sie deren ZA zu einem Duplizierungsversuch verwendet hat. Konsequent gedacht muesste sie davon ausgegangen sein, dass Kinder von ihr ebenso machtbewusst und kompromisslos wie sie selber agieren werden und daher eine potentielle Gefahr darstellen wuerden.
Kinder sind ihren ähnlich aber anders und sie haben zwei Eltern!
Davon abgesehen war Faktor I relativ unsterblich und somit fiel auch der Gedanke weg, die Herrschaft der eigenen Linie zu sichern.
Kinder zu haben hat seine eigene Reize.
Irdische Herrscher haben in der Regel mehr als einen Thronfolger als nachkommen gehabt.
Sie haben eher dem biologischer Imperativ gefolgt: vermehrt euch.
Weiters gehe ich davon aus, dass bei gerade auch Mirona als Faktor I nicht das Risiko einer ungeplanten Schwangerschaft einging und da die Tefroder vermutlich auch zu der Zeit in Sachen Medizin weit fortgeschritten waren gehe ich davon aus, dass es durchaus Mittel gab/gibt, die eine ungewollte Schwangerschaft problemlos verhindern
.
In 20.000 Jahren(*) könnte man durchaus 200 oder auch 1000 Kinder planen.
Die Schwangerschaft könnte frau auch wie Vetris-Molauds Frau Amyon Kial ektogenetisch auslagern.
Ein normales Sexleben muss nicht zwangslaeufig zu Nachkommen fuehren .
Perry, Bully, Julian, Roi und Co - auch Suzan und Geoffry, Tekener und Jennifer, haben anscheinend jahrhundertelang keines gehabt
Faktor I scheint ja undercover gelebt zu haben - z.B. als Hoher Tamrat des Sulvy-Systems.
Da könnten Kinder Teil der Tarnexistenz gewesen sein
manfred
(*) Die 20.000 Jahre beruhen auf ihren Aussagen in PR 2999. Nach dem PR-TB Schmied der Unsterblichkeit wäre sie vermutlich älter - Peter Terrid hat sich wohl in den Jahrtausend etwas verrechnet.