Ich sehe das anders. Meiner Meinung wird die personalisierte Medizn immer mehr an Boden gewinnen und mit fortschreitender Verfeinerung der Gentechnik werden Gentherapien, das Klonen von Ersatzorganen aus pluripotenten Stammzellen und maßgeschneiderte Krebstherapien, welche genau auf die genetischen Mutationen zielen, die den Krebs verursachen, den Ton angeben. Alles Verfahren, die Kenntnis des Genoms voraussetzen.Goedda hat geschrieben: Zuerst einmal, ich weiss nicht, ob die Quotes stimmen. Ich kann die Originalbeiträge nicht finden. Aber grundsätzlich muss ich da als Biologe, glaube ich, mal einschreiten.
Also Pränatal-Diagnostik oder in der Schweiz auch unter dem Namen Präimplantationsdiagnostik bekannt (und seit 2015 in der Verfassung verankert) betrifft jährlich ca. 50-100 Paare in der Schweiz. Dies ist eine so niedrige Zahl, dass selbst wenn Daten erhoben, behalten und nota bene ausgewertet würden, keinerlei repräsentative Aussagen über den Genpool getroffen werden könnte. Und selbst wenn das ganze Genom sequenziert würde - was es nicht wird (!) - und genügend Proben für eine Analyse vorhanden wären, die rechtlichen Rahmenbedingungen (zumindest in der Schweiz bezüglich der Pränatal-Diagnostik) sind sehr strikt und erlauben dies nicht. Ich vermute, in den EU-Ländern ist es nicht so verschieden.
Es gibt also keinen Trend, mit Hilfe der Pränatal-Diagnostik irgendwelche Gen-Daten über die Bevölkerung zu sammeln und diese auszuwerten.
Gendrift ist die zufällige Veränderung der Genfrequenz innerhalb einer Population. Wie genau willst Du mit Daten den Zufall bestimmen? Das erschliesst sich mir überhaupt nicht.
Und die Evolution vorhersagen... siehe z.B. Gendrift, der Zufall ist ein Evolutionsfaktor, der besonders bei kleinen Population wie z.B. die Besatzung der ORION statistisch ins Gewicht fällt. Wenn du also nicht einem Newton'schen-deterministischen Weltbild nachhängst, kann keine Positronik mit erhobenen Daten die Evolution vorhersagen. Die Evolutionstheorie lässt nur gewisse Aussagen bezüglich der Weiterentwicklung zu, so ist es zum Beispiel unwahrscheinlich, dass die Menschheit des zweiten Imperiums drei Arme oder Flügel entwickelt hat und nun in der Gegend rumfliegt.
Auch wird die Anzahl der Erkrankungen und Behinderungen ,welche durch einen Gentest erkannt und durch eine geeignete Gentherapie behandelt werden können stetig zunehmen.
Auch die Verheißung (der Alptraum) das Genom ihres Nachwuchses zielgerichtet auf Schönheit/Intelligenz/Athletik und was weiß ich nicht noch zu optimieren wird für viele Eltern unwiederstehlich sein. Schau dir mal an, was heute so unter frühkindlicher Erziehung bei den ganz Ehrgeizigen läuft....
Ich denke im 36 Jhdt wird es abgehen wie in Transhuman Space.
Zitat:
" Many people living in Fifth Wave societies are not "born" at all. [..] Meanwhile, even most of those who are born in the traditional sense are still the products of technology. Only radical traditionalists or the desperately poor still reproduce in a natural manner. Technology is available to intervene at almost every stage of this process, and almost all prospective parents make use of modern techniques."
Und ich halte es für durchaus realistisch, dass das Genom jedes Neugeborenen im Solare Imperium erfasst wird, weil die Vorteile so durchschlagen sind. Und mn will ja nicht, dass de freundliche Ara von nebenan am Hungertuch nagen muss.
Ob sich die Bedenken von Ethik-Kommissionen gegen diese Verlockungen auf Dauer durchsetzen können?
Ich bin da extrem skeptisch.
Und nein ich hänge keinem newtonisch-deterministischem Weltbild an. Aber mit einer großflächigen Erfassung des Genoms der Terraner lassen sich Veränderung im selben nachvollziehen und Trends extrapolieren.
Die natürlich Evolution ist in einer Gesellschaft mit reifer Gentechnologie eh tot, da wird eher am Reißbrett geplant.