RolfK hat geschrieben:Eric Manoli hat geschrieben:Ich wiederhole mich da gerne, wo bitte entspricht die Aufhebung der Schwerkraft der realen Physik? Für Paragaben, und Beschleunigungswerte a la in 5 Minuten vom Mond zu Erde gilt dasselbe.
Also das wäre alles was ich zum Thema Ursprung der Serie und reale Physik sagen möchte.
Du ignorierst - hartnäckig möchte ich sagen - die entscheidende Differenzierung, die z.B. Askosan und auch ich oben in den Posts vorgenommen haben:
Selbstverständlich enthält die Serie unzählige technische und andere Elemente, die mit den herkömmlichen Naturgesetzen nichts zu tun haben.
Aber ebenso geht die Serie davon aus, dass wesentliche in der Realwelt geltende Naturgesetze auch im Perryversum gelten.
Mit dem Differenzieren ist das so eine Sache, da haben viele Leute Probleme mit (und ich meine nicht den Begriff aus der Mathematik
).
Du hast natürlich völlig recht, dass "wesentliche in der Realwelt geltende Naturgesetze auch im Perryversum gelten". Nun kann man diskutieren, was "wesentlich" im konkreten Fall bedeutet. Im realen Universum gibt es bspw. keine Antigravitation, im Perryversum doch. Die Auflösung solcher Widersprüche erzielt man durch durch Ausweichen in den "Hyperraum". So was würde ich dann (nach Streichholzentität) eine
"perryverse" Erklärung nennen.
Was du nun ansprichst, sind Verletzungen realer physikalischer Gesetze (typischerweise der Kinematik), wenn vom Autor keine "Hyperaktivitäten" beschrieben werden
RolfK hat geschrieben:Ohne FTL-Flight ist die Lichtgeschwindigkeit - auch im Perryversum - die höchste erreichbare Geschwindigkeit. Also: Kann - wer auch immer - ohne FTL-Flight eine Entfernung von 4 Lichtminuten in 30 Sekunden überbrücken, oder nicht? Zur Erläuterung: 4 Lichtminuten = 240 x 300.000 km; 30 Sekunden = maximal 30 x 300000 km).
Solche klare Verletzungen realer Physik gab es schon immer in der Serie. In diesem Thread hat
Yman über einen solchen Fall durch Kneifelberichtet. Ich hatte kürzlich Mahrs "Marathon der Raumschiffe" gelesen und mir die
darüber die Haare gerauft.
Vollkommen unabhängig davon, ob einem als Leser solche Verletzungen auffallen oder nicht, ob man sich darüber ärgert oder nicht, bleibt es Fakt, dass solche Verletzungen realer Physik in der Serie existieren (wobei es meiner Ansicht nach bei den neueren Autoren, die um Band 2000 oder später zum Team stießen, deutlich weniger solche Fälle gibt, aber ich führe keine Statistik dazu).
Allerdings gilt es auch hier zu differenzieren. Manchmal sind solche Verletzungen rein formale Fehler, die die Handlung nicht beeinflussen. Das ist dann letztlich kaum mehr als ein Tippfehler oder eine Wortverwechslung, die einen Leser auch aus dem Lesefluss herausbringen können, aber eben keine weitere Relevanz haben.
Bei Beispiel von Mahrs "Marathon der Raumschiffe" ist die Verletzung wesentlich: Der ganze Handlungsplot bricht zusammen, wenn die MARCO POLO unserer Helden nicht zur MARCO POLO II des Parallelunversums aufschließen und sie zu Schrott schießen kann. Sowas halte ich dann für mehr als ärgerlich. Anderen Lesern mag das nicht auffallen, aber das ist deren Sache.
Nun schaut man sich aber mal die hiesige "Luftschiffdiskussion" an. Dann stellt man fest, dass es in Haluts Liste keine einzige Romanaussage gibt, die offensichtlich eine Verletzung von realer Physik darstellt. Ich werde das jetzt nicht einzeln durchgehen, aber entweder macht Halut zusätzliche Annahmen, was das Luftschiff angeblich seiner Meinung nach nicht kann, oder es handelt sich um Aussagen von Protagonisten, die sicher nicht im Auge hatten, dass hier philisterhafte Leser ihre Worte auf mögliche Ungenauigkeiten analysieren.
Susan Schwartz hat viele Angaben zur Situation des Luftsschiffs im Sturm gemacht, aber (clevererweise) keine einzige Angabe, aus der sich ein formaler Fehler ohne weitere Annahmen ableiten lässt (was wiederum mit meiner Beobachtung korrespondiert, dass bei den neueren Autoren weniger Physikverletzungen beobachtbar sind, weil sie in solchen Fällen weniger konkret formulieren). Und selbst wenn sich irgendwo in einem Detail eine formale Verletzung der Physik nachweisen lässt, dann ist das ein Fehler der rein formalen Art den klar ist, dass das Luftschiff dem Sturm letztlich eben nicht standhält. Und dass ein anderes Luftschiff schon früher dem Sturm nicht standgehalten hat, sonst wäre die KYNAYASH nicht von dessen Gondel getroffen worden. Die weitere Handlung des Romans ist vollkommen unberührt, ob die KYNAYASH wie beschrieben abstürzt, oder ob sie abstürzt, weil ein Hagelschauer ein der beiden Ballons durchsiebt hat, oder weil eine steuerlos gewordene KYNAYASH geben einen Berg getrieben wird.
Die Autoren sollen interessante und spannende Geschichten erzählen. Natürlich sollen sie das auch für eine wissenschaftlich und technisch vorgebildete Leserschaft tun, was korrekte Realphysik (aber nicht nur Physik) erfordert. Im Allgemeinen tun sie das auch, so ist mein Eindruck. Manchmal tun sie es nicht. Das führt dann zu angeregten Diskussionen. Also alles gut, meiner Meinung nach.