Hathorian hat geschrieben: ↑23. September 2023, 12:12
Ein Schnellschuss nach dem Spoiler, wäre diesem nicht gerecht geworden, weil er doch recht „speziell“ ist.
Absolut, das ist er. Der Vergleich mit einem Zyklus-Abschlussband passt durchaus - vielleicht ein "Zyklus-Abschluss light".
Hathorian hat geschrieben: ↑23. September 2023, 12:12
Hilke war auch die einzige Figur, bei der ich so richtig mitfühlen konnte. Die großen Handlungsträger Alschoran, Atlan, Viyesch und erst recht der Baschganjo Smyronosch waren äußerst blass.
Das kann ich verstehen und ist ein wesentlicher Grund, aus dem ich meine, dass man diesen Roman nicht alleinstehend genießen kann (oder nur sehr eingeschränkt). Schon beim Aufschlagen muss eine Beziehung zu den genannten Figuren vorhanden sein; man muss bereits etwas mit Alschoran, Atlan etc. verbinden. Wenn einem diese Namen nichts sagen, dann werden einem die Figuren auch nicht vorgestellt und nahegebracht.
Hathorian hat geschrieben: ↑23. September 2023, 12:12
Was mir aber nicht egal ist, ist die Entwicklung von Damar Feyerlant. Gerade bei ihm gibt es Andeutungen über einen weitreichenden Persönlichkeitswandel, wie auch bei der Ganja Viyesch. Es hätte mir sehr gefallen, wenn der Fokus mehr auf ihm gelegen hätte. ...
Da musste ich eine Entscheidung treffen; nicht so sehr wegen des Platzes (das auch), sondern vor allem wegen der Frage, was für eine Geschichte man erzählen möchte. Der Gegenentwurf ist
Griff nach den Sternen; dort wird der komplette Roman auf eine einzige Figur zusammengezogen, mit der er steht oder fällt. Ergebnis ist eine sehr persönliche Geschichte.
Bei
Ewig lebe der Ganjo! wollte ich genau das nicht. Ich wollte in die Breite gehen, Vielfalt zeigen, gewissermaßen eine Abschiedstour bieten nach der Zeit, die wir in Gruelfin verbracht haben. Da sollten viele und vieles beleuchtet werden - was dann tatsächlich dazu führt, dass jedes einzelne Element nur kurz im Rampenlicht steht.
Obernörgler hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:02
Was den Zyklus angeht, bleibe ich bei der Note 5. Ich habe aber immer noch die Hoffnung, dass die folgenden Handlungsebenen mich mehr begeistern, als die meiner Meinung nach völlig missglückte Panjasen-Ebene.
...
Dieser Roman bringt die Panjasen-Ebene (vermutlich) zu einem Ende. Das ist das Beste, was ich über diesen Roman schreiben kann. Das liest sich viel negativer als es gemeint ist, aber meine Freude über das Ende dieses Handlungsstrangs ist riesig.
Ich zitiere das hier mal in umgekehrter Reihenfolge, um auf den Punkt zurückzukommen, dass die Wertungsnote "aktuelle Entwicklung des Zyklus" schwierig zu interpretieren ist.
Ich verstehe absolut Deine Wertung mit der Note 5, weil Du sie hier auch nachvollziehbar machst: Du drückst damit aus, dass Dir insgesamt die Handlungsebene, also das Gerüst, in dem der Roman sich bewegt, nicht gefällt. Paradoxerweise hättest Du aber mit der ebenfalls zitierten Begründung ("meine Freue über das Ende des Handlungsstrangs ist riesig") auch die Note 1 begründen können; wörtlich gelesen - aktuelle
Entwicklung des Zyklus - entwickelt dieser Roman die Rahmenhandlung ja in eine aus Deiner Wahrnehmung paradiesische Richtung: weg von den Panjasen.
Beispielsweise hätte auch Hathorians Eindruck (bei gegenteiliger Vorstellung, was man besser machen könnte) zur selben Punktwertung führen können:
Hathorian hat geschrieben: ↑23. September 2023, 12:12
Meines Erachtens hätten die Panjasen uns ruhig bis Band 3250 begleiten dürfen.
Weil diese Wertungskategorie so gegensätzlich interpretiert werden kann, finde ich es sehr hilfreich, dass Du den Hintergrund für Deine Abstimmung hier textlich erläuterst.
Obernörgler hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:02
Manchmal hatte ich das Gefühl die letzte Folge einer beliebten Fernsehshow zu sehen/lesen. Alle relevanten Personen bekommen nochmal einen Kurzauftritt, man verabschiedet sich voneinander, lacht ein bisschen zusammen, die ein oder andere Träne wird weggewischt und am Ende verabschieden sich alle und brechen auf zu neuen Abenteuern.
Ich glaube, das hat strukturell tatsächlich auch die identische Funktion - es ist eben der Abschluss eines größeren Handlungsbogens innerhalb einer Serie. Die Ähnlichkeit wird sich in den meisten Serienformaten finden lassen.
Dieses Zusammenfassen-und-Zurückschauen haben Bernhard Hennen und ich zum Beispiel auch im finalen Band von
Die Phileasson-Saga gebracht, der diesen Monat erschienen ist. Das ist einfach ein wichtiges erzählerisches (Schluss-)Element.
Hathorian hat geschrieben: ↑23. September 2023, 12:12
Es gab viel zu viel Handlung in diesem Roman.
Obernörgler hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:02
Ich habe mich vermutlich noch nie über "zu viel Story" in einem Roman beschwert, aber diesmal muss es leider sein.
Allzu häufig kommt dieser Kritikpunkt zwar nicht, aber ab und zu begegnet man ihm. Oft wird er dann mit "überladen" oder "zu viel gewollt" beschrieben.
Obernörgler hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:02
Mir bleibt nur noch die Frage: Wer fliegt in den Blaugoldraumern mit zurück zur Milchstraße?
Erwähnt wurden nur Damar Feyerlandt, Sichu Dorksteiger und Atlan auf der VORSICHTERBARMEN, sowie Trochod auf der SCHÖNHEITGNADE.
Diese vier sind definitiv auf der Blaugoldflotte unterwegs. Weitere vielleicht auch ... wir werden davon lesen.
Stätter hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:22
Insofern scheint mir Deine Vermutung der Unmöglichkeit eines »außenstehenden« geistigen Zugangs zum Exposé nicht vollständig.
Epiphänomene erlauben immer (!) Rückschlüsse!
Manchmal ist die Datenlage aber extrem dünn: Wenn ich mitten im Atlantik die Hand ins Wasser tauche, wird es mir schwerfallen, aus der wahrgenommenen Strömung darauf zu schließen, ob 200 Meter tiefer ein Hai nach links oder nach rechts schwimmt - auch wenn das sicher irgendeinen Einfluss auf den Wellenschlag an der Oberfläche haben wird.
Ich lese ja nun schon seit geraumer Zeit zu jedem Hauptserienroman sowohl die Exposés als auch die Manuskripte. Trotz dieses Hintergrunds würde ich mir selbst bei den meisten Handlungselementen nicht zutrauen, zu entscheiden, ob sie im Exposé standen oder nicht, wenn ich einmal nur das Manuskript lesen würde. Im vorliegenden Roman würde ich mir zum Beispiel nicht zutrauen, mit Sicherheit zu sagen, ob das Expo vorgab, welcher der drei Anwärter überlebt oder am Schluss die Macht übernimmt. Du darfst gern raten, ob das eine Expo-Vorgabe oder meine Entscheidung war.
Ich weiß lediglich, welche Kolleginnen und Kollegen für gewöhnlich enger am Exposé arbeiten und welche es tendenziell in den Aktenvernichter schieben, um hinterher die Schnipsel mehr oder minder vollständig und ergänzt um komplett neue Komponenten wieder zusammenzukleben. Was alles legitim ist, solange die Geschichte von A nach B gebracht und die wesentlichen Informationen vermittelt werden.
Was Deine (und andere) Vermutungen dazu angeht, was in diesem oder jenem Roman stehen musste, weil es eben Expo-Vorgabe war ... Besonders hoch ist die Trefferquote nicht.
Stätter hat geschrieben: ↑23. September 2023, 13:42
Bei kontinuierlich anhaltender gleicher chronologischer Beschreibungsgeschwindigkeit würde die Magellan in Band 3330 zurücksein.
Klar, auch die sollen ja den Spaßroman 3333 zuhause mitmachen dürfen.
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Na klar, da laden wir alle ein und machen eine große Sause!