Wer ist Freund und wer ist Feind, eindeutig das Motto dieses Zyklus. Und dem Motto wird mit diesem Roman eine weitere Facette hinzugefügt:
Der vom Geheimdienst vorgeschlagene Zweifler in den Reihen der Mahdisten stellt sich als trojanisches Pferd des Techno-Mahdi heraus und hätte beinahe Gucky und den Mutanten Barasi gefangen genommen bzw. getötet. Diesen Akt hätte ich ja noch verstehen können, will man seine Ziele durchsetzten gegen "das Establishment" (ES-Büttel), dann muss man diese auch bekämpfen. Aber mit der falschen Propaganda des Wohlfahrtrates und den 1200 Opfern, die die Mahdisten am Ende des Romans zu verantworten hatten, sind sie mir doch sehr unsympathisch geworden - hehre Ziele hin oder her. Und wer sagt den Mahdisten, dass sich deren Ziele nicht mit den Mitteln, die Atlan gegeben wurde, verwirklichen liesse? Als sogenannte Wissenschaftler sollten sich diese nicht auf einen Absolutismus versteifen und tatsächlich Kooperation mit den Unsterblichen / Nicht-Mahdisten in Betracht ziehen.
Nach dem Lesen des Romans hat sich zumindest mir ausserdem die Frage gestellt, weshalb denn der TERRANOVA-Schirm so wichtig für das Projekt Genesis ist. Würde es zum Erliegen kommen, wenn der Schirm abgeschaltet würde? Der Weltenbrand wurde bereits initiiert, ich denke, den Schirm bräuchte es nicht mehr. Da muss noch was kommen mMn… Oder ist das ganze Drama um den TERRANOVA-Schirm ein Ablenkungsmanöver, eine Beschäftigungstherapie, damit das eigentliche Projekt Genesis ungestört vorwärtsgetrieben werden kann?
Fazit: Wirklich schön geschriebene Geschichte über Menschlichkeit, Zweifel, Selbstvertrauen und Verrat. War mMn sehr flüssig zu lesen und bei Weitem nicht so dramatisch, wie ich es mir zu Beginn noch vorgestellt hatte - sieht man eben vom Beinahetod des letzten Ilts und des Mutanten sowie den 1200 Opfern ab. Es kristallisiert sich heraus, dass der Techno-Mahdi nicht so einheitlich und erhaben ist, wie es viele vielleicht glauben wollen. Leider erhielten wir in diesem Roman keine weiteren Information zum Projekt Genesis oder dem Weltenbrand. Ein paar Bröckchen hätte man uns schon zuwerfen können, aber gut, das Heft war trotzdem klasse.