Kai Hirdt hat geschrieben: ↑18. Januar 2023, 21:02
Natürlich ist so ein Instrument vorstellbar, wenn man seiner Fantasie mal einen kleinen Schubs gibt, statt nach vermeintlichen Fehlern zu suchen.
Mein lieber Kai, ich merke schon, das wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Auch wenn da einige Missverständnisse zu klären sind.
Ich gehöre ja zu einer Generation, bei der das Beherrschen von drei bis fünf Griffen (Akkorden) auf der Gitarre ein probates Mittel zur Verführung von jüngeren Frauen war
, habe also schon einmal ein Saiteninstrument in den Händen gehabt und etwas mehr als fünf Griffe kann ich schon, habe auch mit einer offen G-Dur und einer offenen D-Dur Stimmung experimentiert.
Abkömmlinge von Kurz- und Langhalslauten finden sich auch in diesem Haushalt; ich bin von daher auch ein wenig mit der Spieltechnik viersaitiger Instrumente vertraut. Von daher fand ich die Schilderung die du am Anfang von 3203 ziemlich interessant und meine Vorstellung und der Analyseteil meines Gehirns begannen sofort zu rotieren.
Dass das Ding wie ein Cello gehalten wird, war klar, weil man sonst nicht in ein Mundstück blasen kann. Dass es gezupft wird, hast du ausdrücklich geschrieben – und ich habe es gelesen. Lesen kann ich übrigens.
Ich war dann recht schnell bei einem viersaitigen Instrument, weil ein sechssaitiges zu viel Platz und damit ein zu breites Griffbrett brauchte. Was ich eigenartig fand, war dass die Luft in den Korpus des Instrumentes geblasen und da dann anschwellen sollte. Da wäre es sinnvoller, wenn es am Ende des Griffbrettes ein Austrittsloch gäbe.
Soweit war das für mich überhaupt kein Problem. Interessant war jetzt die Integration der Klappen. Löcher vergessen wir einfach, denn aus denen kommt ja ständig Luft, wenn die nicht zugehalten werden und somit auch Töne, die man zu dem Zeitpunkt nicht unbedingt braucht. Also Klappen. Klappen unter den Saiten? Geht nicht, weil die Saiten immer dann, wenn ich sie drücke, die Klappen berührten, das ergäbe Disharmonien.
Zwischen den Saiten? Möglich. Nur wie breit soll das Griffbrett werden.? Außerdem müsste man über die Klappen hinweggreifen, wenn man höher liegende Saiten greifen will. Die Klappen können also nur oberhalb oder unterhalb der Saiten angebracht werden. Beides hätte Vorteile, beides hätte Nachteile. Unterhalb würde dazu führen, das insbesondere der kleine Finger die Klappe(n) betätigte. Oberhalb macht nur dann Sinn, wenn man seine Grifftechnik so trainiert, dass man die Saiten mit Mittel-, Ring- und kleinen Finger greift. Den Zeigefinger hätte man dann frei, um die eine oder andere Klappe zu betätigen. Ich bin das übrigens nicht nur im Geste durchgegangen, ich habe sogar ein Instrument in die Hand genommen, um zu prüfen, wie man da den Klappen erreichen könnte. Was macht man nicht alles, um Fakten zu checken.
Beide Vorgehensweisen führen zu einer Verbreiterung des Griffbrettes. Selbst wenn ich von dem schmalen Griffbrett einer Mandola ausgehe, kämme ich mit Klappen recht schnell auf die Breite einer Doppelchörigen Gitarre. Da sind große Hände schon vom Vorteil.
Spieltechnik: Der Vorteil von viersaitigen Instrumenten ist ja der, dass es da Akkorde gibt, die mit zwei, manchmal sogar nur mit einem Finger der linken Hand gegriffen werden können. Nicht viele aber immerhin. Hier können offene Stimmungen, deshalb habe ich darauf hingewiesen, auch ein weinig helfen.
Bei einer Standardstimmung hätte man aber - wie gesagt - auch die eine oder andere Möglichkeit, mit einem, manchmal zwei Fingern Klappen zu betätigen. Daumen vergessen wir lieber, denn wie lang soll der denn sein, damit der soweit übergreifen kann. Ansonsten brauche wir den Daumen auch ein wenig, um das Instrument zu halten.
Wenn du auf einem solchen Blasinstrument halbwegs vernünftige Melodien spielen willst, dann sind zwei Finger für die Klappen ein wenig Mau, drei freie Finger wären da schon hilfreich, von wegen des Dreiklanges und so.
Deshalb mein obiger Hinweis auf die offene Stimmung und den Bootleneck; denn so hast du drei Finger für die Klappen frei.
Was das Instrument interessant machte, ist die Tatsache, dass du an den Stellen, wo du beim Saiteninstrument die tiefen Töne hast, beim Blasinstrument die hohen Töne hast. Wenn man da jetzt zwei Melodien spielen könnte, doch, das könnte charmant werden. Nur ich befürchte, dass du dafür dann doch einen dritten Arm, eine dritte Hand benötigst.
Ich denke, es ist klar geworden, dass ich nicht über zu wenig Vorstellungkraft verfüge; ich kann mir auch verstellen, dass man so etwas bauen könnte. Das habe ich nie abgestritten, ich habe allerdings früh nach der Größe und Form der Hand gefragt. Ansonsten habe ich mich gefragt, welche musikalischen Effekte aus diesem Instrument herausgeholt werden können, wenn man es nur mit zwei Händen spielt. Das zu hinterfragen, wäre allerdings die Aufgabe des Autors und dann des Lektorates gewesen.
Kritik ist ansonsten eine Aufgabe der Leser; und ihr solltet Euch über jede Kritik freuen, denn die Kritiker lesen noch. . Andere hingegen verschwinden stillschweigend und kommen nie wieder.
Ansonsten geht es mir nicht darum, dich zu ärgern, es geht mir um Genauigkeit; und ein C-Dur Akkord besteht nun einmal aus c-e-g, nicht aus c-e-a oder so.