Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

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Lumpazie
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Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 10. März 2006 erschien der 1.Band des Flammenstaubzyklus:

Zwischen den Dimensionen

von Bernhard Kempen

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Harry Messerschmidt

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Handlung:
Der Zaqoor Garshwyn ist ein einfacher Hangartechniker. Als er versucht aus seinem Raumschiff zu entkommen, das kurz vor der Vernichtung steht, trifft er auf dem Weg zu den Rettungskapseln auf Fatuqar, seine Freundin. Garshwyn wägt die verschiedenen Möglichkeiten ab, ob er die Frau mitnehmen oder die Kapsel alleine nutzen soll, um bessere Überlebenschancen zu haben. Er entscheidet sich für die zweite Möglichkeit.

Atlan ist mit der DYS-116, auf der Flucht vor einem Schiff der Roschech. Durch ein gewagtes Manöver gelingt es ihm, dass Schiff der Roschech mit einem havarierten Zaqoor-Raumschiff kollidieren zu lassen. Wie sich später zeigt, war es das Schiff, aus dem Garshwyn entkommen konnte.

Der Arkonide entdeckt auch die Rettungskapsel des Zaqoor, er beschließt sie zu bergen, dabei gibt es allerdings Probleme, denn Trümmer streben auf die Rettungskapsel zu und drohen, sie zu vernichten.

Hier sieht Atlan die Möglichkeit, den Flammenstaub einzusetzen, und tatsächlich läuft die Geschichte so ab, wie es der Arkonide möchte. Garshwyn ist gerettet.

Die beiden fassen so etwas wie Vertrauen zueinander. Wenig später werden sie von Roschech angegriffen. Garshwyn erklärt dem Arkoniden, wo die verwundbare Stelle der angreifenden Schiffe ist, und Atlan mutiert zum Wunderschützen. Dem Zaqoor wird es langsam unheimlich, ihm wird klar, dass sein Begleiter besondere Fähigkeiten besitzen muss, denn soviel Zufall kann es nicht geben.

Die anderen Roschech ziehen sich zurück, und Atlan beschließt, ihnen zu folgen. Auf dem Planeten der Roschech experimentiert Atlan weiter mit dem Flammenstaub, dabei verwüstet er einiges. Doch die Aktionen kosten ihn sehr viel Kraft. Dies erkennt auch Garshwyn, der ihn zu guter Letzt doch heraushauen muss. Danach vernichtet Atlan weitere Roschechraumer, und Garshwyn befürchtet, dass der Arkonide wohl die gesamte Spezies ausgelöscht haben könnte. Außerdem erkennt er, dass der Arkonide immer schlechter aussieht, und dieser fühlt sich auch immer schlechter. Trotzdem will er den Flammenstaub weiter testen und begibt sich mit dem Zaqoor zu einer Station der Lordrichter von Garb. Dort lässt er sich gefangen nehmen. Als die Dinge nicht so laufen, wie er es sich vorstellt, greift er wieder mit dem Flammenstaub ein, tötet den Kommandanten und flieht mit Garshwyn. Als sie schon entkommen sind, löst Atlan mittels seiner Fähigkeiten eine Supernovaexplosion aus, die das gesamte System mit der Raumstation vernichtet.

Der Zaqoor ist entsetzt über die Grausamkeit, die Atlan ergriffen hat. Er will ihn daraufhin töten, doch Atlan lässt wieder den Flammenstaub spielen. Er erkennt allerdings nun, dass es Grenzen gibt. Viele verschiedene Szenarien laufen vor seinem Auge ab, doch nur zwei kristallisieren sich als machbar heraus: Entweder er stirbt selbst oder der Zaqoor begeht Selbstmord. Alle anderen Wahrscheinlichkeiten sind so gering, dass es zu viel Kraft kosten würde, sie herbeizuführen. Atlan entscheidet sich dafür, den Zaqoor zu opfern. Durch dessen Tod wird er etwas geläutert, er erkennt die Gefahr, die vom Flammenstaub ausgeht. Außerdem meldet sich sein Extrasinn wieder.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Alle Achtung, das war sicher der ungewöhnlichste Einstieg in einen Atlan-Zyklus, den ich je gelesen habe. Damit verbunden ist inhaltlich ein großes Wagnis, denn den Arkoniden zu einem echten Überwesen zu machen, das die Wahrscheinlichkeiten der Realität wie Theater-Kulissen hin- und herschieben kann, das hält eine Roman-Serie auf Dauer von der Dramaturgie her sicher nicht aus.

Als Gedankenexperiment gefiel mir die Idee aber sehr gut. Der Flammenstaub, über den so viel gemunkelt wurde, muss ja in der Tat große Macht verleihen, abgrundtief gefährlich sein und den Träger selber auch an die Grenzen seiner Existenz führen. Alles das geschieht in diesem Roman auch, in dem sich zwischen Atlan und dem aus Raumnot geretteten Garbyor Garshwyn die Rollen langsam zu vertauschen beginnen. Derweil Atlan unter dem Einfluss des Flammenstaubs zu einer Art Killermaschine wird, entdeckt der Zaqoor immer mehr seine verschüttete Moral und attestiert Atlan, dass dieser den Respekt vor dem Leben verloren hat. Und bringt sich selber um.

Wie die Gabe, die der Flammenstaub verleiht, genau funktioniert - geschenkt. Beim Lesen blieb bei mir der Eindruck hängen, dass mögliche Realitäten (darunter sehr unwahrscheinliche) gegen das, was wir als DIE Realität einschätzen, durch den Staub-Einsatz ausgetauscht werden können. Was im Fall der bedauernswerten Echsenwesen auch rückwirkend die komplette Realität verändert, in der sie jemals eine Rolle gespielt haben. Wahrlich eine brandgefährliche, universumstürzende Kraft. Die aber (natürlich) Grenzen in der Körperlichkeit des Staub-Trägers hat. Atlan reagiert, anders als die Rhoarxi, mit Auszehrung und Erschöpfung. Sein Ende ist abzusehen, sollte er weiter Sonnen zu Novae werden lassen.

Das Zusammenspiel des Arkoniden mit dem Garbyor fand ich gut gelungen. Absurd erschien mir der „Selbstvernichtungsknopf“ an den Raumschiffen der Roschech, den man einfach nur anpeilen muss, um den Raumer zu zerstören. Wer konstruiert denn sowas?

Ansonsten hält der Roman noch Details über den Niedergang der Lordrichter-Truppen in Dwingeloo bereit, die offenbar auf verlorenem Posten stehen. Dazu passt auch der letzte Abschnitt, in dem auf die übliche und altbekannte Weise die unbekannten Drahtzieher im Hintergrund miteinander reden, ohne etwas über ihre Identität zu verraten.

Bei den Einschüben des Wissenschaftlers Les Zeron musste ich erstmal in der Perrypedia nachschauen. Dann war aber klar, dass es sich um das BASIS-Besatzungsmitglied handelt, den man auch „Backenhörnchen“ genannt hat. Seine Gedanken zu den Wahrscheinlichkeiten haben gut dabei geholfen, das Heft und seine Aussage zum Flammenstaub einzuordnen.

Also: Ein extrem ungewöhnlicher Ansatz, mit Atlan umzugehen, fast schon eine Art Experiment. Wenn man das Thema nicht allzu lange zieht (die Lordrichter und Gruelfin müssen ja uch noch abgehandelt werden) ist das für mich aber in Ordnung.
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Richard
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Richard »

MIch wundert ja direkt, dass hier niemand - im Gegensatz zur den EA Spoiler Threads - die "Fantasy Keule" zieht.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Klar, die Keule kann man beim Thema Flammenstaub schon ziehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass er ja eine Art „Abrieb“ einer Achse sein soll, um die sich alle Universen drehen. Schon sehr phantastisch.Das ist aber wiederum auch nicht mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen wie so manche H.G. Ewers-Eskapade, die uns früher als SF verkauft wurde. Generell finde ich den Angriff mit dem Fantasy-Label auch wenig zielführend, weil jeder Leser die Grenze da anders ziehen wird. War etwa das Tiefenland Fantasy, oder die Quelle der Jenseitsmaterie? Oder die Erzeugung von ES quasi aus sich selbst heraus im Rahmen der Zeitschleife? Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Ich persönlich finde, wenn das Stilmittel nicht überhand nimmt, kann ein bisschen „Magie“ nicht schaden. Sehe ich mit der Toleranz des eingefleischten Rheinländers.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 24. März 2006 erschien der 2.Band des Flammenstaubzyklus:

Hauch des Todes

von Michael Marcus Thurner

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Harry Messerschmidt

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Handlung:
Der Selbstmord Garshwyns hat Atlan aufgerüttelt. Er erkennt, dass der Flammenstaub ihn umbringen wird. Deshalb beschließt er, zur Intrawelt zurückzukehren, wo er auf die Hilfe der Rhoarxi hofft. Auf der Zugangsstation trifft der Arkonide erneut auf Teph, dieser liegt noch immer im Sterben, und erbittet Durchlass. Doch das Krakenwesen lehnt ab, es erinnert sich noch zu gut daran, wer für seinen Zustand verantwortlich ist. Indem er die Atemluft auf der Station absaugt, komplimentiert Teph, der auf seinen Nachfolger Tepher wartet, Atlan aus dem Gebäude hinaus. Daraufhin setzt der Arkonide den Flammenstaub gegen die Transferstation ein, erfolglos.

Unverrichteter Dinge muss er erkennen, dass es für ihn kein Zurück in die Intrawelt gibt. Da er sich somit am Ende sieht, beauftragt Atlan den Syntron der DYS-116 damit, einen unbewohnten, verlassenen Planeten zu finden und anzusteuern.

Das Syntron entscheidet sich für eine wahre Höllenwelt, die am Rande der für Arkoniden erträglichen Biosphäre angesiedelt ist. Doch sie entspricht den Richtlinien die Atlan vorgegeben hat. Dieser vulkanisch sehr aktiven Welt gibt er den Namen »Ende«. Er verlässt das Raumschiff um alleine mit sich und dem Flammenstaub zu sein. Aus unerfindlichen Gründen entledigt er sich dann auch seines Raumanzuges. Immer wieder überkommen ihn Schübe des Flammenstaubs, und er tobt sich aus, womit er von mal zu mal schwächer wird.

*
Im Innern dieser Welt, also im heißen Magma, lebt das Volk der Namibander, bei ihnen handelt es sich um niederintelligente algenteppichartige Wesen. Einer von ihnen ist Admal Kalistein-aus-dem-Tiefsten, er ist etwas Besonderes, denn er besitzt als einziger die Gabe, verschiedene Dinge in Verbindung zu setzen, während seine Artgenossen reine Spezialisten auf ihren verschiedenen Gebieten sind. Diese Gruppe von Namibandern bekommt zunehmend Probleme mit ihrer Umwelt, da die Natur verrückt spielt. Dass dieser Effekt von Atlan ausgelöst wird, bleibt dem Urvölkchen natürlich verborgen. Sie hadern eher mit dem Schicksal, widersetzen sich mit ihren bescheidenen Mitteln, und letztendlich gelingt es ihnen auch zu überleben.

*
In der Zwischenzeit stirbt Atlan tausend Tode. Jedesmal erscheint es ihm, als würde eine Hautschicht abgestorben von ihm abfallen, und er erkennt, dass es sich dabei um »Parallelatlans« handelt. Er bemerkt, dass er immer mehr potenzielle Wahrscheinlichkeiten verliert und sein zukünftiger Weg in immer begrenztere Bahnen gelenkt wird, bis zum Schluss nur noch zwei Wahrscheinlichkeiten übrig sind. Mit diesem letzten »anderen Ich« hält der Arkonide Zwiesprache und findet einen letzten Plan, dem Flammenstaub ein Schnippchen zu schlagen. Er rettet das »andere Ich«, indem er soviel Flammenstaub wie möglich von ihm auf sich selbst überträgt und dann stirbt, damit das »andere Ich« überlebt.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Ausgerechnet das 50. Heft der neuen Atlan-Serie empfinde ich als eher verkorkst und misslungen. Das liegt nicht am Autor Michael Marcus Thurner und seiner Schreibe. Ich habe eher das Gefühl, dass das Thema Flammenstaub einfach too much für unsere Serie war. Schon die Dramaturgie ist irgendwie merkwürdig: Erst will Atlan unbedingt in den Besitz dieses Zeugs kommen, jetzt geht’s nur noch darum, den Staub schnell wieder loszuwerden. Bevor der Arkonide regelrecht davon zerfressen wird, wovor ihn Tuxit ja auch gewarnt hatte. Welcher Sinn steckt also hinter der ganzen Konzeption?

Die Schilderung Atlans als eine Art Junkie, wechselweise auf Droge und dann wieder auf Entzug, ist nicht das, was ich in einem Heldenepos, wie es die Serie ja letztlich darstellt, lesen möchte. Dass sich auch der Arkonide mal verheben kann und seine Kräften falsch einschätzt, ist ja ok; der Tod des Ich-Erzählers Atlan am Ende des Heftes zugunsten eines der wenigen noch verbliebenen Möglichkeiten eines Atlan lässt mich dann doch etwas ratlos zurück. Was sollte das alles, was haben wir da gerade miterlebt? Dazu kommt die breit angelegte Schilderung der Kultur der Naribander, die ein Leben unter der Erde des Planeten „Ende“ führen, den Atlan sich für seinen Tod ausgesucht hatte. Die ganze Zeit des Lesens hatte ich vermutet, dass diese Schilderung für den Roman irgendeinen Sinn ergibt - um am Ende enttäuscht zu werden. Es handelte sich einfach nur um eine Lebensform am Rande des Erzählstranges, die nur indirekt durch Atlans Handeln tangiert wurde und nichts zur Auflösung am Schluss beiträgt. Die Welt unter der Oberfläche wurde dabei durchaus reizvoll geschildert, diese Abschnitte lasen sich besser als die Teile, die sich mit Atlans langsamen Abdriften in Wahnsinn und Tod befassten.

Am Schluss hat „Atlan alt“ den Flammenstaub zum Großteil mit sich in den Tod genommen. Wieviel „Atlan neu“ davon mit sich in den Rest der Handlung nehmen wird, ist noch nicht klar. Da der ganze Zyklus aber „Flammenstaub“ heißt, dürfte er auch noch eine gewisse Rolle spielen. Ein merkwürdiger, irgendwie schräger Start in den neuen (letzten) Handlungsabschnitt. Ich freue mich ehrlich gesagt darauf, wieder etwas von den Cappins lesen zu können ……
fenny
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von fenny »

Ich mochte den Roman irgendwie, Atlan ist hier buchstäblich am Ende seiner selbst angekommen.
Die Autoren der Miniserien scheinen Atlan generell gerne leiden zu sehen. ;)

Es ist schon ziemlich lange her, dass ich die Flammenstaubserie gelesen habe, aber ich meine mich vage daran zu erinnern, dass es hier einen Anschlußfehler gab, vielleicht könnt ihr ja mal darauf achten.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte sich Atlan hier den rechten Arm gebrochen und ich war damals ziemlich beieindruckt davon, wie er sich mit der linken Hand selbst verarztet hat. Im nächsten Roman war es dann aber plötzlich der linke Arm. Bin mir aber da nicht mehr ganz sicher.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Richard hat geschrieben: 3. März 2024, 15:01 MIch wundert ja direkt, dass hier niemand - im Gegensatz zur den EA Spoiler Threads - die "Fantasy Keule" zieht.
Von meiner Seite wird es dahingehend keine Kritik geben. Ich denke, dass Flammenstaub "anders" sein wird als die Minizyklen davor, lasse mich aber einfach mal überraschen.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 07. April 2006 erschien der 3.Band des Flammenstaubzyklus:

Todeszone Schimayn

von Christian Montillon

Titelbild: Arndt Drechsler

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Handlung:

Am 25. September 1225 NGZ kämpft Atlan auf dem Planeten Ende um sein Leben. Auf dieser Welt hat er den endgültigen Kampf gegen den Flammenstaub austragen wollen. Ein Alternativ-Atlan hat sich für den Arkoniden geopfert, den tödlichen Flammenstaub aus ihm herausgesogen und selbst aufgenommen. Austretende Lavamassen haben die alternative Version verschlungen und getötet. Bei einem Sturz hat sich Atlan den rechten Arm gebrochen. Der Extrasinn meldet sich und erklärt, dass Atlan immer noch einen Rest des Flammenstaubs in sich trägt. Den größten Teil hat aber der Alternativ-Atlan entfernt. In der DYS-116 versorgt der Arkonide notdürftig den offenen Bruch und legt eine Schiene an. Dort macht er sich auch Gedanken über die allgemeine Situation: In Dwingeloo scheint die Macht der Lordrichter gebrochen, aber wie sieht es in Gruelfin und in der Milchstraße aus? Er fasst den Entschluss, in seine Heimat zurückzukehren. Doch wie soll er das anstellen? Die Ortungsgeräte des Beiboots melden die Annäherung zweier großer feindlicher Einheiten. Der »Zufall« scheint Atlan entgegengekommen zu sein. Der ganjasische Pedopeiler CAVALDASCH ist überraschend aufgetaucht. Atlan ist sofort klar, dass sein anderes »Ich« mittels des Flammenstaubs diesen Zufall arrangiert hat, doch er nimmt ihn gerne an.

Der Kommandant des Pedopeilers, Aruma Cuyt, ist sehr hilfsbereit, und Atlan wird weiter medizinisch versorgt. Der Ganjase erklärt dem Arkoniden, dass die CALVADASCH auf der Suche nach der ERYSGAN ist. Atlan erklärt, dass die ERYSGAN von den Lordrichtern vernichtet wurde. Dann bittet er den Ganjasen, ihn zum Pedopeiler SYVERON in die Milchstraße zu senden.

Der Ganjase erklärt sich dazu bereit. Er gibt Atlan dazu auch ein frisches Raumschiff, das Beiboot AVACYN, ein 70 m durchmessender Raumer der NAMEIRE-Klasse. Die Kommandantin ist Carmyn Oshmosh. Sie wirkt etwas schüchtern auf den alten Arkoniden, und auch die weitere Besatzung ist schon etwas besonders.
*

Im Kugelsternhaufen Schimayn, im Halo des Sombrero-Nebels, wie Gruelfin auch genannt wird, ist der Ercourra-Clan unterwegs. Bei den Juclas hat gerade ein Machtwechsel stattgefunden, nachdem der alte Herrscher Abenwosch-Pecayl 965. gestorben war. Der neue Abenwosch ist durch interne Dinge so abgelenkt gewesen, dass die Clansschiffe, die sich im »Komplexmodus« befinden, aus Unvorsichtigkeit auf eine große Flotte Ganjasen treffen. Für die Juclas ist es völlig unklar, was diese Flotte mit Pedopeilern im Halo von Gruelfin zu suchen hat. Der junge Abenwosch muss verhandeln, gegen die kämpferische Natur der Juclas, auf die sie einst von den inzwischen verhassten Takerern konditioniert wurden.

Abenwosch-Pecayl 966. gelingt es, den Kommandanten des Pedopeilers MARKASCH zu beschwichtigen, so dass dieser die Juclas ziehen lässt. Abenwosch befiehlt den Rückzug, allerdings nur zu einer nahe gelegenen Sonne, wo sich die 733 Raumschiffe des Clans aus dem Komplexmodus lösen und zu einer Flotte werden. Der junge Anführer ist zu neugierig darauf, was sich in Schimayn abspielt, denn eine große Pedopeilerflotte hier draußen ist sehr ungewöhnlich.
*

Die AVACYN mit Atlan an Bord geht durch das Pedotransmitterfeld. Doch sie materialisiert nicht in der Milchstraße, sondern im Halo Gruelfins, beim Pedopeiler MARKASCH. Atlan ist zunächst verärgert, doch er erkennt, dass Cuyt ihn hintergehen musste. Atlans Stellung und seine Erfolge gegen die Lordrichter ließen dem Ganjasen keine Wahl, als den Arkoniden in die Heimat der Cappins zu entsenden, um ihnen im Kampf gegen die Lordrichter zu helfen. Angeblich sei sogar das konservierte Bewusstsein Ovarons in Gefahr. Doch ehe Atlan genauere Details erfahren kann, greift eine überlegene Flotte der Takerer den Pedopeiler an. Schon nach kurzer Zeit ist klar, dass die Ganjasen keine Chance haben. Plötzlich greift eine dritte Partei mit 733 veralteten Schiffen ein, die zunächst nicht identifiziert werden können.
*

Als die Juclas beobachten, dass der Pedopeiler angegriffen wird, gibt es für sie kein Halten mehr. Die Ganjasen haben sie zwar gedemütigt, aber der Hass auf die Takerer ist unbändig. Ein Feind der Takerer ist automatisch ein Freund der Juclas, deshalb zieht der Ercourra-Clan in die Schlacht. Die Ganjasenflotte kann dadurch nicht mehr gerettet werden – die MARKASCH wird vernichtet – doch die Rettung der Ganjasen ist nicht die Intention der Juclas, sie wollen bloß die Takerer vernichten. Dies gelingt auch, allerdings wird dabei über die Hälfte der Clansflotte vernichtet.

Die AVACYN bleibt im Kampfgebiet zurück. Atlan funkt nun die Juclas an, denn der Arkonide weiß noch immer nicht, um wen es sich bei der Flotte handelt.

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 21. April 2006 erschien der 3.Band des Flammenstaubzyklus:

Die Versammlung

von Hans Kneifel

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Harry Messerschmidt

https://www.perrypedia.de/mediawiki/ima ... 52Illu.jpg

Handlung:

Die Schlacht im Sektor Schimayn ist geschlagen, und nun werden die Wunden geleckt und die Toten gezählt. Fast die Hälfte des Ercourra-Clans wurde vernichtet, ein Überlebender ist der schon leicht vergreiste Zamptasch. Er wird von der AVACYN gerettet.

Atlan nimmt unterdessen Kontakt mit Abenwosch-Pecayl 966. auf. Als dieser noch etwas ungläubig ist, was Atlans Herkunft und sein Verhältnis zu Ovaron angeht, hilft der alte Arkonide ein wenig mit Flammenstaub nach und manipuliert damit die Positronikeinträge der TIA, dem Flaggschiff der Ercourras.

Zamptasch stellt sich als alter Prahler und Aufreißer dar, doch man merkt auch schnell, dass der nervende Alte über einiges an Wissen verfügt.

Abenwosch hat unterdessen die Altdaten überprüft und festgestellt, dass der heldenhafte Atlan wirklich ein guter Freund Ovarons war. Er lädt den Arkoniden auf sein Raumschiff ein, um ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Atlan trägt ihm sein Wissen über die Gefahr der Lordrichter von Garb vor, und der junge Jucla beschließt daraufhin, das Thein einzuberufen – ein Treffen aller 46 Clans, die durch Gruelfin und deren Peripherie ziehen.

Zum Flug in den Kugelsternhaufen Eschnat, wo auf dem Mond des einzigen Planeten Ept, Eptascyn, der traditionelle Treffpunkt der Juclas ist, wird die AVACYN in den Verband des Clans eingegliedert.

Der Flug verläuft relativ ereignislos, zwar scheint der Abenwosch etwas zu verheimlichen, aber es bleibt unklar, was dies ist. Einzig, dass er aus Atlan dahingehend Kapital schlagen will, dass er den Ercourra-Clan zum Anführer der anderen Clans machen will. Auf der AVACYN bahnt sich unterdessen eine Annäherung zwischen dem Arkoniden und der Kommandantin Carmyn Oshmosh an, doch da ist das System schon erreicht.

Atlan, der einige Leute mit zur Versammlung nehmen will, wird mitgeteilt, dass er nur einen Begleiter und keinerlei technisches Gerät mitnehmen darf. Der Arkonide ist überrascht. Er wählt Zamptasch als Begleiter aus, denn dieser brüstet sich damit, schon auf vier Theins gewesen zu sein und den Mond sehr gut zu kennen. Atlan verstaut noch einiges an nichttechnischem Equipment und begibt sich mit der Abordnung Abenwoschs auf den Mond. Dort ist nach alter Tradition keine Technik erlaubt, die einzelnen Clans bewohnen einfache Hütten, so genannte Hyrscen.

Als das Thein dann beginnt, werden Atlan und Abenwosch von den Ereignissen überrascht – der Führer des Schamenhyn-Clans drängt sich als erster ans Rednerpult und kommt damit Abenwosch zuvor. Auch er, Aptosch-Imayls 1049., hat einen Gast dabei – es ist ein Zaqoor. Aptosch stirbt als erster in dem Massaker, das nun folgt, die wehrlosen Juclas werden von landenden Zaqoor niedergemetzelt. Atlan, Zamptasch und Abenwosch gelingt allerdings die Flucht in die Wälder, wo sie nun ohne technisches Gerät festsitzen.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Es ist interessant, Atlans Rückkehr nach Gruelfin in diesem Roman von Christian Montillon nachzulesen. Vor allem im direkten Vergleich mit den Panjasen-Romanen fühlt sich dieses Heft wirklich wie eine Rückkehr an den „alten“ Handlungsschauplatz Sombrero-Galaxis an, zu dem es nach Band 499 ja nur noch sporadische Abstecher gegeben hat. Etwa kurz nach Band 700, beim Versuch, mit Ovaron Kontakt aufzunehmen und um Hilfe gegen das Konzil zu bitten; und viel später im Zusammenhang mit den Ewigen Kriegern. So wie das prächtige TiBi von Arndt Drechsler, so fühlt sich auch der Roman echt nach Gruelfin an, mit den immer irgendwie tragischen Juclas (Jungen Clans), den eiförmigen Raumschiffen der Cappins, brutalen Schlachten zwischen Takerern und Ganjasen etc.
Wie man in der Erstauflage die Handlung ebenfalls in Gruelfin spielen lassen konnte, um aber letztlich eine ganz neue Welt zu schildern, in der so gut wie nichts von „früher“ noch eine Rolle spielte, kann ich nach Lektüre dieses Heftes noch weniger weniger verstehen. Zu einem alten Schauplatz gehören eben nunmal ganz bestimmte Zutaten, dieser Roman erfüllt da meine Erwartungen voll und ganz.

Handlungstechnisch wird Atlan ziemlich gelinkt, indem ihn die Cappins in Dwingeloo einfach zum Pedopeiler nach Gruelfin abstrahlen, statt ihn in die Milchstraße zu schicken. Die Szenen um die Juclas und ihr fatales genetisches Erbe waren gut dargestellt, der triebhaft-pathologische Hass auf die Takerer rettete am Ende die Raumer der Ganjasen und Atlan. Ganz kurz wird eine Abwehrmassnahme gegen Pedotransferer erwähnt und im Ungefähren gelassen - die Pediaklasten. Da kommt im nächsten Heft bestimmt noch mehr. Beeindruckend waren auch die letzten Gedanken des Abenwosch-Pencayl 965 über den Kampf und das Drama der Juclas. Ich fand das Heft sehr unterhaltsam.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 1. März 2024, 07:09 Am Freitag dem 10. März 2006 erschien der 1.Band des Flammenstaubzyklus:

Zwischen den Dimensionen

von Bernhard Kempen

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 3. März 2024, 14:11 Alle Achtung, das war sicher der ungewöhnlichste Einstieg in einen Atlan-Zyklus, den ich je gelesen habe. Damit verbunden ist inhaltlich ein großes Wagnis, denn den Arkoniden zu einem echten Überwesen zu machen, das die Wahrscheinlichkeiten der Realität wie Theater-Kulissen hin- und herschieben kann, das hält eine Roman-Serie auf Dauer von der Dramaturgie her sicher nicht aus.

Als Gedankenexperiment gefiel mir die Idee aber sehr gut. Der Flammenstaub, über den so viel gemunkelt wurde, muss ja in der Tat große Macht verleihen, abgrundtief gefährlich sein und den Träger selber auch an die Grenzen seiner Existenz führen. Alles das geschieht in diesem Roman auch, in dem sich zwischen Atlan und dem aus Raumnot geretteten Garbyor Garshwyn die Rollen langsam zu vertauschen beginnen. Derweil Atlan unter dem Einfluss des Flammenstaubs zu einer Art Killermaschine wird, entdeckt der Zaqoor immer mehr seine verschüttete Moral und attestiert Atlan, dass dieser den Respekt vor dem Leben verloren hat. Und bringt sich selber um.
Der Roman war sicher ein eher ungewöhnlicher Start in eine neue Handlung, jedenfalls musste Atlan ohne seinen Extrasinn auskommen, der ihn im Umgang mit dem Flammenstaub sicher hätte besser anleiten können. Atlans Überlebenskampf machte sicher einige Entscheidungen erforderlich, über die man nicht glücklich sein kann, und irgendwann wurde es dann wirklich extrem. Die Zerstörungskraft des Flammenstaubs überschreitet nach und nach alle Grenzen.

Wobei es mich aber nie so recht überzeugen konnte, was da geschah. Warum hatten die Roschech diese Selbstzerstörungskuppeln außen auf ihren Schiffen, so dass ein gut gezielter Schuss mit einem relativ schwachen Energiestrahler bereits das Schiff zerstören kann? War das auch schon eine Wirkung des Flammenstaubs? Dass Atlan eine Supernova auslöst - war das nicht auch etwas übertrieben?

Gut fand ich, dass Atlan nur von diesem einen Zaqoor begleitet wurde, kein typischer Begleiter, aber ich fand diese Figur auch nicht ganz glaubwürdig. Warum hatte der Zaqoor Atlan nicht einfach im Stich gelassen und sich aus dem Staub gemacht als sich das Fesselfeld automatisch abschaltete? War das auch schon wieder eine Wirkung des Flammenstaubs?

Um so halbwegs irgendwas an Erklärungen zu liefern, sicher keine dankbare Aufgabe für die Autor, wurden so einige Textpassagen eingestreut, in denen Les Zeron, der im Jahr 408 NGZ vermutlich oder jedenfalls später noch auf der BASIS war, sich über Quantenphysik auslässt. Mich hat der Flammenstaub und seine Wirkung ja eher an Sato Ambush erinnert, eine Figur von Kurt Mahr, wenn ich mich richtig erinnere, die eine weitaus bedeutendere Rolle spielte als Les Zeron, der eigentlich nie wirklich wichtig war, wenn ich mich richtig erinnere, aber irgendjemand musste ja auf der BASIS Dienst tun.

Insgesamt hat mir der kurzweilige Roman gut gefallen, nur so komplett überzeugen konnte er mich in einigen Punkten nicht. Aber ich bin jetzt sehr gespannt, wie es weiter geht. Die Lordrichter haben einen Großteil ihrer Flotte usw. verloren, aber natürlich, das Blatt könnte sich noch einige Male wenden. Am Ende wartet wohl der oberste Lordrichter auf Atlan, ob Peonu noch mal auftauchen wird, wird sich zeigen, auch welche Begleiter Atlan noch aufsammeln wird.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

„Die Versammlung“ von Hans Kneifel ist bis auf die letzten paar Seiten ein eher betuliches Heft. Interessant sind die kleinen Kapitel, in denen auf die Serienvergangenheit Bezug genommen und auch an Ovarons Schicksal erinnert wird. Da ich die Flammenstaub-Hefte damals nicht gelesen habe, weiß ich jetzt nicht, ob die Autoren den alten Ganjo irgendwie noch eingebaut haben; im Grunde war die Figur aber spätestens seit dem Übergang ins psionische Netz als Körperloser auserzählt, finde ich.

Ansonsten wird das Leben der Juclas geschildert und, wie so oft in den Kneifel-Romanen, ausgiebig und bei vielen Gelegenheiten, ausgiebig kopuliert. Atlan lernt den zwölfjährigen Anführer des Ecourra-Clans kennen, es wird viel berichtet und rekapituliert, ohne dass die Handlung richtig in Gang kommt. Das passiert erst beim Thein, der Zusammenkunft der Jucla-Clans auf dem Mond Eptascyn. Dort tauchen Truppen der Lordrichter auf, die die Schutzlosigkeit der Jucla-Gesandten (denn natürlich dürfen keine Waffen und technische Gerätschaften zum Thein mitgenommen werden) gnadenlos ausnutzen und ein Massaker unter den Clan-Gesandten anrichten.

Atlan ist mit dem Jucla-Chef Abenwosch-Pecayl 966 und dem launigen Greis Zamptasch auf der Flucht. Wie die ohne Hilfsmittel gelingen soll, erfahren wir dann im nächsten Heft, im Orbit steten ja auch noch die zu Komplexen zusammengeschlossenen Jucla-Raumer. Kein umwerfendes, aber ein solides Kneifel-Heft, das uns in Erinnerung bringt, dass die Truppen der Lordrichter nach der Niederlage in Dwingeloo zumindest in der Cappin-Galaxis noch lange nicht geschlagen sind. Was sie dort eigentlich wollen, liegt, wie die Story um den ganzen Lordrichter-Hintergrund, nach wie vor im dunklen.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 10. März 2024, 11:10 Am Freitag dem 24. März 2006 erschien der 2.Band des Flammenstaubzyklus:

Hauch des Todes

von Michael Marcus Thurner

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 10. März 2024, 14:13 Ausgerechnet das 50. Heft der neuen Atlan-Serie empfinde ich als eher verkorkst und misslungen. Das liegt nicht am Autor Michael Marcus Thurner und seiner Schreibe. Ich habe eher das Gefühl, dass das Thema Flammenstaub einfach too much für unsere Serie war. Schon die Dramaturgie ist irgendwie merkwürdig: Erst will Atlan unbedingt in den Besitz dieses Zeugs kommen, jetzt geht’s nur noch darum, den Staub schnell wieder loszuwerden. Bevor der Arkonide regelrecht davon zerfressen wird, wovor ihn Tuxit ja auch gewarnt hatte. Welcher Sinn steckt also hinter der ganzen Konzeption?
Es soll natürlich einerseits gezeigt werden, wie mächtig der Flammenstaub ist, aber auch wie zerstörerisch, wenn er in die falschen Hände gerät, und Atlan ist da wohl nicht der Richtige. Besser natürlich als wenn die Lordrichter in den Besitz gelangen.

Mit Atlans esoterischem Selbstfindungs- und selbstzerstörerischem Selbstheilungstrip konnte ich mich anfreunden, aber insgesamt finde ich den Roman als Jubiläumsband auch eher misslungen. Zum einen wird es nie richtig klar, was genau da passiert ist, und welcher Atlan letztlich gestorben ist, und zum anderen war die Verbindung zur zweiten Handlungsebene mit dem ortsansässigen Volk, über das eine Katatstrophe hereinbricht, äußerst schwach. Ja, Atlan richtet Schlimmes an, während er sich auf einem unbewohnten Planeten wähnt, den er sinnigerweise Ende nennt, aber das war es dann auch.

Da wäre es besser gewesen gleich ganz auf dieses Volk zu verzichten und Atlan als Person noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Zahlreiche Möglichkeiten mit alternativen Realitäten zu spielen hätte es ohnehin gegeben. Vielleicht wäre es sogar sinnvoll und besser gewesen, den Zaqoor aus dem ersten Band noch in den zweiten mit hinüber zu nehmen und dort eine entscheidende Rolle spielen zu lassen. Der Zyklusstart ist wirklich ungewöhnlich, interessant, aber auch nicht so richtig überzeugend.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 15. März 2024, 09:04 Am Freitag dem 07. April 2006 erschien der 3.Band des Flammenstaubzyklus:

Todeszone Schimayn

von Christian Montillon

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 25. März 2024, 12:52 Es ist interessant, Atlans Rückkehr nach Gruelfin in diesem Roman von Christian Montillon nachzulesen. Vor allem im direkten Vergleich mit den Panjasen-Romanen fühlt sich dieses Heft wirklich wie eine Rückkehr an den „alten“ Handlungsschauplatz Sombrero-Galaxis an, zu dem es nach Band 499 ja nur noch sporadische Abstecher gegeben hat. Etwa kurz nach Band 700, beim Versuch, mit Ovaron Kontakt aufzunehmen und um Hilfe gegen das Konzil zu bitten; und viel später im Zusammenhang mit den Ewigen Kriegern. So wie das prächtige TiBi von Arndt Drechsler, so fühlt sich auch der Roman echt nach Gruelfin an, mit den immer irgendwie tragischen Juclas (Jungen Clans), den eiförmigen Raumschiffen der Cappins, brutalen Schlachten zwischen Takerern und Ganjasen etc.
Wie man in der Erstauflage die Handlung ebenfalls in Gruelfin spielen lassen konnte, um aber letztlich eine ganz neue Welt zu schildern, in der so gut wie nichts von „früher“ noch eine Rolle spielte, kann ich nach Lektüre dieses Heftes noch weniger weniger verstehen. Zu einem alten Schauplatz gehören eben nunmal ganz bestimmte Zutaten, dieser Roman erfüllt da meine Erwartungen voll und ganz.
Zugegeben, mich konnte die zweite Hälfte des Cappin-Zyklus nie so richtig begeistern, vielleicht war es nach MdI und M87 erst recht sehr deprimierend, quasi einen dritten Aufguss derselben Geschichte zu bekommen, aber dieses Heft hat mir ganz gut gefallen. Auch meine Erwartungen wurden erfüllt. Es fühlte sich wirklich nach Gruelfin an, der Anschluss an die Originalserie gelingt perfekt. Gruelfin steht eben für diese brutalen Kriege, so traurig das ist, aber es wird ein stimmiges Bild gezeichnet, vor dem als Hintergrund Atlan glaubhaft agieren kann. Die Cappins sind sowieso immer für spannende Handlungen gut, so macht der Zyklus dann auch Spaß. Die Titelbilder sind auch sehr gut. Schauen wir auch mal, ob es mit Atlan und den Frauen noch etwas wird. Carmyn Oshmosh, Myreilune, Kaystale, ... Atlan hat ja am Ende des Heftes fast schon eine gewisse Auswahl, sich zumindest für eine von denen etwas näher zu interessieren.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 05.Mai 2006 erschien der 5.Band des Flammenstaubzyklus:

Die Rache der Juclas

von Uwe Anton

Titelbild: Arndt Drechsler

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Innenillustration: Harry Messerschmidt

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Handlung:

Atlan ist mit Abenwosch und Zamptasch auf der Flucht vor den Zaqoor. Der alte Jucla weiß zwar den Weg, aber die Fliehenden sind zu langsam, und die Zaqoor können die drei immer wieder erreichen. Jedesmal wenn sie eingeholt werden, setzt Atlan den Flammenstaub ein. Dadurch wird er zwar immer schwächer, aber eine andere Wahl bleibt ihm nicht.

Im  Wikipedia-logo.png Orbit um den Mond Eptascyn ist die Lage noch schlechter. Eine Flotte der Takerer und Zaqoor erscheint und beginnt eine Vernichtungsschlacht gegen die Juclas. Dank Carmyn Oshmosh und des neuen Kommandanten des Murra-Clans entkommen etwa 45.000 von ehemals fast 100.000 Raumschiffen dem Inferno. Carmyn dirigiert die Juclas zu einem nahestehenden Sonnensystem. Die eintreffenden »Unterclanführer« sind verärgert über die Ganjasin, doch sie hat einen Trumpf: Alle wollen auf den neuen Kommandanten des Murra-Clans warten.

Auf Eptascyn ist Atlan dem Ende nahe, doch dank des Flammenstaubs sind die Zaqoor keine Gefahr mehr, und im Sain-Gebirge machen die drei einen sensationellen Fund – sie entdecken einen Sammler, der sogar startfähig ist.

Doch zuvor trifft auch der Führer des Murra-Clans an der Rückzugssonne ein und übergibt, als Führer des größten Jucla-Clans, Carmyn das Kommando über alle Juclaschiffe. Die Ganjasin ist überrascht, wird aber von Kaystale direkt auf den Boden zurückgeholt, denn der unvermeidliche Gegenangriff der Juclas wird nun von der Ganjasin angeführt. Sollte er scheitern, wäre der Murra-Chef aus der Verantwortung entlassen.

Die Schlacht entwickelt sich auch direkt zu einem zweiten Massaker, bis sich aus dem Sain-Gebirge ein Raumschiff ungeahnter Größe erhebt, der Sammler!

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 19.Mai 2006 erschien der 6.Band des Flammenstaubzyklus:

Ein Zentralgehirn in Not

von Luc Bahl

Titelbild: Arndt Drechsler

Bild

Innenillustration: Harry Messerschmidt

Bild

Handlung:

An Bord des Sammlers treffen die drei Gefährten Atlan, Abenwosch und Zamptasch auf Florymonthis, eine unabhängige Vasallin des gigantischen Raumschiffs. Atlan fühlt sich direkt ins Jahr 3438 zurückversetzt, an Bord der MARCO POLO, zur Zusammenkunft mit Florymonth. Der etwas durchgedrehte Homunkulus berichtet den dreien, dass MITYQINN, die Zentralpositronik des Schiffes, einen irreparablen Schaden hat.

Kurze Zeit später startet das Schiff und greift in den Kampf über Eptascyn ein, zugunsten der Juclas, denn die Takerer werden als »natürlicher« Feind eingeschätzt. Und dies alles, obwohl der Sammler schwer angeschlagen ist, die Überlichttriebwerke unbrauchbar sind. Nach einem kurzen Kontakt mit der AVACYN überschlagen sich die Ereignisse an Bord des Sammlers.

Zamptasch nimmt Kontakt mit MITYQINN auf und lässt sich zur Zentralpositronik bringen, Atlan und Abenwosch übersehen dies zunächst, danach ist es schon zu spät. Der alte Jucla veranlasst die Positronik, die beiden anderen zu jagen, da sie angeblich Verräter sind. Florymonthis schafft es gerade noch Atlan und den jungen Clansführer zu warnen, so dass die beiden entkommen können. Zuvor erfährt Atlan die Geschichte des Sammlers. Dieser war vor 145.555 Jahren auf Eptascyn abgestürzt, die Positronik fiel dabei in eine Schock-Stasis. Auch der Sammelruf Ovarons konnte die Positronik nicht »wecken«. Erst der Sammelruf der Urmutter vor 1274 Jahren erweckte den Sammler, seit dieser Zeit begann die Positronik mit den Reaktivierungsmaßnahen.

Florymonthis erklärt, dass es eine zweite Positronik gibt, den Schlafenden Zwilling, dieser müsse aktiviert werden, ansonsten drohe die Vernichtung des Sammlers. Während der seltsame Roboter die anderen Vasallen ablenken soll, machen sich der Arkonide und der Jucla auf den Weg zum Schlafenden Zwilling. Doch sie werden immer mehr eingekesselt.

Zamptasch ist trotzdem nicht ganz glücklich mit der Entwicklung, die Positronik agiere nicht richtig im Bezug auf biologische Wesen. Die verwirrte Positronik reagiert auf diesen Vorwurf allerdings völlig anders, als der alte Jucla es erwartet. Sie lässt Vasallen kommen und bereitet etwas vor, was Zamptasch zu seinem Entsetzen erst zu deuten vermag, als es für ihn zu spät ist. Die Positronik lässt das Gehirn des Juclas separieren und es mit sich verbinden.

Unterdessen gelingt es Atlan, Abenwosch und Florymonthis, den Schlafenden Zwilling zu erreichen, dieser ist allerdings von einem Energieschirm geschützt. Durch eine gezielt dosierte Selbstvernichtung gelingt es der Roboterlady, wie Atlan sie insgeheim nennt, den Schirm zu knacken. Atlan aktiviert die Positronik, und diese beendet den ganzen Spuk. Danach legen sich die beiden Gefährten zuerst einmal aufs Ohr und schlafen aus. MITYQINN erschafft in dieser Zeit eine neue Florymonthis. Nach 15 Stunden Schlaf erfahren die beiden das grauenhafte, erschütternde Schicksal Zamptaschs. Wenig später meldet sich Carmyn Oshmosh von der AVACYN mit einer weiteren schlechten Botschaft. Die Lordrichter haben ihre Maske fallen gelassen und sind zusammen mit den Takerern zur offenen Feldschlacht gegen die Ganjasen übergegangen.

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

„Die Rache der Juclas“ von Uwe Anton ist nun schon der dritte Roman um die Abenteuer rund um den Versammlungsmond Eptascyn, auf dem die Jucla-Oberhäupter von Truppen der Lordrichter niedergemetzelt wurden. Das ist vielleicht ein bisschen viel des Auf-der-Stelle-Tretens, ich nehme aber an, dass das Aus für die Serie zu diesem Zeitpunkt noch nicht verkündet oder beschlossen war und man sich Zeit ließ.

Der Roman ist solide geschrieben. Es gibt noch einmal Einblicke in Leben und Evolution der Juclas, die ihren Komplex aus mit den Tuilerien verbundenen 100 000 Schiffen zum genetischen Austausch und zur Auffrischung des jeweiligen Gen-Pools nutzen. Dazu gibt es immer wieder Überlegungen Atlans, was der Flammenstaub mit und aus ihm macht, gipfelnd in der letzten Erkenntnis, ihn so schnell wie möglich wieder loswerden zu müssen, wenn der Arkonide überleben will. Ein Fehler ist Uwe Anton aber ins Heft gerutscht: Dass der Flammenstaub ein originäres Werk der Kosmokraten ist, wurde glaube ich nie gesagt. Sie haben die Rhoarxi geschaffen bzw. manipuliert, um diese allmächtige und für den Träger potentiell tödliche Substanz einsetzen zu können, ohne dass die Träger gleich stirbt. Der „Abrieb“ von der universalen „Achse“, wie in den Intrawelt-Heften berichtet, kam mir aber immer wie ein zwar sehr exotisches aber auch natürliches Produkt kosmischer Zusammenhänge vor. Woher sollte Atlan das mit den Kosmokraten auf einmal auch wissen? Aber vielleicht täusche ich mich da auch.

Die Figuren des alten Zamptasch und des jungen Clan-Anführers bleiben eher blass, trotz der Kapitelüberschriften. Das ganze Heft ist auf die Erkenntnis am Schluss ausgerichtet: Atlan findet im Gebirge einen der riesigen (immerhin 60 Kilometer großen) Sammler der Urmutter, die am Ende des alten Cappin-Zyklus für Furore gesorgt hatte. Damals hieß es, alle Sammler hätten sich zusammengeballt und in der Pluto-Bahn selber vernichtet. Zumindest eines der gigantischen Robot-Raumer ist aber offenbar in Gruelfin geblieben. Das kommt überraschend, nichts in den drei Heften um die Juclas deutete bisher auf diese Enthüllung hin. Das Gegenstück zu Florymonth aus den alten Perry-Heften zeigt, dass man hier eine sehr eng an die Serien-Historie angelehnte Handlung in der Sombrero-Galais geplant hatte. Mir gefällt das durchaus, drei Romane an diesem Schauplatz (und der kommende vielleicht auch noch?) empfinde ich aber als zu viel des Guten.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 24. März 2024, 10:54 Am Freitag dem 21. April 2006 erschien der 3.Band des Flammenstaubzyklus:

Die Versammlung

von Hans Kneifel

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 26. März 2024, 17:40 „Die Versammlung“ von Hans Kneifel ist bis auf die letzten paar Seiten ein eher betuliches Heft. Interessant sind die kleinen Kapitel, in denen auf die Serienvergangenheit Bezug genommen und auch an Ovarons Schicksal erinnert wird. Da ich die Flammenstaub-Hefte damals nicht gelesen habe, weiß ich jetzt nicht, ob die Autoren den alten Ganjo irgendwie noch eingebaut haben; im Grunde war die Figur aber spätestens seit dem Übergang ins psionische Netz als Körperloser auserzählt, finde ich.
Ich denke, man könnte Ovaron sicher noch einbauen. Ovaron wurde ja oft als zweiter Perry Rhodan oder Atlan dargestellt, aber ich fand diese Figur nie so faszinierend, dass ich sie jemals vermisst hätte, und ich sehe eigentlich keine Notwendigkeit für eine Rückkehr. Ich denke, am Ende werden die Lordrichter besiegt und einfach der vorherige Status wieder hergestellt.

Hans Kneifels Roman hat mir sehr gut gefallen, obwohl mir eine gewisse Betulichkeit ebenfalls aufgefallen ist. Aber Kneifel schafft es stets, einen Atlan-Roman auch wie einen Atlan-Roman wirken zu lassen, in dem Atlan auch wirklich Atlan ist, und das Erleben der Handlung ist immer sehr plastisch dargestellt. Näher an das kommen, als ob alles real wäre und man selbst dabei, geht fast nicht.

Etwas auffällig fand ich die zweimalige Betonung von Atlans hohem Überlebenspotential, das dieser sich selbst zu schreibt. Natürlich ist es so, dass Atlan sich immer in diese verrückten Abenteuer stürzt, wobei er zu USO-Zeiten als Lordadmiral auch mal im Hintergrudn blieb und Leute wie Tekener vorschickte.

Aber er wirkt halt auch wie jemand, der immer darauf bedacht ist, immer ein paar Asse im Ärmel zu haben, z.B. eben dieses Kunststoffmesser, das er sich eingesteckt hat, auch wenn das Messer gegen die Lordrichtertruppen vollkommen lächerlich wirkt. Aber er hat auch noch den Flammenstaub in petto.

So macht es einfach Spaß, solche Romane von Kneifel zu lesen, in denen Atlan Informationen sammelt, Pläne schmiedet und Vorbereitungen trifft.
Grauer Lord hat geschrieben: 26. März 2024, 17:40 Ansonsten wird das Leben der Juclas geschildert und, wie so oft in den Kneifel-Romanen, ausgiebig und bei vielen Gelegenheiten, ausgiebig kopuliert. Atlan lernt den zwölfjährigen Anführer des Ecourra-Clans kennen, es wird viel berichtet und rekapituliert, ohne dass die Handlung richtig in Gang kommt. Das passiert erst beim Thein, der Zusammenkunft der Jucla-Clans auf dem Mond Eptascyn. Dort tauchen Truppen der Lordrichter auf, die die Schutzlosigkeit der Jucla-Gesandten (denn natürlich dürfen keine Waffen und technische Gerätschaften zum Thein mitgenommen werden) gnadenlos ausnutzen und ein Massaker unter den Clan-Gesandten anrichten.
Einerseits war das Auftauchen der Lordrichter überraschend, aber die Juclas wurden ja teilweise auch etwas dämlich dargestellt. Der Alte Zamptasch hat ja nicht umsonst gezetert, und Atlans Wahl dieses Begleiters hat mir sehr gut gefallen. So eine Figur kann auch schnell nervig werden, aber ich denke mal, sie wird uns nicht mehr sehr lange erhalten bleiben. Die Juclas sind als Thema derzeit auch noch ganz interessant, mal sehen wie sich das entwickelt.
Grauer Lord hat geschrieben: 26. März 2024, 17:40 Atlan ist mit dem Jucla-Chef Abenwosch-Pecayl 966 und dem launigen Greis Zamptasch auf der Flucht. Wie die ohne Hilfsmittel gelingen soll, erfahren wir dann im nächsten Heft, im Orbit steten ja auch noch die zu Komplexen zusammengeschlossenen Jucla-Raumer.
Sehr merkwürdig fand ich diese Tuilerien, auch bei der Physik des Mondes war ich mir nicht ganz im Klaren, aber ich werde mich auch nicht damit aufhalten, das zu analysieren. Ebenso wenig mit der Überlegenheit der varganischen Raumanzüge gegen über den cappinschen. Wie lange gibt es Cappins schon? Auch nicht so viel kürzer als Varganen. Bemerkenswert ist noch, dass die Juclas das Pedotransferieren nicht können. Aber gut, mal sehen, welche Hilfe Atlan nun noch bekommt, wenn er wohl wieder vor den Lordrichtern fliehen muss. Die Innenillustration jedenfalls fand ich nicht so überragend, was die Darstellung von Gefahr angeht.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 29. März 2024, 10:08 Am Freitag dem 05.Mai 2006 erschien der 5.Band des Flammenstaubzyklus:

Die Rache der Juclas

von Uwe Anton

Titelbild: Arndt Drechsler
Grauer Lord hat geschrieben: 7. April 2024, 12:19 „Die Rache der Juclas“ von Uwe Anton ist nun schon der dritte Roman um die Abenteuer rund um den Versammlungsmond Eptascyn, auf dem die Jucla-Oberhäupter von Truppen der Lordrichter niedergemetzelt wurden. Das ist vielleicht ein bisschen viel des Auf-der-Stelle-Tretens, ich nehme aber an, dass das Aus für die Serie zu diesem Zeitpunkt noch nicht verkündet oder beschlossen war und man sich Zeit ließ.
Dass die Miniserie auf der Stelle tritt, finde ich so gar nicht. Natürlich passiert auch in diesem Roman nicht wirklich viel: Atlan ist auf der Flucht, aber er entdeckt den Sammler, und die Juclas blasen zum Gegenangriff, der natürlich in einem Desaster ohnegleichen geendet hätte, wäre nicht der Sammler unter Atlans Kontrolle aufgetaucht.

Vor einiger Zeit hatten wir einen Kardenmogher, hier wird vermutlich noch eine Schippe draufgelegt. Mal sehen, was der Sammler kann.
Grauer Lord hat geschrieben: 7. April 2024, 12:19 Der Roman ist solide geschrieben. Es gibt noch einmal Einblicke in Leben und Evolution der Juclas, die ihren Komplex aus mit den Tuilerien verbundenen 100 000 Schiffen zum genetischen Austausch und zur Auffrischung des jeweiligen Gen-Pools nutzen. Dazu gibt es immer wieder Überlegungen Atlans, was der Flammenstaub mit und aus ihm macht, gipfelnd in der letzten Erkenntnis, ihn so schnell wie möglich wieder loswerden zu müssen, wenn der Arkonide überleben will. Ein Fehler ist Uwe Anton aber ins Heft gerutscht: Dass der Flammenstaub ein originäres Werk der Kosmokraten ist, wurde glaube ich nie gesagt. Sie haben die Rhoarxi geschaffen bzw. manipuliert, um diese allmächtige und für den Träger potentiell tödliche Substanz einsetzen zu können, ohne dass die Träger gleich stirbt. Der „Abrieb“ von der universalen „Achse“, wie in den Intrawelt-Heften berichtet, kam mir aber immer wie ein zwar sehr exotisches aber auch natürliches Produkt kosmischer Zusammenhänge vor. Woher sollte Atlan das mit den Kosmokraten auf einmal auch wissen? Aber vielleicht täusche ich mich da auch.
Keine Ahnung, wie das mit dem Flammenstaub "wirklich ist", als ein Produkt der Kosmokraten habe ich ihn auch nicht gesehen, eher als eine Art Überraschung, dass es so etwas überhaupt gibt, andererseit aber trotz allem nicht wichtig genug, um es zur "Chefsache" zu machen, wie einmal Vishna und das Virenimperium.

Den Roman selbst fand ich auch sehr solide, ganz gut sogar. Während im letzten Roman bei Kneifel der Flammenstaub nur sparsam eingesetzt wurde, um ein paar Positroniken zu manipulieren, muss er noch immer wieder als letztes Mittel herhalten, um das Überleben zu sichern.

Das Messer aus dem Vorband wird zwar auch noch eingesetzt, aber nicht als Waffe im Kampf gegen Lordrichtertruppen, sondern rein als Survivalinstrument. Das Survival war ganz solide geschildert, auch Atlans Gedanken über dieses und jenes, und auch die übrigen Charaktere im Roman, solide eben, nicht herausragend, aber es reichte, um das kurzweilige Heft wie im Flug zu lesen.

Bei der einen oder anderen Figur hätte es natürlich etwas ausführlicher sein können, z.B. bei der Maschinistin Silesiante, die ihren Verehrer aus irgendwelchen Gründen abgewiesen hat, aber als er quasi durch die Schuld der Kommandantin ums Leben kommt, gibt sie die Rächerin. Das kam sehr überraschend und unmotiviert und wäre vermutlich bei Willi Voltz etwa sorgfältiger ausgearbeitet worden.

Abenwosch ist nur ein Schatten, und der greise Zeterer Zamptasch erstarrt allmählich etwas in seiner Darstellung, und seine geflügelten Worte am Ende von Kapiteln helfen da nur wenig, aber grundsätzlich finde ich die Figur sehr gelungen, jemand, der vom Leben nicht mehr viel zu erwarten hat, was für ihn auch eine Befreiung ist, nicht mehr viel Rücksicht nehmen zu müssen und sich selbst der Nächste sein zu können. Wobei er ja eigentlich erst 20 Jahre alt, ein greiser Jugendlicher, was an sich schon sehr interessant ist.

Was ich bei Kneifel etwas vermisst hatte, das Thema Atlan und die Frauen, wird hier zumindest schwach angedeutet, denn ausgerechnet bei der entstellten Kaystale hat Atlan ein Stein im Brett.
Grauer Lord hat geschrieben: 7. April 2024, 12:19Das Gegenstück zu Florymonth aus den alten Perry-Heften zeigt, dass man hier eine sehr eng an die Serien-Historie angelehnte Handlung in der Sombrero-Galais geplant hatte.
Da lässt mich mein Gedächtnis leider sehr im Stich bzw. es ist gut möglich, dass ich etliche Romane des Cappinzyklus nie gelesen habe, aber im Moment bin ich mit der Miniserie ganz zufrieden. Mich wundert nur, dass sich die Heftwerbung beschränkt auf A) Varganen-Zyklus (Seite 2), B) Schwarm-Zyklus (vorletzte Seite) und C) Aphilie (Rückseite des Heftes). ;)
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 7. April 2024, 09:47 Am Freitag dem 19.Mai 2006 erschien der 6.Band des Flammenstaubzyklus:

Ein Zentralgehirn in Not

von Luc Bahl

Titelbild: Arndt Drechsler
Auf dieses "Jugend-Abenteuer" Atlans war ich nicht so ganz gefasst. Dieser Roman hätte mit wenigen Abstrichen auch genauso gut vor fast 50 Jahren erscheinen können. Natürlich liegt das vor allem an der Figur Florymonthis, einer völlig absurden Konstruktion, eine Robotdame, ein Typus Roboter, der wie ein Urgestein des Golden Age der Science Fiction daher kommt.

Natürlich spielt auch eine Rolle, dass Atlan wieder einmal, wie damals oft üblich, plötzlich an einem Ort auftaucht, wie aus einem Transmitter gestolpert, und es geht direkt rund, nur, dass er keinen Fartuloon neben sich hat, sondern zwei zwielichtige Gestalten, wovon eine sich plötzlich als Verräter darstellt. Man hätte es Zamptasch fast nicht mehr zugetraut, ein solch fieses Spiel zu beginnen, eine undurchsichtige Situation auszunutzen und eine verrückte Positronik zu manipulieren und ihr sogar Anweisungen zu geben, Atlan umzubringen!

Ich fand den Roman sehr kurzweilig, auch wenn dieser tentakelbewehrte Roboterdamen-Homunkulus nicht mehr so ganz meinen Humor traf, aber es war trotzdem ein sehr stimmiges "Jugend-Abenteuer", in dem sich Atlan wieder einmal behaupten musste und dabei auf ein sehr seltsames Wesen als Helfer in der Not zurückgreifen konnte.

Der Ausweg aus dem Kampf gegen die verrückte Positronik war klassisch, wenn auch nicht ganz so typisch: Die Aktivierung einer zweiten Positronik, die die erste außer Gefecht setzt. Schon etwas erschreckend war dabei, welches Schicksal Zamptasch, quasi als Strafe für seinen Verrat erlitt, aber auch dies war wohl noch im Rahmen dessen, was man von einer Serie wie Atlan erwarten kann und gewissermaßen in sich schlüssig. Zamptasch dürfte so natürlich in unguter Erinnerung bleiben.

Abenwosch hingegen entwickelt sich zum typischen jugendlichen Begleiter Atlans, wie z.B. Chipool. Ein wenig rebellisch, aber aber im Grunde eher loyal und beeinflussbar. So oder so: Atlan hat nun ein Instrument der Macht zur Verfügung, das schwer einzuschätzen ist. Mit dem Sammler alleine wird er gegen die Lordrichter nicht ankommen.

Mittlerweile ist auch gar nicht mehr so klar, worin für Atlan der nächste Schritt bestehen wird, vermutlich darin, erst mal Kontakt zu den ganjasischen Unterstützern aufzunehmen, der Feind sind die Lordrichter und Takerer, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Atlan nun an der Spitze einer Flotte in den Kampf zieht und alles in einer großen Raumschlacht entschieden wird. Für eine subtilere Vorgehensweise fehlen aber noch Anhaltspunkte.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Grauer Lord »

Der Roman mit dem herrlich antiquierten Titel „Zentralgehirn in Not“ von Luc Bahl wartet mit einem tollen TiBi auf, das den kolossalen Umfang des Sammlers gut wiedergibt. Damals wie heute muss ich bei den Sammlern und der Urmutter an die Posbis denken. Zwar fehlt bei den Sammlern natürlich die Bio-Komponente, irrational und verrückt handeln sie aber doch immer wieder. So wie das gestörte Zentralgehirn MITYQINN, das den Sammelimpuls der Urmutter damals verpasst hat und nun den armen Zamptasch auf grauenvolle Wiese ausweidet, regelrecht viviseziert und versucht, sich mit seinem Gehirn zu koppeln. Dabei gibt es auch eine verblüffende, echt gruselige Stelle im Text, in der das Zentralgehirn ganz einfach nur sagt: „Wir müssen reden ….“ Ein schlichter Satz, im Zusammenhang aber eine echt spannend-gruselige Szene.

Ansonsten erleben wir mit der monströsen Figur Florymonthis eine Remineszenz an die früheren Abenteuer in Gruelfin, wobei man sich natürlich schon fragen kann, ob ein solches „Modell“ eigentlich in jedem Sammler unterwegs ist, oder ob diese Begegnung nun ein typischer, serienimmanenter Zufall ist. Witzig war immerhin, dass die „Sumpfärztin“ Atlan unentwegt als „schöner Mann“ umgarnt hat. Ansonsten gibt es die üblichen Unstimmigkeiten, wie etwa eine mit Kabeln (!) angeschlossene Positronik eines 60-Kilometer-Raumschiffes. Und Roboter, deren Hände durch die Reibung durch ein Stahlseil anfangen zu glühen. Das alles ergibt (vielleicht auch unfreiwillig) einen wunderbar nostalgischen Roman aus der guten, alten Zeit, der @Yman ja bereits an die Jugendabenteuer Atlans erinnert hat.

Der Schluss würdigt den armen Zamptasch noch einmal auf gelungene Art und Weise. Und Atlan hat mit dem Sammler ein starkes Machtinstrument gegen die Lordrichter in der Hand.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag dem 02. Juni 2006 erschien der 7.Band des Flammenstaubzyklus:

Entscheidung auf Extosch

von Wim Vandemaan

Titelbild: Arndt Drechsler

Bild

Handlung:

Extosch ist der Mythenplanet der Cappins, hier werden die Mythen, Legenden und Geschichten aller Cappinvölker aufbewahrt. Die Extoscher stammen von den Ganjasen ab, sind aber neutral und friedlich, es gibt ein ungeschriebenes Abkommen, dass Extosch allen Cappins »gehört«.

Dieser Frieden wird durch eine Flotte von Takerern und Zaqoor, unter dem Befehl des Marquis Gymro Gabthran, aufs empfindlichste gestört. Die Angreifer stellen ein Ultimatum, das sie dann selbst nicht einhalten, sondern gnadenlos zuschlagen. Sie sind auf der Suche nach einer bestimmten Information. Die Oberste Mythokarin geht davon aus, dass es sich dabei um das geheimnisvolle Wuthana-Datenkonvolut handeln muss. Doch sie irrt, der Marquis ist hinter einer ganz anderen Information her, einer scheinbar unbedeutenden.

Nachdem die Datenspeicher geraubt sind, ziehen die Angreifer einfach wieder ab, zurück bleibt unglaubliches Leid und sinnlose Verwüstung auf Extosch.

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Baptist Ziergiebel
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

In einem anderen Thread wurde ich zufällig mal wieder an den Flammenstaubzyklus erinnert und siehe da - es gibt ja einen Thread dafür. :st:

Mir geht es gerade primär um Band Zwei "Hauch des Todes" bzw. Band 50, wie man will. Mein Eindruck damals war, das hier der Atlan, den wir alle kennen, der Einsame der Zeit, 24000 Jahre alt usw. gestorben ist und seitdem ein Duplikat, ein "Realitätsklon" oder sowas Held der neueren Geschichte(-n) ist. Es mag dem alten Atlan wie ein Ei dem anderen gleichen - das Original trat aber in diesem Band ab.

Würde vielleicht auch zu der Bandnummer "50" passen. In einer 50 trat Atlan das erste Mal auf, in einer "50" trit er ab. Wie sind eure Eindrücke oder Erinnerungen?

Gruß.
Das ist ... TERRA!
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - Flammenstaub

Beitrag von Yman »

Baptist Ziergiebel hat geschrieben: 19. April 2024, 12:32 Mir geht es gerade primär um Band Zwei "Hauch des Todes" bzw. Band 50, wie man will. Mein Eindruck damals war, das hier der Atlan, den wir alle kennen, der Einsame der Zeit, 24000 Jahre alt usw. gestorben ist und seitdem ein Duplikat, ein "Realitätsklon" oder sowas Held der neueren Geschichte(-n) ist. Es mag dem alten Atlan wie ein Ei dem anderen gleichen - das Original trat aber in diesem Band ab.

Würde vielleicht auch zu der Bandnummer "50" passen. In einer 50 trat Atlan das erste Mal auf, in einer "50" trit er ab. Wie sind eure Eindrücke oder Erinnerungen?
Es sieht halt eben genau danach aus. Der Original-Atlan opfert sich für eine mehr oder weniger exakte Kopie.
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