Mr Frost hat geschrieben:
Zunächst einmal Dank für den Erklärungsansatz, Rainer. Ich gehe allerdings noch mehr mit "Rainer1803" konform, wenn ich meine, daß solche Zusammenhänge (s.o.) doch am besten IN den Roman DEUTLICH werden sollten.
Anstatt immer wieder Belanglosigkeiten (Haare von Samburi, Aussehen des Anzugs der Universen, Betonung von "Mitteln, Wegen und Möglicheiten", Beschreibung von Hyper-PSI-Spektren mit vier Nachkommastellen oder Zeitrechnung in Esacalian) sollte man aus meiner Sicht besonderen Wert darauf legen, die Kosmologie, so wie sie die Expokraten sehen, zu verdeutlichen.
Ich steige hier schonmal ein ...
Mich nerven diese zeitversetzt wehenden Haare oder der Strampelanzug genau wie du, allerdings mehr wegen ihrer ständigen Wiederholung aus einem Datenblatt.
Vielleicht hätte RF sogar noch eine nette
enthonische Erklärung dafür gefunden, als er die Figur schuf - wir werden es nicht mehr erfahren.
Dass solche kosmischen Figuren allerdings bestimmte Attribute mitbekommen, die uns nicht erklärt werden, halte ich für legitim (vom Autor aus) und adäquat (sowohl für Perry als menschlichen Akteur wie für den Leser).
Ob es allerdings besonders gut wäre, wenn die Expokraten die "angewendete" Kosmologie wirklich genau verdeutlichen (oder gar in irgendeiner Art fixieren?) würden, bezweifel ich sehr. Nicht nur wegen der Leser mit ihren eigenen und ja sehr unterschiedlichen Verständnissen von Welt und Universum, sondern es hätte m.E. auch Konsequenzen für die Serie und ihre Macher, sich da stärker festzulegen. Ich erinnere daran, dass auch WiVo mit seinem Zwiebelschalen-Aufstiegsmodell bereits Probleme hatte, wenn sich Terras letzter Verbrecher einfach nicht zum kosmischen Bessermenschen weiterentwickeln wollte.
Was wir von den späteren Expokraten dann aus den höheren Regionen serviert bekamen, waren Schilderungen von Teilaspekten der Hohen Mächte, so wie sie die interpretierten und für ihre Zyklen nutzten, aber glücklicherweise haben sich alle vor einer umfassenden Gesamzschau entfernt gehalten. Von mir aus kann jemand auch sagen, die haben die Vorgaben verzerrt, missbraucht oder ins dystopische verdreht
- das ist aber hier gar nicht mein Thema. Das würde ich so beschreiben: Die Expokraten sollten uns nicht mehr Kosmologie "liefern", als ihre Akteure, in erster Linie Perry Rhodan, zum jeweils aktuellen Handlungsstand weiß bzw. erkennen kann.
PR2698, S.40: "Wir haben ein Patt erreicht", sagte Saedelaere. "Mehr kann man wohl von einem Menschen gegen ein kosmisches Kaninchen nicht verlangen."
An "wepe": Es mag ja so für alle die stimmig sein, die beständig auf alle Wissensressourcen zurückgreifen, aber auf eine Unterhaltungsserie, die "unterhalten" soll, paßt dies nicht so ganz. Ich bin auch der Meinung, daß PR "mehr" als "Unterhaltung" sein kann. Da aber immer wieder alle betonen, daß PR "unterhalten" solle, kann man sich schon fragen, ob dies so, wie es in den letzten 200 Bänden geschildert wurde, so wirklich gelingen kann.
Da sprichst du zwei Punkte an. Das mag oben so geklungen haben, als sähe ich die Leser alle als wandelnde PerryPediarchen
an, das wollte ich aber nicht sagen und schon gar nicht fordern. Aber ich denke schon, dass man auch nach kürzerer Lesezeit automatisch auf diesen Grundkonflikt
Terraner - ES - Kosmokraten stößt. wenn angesichts des jetzigen "Wiederholungs
wahnsdrucks
auch noch dieser Grundkonflikt ständig
einkopiert würde, würden die Roman ziemlich unleserlich werden
Und übrigens, ich vermute mal, die üblichen Wiederholungen sind "dem unbekannten Gelegenheitsleser" geschuldet, der am Bahnhof spontan zu einem Roman greift.
Selbst wenn ich aber die Kosmologie, so wie sie die Expokraten darstellen, "stimmig" finden würde, kann ich nur für mich festhalten, daß mir das fatalistische, desillusionierte Weltbild ("Menschen sind nur Ameisen in Anbetracht des Wirkens von Chaotarchen und Kosmokraten") ganz und gar nicht gefällt. Schon gar nicht im Rahmen einer sog. "Unterhaltungsserie".
Fatalismus und Desillusion dürften in der Wirklichkeit aus vielen Gründen angebracht sein. Als Weltbild in meiner Lieblingsserie (?) ist mir das zu wenig.
Wenn es allein bei Fatalismus und Desillusion bliebe - und die Aspekte sehe ich auch für viele lange frühere Lesejahre, dann wäre das wirklich von begrenztem Unterhaltungswert.
Etwa so wie viele skandinavische Krimis: toll geschrieben, hoch spannend, aber irgendwann hat man das ganze Elend einfach über. Lichtpunkte waren dann aber Romane oder Auflösungen, die zeigten, dass die PR-Ameisen (besser wäre ein Termiten-Vergleich) doch die eine oder andere Planung der Hohen Mächte zum Einsturz bringen konnten. So ein heroisches "Dennoch!" jenseits von Illusionen scheint mir schon viel eher akzeptabel als das dumpfe Brüten der Akteure über die Hohen Mächte. (neee, ist keine Aufforderung, Camus zu lesen
)
"Das Leben an sich" (auch wieder so ein Terminus, mit dem man Kant-"Gelesenhaben" suggerieren oder nachweisen möchte...) ist eigentlich wirklich ein Ansatz, auch wieder mal ein etwas humanistischeres Weltbild zuzulassen bzw. mehr das Individuum bzw. dessen WERT in den Mittelpunkt zu stellen.
Ich würde mir dies sehr wünschen und hoffe auf WiVa.
"Das Leben an sich" halte ich auch für einen solchen positiven Ansatz für die Serie - das würde ich sehr begrüßen! Ich befürchte allerdings da eine gewisse Distanz der Expokraten - dann würde es sicher nicht mehr so einfach werden mit der Entwicklung von unverzichtbaren Zyklusgefahren und gemein herummassakrierenden Gegnern.
Warten wir doch einfach mal die 2 Wochen ab, wie die neue Bedrohung 2700ff sich darstellt ...