Entgegen meiner Befürchtung nach der Vorschau hat mir der Roman doch insgesamt recht gut gefallen. Würde die Abstimmungsmöglichkeit funktionieren, würde ich mit 3/2/2 werten.
Was mir gut gefallen hat:
- Leo Lukas schafft es, Handlungselemente interessant zu machen, bei denen man im Vorfeld denken würde, dass sie ein trockener Stoffsind. Er macht mich bei seinen Städtebeschreibungen neugierig auf die Orte.- Es stellt sich bei mir der Wunsch ein, diese selbst sehen zu können. Analog dazu verhält es sich mit der Darstellung der Speisen
- Der Kraftverlust, bzw. die Kraftverschiebung der Mutanten. Dieses Thema baut sich schleichend auf, mit dem hartnäckigen Schnupfen von Caroline. Nach und nach kränkeln dann immer mehr Mutanten, erleiden Aussetzer bei ihren Kräften und scheinen sie ganz zu verlieren oder finden sich wie Ariane in der Wand wieder.
- Gut haben mir auch die Träume einzelner Mutanten von drohendem Unheil gefallen und der Bogen, der zu Quinius Verhalten geschlagen wird. Die Anzeichen verdichten sich, dass etwas Bedrohliches naht, es kann aber keiner sagen, was da genau kommt. Geradezu gemein ist der Cliffhanger mit dem Brief von Frank für Frank.Jetzt wieder 4 Wochen warten bis zur Auflösung
Es geht also auch ohne Raumschiffabsturz
- Gut gefiel mir auch, dass am Anfang von Betty Toufry und Conrad Deringhouse ein Bericht über die Santor gegeben wurde. Dies half mir wieder mich in der Handlungsebene einzufinden. Ich gestehe, dass ich sonst nach einem Monat Abstand zum Vorgänger am Anfang der Romane sonst ein bisschen "fremdel".
- Die Mutantenkraft von Lekoche hat mir gut gefallen. ( Mein Freund Harvey) Das hat schon ein bisschen was tragisches, bot aber auch Platz für Komik, wie in dem zyprischen Restaurant, wo er laut rülpst und Caroline doch peinlich berührt ist.
- Fulkars Kurzauftritt war wieder mal klasse. Ein herrlich arroganter Schnösel.
Was mir nicht gefallen hat:
- Ein Rugbyspiel zwischen Naats und Menschen halte ich weiterhin für Unsinn. In den Romanen der letzten Staffel wurden die Naats als körperlich himmelweit überlegen geschildert. Dazu kommen die Größen und Reichweitenvorteile. Das ist so, als würden Erwachsene gegen 6-jährige Kinder spielen. Die Erwachsenen müssen sich in so einem Spiel enorm zurücknehmen und vorsichtig sein, damit sie die Kinder nicht über den Haufen rennen und sie dabei verletzen. Nicht anders dürfte es den Naats ergehen. Ein Unentschieden unter Wettkampfbedingungen halte ich für ausgeschlossen.
- Wie alt ist Noir noch mal? Bei dem, was er schon alles gemacht und erlebt hat, würde ich jetzt locker auf 70 tippen.
Ich fand das war ein wenig oversized.
- Mit der Mutantenkraft von Noir kann ich immer noch wenig anfangen. Noir wollte also die Leute nur retten und tauscht sie gegen hinfällige Duplikate aus irgendeinem Paralleluniversum aus? Sorry diese Gabe ist einfach sowas von over the top!
- So schön die Ortsbeschreibungen auch waren, ich hatte am Ende den Eindruck, das Leo sich aus einer Art Baukastensystem für so etwas bedient. Es wurde immer eine besondere Attraktion des jeweiligen Ortes vorgestellt. Das wirkte dann bei den vielen Schauplätzen irgendwann wie Schema F.
- Lekoches Ausdrucksweise passt nicht immer zu einem unter einfachsten Bedingungen aufgewachsenen Massai.
- Es werden wieder viele neue Fragen aufgeworfen aber nicht beantwortet. Ich zitiere mal Reich-Ranicki :" Und wieder sehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen."
Ich hoffe mal, dass nicht im Hauruckverfahren alles auf einmal am Zyklusende erklärt wird.Die Gefahr das Ende zu verhunzen, wenn man so wie jetzt verfährt und die Erwartungen der Leser immer weiter steigen lässt ist schon enorm hoch.
Spekulation: Ich denke, dass Caroline einen Doppelgänger Noirs erschossen hat, den er kurz vorher herbeigeholt hat. Die Gefahr, die der Erde droht, könnte aus einem anderen Universum stammen, so dass Noir sie schon kommen sah und sich und seine Lieben in ein anderes Universum in Sicherheit bringt. Der Brief von Frank wird (hoffentlich) einiges aufklären.
Ich lösche sie und setze eine neue ein.
