Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäfer

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der Schreibstil des Autors? - Note 1
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die aktuelle Entwicklung des Zyklus? - Note 1
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DoctorMabuse
Marsianer
Beiträge: 130
Registriert: 10. Januar 2013, 22:07

Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von DoctorMabuse »

Jason Bourne meets Zauberberg

Ich empfand die Handlung insgesamt als langweilig und unnötig in die Länge gezogen. Dazwischen dieses herumphilosophieren, was den Sinn des Lebens angeht.

Die Hauptpersonen der Serie haben sich in der Absicht die Personalität stärker zu betonen, völlig unlogisch entwickelt.

Ein Elite - Pilot erfüllt nicht etwa seine Mission, sondern wird zwischendurch zum barmherzigen Samariter (Nikolaus ist erst im November)?
Ein Ex - Admiral mit 10.000 jähriger Kampferfahrung ist nicht der Anführer der Gruppe, sondern ein Rookie mit Null - Einsatzerfahrung?
Ein Schnurrer rettet die Mission?

Das ist überhaupt derzeit mein Empfinden, wenn ich NEO lese.
Es passiert............ nix.

Die Romane haben den doppelten Umfang eines EA Heftes, der Handlungsumfang liegt bei weniger als der Hälfte; multipliziert man das mit dem 14tägigen erscheinen des Heftes hat man das Gefühl, als würde die Serie stillstehen (von Science Fiction möchte man bei vollständiger Abwesenheit von Science schon gar nicht mehr sprechen).

Es liegt wahrscheinlich an meinem Kopfkino der Original - Erstauflage, dass ich meine Beschäftigung mit NEO erstmal einstellen werde. Die war zwar sprachlich um Längen schlechter, bot dafür aber gute Action und jede Woche (!) was Neues.
Fortiter in re, suaviter in modo!
Honor_Harrington
Postingquelle
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Registriert: 29. Juni 2012, 13:04

Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Honor_Harrington »

enerkos hat geschrieben: TEXT
:st: Ein bemerkenswerter Beitrag. :st:
Schön hier nochmal etwas genauer die Begründung von Perry für seine Ablenung des ZA zu lesen, die hatte mich nämlich doch sehr interessiert.

Hier noch einen kleinen Gedankensplitter zum ZA:
Wäre nicht eine Umkehrung die verblüffende und interessante Variante?

Rückgriff auf PR Classic.... die "Alt-Leser" wissen, dass "damals" im Paralleluniversium der 60er Jahre die "relative Unsterblichkeit" zuerst mit einer "Zelldusche" verliehen wurde; dann folgte der "Zellaktivator" (Ei) und im Rahmen der Handlungsevolution der "Zellaktivator" (Chip).
Die damalige Einführung des ZA fand ich schon immer und immer äußerst unbefriedigend, da - wie bereits anderswo schon mehrfach ausführlich begründet - das quasi evolutionär natürliche verlangen diese relative Unsterblichkeit zu erlangen immer und überall zu Raub und Mord führen würde. Nicht nur am Anfang -plotdrivend - für das Dutzend Hefte (die Jagd nach den ZA), sondern immer galaxisweit und über alle Zeit, wovon man dann als Leser nix mehr erfährt bzw. wie durch ein Wunder ab einen bestimmten Moment (nämlich wenn das Thema ausgelutscht ist) nicht mehr existiert. keine dunklen Leidenschaften und düstere Triebe egal in welcher Rasse und zu welcher Zeit - die Unsterblichen leben ohne Anfeindungen und Angriffen (bezüglich ZA).
Und nun stellt sich dieses Problem wieder und das Kind schein unwiederbringlich in den Brunnen gefallen zu sein.
Ist es so?
Nein!
Ich möchte hier auf die Figur Carfesh hinweisen!
In den zentralen Roman, wo er mit seinen eher ungewünschten Gästen auf Wanderer landet, macht er sich auch - und zwar recht umfangreich - Gedanken um seine weitere relative Unsterblichkeit durch ES. Und er bekam sie wieder gewährt. Dazu war kein ZA notwendig - sondern durch eine Zelldusche, deren Wirkunsgzeitraum unbekannt ist. (es müssen ja nicht "bloß" 62 Jahre (?) sein).
Daraus leite ich - als mögliche Wende - folgendes spekulative Möglichkeit ab:
Alle "Ehrenwerte" erhalten eine Zelldusche, dessen sie sich bewußt oder eben auch nicht bewußt sind und erhalten so ein gewisses Kontigent Unsterblichkeit. Sollten sie sich in ihrer Funktion für die Entität bewähren, erfolgt eine weitere Zelldusche (siehe den Diener Carfesh). Die Pointe: Alle auf Wanderer anwesend gewesene Personen sind bereits relativ Unsterblich ohne es zu wissen! :D
Der Zellaktivator für besondere spezielle Persönlichkeiten dienen als "wahre Prüfung". Im Grunde absolviert Perry genau diese Prüfung hinter der vermeintlichen abgeschlossenen Prüfung.
Die relative Unsterblichkeit kann nicht abgewiesen, aber auch nicht gestohlen usw. werden. Sie ist erstmal gesetztes Fakt.
Der ZA von Atlan ist ein Produkt aus einer anderen Quelle - es ist ein paralelles Instrument mit eigener Funktion und Langzeitplänen und könnte möglicherweise als Instrument der Manipulation im Rahmen des Ringens "abgeschaltet" werden.


Die Besonderheit von den Atlan und Perry personalisierten ZA (was bei NEO ja so schon nicht mehr stimmig ist) war ja annodazumal auch die mystische Komponente, dass diese von den "höheren Mäcchten" der Kosmokraten letztlich vorausschauend auf den Weg gebracht worden sind. Dieser Strang wurde letztlich in der Perry Rhodan Classic selbst absurdom geführt, da Perry und Atlan immer mehr im laufe der Zeit auf Konfliktkurs zu den Kosmokraten ging. deren Zorn reicht von Verbannung bis hin zu Überlegung der Liquidierung! Und da solten die Kosmokraten nichts vorausgesehen haben (die läppischen 3. - 5.000 Jahre). Jedenfalls gibt es keinen realen Grund, diese Komponente in NEO einzubeziehen.
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enerkos
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Honor_Harrington

Das finde ich ein sehr faszinierender Gedankengang! Wenn NEO-ES ähnlich humorig gestrickt sein sollte, wie EA-ES, wäre es ES sogar zuzutrauen, dass ES seinen Ehrenwerten als Bonus ein paar Jahre Unsterblichkeit gleichsam als Kuckucksei unterjubelt - und es wäre ja dann hübsch zu beobachten, wie die sich dann allmählich wundern, wie jung sie bleiben, während ihre Zeitgenossen zusehends altern... Ebenso bestechend die Vorstellung, dass Rhodan "seine" Unsterblichkeit gerade dadurch verdienen könnte, indem er diese ABLEHNT hat!
Nun hat ES in NEO auf mich bis jetzt zu "seriös" gewirkt, als dass er zu solch Kuckucks-Spässen aufgelegt sein könnte, aber wer weiss...?
Jedenfalls herzlichen Dank für deine hoch interessante Antwort!
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ovaron29
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von ovaron29 »

DoctorMabuse hat geschrieben:Jason Bourne meets Zauberberg

Ich empfand die Handlung insgesamt als langweilig und unnötig in die Länge gezogen. Dazwischen dieses herumphilosophieren, was den Sinn des Lebens angeht.

Die Hauptpersonen der Serie haben sich in der Absicht die Personalität stärker zu betonen, völlig unlogisch entwickelt.

Ein Elite - Pilot erfüllt nicht etwa seine Mission, sondern wird zwischendurch zum barmherzigen Samariter (Nikolaus ist erst im November)?
Ein Ex - Admiral mit 10.000 jähriger Kampferfahrung ist nicht der Anführer der Gruppe, sondern ein Rookie mit Null - Einsatzerfahrung?
Ein Schnurrer rettet die Mission?

Das ist überhaupt derzeit mein Empfinden, wenn ich NEO lese.
Es passiert............ nix.

Die Romane haben den doppelten Umfang eines EA Heftes, der Handlungsumfang liegt bei weniger als der Hälfte; multipliziert man das mit dem 14tägigen erscheinen des Heftes hat man das Gefühl, als würde die Serie stillstehen (von Science Fiction möchte man bei vollständiger Abwesenheit von Science schon gar nicht mehr sprechen).

Es liegt wahrscheinlich an meinem Kopfkino der Original - Erstauflage, dass ich meine Beschäftigung mit NEO erstmal einstellen werde. Die war zwar sprachlich um Längen schlechter, bot dafür aber gute Action und jede Woche (!) was Neues.
Bei uns in Österreich ist Nikolaus erst im Dezember, aber sonst gefällt mir dein Beitrag. :devil:
Seit 1961 Fan.
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Joaquin M. Cascal
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Joaquin M. Cascal »

Ganz Zweifellos hat NEO gegenüber PRC den Vorzug, Figuren und Völker deutlich detailreicher zu Zeichnen. Dafür vermisse ich in der Handlung ein gewisses Maß an Phantasie. In Verbindung mit mehreren Handlungsebenen und 2-wöchiger Erscheinungsweise ist der Eindruck von Stillstand nachvollziehbar. Von diversen Ungereimtheiten sollte man sich als Leser besser nicht zu sehr den Spaß nehmen lassen.
DoctorMabuse
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von DoctorMabuse »

Bei uns in Österreich ist Nikolaus erst im Dezember, aber sonst gefällt mir dein Beitrag. :devil:[/quote]


Ähhh, bei uns in Ostwestfalen auch, da war ich irgendwie zusehr in der Alliteration.... :o(
Fortiter in re, suaviter in modo!
Thrawn
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Thrawn »

Cybermancer hat geschrieben:
bmc hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstanden habe:
Ihin da Archur kam die auffällige Yacht TIA'IR verdächtig vor, der Planet namens Sand, von dem die Schatzjäger angeblich herstammen, ist in keinen Datenbanken zu finden.
Wird im Roman geklärt, warum zwar eine Ex-Kurtisane die naheliegende und triviale SQL-Abfrage der Datenbanken vornimmt, nicht aber die arkonidische Homeland-Security? :???:

Es kann mir doch niemand weismachen, dass die imperialen Sicherheitskräfte keinen Zugriff auf die Datenbanken haben, zumal nach einem Attentat auf den Regenten! :-=
Ich denke das Problem setzt schon viel früher ein, warum werden die Daten des Raumhafens nicht von einem spezialisierten KI-System in Echtzeit gefiltert, das schon Alarm schlägt bevor ein verdächtiges Raumschiff überhaupt auf dem Landefeld niedergeht. Nachdem was wir in Band 51 über den Stand der arkonidischen KI erfahren haben, wäre ein solches System trivial zu implementieren und sicher Standardausrüstung, zumal die Herrschaft des Regenten nicht unumstritten ist und aus diesem Grund auch die Sicherheitsvorschriften angezogen werden dürften.
Ganz einfach: Vor ca. 8000 Jahren kam auf Arkon die dortige Version der Piratenpartei an die Macht. Seit dem sind solche Überwachungssysteme in der gesamten Galaxis untersagt. Basta! :P
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Shyail
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Shyail »

enerkos hat geschrieben:...Text...
Im Großen und Ganzen stimme ich deinen Analysen zu.

Zu Rhodans Glück: Das darf er gerne haben - aber nur ab und an! So inflationär, wie es zur Zeit missbraucht wird, wirkt es einfach unglaubhaft.
Ich hoffe sehr, die Autoren kommen nicht auf die Idee, ihm dieses "Glück haben" als paraphysische Gabe anzudichten, dann hätten wir einen langweiligen, weil übermächtigen Charakter an Stelle von einem, der sich seine Erfolge ehrlich verdient.

Die Beschreibung von Völkern und ihren Verhaltensweisen ist auch bei den Missk wieder sehr ausführlich und interessant, ihre extrem kurze Lebenserwartung korrespondiert hier äußerst passend mit Rhodans innerem Ringen bezüglich der Unsterblichkeit.
Aber: Die Irrationalität, mit der Rhodan vorgeht, seine Mission zur Rettung der Erde mal wieder völlig aus den Augen verlierend, die hatten wir schon viel zu oft.
Dass diese Rettung ohne den lieben Perry nicht funktionieren kann, weil nur er an Crests Daten herankommt, trägt nicht dazu bei, Rhodan als rational handelnden Menschen zu darzustellen.
Und es lässt Atlans Vorschlag, sich einzeln durchzuschlagen und nicht einmal auf Rhodan zu warten, in einem sehr merkwürdigem Licht erscheinen...

Die Geschichte mit dem ZA ist für mich bis jetzt überhaupt nicht nachvollziehbar, weder der schwachsinnige Plan, Arkon damit zu destabilisieren (dazu habe ich schon einiges geschrieben), noch die Übergabe an Rhodan.
Bleibt zu hoffen, dass wir über Atlans Beweggründe noch aufgeklärt werden und das Theater nicht nur als Seitenfüller ohne eigentlichen Hintergrundplan dienen sollte (und leider habe ich dieses Gefühl beim Thema ZA schon eine ganze Weile).

Rhodan schlussendliche Ablehnung kann ich nun absolut nicht nachvollziehen.
Beim ersten Mal wars okay, da gabs den todkranken Crest, dem Rhodan sich verpflichtet fühlte, das war eine schöne und selbstlose Geste.
Aber diesmal?
Wieso gibt er seine Freiheit auf, wenn er den Aktivator annimmt?
Kann er seinem Gewissen nicht auch mit ZA verpflichtet bleiben?
Kann man überhaupt durchs Leben gehen, ohne jemandem etwas zu schulden? Schuldet er sein Leben nicht jetzt schon seinen Freunden und anderen Wesen und das sogar mehrfach? Gar nicht zu reden von jede Menge Gefallen und Hilfe, die er bekommen hat.
Und dieser Satz Stiqs (den dieser übrigens gar nicht zu Rhodan gesagt hat, sondern zu Atlan), er möchte nicht auf das Leben zurückblicken, das er geführt hat: Blickt man nicht auch als Sterblicher stets auf das Leben zurück, das man geführt hat?
Rhodan sagt, der Aktivator widerspricht allem, woran er glaubt - was genau das ist, sagt er leider nicht.
Das sind eine Menge Allgemeinplätze, eine für mich verständliche Begründung schaut anders aus.

Zu Atlan mag ich eigentlich nichts mehr schreiben. Die Wandlung, die sein Charakter in der kurzen Zeit seit seinem ersten Auftreten bis jetzt durchgemacht hat, ist ebenso wenig nachzuvollziehen wie sein unbeherrschtes und in keiner Weise seiner immensen Erfahrung entsprechendes Verhalten.
Dass er inzwischen eher arrogant, überheblich und stellenweise schon brutal daherkommt, dass er ohne Rücksicht auf andere agiert, lässt in mir, zusammen mit Rhodans Bemerkung, Arkoniden und Terraner seien grundverschieden, so langsam den Verdacht keimen, dass Atlan wohl über kurz oder lang auf die dunkle Seite der Macht wechseln wird...
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enerkos
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Shyail

mit deiner ausführlichen Antwort hast du mir eine grosse Freude gemacht!

Das mit dem vielen Glück ist für mich ja auch nicht überzeugend gelöst - wenn höhere Mächte im Spiel sind und einen begünstigen, ist das Mass an "Glück" gewiss höher als bei einem Normalsterblichen (!) - aber auch ich empfinde den Bogen so immer noch überspannt...
Was jemand wie Rhodan tatsächlich haben kann, ist so etwas wie ein innerer Kompass. Es gibt im Leben eine Art "Klick"-Momente, die über Alltags-Entscheidungen hinausgehen, wo man etwas gleich oder auch im Nachhinein spürt, dass da etwas Besonderes war (am eigenen Leib schon zwei drei Mal erlebt) - dann fällt man eine Entscheidung, die man selbst vielleicht nicht mal ganz durchschaut, die sich aber "richtig" anfühlt. Rhodan hat ja selbst reflektiert, dass er genau "weiss", dass Atlan unrecht hat, er es aber nicht mit den richtigen Worten formulieren kann (als er die Ermordung des (vermeintlichen?) Regenten kritisiert - Kapitel 3). Das darf es von mir aus geben und ich billige zu, dass die Entscheidung, sich auf die Missk einzulassen und Shy zu retten, ein solcher "Klick" sein könnte - aber man sollte auch damit sparsam umgehen - gleich ZWEI Rettungsaktionen in einem Roman empfinde ich als zuviel - meiner Meinung nach hätte die erste Rettung völlig ausgereicht um das Besondere an der Beziehung Rhodans zu Shy zu zeigen. Stimmig fände ich in etwa ein oder zwei "Klick"-Momente pro Staffel; der Rest sollte sich dann wirklich aus Besonnenheit, Fähigkeit und handfester, "bodenständiger" Hilfe erklären können. Mit einem kleineren Glück-Kontingent hätte der Autor sein Ziel, Rhodan zur Ablehnung des ZA zu bringen, ebenso gut erreichen können.

Was ich übrigens ein schöner roten Faden finde: Rhodan sammelt durch seine Offenheit und kompromisslose Hilfsbereitschaft in allen bisherigen Völkern Freunde - Ferronen, einigen Naats, Aras, den Seidenspinnern, indirekt Anetis, und jetzt Missks - da baut sich längerfristig etwas Wertvolles auf. Aber es wäre schon mal an der Zeit, dieses Epetran-Archiv endlich zu finden und dem Einflussbereich des Regenten zu entziehen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob man ein Ziel immer dadurch erreicht, indem man möglichst direkt darauf zuschreitet - ich stelle diese Frage nicht mal unbedingt nur in Bezug auf NEO, sondern durchaus auch an das reale Leben - - -

Betreffend ZA: Rhodan war ja auch nicht klar, warum Atlan den ZA jetzt ausgerechnet ihm übergeben will (dieser Schwachpunkt wird also gleichsam roman-intern thematisiert), und er seziert Atlans Argumente in erstaunlicher Offenheit - dieses Wortduell zwichen Atlan und Rhodan hat mich beeindruckt. Dann hatte Rhodan noch diesen Albtraum, wie die Kette des ZA ihn erwürgen will - zusammen mit den unstimmigen Zweckbestimmungen des ZA (der Zersetzungsplan war ja wirklich hanebüchen - gebe ich dir vollkommen recht), zudem die Manipulierkraft des ZA (beim Anlegen des ZA hatte Rhodan dann die Vision auf seine Vorgeschichte), schlussendlich die Erfahrungen mit bisher zwei ZA-Trägern (Crests Wesensveränderung und jetzt Atlan, der ja auch nicht gerade vertrauenswürdig erscheint - das können meiner Meinung schon starke Gründe sein, genau DIESEN ZA auch abzulehnen.

Klar hat Stiqs den zitierten Satz zu Atlan gesagt - aber Rhodan hat ihn mitgehört und er ist ihm eingefahren. Und Stiqs wollte nicht eine EWIGKEIT auf sein Leben zurückblicken müssen. - Gibt Rhodan seine Freiheit auf, wenn er den ZA annimmt? Zeigen nicht gerade Crest und Atlan, dass irgendetwas nicht stimmt? Dass der ZA durchaus die Kraft haben könnte, seinen Träger charakterlich zum Unguten zu verändern? Und dass dann eines Tages der Hersteller des ZA seinen Preis einfordern könnte - auch wenn Rhodan seinem Gewissen weiterhin folgen wollte? Nach dem bisher Gelesenem empfinde ich das nicht so eindeutig und problemlos wie ich es aus deiner Argumentation heraushöre. Ich hoffe sehr, dass zur Rolle der ZA's noch was schlüssiges nachgeschoben wird und bin gespannt darauf.

Ganz gewiss schuldet man im Leben immer jemandem was - es macht aber einen Unterschied, ob Rhodan Gleichsterblichen was schuldet - da gibt es immer eine Chanse auf Ausgeglichenheit: auch die Gefährten können Rhodan ja immer wieder mal was schulden - oder ob Rhodan einer so mächtigen Entität wie ES, Anetis oder wer auch immer etwas schuldig ist und wofür: für ein ewiges Leben! Wie soll Rhodan je ein Geschenk des ewigen Lebens "abarbeiten", das zumindest locker das hundertfache eines normalen Lebens umfassen kann. Ich wäre mir gar nicht sicher, ob ich ein solches Geschenk annehmen könnte ohne mich auf Dauer etwas anderen als meinem Gewissen verpflichten zu fühlen.

Selbst wenn ich Rhodans Entscheidung NICHT nachvollziehen könnte: auch dann fände ich es super, dass diese Frage überhaupt thematisiert wird und ein differenzierter Umgang mit der Möglichkeit eines ewigen Lebens gezeigt wird.

Mit deiner versteckten Anspielung auf Star Wars III eröffnet sich eine durchaus mutige Entwicklung, wenn sich bewahrheiten sollte, was du für möglich hältst - Atlan als künftiger Widersacher im Ringen? Die NEO-Zukunft wird es wohl zeigen!
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Cybermancer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Thrawn hat geschrieben:
Cybermancer hat geschrieben:
bmc hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstanden habe:
Ihin da Archur kam die auffällige Yacht TIA'IR verdächtig vor, der Planet namens Sand, von dem die Schatzjäger angeblich herstammen, ist in keinen Datenbanken zu finden.
Wird im Roman geklärt, warum zwar eine Ex-Kurtisane die naheliegende und triviale SQL-Abfrage der Datenbanken vornimmt, nicht aber die arkonidische Homeland-Security? :???:

Es kann mir doch niemand weismachen, dass die imperialen Sicherheitskräfte keinen Zugriff auf die Datenbanken haben, zumal nach einem Attentat auf den Regenten! :-=
Ich denke das Problem setzt schon viel früher ein, warum werden die Daten des Raumhafens nicht von einem spezialisierten KI-System in Echtzeit gefiltert, das schon Alarm schlägt bevor ein verdächtiges Raumschiff überhaupt auf dem Landefeld niedergeht. Nachdem was wir in Band 51 über den Stand der arkonidischen KI erfahren haben, wäre ein solches System trivial zu implementieren und sicher Standardausrüstung, zumal die Herrschaft des Regenten nicht unumstritten ist und aus diesem Grund auch die Sicherheitsvorschriften angezogen werden dürften.
Ganz einfach: Vor ca. 8000 Jahren kam auf Arkon die dortige Version der Piratenpartei an die Macht. Seit dem sind solche Überwachungssysteme in der gesamten Galaxis untersagt. Basta! :P
Nein, auf allen Raumschiffen wird des Imperiums werden die Individualschwingungen der Crew und Passagiere erfasst. Solche Überwachungsmaßnahme gehören doch eher zum Standard!
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
https://pgp.mit.edu/pks/lookup?op=get&s ... CC04F151DE
https://www.youtube.com/watch?v=WiMwVlpD-GU
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Shyail
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Shyail »

Hallo enerkos,
schön, dass man mit dir so diskutieren kann!

Zum ZA und Rhodans Ablehnung desselben versuche ich mal, das, was ich da ausdrücken wollte, etwas zu präzisieren:
Ein Einen sind mir die Erklärungen einfach zu allgemein gehalten.
Und dann stört mich, dass praktisch alle Argumente, die Rhodan anzieht, sich auch locker zugunsten des Aktivators verwenden ließen:
Das Ding gibt ihn die Freiheit, seine Ziele langfristig zu planen und zu verwirklichen, gerade ein ZA-Träger muss (oder sollte) seinem Gewissen verpflichtet sein, er schuldet es seinen Mitgeschöpfen, welcher Rasse auch immer, soviel wie nur möglich zu ihrem Wohlergehen zu wirken (und auch wenn er es negiert, inzwischen müsste er mitbekommen haben, dass er kein so ganz gewöhnlicher Mensch ist) und im Gegensatz zu Stiqs hat er keinen Grund, sich seines bisherigen Lebens zu schämen.
Übrigens, nur so am Rande, Rhodan kann Stiqs Satz nicht gehört haben, höchstens Goratschin, die beiden hatten die Verfolgung alleine aufgenommen.
Noch eine Anmerkung zum Thema Schuld: Manche Schulden kann man weder einlösen noch abarbeiten. Zum Beispiel das Geschenk des Lebens, das die Eltern einem machen und das man höchstens an die eigenen Kinder weitergeben kann. Freundschaften sind auch so ein Fall, eine Freundschaft, wo man aufrechnet, wann wer was für wen getan hat, ist keine! Oder in diesem Heft, wo sich der kleine Missk für Perry opfert. Wie will man so etwas wieder gutmachen, selbst eingedenk der Tatsache, dass er sich zuerst für Shy eingesetzt hatte. (Jetzt geräts ins Philosophische, ich hör also mal lieber wieder auf!)
Mir hätte aber schon genügt, wenn Rhodan diesen ominösen Satz, der ZA widerspräche allem, was er glaubt, mal genauer ausgeführt hätte, leider kam da nix.

Was ich verstehen könnte, wäre, wenn Perry den ZA aus Misstrauen gegenüber Atlan ablehnt. Er sagt ja zu Beginn, Atlan müsse mit seinem Argwohn leben und dieser Argwohn ist leicht nachvollziehbar. Ich habe auch bereits gesagt, dass mir Sinn und Zweck dieser Übergabe absolut schleierhaft ist und Atlans Antworten auf Perrys Fragen wirkten alles andere als erhellend, er hat sich um jedwede klare Aussage gedrückt.
Irgendwie wirkt diese Geschichte auf mich wie... es fällt mir schwer, die richtigen Worte dafür zu finden, aber auf Sensationsmache getrimmter Seitenfüller (was leider ziemlich unfreundlich klingt) kommt der Sache einigermaßen nahe, grade weils so gar keinen Ansatz zu Erklärungen gibt.

Die Veränderungen an Crest, seit er in den Besitz des ZAs gelangt ist, sind natürlich ein gutes Argument.
Bei Crests Aktivator vermute ich allerdings, dass er auf ihn deshalb so verändernd wirkt, weil dieser Aktivator eigentlich gar nicht für ihn bestimmt war, sondern für Rhodan. Dann hätte dieser ZA auf jeden außer dem ursprünglich vorgesehenen Träger solche Auswirkungen.
Es gab in der EA einen ähnlich gelagerten Fall, als Rhodans Sohn, Thomas Cardiff, den für seinen Vater gestimmten ZA trug, dort war die Veränderung zwar überwiegend physischer Art, betraf aber auch Cardiffs Psyche.
Die Veränderungen aber, die Atlans Charakter seit seinem Auftauchen in Bd. 36 durchlaufen hat, wo er noch durchaus positiv rüberkam, können wohl kaum seinem ZA geschuldet sein.
Bitte bedenke, dass Atlan seinen Aktivator bereits seit 10.000 Jahren trägt. Wie wahrscheinlich ist es da, dass negative Veränderungen gerade jetzt, derart plötzlich und massiv einsetzen?
Ich gestehe aber gerne zu, dass Perry Atlan ja erst kurze Zeit kennt und vielleicht wirklich glaubt, der ZA habe ihn beeinflusst.

Jedenfalls bin ich mal gespannt, ob und wann man genaueres erfährt - bis jetzt gibts nur noch mehr ungelöste Rätsel und von ungelösten Rätseln, wo man nicht mal weiß, ob sie überhaupt gelöst werden, gibt es schon viel zu viele!
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Shyail
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Shyail »

Noch als kleiner Nachtrag:
In Stiqs Fall wirkt sich der Aktivator keineswegs negativ aus, er durchläuft vielmehr eine Charakteränderung zum Guten, die nur deshalb mit seinem Freitod endet (wenn er denn tot ist), weil er nicht gezwungen sein möchte, weiterhin Böses tun zu müssen.
Auch Crest wird ja nicht böse, nur sehr spontan und unüberlegt, häufig schon irrational. Allerdings führt das, was er tut, letztlich immer zu etwas Gutem (jedenfalls bisher), fast so, als würde der Aktivator ihn leiten.
Tatsache ist, diese beiden Aktivatoren bewirken Veränderungen, aber es scheinen keine zu sein, die aus einem Gutmenschen das Scheusal herauskitzeln.
Was Atlans Aktivator betrifft, muss man abwarten, da sind zu viele Fragen offen, zuvorderst die nach seiner Herkunft. Beeinflusst wird Atlan wohl, aber von wem oder was?
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enerkos
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Shyail

eigentlich ist es ja Zeit für mich, zu Bett zu gehen, dann aber habe ich quasi als "Betthupferl" ins Forum geklickt und Deine Antwort gesehen.

Deine Gedanken zur Schuldfrage haben mich sehr berührt - ich hätte Dir noch gerne weiter dabei "zugehört". Rein vom Ethischen her sollte von daher für Rhodan auch ein Leben MIT ZA denkbar sein (ich meine damit als Aussenstehender sprich Leser und im Allgemeinden als bedenkenswerte Möglichkeit, was mal als Langzeitlebender zu weittragende Entwicklungen beitragen könnte - finde ich ein klasse Argument von Dir) - einfach Rhodan selbst sieht es (vorläufig?) nicht so. Bleiben aber zumindest die momentan speziellen Begleitumstände (Misstrauen gegenüber Atlan und zumindest gegenüber DIESEM Exemplar eines ZA's).

Was Atlan betrifft, so hat er schon vor früher eine zumindest dunkelgefärbtere Seite an den Tag gelegt: so erinnert er sich an die Kubakrise, wo er "unschönes" machen musste, um eine Eskalation zu verhindern (im Band "Die Stardust-Verschwörung), und er führte mit Rhodan schon auf Siron eine Diskussion um Gewalt, wo er Rhodan wegen seiner Weichheit kritisierte und deutlich machte, dass er auch zu Gewaltanwendung bereit sei, wenn es die Situation erfordert (ich glaube, es was auf Siron - leider ist es wirklich langsam spät, darum mal ohne genauere Quellenangabe)...
Im Grunde genommen muss Atlan geistig gesehen noch gar nicht mal so estrem alt geworden sein: Arkoniden werden offenbar schon rein körperlich ohnehin um einiges älter als Menschen - wenn man nun all die Tiefschlafphasen subtrahiert, seit Atlan den ZA bekommen hat, wieviele Jahre bleiben noch übrig? Bei 65 Jahren Normalphasen blieben etwa 153 planmässige Wachphasen, die bei ereignislosen Zeiten vielleicht sogar nur einige Tage betragen? Ergäbe als mögliches Minimum ein paar Jahre Wachphasen. Darüberhinaus wurde Atlan während für ihn interessanten Zeiten gewiss auch länger wach - vielleicht sogar ein zwei Jahre lang? - gibt zusammen vielleicht hundert Jahre, zweihundert? Dazu wissen wir einfach noch zu wenig...
Ein abschliessendes Urteil wage ich noch nicht, da möchte ich erst mehr über Atlans Vergangenheit wissen.

Mit dem Satz-Gehört-Haben hast Du recht, habe mich nicht mehr korrekt daran erinnert - klar, kann man sich als Leser dann "zurechtbiegen", dass entweder Goratschin oder Atlan Rhodan Stiqs Worte später zugetragen haben werden - erzähltechnisch ist es dann dennoch unbefriedigend.

Jetzt eben zu deinem Nachtrag, auf den ich gerade noch aufmerksam gemacht worden bin beim Absenden-Wollen: Du hast recht, dass Crest sicher kein Scheusal geworden ist, und Stiqs hat sich sogar zum Besseren verändert (habe ich tatsächlich nicht bedacht). Und doch erschien Crests Wesensveränderung zuerst Tatiana Michalowna und später Rhodan doch etwas unheimlich. Auf mich persönlich wirkt Crest geradezu manisch - von Selbstentäusserung, als er Saoyaard seinen ZA lieh bis hin zu wahnhaft wirkendem Verhalten, während der Gefangenenzeit bei den Naats. Vielleicht pendelt sich das tatsächlich noch ein...?

Es bleiben auf jeden Fall noch Fragen offen.

Ich finde Diskutieren übrigens sowieso was Spannendes, man sieht dann danach einfach mehr und hat die Chanse, seinen Horizont zu erweitern.

Ich nehme deine Gedanken gerne mit und warte mal ab, was Frank Borsch und die Autoren uns für Geschichten liefern. Ich bin sicher, dass da noch mehr kommt.
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Cybermancer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Lieber enerkos,

in einigen Punkten muss ich dir leider heftigst widersprechen.
enerkos hat geschrieben: DER REGENT:
Ein weiteres Mal begegnen wir dem Regenten - oder ist es doch der Doppelgänger? Auch Sergh (Kapitel 2) und Rhodan (Kapitel 6) fragen sich das. Tatsächlich vermittelt die Figur des Regenten ein widersprüchliches Bild: einerseits die totale Gefühlskälte (Künstliche Intelligenz?), andererseits der ZA, der nur bei einer Natürlichen Intelligenz Sinn macht.
Wissen wir das der Aktivator echt ist und können wir mit Sicherheit sagen, das es sich nicht um eine Replik handelt? Dann kann die künstliche Intelligenz der Arkoniden Gefühle überzeugend faken, wobei ich mich unwohl bei dem Wort faken fühle, da es heute auf der Erde ein Forschungsgegenstand des Gebietes der künstlichen Intelligenz ist, Computer mit Emotionen zu versehen, siehe dazu auch http://en.wikipedia.org/wiki/Affective_computing.
Es bleibt festzustellen, dass es hier auf der Erde genügend natürliche Intelligenzen gibt, denen eine gewisse Gefühlskälte zuzusprechen ist, dafür gibt es in der Psychatrie sogar eine entsprechende Diagnose.
Insgesamt beobachte ich hier im Forum die Tendenz einer künstlichen Intelligenz die Qualitäten der natürlichen Intelligenz rundweg abzusprechen. Wie du dir sicher vorstellen kannst, bin ich da ganz andere Meinung. Ich denke das wirklich ausgereifte KI sich in nichts von natürlicher Intelligenz unterscheidet und das Aufziehen von Mauer zwischen beiden doch eher künstlich ist.
Überhaupt ist das der Punkt an dem die Beschreibung des Großen Imperiums meiner Meinung nach krankt.
Wir habe es hier mit einer Zivilisation zu tun, in der die Möglichkeiten einer ausgereiften Biotechnologie und einer starken KI seit Jahrtausenden Kultur integraler Bestandteil der Kultur sind.
Doch anstatt sich wenigstens zu bemühen diesen Hintergrund auszuarbeiten kriegen wir eine platte Sauce aus verstaubten Klichees vorgesetzt, in der Biotechnologie und KI mal als Plotdevice auftreten, wenn sie mal braucht und ansonsten anscheinend keine Auswirkungen auf den Hintergrund und die Umstände im Großen Imperium haben.
Übigens: So weit ich verstehe, ist das Attentat auf den Regenten gar nicht erst publik geworden (der Doppelgänger war ja geheim) und der Regent (ob er es ist oder nicht, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle) tritt ja ganz normal in einem Prunkzug auf, macht das im Untergrud von Artekh Geschehene also auch nicht publik. Zudem agieren sowohl da Teffron als auch da Achram streng geheim, also höchst privat, weil beide ihre wahren Ziele verheimlichen wollen – es erschien mir daher plausibel, dass in Rhodans Fall nicht der offizielle Abwehrapparat greift, sondern „nur“ so, wie es eben im Roman geschildert worden ist.
Rein äusserlich gesehen hätte sich für das Machtgefüge Arkons gar nichts verändert haben müssen, trotzdem wird der Mord, den Atlan verübt hat, weitgehende und katastrophale Folgen haben, wenn man Ellert und den Visionen Saoyaard und der Mutanten glauben will. Der erste Akt ist gewiss mit dem Verhängen des Kriegsrecht eröffnet worden.
Der Regent kann es sich in seiner Position garnicht leisten ein Attentat auf seine Person einfach zu ignorieren. Egal ob es publik wird oder nicht.
Aus dem bisher beschriebenen leite ich ab , dass die Machtposition des Regenten bei weiten nicht vollständig gefestigt ist. Er hat überall Feinde, wie zuletzt bei den Lotsen gesehen.
Er muss auf einen solchen Vorgang mit voller Härte reagieren. Natürlich ist es logisch das Attentat nicht publik zu machen um andere Feinde erst garnicht zu ermutigen und keine öffentlichen Zweifel an der Festigkeit seiner Herrschaft aufkommen zu lassen. Aber das im Hintergrund nicht der Abwehrapparat des Imperiums mobilisiert wird, ist meiner Meinung nach in keinster Weise nachvollziehbar. Zumal die Sicherheitskräfte ja nicht in die Details eingeqweiht werden müssen. Der Personenkreis, der über das Attentat informiert ist, kann klein gehalten werden. Die Auswertung der Daten, wie zum Beispiel die Daten der Raumhäfen, die Aufzeichnungen öffentlicher Kameras und ähnliches kann von spezialisierten KI-Systemen und Gruppen besonders vertrauenswürdiger Analysten übernommen werden.
Und die Umstände für eine solche verdeckte Operation sind ja auch überaus günstig, gerade erst ist das Kriegsrecht ausgerufen worden, im Zuge der Ausrufung kann es zu Krawallen. Somit dürften der Sicherheitsapparat eh in erhöhter Alarmbereitschaft sein. Und die zum Zugriff bestimmten Antiterroreinheiten müssen auch nicht über die wahren Hintergründe ihres Einsatzes informiert werden. Wenn eine sicher wohlinformierte imperiale Kurtisane der Gruppe um Rhodan auf die Schliche gekommen ist, dann wird dieses mit größter Wahrscheinlichkeit auch den an dem Fall beteiligten Ermittlern gelingen!
Und in dieser Situation hinterlassen Rhodan und Co eine Spur so breit wie eine vierspurige Autobahn!

Das er aus dieser Situation heil rauskommt, lässt sich nicht mehr mit Glück erklären. Hier werden seine Gegenspieler auf arkonidischer Seite zu totalen Vollidioten degradiert.

Überhaupt lässt sich doch hier ein gewisses Muster erkennen. Zuerst sichern die Naattruppen nicht das Wrack der TOSOMA, obwohl es nicht vollständig vernichtet wurde und die Crew sich auch nicht bemüht hat alle Daten zu vernichten (Auch dieses ist von mir thematisiert worden).
Und in diesem Zusammenhang dann noch die total bescheuerte Idee der Hand überhaupt Naats als Besatzungen für die Raumschiffe zwangszuverpflichten (Habe ich das richtig gelesen, die Naats wurden in der Wüste aufgelesen und verschleppt?), obwohl es Alternativen gegeben hat (Sich die Besatzungen in Klontanks heranzuziehen und von frühester Jugend auf Loyalität zu konditionieren und mit Implantaten zu optimieren hätte ja durchaus in technologischer Reichweite gelegen, ebenso die Möglichkeit auf KI-Systeme zurückzugreifen). Dann verliert die Hand auf so unwürdige Weise sein Flaggschiff. Dann das idiotische Versagen beim Verhör der Gefangenen. Überhaupt, die Behandlung und der Verlust der Gefangenen, alleine für diesen Lapsus hätte unser guter Sergh eigentlich wegen Sabotage und konterrevolutionärer Umtriebe vor dem Erschießungskommando landen müssen. Anstatt die Sache professionell durchzuziehen, baut die Hand hier am laufenden Band <zensiert>.

Das fängt mit der Wahl des Internierungslagers an (Darf ich vorstellen: Speziallager 45 , auf einem Eismond im Strahlungsgürtel eines Jupiter-ähnlichen Gasriesen gelegen, bittet dieses lauschige Lager Platz um 2000 Feinde des Imperiums in totaler Isolation von der Umwelt und voneinander zu verwahren und nach den neuesten Erkenntnissen der Psychologie und der Technologie zu verhören. Natürlich sind bei den Verhören die neuesten Modelle von Gehirnscannern Standard (Ich beziehe mich bei den Gehirnscannern auf folgende Technologie: https://sites.google.com/site/gallantla ... et-al-2011 . Spekulieren wir doch mal was im Laufe von 10000 Jahren daraus wird). Bewacht wird die Anlage von einer Division Eliteeinheiten und zwei Robotdivisionen. Im Fall eines katastrophalen Versagens der internen Sicherheitsprotokolle kann jederzeit der Schutzschirm der Anlage deaktiviert werden und der Strahlungsgürtel dekontaminiert das Lager in garantiert 12 Stunden.) und hört bei der gelungenen Flucht der Gefangenen auf.
Und als krönender Abschluss dann noch das Versagen die Gruppe um Rhodan zu stellen, obwohl diese sich bildlich gesprochen auf freiem Gelände positioniert und dazu noch ein überdimensionales Fadenkreuz auf den Boden pinselt.

Wenn die Gegespieler Rhodans in dieser Weise zu Witzfiguren degradiert werden, dann interessiert es mich auch nicht mehr ob die Details, wie zum Beispiel das Techtelmechtel zwischen Kurtisane und Hand überzeugend geschildert werden. Das Fundament der Handlug stimmt nicht!
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
https://pgp.mit.edu/pks/lookup?op=get&s ... CC04F151DE
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Cybermancer

WOW!!!
Ich habe soeben mit grosser Freude (meine ich wirklich so!) Deine lange und eingehende Andwort gesehen, herzlichen Dank dafür! - Insgeheim habe ich gehofft, gerade auch von Dir eine Replik zu erhalten, weil ich deine Gedankentiefe ausserordentlich schätze - und dann sowas, was alle meine Hoffnungen übertrifft!
Leider muss ich jetzt gleich zur Arbeit gehen, ich antworte Dir aber sehr gerne noch (vermutlich noch heute Abend) - für den Moment war es mir einfach sehr wichtig, die Mühe und das Engagemen wertzuschätzen, die du in dein Posting gelegt hast ---
Bis später!
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Casaloki »

Cybermancer hat geschrieben: Wissen wir das der Aktivator echt ist und können wir mit Sicherheit sagen, das es sich nicht um eine Replik handelt?
Genau, das habe ich mich auch gefragt. Und ebenso jener, den Atlan im Auftrag verteilt. Die "Gefühle" oder Empfindungen, die seine Träger dabei haben, könnten auch eingebildet sein. Atlan sagt ja, dass er mit dem Ei Unruhe stiften will. Es reicht ja wohl, dazu eine Replik zu benutzen. Und Atlans eigener ZA? Er hat zumindest die meiste Zeit im Tiefschlaf verbracht. Braucht er dazu vielleicht gar keinen ZA? Das würde dann die Unterschiede in den ZAs erklären. Und auch, warum sich Atlan ausschweigt, woher er die anders aussehenden ZAs hat. Tatsächlich wissen wir nur von einem echten ZA.
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„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.“ Blade Runner, Roy Batty (gespielt von Rutger Hauer).
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Kurpfälzer »

He! :juhu: Die Hauptcharaktere bekommen ja endlich mal richtige Tiefe! Das hätte ich bei einer Perry Rodan-Serie nicht erwartet. (von der EA kann ich nicht reden, da ich sie seit 40 Jahren nicht mehr kenne).
Perrys Skrupel über die Za's - welche scheinbar unters Volk gebracht werden wie die Kamellen beim Faschinszug - fand ich echt gut. Auch da Tefron gefällt mir jetzt deutlich besser. Auch Atlan, als nur scheinbarer Ritter der Tafelrunde von Perry, ist 'ne gute Idee.
Zwei Daumen hoch! :st: :st:
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von ovaron29 »

DoctorMabuse hat geschrieben:Bei uns in Österreich ist Nikolaus erst im Dezember, aber sonst gefällt mir dein Beitrag. :devil:

[/quote] Ähhh, bei uns in Ostwestfalen auch, da war ich irgendwie zusehr in der Alliteration.... :o([/quote]
Oje, ich versteh zwar noch ein bißchen Latein, aber bei Alliteration mußte ich Wikipedia bemühen. :o(
Zuletzt geändert von ovaron29 am 16. September 2013, 14:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von ovaron29 »

[quote="Cybermancer"]Lieber enerkos,

in einigen Punkten muss ich dir leider heftigst widersprechen.

Toll erklärt, hast du auch noch Zeit für die Uni? :rolleyes:
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von ovaron29 »

Shyail hat geschrieben:Hallo enerkos,
schön, dass man mit dir so diskutieren kann!

Zum ZA und Rhodans Ablehnung desselben versuche ich mal, das, was ich da ausdrücken wollte, etwas zu präzisieren:
Ein Einen sind mir die Erklärungen einfach zu allgemein gehalten.
Und dann stört mich, dass praktisch alle Argumente, die Rhodan anzieht, sich auch locker zugunsten des Aktivators verwenden ließen:
Das Ding gibt ihn die Freiheit, seine Ziele langfristig zu planen und zu verwirklichen, gerade ein ZA-Träger muss (oder sollte) seinem Gewissen verpflichtet sein, er schuldet es seinen Mitgeschöpfen, welcher Rasse auch immer, soviel wie nur möglich zu ihrem Wohlergehen zu wirken (und auch wenn er es negiert, inzwischen müsste er mitbekommen haben, dass er kein so ganz gewöhnlicher Mensch ist) und im Gegensatz zu Stiqs hat er keinen Grund, sich seines bisherigen Lebens zu schämen.
Aber Rüdiger hat wenigstens versucht Rhodans Ablehnung zu erklären. :st:
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Kurpfälzer »

ovaron29 hat geschrieben: Aber Rüdiger hat wenigstens versucht Rhodans Ablehnung zu erklären. :st:
Das fand ich das Beste an dem Roman. Dass so ein ZA nicht nur das ewige Leben schenkt, sondern auch auf ewig den Beschenkten korrumpiert in seiner Handlung. Zumal man nicht weiß, wer der Schenkende überhaupt ist, und welche Ziele er verfolgt. Wer solche Dinger verschenkt, kann sie auch wieder einziehen, wenn der Träger nicht "funktioniert". Und wenn der Beschenkte erst einmal die Unsterblichkeit genossen hat, will er sie um jeden Preis nicht mehr verlieren. Der perfekte Sklave.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von George »

Cybermancer hat geschrieben: ...
(2) Die schiere Anzahl von Toptalenten auf Seiten der Arkoniden. Nehmen wir an 1% der Bevölkerung hätte eine Spitzenbegabung auf mathematischem Gebiet (Die Zahl ist aus der Luft gegriffen, aber wenn man einen anderen Prozentsatz einsetzt, dann ändert sich nichts an der qualitativen Größenordnung). Das wären dann auf der Erde 8*10^9 *0,01 = 8*10^7 oder 80 Millionen. Auf arkonidischer Seite ergäbe sich
5*10^13*0,01 = 5*10^11 oder 500 Milliarden Genies!
...
Wenn man die Sache logisch betrachtet, wird Terra auch vei vollem Zugriff auf arkonidische Datenbanken noch auf Jahrtausende den Status eines Entwicklungsplaneten haben.
...
Nach dieser Logik hätten die Deutschen nie eine Chance im Vergleich zu den Chinesen oder Indern gehabt. Offenbar funktioniert die Welt nicht so linear, wie du glaubst.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Shyail »

Kurpfälzer hat geschrieben:Das fand ich das Beste an dem Roman. Dass so ein ZA nicht nur das ewige Leben schenkt, sondern auch auf ewig den Beschenkten korrumpiert in seiner Handlung. Zumal man nicht weiß, wer der Schenkende überhaupt ist, und welche Ziele er verfolgt. Wer solche Dinger verschenkt, kann sie auch wieder einziehen, wenn der Träger nicht "funktioniert". Und wenn der Beschenkte erst einmal die Unsterblichkeit genossen hat, will er sie um jeden Preis nicht mehr verlieren. Der perfekte Sklave.
Wieso nimmst du es als gegeben an, das ein ZA jeden automatisch korrumpiert?
Ich denke mal, da gibt es durchaus Unterschiede in den Charakteren, solche, bei denen es sehr leicht geht (vielleicht weil sie schon vorher der willensschwächeren/bösen Fraktion zuzuordnen waren?), aber genauso wird es andere geben, die sich niemals korrumpieren lassen würden.
Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass Rhodan diesem speziellen ZA gegenüber misstrauisch ist, aber deine Aussage verallgemeinert mir zu sehr.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Kurpfälzer »

Shyail hat geschrieben:
Kurpfälzer hat geschrieben:Das fand ich das Beste an dem Roman. Dass so ein ZA nicht nur das ewige Leben schenkt, sondern auch auf ewig den Beschenkten korrumpiert in seiner Handlung. Zumal man nicht weiß, wer der Schenkende überhaupt ist, und welche Ziele er verfolgt. Wer solche Dinger verschenkt, kann sie auch wieder einziehen, wenn der Träger nicht "funktioniert". Und wenn der Beschenkte erst einmal die Unsterblichkeit genossen hat, will er sie um jeden Preis nicht mehr verlieren. Der perfekte Sklave.
Wieso nimmst du es als gegeben an, das ein ZA jeden automatisch korrumpiert?
Ich denke mal, da gibt es durchaus Unterschiede in den Charakteren, solche, bei denen es sehr leicht geht (vielleicht weil sie schon vorher der willensschwächeren/bösen Fraktion zuzuordnen waren?), aber genauso wird es andere geben, die sich niemals korrumpieren lassen würden.
Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass Rhodan diesem speziellen ZA gegenüber misstrauisch ist, aber deine Aussage verallgemeinert mir zu sehr.
Nun ja, ich sage es mal so: Ich glaube nicht mehr an "Das Gute im Menschen". Jedenfalls nicht in solchen exorbitanten Fällen wie diesen. Meine Lebenserfahrung hat mich zu der Erkenntnis gebracht, dass "Das Gute im Menschen" nur strahlt, wenn es ihn nicht viel kostet. Geht es ans Eingemachte, ist sich jeder selbst der Nächste. An edlen Ausnahmen will ich natürlich nicht zweifeln, da es tatsächlich welche gegeben hat oder auch gibt, jedoch sind das ganz große Ausnahmen.
Perry Rhodan soll meinetwegen so eine Außnahme sein, aber ich finde es gut, dass in einem Roman diese Thematik relativ realistisch angesprochen wird.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Cybermancer

nun kommr ich zur versprochenen Antwort...

THEMENKOMPLEX ZELLAKTIVATOR
Du und Cassaloki erwägen die Möglichkeit, dass der Zellaktivator (und vielleicht auch Atlans Zellaktivatoren) lediglich Repliken sein könnten ohne objektive Wirkung (d.h. die Empfindungen der Träger wären dann nur Einbildung?).
Über den ZA des Regenten (ich nenne diese Intelligenz einfachheitshalber mal so, schliesse damit immer die Möglichkeit ein, dass es auch der Doppelgänger sein könnte) wissen wir schlicht nichts, ausser dass Ihin da Achram dieses Schmuckstück schon länger am Regenten aufgefallen ist (offenbar bis in ihre Kurtisanen-Zeit, wo sie mit dem Regenten sexuell verkehrte). Der Regent pflegte das Teil sogar während des Geschlechtakts anzubehalten (Band 50, Kapitel 4 - ich kürze fortan ab: 50:4). Da Teffron hat (erst) in 49:7 den ZA am Regenten erkannt - ich tendiere dazu, dass es um das selbe Modell handelt wie "sein" Aktivator - der Unterschied zwischen Hühnerei (ES) und Taubenei (Atlan) sollte ihm sonst aufgefallen sein, sonst wäre die Passage schlecht erzählt gewesen. Aber wirklich wissen tun wir da nichts - also alles offen ---
Atlans eigener ZA ist vermutlich "echt". Gesetzt, dass Atlan während der 10'000 Jahre auf Terra mindestens 153 mal wach gewesen sein muss (pei einer Weckperiode von 65 Jahren) und sicher einige Male auch länger als nur ein paar Wochen wach war, wenn es galt, die Geschichte zu beeinflussen, kommen schnell mal hundert Jahre zusammen, und da Atlan schon ein erfahrener Flottenkommandant war, als er auf Terra stiess, wäre er 2037 rein biologisch selbst für Arkonidenverhältnisse in einem fortgeschrittenen Alter. Nun hat man bei der Untersuchung der Unterwasserkuppel festgestellt, dass die Telomere der DNA, die in den Kälteliegen gefunden worden ist, in einem einwandfreien Zustand sind (müsste Ende erste Staffel sein - leider habe ich damals noch keine Notizen in den eBooks gemacht) - zudem ist Atlans Gefährte Gunor ja noch im Verlauf der Geschichte gealtert und gestorben. Hieraus schliesse ich, dass Atlans ZA eindeutig lebensverlängernd wirkt.
Nun der ominöse ZA, den Atlan Rhodan angeboten hat und ursprünglich als Zankapfel gedacht war: dieser wurde ja versuchshalber Saoyaard zu Testzwecken umgelegt, und prompt hatte dieser die Vision mit der wunderschönen Landschaft, deren Frieden durch einen Schuss zerstört wird (die Ermordung des Regenten) - als Rhoden den ZA umhängte, hatte er ja sofort die Vision, in der er die Szenen aus seinem Leben (2007-2032) durchlebte - diese Wirkungen übersteigt meines Erachtens auf jeden Fall mögliche Placebo-Effekte (36:13) - ob aber auch DIESER ZA lebensverlängernd wirkt, lässt sich aufgrund der vorhandenen Informationen in der Tat nicht nachweisen. Prüfpunkt Atlans Angebot: wäre der ZA tatsächlich zwar irgendwie wirksam, aber nicht lebensverändernd, dann wäre Atlans Tat eine absolute Niedertracht - Atlan erscheint zwar im Moment zwar schon recht unsympathisch, aber DAS würde ich im doch nicht zutrauen, zumal er im Gespräch im letzten Kapitel doch recht emphatisch mit Rhodan umging. Ich tendiere daher zur Annahme, dass auch dieser ZA echt sein muss.
Zum Schluss eine Randbemerkung, die ich nur streifen möchte: die Visionen mit der Landschaft - einerseits tauchen sie bei den am Virus erkrankten Mutanten auf, andererseits taucht die selbe Vision beim Umhängen des ZA bei Saoyaard auf. Fulkar ist zur These gekommen, dass es sich bei diesem Virus um ein künstlich erzeugtes Produkt handeln muss, der ausdrücklich auf Saoyaards Metabolismus zugeschnitten sei (37:5), später wurde festgestellt, dass der Virus vorher schon im Parallel-Universum auftrat (Brief von Haggard an Haggard, 47:9). Haben der Virus und die Atlan-ZA's den selben Ursprung? Dann würde in diesen Dunstkreis auch Ellert gehören, denn er äussert ja die selbe Vision in verbaler Form in genau dieser Landschaft und als Warnung - die Atlan dann missachtet. Ich vermute da einen Zusammenhang...

THEMENKOMPLEX KI - NI
Ich gehe völlig mit Dir überein, dass KI's, wie wir es im vorherigen Band erlebten, in der arkonidischen Kultur völlig zum Alltag gehören müssten, und nicht einfach plotdriven aus dem Hut gezaubert werden sollten.
Vorbemerkung: ich warte noch mit einer abschliessenden Beurteilung, bis wir wirklich auf Arkon "angekommen" sind und dort hautnah mit der arkonidischen Kultur in Berührung kommen. Bisher haben wir ja nur Aussenwelten erlebt - vergleichbar den Provinzen im Römischen Reich, welche je nach Geografie auch sehr verschieden geprägt waren - JETZT ist es für mich noch nicht notgedrungen ein schlechtes Zeichen, wenn das Arkon-Reich als Flickenteppich daherkommt mit verschiedenen Ausprägungen.
Inzwischen sind doch einige Techniken erkennbar, die schon mehrmals aufgetaucht sind:
AVATARE, die offenbar vor allem für repräsentatve Zwecke (Empfang und Bewirtung) oder Kommunikation eingesetzt werden, sie tauchen immer wieder auf.
TARKANCHARS, welcher die "Seele" einer NI speichern und handlungsfähig erhalten (Kosol ter Nidaar, Grek 695)
Robots, in welche die "Seele" eines NI "implantiert" wird (bisher nur einmal: Chergost, Band 48)
POSITRONIKEN, die ja auch eine Eigendynamik entwickeln und schon mehrmals vorgekommen sind (Terrania Orbital, zahlreiche Raumschiffe)
"ECHTE" KI's mit dem ganzen Spektrum einer NI: Tesma Rayare (Band 51) und wohl in höchster Vollendung: Homunk und Rico - eventuell auch der "Regent"?
Deine Gedanken hierzu sind wirklich sehr spannend und anregend: Warum eigentlich noch unterscheiden müssen sollen zwichen KI und NI, wenn es so perfekte KI's wie Rico, Homunk und Tesma gibt? Sollen diese nicht gleiche Rechte und gleiches Ansehen/Wertschätzung haben wie NI's? Das ruft Fragen auf, die mir geradezu mulmig machen aber die man vielleicht wirklich stellen sollte. Irgendwann müsste die Annäherung zwichen NI und KI dermassen nahtlos sein, dass jede Mauer dazwischen wirklich künstlich wäre. Spreche ich da gerade mit einer NI oder KI? Verliebe ich mich in eine KI, habe vielleicht sogar Sex mit ihr? Kann ich eine KI heiraten? Kann ich mich aufpeppen lassen mit einem Zusatzgehirn? Würde es nicht viel mehr bringen, meinen vergänglichen Biokörper durch Hitech zu ersetzen wie bei Chergost? Wie fühlt sich eine Gesellschaft an, bei der solche Fragen gar keine Rolle mehr spielen (sollten)? Bei den Arkoniden wird während der Adoleszenz der Extrasinn aktiviert - auch eine Art KI? Perry Rhodan NEO hätte eine megagrosse Chanse, diesen Fragenkomplex aufzugreifen und gerade in der Begegnung Terraner - Arkon auszuloten. Ich wünschte es mit Dir zusammen sehr, dass das noch kommt.

THEMENKOMPLEX ABWEHRAPPARAT / UNFÄHIGKEIT DER ARKONIDEN:
Da antworte ich gerne auf DREI Ebenen:
Objektiv: einwandfreie Argumente, welchen ich nur zustimmen kann. Es ist fast schon beängstigend, wenn Du das Speziallager 45 skizzierst - ohne Zweifel wäre es ein funktionierender Hochsicherheitstrakt. Und dass sich der Regent nicht leisten sollte, ein Attentat ungesühnt zu lassen: bin ich voll dabei, und seit der Ausrufung des Kriegsrecht hat er sich ja sowieso noch etliche weitere Feinde geschaffen. Ganz klar: Du hast völlig recht. Jeder fähige Berater würde dem Regenten etwas in dieser Art sagen.
"Subjektiv": mir kommt es vor, als betrachte der Regent "sein" Imperium wie einen Privatzoo; es scheint ihm auf perverse Weise Vergnügen zu bereiten, seine Hand zu triezen und sich an dessen Unfähigkeit zu ergötzen. Wie er den ZA zückt und genüsslich fragt "Sie interessieren sich für das hier?" - mich schauert es, wenn ich diese Worte "höre". Jenseits von jeglicher Vernunft spielt im Regenten etwas hinein, das sich jedem Kriterium, ob er "vernünftig" regiert entzieht. Dasselbe Dreckspiel hat die Hand ja auch gegenüber Novaal angewendet, als er ihm seinen Sohn vorführte. Ist das die höchste und perverseste Ausprägung arkonidischer Arroganz? Was hat der Regent davon, sich seine Hand zum heimlichen Feind zu machen ausser der persönlichen Befriedigung? --- Eigentlich ein Regent, der gegen sich selbst arbeitet, schauerlich, gruselig - auf eine perverse Art faszinierend.
Erzähltechnik: nehmen wir dein Speziallager 45. Für jeden Autoren, der eine Geschichte erzählen will eine sehr hohe Anforderung. Im Grunde genommen funktioniert dieses Lager so perfekt, dass jeder Aufstand, jeder Ausbruchsversuch im Keim erstickt wird. Wenn Rhodan da hineingeraten würde (das müsste eigentlich ab Band 53 der Fall sein): wäre damit die Serie dann nicht bereits zu Ende, da der Namensträger keine Chanse mehr hat, davonzukommen? -
Ich sehe mit Schrecken auf die Uhr: 22:34! Das Bett ruft immer lauter ----
Ausdrücklich: ich will das nicht als Entschuldigun für eine allfällig schlechte Erzählung, die dich nicht befriedigt, anführen, sondern mal ganz abseits als genereller Gedanken unabhängig von NEO. Eine fortlaufende Geschichte eines Protagonisten ist nur zwischen der Skylla von völliger Unfähigkeit der Antagonisten und der Charybdis eines Speziallagers 45 möglich. Bei Skylla wirkt es gehirnamputiert, wie du so nett zu sagen plfegst, bei Charybdis geht der Protagonist vorzeitig an der Perfektion der Antagonisten zugrunde. Vielleicht ist die Latte der arkonidischen Technikpotenz im Vergleich zu den Terranern zu hoch, um damit einen Roman schreiben zu können, der dich überzeugt? Vielleicht dürfte Arkon sagen wir mal nur ein paar Jahrhunderte voraus sein?

So, jetzt muss ich aber wirklich!

Die Diskussion macht mir im Moment mega Freude

und jetzt: Laptop zu und ab ins Bett, auch wenn's schwerfällt... (auch wenn Kurpfälzer soeben ein weiteres, leckeres Feld zum Debattieren eröffnet hat)

PS: so ganz nebenbei, Cybermancer: du hast einerseits ein gewaltiges technisches und wissenschaftliches Flait, andererseits auch ein grosses Bewusstsein für historische und gesellschaftliche Phänomene - was ist dein Beruf (wenn Du Lust hast, es zu verraten?)
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