Blutrausch?

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
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Sandal Tolpatsch
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Sandal Tolpatsch »

dee hat geschrieben:
Lord Valium hat geschrieben:Ich frage mal so in die Runde:
Täusche ich mich,oder wird die Erstauflage gerade etwas zu blutig?
Ich würde es nicht einfach blutig nennen. Es ist eine Mischung aus Blut, Qual und Leiden. Und ja: In der Summe ist es mir auch zuviel gewesen. Nicht an jeder Stelle ist die maximalinvasivste, brachialste Spannungserzeugung das geeignete Mittel der Wahl.

Ich nehme mal den auch in diesem Thread gerne gezogenen Vergleich zu den anonymen Opfern der SIen, Raumkämpfe etc. als Beispiel. Da wird gerne gesagt, das Universum sei kein Ponyhof, das sei Realismus, wenn auch Opfer personalisiert werden. Wer von Tausenden zerstörter Schiffe oder Millionen gefressener Lebewesen liest muss auch die zerfetzte Einzelperson sehen.
Da stimme ich grundsätzlich durchaus zu. Gelungen als Kontrapunkt finde ich z.B. diesen Roman mit den Leuten des abgeschossenen Schiffes aus dem Rettungskonvoi zu Beginn. Da kriegen die Opfer ein Gesicht, da wird deutlich, dass ein abgeschossenes Schiff nicht nur Material und eine Zahl ist.
Auch die Deformierungen beim PP-Transport oder Rhodans folgendlos gebliebene Vergreisung sind so was wie Vertiefungen: sie gehören zur Geschichte, sie entwickeln, was passiert.

Dagegen habe ich auch von Körperbomben gelesen. Es gab explodierende Besatzungsmitglieder auf der JV, einen sich selber teildesintegrierenden und sprengenden Widerständler auf Luna. Einen anderen zerschossenen Widerständler, dessen Reste verhört wurden. Ein rausteleportiertes tropfendes Hirn. Einen Tomopaten-mit-den-Scherenhänden. Ein metzelndes Balg-Ding. Einen amoklaufenden Agentenzwerg auf Droge. Einen qualvoll tiefgekühlten Haluter. Jaj, die unter Leiden similieren und deswegen eine Droge brauchen, um die Schmerzen überhaupt ertragen zu können und die damit auch noch Lebenszeit verlieren. Eine neue Teleporterfähigkeit, deren Träger nicht einfach erschöpft ist beim Einsatz, sondern vom Schmerz ausgeknockt wird. Einen mental verbrannten Gucky, der sich mit der Schuld herumschlagen muss, dass er Jugendliche getötet hat.

Würde ich die Hefte noch mal vornehmen: ich bin überzeugt, ich würde noch mehr Vergleichbares finden. Ist das alles nötig gewesen, um die gewünschte Geschichte zu erzählen? Bei Gucky könnte die Antwort ja lauten. Aber hätte die Gesamtstory nicht funktioniert ohne die eine oder andere genüssliche Grausamkeit? Habe ich einen Eindruck von Realität davon bekommen?

Nein, ich habe nur den unangenehmen Eindruck bekommen, eine Reihe von unappetitlichen Effekten abgearbeitet zu haben. Ich frage mich, wie man das noch toppen will mit der Reizsteigerung.

Mir scheint, die Hefte funktionieren seit 2700 auch als Einzelhefte „besser“ im Sinne eines romanbezogenen Spannungsbogens. Wenn man einen der Romane einem Neuleser in die Hand drücken würde bekäme er in den meisten Fällen etwas, das einem Kinofilm ähnelt und notfalls alleinstehend funktioniert. Das bedingt womöglich eine gewisse Menge an blood, sweat and tears :nixweis: Aber eine Fortsetzungsgeschichte funktioniert nicht einfach wie aneinandergereihte Einzelstories. Da muss man auch den kumulativen Effekt beachten.
Ich hätte lieber mehr Fortsetzungsstoryfeeling gehabt, das auch mal auf cool-cruel special effects verzichten kann.
Volle Zustimmung Dee :st: .

Ich möchte wieder Sense of wonder lesen und nicht Hack and Slay.

Meiner Meinung ist Perry in den letzten Zyklen immer mehr vom Suchenden zum Getriebenen geworden, leider.

:herz2:lich grüßt
Sandal Tolpatsch
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Alexandra
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

hz3cdv hat geschrieben: Das mit dem besudelt verstehe ich nicht.
Ich schon.
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Schnurzel
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Schnurzel »

dee hat geschrieben:
Schnurzel hat geschrieben:
dee hat geschrieben: ich muss zugeben, dass ich die Cover von Metzgerzeitschriften gar nicht kenne :o(
Wir hatten mal eins an der Büropinwand hängen. Da war Hackfleisch drauf. Aber auch nur, weil eine Kollegin Hack mit Nachnamen hieß. :D
:rofl: so schnell wird man zum Covergirl
Die Kollegin hat's mit Humor genommen. Welche Wahl hatte sie denn auch... :D
hz3cdv
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Re: Blutrausch?

Beitrag von hz3cdv »

Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben: Das mit dem besudelt verstehe ich nicht.
Ich schon.
Dann erklär mal.

Ich kann verstehen, dass man von Gewaltdarstellungen geschockt, erschüttert, angeekelt usw. ist.

Ich kann auch verstehen, das man der Meinung ist, Gewaltdarstellungen seien zur Effekthascherei eingesetzt - und das man sich dann als Leser unterschätzt, verarscht, für blöd verkauft usw. fühlt.

Aber was meint besudelt? Eines von den Beiden? Oder was drittes?
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Langschläfer
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Langschläfer »

Schnurzel hat geschrieben:
dee hat geschrieben:
Schnurzel hat geschrieben:
dee hat geschrieben: ich muss zugeben, dass ich die Cover von Metzgerzeitschriften gar nicht kenne :o(
Wir hatten mal eins an der Büropinwand hängen. Da war Hackfleisch drauf. Aber auch nur, weil eine Kollegin Hack mit Nachnamen hieß. :D
:rofl: so schnell wird man zum Covergirl
Die Kollegin hat's mit Humor genommen. Welche Wahl hatte sie denn auch... :D
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Alexandra
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

hz3cdv hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben: Das mit dem besudelt verstehe ich nicht.
Ich schon.
Dann erklär mal.

Ich kann verstehen, dass man von Gewaltdarstellungen geschockt, erschüttert, angeekelt usw. ist.

Ich kann auch verstehen, das man der Meinung ist, Gewaltdarstellungen seien zur Effekthascherei eingesetzt - und das man sich dann als Leser unterschätzt, verarscht, für blöd verkauft usw. fühlt.

Aber was meint besudelt? Eines von den Beiden? Oder was drittes?
Für Kapaun kann ich natürlich nicht sprechen. Er kann sich ja vorzüglich selber ausdrücken.

Ich vergleiche es damit, wenn beispielsweise in Bekanntenkreis oder in der Familie - dem Bereich meiner Ich-Identifikation - Vorgänge geschehen, Werte reinkommen, die ich nicht billige und die mich runterziehen, weil sie nicht der Art entsprechen, wie ich mein Leben gestalte. Mit denen ich nicht in Verbindung gebracht werden wollte, weil sie mir zu billig sind. Es gibt Leute, die riechen derart nach Konsumchemikalen, dass ich selbst mich nach der Dusche sehne, wenn sie kurz neben mir saßen. So ähnlich. Ich mag diese billigen Gewalteffekte nicht. Auch keine billigen Hüftschwünge, außer sie sind ironisiert. Weder im Roman noch in echt.
Dabei geht es mir weniger darum, ob eine vertraute Figur stirbt oder nicht, sondern es ist das Schwelgen im Unappetitlichen, das durch einen ekelhaften Charakter als Reflektorfigur transportiert wird, also Ekelhaftes durch jemand Ekligen erzählt. Es gibt genug echtes Eklige, mit dem arbeiten oder das ich von mir fernhalten muss, um meinen Stil zu wahren.
PR hat mir immer wieder dabei geholfen, mich zu erholen, um das zu machen, was mir sinnvoll erscheint. Das ist die Funktion, die ich brauche.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von hz3cdv »

Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben: Das mit dem besudelt verstehe ich nicht.
Ich schon.
Dann erklär mal.

Ich kann verstehen, dass man von Gewaltdarstellungen geschockt, erschüttert, angeekelt usw. ist.

Ich kann auch verstehen, das man der Meinung ist, Gewaltdarstellungen seien zur Effekthascherei eingesetzt - und das man sich dann als Leser unterschätzt, verarscht, für blöd verkauft usw. fühlt.

Aber was meint besudelt? Eines von den Beiden? Oder was drittes?
Für Kapaun kann ich natürlich nicht sprechen. Er kann sich ja vorzüglich selber ausdrücken.

Ich vergleiche es damit, wenn beispielsweise in Bekanntenkreis oder in der Familie - dem Bereich meiner Ich-Identifikation - Vorgänge geschehen, Werte reinkommen, die ich nicht billige und die mich runterziehen, weil sie nicht der Art entsprechen, wie ich mein Leben gestalte. Mit denen ich nicht in Verbindung gebracht werden wollte, weil sie mir zu billig sind. Es gibt Leute, die riechen derart nach Konsumchemikalen, dass ich selbst mich nach der Dusche sehne, wenn sie kurz neben mir saßen. So ähnlich. Ich mag diese billigen Gewalteffekte nicht. Auch keine billigen Hüftschwünge, außer sie sind ironisiert. Weder im Roman noch in echt.
Dabei geht es mir weniger darum, ob eine vertraute Figur stirbt oder nicht, sondern es ist das Schwelgen im Unappetitlichen, das durch einen ekelhaften Charakter als Reflektorfigur transportiert wird, also Ekelhaftes durch jemand Ekligen erzählt. Es gibt genug echtes Eklige, mit dem arbeiten oder das ich von mir fernhalten muss, um meinen Stil zu wahren.
PR hat mir immer wieder dabei geholfen, mich zu erholen, um das zu machen, was mir sinnvoll erscheint. Das ist die Funktion, die ich brauche.
Das kann ich jetzt bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Allerdings neige ich dann immer dazu, beim Lesen solcher Textstellen das Kopfkino abzuschalten und darüber hinwegzulesen. Ich kann mich danach dann meistens gar nicht daran erinnern, das sowas im Text vorkam.

Bei Filmen ist das schwerer möglich, da muss man dann durch (zumindest wenn man nicht vorher bereits weiss, um was es gehen wird und das ganze vermeidet). Von Ausnahmen abgesehen (Filme von Quentin Tarantino) erzeugen ausufernde Gewaltorgien zuerst Langeweile und wirken irgendwann nur noch unfreiwillig komisch.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

hz3cdv hat geschrieben: Das kann ich jetzt bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Allerdings neige ich dann immer dazu, beim Lesen solcher Textstellen das Kopfkino abzuschalten und darüber hinwegzulesen. Ich kann mich danach dann meistens gar nicht daran erinnern, das sowas im Text vorkam.

Bei Filmen ist das schwerer möglich, da muss man dann durch (zumindest wenn man nicht vorher bereits weiss, um was es gehen wird und das ganze vermeidet). Von Ausnahmen abgesehen (Filme von Quentin Tarantino) erzeugen ausufernde Gewaltorgien zuerst Langeweile und wirken irgendwann nur noch unfreiwillig komisch.
Genau. Und ich meinerseits bin mit mir zufrieden, wenn ich dann das Kino verlasse, Geld hin oder her, und den Text nur überfliege, bei Nichtsammeln auch einfach wo liegenlasse.
PR kommt natürlich trotzdem auf den Stapel. Aber ich hole mir dann ein anderes Heft zum Schmökern.
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Kapaun
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Kapaun »

Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben:
Alexandra hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben: Das mit dem besudelt verstehe ich nicht.
Ich schon.
Dann erklär mal.

Ich kann verstehen, dass man von Gewaltdarstellungen geschockt, erschüttert, angeekelt usw. ist.

Ich kann auch verstehen, das man der Meinung ist, Gewaltdarstellungen seien zur Effekthascherei eingesetzt - und das man sich dann als Leser unterschätzt, verarscht, für blöd verkauft usw. fühlt.

Aber was meint besudelt? Eines von den Beiden? Oder was drittes?
Für Kapaun kann ich natürlich nicht sprechen. Er kann sich ja vorzüglich selber ausdrücken.

Ich vergleiche es damit, wenn beispielsweise in Bekanntenkreis oder in der Familie - dem Bereich meiner Ich-Identifikation - Vorgänge geschehen, Werte reinkommen, die ich nicht billige und die mich runterziehen, weil sie nicht der Art entsprechen, wie ich mein Leben gestalte. Mit denen ich nicht in Verbindung gebracht werden wollte, weil sie mir zu billig sind. Es gibt Leute, die riechen derart nach Konsumchemikalen, dass ich selbst mich nach der Dusche sehne, wenn sie kurz neben mir saßen. So ähnlich. Ich mag diese billigen Gewalteffekte nicht. Auch keine billigen Hüftschwünge, außer sie sind ironisiert. Weder im Roman noch in echt.
Dabei geht es mir weniger darum, ob eine vertraute Figur stirbt oder nicht, sondern es ist das Schwelgen im Unappetitlichen, das durch einen ekelhaften Charakter als Reflektorfigur transportiert wird, also Ekelhaftes durch jemand Ekligen erzählt. Es gibt genug echtes Eklige, mit dem arbeiten oder das ich von mir fernhalten muss, um meinen Stil zu wahren.
PR hat mir immer wieder dabei geholfen, mich zu erholen, um das zu machen, was mir sinnvoll erscheint. Das ist die Funktion, die ich brauche.
Meine Empfindungen decken sich teilweise mit denen Alexandras. Wenn ich den Eindruck habe, dass ein Splattereffekt jetzt nur zur Effekthascherei drin ist, um meinen (vermuteten) Voyeurismus zu kitzeln, dann färbt irgendwie ein Teil, ein Geruch der Widerwärtigkeit auf mich ab, und ich denke mir: "Du blöder ***, kannst du nicht einfach eine spannende Geschichte erzählen wie andere Leute auch?" Das ist im wesentlichen auch der Grund, weshalb ich Splatterfilme in aller Regel meide - obwohl ich Grusel- und Horrorfilme grundsätzlich durchaus mag. Bei Tarantino ist es so, dass die Gewalt eigentlich immer (jedenfalls in allen Filmen von ihm, die ich kenne) durch Überzeichnung ironisiert und durchaus auch befreit. "Inglourious Basterds" beispielsweise hat diesen befreienden Effekt ganz enorm. Ungefähr so, als wenn früher der notorische Schulschläger endlich mal selbst eins auf die Fresse kriegte. Aber um sowas ging es ja in diesen Fressromanen mit QIN-SHI überhaupt nicht, sondern das war alles ernstgemeint ...
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Loborien
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Loborien »

Wem der aktuelle Zyklus zu "Brutal" ist, sollte ev noch einmal den Original MDI Zyklus lesen.. da werden Ultraschlachtschiffe inklusive Mannschaft im Sekundentakt vernichtet.. dagegen ist der aktuelle Zyklus die reinste Beachparty.
Meine eigene Welt : https://lobosworlds.wordpress.com/
Es ist leider leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil. - Albert Einstein
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Hegete_Hegha
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Hegete_Hegha »

Loborien hat geschrieben:Wem der aktuelle Zyklus zu "Brutal" ist, sollte ev noch einmal den Original MDI Zyklus lesen.. da werden Ultraschlachtschiffe inklusive Mannschaft im Sekundentakt vernichtet.. dagegen ist der aktuelle Zyklus die reinste Beachparty.
M87 - in den letzten zwei Bänden springen al eben ca. 2.4 MRD Terraner über die Klinge.
Im ganzen Zyklus dürften es etliche Millionen mehr gewessen sein
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dee
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Re: Blutrausch?

Beitrag von dee »

Loborien hat geschrieben:Wem der aktuelle Zyklus zu "Brutal" ist, sollte ev noch einmal den Original MDI Zyklus lesen.. da werden Ultraschlachtschiffe inklusive Mannschaft im Sekundentakt vernichtet.. dagegen ist der aktuelle Zyklus die reinste Beachparty.
ich finde/fand diese Massenmassakriererei nie toll.
Diese Unsitten der Vergangenheit unterscheiden sich kaum im Vergleich zu neueren Zyklen. Die Fressorgien QIN SHIs fand ich beispielsweise ebenso daneben und dazu noch ungreifbar in ihrer Zahl der Opfer.
Im aktuellen Zyklus sind es allerdings dazu noch die vielen persönlichen Quälereien, Folterungen, Leiden, die mich abgestossen haben. Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass kaum ein Band davon unberührt blieb. Das lässt sich nicht mit Massenopferungen vergleichen oder aufrechnen.
Eine positive Utopie besteht für mich auch nicht nur im Großen z.B. dass völlig unterschiedliche Völker miteinander klarkommen. Sie besteht für mich auch darin, dass nicht überall gelitten und gepeinigt wird wohin man auch schaut. Wie verlockend ist denn so ein Leben in der Zukunft? :unsure:
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Lord Valium
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Lord Valium »

dee hat geschrieben:
Loborien hat geschrieben:Wem der aktuelle Zyklus zu "Brutal" ist, sollte ev noch einmal den Original MDI Zyklus lesen.. da werden Ultraschlachtschiffe inklusive Mannschaft im Sekundentakt vernichtet.. dagegen ist der aktuelle Zyklus die reinste Beachparty.
ich finde/fand diese Massenmassakriererei nie toll.
Diese Unsitten der Vergangenheit unterscheiden sich kaum im Vergleich zu neueren Zyklen. Die Fressorgien QIN SHIs fand ich beispielsweise ebenso daneben und dazu noch ungreifbar in ihrer Zahl der Opfer.
Im aktuellen Zyklus sind es allerdings dazu noch die vielen persönlichen Quälereien, Folterungen, Leiden, die mich abgestossen haben.
Da stimm ich voll zu.
Eine Planetenbevölkerung wird von einer mächtigen Wesenheit gefressen.
Zig-Tausend Raumschiffe mit zig-tausend Besatzungsmitgliedern werden vernichtet.
Das ist schwer vorstellbar.
Aber das barbarische töten von Lebewesen....das kann man sich nur zu gut vorstellen,weil es
a. genau beschrieben wird und
b. man sowas leider allzuoft in der Glotze oder im Kino sehen kann! :( :unsure:
Ich bin nicht wie die Anderen...
Ich bin schlimmer...!!!
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Ziska
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Ziska »

dee hat geschrieben:Wie verlockend ist denn so ein Leben in der Zukunft? :unsure:
Ja, da ist sie wieder, die Frage nach der positiven Utopie ... Ich vermisse sie auch. *seufz*
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Negasphäre »

Ziska hat geschrieben:
dee hat geschrieben:Wie verlockend ist denn so ein Leben in der Zukunft? :unsure:
Ja, da ist sie wieder, die Frage nach der positiven Utopie ... Ich vermisse sie auch. *seufz*
Oja, ich auch. Aber nicht erst in diesem Zyklus.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Ein Terraner »

Ein bisschen Dead Space ist nie verkehrt und ein bisschen Sex schadet auch nicht. Aber übertreiben sollte man es nie!
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Ziska »

Negasphäre hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:
dee hat geschrieben:Wie verlockend ist denn so ein Leben in der Zukunft? :unsure:
Ja, da ist sie wieder, die Frage nach der positiven Utopie ... Ich vermisse sie auch. *seufz*
Oja, ich auch. Aber nicht erst in diesem Zyklus.
Die letzten zwei Zyklen hatten mir immerhin ein wenig Hoffnung gemacht - funktionierendes Galaktikum und so. War ein Anfang. Aber das ist ja nun auch wieder futsch, wo es doch gerade erst angefangen hatte. :(
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Alexandra
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

Ein Terraner hat geschrieben:Ein bisschen Dead Space ist nie verkehrt und ein bisschen Sex schadet auch nicht. Aber übertreiben sollte man es nie!
Hat was. Die Massierung ist mir zu viel.
Massentod gab es natürlich auch schon in früheren Romanen, natürlich konnte ich die nicht lesen, wenn ich gerade Wolfgang Borchert gelesen hatte ("Draußen vor der Tür"), aber die Gestaltung der Persönlichkeiten drumrum war anders, viel mehr alte Tugenden wie Pflichtgefühl, interessante Problematisierungen der Hierarchien waren auch drin - diese Autoren kannten den Krieg, das merkte man schon, und in der distanzierten Darstellungsweise der 60er scheinen Konflikte im Umgang mit Vorgesetzten und Untergebenen auf, die mir Beamtin wirklich was geben als archetypische Muster mit Aha-Effekt.
Ekelzeugs gab es vorher auch, z.B. hatte ich mir zu CMs "Alkada-Schrein" und "Ankerplanet" die Hörbücher geholt, weil die komplex aufgebaut und gut erzählt sind, und im Wald gehört, aber gerade in der Umgebung fielen mir die vielen freien Körperflüssigkeiten unangenehm auf. Es waren aber immer einzelne Romane, dann kam Abwechslung. 2726 gefällt mir auch wieder besser, weil Schechters Bewusstseinsvorgänge strukturierter ablaufen als unter der Messinghaube.
Wobei ich ein großes Kreuz in den Kalender machen werde, wenn mir in einem Roman CMs mal ein Witz auffällt. Ich brauche die doppelte Ebene, um mich wohlzufühlen.


Nachtrag: Dass CM das Messinghaubenerlebnis so primitiv-blutrünstig dargestellt hat, weckt in mir den Verdacht, das diese gar nicht so harmlos sind und nicht einfach ein optimiertes Intensitätserlebnis bringen. Da kommt doch sicher noch was nach.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von hz3cdv »

Ziska hat geschrieben:
Negasphäre hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:
dee hat geschrieben:Wie verlockend ist denn so ein Leben in der Zukunft? :unsure:
Ja, da ist sie wieder, die Frage nach der positiven Utopie ... Ich vermisse sie auch. *seufz*
Oja, ich auch. Aber nicht erst in diesem Zyklus.
Die letzten zwei Zyklen hatten mir immerhin ein wenig Hoffnung gemacht - funktionierendes Galaktikum und so. War ein Anfang. Aber das ist ja nun auch wieder futsch, wo es doch gerade erst angefangen hatte. :(
Das Galaktikum besteht doch noch. Es bekleckert sich nur aktuell nicht mit Ruhm. Aber das schließt erst mal nicht aus, das sich das noch ändert und das Galaktikum am Ende vielleicht gestärkt aus dieser Krise hervorgeht.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Dalaimoc Rorvic »

Diese retardierenden Elemente gibt es fast in jedem Zyklus.
Terra scheinbar am Boden und darunter.
Diesmal kommt die Gefahr als Unterwanderung daher.
Der Aggressor ist angreifbar, trägt aber eine scheinbar überlegene Ideologie vor
sich her. Um das zu konterkarrieren, taugen Raumschlachten nicht.
Da geht es an das Private. Die perfekten Jäger und die tefrodischen Mutanten nutzen
schamlos das gewachsene terranische " Gutmenschentum " aus , um in die Schaltzentralen
einzudringen. Dieser Arglosigkeit fällt auch Tek zum Opfer. Das fand ich konsequent, um dem letzten
den Ernst der Lage vor Augen zu führen. Deswegen werde ich mein Abo auch nicht kündigen !
Ansonsten bin ich Anhänger der Zwiebel und erwarte ultimative Antworten.
Begegne Veränderungen mit offenen Armen, aber verliere dabei nicht Deine Wertmaßstäbe - Dalai Lama
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

Loborien hat geschrieben:Wem der aktuelle Zyklus zu "brutal" ist, sollte ev noch einmal den Original MDI Zyklus lesen.. da werden Ultraschlachtschiffe inklusive Mannschaft im Sekundentakt vernichtet.. dagegen ist der aktuelle Zyklus die reinste Beachparty.
Bei einer PN-Konversation bekam ich diesem Punkt endlich zu fassen: Die Perspektive ist anders. Vorher hat mich das schon irgendwie gestört, aber es gab immer die Totale, den ganz großen Abstand.
Jetzt ist die Gewalt ganz nah, der Raum beschränkt, man hat keinen Überblick und schwimmt in der Situation mit.
Wie gesagt, nicht auf meinem M*** gewachsen - aber das ist es.
Dazu moralisch korrumpierte und humorlose Superintelligenzen.

Wirklich gut natürlich die Relativierung der Bewertungsstandards duch die Darstellung der verschiedenen Parteien in der Innensicht, jeder hat aus seiner Perspektive recht - aber wann beginnt die Beliebigkeit des Standpunktes?


Wobei ich nicht mal zu den Totalkritikern zähle - mir ist das im Moment nur zu aufregend, und ich halte mich an die Silberband-Hörbücher, bis der vorweihnachtliche Stress runterkocht. Danach lese ich das Angehäufte.
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Pfeil »

"Alte Gewalt",
dazu geeignet gabs die "militärisch, kriegsverherrlichenden Vorwürfe", die von Verlagsseite als "unzutreffender Quatsch bzw Diffamierung" abgetan wurden. Aber diese Vorwürfe waren berechtigt und auch gerechtfertigt.
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dandelion
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Re: Blutrausch?

Beitrag von dandelion »

Pfeil hat geschrieben:"Alte Gewalt",
dazu geeignet gabs die "militärisch, kriegsverherrlichenden Vorwürfe", die von Verlagsseite als "unzutreffender Quatsch bzw Diffamierung" abgetan wurden. Aber diese Vorwürfe waren berechtigt und auch gerechtfertigt.
Also kriegsverherrlichend war PR nie. Scheer und mit Abstrichen auch Mahr betonten zwar die militärischen Hierarchien und Gepflogenheiten, aber es gab auch genug humanistische Ansätze. Und groß gemacht haben die Serie nicht die vielen Raumschlachten sondern die Suche nach den Wundern des Alls.
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erzkoenig
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Re: Blutrausch?

Beitrag von erzkoenig »

Pfeil hat geschrieben:"Alte Gewalt",
dazu geeignet gabs die "militärisch, kriegsverherrlichenden Vorwürfe", die von Verlagsseite als "unzutreffender Quatsch bzw Diffamierung" abgetan wurden. Aber diese Vorwürfe waren berechtigt und auch gerechtfertigt.
Den Militarismus sehr wohl, aber der war damals - leider- noch verwurzelt. Damals galt eben noch die der Tradition geschuldete "Zauber der Montur", die heute bestenfalls als lächerlich empfunden wird.Unsere Väter sind halt eben noch mit Schlachtschiffen und Zinnsoldaten aufgewachsen und wir haben das eben noch miterlebt.

Von "Kriegsverherrlichung" kann dagegen in keiner Weise gesprochen werden, eher vom Gegenteil.Das jahrzehntelange Verstecken, der Eingriff nur wenn unbedingt nötig.. sollten das rechtfertigen. Lediglich die kurze Phase nach dem Tod Thoras gegen Arkon bildet da einen Angriffspunkt. Später gabs dann noch einige solche, die waren dann aber außen provoziert (MdI etwa). Scheer hat da maßlos übertrieben, natürlich. Aber das galt eben damals als "spannend". Jedenfalls hab ich das so erlebt. Die phantastische Seite von etwa Darlton habe ich allerdings meistens bevorzugt als Jugendlicher.

Ich gestehe - ich habe Gewalt als Spannungsmodul akzeptiert, wie man so ist eben mit 10 bis 17... Heute relativiere ich das natürlich. Andererseits ärgert mich die Scheinheiligkeit von heute. Da gibt es eine "Political Correctness", die einfach alte (diskriminierende) Ausdrücke durch recht künstliche neue ersetzt (mit Zwang), ohne das Problem zu beheben.. Man Hätte besser alles so sein lassen wie es ist, und die kriminierten Ausdrückein auf humanistischer Art heilen sollen, eben von den Vorurteilen befreien. Das wäre meiner Ansicht nach wirkungsvoller. So bestelle ich eben in ironischer Art einen "schwach bekleideten Afrikaner" statt einem "Mohr im Hemd".

Was übrigens auch ein Unsinn ist. Ein "Mohr" (übrigens auch bei Shakespeare) ist ein Maure, somit keineswegs ein "Schwarz-Afrikaner"...


Aber bevor ich weiter ausufere, wünsche ich Euch von Herzen ein schönes Fest :st:
Es sollte uns nachdenklich stimmen, dass "jemanden anführen" im Deutschen auch heißen kann jemanden zu betrügen
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Alexandra
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Re: Blutrausch?

Beitrag von Alexandra »

erzkoenig hat geschrieben: Aber bevor ich weiter ausufere, wünsche ich Euch von Herzen ein schönes Fest :st:
Ufere mal schön! Es gibt wesentlich weniger interessante Arten auszuufern.

Ohne dir widersprechen zu wollen,möchte ich jedoch hinzufügen, wie albern ich die Umbenennung der Mohrenköpfe oder Negerküsse in Schokoküsse fand - bis wir eines Tages im Garten welche aßen, als unsere damaligen schwarzen Nachbarskinder namens Moore da waren, die in gewohnter Weise versuchten, die deutschen Wörter zu lernen - da war ich für die Umbenennung ausgesprochen dankbar.

Und ebenfalls ein schönes Fest.
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