Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

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2008
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von 2008 »

Passabel geschrieben, aber ich habe satt:

Die Arkoniden hätten aus Sicherheitsdenken wohl NIE diese Orbitalstädte zugelassen. Und selbst wenn sie diesmal in der richtigen Höhe für Synchronen Orbit wären, haben unsere NEO experten wieder auf die Gegengewichte vergessen.
Zum Mitschreiben: Eine geostationäre Station mit einem Seil unten dran wird vom Gewicht des Seiles nach unten gezogen. Auch ohne Explosion und Kippen.
Also weiter draußen einen Asteroiden als Gegengewicht, dann funktioniert es. Wurde ja auch in der Literatur schon beschrieben, ist ja nicht so schwer, müsst man sich halt nur für SF interessieren.
Und wenn ich als Arkonidenhäuptling aus irgendwelchen Gründen sowas haben will (dass die Mehandor dort das Sagen haben sollen, na ja..), dann erwarte ich von meinen Architekten, dass sie in der Schule aufgepasst haben und die Städte etliche hunderT Kilometer OBERhalb des Arkon2-stationären Orbits einbauen, damit die im Schadensfall (trennung von beiden Kabeln) vom Planeten WEG nach OBEN stürzen!

Das wäre in meinen Augen keine technische Hirnwixxerei sondern notwendig für eine Serie mit dem Anspruch SF.
Oder man verkauft's halt als Fantasy.
Oder man lässt sich halt nicht auf geostationäres Zeugs ein.
Und man möge mir jetzt nicht vorwerfen, ich würde FB unterstellen, er wäre technisch ahnungslos.
Das macht er leider schon selber.

Die Story würde durch das Hirnschmalz ja nicht zwangsweise schlechter.
435
Noch 1550 Heftln um die EA Lücken zu schließen.
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wepe
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von wepe »

Ich will zumindest mal den Titel loben: Der passt doch wohl! :st: :lol:

Man kann doch mit Fug und Recht sagen, dass diese Stadt entfernt wurde!
"Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte."
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erzkoenig
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von erzkoenig »

Was soll ich sagen.. fein zum Lesen, aber eben viel Schmarrn, dem Physiker sträuben sich die Haare (von einem Planeten, der anscheinend einen recht schweren, woraus auch immer) Kern hat (hatte ich schon mal angemerkt, ist aber untergegangen) ....

Aber eben fein zum Lesen wenn man den Verstand auf Urlaub schickt :unsure:

Was soll ich sagen, ein wenig mehr denken und rechnen, wenn man was entwirft.. würde ich mir wünschen, dann hat man auch weniger Angriffspotential. Das soll der Phantasie ja nicht abträglich sein, gerade, wenn man sichs vorstellen kann.

Ich weiß, ich bin da schlimm, weil eben auch Naturwissenschaftler, aber ich habe auch mehr als 45 Jahre PR unbeschadet überstanden, und letztlich haben eben diese Jahre auch meine Ausrichtung auf die Astrophysik wesentlich beeinflusst. Naja, jetzt bin ich eben sozusagen alt und ein wenig kritisch, was solls.. :-=
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erzkoenig
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von erzkoenig »

Bei Dichte und Schwerebeschleunigung geht das linear (es sind zwar komplizierte Formeln, aber da kürzt sich beinahe alles weg).

Also: wenn ein Körper ein Viertel Radius hat wie die Erde, muss sich die Dichte um den Faktur 4 erhöhen, um dieselbe Schwerebeschleunigung zu haben. Das heißt etwa, wenn der Mond aus Gold und Platin wäre, wären wir dort etwa gleich schwer wie auf der Erde.

Bei Arkon II.. rechnet euch das aus.. (da ist auch ein großer Teil der Kruste ausgehöhlt... wie schwer müßte da der Kern sein... usw)


Das soll eher eine Hilfe für die Expokraten sein..... :unschuldig:
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Rainer1803
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Rainer1803 »

erzkoenig hat geschrieben:Was soll ich sagen.. fein zum Lesen, aber eben viel Schmarrn, dem Physiker sträuben sich die Haare (von einem Planeten, der anscheinend einen recht schweren, woraus auch immer) Kern hat (hatte ich schon mal angemerkt, ist aber untergegangen) ....

Aber eben fein zum Lesen wenn man den Verstand auf Urlaub schickt :unsure:

Was soll ich sagen, ein wenig mehr denken und rechnen, wenn man was entwirft.. würde ich mir wünschen, dann hat man auch weniger Angriffspotential. Das soll der Phantasie ja nicht abträglich sein, gerade, wenn man sichs vorstellen kann.

Ich weiß, ich bin da schlimm, weil eben auch Naturwissenschaftler, aber ich habe auch mehr als 45 Jahre PR unbeschadet überstanden, und letztlich haben eben diese Jahre auch meine Ausrichtung auf die Astrophysik wesentlich beeinflusst. Naja, jetzt bin ich eben sozusagen alt und ein wenig kritisch, was solls.. :-=
Das hat nichts mit kritisch zu tun. Das Thema wurde ja allein hier im Forum schon so oft durchgekaut, da sollte man auch ohne Studium langsam mal kapieren, das es so nicht geht und die Leser das auch merken. Aber nein - immer wieder wird der gleiche M*** gebaut/geschrieben. Das grenzt schon an Leserverarsche.
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erzkoenig
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von erzkoenig »

Um (provokant) konkret zu werden: Mittelschulwissen (=Matura/Abitur) sollte schon vorhanden sein :devil:
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

Hopfi hat geschrieben:Während Kolonialplaneten wie Trebola sich mit einem einzigen Himmelsfahrstuhl begnügen müssen, verfügt Arkon II über deren 28 (achtundzwanzig!!!).
Die 28 Orbitalstädte befinden sich in ca. 25 000 km Höhe, bestehen aus grob kugelförmigen Modulkonglomeraten von ca. 2500m Durchmesser.
Die Gath'Etseth (entfernte Stadt) sind von 1 bis 28 durchnummeriert und untereinander durch eine Gespinst aus Korridoren, Vakukapselbahnen, Verstrebungen und sonstige Baustrukturen verbunden, so dass sie den Planeten als Ring umspannen.
Die Stationen wurden von den Arkoniden errichtet, gingen jedoch im Laufe der Zeit faktisch in Besitz der Mehandor über, die die Städte als Gewohnheitsrecht als ihr angestammtes Eigentum betrachten.
Nachdem der Regent uralte Traditionen gebrochen hatte, in dem er eine Garnison der Flotte auf Gath'Etset'Moas, der ersten und ältesten Stadt errichten ließ, war wütender Protest und Bildung einer Untergrund-Widerstandsgruppe, den „Vertragstreuen“ (Yerath'Khor) die Folge.
Schon bei der Erwähnung der Orbitalstädte habe ich schlimmes befürchtet. Die sind in Neo bisher immer in die Hose gegangen. Und dann auch noch gleich 28...???
Wie weiter oben und in den alten Threads zum Thema schon festgestellt wurde, sind Orbilatseile beim Technikniveau der Arkoniden einfach nur sinnlos. Aber technisch sinnlos heißt ja nicht, dass man sie nicht trotzdem aus anderen Gründen baut. (s.u.)
Cybermancer hat geschrieben:Mal so ein paar Bemerkungen:

1) Dinge wie die Himmelsstadt erwarte ich eher bei den Ferronen und nicht bei den Arkoniden. Die Arkoniden mit ihrer Hyper Dupper Antigravtechnologie und ihren total überpowerten Antrieben brauchen sowas nicht.
Man hätte sie allenfalls als architektonischen Spleen und Prunksucht der Akroniden begründen können, was mit dem Architekten ja auch angedeutet wurde. Solche Bauten müssen ja nicht unbedingt auch technisch sinnvoll und nützlich sein, wie man heutzutage auch sehen kann.

Ganz konkret war mein erster Gedanke, da ja Neo alles anders macht als die EA, dass das der Neo-Kristallpalast wäre. Leider falsch gedacht.


Nur zu einem "Prunkbau" passen die winzigen 2.5 km Kugeln nicht, sondern ich hätte größere Strukturen erwartet. Rechnet einfach mal die Größenverhältnisse von Orbitalseil, Gegengewicht noch weiter oben und vorallem ein "Gespinst von Baustrukturen" dazwischen - über hunderttausende Kilometer. Relativ dazu sind die Wohnkugeln gerade mal in den Nachkommastellen.

Und dann soll Arkon auch noch zulassen, dass die von den Mehandor praktisch in Besitz genommen wurden. Ausgerechnet die Arkoniden, die sonst so hyperhochnäsig dargestellt werden und auf alle anderen herab schauen, sollen im Herzen des eigenen Systems über einer der Hauptwelten Renommierbauten anderer dulden? Insbesondere wenn man das Bedrohungspotential betrachtet, das am Ende ja deutlich wird?!?
Das passt nicht zum dargestellten Charakter.
Cybermancer hat geschrieben: 2) Eine Bombe aus 5 Blastern (was immer ein Blaster auch sein soll) reicht um die Stadt zu zerstören? Also Leute, ne nicht wirklich.
Ja, peinlich.
Wenn die Stationen wirklich so empfindlich und filigran wären (Konjunktiv!), wäre es haarsträubend, dass da keine weiteren Schutzmaßnahmen, kein Notimpulstriebwerk, kein Antigrav, kein gar nichts vorhanden ist.
Nicht vergessen: Das Ding schwebt über einer der Hauptwelten des arkonidischen Imperiums!
Cybermancer hat geschrieben: 3) Wenn das Aufzugkabel gesprengt wird, dann rast die Stadt in den interstellaren Raum (oder worauf immer sie zielt) und stürzt nicht ab. Und das im Verhältnis zur arkonidischen Triebwerkstechnologie ultralangsam. Es dürfte für die arkonidischen Schiffe kein Problem sein der Stadt auszuweichen bzw. diese mittels Traktorstrahlen zu stabilisieren.

Alles mal wieder megaunglaubwürdig und zeigt einmal mehr das die Autoren die größenwahnsinnig überpowerte Technologie nicht mal im Ansatz beherrschen (von newtonscher Mechanik mal ganz zu schweigen).
Ja, da habe ich mir nur noch an den Kopf gepackt.
Das ist simpelste Mechanik, die man eigentlich sogar ohne jegliche Astrophysik nur aus Schulwissen begreifen müsste: Ein Seil muss immer unter Zugspannung stehen (sonst wäre es ein Turm oder eine Säule). Und wenn man damit eine Raumstation "festbindet" und es durchschneidet, fällt dieser Zug weg und sie muss steigen.
Ein Objekt in der Umlaufbahn fällt nicht einfach so runter. Siehe heutige Satelliten oder Raumfähren.

Falls man rein theoretisch irgendwie doch einen Absturz annehmen sollte, wäre der eher langsam, viele Stunden lang dauernd. Es sind immerhin 25.000 km zu "fallen".
Und ganz nebenbei wäre dann eine abstürzende Raumstation das allerkleinste Problem Arkon IIs. Das abgesprengte 25.000 km Kabel würde eine Schneise der Zerstörung rund um den Planeten legen. (Und wenn jetzt kommt, dass es dagegen Schutzvorrichtungen gäb, dann wird es noch lächerlicher, dass es keine gegen den Absturz der eigentlichen Station geben soll oder auch die alle durch eine kleine Explosion zerstört würden.)

Bitte an Expokratie und Autoren: Ja, es ist "nur" ein SF-Roman. Aber gebt euch doch ein ganz klein wenig Mühe mit dem "S". Es muss nicht perfekt sein, es ist ja "nur" ein Roman, keine physikalische Doktorarbeit. Aber die allerübelsten Fehler sollte man IMHO trotzdem vermeiden, wenn man Science-Fiction schreiben will.
Oder lasst die Finger von Orbitalstationen und irgendwelchen wilden Storys, wenn ihr keinen Trieb verspürt, euch schlau zu machen, was das eigentlich ist. Oder fragt jemanden, der sich zumindest mit ein paar Grundlagen auskennt.


Nach all dieser Detailkritik muss ich trotzdem zugeben, dass mir der Roman durchaus gut gefallen hat, dass er viele spannende Einblicke in Kulturen und Personen gegeben hat und ich ihn in einem Rutsch durchgelesen habe. :st:
Über die Zerstörung und den "Absturz" der Orbilatstation habe ich daher schmerzvoll hinweg gelesen.
Zuletzt geändert von muurtblaue Kreatur am 30. Dezember 2013, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

TT55 hat geschrieben:Geboren wurde sie als Jethar da Emthon, als Kind krank, aus unklaren Gründen im Waisenhaus abgegeben und dann mit 3 Jahren adoptiert (neuer Name: Rishi da Arongal). Jetzt erst startet diese Kette -> Prinzessin -> Niedergang der Familie. Danach wurde Sie von den Mehandor aufgenommen (dritter Name); Shodur wird ihr Protegé. Auf seinen Wunsch ging Sie gezielt wieder ins -> Waisenhaus. Schließlich Anwerbung für -> Ihins Kurtisanenschule -> Serghs Bett ...

Theta war eben nicht von Geburt eine da Arongal. Mag sich ja alles als unbedeutend herausstellen; die Vorgeschichte wurde aber schon recht komplex angelegt.
Und dann schaut mal auf die Daten, wie wenige Monate oder auch nur Wochen Teile ihrer Ausbildung gedauert haben, insbesondere der Teil bei den Mehandor. Oder besser, man denkt auch darüber nicht nach.
Genauso wie man nicht über die unglaublich kurze Zeit zwischen PRs Mondflug und dem ersten Aufbruch ins All nachdenken sollte und was in dieser Zeit angeblich alles auf der Erde alles passiert ist.
Irreale Zeitabläufe sind leider Standard bei Neo - oder ein Zeichen, wie wenig auf solche Details geachtet wird.
Bei Technik und Physik kann man noch mit hohen Dosen von "Handwedelium" und "Unobtanium" argumentieren. Hierbei aber geht es um Menschen (im weitesten Sinne). Da wird es mit dem "Zaubern" schwieriger...

Nach all dieser Detailkritik (siehe auch das vorherige Posting) muss ich trotzdem zugeben, dass mir der Roman durchaus gut gefallen hat, viele spannende Einblicke in Kulturen und Personen, auch in Thetas, gegeben hat und ich ihn in einem Rutsch durchgelesen habe. Diese vielfältigen Kulturen sind eigentlich das, was ich an Neo so mag und für besser als die EA finde. :st:
Ich wünschte mir halt allgemein ein bisschen mehr Sorgfalt.
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Hopfi
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Hopfi »

NEO 60 ist unerwartet schon heute in der Nacht als ebook erschienen.
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Rainer1803
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Rainer1803 »

Hopfi hat geschrieben:NEO 60 ist unerwartet schon heute in der Nacht als ebook erschienen.
und Du bist schon fit zum Lesen und spoilern ? :st:
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Hopfi
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Hopfi »

Klar.
um 1:18 kam plötzlich (ein Tag zu früh, aber ich will nicht meckern) die Info-Mail von iTunes, dass der Roman da wäre.
Der Rest wie üblich ...
fungi
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von fungi »

Ein historischer Neo Roman!

Nicht wegen der Geschichte, sondern weil es jetzt, in der Druckversion eine Seite mit einer Einführung in den Roman gibt. Sehr schön. Das habe ich mir gewünscht. Gut fände ich aber, wenn mehr auf sie aktuellsten Ereignisse eingegangen würde.

Ich hatte Schwierigkeiten den Roman zu bekommen. ich konnte ihn nicht wie sonst im REAL-Markt bekommen, kam erst mit einigen Tagen Verspätung dazu ihn mir in der Bahnhofsbuchhandlung zu holen.

Zum Roman selber: Die Geschichte fand ich zunächst nur leidlich spannend. Erst mit der Explosion der Bombe kam richtige Spannung auf.

Meine Wertung 3-3-3

Ich bin kein Physiker, mir erschließt sich nicht, ob etwas physikalisch geht oder nicht. Die Schilderung der Vorgänge war für mich aber das Highlight des Romans.
Was mir an dem Roman nicht gefallen hat, war,dass das riesige Arkonimperium anscheinend ein kleines Dorf ist, in dem jeder persönlich mit den wichtigsten Personen im Imperium bekannt ist.
Thetas Figur wirkt mit der Erweiterung ihrer Geschichte doch ziemlich überfrachtet. Wann soll sie eigentlich alle ihre herausragenden Fähigkeiten erarbeitet haben. Das ist ein bisschen too much.
Auch Atlans Entschluss mal eben den Imperator zu stürzen, nachdem er 10000 Jahre weg war ist ....sehr ambitioniert. Die Zeit ist doch ein bisschen lang für so'n armes Arkonidenhirn. Er möchte unauffällig bleiben und hilft dann einem Mehandorterroristen zur Flucht??

Im übrigen bin ich bei diesem Konflikt mal auf Seiten der Arkoniden. Warum sollten sie nicht eine Militärbasis auf einer von ihnen errichteten Station errichten, die um ihre Heimatwelt kreist? Die Reaktion der Mehandor ist total übertrieben. Ihnen fällt nichts besseres ein, als direkt mit Waffengewalt auf die Soldaten loszugehen. Was können sie dadurch gewinnen?

Wenn ich über zu viele Zufälle stolpere oder ich es nicht schaffe die Motivation für das Handeln von Personen zu erahnen stört mich das viel mehr, als nicht funktionierende Technik, weil es ja nicht nur um Sccience geht, sondern vor allem darum eine Geschichte zu erzählen, die den Leser in ihren Bann zieht. Dies gelang aber erst am Ende, als Oliver das Katastrophenszenario für meinen Geschmack packend beschrieb.
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enerkos
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von enerkos »

So, jetzt sind wir also endlich mitten im Kuchen, immerhin schon mal in der Umlaufbahn (sprich Himmelsstadt) um Arkon II, einer der vier Zentralwelten des Arkonidenreichs. Auch handlungstechnisch sind wir nahe dran, erleben wir doch die unmittelbaren Ereignisse und Intrigen um den Einfluss auf das Imperium (Ziel: Sturz des Regenten). Mittendrin der arme Schlichter Simodes, dessen Nöte und Gewissensbisse man beim Lesen geradezu zu spüren glaubt.

ARKONIDISCHE SPIELEREIEN
Jetzt also eine weitere Spielerei der grössenwahnsinnigen Arkoniden: die Himmelsstädte, und zwar gleich 28 davon (Immerhin liegen die Himmelsstädte nun über dem ÄQUATOR, gell!). Sie passen in die Reihe der bisher erlebten "Spinnereien": der vierte Planet, desssen Umlaufbahn quer steht, die Lotsen, deren Sinn in diesem Forum umstritten ist, der Tross, der nach ästhetischen statt pragmatischen Kriterien zusammengestellt wird, die merkwürdigen Verhörmethode durch das Monstervieh, der Regent, der nicht nach "vernünftigen" Grundsätzen zu herrschen scheint - irgendwie passt das für mich immer noch stimmig zusammen - einmal mehr mahnt mich dies an das dekadente Römische Reich. Ich bin auf den Kristallpalast gespannt!

DER AUFSTAND UND SEINE FOLGEN
Wir erleben eine weitere Folge der Verhängung des Kriegsrechts. Seit Jahrtausenden betreiben die Mehandorsippen die Orbitalstädte und erleben die plötzlich eingesetzte Garnison als Affront (gemäss Simonides), obwohl der drohende Angriff der Methans erhöhte Sicherheit erfordert (Veserk da Derem). Da eine friedliche Lösung dieser Angelegenheit nicht möglich scheint, kommt es zum Aufstand der "Vertragstreuen" (Yerath'Khor). Welch ein Name: VertragsTREUE für REBELLEN! Dabei wird recht dilettantisch vorgegangen, sodass der Aufstand von den ersten Sekunden an schiefgeht (Cybermancer würde sicher "hirnamputiert" dazu sagen), immerhin hatten die Mehandor keinerlei Erfahrungen, wie ein kriegerischer Akt durchzuführen wäre, da sie schon seit etlichen Generationen keinen Grund zu einem solchen hatten; zudem dürfte sich Arkon bis jetzt ohnehin weit weit weg von etwaigen Kriegsherden befunden haben - erzähltechnisch lässt sich das meines Erachtens noch vertreten. Der Aufstand löst nun eine fatale Kettenreaktion aus, welche schliesslich zur Zerstörung der Ersten Himmelsstadt (Gath'Etset'Moas) führt. Es waren nicht nur die im Forum diskutierten Blaster schuld: die Blaster liessen zusätzlich auch noch Kampfroboter explodieren (Ende Kapitel 10), Ein Beiboot schmetterte in die Stadt (Kapitel 11) und schliesslich hatte Tavariun vergessen, die Sicherheitssystem der Verkehrsröhren wieder einzuschalten, wodurch eine Transportkapsel amoklaufen konnte (Kapitel 11e, darauf hat schon Liberty in seiner Post vom 19.12. hingewiesen). Dass die Stadt zerstört werden konnte, erschien mir plausibel, notfalls auch, dass sie auf Arkon fällt, da nun ungeordnete Kräfte auf die Stadt wirkten und im fatalsten Moment ein Impuls richtung Arkon den Fall auslösen hätte können. Diese Ereignisse werden mit den Erinnerungen Atlans an den Erbauer der Stadt kontrastiert; Issrod wollte damals einen "Ort des Friedens" errichten - "heute" ist es ein Ort der Apokalypse...

SIMODES ZWISCHEN ALLEN STÜHLEN
So wie die Erste Himmelsstadt unter den widersprüchlichen Kräften aus dem Gleichgewicht gerät, tut es der Schlichter Simodes, mit dem der Leser geradezu mitleidet. Er ist im Zentrum widersprüchlicher Interessen und versucht, daraus einen für alle einen vertretbaren Weg zu finden.
- Da ist der Gouverneur Veserk da Derem, welcher ihn vor das Ultimatum stellt, dass die Mehandor die Rebellen binnen eines Tages der arkonidischen Justiz überstellen (Kapitel 3c)
- Da ist sein Assistent Tavariun, der in Wahrheit den Rebellen angehört und Simodes' Bestrebungen, die Wogen zu glätten, hintertreibt bis dieser seine Maske fallen lässt und Simodes niederschlägt (Kapitel 10)
- Da sind die Patriarch/innen der 28 Himmelsstädte, welche unterschiedliche Positionen betreffend der Rebellen einnehmen (Kapitel 4b)
- Da sind die Rebellen selbst, welche Kontakt mit ihm aufnehmen und ihn für Sturz des Gouverneurs gewinnen wollen; in die selbe Kerbe haut gleich danach seine Lebensretterin Belinkhar (Kapitel 8 - Geschichte der Lebensrettung: Kapitel 2b)
Bei alledem ist der K.o.-Schlag fast schon eine Erlösung, da Simonides so einer Entscheidung durch höhere Gewalt enthoben wird.

ATLAN UND SEINE NICHT-EROBERUNG
In all das gerät Atlan durch einen der grossen NEO-Zufälle hinein, indem er in genau dem Restaurant sitzt, wo ganz in der Nähe der Anschlag der Rebellen stattfindet und unversehens einen dieser Rebellen vor dem Zugriff der Garnison rettet: und wieder ein riesiger NEO-Zufall: nach zehntausend Jahren existiert der Schacht immer noch, den Atlan aus alter Erinnerung kennt (Kapitel 3). Die Fortsetzung dieses Strangs hat mir dafür am besten gefallen, da läuft der Womanizer Atlan zu seiner Bestform auf, wenn er die Verwalterin der Raumschiff-Plattform um den Finger zu wickeln versucht (und es dann doch nicht ganz schafft und die Dame in seinen Gedanken die Nicht-Eroberung nennt, Kapitel 7) - und die bissige Auseinandersetzung mit Charrons Vorzimmerdame (Kapitel 9) war herrliches Kopfkino. Und dann am Schluss der Cliffhanger: er wird gefangen genommen und gibt sich Ihin da Achran als Atlan da Gonozal zu erkennen (letztes Kapitel) - was ja dann erst in der nächsten Staffel fortgesetzt wird.

BELINKHAR UND DIE NACHWIRKUNGEN DER ARK SUMMIA
Ich fand es sehr interessant, dass die Ark Summia nicht einfach so problemlos über die Bühne geht und Belinkhar nun routiniert mit ihrem Extrasinn plaudert. Da ist erstmals der körperliche Zusammenbruch, den ein Mehandor-Mediker sofort als Nachwirkung der Ark-Summia erkennt (Kapitel 4c), noch plausibler das Unbehagen, das Belinkhar gegenüber dem Extrasinn beschleicht (Kapitel 4a) - eine der vielen "Downgrades", welche die Protagonisten trotz ungewöhnlicher Fähigkeiten "menschlich" wirken lassen. Hat mir gut gefallen! Auch da der Cliff in die nächste Staffel: Belinkhar befindet sich immer noch in der auf Arkon II hinabstürzenden Stadt!

THETA
Die Lebensgeschichte im Kapitel 6a vermag doch etwas Hintergrund zu ihrem aktuellen Verhalten beizusteuern; dreimal in ihrem kurzen Leben wurde sie entwurzelt, was sich auch in ihren Namen niederschlägt - kein Wunder also, dass sie zu keiner emphatischen Bindung fähig ist, sondern nur noch im Spiel der Kelche ihren Vorteil sucht. Eindrücklich die Begegnungen mit dem Gouverneur, den sie zu erpressen sucht (Kapitel 7 und 10). Und nicht zu vergessen: sie hat immer noch die Position von Terra - wird sie den Absturz der Himmelsstadt überleben? Wir "verlassen" Theta und den Gouverneur ja genau in dem Moment, wo die Stadt kippt (Kapitel 11c)

DETAILS AM RANDE
- wenn ich in künftigen Romanen weiterhin "desaktivieren" lesen muss, krieg ich Augenkrebs!
- Unfreiwilliger Humor kommt auf, wenn der Autor genau das Gegenteil vom dem sagt, als er beabsichtigt hat: "Sie [die Sichtscheibe] war aus Glassit und damit nicht weniger leicht zu zerstören als die Metallwände ringsum" (Kaptel 9) sprich: beides lässt sich leicht zerstören!
- Ich empfand die Kapitel teils zu überfrachtet; es wäre übersichtlicher gewesen, bei Perspektivenwechsel jeweils ein neues Kapitel zu beginnen statt bis zu 5 Unterkapitel in ein einziges Kapitel zu stopfen - vermutlich ist das aber Geschmackssache.

Alles in allem ein unterhaltsamer Roman mit Stärken und Schwächen, der immerhin meine NEO-Sucht zu nähren wusste: Inzwischen habe ich mit der Lektüre von Band 60 begonnen...
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muurtblaue Kreatur
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

enerkos hat geschrieben:DER AUFSTAND UND SEINE FOLGEN
Wir erleben eine weitere Folge der Verhängung des Kriegsrechts. Seit Jahrtausenden betreiben die Mehandorsippen die Orbitalstädte und erleben die plötzlich eingesetzte Garnison als Affront (gemäss Simonides), obwohl der drohende Angriff der Methans erhöhte Sicherheit erfordert (Veserk da Derem). Da eine friedliche Lösung dieser Angelegenheit nicht möglich scheint, kommt es zum Aufstand der "Vertragstreuen" (Yerath'Khor). Welch ein Name: VertragsTREUE für REBELLEN! Dabei wird recht dilettantisch vorgegangen, sodass der Aufstand von den ersten Sekunden an schiefgeht (Cybermancer würde sicher "hirnamputiert" dazu sagen), immerhin hatten die Mehandor keinerlei Erfahrungen, wie ein kriegerischer Akt durchzuführen wäre, da sie schon seit etlichen Generationen keinen Grund zu einem solchen hatten; zudem dürfte sich Arkon bis jetzt ohnehin weit weit weg von etwaigen Kriegsherden befunden haben - erzähltechnisch lässt sich das meines Erachtens noch vertreten.
Auch unsere reale Welt zeigt, dass insbesondere junge Revolutionäre nicht notwendigerweise viel mit Verstand haben, dafür aber sehr viel Eifer. :mellow:
Einen höchst naiven, spontanen Anschlag aufgrund der arkonidischen Maßnahmen halte ich für durchaus nachvollziehbar. Und auch, wie kurz diese "Revolution" ist und wie hart sie scheitert, um dann ungeplant durch eine Verkettung von unglücklichen Zufällen zu einer großen Zerstörung zu führen.
Nur diese Verkettung ist IMHO derartig hanebüchen unwahrscheinlich, dass "plotdriven" noch sehr beschönigend wäre. Da wäre ein bisschen mehr Nachdenken über dei Story durchaus sinnvoll gewesen. Siehe auch den folgenden Absatz.
enerkos hat geschrieben: Der Aufstand löst nun eine fatale Kettenreaktion aus, welche schliesslich zur Zerstörung der Ersten Himmelsstadt (Gath'Etset'Moas) führt. Es waren nicht nur die im Forum diskutierten Blaster schuld: die Blaster liessen zusätzlich auch noch Kampfroboter explodieren (Ende Kapitel 10), Ein Beiboot schmetterte in die Stadt (Kapitel 11) und schliesslich hatte Tavariun vergessen, die Sicherheitssystem der Verkehrsröhren wieder einzuschalten, wodurch eine Transportkapsel amoklaufen konnte (Kapitel 11e, darauf hat schon Liberty in seiner Post vom 19.12. hingewiesen). Dass die Stadt zerstört werden konnte, erschien mir plausibel, notfalls auch, dass sie auf Arkon fällt, da nun ungeordnete Kräfte auf die Stadt wirkten und im fatalsten Moment ein Impuls richtung Arkon den Fall auslösen hätte können. Diese Ereignisse werden mit den Erinnerungen Atlans an den Erbauer der Stadt kontrastiert; Issrod wollte damals einen "Ort des Friedens" errichten - "heute" ist es ein Ort der Apokalypse...
Zum einen war es nicht ein Zufall, nicht zwei Zufälle oder drei, sondern eine solche Serie von Zufällen, dass die Summe (eigentlich das Produkt) astronomisch unwahrscheinlich ist.
(Was würdet ihr von einem Roman halten, wo der zentrale Plan des Protagonisten einen Lottogewinn einschließt? Und nicht nur einen, sondern drei oder vier hintereinander? Bei einem hätte man als Leser noch gesagt, "ups, da hat er aber Glück gehabt" und sich denken, "... und der Autor sich wenig Mühe für einen schlaueren Plot gegeben." Ab dem zweiten oder dritten "zufälligen" Lottogewinn hätte man nur noch abgewunken.)

Zweitens, wenn man über diese Serie von "Zufällen" den Mantel des Schweigens ausbreitet.
Wenn die Station so empfindlich ist, sollten die Arkoniden auch einiges an Sicherungstechnik eingebaut haben, um genau das zu verhindern. Und die müsste also auch "ausfallen". Weitere "Lottogewinne"... ;)

Drittens, wenn man das auch noch akzeptiert, dann sträuben sich mir bei den weitere Folgen die Haare: Die "abstürzende" Orbitalstation.
Wenn man schon unbedingt über so etwas wie Orbitalstationen schreiben will, dann schadet es nicht, sich zumindest ganz vage darüber Gedanken zu machen, was das eigentlich ist. Warum heißt die wohl Orbitalstation?

In einem Satz zusammen gefast: Im Weltraum "fällt" nichts einfach so "runter"!
(Genauso wenig kann man sich im freien All "verstecken". Auch das kommt regelmäßig in Neo und anderer SF vor.)
Beides sind so beliebte Fehler in der SF-Literatur, dass es dazu sogar eigene Webseiten gibt.
Traurig, dass sogar erfahrene PR-Autoren das immer wieder machen.

Eine Orbitalstation, die von einem Seil in der Bahn gehalten wird, müsste steigen, wenn das Seil abgesprengt wird.
Nur mal zum Nachdenken: Was passiert bei einem Hammerwerfer, der aus voller Drehung seinen Hammer loslässt? In der realen Welt fliegt der weit weg. Bei Neo müsste er dem Werfer gegen den Kopf knallen... :unsure:
enerkos hat geschrieben:BELINKHAR UND DIE NACHWIRKUNGEN DER ARK SUMMIA
Ich fand es sehr interessant, dass die Ark Summia nicht einfach so problemlos über die Bühne geht und Belinkhar nun routiniert mit ihrem Extrasinn plaudert. Da ist erstmals der körperliche Zusammenbruch, den ein Mehandor-Mediker sofort als Nachwirkung der Ark-Summia erkennt (Kapitel 4c), noch plausibler das Unbehagen, das Belinkhar gegenüber dem Extrasinn beschleicht (Kapitel 4a) - eine der vielen "Downgrades", welche die Protagonisten trotz ungewöhnlicher Fähigkeiten "menschlich" wirken lassen. Hat mir gut gefallen! Auch da der Cliff in die nächste Staffel: Belinkhar befindet sich immer noch in der auf Arkon II hinabstürzenden Stadt!
Ich fand es ertaunlich, wie nebenbei sie die höchste "Weihe" bekommen hat, die das riesige Arkonimperium zu bieten hat.
Aber dass die Aktivierung eines zweiten Geistes im Gehirn Nebenwirkungen hat, ist Nachvollziehbar. Im Gegenteil ist es eher erstaunlich, dass der Extrasinn von Anfang an voll da ist und nicht ähnlich wie ein "Kind" erst noch die Welt erlernen muss.
enerkos hat geschrieben: THETA
Die Lebensgeschichte im Kapitel 6a vermag doch etwas Hintergrund zu ihrem aktuellen Verhalten beizusteuern; dreimal in ihrem kurzen Leben wurde sie entwurzelt, was sich auch in ihren Namen niederschlägt - kein Wunder also, dass sie zu keiner emphatischen Bindung fähig ist, sondern nur noch im Spiel der Kelche ihren Vorteil sucht. Eindrücklich die Begegnungen mit dem Gouverneur, den sie zu erpressen sucht (Kapitel 7 und 10). Und nicht zu vergessen: sie hat immer noch die Position von Terra - wird sie den Absturz der Himmelsstadt überleben? Wir "verlassen" Theta und den Gouverneur ja genau in dem Moment, wo die Stadt kippt (Kapitel 11c)
Die Story hat Theta sehr viel Profil gegeben. Und ich denke, dass sie überleben wird.
Aber sie hat leider auch das neo-übliche Problem, dass die Zeitabläufe irgendwie nicht so ganz passen, insbesondere ihre Ausbildung bei den Mehandor.
enerkos hat geschrieben: DETAILS AM RANDE
- wenn ich in künftigen Romanen weiterhin "desaktivieren" lesen muss, krieg ich Augenkrebs!
Warum???
enerkos hat geschrieben: Alles in allem ein unterhaltsamer Roman mit Stärken und Schwächen
Das kann ich unterschreiben.
Trotz der IMHO sachlichen Schwächen, war er gut zu lesen und ziemlich spannend.
Schöner wäre es aber, wenn ein ganz klein wenig auf die Details geachtet werden würde...
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von NEX »

enerkos hat geschrieben:DETAILS AM RANDE
- wenn ich in künftigen Romanen weiterhin "desaktivieren" lesen muss, krieg ich Augenkrebs! ...
Laut Duden ist dieses eine korrekte Schreibweise - und seit über 50 Jahren im Perryversum die Schreibweise.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Honor_Harrington »

@enerkos - wieder einmal eine schöne Ausarbeitung.
@muurtblaue Kreatur - du hast mit den "Zufällen" natürlich Recht. Es gibt einem Hoffnung auf einen 6er im Lottogewinn. :rolleyes: Mindestens. :o(
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von enerkos »

Hallo muurtblaue Kreatur

erstmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich finde solche Antworten wie diese höchst anregend und einer ernsthaften Diskussion würdig - macht mir Freude!
muurtblaue Kreatur hat geschrieben: Auch unsere reale Welt zeigt, dass insbesondere junge Revolutionäre nicht notwendigerweise viel mit Verstand haben, dafür aber sehr viel Eifer. :mellow:
Einen höchst naiven, spontanen Anschlag aufgrund der arkonidischen Maßnahmen halte ich für durchaus nachvollziehbar. Und auch, wie kurz diese "Revolution" ist und wie hart sie scheitert, um dann ungeplant durch eine Verkettung von unglücklichen Zufällen zu einer großen Zerstörung zu führen.
Da sind wir uns offensichtlich einig
muurtblaue Kreatur hat geschrieben: Nur diese Verkettung ist IMHO derartig hanebüchen unwahrscheinlich, dass "plotdriven" noch sehr beschönigend wäre. Da wäre ein bisschen mehr Nachdenken über dei Story durchaus sinnvoll gewesen. Siehe auch den folgenden Absatz.

Zum einen war es nicht ein Zufall, nicht zwei Zufälle oder drei, sondern eine solche Serie von Zufällen, dass die Summe (eigentlich das Produkt) astronomisch unwahrscheinlich ist.
(Was würdet ihr von einem Roman halten, wo der zentrale Plan des Protagonisten einen Lottogewinn einschließt? Und nicht nur einen, sondern drei oder vier hintereinander? Bei einem hätte man als Leser noch gesagt, "ups, da hat er aber Glück gehabt" und sich denken, "... und der Autor sich wenig Mühe für einen schlaueren Plot gegeben." Ab dem zweiten oder dritten "zufälligen" Lottogewinn hätte man nur noch abgewunken.)

Zweitens, wenn man über diese Serie von "Zufällen" den Mantel des Schweigens ausbreitet.
Wenn die Station so empfindlich ist, sollten die Arkoniden auch einiges an Sicherungstechnik eingebaut haben, um genau das zu verhindern. Und die müsste also auch "ausfallen". Weitere "Lottogewinne"... ;)

Drittens, wenn man das auch noch akzeptiert, dann sträuben sich mir bei den weitere Folgen die Haare: Die "abstürzende" Orbitalstation.
Wenn man schon unbedingt über so etwas wie Orbitalstationen schreiben will, dann schadet es nicht, sich zumindest ganz vage darüber Gedanken zu machen, was das eigentlich ist. Warum heißt die wohl Orbitalstation?

In einem Satz zusammen gefast: Im Weltraum "fällt" nichts einfach so "runter"!
(Genauso wenig kann man sich im freien All "verstecken". Auch das kommt regelmäßig in Neo und anderer SF vor.)
Beides sind so beliebte Fehler in der SF-Literatur, dass es dazu sogar eigene Webseiten gibt.
Traurig, dass sogar erfahrene PR-Autoren das immer wieder machen.

Eine Orbitalstation, die von einem Seil in der Bahn gehalten wird, müsste steigen, wenn das Seil abgesprengt wird.
Nur mal zum Nachdenken: Was passiert bei einem Hammerwerfer, der aus voller Drehung seinen Hammer loslässt? In der realen Welt fliegt der weit weg. Bei Neo müsste er dem Werfer gegen den Kopf knallen... :unsure:
Ich gebe Dir völlig recht: das ist wirklich eine Reihe von Zufällen; immerhin haben sie aber einen kausalen Zusammenhang: Die Explosion der Blaster führt zur Explosion der Kampfroboter; der Aufstand an sich hat das Eingreifen der arkonidischen Wehmacht zur Folge (Beiboot, das in die Stadt kracht); im Zuge der Explosion sabotierte Tavariun die Transportröhre und vergass das Wiedereinschalten des Sicherheitssystem. Das ergibt für mich deshalb insgesamt immer noch nur EINEN Lotto"gewinn", dessen "Zahlen" die einzelnen Zerstörungsereignisse sind. Mir erscheint es sogar plausibel, dass es SO VIELE Komponenten gebraucht hat, bis die Stadt definitiv aus der Bahn geworfen worden ist (zwischendurch ist die Stadt ja sogar restabilisiert worden).

Wegen dem Abstürzen: auf die Orbitalstadt wirkten bei der Apokalypse unkontrollierte Beschleunigungskräfte - könnte deren Summe nicht unglücklicherweise Richtung Arkon II gewirkt haben, sodass die Stadt wie ein Raumschiff aus der Umlaufbahn "gesteuert" wurde, und von da an von der Gravitation des Planeten erfasst worden sein? Und wenn diese Beschleunigungskraft NACH dem Kappen des Seils (weiter)gewirkt hat? Wie eine Rakete durch Triebwerke absichtlich wieder aus einer stabilen Umlaufbahn gelenkt wird um auf dem Planeten ordungsgemäss zu landen, so möglich halte ich es, dass eine Orbitalstation durch eine Katastrophe durch ungewollte Beschleunigungskräfte (auch eine Art Triebwerk) aus der Bahn gelenkt wird - leider ausgerechnet im falschen Moment Richtung Planet.

Was ich aber völlig freimütig bekenne: in der Physik bin ich sicher kein Hirsch. Immerhin hat sich für mich aber der Aufbau des Naat-Planeten wesentlich unmöglicher angefühlt als diese Katastrophe.

Eine völlig andere Frage ist (die du zu Recht aufwirfst), ob die Orbitalstädte KLUG erbaut worden sind: so wie ich die Arkoniden inzwischen "kenne", haben sie nicht nur enorme technische Möglichkeiten (die so was eigentlich verhindern müssten), sondern auch einen Hang zur Hybris und Dekadenz (die genau sowas möglich macht). Wie gesagt: wenn ich die GESAMTHEIT der arkonidischen Spinnereien betrachte, die in NEO schon aufgetaucht sind, finde ich es ein doch erstaunlich stimmiges Mosaik.
muurtblaue Kreatur hat geschrieben:Ich fand es ertaunlich, wie nebenbei sie die höchste "Weihe" bekommen hat, die das riesige Arkonimperium zu bieten hat.
Aber dass die Aktivierung eines zweiten Geistes im Gehirn Nebenwirkungen hat, ist Nachvollziehbar. Im Gegenteil ist es eher erstaunlich, dass der Extrasinn von Anfang an voll da ist und nicht ähnlich wie ein "Kind" erst noch die Welt erlernen muss.
Könnte ich mir auch so vorstellen - genau so aber auch die Version wie in NEO erzählt. Der Extrasinn wird ja im ERWACHSENENalter aktiviert und kann somit auf die Erfahrungsdaten eines erwachsenen Gehirns zurückgreifen. Zudem argumentiert der Extrasinn rein logisch und ohne Emotionen. Für mich passt es so, wie es geschildert worden ist. Übrigens hat sich ja auch der Mediker gewundert, dass eine MEHANDOR die Ark Summia erfolgreich durchlaufen hat ("Schon Arkoniden mit aktiviertem Extrasinn sind rar gesät. Aber eine Mehandor? Erstaunlich!" - Kapitel 4c)
muurtblaue Kreatur hat geschrieben:Die Story hat Theta sehr viel Profil gegeben. Und ich denke, dass sie überleben wird.
Aber sie hat leider auch das neo-übliche Problem, dass die Zeitabläufe irgendwie nicht so ganz passen, insbesondere ihre Ausbildung bei den Mehandor.
Die Zeitabläufe bei Entwicklungen sind in NEO extrem knapp bis zur Unwahrscheinlichkeit bemessen. Mehr zu geben wäre auch für mich stimmiger gewesen.
enerkos hat geschrieben: DETAILS AM RANDE
- wenn ich in künftigen Romanen weiterhin "desaktivieren" lesen muss, krieg ich Augenkrebs!
Da kommen mir rudimentäre Lateinkenntnisse in die Quere:
"aktivieren" kommt aus dem lateinischen "agere". Denn eine Aktion rückgängig gemacht werden soll, setze der Lateiner ein "de" davor. Also "de-agere" ergo "de-aktivieren"- Nur wenn das Verb mit "i" beginnt(auch bei "e"? - da bin ich unsicher - habe gerade kein Beispiel zur Hand), setzt man dazwischen ein sogenanntes Fugen-S (z.B. "desinfizieren"). an alle Profis: Ich hoffe, dass ich es korrekt erklärt habe...

Ich sehe, dass inzwischen auch NEX darauf geantwortet hat: vielleicht ist mein Sprachgebrauch tatsächlich veraltet? - Es ist zum Glück ein Detail am Rande. Ich erlaube mir aber weiterhin, "deaktivieren" zu schreiben...
muurtblaue Kreatur hat geschrieben:Das kann ich unterschreiben.
Trotz der IMHO sachlichen Schwächen, war er gut zu lesen und ziemlich spannend.
Schöner wäre es aber, wenn ein ganz klein wenig auf die Details geachtet werden würde..
Schön, dass wir im Fazit doch einig sind.
Zuletzt geändert von enerkos am 2. Januar 2014, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von NEX »

Irgendwo gab es diese Diskussion schon einmal. Da wurde angemerkt, das es (schon seit laaaaaaaaanger Zeit) eine Anweisung an den (die) Lektor(en) gab, grundsätzlich auf desaktivieren zu korrigieren.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von enerkos »

NEX hat geschrieben:Irgendwo gab es diese Diskussion schon einmal. Da wurde angemerkt, das es (schon seit laaaaaaaaanger Zeit) eine Anweisung an den (die) Lektor(en) gab, grundsätzlich auf desaktivieren zu korrigieren.
Nun gut, ich kann damit leben und schicke mich drein. Deswegen deaktiviere ich meine NEO-Lektüre nicht - es gibt sicher Schlimmeres ;)
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Honor_Harrington »

NEX hat geschrieben:Irgendwo gab es diese Diskussion schon einmal. Da wurde angemerkt, das es (schon seit laaaaaaaaanger Zeit) eine Anweisung an den (die) Lektor(en) gab, grundsätzlich auf desaktivieren zu korrigieren.
Im thread zur Autorenkonferenz. :rolleyes:
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von Cybermancer »

Nun will ich mich auch mal in die Diskussion einschalten, auch wenn meine Beiträge keiner mehr lesen mag.

1. Die Orbitalstaedte an sich.
Was mich bei der ganzen Diskussion stört ist, dass die Teile wie galaktische Wunder gehandelt werden.
Sie sind es nicht!
Bei der total abgehobenen Hypertechnologie der Arkoniden sind sie einfach nur Schnarch.
Mal ehrlich Leute, wir nehmen es einfach so hin, dass 800 m große Raumschiffe routinemäßig vo Planetenoberflaechen
starten und staunen dann Baukloetze nur weil ein paar fette Teile im Orbit rumhängen.

Wie schwierig kann das mittels Antigravtechnologie schon sein ?

Die Orbitalstaedte wären bei den Ferronen das Nonplusultra, aber bei arkonidischer Hypertechnologie
fängt der Spass erst bei Orbitaringen ala Culture an.

Und wieder mal ein massives Indiz dafür, dass die Autoren ihr Setting so was von garnicht beherrschen!
Sense of Wonder sieht für mich anders aus!

So und morgen geifere ich dann weiter.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

NEX hat geschrieben:Irgendwo gab es diese Diskussion schon einmal. Da wurde angemerkt, das es (schon seit laaaaaaaaanger Zeit) eine Anweisung an den (die) Lektor(en) gab, grundsätzlich auf desaktivieren zu korrigieren.
Insbesondere da auch der Duden dem zustimmt... ;)

enerkos hat geschrieben: Ich gebe Dir völlig recht: das ist wirklich eine Reihe von Zufällen; immerhin haben sie aber einen kausalen Zusammenhang: Die Explosion der Blaster führt zur Explosion der Kampfroboter; der Aufstand an sich hat das Eingreifen der arkonidischen Wehmacht zur Folge (Beiboot, das in die Stadt kracht); im Zuge der Explosion sabotierte Tavariun die Transportröhre und vergass das Wiedereinschalten des Sicherheitssystem. Das ergibt für mich deshalb insgesamt immer noch nur EINEN Lotto"gewinn", dessen "Zahlen" die einzelnen Zerstörungsereignisse sind. Mir erscheint es sogar plausibel, dass es SO VIELE Komponenten gebraucht hat, bis die Stadt definitiv aus der Bahn geworfen worden ist (zwischendurch ist die Stadt ja sogar restabilisiert worden).
Und genau diese vielen notwendigen Komponenten machen es in Summe eben so unwahrscheinlich, dass die alle nacheinander eingetreten sind.
Gut, meinetwegen können wir es entsprechend als eine Lottoziehung mit mehreren Zahlen ansehen. "Drei Richtige" sind da schon selten. Und mit jeder weiteren Zahl sinkt die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn erheblich, bis sie bei sechs Richtigen ziemlich klein ist. Und da geht es nur um 49 Kugeln. Wie unwahrscheinlich im Vergleich die Kombination der "Zufälle" hier im Roman ist, wage ich gar nicht in Zahlen auszudrücken.
enerkos hat geschrieben:Wegen dem Abstürzen: auf die Orbitalstadt wirkten bei der Apokalypse unkontrollierte Beschleunigungskräfte - könnte deren Summe nicht unglücklicherweise Richtung Arkon II gewirkt haben, sodass die Stadt wie ein Raumschiff aus der Umlaufbahn "gesteuert" wurde, und von da an von der Gravitation des Planeten erfasst worden sein? Und wenn diese Beschleunigungskraft NACH dem Kappen des Seils (weiter)gewirkt hat? Wie eine Rakete durch Triebwerke absichtlich wieder aus einer stabilen Umlaufbahn gelenkt wird um auf dem Planeten ordungsgemäss zu landen, so möglich halte ich es, dass eine Orbitalstation durch eine Katastrophe durch ungewollte Beschleunigungskräfte (auch eine Art Triebwerk) aus der Bahn gelenkt wird - leider ausgerechnet im falschen Moment Richtung Planet.
Kurze Antwort: Nein, leider nicht.
Wie schon geschrieben, fällt im All nichts "einfach so" runter. Es ist für ein Raumschiff (oder eine Station) in einer Umlaufbahn genauso schwer zu sinken wie zu steigen, da im All eigentlich jedes Objekt seine Bahn einfach nur unverändert beibehalten will. Das ist eines der fundamentalsten Naturgesetze überhaupt!
Selbst wenn die Station eine Impuls in Richtung des Planeten erhalten hätte, würde sich seine Bahn damit nur etwas verschieben. "Fallen" würde immer noch nichts. Für eine Landung (oder einen Absturz) braucht es einen dauerhaften und sehr genau dosierten Schub, dessen Richtung auch noch immer wieder dar Bahn nachgeführt werden muss, damit ein Schiff oder eine Station in einer langestreckten Ellipse oder einer Spiralbahn immer tiefer sinkt, bis es schließlich die Atmosphäre erreicht und von dort per Reibung abgebremst wird. Erst DANN stürzt es im eigentlichen Sinne auch ohne weitere Einflüsse ab.
Aus dieser Höhe (immerhin 25.000 km) würde das Stunden dauern. Und die Flotte also viel Zeit, die Leute zu retten und die Station wieder einzufangen.

Zusammengefasst: Hier im Roman geht nicht nur ein physikalisches Gesetz schief, sondern eine ganze Reihe. Wenn du zähneknirschend einen Fehler mit feste zugedrückten Augen akzeptiert hast, bricht beim nächsten Schritt wieder alles auseinander. Da passt gar nichts. Die gesamte Szene dieses "Absturzes" ist einfach nur eine Parodie. Nur leider soll es keine Parodie sein.
Dazu braucht man auch kein studierter Physiker sein. Es reicht schon Grundlagenwissen - und etwas nachdenken. (Lies dir einfach nochmal oben das analoge Beispiel mit dem Hammerwerfer durch, der sein Seil loslässt. Dann weißt du, was hier eigentlich passieren müsste.)

Es fehlt die Vorstellung, wie hoch eine geostationäre Umlaufbahn ist oder ganz allgemein, wie groß das All ist, und auch das Verständnis, dass es im All eben nicht so ist wie im Sandkasten hinterm Haus.
Aber diese Schwäche teilen viele SF-Autoren, auch sehr bekannte.
Bedauerlich ist es trotzdem.

enerkos hat geschrieben: Was ich aber völlig freimütig bekenne: in der Physik bin ich sicher kein Hirsch. Immerhin hat sich für mich aber der Aufbau des Naat-Planeten wesentlich unmöglicher angefühlt als diese Katastrophe.
Da stimme ich dir unumwunden zu.
Wobei es bei Naturgesetzen kein "unmöglicher" gibt.
Beides geh SO nicht. Und hier sind nur die ganz "normalen" Gesetze betroffen, keine Hyperphysik, bei der man einfach wie Bibi Blocksberg per "hex-hex" alles ändern kann.
enerkos hat geschrieben:
muurtblaue Kreatur hat geschrieben:Ich fand es ertaunlich, wie nebenbei sie die höchste "Weihe" bekommen hat, die das riesige Arkonimperium zu bieten hat.
Aber dass die Aktivierung eines zweiten Geistes im Gehirn Nebenwirkungen hat, ist Nachvollziehbar. Im Gegenteil ist es eher erstaunlich, dass der Extrasinn von Anfang an voll da ist und nicht ähnlich wie ein "Kind" erst noch die Welt erlernen muss.
Könnte ich mir auch so vorstellen - genau so aber auch die Version wie in NEO erzählt. Der Extrasinn wird ja im ERWACHSENENalter aktiviert und kann somit auf die Erfahrungsdaten eines erwachsenen Gehirns zurückgreifen. Zudem argumentiert der Extrasinn rein logisch und ohne Emotionen. Für mich passt es so, wie es geschildert worden ist. Übrigens hat sich ja auch der Mediker gewundert, dass eine MEHANDOR die Ark Summia erfolgreich durchlaufen hat ("Schon Arkoniden mit aktiviertem Extrasinn sind rar gesät. Aber eine Mehandor? Erstaunlich!" - Kapitel 4c)
Das war von mir eigentlich eine Zustimmung gewesen.
Im Nachhinein habe ich mich sogar gewundert, dass nur so wenig Probpeme beim Aktivieren passieren. Das Gehirn wird immerhin ziemlich radikal verändert.
Als problematisch sehe ich es eher an, dass sie überhaupt zur Ark Summia vorgelassen wurde. Und noch schlimmer, dass sie dazu nur an die Türe klopfen musste und schon am nächsten Tag gings dann los.
Stell dir bloß mal irgendeine deutsche Behörde vor, von der du irgendein sehr wichtges Zertifikat erlangen möchtest. Alleine der Formularkrieg zur Beantragung würde Wochen brauchen. Bis du dann einen Termin bekommst, vergehen Monate oder Jahre.

Und hier geht es im einen für die arkonidische Kultur höchst zentralen Prozess, den nur eine handvoll Personen eines riesigen Sternenreichs von x-Milliarden Bürgern mitmachen können. Und sie stolpert rein und wird mal eben durchgeschleust.
Nee, sorry, aber da fehlen mir die Worte. Da hat der Autor nun wirklich nicht eine Sekunde nachgedacht.
Zuletzt geändert von muurtblaue Kreatur am 2. Januar 2014, 23:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

Cybermancer hat geschrieben:Nun will ich mich auch mal in die Diskussion einschalten, auch wenn meine Beiträge keiner mehr lesen mag.

1. Die Orbitalstaedte an sich.
Was mich bei der ganzen Diskussion stört ist, dass die Teile wie galaktische Wunder gehandelt werden.
Sie sind es nicht!
Bei der total abgehobenen Hypertechnologie der Arkoniden sind sie einfach nur Schnarch.
Mal ehrlich Leute, wir nehmen es einfach so hin, dass 800 m große Raumschiffe routinemäßig vo Planetenoberflaechen
starten und staunen dann Baukloetze nur weil ein paar fette Teile im Orbit rumhängen.

Wie schwierig kann das mittels Antigravtechnologie schon sein ?

Die Orbitalstaedte wären bei den Ferronen das Nonplusultra, aber bei arkonidischer Hypertechnologie
fängt der Spass erst bei Orbitaringen ala Culture an.
Da möchte ich mal eine Lanze brechen.
Ich würde die Orbitalstädte zwar nicht als technologische Wunder ansehen, könnte sie mir aber sehr wohl als "architektonische Prunkbauten" vorstellen. Und dann wäre es wiederum auch naheliegend gewesen, dass auch in anderen Systemen die Regionalfürsten udn Gouverneure solch einen (kleinere) Prunkbau zulegen. Auch heute in der realen Welt werden manchmal seltsame Dinge gebaut nicht weil man sie braucht oder weil sie Sinn machen, sondern weil man zeigen will, dass man es kann.

Aber dazu hätten die Orbitalstationen IMHO den Prunk haben müssen und nicht nur langweilige und winzige 800m Kugeln sein dürfen. Und sie hätten in arkonoidischer Hand sein müssen.
BTW: Ausgerechnet ein so überheblich und egoistisch dargestelltes Volk wie die Arkoniden soll in seinem absoluten Kerngebiet eine fremde Macht dulden?
Also wirklich...
Das "Bedrohungspotential" hat man ja nun live gesehen.

Wie schon geschrieben habe ich kurz gedacht, dass das der "Neo-Kristallpalast" wäre, da Neo ja prinzipiell alles anders macht als die EA, ;) also sozusagen ein planetenumspannender, kristallener "Palast-Ring" mit den Orbitallifts als "Anker".
War aber leider ein Irrtum. Schade...
Cybermancer hat geschrieben:
Und wieder mal ein massives Indiz dafür, dass die Autoren ihr Setting so was von garnicht beherrschen!
Sense of Wonder sieht für mich anders aus!

So und morgen geifere ich dann weiter.
Tja... :lol:
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von dandelion »

Cybermancer hat geschrieben:
Sense of Wonder sieht für mich anders aus!
Wie sieht er denn bei Dir aus. Du bist doch extrem technikorientiert. Da muß immer alles physilkalisch und sonstwie erklärbar sein. Für mich steht dieser Begriff schon auch für das Unerklärbare und Rätselhafte. Für mich ist die Fiktion wichtiger als die Wissenschaft. PR und Neo finden in nicht in unserer Realwelt statt, also muss nicht alles mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen.
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Re: Spoiler Nr. 59 Die entfernte Stadt, Olliver Fröhlich

Beitrag von muurtblaue Kreatur »

dandelion hat geschrieben:
Cybermancer hat geschrieben:
Sense of Wonder sieht für mich anders aus!
Wie sieht er denn bei Dir aus. Du bist doch extrem technikorientiert. Da muß immer alles physilkalisch und sonstwie erklärbar sein. Für mich steht dieser Begriff schon auch für das Unerklärbare und Rätselhafte. Für mich ist die Fiktion wichtiger als die Wissenschaft. PR und Neo finden in nicht in unserer Realwelt statt, also muss nicht alles mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen.
Dein letzter Satz charakterisiert wohl genau die Haltung, die die Urache sein könnte. Und da muss ich dir klar widersprechen: Die Teile von PR oder Neo, die die klassische Physik betreffen, müssen mit unseren Erkenntnissen überein stimmen - oder per Hyper-Zauberei explizit umgangen werden. Alles andere ist im Kern eine Scheißegal-Haltung. "Der Leser muss gefälligst das fressen, was man ihm vorsetzt." Das ist ein Risikospiel, bei dem die Autoren am eigenen Ast sägen.

Ich weiß nicht, wie es Cyber da geht. "Mein" Sense Of Wonder stammt nicht aus der Technik oder allgemeiner der Science, sondern hauptsächlich aus der Story, bei der auch die Wissenschaft ein wichtiges Element ist.
ABER ein wirklich zu undurchdachter, fehlerhafter, unlogischer oder erkennbar alleine von Ziel "erzwungener" Plot, bei dem man merkt, dass dem Autor die Fäden aus der Hand geflutscht sind, reißt mich leider aus der Story raus. Und es zeigt leider auch, dass sich Autor und/oder Expo eben keine Gedanken gemacht haben. Das kann bei wissenschaftlichen Dingen passieren aber auch bei jeder anderen grob unlogischen Darstellung, z.B. wenn ein Handlungsträger unerklärliche, widersinnige Handlungen tut, die rein "plotgetrieben" sind.

Science-Fiction besteht nunmal aus zwei Teilen. Wenn wir völlig auf die "Science" verzichten, könnten wir hier auch "Harry Potter" lesen, wo jedes Problem mit dem Schwenken eines Zauberstabs und dem richtigen Spruch gelöst werden kann, ohne sich um irgendeine Logik zu kümmern.
Nee, Sorry, auch Harry Potter hält sich konsequent an seine innere Logik, sonst wäre es kein solcher Erfolg geworden.

Damit haben wir meinen Zwiespalt: Ich fand die Story eigentlich ziemlich gut sowohl vom Inhalt als auch von der Schreibe her.
Darum tut es mir doppelt weh, wenn ihre innere Logik und Stimmigkeit im letzten Abschnitt so vollkommen vernachlässigt wird, weil Autor/Expokrat sich über so zentrale Elemente schlicht keinerlei Gedanken machen. Damit verpufft die Leistung von vielen Stunden harter Schreibarbeit quasi beim "Zieleinlauf".
Das ist einfach nur schade...
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