Klassiker: Die Endlose Armada

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Partoc
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Partoc »

Der Armadaprinz (Band 1156) – H. G. Francis

Nachdem die Handlung um die Armada in der ersten Hälfte etwas zu sehr auf der Stelle getreten ist, gerät hier alles in Bewegung. Es tauch sogar ein bisher nicht auf dem Radar erschienene Armadaprinz auf. Der Anführer der Armadarebellen, der laut Jercygehl An ÄHNLICH UNSTERBLICH SEIN SOLL WIE ORDOBAN. :D Könnte man jetzt als eine Andeutung interpretieren, aber nur wenn man den Zyklus bereits kennt. :P
Ansonsten weist kaum was auf die wahre Identität des Armadaprinzen hin, jedenfalls nichts, was ich in diesem Roman gelesen habe.
Der Armadaprinz selber hat nicht einmal mehr Erinnerung daran, wieso er den Beinamen „von dem Loolandre“ trägt.
Auch die Armadarebellen sind hier eine neu eingeworfene Fraktion, die es - laut An – seit undenklichen Zeiten gibt. Etwas plotdriven dieses Auftauchen, es gab nicht einmal eine Beschwerde von Rhodan, wie:
Und diese Rebellen erwähnst du erst jetzt, An. Konntest du mit der Information nicht eher rausrücken! Du weißt doch, wir brauchen jeden Verbündeten gegen die Armadaschmiede!:lol:

Die Armadaschmiede selber sind im Roman eher eine (sehr wichtige) Randnotiz, genau wie Rhodan und die Galaktische Flotte. Die Tauchen am Anfang und am Ende auf, der andere große Abschnitt im Roman dreht sich um die drei „Ausbrecher“, die in typischer Erfolgs-Manier sich etwas zu mühelos durschlagen und reihenweise Informationen sammeln und interpretieren. So wird in diesem Roman der Plan der Armadaschmiede beim Vorgehen gegen Ordoban enthüllt. Und was man mit den Weidenburnianern passieren soll, wieso hier ausgerechnet die Weidenburnianer zu einem Überorganismus verschmelzen werden sollen, blieb ein Rätsel (jedenfalls für mich). Auch was es mit den Psychostrahlern auf sich hatte. Zuerst dachte ich, der gehöre zu den Weidenburnianern, aber dann tauchte irgendein Armadist ebenfalls mit einem Psychostrahler auf. Na ja, die Psychostrahler werden wohl immer dann rausgeholt, wenn man sie mal braucht! :rolleyes:

Seth-Apophis hat sich ebenfalls in Bewegung gesetzt ... na ja, eher ihre Truppen. Sowohl die Armadisten wie auch die Galaktische Flotte melden Übergriffe von unbekannter Seite. Und die Armadaschmiede merken endlich, dass eine „Macht“, die vorher „geschlafen hatte“ am Werk sein muss! Immerhin heißt es eine „Macht“ und nicht „Entität“, was gut zu ihrer vorherigen Unwissenheit im Bezug auf gewisse „Entitäten“ passt. :)

Insgesamt war es ein gut verfasster Roman von Francis. Wo so einiges wichtiges passiert. Dabei hat mir vor allem die Erzählschiene um den Armadaprinzen am besten gefallen. Mit der Erfolgsstory der drei Weidenburnianer hingegen hat ich so meine Schwierigkeiten, vor allem, dass sie auf so gut wie kaum irgendwelche richtigen Hindernisse gestoßen sind. Plotdrivenmäßig waren die Sicherheitsmaßnahmen der Armadisten „unter aller Sau“. :pfeif: Dazu hatte Weidenburn auch noch eine „Erleuchtung“, wo sie hin müssen, um die Schmiede zu finden. Verwundert war ich auch ein wenig, dass es hier Francis ist, der eine Story mit den Weidenburnianern erzählt und nicht Ewers. Na ja, der setzt dann die Storyline später fort.

Meine Wertung: 5,10 Punkte (Note: 2+)


Das TiBi ist ziemlich abstrakt geraten. Den Armadaprinzen erkennt man mühelos an seinem „Zyklopenauge:D , das andere Gebilde gibt eher Rätsel auf. Der Terasymbiont? Oder die Gitterwesen? :gruebel:
Na ja, wie auch immer, bei den Illustrationen muss ich wenigstens nicht rätseln. Auf der Ersten ist die Schmiede und das Armadafloß zu sehen. Auf dem Zweiten finden die Terraner ein modelliertes Raumschiff, so eine Stelle gab es im Roman.
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

Das Zyklopenauge hätte laut Text aber ein Facettenauge sein sollen.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
Lumpazie
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Lumpazie »

Rebellen der Armada

von H.G. Francis

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Handlung:

Noch immer versuchen die Rebellen um Nachor von dem Loolandre, die Kontrolle über die Armadaschmiede MOGODON zu erlangen, während Perry Rhodan sich mit der BASIS und viertausend Raumschiffen der Galaktischen Flotte ebenfalls im Anflug befindet. Auch auf der an der Schmiede angedockten ICCUBATH sind die Befreiungsbestrebungen der festgehaltenen Weidenburnianer um Simone Keim in vollem Gange.

Parwondov, der Silberne von HORTEVON, möchte den Rebellenführer Nachor lebend in die Hände bekommen und bietet ihm zum Schein Verhandlungen an. Obwohl Nachor nicht glauben kann, dass die Schmiede ehrlich verhandeln wollen, geht er auf das Friedensangebot ein. Als Gegenleistung verlangt er, dass sich einer der Schmiede als Geisel in die Gewalt der Rebellen begibt. Der Schmied Dronomon lässt sich von den Rebellen in Verwahrung nehmen. Nachor von dem Loolandre trifft schließlich auf Parwondov. Dieser will weitere Kampfhandlungen auf MOGODON vermeiden und bietet Nachor freien Abzug mit der ICCUBATH an. Als der Rebellenführer nicht auf das Angebot eingeht und Parwondov in seine Gewalt bekommen will, erkennt er, dass er getäuscht wurde: Der Schmied ist nur eine Projektion und die ihn begleitenden Armadamonteure wollen Nachor lebend einfangen. Die Situation wird zusehends aussichtsloser für Nachor.

Die Ereignisse beginnen sich zuzuspitzen: Die BASIS und die anderen Schiffe der Galaktischen Flotte erreichen den Schmiedewall und Perry Rhodan lässt durch den Einsatz seiner Mutanten die Verteidigungsanlagen außer Gefecht setzen. Als die Flotte weiter vordringt, wird Eric Weidenburn wie magisch von der ICCUBATH angezogen. Er erkennt instinktiv, dass sich seine Anhänger an Bord befinden. Weidenburn erhält eine Space-Jet und macht sich auf den Weg zu dem Schiff.

Derweil kämpfen sich Simone Keim und ihre Mitstreiter auf der ICCUBATH einen Weg zu den Goon-Blöcken des Raumschiffes frei und versuchen, durch die Androhung der Zerstörung der Blöcke die Freiheit der Weidenburnianer zu verhandeln. Gerade als der kommandierende Ouecho bereit ist, erreicht Weidenburn die ICCUBATH. Durch seine charismatische Ausstrahlung drängen alle bisher nicht besonders aktiven Gefangenen auf ihre Freilassung und das Raumschiff fällt vollends in ihre Hand. Durch die aufkeimende Euphorie werden sie allerdings unaufmerksam und bemerken zu spät, dass sich die Armadaschmiede von der MOGODON mit der ICCUBATH absetzen wollen. Das Raumschiff startet mit Weidenburn und seinen Anhängern mit unbekanntem Ziel.

Der Plan, Nachor von dem Loolandre lebend zu fangen, schlägt fehl. Er wird von Gucky im letzten Augenblick gerettet und Perry Rhodan vorgestellt. Als Dank lädt der Rebellenführer die Galaktiker nach dem Loolandre ein. Der Terraner nimmt an und beschließt, BASIS-ONE aufzugeben und den Stützpunkt zu verlagern.

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Partoc
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Partoc »

Die Rebellen der Armada (Band 1157) – H. G. Francis

Der Konflikt zwischen der Armadaschmieden und den Rebellen geht in die Verlängerung, leider wirkte die Geschichte in diesem Roman noch konstruierter als im Vorband. Dazu handelte Francis viele Dinge – vor allem in der zweiten Hälfte – zu sehr im Schnelldurchlauf ab. Es passierten sehr viele Dinge, bei denen ich das Gefühl hatte, die meisten davon verpasst zu haben bzw. die Erklärungen zu diesen. :o Da griff die Galaktische Flotte den Schmiedewall an, und das einzige woran ich mich davon noch erinnere, ist, wie Gucky und Ras durch die Gegend teleportierten und ein Space-Disk durch die Gegend flog. Der Rest? Irgendwie hat alles schön geklappt! Tja, dann wurde auch noch im Schnelldurchlauf Weidenburn wieder zum Oberboss ernannt und die Armadaschmiede besetzen wiederum die vorher besetzte ICCUBATH mal auf die Schnelle, um irgendwohin abzudüsen. :huh:

Dazu konnte ich abgesehen von den Armadaschmieden und den Weidenburnianern die Handlungsweise der anderen Charaktere nicht so recht nachvollziehen. Ganz im Sinne eines untypischen Verhalten der „Kosmischen Hanse“ heißt es hier von Rhodan: "Attackieren wir den Schmiedewall! Einzige Chance besteht für uns, wenn wir sie überraschen und schnell ausschalten!“ Wie in den „guten, alten Zeiten“. Mit einem rumteleportierendem Gucky! Was diesmal deutlich reibungsloser funktioniert als beim letzten Einsatz gegen eine Armadaschmiede. :fg: So viel zur friedlichen „Kosmischen Hanse“! :devil:
Deutlich friedlicher agieren die Rebellen, die sich von einer Verabredung zu Verhandlungen beeindrucken lassen, weil sie auf „Paper“ geschrieben wurden! :rolleyes: Was die Rebellen und Nachor jetzt mit dem Angriff eigentlich beabsichtig haben, ist irgendwie bei mir ebenfalls untergegangen. Die Kehrtwende der Weidenburnianer gegenüber Weidenburn, so wie seine „Erneuerung“ als Messias, waren auch plötzlich reingeworfen worden.

Auch hier tanzte der Autor auf der Behauptung rum, der Armadaprinz sei unsterblich und seit „undenklichen Zeiten“ – die auch die Armadarebellen existieren – der Anführer der Rebellen. Andere Hinweise auf seine Identität gab es nicht. Abgesehen von dem sehr offensichtliche Hinweis, der hier von allen ignoriert wird! Der Armadaprinz! :lol:
Keiner fragt sich, wieso er als Prinz bezeichnet wird! Bei den Armadaschmieden ist es offensichtlich, woher ihre Bezeichnung kommt! Aber beim Armadaprinzen fragt nicht einmal Rhodan nach, wieso er als Armadaprinz bezeichnet wird! :rolleyes: Soweit ich es mitbekommen habe, wussten auch die Armadaschmiede nicht so recht über ihn Bescheid, nur aus Gerüchten. Was ein wenig mit der Handlung des Romans kollidiert, wo einer der Schmiede „spekuliert“, wie der Armadaprinz handeln/reagieren würde.

Insgesamt war auch dies ein routinierter Roman, bei dem aber reichlich Dinge konstruiert und im Schnelldurchlauf abgehandelt wurden.

Meine Wertung: 4,70 Punkte (Note: 3)


Was das TiBi betrifft, da habe ich den ganzen Roman lang darüber gerätselt, wer hier dargestellt wird. Nach Armadaschmieden sehen die nicht aus! :lol: Auch nicht nach Ouechos, von denen man einen auf der ersten Illustration bewundern kann. ;) Von den Rebellen her erinnere ich mich aber auch bloß an irgendeine blaues Ei-Wesen. Erst im Nachhinein fielen mir die Echsen aus Band 1135 ein! B-) Wenn die aber im Roman vorkamen, dann waren sie eher eine ziemliche Randnotiz. Witzig ist aber immerhin die Lochstreifenauswertung, mit der eine der Echsen beschäftigt ist! :D
Wie gesagt, auf der ersten Illustration sieht man einen der Ouechos. Der Kerl dürfte dann einer der Ausbrecher (Weidenburnianer) sein. Und jetzt wissen wir wie ein Psychostrahler aussieht! :lol:
Und auf der zweiten Illustration sieht man die Space-Disk, an die ich mich vom Roman her erinnere. Ob das jetzt Weidenburn ist, der da einsteigt?

Auf dem japanischen TiBi kann man Gucky, Ras und den deutlich beeindruckender als bei Brucks aussehenden Armadaprinzen sehen! Dazu noch eigenartigerweise auch noch eine Stand im Hintergrund. :huh: Mit einer riesigen Disk darüber!
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Richard
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Richard »

Partoc hat geschrieben: 9. Januar 2024, 06:12 ...
Witzig ist aber immerhin die Lochstreifenauswertung, mit der eine der Echsen beschäftigt ist! :D
...
Wobei Anfang der 1980iger in unserer "Realzeit" Lochstreifen nicht gerade State of the Art waren, aber vielleicht war J.B. da nicht so auf den aktuellen Stand.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Rous2 »

Richard hat geschrieben: 9. Januar 2024, 08:01
Partoc hat geschrieben: 9. Januar 2024, 06:12 ...
Witzig ist aber immerhin die Lochstreifenauswertung, mit der eine der Echsen beschäftigt ist! :D
...
Wobei Anfang der 1980iger in unserer "Realzeit" Lochstreifen nicht gerade State of the Art waren, aber vielleicht war J.B. da nicht so auf den aktuellen Stand.
Der Roman ist ja im Oktober 1983 erschienen. Ende der 1970-er Jahre hatte ich noch häufig mit Lochstreifen zu tun. Und vielleicht hatte der gute Johnny ja unter seinen sonstigen Zeitschriften noch eine »Computerwoche« von 1982 herumliegen, in der in einem Artikel geklagt wird, dass der Lochstreifen nicht totzukriegen ist. Fernschreiber - damals das Rückgrat der schnellen geschäftlichen Kommunikation - nutzten den 5-Kanal-Lochstreifen eh noch. Für die Rechnertechnik gab es auch eine 8-Kanal-Version. Bei Werkzeugmaschinensteuerungen schwörte man auf ihn wegen der Störstrahlenresistenz des Papiers, was bei magnetischen Datenträgern oft ein Problem war in Umgebungen, in denen reichlich mit Kraftstrom hantiert wurde. Auf dem Bild hat JB allerdings etwas improvisiert, was die Verteilung der Löcher angeht.
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Akronew
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Akronew »

Beim Bund musste ich noch 5 Jahre
später bitstellen per Kippschalter
auf einen 64 KB Rechner für U-Boote
setzen. :D
_________________________________________________________________________________________________
Ich durchstreifte den Vorhof auf der Suche nach dem Aquarium, weil ich der Clansmutter eine Überraschung mitgebracht hatte.
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nanograinger
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von nanograinger »

Partoc hat geschrieben: 6. Januar 2024, 05:59 Der Armadaprinz (Band 1156) – H. G. Francis
...
Und was man mit den Weidenburnianern passieren soll, wieso hier ausgerechnet die Weidenburnianer zu einem Überorganismus verschmelzen werden sollen, blieb ein Rätsel (jedenfalls für mich). Auch was es mit den Psychostrahlern auf sich hatte. Zuerst dachte ich, der gehöre zu den Weidenburnianern, aber dann tauchte irgendein Armadist ebenfalls mit einem Psychostrahler auf. Na ja, die Psychostrahler werden wohl immer dann rausgeholt, wenn man sie mal braucht! :rolleyes:

...
Mit der Erfolgsstory der drei Weidenburnianer hingegen hat ich so meine Schwierigkeiten, vor allem, dass sie auf so gut wie kaum irgendwelche richtigen Hindernisse gestoßen sind.

...
Das TiBi ist ziemlich abstrakt geraten. Den Armadaprinzen erkennt man mühelos an seinem „Zyklopenauge“ ...
Das Auge Nachors hat Bruck leider falsch dargestellt, es ist eigentlich ein Facettenauge aus "hunderttausenden Facetten", das Francis im Roman immer mal wieder geheimnisvoll funkeln lässt.

Bei der Story der drei Ausbrecher stört mich am meisten, dass die drei an einer für sie fremden Steuerpositronik des Tera-Symbiontentanks die Pläne der Silbernen auslesen können. Klar, dort muss sowas natürlich hinterlegt sein. Und von den Psychostrahlern muss man gar nicht erst anfangen. Keine Ahnung, was Francis dazu bewogen hat, die wieder auszugraben, und das auch noch bei Aliens. Das nächste Mal, dass der Psychostrahler zum Einsatz kommt scheint in Band 1404 durch Ratber Tostan in einem Scheer-Roman zu sein.

Dass die Schmiede ausgerechnet die Weidenburnianer für den Terasymbionten verwenden erkläre ich mir durch die zeitliche Abfolge (erst als Ordoban ausfällt starten die Silbernen ihren Übernahmeversuch) und die Tatsache, dass die Weidenburnianer keiner Armadaeinheit angehören, die sich wehren könnte. Außerdem haben sie keine Armadaflammen (meine ich zumindest).
thinman
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von thinman »

nanograinger hat geschrieben: 10. Januar 2024, 11:06 . Keine Ahnung, was Francis dazu bewogen hat, die wieder auszugraben, und das auch noch bei Aliens. Das nächste Mal, dass der Psychostrahler zum Einsatz kommt scheint in Band 1404 durch Ratber Tostan in einem Scheer-Roman zu sein.
Als er den Roman geschrieben hat, kamen die wohl gerade in der 5. Auflage dran. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde der Psychostrahler und sein verschwinden aus der Handlung damals auch auf den LKSen der fünften und EA diskusstiert, bin aber erst im Vorhof des Looandre bzw. der Atomhölle eingestiegen.

Dass die Schmiede ausgerechnet die Weidenburnianer für den Terasymbionten verwenden erkläre ich mir durch die zeitliche Abfolge (erst als Ordoban ausfällt starten die Silbernen ihren Übernahmeversuch) und die Tatsache, dass die Weidenburnianer keiner Armadaeinheit angehören, die sich wehren könnte. Außerdem haben sie keine Armadaflammen (meine ich zumindest).
klingt vernünftig

thinman
Lumpazie
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Lumpazie »

Der Schiffbrüchige

von Marianne Sydow

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Handlung:

Das Volk der Parsynnen vom Planeten Förderuxen hält sich für die Krone der Schöpfung und beabsichtigt, seinen Glauben in das Universum zu tragen und Ungläubige zu missionieren. K'Wer hat dazu mit führenden Wissenschaftlern seines Volkes eine Maschine konstruiert, den Verkünder. Der Verkünder lenkt die Gedanken fremder Völker in eine Richtung, die zu der Lehre von Uxförd führt. Nur der Nestbruder von K'Wer, X'Phan, ist der festen Überzeugung, dass diese Versuche fruchtlos sind und man sich bemühen sollte, lieber die eigenen Kenntnisse zu vertiefen und dazu auf dem Heimatplaneten zu bleiben. Er steht mit seiner Meinung jedoch alleine, obwohl er der einzige Überlebende jener Expedition ist, die bereits einmal die Grenzen der Galaxie Ux-Förd-II überschritten hatte.

Um sich mit seiner Niederlage vor dem Rat abzufinden, zieht sich X'Phan in seine einsame Behausung zurück. Dort erwartet ihn bereits der etwas sonderbare R'Hsu in Begleitung einer jungen Heel. R'Hsu selbst ist ein Raumfahrtpionier, der längst die Unsinnigkeit der Bekehrungsmissionen eingesehen hat, und lebt seitdem zurückgezogen in den Bergen von Förderuxen.

Nach der Begegnung mit R'Hsu erkennt X'Phan seine Aufgabe: Er muss die Mission begleiten, um den Parsynnen bei der Konfrontation mit der Unendlichkeit der Galaxie beizustehen. Gerade als er auf das Raumschiff MISSIONAR I übersiedeln will, trifft er erneut auf den sehr alten R'Hsu. Dieser will sich von X'Phan verabschieden und bittet ihn um einen letzten Gefallen. Er soll eine junge Heel mit an Bord der MISSIONAR I nehmen. X'Phan tauft das Tier auf den Namen Unfall Nummer Drei.

Neben Unfall Nummer Drei haben sich noch andere Heels an Bord geschlichen und der Kommandant K'Wer ordnet die Jagd auf die Plage an. X'Phan kann ihn jedoch davon überzeugen, diese Jagd nicht mit letzter Konsequenz zu betreiben, um die Heel nicht schon in den ersten Tagen der Expedition auszurotten. Die labilen Parsynnen brauchen später bei dem Flug durch die unendlichen Leerräume zwischen den Galaxien eine Ablenkung.

X'Phan beginnt, sich Gedanken über die Herkunft der Materie des Universums zu machen, und sucht einen Berater auf. Dieser erzählt ihm von der Entdeckung einer Materiequelle, unendlich weit entfernt. Der Parsynne sucht seinen Nestbruder K'Wer auf, um ihn von diesem lohnenden Ziel zu überzeugen. K'Wer jedoch lehnt das Ansinnen ab, weil die Mission der Parsynnen nicht auf Forschung, sondern auf die Verbreitung der Lehre von Uxförd ausgerichtet ist. Um zu verhindern, dass X'Phan seinen Forscherdrang auf andere Besatzungsmitglieder überträgt, erpresst er ihn mit der Duldung der Anwesenheit von Unfall Nummer Drei. Denn K'Wer hat X'Phans kleines Geheimnis längst herausgefunden.

Die junge Heel wird geschlechtsreif und bekommt Junge. Ihre Jungen sterben jedoch merkwürdigerweise eines nach dem anderen, und X'Phan beschließt, den Arzt X'Hou in sein Geheimnis einzuweihen. Der Arzt untersucht ein totes Junges und erkennt, dass es an einem Nahrungsmittelzusatz gestorben ist, der verhindert, dass die Parsynnen auf der langen Reise in einen Liebeskoller verfallen. Er erkennt das Potential dieses Mittels, das es ermöglicht, auf lange Sicht der Heel-Plage Herr zu werden. X'Hou schließt einen Handel mit X'Phan: Er verhilft durch unversetzte Nahrungsmittel den Nachkommen von Unfall Nummer Drei zum Überleben, erbittet sich aber die übrigen Leichen der Jungen zu Forschungszwecken. Die Hilfe kommt allerdings zu spät, und als das letzte Junge gestorben ist, scheint es auch mit Unfall Nummer Drei zu Ende zu gehen. In einem letzten verzweifelten Versuch verabreicht X'Hou dem Tier ein Gegenmittel und es beginnt, sich zu erholen.

Durch den langen Aufenthalt in der Leere zwischen den Galaxien macht sich Wahnsinn unter den Parsynnen breit. So wird nun die Jagd auf die Heels an Bord eröffnet, um die Folgen dieses Wahnsinns zu lindern. Die MISSIONAR strebt unterdessen unaufhaltsam ihrem nächsten Ziel entgegen: einem sehr instabilen Zentrumskern in der nächsten Galaxie. Als die MISSIONAR materialisiert, wird sie von einem harten Schlag getroffen. X'Phan und K'Wer gelingt es gerade noch, das Schiff in die Umlaufbahn eines nahen Planeten zu bringen, wobei jedoch viel Energie verloren geht. Das Schiff ist nicht viel mehr als ein Wrack. Um den Rückweg nach Förderuxen zu schaffen, muss der Verkünder auf dem Planeten zurückgelassen werden. X'Phan nutzt die Gelegenheit, um seiner Freundin Unfall Nummer Drei das Leben zu retten: Er bringt sie an Bord des Verkünders unter und sie landet als Schiffbrüchige auf dem Planeten.

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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Partoc »

Der Schiffbrüchige (Band 1158) - Marianne Sydow

Juhu, endlich sind wir bei Seth-Apophis Quartett angekommen! :yummy:
Auf Seth-Apophis Vorgeschichte hatte ich mich schon seit Beginn des Zyklus gefreut! :) Und habe das Quartett bereits in Gänze durchgelesen! :D
Vor ca. zehn Jahren als ich die Story zum ersten Mal las, hatte sie mich umgehauen. Sie kam ziemlich plötzlich und unerwartet. Es war meine erste Vergangenheitserzählung über eine Superintelligenz. Die Stories der Kaiserin von Therm und Bordiac hatte ich erst später gelesen.

Dieser Roman beeindruckt weniger durch kosmisches Geschehen – das folgt in den nächsten Romanen ;) – sondern durch die herausragende Leistung der Autorin. Ziemlich gut zeichnet sie hier ein Volk, welches eigentlich nicht kriegerisch ist - außer es geht um das Beseitigen von Ungeziefer :pfeif: -, sondern davon überzeugt ist, das höchste Wissensgut des Universums (Die Lehre von Uxförd) erreicht/erkannt zu haben. Und dieses wollen sie an alle anderen Völker im Universum weitergeben, ob sie es wollen oder nicht! :fg: Und im Verlauf der Geschichte wird ihnen ihre eigene Wissensgrenze aufgezeigt. :devil:
Aber das ist nicht das, was mich am meisten beeindruckte. Was bei mir eine extrem starke Sogwirkung, was den Roman betrifft, erzeugte, war die sehr emotionale Geschichte der Liebe und Freundschaft von X’Phan zu „Unfall Nummer Drei“, einem Tier, was sein Volk als Ungeziefer ansieht und am liebsten ausrotten würde. Und Marianne Sydow zeichnet die einzelnen Szenen sehr einfühlsam und mit viel Esprit. :st:

Bis zum Ende hin rätselt ich beim ersten Lesen, was und wer der Schiffsbrüchige sein soll. Dass er etwas mit Seth-Apophis zu tun hatte war eigentlich ziemlich klar. „Eine Superintelligenz erinnert sich – die Vergangenheit wird lebendig“ heißt es schließlich im Untertitel! Dazu kommt noch das Prolog:
Ein mentaler Schlag hatte die Superintelligenz Seth-Apophis bewusstlos werden lassen, und lange Zeit hindurch war sie nicht fähig gewesen, auf das zu reagieren, was in Sethdepot geschah. Nun aber begann sie zu erwachen, und mit ihr erwachte auch der Schiffbrüchige.
Für ihn war dies ein langwieriger und schmerzhafter Prozess. Es war, als hätten der mentale Schlag und die lange Ohnmacht ihn dorthin versetzt, woher er einst gekommen war. In seiner seltsamen, von grauen Schlieren verhangenen Welt dämmerte der Schiffbrüchige seinem endgültigen Erwachen entgegen und erinnerte sich dabei an Dinge, die vor vielen Millionen Jahren geschehen waren.
Damals, als alles begann ...
Aber was es mit dem Schiffbrüchigen auf sich hat, wird bis zum Ende geheim gehalten. Die naheliegendste Vermutung ist, dass es sich bei dem Schiffsbrüchigen um X’Phan handelt, da alles aus seiner Perspektive erzählt wird. Aber das es sich bei Seth-Apophis um „Unfall Nummer Drei“ handeln würde, hatte mich damals ziemlich überrascht. Na ja, ist ja auch nicht verwunderlich, wer stellt sich schon ein Tier als einen der Ursprünge einer Superintelligenz vor? :lol:
Im Nachhinein empfand ich es dann als ein Geniestreich. Wie eine Katze „verkrallte“ Seth-Apophis sich in ES, um dem Schicksal, zu einer Materiesenke zu werden, zu entgehen, um stattdessen zur Materiequelle und Kosmokratin aufzusteigen. Oder ist erpicht darauf ihr „Revier“ zu beherrschen und jeden Konkurrenten zu eliminieren oder zu verjagen, wie „Unfall Nummer Drei“ es am Ende mit einem verletzten Artgenossen getan hat. War sie vorher eher eine nebulöse Bösewicht-Gestalt kriegt sie hier Konturen, die eine kosmischen Fehlentwicklung per Excellence darstellt. Natürlich erst in den nächsten Romanen. Hier greifen ich schon etwas vor. :pfeif:

Der Roman jedenfalls setzt sich bei mir auf die Spitze der Zyklusbestenliste (Ungefähr für eine Woche! Nächste Woche werden die Karten neu gemischt! :D ). Ist hervorragend verfasst und toll erzählt. Statt wie einige ihrer Kollegen die Storyline zu verlabern – also fast alles in Dialogform zu erzählen – konzentriert sich Sydow hier mehr auf das Innenleben und die Betrachtungen von X’Phan. Die Dialoge setzt sie hingegen meist an den genau richtigen Stellen. Was mir deutlich lieber ist, als eine Haufen Geschwafel zu lesen. :unschuldig:
Und was das Ende betrifft, wie heißt das Sprichwort doch gleich: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“. Genau das trifft hier zu! X’Phan will nur seine tierische Freundin beschützen, und verdammt durch diese Tat ganze Galaxien! :devil:

Meine Wertung: 6,95 Punkte (Note: 1+)


Das TiBi passt zwar, aber eine Augenweide ist es nicht gerade! X’Phan sieht etwas zu sehr wie eine Krabbe aus. :lol: Und bei Seth-Apophis muss ich an einen Affen mit kurzen Beinen und Krallen denken. :fg:
Auf der ersten Illustration sieht man die MISSIONAR I und auf der zweiten eine glaubwürdigere Variante eines Parsynnen.
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

Seth-Apophis ist endlich wieder da! Jetzt gibt's Zunder unter euren Hintern, ihr von der Endlosen Armada! Hab ich damals gedacht ...

Auch ich habe den 800er-Zyklus erst später gelesen, als Atlan-Leser kannte ich da aber schon die Hintergrundgeschichte des Dunklen Oheims und konnte daher einen entsprechenden Vergleich ziehen. Solche Stoffe waren damals wirklich immer sehr dankbar!
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
Lumpazie
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Lumpazie »

Seth-Apophis

von Kurt Mahr

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Handlung:

Die von den Parsynnen auf einem Planeten zurückgelassene Heel Unfall Nummer Drei – in der parsynnischen Sprache Seth-Apophis – bringt dem Verkünder ein Tieropfer. Das ist das erste Anzeichen eines erwachenden Intellekts bei dem bisher nur instinkthaft gesteuerten Tier.

Dieses Erwachen ist auf das Eingreifen des Verkünders zurückzuführen, der ein geeignetes Psi-Potential benötigt, um die Lehre von Uxförd mithilfe von Suggestivimpulsen in das Universum zu tragen. Da es auf dem Planeten nur niedere Lebewesen gibt, fällt die Wahl auf die Heel.

Der instinkthafte Verstand der Heel wird eine Woche lang mit sorgfältig zusammengestellten psionischen Impulsen berieselt, um ihn der Kontrolle durch den Intellekt zuzuführen. Von der Heftigkeit seiner Bemühungen überrascht, erkennt der Verkünder das psionische Potential, das in dem Tier schlummert.

Von den Impulsen des Verkünders werden Jahre später Vertreter des spinnenartigen Volkes der Anximen angezogen. Sie wollen die Quelle der Signale erforschen. Der Kommandant des Forschungsraumschiffes, Virwen, beschließt, auf dem Planeten zu landen. Mittlerweile ist Seth-Apophis in der Lage, mit dem Verkünder auf telepathischem Weg zu kommunizieren und verfolgt bereits eigene Ziele.

Der Verkünder beabsichtigt, die Fremden als neues Psi-Potential einzusetzen, und hält die Heel für entbehrlich. Seth-Apophis jedoch sinnt darüber nach, wie sie die Fremden einsetzen kann, um ihr sich dem Ende zuneigendes Leben zu verlängern. Sie greift unmittelbar nach der Landung Virwen an und lähmt ihn mit ihrem Gift, um Bedingungen zu stellen. Da sie selbst des gesprochenen Wortes nicht mächtig ist, benutzt sie den Verkünder als Vermittler, um mit den Fremden in Kontakt zu treten.

Da angeblich nur Seth-Apophis das Gegengift für den Kommandanten hat, fordert sie von dem Anximen Simsin mit Erfolg den Körper eines intelligenten Wesens. Die Anximen sind Meister auf dem Gebiet der Biophysik und halten einen synthetisierten, humanoiden Körper bereit. In der Hoffnung, seinen Kommandanten zu retten, überträgt Simsin das Bewusstsein der Heel in den Wirtskörper.

Seth-Apophis gibt vor, dass Virwen nur an Bord des Verkünders geholfen werden kann, und alle 24 Anximen verlassen ihr Raumschiff. Am Ziel angekommen, offenbart ihnen Seth-Apophis ihre Lüge: Dem Kommandanten ist nicht mehr zu helfen, er ist tot.

Jahrzehnte später vertraut Simsin Seth-Apophis an, dass ihr Körper äußerst langlebig konzipiert ist und sie in ihm mehrere Millionen Jahre alt werden kann. Zwischen dem Verkünder und der ehemaligen Heel herrscht mittlerweile Gleichberechtigung und Apophis überzeugt den Verkünder, seine Botschaft zu ändern, da die Völker in Reichweite seiner Heilslehre sowieso nicht folgen. Stattdessen soll er von der »Quelle der kosmischen Kraft (Naduchuvannisor)«, der »Stabilmachenden (Vailomena)« und der »Schöpferin der Ordnung (Ipotherape)« berichten. Um die Reichweite des Verkünders zu erhöhen, beauftragt sie die Anximen mit der Installation eines Sonnenzapfers.

Ihre Bemühungen werden von Erfolg gekrönt: Plötzlich strömen Millionen von Angehörigen fremder Völker aus der Galaxie Sethdepot herbei, um dem Ruf der Ipotherape zu folgen. Ihren Planeten tauft sie auf den Namen Aitheran und hüllt ihn in einen psionischen Schirm. Durch diesen Schirm hält sie die Zügel unwiderruflich in der Hand, alle Vertreter der auf Aitheran niedergelassenen Völker folgen ihr ohne Widerspruch, und mit ihnen auch ihre Völker. Die Galaxie ist fest in der Hand von Seth-Apophis, ohne dass sie auch nur einen Schritt von ihrem Planeten gemacht hat.

Eines Tages landen Vertreter des äußerst interessanten Volkes der Nortaghi auf Aitheran. Auf einen Hinweis von Simsin beginnt Seth-Apophis mit der Übernahme von deren Bewusstseinen. Neun Bewusstseine machen nun die Person Seth-Apophis aus, sie hat sich in ein Wesen höherer Ordnung verwandelt.

Jahrhunderte später hat sie bereits tausende von Bewusstseinen und Bewusstseinssplittern in sich aufgenommen, und der letzte der Anximen, Simsin, ist immer noch ihr Vertrauter. Die Bevölkerung Aitherans zählt mittlerweile nach Milliarden. Als das Volk der Unquitor abtrünnig zu werden droht, will sie es mit mentaler Gewalt wieder unter ihre Macht bringen. Dabei entdeckt sie, dass sie sich mithilfe ihrer Gedanken direkt an den Ort des Geschehens begeben kann und dabei an zwei Orten gleichzeitig ist. Sie nennt dieses Phänomen Jetstrahl.

Da sie mithilfe des Jetstrahls auch alleine Kontakt zu »ihren« Völkern halten kann, verzichtet sie darauf, Ersatz für verstorbene Gesandte auf Aitheran anzufordern. Der Planet verwaist, nicht zuletzt durch das Eingreifen von Seth-Apophis: Sie nimmt nützliche Bewusstseine in ihren Pool auf und die Zahl der in ihrer Mentalsphäre gespeicherten Seelen beläuft sich auf mehr als dreißigtausend. Seth-Apophis hat sich zur Superintelligenz entwickelt, ist sich dessen aber noch nicht bewusst.

Die Größe ihres Mentalpools wird mehr und mehr zu einer Belastung und sie beginnt, nach Wegen zu suchen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Als ihr Vertrauter Simsin stirbt, eröffnet er der Superintelligenz die Wahrheit: Er hat die vergangenen eintausend Jahre nur noch gelebt, um seine Rache vorzubereiten. Er hat die vom Verkünder ausgestrahlte psionische Strahlung manipuliert, um besonders dafür empfängliche Völker vor Seth-Apophis zu warnen. Ferner sagt er voraus, dass sie an ihrer Gier zu Grunde gehen wird.

Die Superintelligenz reagiert darauf mit der Erschaffung eines galaxisweiten Abwehrsystems: 8000 Doppelstern-Fallensysteme, die angreifende Flotten abwehren sollen. Hinzu kommen mehrere Reservepläne. Außerdem versteckt sie durch mehrere Tarnmechanismen den Planeten Aitheran vor den Augen des übrigens Universums. Im Zuge dieser mehrere zehntausend Jahre dauernden Maßnahmen verwandelt sich der einst blühende Planet in einen düsteren Pfuhl. Alle anderen Planeten des Systems werden zerstört und als Energie genutzt.

Nach Abschluss der Arbeiten experimentiert Seth-Apophis erneut mit ihrem Jetstrahl und versucht nun, größere Entfernungen zu überwinden. Auf einer dieser Reisen trifft sie auf ein Wesen ihrer Art, den Wanderer, der ihr zu verstehen gibt, dass es auch für sie Grenzen gibt, die sie zu respektieren hat. Zunächst geht sie auf dieses Gebot ein und zieht sich zurück. Er teilt ihr aber auch mit, dass sie nicht für die Ordnung, sondern für das Chaos steht.

In ihrem Inneren ist sie jedoch nicht bereit, sich mit den Grenzen abzufinden. Es ist ihre Absicht, sich über das gesamte Universum auszubreiten und diese Grenzen nicht zu akzeptieren. Bei ihren weiteren Erkundungen mit dem Jetstrahl stößt sie eines Tages auf ein merkwürdiges Gebilde: eine Blase, die mit psionischer Energie gefüllt ist. Wegen seiner optisch sichtbaren, rötlichen Strahlung nennt sie das Gebilde Psi-Rubin.

In den folgenden Jahrmillionen erforscht Ipotherape die Grenzen ihrer Mächtigkeitsballung und beginnt, die Struktur des Kosmos zu begreifen. Auch weitere Bewusstseine verleibt sie sich ein und gibt schließlich ihren Körper auf. Plötzlich beginnt die Katastrophe: Durch die bedenkenlose Aufnahme weiterer Bewusstseinsfragmente tritt ihre Mentalsphäre in unkontrollierte Wechselwirkung mit der Außenwelt. Ipotherapes Massenbewusstsein hat sich in ein psionisches Black Hole verwandelt und reißt mit unwiderstehlicher Kraft weitere Fragmente an sich. Simsins Prophezeiung scheint sich zu erfüllen. Im letzten Augenblick erinnert sie sich an den Psi-Rubin und es gelingt ihr, den Strom der Fragmente in dessen Richtung zu lenken.

Seth-Apophis hat einen Weg gefunden, weitere Bewusstseine in sich aufzunehmen, die Kapazität des Psi-Rubins scheint unermesslich zu sein. Alle Bewusstseine nehmen jedoch den Weg über Aitheran, der Planet entwickelt eine deutlich ausgeprägte Affinität zu der psionischen Blase. Wer aus dem Inneren des Rubins in das vierdimensionale Kontinuum zurückkehrt, landet mit größter Wahrscheinlichkeit in der Galaxie Sethdepot. Er geht den Weg des geringsten Widerstandes.

Durch die unkontrollierte Aufnahme der vielen Bewusstseine beginnt die Blase, von ihrem bisher steten Kurs abzuweichen und wahllos durch das Universum zu irren. Überall, wo die Blase auftaucht, verschlingt sie alles, was ihr im Weg liegt, und hinterlässt energetisches Vakuum und die eisige Kälte des absoluten Nullpunktes. Seth-Apophis beginnt sich vor dem Tag zu fürchten, an dem auch die Kapazität des Rubins erschöpft sein wird.

Als dieser Tag kommt, entlädt sich der Rubin in einer gigantischen psionischen Explosion, die Tausende von Sonnensystemen in den Abgrund reißt und die die Mächte der Ordnung auf den Plan ruft. Sie geben ihm einen Namen, der ihn treffender nicht charakterisieren könnte: Frostrubin. Selbst Seth-Apophis steht nun einer Kraft gegenüber, die sie nicht mehr bändigen kann, und die Mächte der Ordnung bereiten sich zum Kampf gegen sie vor.

Den Porleytern gelingt es schließlich, den Frostrubin durch konzentrierte Rotationsenergie – den Anker der Porleyter – zu bändigen. Damit ist jedoch Seth-Apophis nicht besiegt, denn die Bewusstseine lagern nach wie vor im Frostrubin. Sie beginnt mit den Vorbereitungen zur entscheidenden Auseinandersetzung mit den positiven Mächten des Universums.

Mehr als zwei Millionen Jahre nach der Verankerung des Frostrubins ist es soweit: Mit erbeuteter Technik der Porleyter beginnt sie ihre Offensive gegen das aktuelle Hilfsvolk der Superintelligenz ES, die Terraner. Diese können jedoch den Angriff zurückschlagen und Seth-Apophis wird von Lethos-Terakdschan im Zweikampf vorerst besiegt. Als in unmittelbarer Nähe des Psi-Depots die Endlose Armada materialisiert und sich während der Verfolgung der Galaktischen Flotte in den Frostrubin stürzt, wird die negative Superintelligenz von dem mentalen Schock bewusstlos, denn die Raumschiffe gehen den Weg des geringsten Widerstandes.

Als sie wieder erwacht, zögert sie nicht, ihre Hilfsvölker zum Gegenschlag zu versammeln.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

Bei dem "psionischen Black Hole" sollte man stutzig werden. Ist das die Vorstufe zu einer Materiesenke?
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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nanograinger
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von nanograinger »

Partoc hat geschrieben: 14. Januar 2024, 14:42 Der Schiffbrüchige (Band 1158) - Marianne Sydow
...
Vor ca. zehn Jahren als ich die Story zum ersten Mal las, hatte sie mich umgehauen. Sie kam ziemlich plötzlich und unerwartet. Es war meine erste Vergangenheitserzählung über eine Superintelligenz. Die Stories der Kaiserin von Therm und Bordiac hatte ich erst später gelesen.
...
Und was das Ende betrifft, wie heißt das Sprichwort doch gleich: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“. Genau das trifft hier zu! X’Phan will nur seine tierische Freundin beschützen, und verdammt durch diese Tat ganze Galaxien! :devil:
...
Das würde ich so nicht sehen. X'Phan "verdammt" nicht "ganze Galaxien". Die Entwicklung ist ja keineswegs zwangsläufig. Und wer weiß schon, was bei der Geschichte herausgekommen wäre, wenn X'Phan selbst mit auf den Planeten gegangen wäre, oder ein anderes Lebewesen dort gestrandet wäre.

Der Name "Unfall Nummer Drei" ist ja sehr seltsam. Ich weiß nicht, ob das damals diskutiert wurde, aber heute scheint mir das eine Anspielung darauf zu sein, das mit Seth-Apophis nun die dritte Superintelligenz vorgestellt wurde (nach der KAISERIN und BARDIOC), die letztlich zufällig, als quasi als "Unfall" entstanden war. Die Entstehungsgeschichte von ES war damals ja noch nicht geschrieben, aber im Gegensatz zu diesen drei "Unfällen" schien ES einfach durch (geplante) Vergeistigung eines Volkes entstanden zu sein (so konnte man zumindest die Aussagen von ES zur körperlichen Unsterblichkeit in Band 19 interpretieren).

Ich konnte mich jetzt beim Wiederlesen nach 40 Jahren nicht mehr wirklich an die Geschichte erinnern. Ich weiß auch nicht, was ich damals dachte oder fühlte. Für mich war es die dritte Lebensgeschichte einer SI (bisher war es ja nur die Lebensgeschichte von X'Phan und den Parsynnen). Gegenüber Band 850/851 kommen 1158/1159 nicht an.

Aber der Roman liest sich (auch) heute sehr gut. Stilistisch würde man vielleicht einiges anders machen (wir lesen doch sehr viel Gedankenwelt von X'Phan) aber altbacken ist das trotzdem nicht.

In der EA heute würde dieser Roman heute wahrscheinlich völlig niedergemacht werden, weil "Lückenfüller", da "kein Handlungsfortschritt". Naja.

Interessant fand ich die Erwähnung der Materiequellen in diesem Roman. Ich glaube aber nicht, dass es hier Neuigkeiten gebenüber dem Kosmische Burgen-Zyklus gab.
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

nanograinger hat geschrieben: 21. Januar 2024, 19:39 Für mich war es die dritte Lebensgeschichte einer SI (bisher war es ja nur die Lebensgeschichte von X'Phan und den Parsynnen).... Interessant fand ich die Erwähnung der Materiequellen in diesem Roman. Ich glaube aber nicht, dass es hier Neuigkeiten gebenüber dem Kosmische Burgen-Zyklus gab.
Für uns ATLAN-Leser die vierte. Und es gibt eine eigentümliche Ähnlichkeit zwischen Atlan 481 und dem vorliegenden Band: Auch der Dunkle Oheim begegnet einem Nachbarn, in seinem Fall einer Materiequelle, und bekommt prophezeit, dass er selber als Materiesenke enden werde. Das versetzt ihn dermaßen in Panik, dass er seitdem alles daran legt, dieses Schicksal zu verhindern. Daraufhin schlägt er einen Weg ein, der ihn nach eigenem Dafürhalten "außerhalb des Zwiebelschalensystems" stellt. Ob das wohl schon eine Vorahnung des Dritten Wegs war?
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Richard »

Vielleicht hatte WiVo schon eine Vorstellung davon, dass der Weg von Perry bzw. der Menschheit sich in Richtung eines Dritten Weges weiter entwickeln soll. Und diese Idee hätte er natürlich auch schon bereits so um 1980 rum ansprechen können.
Si Kitu wird gegen Ende der Tiefenabenteuer das erste Mal in der Handlung eingebracht und und davor hatte schon Stalker seinen Auftritt wo er einen Dritten Weg ewähnte. Sprich wenn WiVo tatsächlich so langfristig plante ...
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nanograinger
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von nanograinger »

Andreas Möhn hat geschrieben: 21. Januar 2024, 21:49 Für uns ATLAN-Leser die vierte. Und es gibt eine eigentümliche Ähnlichkeit zwischen Atlan 481 und dem vorliegenden Band: Auch der Dunkle Oheim begegnet einem Nachbarn, in seinem Fall einer Materiequelle, und bekommt prophezeit, dass er selber als Materiesenke enden werde. Das versetzt ihn dermaßen in Panik, dass er seitdem alles daran legt, dieses Schicksal zu verhindern. Daraufhin schlägt er einen Weg ein, der ihn nach eigenem Dafürhalten "außerhalb des Zwiebelschalensystems" stellt. Ob das wohl schon eine Vorahnung des Dritten Wegs war?
Ich kenne von dieser Atlan-Phase nur die Perrypedia-Artikel. Ich sehe da aber keine Übereinstimmung zu Band 1158 "Der Schiffbrüchige". Denn hier wird die Materiequelle ja nur erwähnt als etwas, das außerhalb der Erfahrung der Parsynnen liegt.

Bei der YEPHENAS/Oheim-Story sehe ich auch keinen "Dritten Weg", weil ja ein Bote der Kosmokraten YEPHENAS zur Aufspaltung auffordert, um eben nicht zu einer MS zu werden. Das ignoriert YEPHENAS, bis er die Materiequelle findet, die einst die SI Calis war (Band 481).

Die Exposes zu Atlan 450-499 schrieb Marianne Sydow, wie sie auch Band 481/482 der Atlan-Serie schrieb. Sicher hatte WiVo das Ende des "König von Atlantis"-Zyklus schon im Groben vorgeplant, aber scheinbar gibt es Diskrepanzen zwischen der Darstellung einer MQ in der EA (Kosmische Burgen-Zyklus, Band 980-982 und der Darstellung der MQ durch Calis (soweit ich es beurteilen kann). Zitat PP zu Calis: "Die komplette Raumregion war aus dem Kosmos herausgeschnitten und deren Ränder miteinander »verklebt« worden. (Atlan 481, S. 43)"
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

nanograinger hat geschrieben: 21. Januar 2024, 23:22 Die Exposes zu Atlan 450-499 schrieb Marianne Sydow, wie sie auch Band 481/482 der Atlan-Serie schrieb. Sicher hatte WiVo das Ende des "König von Atlantis"-Zyklus schon im Groben vorgeplant,
Das ist richtig, Sydow suchte gegen Ende des Atlantiszyklus jedoch stark nach Anschluss an den EA-Kosmos (unter Missachtung zahlreicher Aussagen aus den 300er-Bänden). Es kam damals recht überraschend, das komplette Zwiebelschalenmodell aus PR1000 in dem Atlan-Doppelband noch einmal vorzufinden, zudem in einer viel früheren Handlungszeit.* Dass sich der Dunkle Oheim als negative Superintelligenz entpuppte, scheint auch nicht dem ursprünglichen Handlungskonzept entsprochen zu haben, wie es Werner Fleischer bekannt war. In direkter Verbindung mit dem vorliegenden EA-Band zeichnete sich dadurch aber ein erfreulich serienübergreifendes Bild des "Kosmischen Überbaus" ab.

* Was freilich auch erzwang, dass Atlan in Band 499 alles vergessen musste, was Pthor betraf.


Zu diesem Band noch konkret: Ich fand Seth-Apophis' Alternativnamen sehr inspirierend und wünschte, sie wären schon erheblich früher in die Handlung eingeführt worden statt so beiläufig aus dem Ärmel geschüttelt. Rainer Castor griff sie in der Arkon-Trilogie auf und nannte Seth-Apophis dort meistens Ipotherape.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Partoc »

Seth-Apophis (Band 1159) - Kurt Mahr

Wie schon beim letzten Roman erwähnte, ist diese Story meine erste Superintelligenzen-Entstehungsgeschichte gewesen. Und sie hatte mich vor ca. zehn Jahren umgehauen. Den gleichen Eindruck habe ich auch beim zweiten Lesen. :)
Zu sagen, Kurt Mahr sei hier in Bestform gewesen, ist noch eine Untertreibung! Er hat wohl eher eine Schippe (oder auch einen Berg :D ) draufgelegt! Non-stop Begeisterung (jedenfalls von meiner Seite) und pures Sense of Wonder! :st:
Der Roman von Marianne Sydow hatte es bereits auf Anhieb auf die Spitze meiner Zyklusbestenliste geschafft, aber nur für kurze Zeit, denn dieser Roman von Mahr springt wertungsmäßig und inhaltlich noch mal ein ganzes Stück weiter nach oben! Hier zeigte Mahr, was er aus reichlich bedeutendem und unglaublich fantastischem Inhalt so machen kann! Auch wenn es Wiederholungen gab, so waren diese Teil der Erzählung und fühlten sich nie wirklich wie eine Wiederholung an. Also typische Mahr-Wiederholungsorgien sollte man hier nicht erwarten! :lol:

Obwohl Seth-Apophis hier intelligenzmäßig aufstieg oder sogar den Körper wechselte, gewisse Instinkte konnte sie eindeutig nicht ablegen:
Das Bedürfnis, sich in ein Versteck zurückzuziehen, war ein atavistisches Relikt, das aus dem Instinktverhalten des Heels auf sie überkommen war. Das wusste sie. Es störte sie nicht. Lange Jahre hindurch hatte sie mit aller Kraft versucht zu unterdrücken, was sie an ihr früheres Dasein erinnerte. Es war ihr nicht gelungen. Spuren des Heels blieben an ihr haften. Ein kleiner Teil ihrer selbst würde bis in alle Ewigkeit das niedrige, übelriechende, aasfressende Tier bleiben. Sie hatte sich damit abgefunden. Manchmal fragte sie sich, ob ihr unbezähmbarer Drang, immer mehr Macht an sich zu reißen, von dem Bedürfnis ausgelöst würde, ihre niedere Herkunft zu kompensieren. Sie war sich ihrer Sache nicht sicher.
Das merkt man auch an ihrer Handlungsweise. Jeder der auch nur halbwegs als ein Rivale, Hindernis oder möglicher Störenfried auftaucht, wird plattgemacht (oder unterworfen). :devil: Ganz nach dem Revierverhalten eines Raubtiers. Zusammenarbeit ist ihr eher unbekannt und nicht wirklich teil ihres Denkens! Außer sie hat Vorteile davon. Dafür assimiliert sie reichlich andere Persönlichkeiten, sorgt aber immer dafür, dass sie (also ihr Heel-Bewusstsein) die Oberherrschaft hat, und sie will unbedingt an der Spitze der „Nahrungskette“ sein! Pech nur, dass es da noch andere Superintelligenzen gibt! Und sogar Kosmokraten! ES erteilt ihr sogar eine Rüge:
Der Wanderer wich der Frage aus. »Die Natur verfolgt einen bestimmten Plan«, sagte er. »Sie schichtet eine Entwicklungsstufe über die andere und erwartet, dass ihre Geschöpfe sie der Reihe nach erklimmen. Die Folge der Stufen ist die Treppe der Selbstlosigkeit. Wer die nächsthöhere Stufe ersteigt, verliert einen Teil seiner Ichbezogenheit und gewinnt ein Quantum Nächstenliebe. So wenigstens hat es die Natur geplant. Aber sie ist keine Tyrannin, sie diktiert nicht. Jeder, der die Treppe emporgeht, trifft seine eigene Entscheidung.«
»Was hat das mit mir zu tun?«, erkundigte sich Seth-Apophis und empfand plötzlich ein intensives Unbehagen.
»Du, Seth-Apophis«, antwortete der Wanderer, »handelst dem Plan der Natur zuwider. Anstatt den Mantel des Egoismus abzustreifen, ziehst du ihn noch fester um dich zusammen. Anstatt der kosmischen Ordnung zu dienen, schaffst du Chaos. Deswegen, fürchte ich, wird unsere zweite Begegnung eine friedlose sein.«
Apropos Chaos, von Chaotarchen ist an dieser Stelle noch keine Rede! Was Seth-Apophis mitkriegt, ist, dass es außer ihr und dem Wanderer noch viele andere Superintelligenzen gibt, die alle ein eigenes „Revier“ haben (so viel zu weiterentwickelten Überwesen! Sind wohl auch alles bloß Raubtiere und Platzhirsche! :fg: ). Dann gibt es die Entwicklungen zu einer Materiequelle (oder Materiesenke) und Aufstieg zu einem Kosmokraten. Aber dieser Weg ist ihr verschlossen, sie ist dazu verdammt zur Materiesenke zu werden! Was aber darauf folgen könnte, scheint ihr unbekannt zu sein! Bzw. war noch kein fester Bestandteil der Serie! Hier wirkt es eher so, als wären die „Chaomächte“ mehr fehlgeleitete oder „geschummelte“ Superintelligenzen, wie Seth-Apophis selbst.

Insgesamt war es ein rundum großartiger Roman, der für ein Wahnsinnskopfkino gesorgt hat. :st: Schlag auf Schlag folgen hier die Ereignisse mit wunderbar verfassten Szenen und toller, bildgewaltiger Sprache. Mit viel Tempo und Intensität. Der auch noch dazu einer der bedeutendsten Schlüsselromane ist, der mehrere vorher schon bekannte und unbekannte Dinge in Zusammenhang bringt.

Meine Wertung: 7,25 Punkte (Note: 1**)


Das TiBi passt, ist aber auch etwas zu unausgewogen reißerisch! Immerhin vermittelt es einen ziemlich guten Eindruck von Seth-Apophis. Habgierig hält sie die „Macht“ in ihren Händen, schiebt Völker und Planeten wie Spielfiguren hin und her. Und verursacht reichlich Zerstörung!
Bei den Illustrationen konzentrierte Alfred Kelsner sich auf die Anfangsszenen, wo Seth-Apophis noch in ihrer Tiergestalt umherhaust. Die erste Illustration passt da zum ersten Kapitel, wo Seth-Apophis vom Verkünder „gerufen“ wird. Die zweite Illu zeigt, wo sie Virwen, den Anximen, anfällt. Danach erpresst sie die anderen Anximen, damit sie ihr einen synthetischen, humanoiden Körper beschaffen. Einen weibliche Körper!
Den weiblichen Körper kann man auf dem japanischen TiBi sehen, dazu noch eine aggressive Heel! Dieses TiBi gefällt mir besser als das von Brucks.


PS: Zum Roman gehört auch eine Risszeichnung: http://www.rz-journal.de/Downl/1159.html

PPS: Etwas eigenartig fand ich, dass Mahr hier zu Anfang ständig von „er“ und nicht „sie“ schrieb, wenn er auch erwähnte, dass „er“ ein weiblicher Heel sei!
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von kriegervazquez »

Partoc hat geschrieben: 22. Januar 2024, 18:22 Zu sagen, Kurt Mahr sei hier in Bestform gewesen, ist noch eine Untertreibung!
Eine der besten PR Geschichten, die ich gelesen habe. Genial - und ein bisschen verrückt. :D
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

Aber dieser Weg ist ihr verschlossen, sie ist dazu verdammt zur Materiesenke zu werden! Was aber darauf folgen könnte, scheint ihr unbekannt zu sein! Bzw. war noch kein fester Bestandteil der Serie! Hier wirkt es eher so, als wären die „Chaomächte“ mehr fehlgeleitete oder „geschummelte“ Superintelligenzen, wie Seth-Apophis selbst.
Das gilt auch für Vishna. Sie ist abwechselnd als "abtrünnige Kosmokratin" und als Superintelligenz bezeichnet worden, dabei hätte sie eigentlich eine Rekrutin der Chaotarchen sein sollen.

Interessant ist hier auch, dass bis in die 700er die Entwicklung zur Vergeistigung in eine Superintelligenz als natürliche Evolution bezeichnet wurde; das Konzil stand, wie erinnerlich, angeblich kurz vor diesem Schritt. Aber alle SIs, die wir bis hierher seitdem kennenlernten, entpuppten sich als unvorhersehbare Einzelfälle. Am ehesten glich noch YEPHENAS in der Atlan-Serie dem "Standardmuster", dem angeblich ES entstammte, wobei die Abspaltung des Dunklen Oheims offenkundig der von Anti-ES entsprach und eine Zeitlang als durchaus verbreitete SI-Krankheit erschien.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von nanograinger »

Andreas Möhn hat geschrieben: 23. Januar 2024, 08:40 Interessant ist hier auch, dass bis in die 700er die Entwicklung zur Vergeistigung in eine Superintelligenz als natürliche Evolution bezeichnet wurde; das Konzil stand, wie erinnerlich, angeblich kurz vor diesem Schritt. Aber alle SIs, die wir bis hierher seitdem kennenlernten, entpuppten sich als unvorhersehbare Einzelfälle. ...
Deshalb schrieb ich ja, dass der Name "Unfall Nummer Drei" sich auf diese Art der SI-Entstehung bezog. Vielleicht war Voltz die Linearität der Entwicklung im Zwiebelschalenmodell zu simpel, bzw. langweilig. Oder er wollte ES als besondere SI herausstellen.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von Andreas Möhn »

nanograinger hat geschrieben: 23. Januar 2024, 22:04 Deshalb schrieb ich ja, dass der Name "Unfall Nummer Drei" sich auf diese Art der SI-Entstehung bezog. Vielleicht war Voltz die Linearität der Entwicklung im Zwiebelschalenmodell zu simpel, bzw. langweilig. Oder er wollte ES als besondere SI herausstellen.
Man bemerkt eine gewisse Parallele zu Vishna: hier eine SI, die es nicht hätte geben dürfen, dort sogar eine Kosmokratin. Nebst Srimavo und Gesil war auch Belice in gewisser Weise ein Unfall Nummer Drei.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Klassiker: Die Endlose Armada

Beitrag von nanograinger »

Nun ja, drei ist halt eine besondere Zahl, Dreifaltigkeit etc.

Kai Hirdt hat sich daraus mal einen Scherz gemacht in Band 3116 (könnte auch 3115 gewesen sein) als er den Munuam Jochzor den Menschen Bekim Ballard verspotten lässt, weil er nach Erstens, Zweitens auch ein Drittens erwartet, das für Jochzor keineswegs notwendig ist.
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