Heiko Langhans hat geschrieben:Das ähnelt ein bisschen der Frage nach dem besten Roman.
Oder nach der Lieblingsperson etc. Falls die Frage nach Ideen ernst gemeint war, dann haben die meisten Foristen das Thema verfehlt (nein, ich bin kein Lehrer...)
Beispiel Atlan: Was ist die Idee hinter der Person Atlan? Shyhail schreibt u.a. "Schon wegen des Alters, man bedenke, er hatte praktisch unsere gesamte Geschichte miterlebt! Dann gefiel mir auch, dass da zum ersten Mal ein sperriger Charakter auf der Bildfläche erschien, der eigene Ideen und Ziele verfolgte und nicht wie der ganze Rest stets anbetend an Perrys Lippen hing." Larsaf findet die Namensgebung brillant.
Nun war PR nicht die erste SF-Serie in Deutschland, denn schon in den 30er Jahren gab es Sun Koh "Der Erbe von Atlantis". Dessen Autor Paul Alfred Müller war von KHS umworben worden für den Start von PR umworben worden, was aber nicht klappte, weil Müller ein Anhänger der Hohlwelttheorie war und davon nicht abgehen wollte (kriegt hier jemand einen "Horror"?).
Was sind also die Ideen hinter der Person Atlan? Zum einen die Anknüpfung an Atlantis, das als Thema sehr verbereitet war. Das war sehr von Sun Koh "inspiriert" und nicht wirklich eine neue Idee. Schon besser war der Kniff allgemein die Vergangenheit der Erde zum Thema zu machen, also statt "nur" die Zukunft zu beschreiben, auch "Astroarchäologie" zu betreiben. Atlan war hier der erste Schritt, und mit dem Zeitrahmen von 10.000 Jahren auch noch gerade vorstellbar. Inzwischen sind wir (seit PR 2400) bei 20 Mio Jahren in die Vergangenheit der Erde "vorgestoßen", was schlicht unvorstellbar lange ist (ich empfehle z.B. Wolfgang Jeschkes "Der letzte Tag der Schöpfung" dazu, auch konkret als Lektüre für das Atopische Tribunal). Weiterhin der Aspekt des "sperrigen Charakters" der auch mal das tun kann, was man Perry aus "moralischen" Gründen nicht zugesteht (machiavellistisches Vorgehen, Frauengeschichten etc.). Das ist zwar wichtig, aber nicht wirklich eine Idee im Sinne von, "das gab's früher noch nicht", nicht einmal wenn man sich nur den Bereich der SF (Serien) beschränkt.
Noch ein Beispiel (von Galorne): Wanderer. Was ist hier die Idee? Dass ES als (fast) allmächtiges Geisteswesen nicht mit einem schnöden Kugelraumschiff durch die Gegend schippert, ist ja wohl klar. Die Besonderheit von Wanderer ist ja, dass es ein Halbplanet ist (um damit anzugeben, dass man Planeten mal eben halbieren und doch noch am Stück zusammenhalten kann) und dass man dann auch noch die Schnittfläche besiedelt. Dass also hier die Welt wirklich eine Scheibe ist (das wurde ja in Talin Anthuresta ja noch einmal aufgriffen, als man wirklich Scheiben benutzte und in "guter, alter" Space Opera-Manier auch nicht unter 20.000 anfing). Auch hier sehe ich einen Bezug zu Paul Alfred Müller und seiner Hohlweltspinnerei, hier aber gekonnt aufgegriffen, verändert und persifliert (im Gegensatz zu "Horror").
Nun ist es ja keine Eigenheit von PR, dass man sich von Ideen aus allen Ecken "inspirieren" lässt, ich werfe das den Autoren und Expokraten auch überhaupt nicht vor. Aber wenn man eben genau hinschaut, dann ist eben sehr wenig bei PR eine Idee im originellen Sinne. Ich bin nun nicht wirklich so belesen, dass ich ein mir wirklich ein fundiertes Urteil bilden könnte, aber ich würde vielleicht drei Thesen hierzu aufstellen, die ihr vielleicht durch eure Kenntnisse sofort widerlegen könnt.
1) Bardioc: Ein einzelnes Wesen entwickelt sich zu einem "Überwesen", das aber im Traum sein Imperium regiert. Irre Idee und wie Heiko sehe auch ich hier den (bisherigen) Höhepunkt der PR-Serie (siehe auch den Nostalgiker-Thread).
2) Der Moralische Kode: Klar, Gott Pan kannten schon die Griechen und ein irgendwie "beseeltes" Universum gab es sicher schon davor, aber die Idee die DNA auf (multi-) universelle Größenskala auszudehnen war neu, und in ihrem Anspruch atemberaubend.
3) Operation Tempus (PR 2400): Zeitreisen sind ja seit H.G. Wells in Mode, aber was nochmal die Idee hinter Operation Tempus? "Okay, wir wollen eine Negasphäre verhindern, aber leider haben wir keine Ahnung, was die andere Seite hier alles aufbietet und wie wir das kontern sollen. Verdammt! Aber halt, vor 20 Mio Jahren hat das ARCHETIM doch auch geschafft! Tja, dann fahren wir "da" mal hin und schauen zu, wie das ablief. Und hoffen mal, dass wir in Zeiten erhöhter Hyperimpedanz überhaupt unseren Hintern nach Hangay bekommen." Erst nach Lesen diesen Romans war mir wirklich klar, was das Wort "Verzweiflungsplan" wirklich bedeutet.