Zunächst zum Report im Innenteil des Heftes: Von KNF lesen wir leider eigentlich nichts wirklich Enthüllendes oder Spannendes. Die Beschreibung der Konferenz liest sich wie eine reine Ablaufbeschreibung ohne echte Inhalte. Der Text hätte auch auf jedes andere Meeting in jeder anderen Branche gepaßt. Immerhin: Es wurde auch über "Kritik" geschrieben. Aber es gab leider auch nicht nur die kleinste inhaltliche Andeutung. Schade.
MMT ist da schon ein wenig deutlicher. Ein Zyklus entstehe als "Work in Progress". Manches bleibe sinngemäß (wenn es gegen Zyklusende und Zukunft gehe) (verständlicherweise) auch einmal "diffuser". Genau diesen Eindruck bekommt man als Leser eigentlich auch. MMTs Beschreibung wirkt auf mich jedenfalls sehr glaubwürdig.
Auch hier wird "Kritik" erwähnt.
Daß man auch Kritik erwähnt, finde ich sehr ehrlich und gut.
Daß MMT und KNF uns keine Verkausfzahlen präsentieren, ist klar. Daß auf der Konferenz aber, so wie MMT es uns schreibt, ebenfalls keine Verkaufszahlen präsentiert oder besprochen wurden, hat mich dann doch verwundert.
Zu den Photos: Man lächelt eher wenig (abgesehen von HuHae und vielleicht LL) und schaut selten in eine Richtung, sondern oftmals in die entgegengesetzte. Ich meine es nicht böse, aber es wirkt schon so, als sei nicht gerade die heiterste Stimmung vorherrschend gewesen. Aber gut, vielleicht haben die Photographen nur an den falschen Stellen geknippst. Vielleicht war es ja dann doch heiterer, als es der Anschein nahelegt. Und ja: Eine Autorenkonferenz ist Arbeit, da wird nicht immer nur gegrinst und gescherzt. Das ist schon klar. Jedenfalls wirken viele Photos eher "ernst". Das kann und wird wahrscheinlich Zufall sein. Mir fiel es aber auf.
Zum Roman selbst: Nun spaykelt also LL weiter. Das ganze Szenario hat mich sehr an das Tiefenland erinnert. Auch z.B. der Begriff "Marionettenmeister" erinnerte mich sehr an die "Spielzeugmacherin".
Die Rückblenden in Spaykels Vergangenheit waren teilweise nur angedeutet und wenig ausgearbeitet. LL arbeitet diesmal auch häufiger mit vandemaansch-mystisch-angehauchten Begriffen.
Was da wiederum wirklich beim Durchqueren des Flusses passiert? Und was dies für ein seltsamer Fluß sein soll, der in den Brei übergeht und keinen Anfang hat? Ich weiß es nicht. Und ich hab mir auch diesmal keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Seltsam die Parallelen der Marionettenmeisterin zu den Fähigkeiten des Kristallinen Richters.
Seltsam die Exuvie als fortentwickelter (?) Balg.
Also es deutet sich schon an, daß hier etwas läuft, was miteinanderzusammenhängt.
Ich befürchte nur, daß hier mehrere Zeitschleifen oder was auch immer ineinandergreifen werden. WENN es denn so was wie eine Auflösung noch geben kann/ wird.
[Was mich ernsthaft ärgern würde, wäre, wenn Tifflor Atopischer Richter wird und er sozusagen in der Vergangenheit als Gegner erscheint. DAS hätte Tifflor nicht verdient. Man hat ihn schon als ewigen Wanderer genug malträtiert. Meine ich.]
Und zudem nun noch Luna im Hause Addaru.
Tja, liebe Expokraten, nunmehr werden neue Rätsel und seltsame Erscheinungen angehäuft (Exuvie, Wie kommt Luna ins Haus Addaru?) und gleichzeitig soll sich der Zyklus ja dem vorläufigen (?) Ende zuneigen. Ich bin weiterhin sehr gespannt, ob wir eine halbwegs befriedigende Auflösung über manche Zusammenhänge bekommen werden.
Ernsthaft. Wirklich. Immer noch.
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Ingesamt war der Roman ok. LL kann halt aus fast allem etwas machen.
Zum Negativen: Auf zwei bis drei Seiten bricht dann auch in diesem Roman der Terror aus. Wir hatten hier schon mal eine "Splatter-Debatte", in der KNF beispielsweise sinngemäß betonte, daß es bei "PR keinen Splatter gebe und man dies falsch interpretiere. Splatter sei was anderes.".
Nun, auch im vorliegenden Band werden Wesen "in zwei Hälften geschnitten, zerstückelt, zerstampft, zertreten bzw. deren (Körper)fett als brennend" dargestellt. Mir ist es langsam gleichgültig, wie man dies im Verlag intern beschreibt. Ich halte solche Szenen für entbehrlich und auch einer UNTERHALTUNGSserie für unangemessen, auch wenn es modern zu scheint, solche Elemente einzubringen.
Noch einmal: Bei Stephen King lasse ich mir das gefallen, bei PR erwarte und brauche ich es nicht. Solche Szenen sind auch nicht zwangsläufig für Jugendliche angebracht.
Schade, warum nur müssen wir hier konsistent solche "Schlachtszenen" lesen. Vom Expose vorgegeben? Vom Autor eingeflochten? Klar, man könnte sagen, die getöteten Wesen sind kein eigentliches Leben, dann geht es aber umso mehr nur um die "Schauwerte".
Lieber LL: Dein Roman hätte auch ohne die ausufernde Gewalt "funktioniert" und "gefallen".
Immerhin, und das stelle ich auch fest: Es sind "nur" zwei bis drei Seiten...
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Mein Plädoyer (seit Jahren): Mehr Humanismus, weniger exzessive Gewalt. Niemand schreit nach solchen Szenen.
Gesamtbewertung: 3/3/3 (weil ich die exzessive Gewaltdarstellung diesmal nicht mit in die Wertung einbezogen habe).