christianf hat geschrieben:PJoppen hat geschrieben:
Dazu müsste aber erst das Expokraten Team ausgetauscht werden. Mit dem jetzigen wird das nicht passieren, denn das würde dem Konzept der Dystopie entgegen stehen für das die stehen..
Nein, für micht stehen die jetzigen Expokraten sicher nicht für Dystopie, sondern für einen fantasievollen Neuanfang mit dem richtigen Maß an Rätsel und Sense of Wonder.
Das mit der Dystopie ist momentan offensichtlich...
Aber vielleicht ist es im Großzyklus nur ein Durchgang? Es mag literarisch interessant sein, den Plot lange Zeit so zu gestalten, daß alles auf katastrophale Enden hindeutet. Dann ... ei-gugge-daa ... ereignen sich diverse kosmische Wunder, und das Ruder wird herumgerissen. Warten wir mal ab. Durchaus positive Ansätze gibt es ja: SAN etc.
Ich fand den Ansatz zu Beginn des AT-Zyklus sogar beachtenswert zeitkritisch, als auf die überschießenden Manipulations- und Überwachungs-Tendenzen der Realzeit hingewiesen wurde, und nicht nur mit mahnendem Zeigefinger, sondern sogar mit Lösungs-Ansätzen, die darauf hinausliefen, sich zu wehren und (trotz aller Versuche der "Verherdenschafung") ein bewußtes Leben in Eigenverantwortung zu führen.
nanograinger hat geschrieben:Würden Foristen, denen beim Gedanken an Tiuphoren der Kamm schwillt, die Tiuphoren-Story akzeptieren, wenn der Anlass der Geschichte auf Initiative der Terraner/Galaktiker zurückgegangen wäre? Würden die Leser, die die "Zeitverschwurbelungen" durch die JzL nicht mögen, das anders sehen, wenn die Galaktiker aus eigenem Antrieb in Larhatoon auf das AT gestoßen wären?
Ehrlich gesagt: Ich glaube das nicht. Ich unterstütze grundsätzlich den Wunsch, dass einmal eine Episode der friedlichen (wenn auch nicht konfliktfreien) Exploration geschildert wird. Aber dieser Hintergrund alleine würde nicht helfen, die eigentliche Handlung müsste ebenfalls anders gestrickt sein.
Klar müßte die Story komplett anders gestrickt sein. Und mir ist auch klar, daß eine bloße Suche nach kosmischen Wundern - ohne den Druck einer Invasion etc. - für viele Leser langweilig wäre. Siehe den Zyklus um die Große kosmische Leere. Ich habe davon nur auszugsweise gelesen, und ich fand die gesamte Story sehr beachtlich. Aber viele Leser empfanden 1600-1799 als mißlungen. Wenn jedoch solch ein Expeditions-Szenario gut durchdacht aufgebaut werden würde, z.B. durch eine neue Explorer-Flotte durch Bully (statt ihn nach Larenhausen abzuschieben), dann könnten zu ganz neuen Mysterien viele, viele kuriose Puzzle-Teile entdeckt werden. Und damit könnte vielleicht wesentlich mehr geheimnisvolle Spannung aufgebaut werden, als durch immer neue Bedrohungen.
SOL-Mission ist gescheitert ... Explorerflotte macht sich auf, um Roi Danton zu suchen ... was war eigentlich die SOL-Mission? ... man kommt mit mehreren ungeheuerlichen kosmischen Geheimnissen in Berührung, die erst langsam ein komplettes Mosaik ergeben ... etc.
Themen gäbe es genug. Z.B. die wirkliche Herkunft von ES: Was ist die Sorrmo-Sporenwolke? Warum wird überall im Kosmos nach anderen ultimaten Fragen geforscht etc.etc.
Für die Durchführung einer großen kosmischen Expedition der Galaktiker (nicht nur der Terraner) könnte dann endlich mal ein stabiler Friede für einen Zyklus herrschen und Wissenschaft und Technik große Fortschritte hervorbringen, damit auch eine wirklich handlungsfähige Explorerflotte bestens gerüstet auf große Expedition fliegen kann.
nanograinger hat geschrieben:Jede nach außen gerichtete Exploration wird zwangsläufig auf andere Großmächte stoßen, mit denen sicher nicht alles konfliktfrei ablaufen wird.
Ich fand in der Vergangenheit alle Storys über KK/CT, Superintelligenzen etc. immer recht interessant, seltenst zu abgehoben.
Also sollten sie auch immer wieder auftauchen.
Was mich jedoch stets massiv störte, das waren die sehr vermenschelten Macht-Ansprüche, Egoismen, Brutalitäten und eben Manipulationen.
DAS meinte ich im letzten Beitrag.
Nach meinem Empfinden wurden bisher alle Arten von überlegenen Wesen jeweils als "extrem aufgeblähtes Menscheln" geschildert, alte Verhaltensweisen der Gier, die schon in einer zukünftigen Menschheit längst überwunden sein sollten.
Wenn dann aber ein Kosmokrat namens Hismoom allen Ernstes ganze Galaxien vernichten will, nur um Zonen zu entfernen, auf die er und Seinesgleichen keinen Einfluß mehr haben, dann ist das einfach nur lächerlich.
Wesen, die angeblicherweise die Reife ganzer Mächtigkeits-Ballungen in sich tragen und während der Entwicklungsstufe als Materie-Quelle auch immense Einblicke in die gesamte Schöpfung erhalten haben, können niemals als Bösewichter mit aufgeblähtem menschlichen Gier-Verhalten dargestellt werden, die das "normale Leben an sich" nur als Marionetten-Theater betrachten.
Hier hat man m.E. ungeheuer viel verschenkt. Denn sowohl der Chaotarch als auch der Kosmokrat hätte als extrem weise Wesen mit erheblichem Überblick dargestellt werden können. In unserer Serie ließ man die HM zwar behaupten, sie hätten kosmischen Überblick, aber diesen angeblichen Überblick verwendeten sie dann nur, um prahlerisch und selbstgefällig auf "unterentwickelte Lebensformen" herabzusehen und sie wie Ameisen zu behandeln.
Kein wirklich reifes Wesen agiert so. Schon im ganz normalen Menschsein würde ein wirklich weiser Mensch niemals seinen überlegenen Überblick heraushängen lassen, sondern stets auf Augenhöhe mit "weniger reifen" Zeitgenossen interagieren, mit dem Ziel, diesem "weniger Reifen" dazu zu verhelfen, innerlich zu wachsen.
Gut, der Thron der Hohen Mächte wurde ja in diesem Zyklus ganz gut angesägt. Sehen wir mal, was daraus gemacht wird. Ist ein "verblassender Thez" wirklich gereifter? Wir werden es nächste Woche sehen...
Irgendwo wurde letzthin über die beiden generellen Handlungsstränge bei PR geschrieben, a) den actiongeladenen, b) den metaphysischen.
Wenn man den metaphysischen Aspekt nun mit Visionen von wirklichen Reife-Prozessen alter kosmischer Wesen beseelen würde, dann würde aus dem ebenfalls schon verblaßten ES (im Forum schon respektlos als Lachsack betitelt) vielleicht wirklich wieder ein Geistes-Mentor mit hohem Gehalt an Wahrhaftigkeit werden, einer wirklich strahlenden Kraft im Hintergrund, die nicht gängelt und steuert, sondern dazu inspiriert, daß die Wesen seines Einfluß-Bereiches immer bewußter werden und den Kindergarten der Gier-Kriege hinter sich lassen.
Ein lohnender literarischer Aspekt allemal, der nicht ausschließt, daß es durchaus noch massive Schlachten geben wird. Denn ein reifes Wesen sollte auch ein wehrhaftes Wesen sein, eine gereifte Rasse ihre Reife auch zu verteidigen wissen! Denn unreife Wesen und Neider wird es immer wieder geben, die sowohl geistige als auch technische Errungenschaften zerstören oder in Besitz nehmen möchten, um sich auf Kosten Dritter (und ohne eigene Entwicklungs-Schwierigkeiten) aufzublähen.