Wie bereits gesagt: der älteste Versuch eine populäre SF-Serie als animated zu produzieren, war "Star Trek".
Sicherlich für alle Fans auch ein Ausflug ins Grauen - aber damals sicherlich besser als das Nichts.
Und hatte heute gewiss für den einen oder anderen einen zweifelhaften Kult-Status.
Um dieses Projekt aus der dunklen Vergangenheit mit den potentiellen Möglichkeiten der heiteren Gegenwart und möglichen hoffnungsvollen Zukunft zu vergleichen,
hier die umfassende Memorie:
Entstehungsgeschichte
Gegen Ende des Jahres 1972 hatte die Originalserie durch Syndication in den USA bereits hohen Kultstatus erlangt. Daraufhin traten die Gründer von Filmation Associates Lou Scheimer und Norm Prescott an Gene Roddenberry heran, um die Rechte für die Produktion einer Zeichentrickversion der Serie zu erwerben. Zuvor hatten verschieden andere Animationsfirmen über die Produktion einer solchen Serie nachgedacht, Scheimer und Prescott konnten Gene Roddenberry jedoch für sich gewinnen, da sie ihm versprachen das beste Kreativteam für die Produktion zusammenzustellen, und versicherten, die Show würde der Originalserie in Qualität der Storys und der Charaktere sowie dem Look und dem Feeling bis hin zu Uniformen und Requisiten in nichts nachstehen. Roddenberry zögerte zunächst und bestand darauf, die kreative Kontrolle über die Serie zu behalten sowie D.C. Fontana als Story Editor (wie in der Originalserie) und zusätzlich als Produzent zu engagieren.
Unter diesen Bedingungen bekam Filmation die Rechte und verkaufte sie als Endprodukt an NBC. Obwohl Filmation im Konzept der Serie eine erwachsene Zielgruppe anvisiert hatte, sah NBC die Serie für ihr Kinderprogramm vor und gab ihr einen Sendeplatz am Samstagmorgen, an welchem typischerweise das amerikanische Kinderprogramm stattfindet.
Man versuchte trotz allem den Erwartungen der Fans gerecht zu werden und die bekannten Charaktere so nah wie möglich am Original zu platzieren. Viele der Originalschauspieler sollten ihre Rollen in Form der Stimmenaufnahmen ihrer animierten Charaktere wieder aufnehmen. Um jedoch die Produktionskosten so gering wie möglich zu halten, hatten die Verantwortlichen bei Filmation zunächst nur William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley und James Doohan engagiert. George Takei, Walter Koenig und Nichelle Nichols waren zunächst nicht eingeplant. Als Leonard Nimoy davon hörte, sagte er, er würde es ohne Takei und Nichols nicht machen, denn die beiden von ihnen gespielten Charaktere seien zu wichtig für die Serie gewesen. Also engagierte man lieber die beiden statt zusätzlich auch noch auf die Originalstimme eines so wichtigen Charakters wie Spock zu verzichten. Walter Koenig jedoch blieb zunächst weiterhin außen vor. Stimmtalent James Doohan war dazu auserkoren, dem neu eingeführten Crewmitglied Arex sowie den meisten der männlichen Gastcharaktere seine Stimme zu leihen. Für den neuen weiblichen Kommunikationsoffizier Lieutenant M'ress, Schwester Chapel und viele der weiblichen Gastcharaktere engagierte man Roddenberry-Gattin Majel Barrett. Im Verlaufe der Produktion konnte man auch einige Schauspieler der Originalserie verpflichten, um ihre Rollen in animierter Form fortzuführen, darunter Roger C. Carmel (Harry Mudd), Stanley Adams (Cyrano Jones) und Mark Lenard (Sarek). Im Juni 1973 begann dann die Produktion der neuen Serie.
Der gegen Ende Mai 1973 ausgehandelte ursprüngliche Vertrag mit NBC enthielt nur die Lieferung der ersten 16 Episoden. Diese sollten für eine Erstausstrahlung schon im September desselben Jahres vorgesehen sein. Filmation hatte also acht Stunden Animation innerhalb eines halben Jahres abzuliefern, was die Produktion ungemein erschwerte (zum Vergleich: Firmen wie Walt Disney produzierten zu jener Zeit etwa zwei Stunden fertiger Animation innerhalb von zwei Jahren). Die hoch angesetzten Standards an Qualität und Authentizität trieben die Produktionskosten auf etwa 75.000 US-Dollar pro halbstündiger Episode. Damit war TAS eine der kostspieligsten Zeichentrickserien ihrer Zeit.
Die Animationen wurden im damals für das Fernsehen üblichen ‚limited animation‘ Verfahren erstellt, was etwa zwei bis sechs unterschiedliche Bilder pro Sekunde bedeutete. Im Gegensatz dazu bediente sich die für das Kino gebräuchliche ‚full animation‘ bis zu 24 unterschiedlichen Bildern pro Sekunde. Zudem animierte man nur die sich bewegenden Teile eines Charakters und ließ den Rest des Körpers still. Die Bewegung einer Gruppe zum Beispiel wurde oft nur aus der Ferne gezeigt, die Körper schwarz gehalten, um sich Detailanimationen der Bewegung zu ersparen.
Von Zeit zu Zeit kam es auf Grund von Engpässen im Terminplan vor, dass einige der Schauspieler ihre Dialoge allein ohne die Mitwirkung der anderen Kollegen aufnehmen mussten, was insbesondere DeForest Kelley sehr missfiel. Als Bill Shatner sich auf Theatertournee befand, musste er seine Sätze zum Teil sogar in anderen Städten der USA aufnehmen und das Band dann an Filmation schicken. Dies blieb jedoch die Ausnahme, die meisten der Episoden wurden von den Darstellern gemeinsam in einem Studio in der Nähe Hollywoods aufgezeichnet.
Die Zeichentrickserie hatte einen klaren Vorteil gegenüber der Realserie: Nun konnten verschiedenste Aliens, Landschaften und Anomalien kreiert werden, welche für TOS unmöglich gewesen wären. Leider jedoch schlichen sich auf Grund der knappen Zeitspanne relativ viele ‚Flüchtigkeitsfehler‘ in die Animation ein (siehe jeweils unter „Animationsfehler“ in den einzelnen Episodenbeschreibungen).
Kanonität
Einige Jahre nach der Ausstrahlung und zu Beginn der Produktion von Star Trek: Der Film instruierte Gene Roddenberry Paramount, die Serie als nicht-canon anzusehen, und bei Storyentwicklungen außen vor zu lassen. Roddenberry war über das endgültige Resultat der Serie nicht besonders erfreut gewesen. In einem Interview berichtete er einmal, er hätte die Produktion nur des Geldes wegen erlaubt. Wenn er gewusst hätte, dass es später eine weitere Realserie geben würde, hätte er sie vermutlich gar nicht erlaubt.
Immerhin gilt die Episode Das Zeitportal als quasi-canon.
Die Serie kann aber aus guten Gründen nicht aus dem Star-Trek-Universum ausradiert werden, denn zum einen stammen viele der Episoden aus der Feder von Autoren der Originalserie. Zum anderen finden sich viele Ersterscheinungen von Dingen, Personen oder Schiffen in den Folgeserien wieder. Dazu gehören unter anderem:
Die Idee des Holodecks (Wüste Scherze, wurde bestätigt in TNG)
Captain Kirks Zweitname „Tiberius“ (Gefährliche Prüfung, wurde bestätigt in Star Trek VI: Das unentdeckte Land)
Die zweite Tür auf der Brücke der Enterprise
Der Sehlat (Das Zeitportal, wurde bestätigt in ENT: Der Anschlag)
Das Vorhandensein mehrerer Transporterräume (TAS: Die Rettungsmission).
Das Design der Antares (NCC-501) wurde beinahe 1:1 aus TAS: Mehr Trouble mit Tribbles übernommen.
Eine Szene des elften Filmes wurde näherungsweise aus Das Zeitportal übernommen.
Insbesondere die Serien DS9 und ENT beziehen sich mehr oder minder direkt auf die Serie.
TAS in Deutschland
Schriftzug der Serie in der ZDF-Version Schriftzug der Serie in der CIC-Video-Version
1976 wurden 18 der 22 Folgen für das ZDF-Kinderprogramm synchronisiert und von 22 auf 12-15 Minuten Länge verstümmelt. Die Bearbeitung übernahm die Deutsche Synchron KG Karlheinz Brunnemann. Das Dialogbuch stammte von Michael Miller, Synchronregie übernahm Karlheinz Brunnemann.
Den Figuren wurde eine derart flapsige Ausdrucksweise anheim gelegt, dass der heutige Star-Trek-Fan die Episoden lediglich als Parodie der Originalserie ansehen kann. Durch Schnitt und Dialogbuch änderte sich auch oft der Inhalt der einzelnen Folgen. Über den Sinn dieses Vorgehens kann heute nur spekuliert werden: So war die Serie für das Kinderprogramm gedacht, dem widerspricht jedoch die teilweise nicht kindgerechte Wortwahl des Dialogbuchs.
Am Ende einer jeden Folge wurde gereimt, abwechselnd waren Kirk, Scotty oder Spock an der Reihe das Erlebte in einem flotten Zwei- oder Vierzeiler zu resümieren. Regelmäßig schloss die Episode dann mit dem Gelächter der Crew. Von vulkanischer Emotionslosigkeit war bei Spock nichts zu spüren, er war der munterste und scherzhafteste Charakter der ganzen Crew, wodurch ein Teil des Sinns der Originalserie verlorengeht. Uhura bekam von ihrem Captain außerdem den Spitznamen „Madame Petticoat“ verpasst, obwohl ihr engangliegender Minirock kaum etwas mit dem bauschigen Kleidungsstück aus den 1960er Jahren gemein hatte.
1994 wurde die Firma Synchron 80 von CIC mit einer neuen Synchronisation beauftragt und alle Folgen ungeschnitten auf VHS-Kaufkassette veröffentlicht. Im TV liefen bis zur letzten Ausstrahlung auf Kabel 1 die ZDF-Folgen, meist zwei hintereinander, um auf eine Spieldauer von 25 Minuten zu kommen.
Für die ZDF-Synchronisation nahm man andere als die gewohnten Stimmen der Hauptdarsteller. Für die Neusynchronisation verpflichtete man glücklicherweise wieder die bekannten Sprecher der Originalserie, Dialogbuch und -regie übernahm hier Kurt E. Ludwig.
In der DVD-Veröffentlichung von 2006 hat man die Synchronfassung der Firma Synchron 80 von CIC übernommen und, wie bei den VHS-Videos auch, alle Episoden in voller Länge mit zahlreichem Bonusmaterial (Text- und Audiokommentare, Making of oder eine Storyboardgalerie) auf die Scheiben gepresst.
Quelle:
http://de.memory-alpha.org/wiki/Hauptseite